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JOACHIM V. WATT
(YADIAN)
ZWEITER BAND.
AUF VERANSTALTUNG
HISTORISCHEN V8R8INS D8S KANTONS ST. 6ALLKN
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MIT BESONDERER UIHIERSTOTZUNG DES KAUFM. DIRECTORIUMS IN ST. GALLEN
HSBAÜSOMUBBI YO«
ERNST GÖTZINGER.
ST. GALLEN.
DRUCK DER ZOLLIKOFER*SCHEN BUCHDRUCKEREL
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JOACHIM V. WATT
(YADIAN)
CHRONIK DER AEBTE
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ZWEITE HÄLFTE
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ERNST GÖTZINGER.
ST. GALLEN.
DRUCK DER ZOLLKOFER'SCHEN BUCHDRUCKEREL
1877.
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I
Einleitung.
Am 22. Januar 1 55I) wehige wodben vor seinem am 6. april desselben jahres
erfolgten tode, vermadnie Joachim von Watt siöiae bibliothek testamentsweise
seiner Vaterstadt, als grundstock einet bis dahin nicht Vorhandenen öffentlichen
städtischen bibliothek. Diese büchersammlung enthielt ausser gedruckten werken,
deren katalog Johannes Keßler als erster biblioüi^kar ver£aßt bat, eine große 5
anzahl handschiiftlicher werke Vadians und seine unäfassende briefsammlung.
Unter defn handschriftlichen wearketi vraren es besonders die deutsch geschriebenen
historischen schriften, welche die tetbidime der mitburger Vadians in ansprach
nahmen. Noch zu seinra lebs^eiten schrieb der stadtschreib^ Wolf gang Fechier
mit crlaubniss des verfasiiers dessen deutsche histi^rische, auf. St Gallen bezug 10
habende Schriften ab; und zwar ordnet .diese copie» die derselbe Schreiber noch zwei^
mal wiederlk>lte, die werke folgendermaßen: vom Tliurgönw, mönchsstand) St Gallus>
äbte, Stadt St. Gallen und Oberbodeiksee. Das umfasisendete gesdbichtewerk, die
sogen, große chroinik Vadiäns, blieb dabei ilnberücksichtigt ; Vadian hatte &ie
schon im jähr 1546- scfinem freunde Keßler geschenkt« Vergleiche die dedication 15
11,386)19 ff. Erst spätere ahscfareiber fugten den text dieser großem chronik,
welche 1.660 von den erben Keßlers ebenfalls in den besitz der Vadianischen
bibliofbek übergieng, in den text der altem copien ein. Der plan des Barthalo*
maus Schobinger (1566— 1604) zur hiömiisgabe . der Schriften Vadians kam nicht
zur ausfuhrung ; dessen freund Goldast veröffcntiichte bloß die abhandlung Vadians %o
de Collegüs et MonasteHis Germaniae veUribusy im dritten bände der Alamannir-
carumRerum scriptoteSj FrancMofurii 1606. Von. da an beschränkte sich das
gelehrte interesse an Vadians. deutschen geschichtswerken, abgesehen davon, daß
man durch die vorrede zur zweiten ausgäbe von Stumpfs chronik von einem
bedeuteinden anteile Vadians an Stumpfs. werk kenntniß erhalten hatte, lange zeit 25
auf den engen kreis der St Gallischen und allgemein schweiserisdhen geschichts-
forschung. Was von Stadt St. Gallischen geschichtsbüchem ans tageslicht trat,
war meist auszug aus Vadians und Keßlers Chroniken. Jacob Lauffer brachte
in den historischen und kritischen beitragen zu der historie der Eidsgenossen,
Zürich 1736 — 39, eine episode aus der großem chronik zum abdruck; Haller 30
beschrieb in der bibliothek zahlreiche handschriften Vadians; Von Arx fuhrt
Vadianische historische schriften aus copien der Stiftsbibliothek oft an. J, M. Fels,
Professor der Theologie am coUegium in St. Gallen, arbeitete eine sorgfältige
beschreibung sämmtlicher handschriftlichen werke Vadians aus, unter dem titel:
der Geist aller handschriftlichen werke des Dr. Joachim von Watt; obgleich zum 35
dmcke bestimmt, blieb das werk ungedruckt; doch zeigt dieser sonst einsichtige
forscher in diesem buche sowohl als in der zu St Gallen 1819 erschienenen
VADIAN. n. BAND.
n EINLEITUNG.
biographie Vadians (Denkmal schweizerischer reformatoren) gerade für die bedeu-
tung Vadians als geschichtsforscher am allerwenigsten verständniss. Die neueren
verdienstvollen St. Gallischen geschichtswerke Hartmanns uod Näfs benutzen die
Vadianischen Chroniken ausschliesslich für St. Gallische geschichte. Sehr will-
5 kommen war das im jähr 1864 erschienene, von Professor Gustav Scherrer aus-
gearbeitete beschreibende ^Verzeichniss der Manuscripte und Incunabeln der
Vadianischen bibliothek in St. Gallen", das uns einer nochmaligen beschreibung
der Vadianischen handschriften überhebt. Die bestrebungen des im jähr 1859
gegründeten historischen Vereins um die herausgäbe der verschiedenartigen quellen
10 zur St. Gallischen geschichte verlangten endlich gebieterisch auch eine veröfTent-
lichung dieses quellenmaterials. Zur Orientierung üb^ den inhalt und die bedeu-
tung dieses Unternehmens wurde im jähr 1873 das neujahrsblatt : „Joachim von
Watt als Geschichtschreiber'' vorausgeschickt; zwar müssen dessen mitteilungen
namentlich über das verhältniß der einzelnen teile zu einander, soweit sie bloss
15 auf der alten tradition beruhten , vom herausgeber des neujahrsblattes selber
hier in dieser gegenwärtigen einleitung teilweise widerlegt werden ; doch hat das
schriftchen insofern seinen zweck erfüllt, als dadurch das interesse der St. Gallischen
behörden und einwohner in einem so erfreulichen maße dem unte;mehmen sich
zuwandte, daß im jähr 1874 mit dem drucke der Vadianischen chronik begonnen
10 werden konnte. Da eine nähere einsieht in die beschafTenheit des ganzen wie
der einzelnen teile noch gar nicht vorlag, mußte die hergebrachte Ordnung der
Schriften dieser ausgäbe 2u gründe gelegt werden, nur insofern verändert, als die
größere chronik parallel mit der kleinem und zwischen die frühern und spätem
teile derselben eingeschoben wurde. Zu g^nde gelegt wurde überall natürlich
95 die Originalhandschrift, ohne rücksicht auf noch vorhandene strazzen. Einige
wenige stücke ausgenommen, beschäftigt sich diese einleitung daher einzig und
allein mit dem hier gegebenen letzten texte, und wird auch der dritte band kaum
sich mit den genannten strazzen abgeben können, eine vergleichung und aus-
beutung derselben vielmehr der zukunft überlassen werden müssen. Denn was
30 vorläufig zur eigänzung der deutschen historischen Schriften Vadians wichtiger
erscheint, ist, abgesehen von der römischen kaisergeschichte und der geschichte
der fränkischen könige, von welchen unten in abschnitt HI die rede sein wird,
die Veröffentlichung der historischen CoUectanea und des Tagebuches; den ge-
nannten Schriften wird der dritte und letzte band unserer ausgäbe gewidmet sein.
35 Eine Veröffentlichung der sehr umfangreichen briefsammlung Vadians ist
bis jetzt nicht in aussieht genommen.
ENTSTEHUNG DER VADIANISCHEN CHRONIK. III
L
Entstehnng der Vadianischen chronik der äbte.
Verhältniss beider Chroniken zu einander.
Die Vadianische chronik der äbte zerfallt ihrer entstehung nach in zwei
gesonderte gruppen, eine ältere und eine jüngere. Der altem gruppe gehört
allein die große chronik der äbte an, die jüngere bildet sich aus der kleinem
chronik, den tractaten vom Thurgau und mönchsstand, vom heiligen Gallus, anfang,
stand und wesen seines closters, von der Stadt St Gallen und vom Oberbodensee. 5
Daß die große chronik älter sein muß als die zweite gruppe, erhellt schon
aus der spräche. Die spräche der großen chronik ist noch im altalamannischen
lautstand geschrieben, während die kleine chronik und was mit ihr zusammen-
hängt den lautstand der canzleideutschen, resp. Lutherischen spräche aufweist.
Wo daher die große chronik die alten vocale !, ü hat, schreibt die kleine chronik 10
ei und au. Das läßt sich fiir Vadian nicht anders erklären, als daß er anfangs,
wie es seine landsleute in der Schweiz in den 20er jähren noch alle taten, sich
der heimatlichen spräche bediente; später sodann sich durch Luthers einfluß,
früher als die meisten seiner landsleute, sich an die in Deutschland durch Luther
zum durchbmch gebrachte canzlei-, jetzt hochdeutsche Schreibung anschloß. Der 15
Stadtschreiber Wolfgang Fechter, dem noch Vadian selbst die Schriften der zweiten
Gruppe zum abschreiben überlassen hatte, setzte in seinen beiden copien der
einseitigen bildung seiner leser zulieb das canzleideutsch des Originals in den
alamannischen lautstand zurück. Näheres über die spräche in abschnitt V.
Auch der inhalt ergiebt vorläufig einen allgemeinen beweis für das chrono- 20
logische verhältniss der beiden gmppen. Schon der frische reformatorische
geist, der in der großen chronik lebt, spricht von vornherein dafür, daß sie
während des aufblühenden evangeliums, um in der spräche tCeßlers zu reden,
enstanden sein muß, d. h. für die Schweiz vor der schlacht bei Kappel; während
umgekehrt die kleine chronik in ihrer zwar offenen, aber gemäßigten haltung 25
eine spätere zeit des aufgenötigten friedens zwischen den confessionen deuth'ch
beurkundet
Dasselbe resultat ergeben diejenigen stellen, in denen auf die gegen-
wart mit nennung der jahrzahl bezug genommen ist. Hier sind die jähre 1530
und 1531 öfters erwähnt, so freilich, daß zugleicH daraus erhellt, die einzig 30
erhaltene Originalhandschrift sei aus einem frühern entwürfe erst abgeschrieben
und überarbeitet; ein schluss, der sich übrigens für Vadian so zu sagen selbst
versteht: in allen ersten entwürfen seiner werke, deren die Stadtbibliothek manche
aufweist, streicht er und setzt zu und versetzt ganz nach freier willkühr; die letzte
abschrift erst ist, wenige korrekturen abgerechnet, sauber und fortlaufend aufge- 35
setzt Es muß später gezeigt werden, wie die chronik in mancherlei beziehung
sich in zwei verschieden gearbeitete hälften gliedert; der ersten hälfte fallt nun
I*
rV EINLBITIJENG.
die erste chronologisch festgestellte notiz zu I, 324,30: Iberg sei, heißt es da,
sidder har alweg biß uf 1531 (1530 ist druckfehler) jar in des gotzhus gwalt
gsin und darnach in disem jar den landslüten der grafschaft verkouft worden.
Der zweiten hälfte gehört die stelle II, 84, 1 5 an ; sie ist zu abt Kilians regierung,
5 d. h. zwischen märz 1529 und august 1530 geschrieben, also vor der erst ange-
führten stelle; so spricht Vadian auch II, 191,20 von disem 1530 jar. Ins jähr
1531 und zwar in die zeit kurz vor dem Kappelerkriege weisen II, 377,8 und
386,18 mit sicherer bestimmtheit ; das letzte zkat füllt die letzte zeile der großen
Chronik. Dazu kommt als willkommene bestätigung dieser daten ein zeugniss
10 aus Vadians briefwechsel; im februar 1530 schickt ihm nämlich Herr Ludwig
von Helmsdorf auf Zuckenriet auf seilen wünsch eine chronik und gestattef eine
sechsmonatliche benutzung derselben; diese chronik wird untei* dem namenherr
Ludwigs chronik II, 96,5 citiert. Vrgl. unten XV.
Es zählt also auch dieses unser Vadianisches geschichtswerk unt^ die
15 zahlreichen arbeiten und fruchte der reformationsbewegung; welche durch den
Umschwung der dinge in folge der Kappeier schlacht zernichtet oder in's, stocken
gebracht worden sind. Daß Vadian ursprünglich gewillt war, seine chronik bis auf
seine zeit, resp. bis auf den Untergang des closters und den abgang der äbte
(II, 84, note 2) fortzuführen, beweisen der titel ctbt Gothard hinter depci scbluß von*
20 Ulrich Rösch (II, 386) und eme anzahl vorläufiger hinweisungen auf die nicht zur
darstellung gelangten äbte Gothard, Franz und Diethelm, nämljch I, 317,14; 324,3^»-
327,20; 365,7; 409,22; 465, Stammbaum bei könig Ferdinand ; II, 330,24; 374)46*
Auch Keßler hat sich ja veranlaßt gesehen, was er bis dahin von der gQscbichte
seiner denkwürdigen zeit aufgeschrieben, im sinne des friedens umsjuschr^ibea
25 (Mittheilungen zur vaterländischen geschi^htel XIV, 127.)
Um manche jähre später nahm der geschichtschreiber seiii werk Von neuem
auf. Von Johannes Stumpf Adcm angeregt, unternahm er eine neubearbettung;
die ganze zweite gruppe seiner Schriften iti dem hier vorliegenden gewande ist
in den jähren 1545 und 1546 ausgearbeitet worden^ Er sagt das srfber für deti
30 mdnchstand I, 14,24; für 5. Gallus und sein closter i, 113,30; fiir die kleine
chronik auf dem titel derselben I, 144; an allen drei stellen ist nicht die jahr-
zahl selbst, sondern die differenz von der ankuiüft des hl. Gallus bi3 zum datum
der niederschrift angegeben.
Abgesehen von den tractaten über Thurgau, mönchstand, Stadt St. Gallen
35 und Bodensee, reicht die kleine chronik rückwärts und vorwärts weiter ab die
große ; sie beginnt mit Gallus , während die große chronik erst mit Ulrich V.
oder 1199 anhebt; sie schließt mit dem jähre 1530, während die große ixüX 1490
endigt. Weshalb Vadian mit dem jähre 15J0 abschloß, ist klar; der refoimator
mochte die emeuerung des closters und die demütigung d^r Stadt aicht mehr <Jar-
40 stellen. Um so dunkler ist die Ursache der differenz für den anfang der beiden
Chroniken; und die hergebrachte, schon von Haller in der bibliothek angefahrte,
und im oeujahrsblatte wiederholte ansieht, daß die größerb chrohik die spätere, e{ne
erweiterung der kleinen chronik, sei, stellte das wahre verhältniß gerade auf den
köpf; Vadian, meinte man, habe zuerst eine gedrängte geschichte der äbt^ ge--
45 schrieben; sich dann später veranlaßt gesehen, dieselbe zu erweitert, habe diJ^ses.
aber erst von abt Ulrich V, resp. von 11 99 an zu tun für. gut gefunden;, ea
erhelle dies deutlich daraus, daß die große, chronik die kleinere citiere.
ENTSTEHUNG DER VADIANKCHEN CHRONIK. V
Schon die oben angeführten tatsachen, der untersdlied in der spräche und
die sichere beatimmung der abfassungszeit aus den weilcen selber, stoßen das
bisher geglaubte verhältniß um. Die größere chronik kann die kleine nicht dtieren.
Sie citiert bloß su öftem malen stellen aus dem verloren gegangenen vordem
teäe der g;roßen chronik, stellen, die teilweise, wie sich erwarten läßt, z.B. 1, 488,14, 5
sich auch in der kleinen chronik finden, teilweise aber hier vergebens gesucht
werden. Dieser letztere fall tritt ein in I, 234,3; 246,12; 249,44; 251,11; 302,16;
395,24; 388,17; 418,6; 488,14. Im gegensatz dazu citiert die kleine chronik
zweimal deutlich die große; I, 263,39 weist auf 263,15 und I, 284, note 4 ver-
weist auf die große als chronica mea; aiich I, 351,32 wird wol ein citat auf die »o
große chronik sein.
Damit wäre das einstige Vorhandensein des ersten Stückes der großen
dironik erwiesen. Fragt sich mm, warum dieser teil nicht mehr vorhanden, resp.
'warum Vadian ihn nicht der erhaltung wert geachtet habe ; denn offenbar hat er
selbst <fie chronik so binden lassen, wie sie heute vorliegt; auch die paginatur 15
ist voii seiner band £s beginnt diese aber mit blatt 39, woraus wol zu schließen,
daß der anfang seiner chronik blatt i — 38 gefüllt haben wird. Nun ist dem
manuscriptbande dieser chronik ein fascikel von 17 leeren blättern angehängt,
die bereits von Vadian mit den paginaturen 15, 16, 19, 24—29, 32^.37 vereehen
sind; es kann kaum etwas anders sein, als ein teil des für die fehlenden blätter ^o
1—38 bestimmten papiers. Demnach hätte Vadian vorläufig bei der reinschrift
diese blätter leer gelassen und es vorge2ogen, erst mit abt Ulrich V einzusetzen.
Auf 38 blätter wäre aber nicht einmal der text der kleinen chronik gegangen,
er verteilt sich von Othmar bis Ulrich IV. auf 115 seiten oder 57V2 blätter, und
dabei i^ Galhis nodi gar nicht mitgezält. 25
Folgendes dürfte zur erklärung des rätseis beitragen. Vadian hatte nach
Keßlers Sabbata I, 27 sich vorgenommen^ alUin unser siat z& gut unser stat
krnidel von irer ersten geburt Jtar zusammen ze bringen; er erweiterte seine auf-
gäbe und sdirieb eine geschichte St. Gallens überhaupt, also auch des closters
und seiner äbte. Nun standen ihm für die Stadt wol das ganze archiv und was }o
es sonst gab zu geböte ; für das closter besaß er kaum mehr als die bekanntesten
klostergeschichtschreiber ; in den freien gebrauch der Stiftsbibliothek kam er sicher
nicht vor der besetzung des klosters durch die Stadt im februar 1529; die
Urkunden erhielt er erst im jähr 1531. War aber durch die neu eröffneten
queliefn der anfang der klostergeschichte für ihn ein ganz anderer geworden, so 3S
läßt sich begpreifen, woher der enge räum kommt, den Vadian diesem stück einst
im entwurf angewiesen hatte, und warum er bei der letzten ausarbeitung die
anfange des klosters lieber ganz wegließ.
Im übrigen liegt der unterschied der großen und kleinen chronik noch in
gar manchem. Was Keßler in der oben angeführten stelle auch erwähnt, daß 4°
Vadian zu zeitfeh hinausspringen werde in ander herren, stetten und personen
Verhandlungen, gilt vornehmlich von der altem chronik und wird in abschnitt DI
näher ausgeführt werden. Die kleine chronik beschränkt sich auf die engere
geschielt St. Gallens. Die große chronik macht den eindruck eines frischen,
lebendigen, hohen zielen nachringenden, von weitem blick in das reich der euro- 4S
päischen geschichte beherrschten werkes; die kleine chronik geht mehr dem
einzelnen nach, ohne doch der feinern geschichtsbeobachtung zu entbehren, die
VI EINLEITUNG.
der Vadianischen geschichtschreibung überhaupt eigen ist. Auch ist sie nichts
weniger als aus der großen chronik abgeschrieben, und unser Versuch, der raum-
er$pamiss zu liebe die kleine chronik bloß in ihren bedeutenden Varianten zur
großen chronik zum abdruck zu bringen, erwies sich als unausführbar. Nur
wenige umfangreichere Urkunden, die beiden Chroniken gemeinsam sind, konnten
in der kleinen chronik übergangen werden, natütiich stets mit den notwendigen
Verweisungen.
IL
QueUen.
Kein deutscher humanist, zumal keiner von Vadians bildung, hat sich, wie
er, mit solcher liebe und leidenschaft der geschichte und bildung seiner engem
lo heimat angenommen. Wird es längst als ein lobenswerter zug der schweizeri-
schen geschichtsforschung anerkannt, daß sie mit Vorliebe auf dem boden der
heima^eschichte fußt und von da aus, wenn sie es überhaupt tut, weitem und
weitesten zielen nachgeht, so war dies bei Vadian im schönsten maße der fall.
Durch langjährige Studien und lehrtätigkeit aufs engste mit den autoren des
15 klassischen altertums vertraut; selbständiger forscher und kenner auf dem gebiete
des römischen und kanonischen rechtes; an künde der heiligen schrift wie der
Schriften der heiligen väter der kirche mit den gelehrtesten und frömmsten theo-
logen wetteifernd; wohlbekannt mit den quellen der deutschen geschichte, die
gerade damals durch die humanisten wieder an's licht gezogen wurden; von bemf
20 und stand eingeweiht in die neuere deutsche und italienische literatur des humanis-
mus nach verschiedensten richtungen hin, — hat er, mit aller dieser fülle der
bildung, der geschichte seiner engem und engsten heimat eine bis in's einzelnste
gehende forschung gewidmet, ohne doch über dem einzelnen je den geist der
gesanmitentwicklung der Völker auch nur einen augenblick aus dem äuge zu
»5 verlieren.
Die St. Gallische Stadtbibliothek böte gelegenheit, den umfang des Wissens
ihres Stifters, soweit es durch bücherstudium bedingt ist, aufs deutlichste zu ver-
anschaulichen, zumal da der von Johannes Kessler gefertigte katalog der bücher-
sammlung Vadians noch vorhanden ist. Hier soll bloß derjenige teil dieser
30 „liberei^' zur besprechung kommen, der als quellenmaterial in den Vadianischen
Chroniken namentlich aufgeführt wird. Manches darunter, das seiner Zeit Vadian
sicher besessen hat, ist leider seither der bibliothek abhanden gekommen.
Freilich könnte die aufgäbe des herausgebers weiter gefaßt und von ihm
erwartet werden, daß er nicht bloß, was hier geschehen soll, die genannten quellen
35 aufzeichnet, sondern überhaupt sämmtlichen quellen nachgehe, welche Vadian
benützt hat Der umfang der Vadianischen geschichtswerke ist aber so gross,
dass ein einzelner dieser aufgäbe überhaupt nicht gewachsen scheint.
Dem inhalt der chronik gemäss werden sckriftsteUer des klassischen alter-
tums nur beiläufig erwähnt^); es sind von Griechen Herodot und Plutarch; von
1) die einzelnen stellen, in denen die quellenschriftsteller namhaft gemacht sind, suche man
im register«
QUELLEN. Vn
• Lateinern Caesar ^ Plinius der ältere y TacituSy Seneca^ Valerius Maximus ^ GelUus;
von dichtem Horaz mit seinem Scholiasten Porphtriattj Ovidy Juuemüj Martialj
Persius. Stark vertreten sind dem besondem geographischen Studium Vadians
gemäss die geographen des altertums: PtolemäuSy Straboy Dionysius PeriegeteSy
SolinuSy Ammianus Marcellinus^ Pomponius Mela und das itinerarium Antonifti, 5
Nicht im sinne Johannes Kesslers, dem in seiner kindlichen Frömmigkeit die
bibel das ein und alles der Weisheit ist, sondern als denkender, in diesem falle
natürlich noch nicht zweifelnder forscher, hat Vadian der heiligen schrift das
sorgfaltigste Studium gewidmet; seine historischen Schriften sind reich an gründ-
lichem bibelverständniss, das man noch weiter in einer ganzen reihe exegetischer 10
Schriften über teile der bibel, welche handschriftlich auf der Stadtbibliothek liegen,
verfolgen könnte. Beiläufig mag*^ier erwähnt werden, dass es für den historiker
Vadian bezeichnend ist, wenn er der apostelgeschichte ganz besonders zugetan ist.
Nicht minder umfangreich ist Vadians kenntniss der patristischen literatur,
deren Studium, aus der katholischen theologie des mittelalters überliefert, noch 15
von den reformatoren eifrig gepflegt wurde. Die buchdrucker, zumal die Basler,
hatten durch zahlreiche drucke dieses Studium sehr erleichtert. Während nun aber
die theologen die kirchenväter als rüstzeug ihrer dogmatischen controversen be-
nützten, sind sie fär Vadian, der sie anfänglich gewiss aus demselben gründe,
vvie die theologen beider parteien, zur hand genommen, die sichersten quellen der 20
geschichte ihrer zeit geworden; seine darstellung von den anfangen des mönch-
tums beruht wesentlich auf seinen patristischen Untersuchungen. „ Was aber do-
malen der reine glaub in der heiigen Jürche leere und gmeiner verstand in allen
Icmden der Christenheit gwesen seiy schreibt er I, 48,25 ff., das bezeugend die
frommen bischof diser jaren, nämlich ChrysostomuSy der zu Constantinopel predigt^ »s
BasUiuSy der in der kleinen Asien ansechUch^ Gregorius NazianzenuSy sein liebster
geselle; der Hieronymus^ so in Syria geschriben, und der Epiphaniusy der bischof
zu Salamina in Cyppem wasy in Africa AugustinuSy in Italia AmbrosiuSy und
bischof Leo der erst^)y des namens zu Rom in iren geschriften und aufilegungeny
die man täglich liset,^^ 30
Von diesen kennt Vadian die griechischen väter Basilius, Chrysostamus und
Gregor von Natianz nebst dem hier nicht genannten sog. Dionysius Areopagita
kaum aus griechischen Originalausgaben, obwohl er griechisch verstand*); Chry-
sostomus und Gregor von Nazianz hatte u. a. Oekolampad bearbeitet. Von
den Lateinern kennt Vadian aus dem 3. Jahrhundert Tertullian imd Cyprian^ 35
aus dem vierten den Hilariusy AmbrosiuSy Hieronymus und Augustinus, Schon
die große, von Erasmus besorgte ausgäbe des Hieronymus, g teile in 5 fo-
lianten, ist mit ihren zahlreichen noten von Vadians hand ein sprechendes zeug-
niss seines enormen fleißes, den er auf diesen kirchenväter verwandte; mehrere
handschriften von ihm enthalten zudem ausfuhrliche Abhandlungen über einzelne 40
stücke und deutsche Übersetzungen des Hieronymus. Seine hochachtung für
Erasmus fußt nicht zum mindesten auf der ausgäbe dieses kirchenvaters. Eben-
falls nach einer Basler ausgäbe (Adam Petri. 151 5) las Vadian des Augustins
*) scheint verschrieben für Gregor der große. — ^) m einem briefe an Bullinger, der ihm ein
griechisches buch zugeschickt hatte, bedauert Vadian seine mangelhafte kenntniss des griechischen,
die ihm nicht gestatte, solche bttcher eingehend zu prüfen.
Vin EINLEltüKG.
buch de civitate Dei. Von Gregor dem großen besaß er verschiedefte aus-
gaben. Selbstverständlich fehlte ihm als kirchenhlstoriker Eusebius nicht; dessen
kirchengeschichte selbst zwar besaß er nicht, sondern von Eusebius allge-
meiner geschichte die erweiterte bearbeitung des Hieronymus fn einer Venetiätter
5 ausgäbe (Ratdolt 1483), und einer Basler ausgäbe vom jähre 1536. Häufiger jedoch
als dieses werk citirt er das im mittelalter gebräuchlichste lehrbuch der kirchen-
geschichte, das auch Johannes Keßler in der Sabbata viel anführt, die kistoria
ecdesiastica triparüta; CassiodorhMe sie im 6. Jahrhundert mithilfe Ats Epipkanhis
aus den werken dreier griechischer Schriftsteller, des Sozomenos, Socrates scho-
tö lasticus und des Theodoretus lateinisch bearbeitet; beide kirchengeschichten, die
des Eusebius und die historia tripartita, waren 1S23 in Basel durch den humanfsten
Beatus Rhenanus zusammen herausgegeben worden.
Die beschafFenheit des humanistischen Studiums, das im ganzen und großen
mehr der form als dem inhalt der Wissenschaft galt, machte es überhaupt mög-
ts lieh, daß ein und derselbe mann, sobald er nur überhaupt humanistische bildung
besaß, auf den heterogensten gebieten arbeiten konnte. Dennoch mögen wenige
humanisten mit Vadians ernste den schönen Wissenschaften, der theologie, der
rechtswissenschaft und zugleich der arzneiwissenschaft obgelegen haben. • Wir
sind ausser stände, Vadian^s wissen und verständniss zu prüfen, das er aüs A^tA
to Studium des römischen und kanonischen rechtes schöpfte; at>ei' seine bibltothek
mit den vielen, von ihm reich benoteten ausgaben des codex Theodosianiy Ju-
stiniani und Gratiani^ Sonderausgaben der instiiuHonen ^ digesten und novellen
Justinians mit den glossen, mehrere ausgaben des decretiim Graüani^ zahlreiche
Verweisungen im texte seiner schriften auf diese rechtsquellen, und schliesi^lich
*5 die reiche belehrung selber, die der geschichtschreiber des mönchtums und
klosterwesens aus diesen büchem schöpft, lassen auch diese art der forschung
nichts weniger als unbedeutend oder oberflächlich erscheinen.
Folgt als weitere gruppe von geschieh tsqudlen, was Vadian ^vi mittelalterlichen
Chronisten und geschichtschreibern zu geböte stand, wobei vorläufig die St. Galler
30 quellen außer acht gelassen werden sollen. Es ist ein schöner zug des deutschen
humanismus, daß er schon fi'üh begann, nicht bloß die verschütteten qtrellen des
griechischen und römischen altertums an's licht zu fördern, sondern auch den
quellen der deutschen geschichte seine teilnähme zuwandte. Der hauptsitz dieser
tätigkeit war Vadians geliebtes Wien, wo kaiser Max dieses interösse für deutsche
$5 geschichte lebhaft teilte und besonders Cuspinian^ Vadians lehrer und freund, als
eifriger geschichtsforscher wirkte.
Noch mit einem fiiß im altertum stehen zwei Gallisch-Römische rhetoren,
deren einer, Sulpictus Severus, das leben des heiligen Martin von Tours, der
andere, Apollinaris SidoniuSy gedichte und briefe hinterlaßen hat; das leben des
40 heiligen Martin erhielt Vadian ohne zwerfel handschriftlich aus der Stiftsbibliothek.
Als den ersten Verfasser der „ersten fränkischen Chroniken mitler jaren" (I, 69,44)
kfennt und nennt Vadian Gregor von Toursy und zwar sowohl dessfen zehn büchef
von fränkischen geschichten (I, 143,3), als ,.des frommen Gregorius dialogos
von vilen und mancherlei mirakeln** (I, 153,39). Nach Vadians Überzeugung
45 wird dieses buch de miraculis y^nit on ursach verdacht j daß man auf hörsagen^
und ouch der ursach^ damit man fromme und heiige leut ferrer zu lieben und in
eeren zu haben bewegt wurde ^ nur zu weit fürgetreten sei und ieweiUn für ein
QÜBLLEK; IX
urnnderieichen den Christen BÜstelle^ das an sim selber naiUfKch und oück den
keiden begegnet isf*. (I, 154,2 ff.). Auch entnimmt Vadian demselbett bnche dk
miraculis{ly t$4,2^) eine gpeschfcht^ ,.von einer nie läreri fläschen", die aüfellend
mit Othmars jfässchen stimmt; er meint, Walafrid Sttabo, Othmars biograph, möge
eie wohl von Gregor von Tours „entlehnt und m S. Othmars schif gfestelt haben**. *
Den Gregor von Tours hat Vadian übrigens erst gelesen, nachdem seine ge-
schichte der fränkischen könige, für die Gregor hauptquelle hätte sein' müssen,
schon fertig war; das exemplar, das ihm vorlag, ist nicht erhältfen. Da-
gegen besitzt die Vadtanische bibliothek noch seine handekemplare von den
beiden, im mfttelalter vielgeleseneti werken dfes Paulis Wam^frid^ Diaconus; "^^
nämikh die von Peutmger in Augsburg 1515 besorgte ausgäbe der göfechichte
des longobardischen volkes und Warnefrf ds noch Viel' verbreiteteren 'ausiug' aus
der historia römana nach einer dem Eutrop angehängten ausgäbe, Ba^el 15312.
Der historia gentis Longobärdonent entnimmt er u. a. I, 76,^8 seine mitteihing
über die longobardischen gabencharten oder traditionen, yydie warlich wol auslesen «5
ist; dan ich es nit alles begreifen und hiehar vertobnetsehen hab können nach
wellen*^. Ungleich häufiger als die namen des Gregorius Turonensis und" des
Paulus Diaconus erscheinen für die vorkärolingische Frahkengeschlchte Ailnonius
und mönch Stgwert als quellen genannt. Annöniusj eigentlich Aintoinusj hat frei-
lich erst im 10. Jahrhundert gelebt (f 1008), ist also nach unsem begriffen nichts ««
weniger als eine ächte quelle; er hatte ältere, in roher spräche geschriebene
geschichtswerke in ähnlicher weise in das elegantere lartöin seiner zeit über-
arbeitet, wie es Wälafrid Strabo 15b jÄhre friäier mit der rtCtht ftilnder spra^ch-
lieh ungeschlachten Vita des heiligen GaDus getan. Almöinüö wird in der g^
schichte der fränkischen könige alle augenblkk genannt, seltener ih unsem chro* z$
niken, wo er von Vadian besonders einmal (I, 57, 10) als berichterstatter über dafe
heidentum der alten Franken vorkommt. Vadians exemplar ist eine Pariser aus-»-
gabe vom jähre 1514.- Ebenso häufig als Annonius wftd in de«* gefScWchte <}er
ahen Franken und nicht minder oft in uhsem Chroniken fHöiteh Sigbert •' genannt.
Von ihm wird unten nochmals die rede sein. Für die geschickte Karts des gnc^ßen 3«>
und seines geschlechtes fließen zeJtgenössfsche quellen reichlicher; „«^ wol eü
befinden^ heißt es I; 39,19, auß den chr&tiikschreibern diser jaren\ derö fhan nit
wenig bei handen hat und täglich Hset^: Da ist zuerst Kaits leb^n von Einhard
zu nennen, welfche» 1521 in Köln und x^'^'i in Basel erschienen war; dann dti
vom abt Ansgis oder Ansegisus veranstaltete sammlung der leges odör capitularia 3$
Karts und Ludwigs in 4 büchern. Die Sammlung leistete Vctdian für das ver-
ständniss seiner St. Galler Urkunden ftrefFliche'dJenste und würde aus einer hand-
schrtft der stiftsbibliothck gelesen ; „5/ ligen noch unversert in den alten librarien^^
heißt es I, 39,25. Hierher gehört sodann die weltchronik des bischofs Frechulf
eines freundes des Rabanus Maurusy von der eine ausgäbe, Köln 1530, noch in 40
Vadians Mbliothek vorhanden ist; von 'Rabanus selber, y^dent teuren^ und frommen
bischaf zu 'Mens*^ (I, 40,38), kanttte er dJe libri de institütibne cl^tii Pai" df6
spätere Karolingerzeit erscheint die chronik des alten ,,gloubwürdfgen*' chronik-
schreibers- % 51,2) ReginOy abt der abtei Prüm in Lothringen; sie waff 1521 in
Mainz gedruckt worden. Nur einmal, nämlich bei gelegenheit einer St. Gallischen 45
Mosterbrunst, jedoch um aus den actis monasterii wideriegft'zu werden, geschieht
der sächsischen, gesehichte des Corveyer mönches Wittkind ertvähnung, öus dei*
X EINLEITUNG.
zeit Heinrichs I und Otto I; mit Eginhard zusanunen hatte sie der Tübinger
Professor Frecht in Basel 1532 erscheinen lassen. Ebenfalls in Basel war 1529
das „chronicon des ex aetatibus mundi^* des Reichenauer mönches Hermannus Con-
tractus erschienen, von dem noch heute unsere bischöfliche klosterldrche einen
5 Schenkelknochen als ehrwürdige reliquie aufbewahrt; dieser y^H ermann Contractu
ein gebomer grafvon Veringen^ ist vcn Jugend an von allen gelidem ein schwach^
zittrig und ferlisiech tnentsck gwesen^ darum er in die reiche Ouw gestoßen und
von Jugend an darin enthalten, dermaßen aber geschikt ward, daß man im sein
gemachte chronik nachgeschriben und zületzst ouch an den tag hat kamen laßen^^
10 (I, 131,3 ff.). Auf ihn und seinen fortsetz er Bertholdus hat Vadian große stücke
gehalten, auch mit recht dem alten märchen widersprochen, daß Hermann ein
St Galler mönch gewesen sei. Bei erwähnung seines todesjahres (1042) erinnert
er daran, daß Ekkehard derselben zeit mönch gewesen, der etlicher äbten acta
verzeichnet hat; ^^Contractus aber, fährt er fort I, 213,22, ist lateinischer sprach
15 baß bericht gwesen^ dan kein closterman zu S. Gallen ie gewesen sei, der von ver-
lofnen sacken derselben ie geschriben habe,*'*' Klassische latinität war nie St. Gallens
besonderer rühm.
Eingehend und mit vollem recht schöpft Vadian gern aus den annalen des Lam-
bertus Hersfeldensis, oder wie Vadians zeit ihn nannte, des Lambrechta Schafnaburg^
10 d. i. Aschaffenburg. Vadian benützt den ^^frommen und er/amen^ wolgelerten man^
der underm Heinrich IV gelept hat. Benedicter ordens^* (I, 83,33) als hauptquelle
des Streites zwischen papsttum und kaisertum; Lambert, sagten hielt gar ernst-
lich darob, damit man bei alter zucht und mäßikeit belibe, mocht aber nit weit
langen. Auf Melanchthons veranlassung war diese wichtige quelle 1525 zu Tübingen
»5 herausgegeben worden. Weiter zählt zu dieser gruppe das leben Gregor VII von
Cardinal Benoy einem wütenden feinde dieses papstes. Ebenfalls als quelle des
kampfes zwischen kaisertum und päpstlicher hierarchie unter den Salischen kaisem
zählt der schon genannte mönch Sigwert von Gembloux , dessen chronographia
schon in der geschichte der altfränkischen könige viel erwähnt wird. Auch er
30 heißt ein gloubwürdiger (I, 51,1) und ein vermerter (berühmter) chronikschreiber
(I, 86,15). Auch iiir die geschichte des heiligen Gallus wird er beigezogen
(I, 104,13. 27) und nicht minder als berichterstatter über einen meteorfall genannt
(II, 388,2); 1513 war Sigberts geschichtswerk in Paris gedruckt worden. Als
hauptquelle iiir die geschichte Heinrichs V galt und gilt noch das chronicon
35 universale des abtes von Ursperg, oder von Urspringen (I, 239,24), d. i. des
Ekkehard, abt des klosters Aura unweit Kissingen. Ein teil dieses Werkes ist
die erste, man vermuthet 1475 in Augsburg gedruckte deutsche geschichtsquelle.
Eine vollständige Ausgabe dieses geschichtschreibers veranstaltete wieder C. Peu-
tinger in Augsburg 1515. Das exemplar Vadians zeigt zahlreiche noten von seiner
40 band. Die antipäpstliche gesinnung dieses geschichtschreibers (doch sagt Vadian
einmal, er hc^be den keisern nit sonders wol gewollt, I. 80,29) verschaffte ihm
im reformationszeitalter große beliebtheit. Von ihm stammt das wort I, 239,26:
yyFr&w dich ietZy Rom, die wolkenbrüch aller schetzen des er tricks tünd sich
iezmal uf^ damit die wetterrünsinen mit großer menig goltz und geltz dir zu-
45 fließende*" »
An geist und Stellung hervorragend — er war halbbruder könig Konrads 11
und oheim Fridrich Barbarossas — hat bischof Otto von Freisingen höchst be-
QUELLEN. XI
deutende geschichtswerke hinterlassen : eine chronik von anfang der weit bis auf
seine zeit und als fortsetzung davon eine geschichte Fridrich I, fortgesetzt von
Radwigj canonicus zu Freisingen. Von ihm, „der dem stfil z& Rom gar vil zü-
geben und sonders wol gwellen^' (I, 218,42), hat Vadian nähere kenntniss des
Cisterzienserordens; auch findet sich bei ihm allerlei über St. Gallen (I, 135,17; 5
230,20) und über die Stadt Zürich, die er in seinem chronikbuch ^^under den zier-
Uchesten stetten des landtz ze Schwaben mit gar vil lobs und kunst gezelt hat.
Und aber in dem punct sich gestoßen^ daß er vermeint^ Alemannia hob den namen
von dem fluss LemaHno^ der in den Zürichsee komen und demnach sich widerum
aufi dem see durch die statt hin zieche. Das aber nit ist* (I, 37,27 ff.). Otto von «o
Freisingen war 1522 in Paris erschienen. Für Fridrich 11 dienen Vadian als quelle
die briefe des kaiserlichen kanzlers /'^/rM5 de Vineis^ 1529 in Hagenau gedruckt,
und die von Hermannus Gygas überarbeitete chronik des Martinus Minorita^
flores temporum genannt; von Steinhöwel deutsch bearbeitet, ist sie die älteste
gedruckte chronik in deutscher spräche gewesen. Brüder Herman nennt ihn Vadian <5
I, 433,11, wo er ihn für könig Ludwig von Baiem benützt; an seine erwähnung
schließt sich die erwähnung des buches von Marsilius von Padua, defensor pacis
genannt; „diß buch ist erst vor kurzen jaren, nämlich im 1522 jar, widerum an
den tag komen und latinisch, wie es geschriben was, in truk ußgangen^' (I, 433,14);
es war dies ebenfalls in Basel geschehen. »o
Wenn damit die mittelalterlichen, lateinisch geschriebenen geschichtsquellen
Vadians aufhören, so liegt das daran, daß überhaupt mit dem ende der Hohen-
staufen diese art der von clerikern ausgehenden altem deutschen geschicht-
schreibung in lateinischer spräche ein ende nimmt und durch deutsch geschriebene,
von laien betriebene, lokale darstellungen verdrängt und ersetzt wird; zur selben »s
zeit setzen die altern eidgenössischen chroniken ein, wodurch überhaupt der bis
dahin universelle charakter der Vadianischen aufzeichnungen sich fast plötzlich
ändert und, abgesehen von St. Gallischen geschichten, das bauptinteresse den eid-
genössischen Sachen sich zuwendet.
Bevor wir jedoch zu den letztem übergehen, sind noch mehrere gruppen 30
von quellen anderer art zu erwähnen. Und zwar reihen sich an die geschicht-
schreiber des mittelalters zuerst einige rechtsquellen; die lex Francorum Ri--
puariorum und die lex Alamannorum hat Vadian wie die schon erwähnten
Karolingischen capitularien in handschriften der klosterbibliothek studirt [liber
legum AUmannorumy qui habetur in antiquis bibliothecisj I, 62,2 und 62,9). Da- 35
neben kennt Vadian den tractatus de feudis und die doctores feudistßs^ die man
dem Justinianischen codex anzufügen pflegte.
Unter den Scholastikern sodann unterscheidet Vadian selbst die sch&lleerer
von Paris und die Juristen von Bononi, An der spitze jener, aber ihr gegner
zugleich, steht „der from und aufrecht man^* Bernhard von Clairveaux^ von dem 40
zahlreiche stellen aus seinen 5 libri de consideratione ad Eugenium und aus seinen
Sermonen bei Vadian zur mitteilung gelangen. Besonders die emstlichen worte des
heiligen mannes an papst Eugen finden beim reformator lebhaften beifalL Weniger
günstig ist er dem Thomas von Aquin, der vil büecher hinder im glaßen und
viler irtümben urhaber gsin ist (I, 351,20). Daß Vadian ihn dennoch eifrig gelesen, 45
beweisen die zahlreichen alten ausgaben der Vadianischen bibliothek. Dasselbe
gilt von den ausgaben Gersons. Den Isidorus Hispalensis kennt Vadian (I, 60,14)
Kn EH4LEITUNG.
kis deh Verfasser der jetzt pseudoisidorische genaniiten decretäfien; ,.welich erst-
lich (als man acht) von irt ab allen orten züsammengeschriben und in em bfich
gestelt sind.*' Ihm fügt Vadian als erweiterer der decretalien den kirchenjuristen
yiojo (soll heißen Ivö) Cartonensis bei. Als andere Juristen neitnt er 124,34 ff-
$ zusammen den Petrus Lombardüs y HostiensiSy Petrus de Palude^ Johannes de
Andrea und den Panormitanus. Viel benützt hat Vadian endlich das specutum
quadrupUx dt^ Vincentius Bell&vacensisj das in ein specutum naturale^ dactrinale,
inorate und kistöriitle zerfiel. Es war auch sonst zu Vadians zeit ein beliebtes
handbuch und steht noch heute hi 3 alten ausgaben auf seiner bibHothek.
ib / Schon ajs heräusgebern von kirchenvätern und geschichtschreibern sind wir
manchem namen aus dem gelehrten kreise der hmnanisten begegnet, dem Vadian
selber in hervorragender weise angehört hatte. Auf selbständige compilationen
der humanisten war Vadian bei abfassung seiner altem chronik häufiger ange-
wiesen als bei der Jüngern, da ein teil der genannten mittdalterlichen Chroniken
«$ erst während der 30er und 40er jähre des 16. Jahrhunderts erschien oder dodi
erst so spät in Vadians band gelangte. Die humanisten gliedern sich in eine
ältere, italienisch-französische^ und eine jüngere deutsche gruppe.
' Zu den Italienern des 15. Jahrhunderts zählt zuerst Flavius Blondus^ t H"öi>
zu dessen zahlreichen und vielgeleäenen Schriften die historiarum decades III und
fl* die Roma instaurata gehören. Er ist Zeitgenosse des Eneas Silidus oder Pius 11^
der selbst: aus den decaden noch einto auszug tnachte. Des Enleas buch, das
1523 in 'Basel erschient war unter dem titel: Contmentarioruin Aeneae Sylvii
Piccolominei Senensis de cancilio Basiliae celebrato libri duoy hat dem St. Galli-
schen g^eschichtschreiber die verschiedensten dienste geleistet. Er entnahm daraus
*5 die geschichte des Basler Concils, die schon erwähnte vita Hildebrandi des car-
dinal Beno , die artikel Wiklefs und darauf bezügliche quellen und acten zur
geschichte des Gonstanier concils^); zahlreiche randnoten von Vadians hand sind
in diesem bände verteilt; während desselben Aeneas Silvius böhmische öhramk
auf der bibliothek heute fehlt. Nur einmal wird des im jähre 1467 gestorbenen
sfc Budäus erwähnung getan, eines französischen |>hiIologen, philosophen und Juristen,
der anmerkungen zik den pandecten hinterließ. Dagegen erscheint öfters der name
des Matthäus Palnterius^ dessen chronik als Fortsetzung des EuseWus gedruckt
zu i/i-^erden pflegte. Noch öfters kommt der name des Bartholomäus Piatina vor,
des im jahfe 148 k gestorbenen bibliothekars am Vatican; sein über de vita Christi
5$ ac de vitis summorum^ pdntificum Romanorum war sehr bekannt und in fast alle
sprachen, im Jahre 1546 u. a. auch in's deutsche übersetzt. Ein einziges mal
erscheint der name des Mailänder profejssors Raimundns Marüanus [j: \\^^'\
er ist commentator der Gallisbhen namen aus Caesar und Tacitus. Viel benützt
ist Julius Pomponius Laetus ein Römer (f 1497), der ein werk de Caesaribus
4P und eines de Romanae urbis vetustate geschrieben "hat. Diesen; sämtntlich dem
15. Jahrhundert angehörenden humanisten schliessen sich für das 16. Jahrhundert
noch zwei aridere an: der cardinal Rapftael Voiaterranus, t 1521; sein in Paris
4511 erschienenes werk, cof^tmentariorum urbanorum libri 38, ist von Vadian, wie
teahlreiche zitäte sowohl als händschriftliche noten ausweisen , sehr häuißg zu
* '■ » •--
^) tinter dem I, 5*8.1 gienaDnten „bupli mit den tantmären, die 'einer von Kostens hat von
Huss und Hieronymus lassen im truk ußgon," scheint die chronik des Ulrich Kichental, bürgers von
CcmäCatiz, gemeint zu sein.
.QUELLEN. 5Ött
rate gezogen worden; ihm ^gen sich die praetertffißsa, des Andreas >Alviafus
an (t 15.50). Nicht in den vorliegenden Chroniken, woW aber ^hx häufig ittd^r
ges^hiqhte der fränkischen könige ist als gewährsmann d^r Fratutose Paulus^
Aemilius herbeigezogen, i 1529, den man mit rücksicht auf sein wißrk de. repHs,
gestis, Francorum den Livius GaUorum geiiannt hat; Der Basler \yurstisen: h^t %
es in's deutsche übertragen.
-Die zweite gruppe der humanist<en begreift die deut^cbep gelehrten. Sie
begioat mit Naucleru^^ dem kanrier oder propst von Tübiagen^.t >6iP- W^
ausgäbe seiner in Tübingen 1516 erschienjenen ^/(»r^^niV^ uftiversalis . ist durch
Melanchton besorgt worden. Von Albert Kranz ^ profe3sor der theotogie zvi \fK
Rostock, t 1517) besaß Vadian dip $ax€inia\. Ihm reiht sich der Schlie^stadter
Wimpfeling an mit einer kurzen epitotne rerum Germanüarumr >t ^05 ip SbraP-
bwrg erschienen. Wimpfeling starb 15^8. Dasi jfiir darauf starb Yadiajoß. ^h^-r
maliger lehrer und freund aus Wien, Johanne^ Cuspinianf ^igentlif^^ Sfiießi
hammery wie Vadian seines berufes ein arzt. Als heraußgeber älterer quellen ^5
sind wir ilnn schon begegnet Sein zu^^mmenbäiigendes gesdvichtei^erk 4f Cae-
saribns atqus imperatoribus Rvmanis iprschien erst nach seinem, tode^i di^utsch yosi
Hedio 1544* ^i^ ^i^^^ vorrede Melanchthpns. yadian bie;:iQ|t's>ich..gero. a^f ihA^
Als letzter -in dieser reihe steht Beatu$ Ukenanus^ f 1547. ; Vadian nennt ifai) sebr^
oft und meist mit dem beinamen ,,der gelert^^ Des Rheaanvis- rernm Gtrtmmi^ aa
earupt libri III beriil^en sich enger a^ alle . genapnlen si^hjciftep. mit Vadiaof
kulturhistorischen Studien; doch sieht sich Vadian mehrmals genpthigt, allpu kxihjsei)
conjecturen und phantasien . des gelerten m^nnes entg^gq^psutrie.teß. , >
\}^ . volkstümliche üUratur irg^d welcher art yon Vßdi^n stark io be^acjiit
gezogen worden wäre, läßt siph von vorphierein nicht vc^rrputen. Ntamh^sftigQn^mnt ^
sind nur zwei hierher zählende stücke, das bücky gencml der-^ sfielm^v^ttrfigti^rtgniL
fbl. Augsburg durch Hapsen Scjiönsperger .1488 (I> 74,23) yrndbruderl^Jkar^,
firatik (I, 103,12) das. wir nicht näher nasChziVweisen veqn(|^gqn., A«f yolksWmWje^
quellen verweisen immerhin no<;h die oicbt selten eingestf^eubeO' deuQsqheniversel
I, 191,29 ff.; ä?P,iJ ft; 5&M0, ff.; n, 80,3 ff.; 277,87 ff..;, aQji^ii ff.; .344,61 ff;, ja
Parallel mit der gelehrten, yoft clerikern ^qnd hum^pfe^ftn. in laljewisaber
spräche getragenen Uteratur gieng s^t d^m^ 1 4. ; Jahrhundert eifie ivolkämäsäig
deutsche gescMichtschreibungj; s^ entsteht mit dem ^jufbluhen freier^städtischeor.
und ländlicher gemeÄpwesen. In: Folge des. schnellen, wach$tQms der ; schw^ifserih^
sichen Eidgenossenschaft tritt sie in der Sc^weij! lebendiger, .und wirkungs^voller. 3i.^
auf, als irgeodwp in. Deujt^chlandi fehlt aber aiK^.in Deutschland, k^i^^en^t grös^ernr
se)bdtändige;n.^^tischen gemeinwesen. ^Wenden wir uns nun dieser art. V'On <|ueUeQ/
der Vadianis^en ahrQniken zu und zwar querst di^ti. allgemein schwei^dschen^
so machte es der umstand, da|i UoiSter und stddt^.3t. QaUeo erst; im Verläufe
des 15. Jahrhunderts den Eidgenp^sen.. beitrat >und,. ?(uch .daiiin nur einis losere 40
Stellung zu den Eidgenossen erhi^h, einerseits; andier$eits.deti reichtvm St ^Galtens.
an eigener historischer quellenliteratur, 'beides, sage ich, mac^e es begreiflich,
daß man in St. Gallen die allgemein eidgenp$sischen quellim weniger suchte und
leichter vermisste, als anderswo in der EidgenQß3Qn$<th.aft- .Daher ist es erklärlich,
wenn Vadian die sonst viel abgeschriebenen' Bternex und Luzerner chroniken des 45,
Justinge^, Melchior Russ und Dieppld Schilling nicht kannte; auch die stiftsbiblio-
thek scheint sie nicht in besitz gehabt zu 1 haben. ,Von allgemein schweizerischen
XIV EINLEITUNG.
geschichtsbüchem nennt Vadian bloß Johannes von Winterthur, die Zürcher
Chroniken, die Straßburger chronik, Peterman Etterlin und Gilg Tschudi.
Den Johannes Vitoduranus^ der zwar noch lateinisch, aber mit wenig gelehrtem
Charakter schrieb, nennt Vadian nur in der beschreibung des Bodensees an zwei
5 orten, 11, 438,16; 440,41; beide stellen stammen aus Stumpfs entwurf der be-
schreibung des Bodensees.
Die Straßburger chronik^ d. i. Closener^ hieher zu zählen, kann darum nicht
auffallen, weil dieses geschichtswerk bekanntlich in der Schweiz viel gelesen wurde
und für schweizerische Verhältnisse besondere ergänzungen erfahren hat. Vadian
10 macht Qosener unter dem titel Straßburger chronik viermal namhaft: I, 322,1;
395)8; 397,7; 419,1, und es finden sich die hier angeführten tatsachen bei Qosener
(Straßburger Chroniken, Leipzig 1870): 72,16; 57,20; 58,6; 67,21. Ohne zweifei
wird aber Qosener noch an manchen orten, wo er nicht genannt ist, als quelle
Vadians fungieren, wie denn z. B. unter den I, 413,7 genannten kroniken Qosener
«5 62,13 ff. verstanden ist
Nahezu ihrem ganzen umfange nach und etwa den fünften teil der ganzen
großem chronik für sich in anspruch nehmend, ist die sog. Zürcherchronik in die
Vadianische chronik übergegangen. Vadian nennt sie einfach alte kroniken (I, 477,29),
oder etlich Chroniken (11, 65,40), einmal her Ludwigs chronik (ü, 96,5). Was es mit
»o diesem letztem namen für eine bewandtniss hat, hat Gustav Scherrer in den kleinen
Toggenbui^erchroniken (St. Gallen 1874) auseinandergesetzt. Vadian hatte imFebmar
1530 von Ludwig von Helmsdorf in Zuckenriet eine chronik geliehen erhalten mit
einem in der Vadianischen briefsammlung noch erhaltenen brief (Bd. 3, nro. 4). Es
war dies eine chronik eines vorfahrs des leihers. des mönchs Ludwig von Helms-
«S dorf, der in der ersten hälfte des 15. Jahrhunderts conventual in St. Gallen war.
Die chronik ist aber zum großen teile nichts anders als die sog. Zürcherchroniken,
resp. Sprenger, resp. Hennefs Klingenberg, nur wenig erweitert durch einige von
jenem mönch Hehnsdorf zugefügte notizen, die Scherrer aus einer handschrift
des Stiftsarchivs mitteilt, welche auf eine Vadianische handschrift zurückgeht
30 Außer dem Helmsdorfischen exemplar dieser chronik hatte Vadian jedenfalls
noch andere exemplare vor sich; eines, das ihm eigen gehörte, liegt noch auf
seiner bibliothek. I, 475,9 citirt er ein exemplar nach der pagina. Daraus ist es
auch zu erklären, wenn, wie berichtet worden ist, Vadian diese quelle „etliche
Chroniken^' nennt. Näheres wird sich ohne zweifei aus den in Bd. in mitzuteilenden
35 coUectaneen Vadians ergeben; hier mögen vorläufig noch die stellen genannt
werden, welche aus dieser vielnamigen chronik in die unsrige hinübergenonunen
worden sind. Meist geschah das wörtlich, ja so wörtlich, dass Vadian redeteile,
die lediglich in des alten Schreibers mund einen verstand hatten, mir nichts dir
nichts in seine darstellung hinübemahm. Siehe I, 455,1. 22, 29.
40 Folgendes sind die hauptstellen, die Vadian den Zürcherchroniken ent-
nommnn hat, nach Hennefs Klingenberg verglichen:
Vadian I, 421,11 — 422,29. Morgarten .... KKngenberg seite 50.
440,7—12. Luzem und Schwanau . . „ n 5^.
444,9 — 19, Auflauf zu Zürich ... „ „ 67.
45 444)20 — 445,6. Zürich in Bann ... „ „ 70.
445,9—446,26. Mordnacht zu Zürich . „ „ 71—80.
448,34—455,36. Weitere Kriege . . „ „ 80—98.
QUELLEN. XV
456,3 — II. Albrechts tod. Brücke zu
Rapperschwyl .... Klingenberg seite 99.
462,20 — 464,8. Engelländer, Veldkirch „ .„ 104—107.
Vadian I, 475,8. 9. Herzog Leopold gen Zürich „ „ 113.
475,24—483,34. Sempacher krieg „ „ 114— 151. 5
517,25—518,7. Herzog Friedrichs brief „ „ 171.
520,27 — 527,20. ErobeningdesAargaus „ „ 174—188.
„ n, 2,19—5,23. Appenzell in acht und bann „ „ 201 — 205.
13,12 — 28. Witterungsbericht ... „ „ 220.
14,13—17. ,, . • • » " ^2^- "
15,22 — 16,10. „ ... „ ., 221.
40,29-83,7. j ^^gy Zürichkrieg . . „ „ 226 ff.
87,7 — 130,47' 1
Petermann Etterlins im jähre 1507 zu Basel erschienene chronik wird mit
namen nur einmal erwähnt, I, 532,6, und zwar wegen des darin aufgenommenen ij
sendbriefes des Pöggius über Huss. Niemand anders als Etterlin kann sodann
unter den „getrukten kroniken" I, 558,6 verstanden werden, auf welche Vadian
den leser bei gelegenheit der erwähnung der Bellenzer- und Walliserkriege um's
jähr 1420 hinweist.
Von Gilg Tschudi hat er die Rhätia zu rate gezogen in der 1538 zu Basel 10
erschienenen lateinischen ausgäbe; den „eerenvesten Gilg Tschudi" nennt er ihn
I, 181,21; vgl. n, 433,39.
Das bescheidene maß allgemein schweizerischer geschichtsquellen, die man bei
Vadian erwähnt findet, und außer welchen er kaum noch anderes derselben quellen-
gruppe angehöriges von bedeutendem belang einsah, verwandelt sich in einen gewal- %%
tigen reichtum, wenn wir endlich zu den St. Gallischen quellen übergehen. Da es eine
neuere zusammenhängende geschichte des Idosters überhaupt damals noch nicht
gab, galt es von vornherein, auf die alten ächten quellen zurückzugehen. Schon die
zahlreichen allgemeinen angaben über die fundorte seiner historien zeigen, woher
er seine Sachen nimmt. Da ist zum öftem die rede von den acta monasterii über- 30
haupt, I, 129,24; 138,2; 295,40; von rodeln und zeitgeschriften des Idosters,
I, 110,16; 271,32; von rodeln oder zetteln under abt Berchtold verzeichnet,
I, 338,28; von etlichen zeitrödeln, 1,439,37; von g^bencharten, I, 105^25; almAsen-
charten, I, 122,6; Charten und stiftzbriefen, I, 115,44; pfrfindcharten, I, 119,14;
von pergamenin clostergschriften, I, 198,18; von alten briefen unserer äbte,I, 426,29; 35
capitelbfiechem , I, 121,23. ^^ ^I^vl diesen namen sind Urkunden engerer art
bezeichnet. Auf eigentliche historie weisen ausdrücke, wie ,yunser alt verschriben
geschichten", 1, 498,24; „unser Chroniken des gotzhus'', 1, 236,14; „landtzchroniken^',
I, 138,31; 295,36; 313,23; 369,32; „chronikbfiechlin**, I, 150,21; 442,25; 471,27;
„lantzchroniken im Turgöuw", I, 178,34; „etlich Chroniken", ,,etlich geschieht- 40
bfiechlin", I, 505,9; „gemeine zeitbflecher des closters zfi S. Gallen", I, 104,28;
„gemeine chronikrödel", I, 145,36.
Im einzelnen beruft sich Vadian fiir die geschichte des Idosters zuerst auf
die vitae des Gallus und Othmary von Walafrid Strabo aus Reichenau, wie man
bis in neuere zeit glaubte, verfasst; Walafrid hat sie aber bloß aus den alten 45
legenden in elegantes latein gebracht; dann auf die awnales majores \ 117, 30
oder eheste jarzettel des closters, I, 172,14. Seine, wie heute noch unsere um-
XVI EINLEITUNG.
fassendste quelle, die casus Sancti Galü, benennt er nach Ratper% Ekkehard und
Chanrad van Pfäfers; den zwischen Ekkehard und Konrad gelegenen anonymus,
den er dqch auch gekannt hat, citiert er nii^ends mit namen. Handschriften
benützte /er aus der klosterbibliothek; nicht weniger als drei stiftsat^gallisghe
s n^anusGripte der casus (6io, 612 und 614) erinnern in randnoten an den ileiß
Vadian^; ebenso zwei handschriften der Vadianischen bibliothek (69 und 70), deren
eine Vadians eigentum war. Die heute verlorene, gereimte vita S. Galli van Natker
scheint. Vadian noch gekannt zu haben (I, 105,21; 169,34: 171,14]; so kennt er
auch den „fabelschreiber" Ekkehard F, „den ungelerten mönch, der Notker Bal-
iQ bulus leben geschriben hat" (I, 172,11); es ist dieses aufTallenderweise die einzige
von allen St. Gallischen geschichtsquellen , die im Keßlarischen katalog der
Vadianischen bibliothek verzeichnet ist; möglich, daß sie bei der kurz vor der
reforfnation erfolgten canonisation Notkers gedruckt worden war. Von kleinem
^$^9hcn: l^eQpt er alte abtsverzeichnisse (I, 145,36}^ die gereimten Unterschriften zu
Y5, den gemälden Hajctmuts (I, 166,20) und andere möndienversUn ^u& der li^ei;ei zft
S< Gatien.-abg'^BQhiiben (I, 171^38). Zu alle dem kommt für die ältere klo^terr
ge;^cbi^hte. ^. reicher schätz alter pergamenturkunden; sie sind teils noch vor-
ban(}en u<)d in W^^llBiijaQns urkundeqbuci) abgedruckt. tjqiU verlorep und in diesem
falle eine willkommene ergänzuQg derselben. Darüber siehe Wartmann pm Schwßi-
20 :feriswhefi Aweig^r 1874, jahrg. V, p. i. Eju verzeiclmiBS derselben folgt unten.
Forts^t^^- der liateinisch g:e6chtiebenen casus w^x' Christian: Kt4cAiff^Urf ,d!?$$ea
handschrift aus Vadians besitz heute noch ein besonderer schätz $einef bibliptbelq
ist* 'V^didU benüt^st sie von anfjang bis ende, ohne je den naoieii des ' Verfassers
aU solchen, zu aenn^n, Eiae schrift^ so noch vorhanden, be&dbrifib die mild^r^
»5 obsi^rvanz der rnönahe in bezug auf das üeischessen (I,- 199,14); eine andere
nicht näb^r beKeichni^te handschrift nennt sich zeitbüch oder register in evaem*
oaipitelbOch z$ S, Gallen (I, 204,3), AugifiihrUch spricht . Vadian von den denkrr
schriftw. 4e^ abtes Ulrich über den Rorschacher kioßterbruch, welph^ Hardegger
in den oakteilqngen veröffentlicht hat; auch die am schluß der gn>£^ chroniR
30 stehenden: Verzeichnisse ifier durch Ubich VIII an.'s kloster gekauften oder gelöste^
reiiit^;i xmd gülten, der höfe, derweiho", der gerichte, der scjilösser und. häuser,
smd klost^iiakten entnommen. '
Eine ältere chrcniik der sMd/^St, Galleny die Vadian. hätte benutzen können,;
gab es . vqr ihm kme. . Hatte sich sitaatsrechtlich die 3tadt auch von der ahtfsi
1% gelöst, sQ bjieb . »ier . was höhere bildving angieng^ am kloster häjjgen, und das
beilca^njte ^tt^lj womit' $ich die Stadt vor allem aus ihre freje Stellung errungen,
bpitt^i.das städtische gewerbe^ d^r linwat gewerb and handele n^ävA der bürger
sinnen ':und tmchten zu sehr in atisprucfa, als daß si noch chroniken zu. schreiben
und j5^ le^en zeit; erübr^i hätWn, und mochte qs d^r spötter in St. Gallen nur
40 zu viel haben) die denj.eniigeni der sich bücher ankaufte, fragten: was wilt du mit
so viel,bqech«r.t&n'? du magst die niemer durchlesen I und den buecherkouf aU
ein unnütz, überflußig ding verachtend. Sabb. I, 28* In dem stücke hat sogar
Wil ^ty Gallen »beschämt, utvä das lob. ge^rter lentef, . das Vadian. im tractat von
(Jjei: Stadt St GflUeni(H, .428^1 ff.) den burgerskindem diser und vergangner jaren
4jj o^cht/ ist ^twas {zweifelhafter natur; aJH^, die er aufzählt, assiea fremdes Jt»rod*
Nur er ,setber fand in der . heixnat plats. :
So war denn Vadian^ wie es übrigens ganz mit der art seiner geschichts*
QUELLEN. XVn
forschung übereinstimmte^ für die Stadt fast einzig auf das städtische archiv an-
gewiesen. Als Vorsteher des rates hatte er ohne zweifei gelegenheit in hülle und
fülle gehabt, dieses archiv für die nie ruhenden competenzstreitigkeiten zwischen
Stadt und kloster auszunützen. Er kennt es, wie nur je ein archivar seine Samm-
lungen gekannt hat. An einer menge orten, wo von städtischen geschichten die 5
rede ist, wird ausdrücklich bemerkt, daß die Urkunde, der brief noch vorhanden
sei. „Er ligt noch unversert hinder deiner stat, I, 418,19; ist noch unversert bi
einer stat banden, I, 226,33; unser herren der stat S. Gallen band deren ouch
copien, I, 426,42; wie unser herren die noch unversert in band, I, 427,16; wie
dess noch brief und sigel vorhanden sind, I, 437,19; ein brief, so hinder unsem '^
herren lit, l, 404,28; so noch vorhanden ist in unser herren gwelb, I, 473,32,
und ähnliches. Folgendes verzeichniß enthält sämmtliche stellen, wo das städtische
archiv namhaft gemacht wird: I, 418,19; 424,10; 426,33.42; 427,16; 475,9;
477,29; 437,15.19; 441, m; 443,5.17; 444,4; 464,24.28; 465,30; 473,17.32;
474,11.21 ; 485,25; 487,35; 489,"; 508,1; n, 65,40; 190,1; 215,14. Beson- 'S
ders genannt wird das rote s tatbuch mit der folionummer, I, 403,17; 496,3; das
rotbuchj da die punt inen standy I, 503,19; das vertragsbüchj I, 341,18, und das
puntbuchf n, 241,5.
Geschichtliche aufzeichnungen für die stadt im engem sinne finden sich
spärlich genug in den jüngsten casus imd dem Kuchimeister zerstreut Von ^o
der zeit an, wo der letztere aufhört (1330), fließen die quellen für lange hinaus
überaus spärlich; doch ist wol möglich, daß Vadian noch geschichtsbücher
benützen konnte, die jetzt nicht mehr bekannt oder doch nicht erkannt sind.
Dierauer hat in einer von Vadian bloß „etlich geschichtbuechlin^* betitelten
quelle (I, 505,9) des Appenzellerkrieges eine auf dem stiftsarchiv noch vorhandene «5
Chronik (B, 161) mit Wahrscheinlichkeit nachgewiesen; Archiv für schweizerische
Gesdbichte Bd. 19, pag. 21. lieber eine andere, von Vadian II, 248,4 ckronikan
Menradi genannte quelle hat G. Scherrer in den kleinen Toggenburgercbroniken
pag. 70 ff. nähere nachricht gegeben ; derselbe gelehrte forscher hat ebendaselbst
pag. I — 42 eine Toggenburger chronik desL 15. Jahrhunderts nachgewiesen, die 30
Vadian benützt hat; man kennt sie jetzt nur aus einer Münchnerhandschrift.
Den beschluß unserer quellenaufzeichnung macht Vadians lehrer und väter-
licher freund Herman MileSy pfarrer in St. Mangen, über dessen teilweise erhaltene
chronik in den Mitteilungen XIV, 163 ff. gdiandelt worden ist. Daß Vadian
seine annalen stark benützte, erhellt aus II, 394,35: „Diser Franciscus ist 25 jar 35
abt gwesen. Die wellend wir zäm kurzisten nach einandem, was sich verlofTen,
hiehar nach verzeichnen, wie es die annal-*chroniken diser jaren begreifend; zuvor
aber wie si Herman Miles^ etwan pfarrer der Idrchen zu St. Mangen in St. Gallen,
in seinem chronikbüch verzeichnet hat, nebendzü andere mer.^^ Sonst wird dieser
geschichtsaufzeichner als meister Herman nur noch einmal n, 412,29 genannt, 40
als der, welcher den schon genannten abt Franz Geißberg geschildert habe.
VADIAN. U. BAND. U
XYIII EINLEITUNG.
III.
umfang und geist der Yadiamschen chronik.
In seiner vorrede zur Sabbata (I, 27) an seinen freund Johannes Rütiner
spricht Johannes Keßler von der pflicht der lebenden generation, die großen
Wunderwerke Gottes, die jetzt geschehen, den nachkommen aufzuzeidinen. Er
zwar habe seine Sabbata blofi^ auf seines freundes ratschlag hin und nicht der
5 meinung getan. ,, öffentlich in die gemain ze schriben; dan soliches wil ainen ge^
' lerten, kunstrichen, witkundigen und vilrübigen menschen haben, an dem ich
allenthalben verkürzt bin. Ich beiilch es gäntzlich den gelerten, hievon öffentlich
ze schriben, welchen es kunst und rü halb wil gelegen und geburlich sin. Dann
wo das nitt geschech, wurd mich ja billich verdrießen. Solte Homerus bi den
10 Kriechen, Vergilius und Titus Livius bi den Römer, vil bißhär im papstumb irer
^ geschichten mit so großer möy und arbait uffgemerkt haben? und unßejne ge-
lerten, deren doch so vil sind, so hinleßig sin, diß wunderbarlich zit abzemalen
und unßeren nachkommen ze uberschiken? Dann wer kan sich gnög ab dißei
zit verwundem, ainer so großen verenderung hoher ständen und weßens, so der
15 von natur barmhertzig Gott ainen so unversechnen, wie wol prophetisierten glast
stnes Worts (er welle uns den nitt wie ainen plix wider zucken] uff erden erglantze^n
lassen, durch welchen so vil irtumb entdeckt, daß man die sechen und grifen
mag. Ich bin aber der hoffnung und Zuversicht, diß und anders wurde von den
gelerten truwlich uffgezaichnet , dann wie ich uß hertzog Georgen [von] Saxen
20 und Mißen geschriften vemim, sol Martinus Lutherus ecclesiasticam htstoriam 2ü
schriben undemommen haben. Desglichen sagt mir der Christophor Schappeler,
das die diener des worts zt Zürich och der maßen arbait mitt höchstem flift
anzettlen wellen. Wo es war sin, wurd es mich ser von unßer und unßer nach-"*
kommen wegen frowen. Es hatt och unßer her doctor Joachim^ Vudianus am kosi-
25 üch chromck'Werck underhanden ze schriben^ und wie wol er aUain unßer. statt
handel von irer ersten geburt her zu samen bringen furgemnnmen , do^h als ich
vom im selbst verston y ^wird er zu ziten hinußspringen in ander herren statten
und Personen verhandhmgenj zu glichen ziten beschechen^ welche on zwivel wit
sich in unßer zit heruß och strecken werden}*^
30 Dieser glaubwürdigen nachricht zufolge war Vadian vorerst gewillt, eine
geschichte seiner Vaterstadt zu schreiben, so zwar, daß er den Zusammenhang
derselben mit der geschichte anderer länder nicht aus dem äuge ließe. Keßler
wusste seines hochgelehrten bürgermeisters bildung und wissensdiaft nicht tfef^
fender zu bezeichnen. Für uns stellt sich das wesen der Vadianischen geschieht^
35 Schreibung, wie es Keßler auffasst, so, daß er zwar nach dem Vorgang vieler
anderer städtischer geschichtschreiber im dienste der heimat, aber zugleich mit
dem ganzen umfang seines humanistischen Wissens und könnens an die arbeit
gieng. Das einzige an ihm ist, daß er, indem er beide arbeitsweisen und arbeits-
ziele miteinander verband, zugleich die geistige kraft besaß, beiden in höchst
40 ausgezeichneter weise gerecht zu werden.
Ermöglicht und wohl veranlaßt zugleich wurde Vadians unftmehmen durch
die aufhebung der abtei und die übernähme der abteilichen klostergebäude sampt
ihrem Inventar von seite der städtischen obrigkeit Dadurch kam Vadian in den
UMFANG UND GEIST DER CHRONIK. XIX
gebrauch der literarischen schätze des klosters^ und gelangte umgekehrt die reiche
geistige hinterlassenschaft der St. Galler mönche zum erstenmale in die hände
eines mannes, der mit der höchsten humanen bildung seiner zeit ausgerüstet und
von einer eminenten arbeitskraft unterstützt, sich sofort bereit machte, den mächtig
quellenden ström in das bett einer geschichte seiner heimat zu leiten. Daß er 5
dabei nkht bloß bei der Stadt stehen blieb, sondern ihre geschichte in die ge-
schichte der äbte einfügte, verstand sich von selbst; das verlangte der umfang
seiner historischen bildung, das war aber auch dadurch gefordert, daß die Stadt
jetzt, ihres nebenbuhlers entledigt, selbständig die St. Gallische geschichte fort-
zusetzen bestimmt schien. So schrieb er denn also seine erste geschichte der 10
äbte des klosters St Gallen, deren anfang bis zum jähre 1199 aus den oben
vermuteten gründen von ihm selber später bei seite gelegt sein mag; fortgeführt
ist sie bis zum jähre 1491. Man heißt sie die große chronik Vadians. In der
handschrift ist der titel mit jenen ersten 38 blättern verloren gegangen; „chronik-
büch etlicher äbten zu S. Gallen'*, heißt.sie in der dedication an Johannes Keßler, 15
n, 386,19. Wenn gleich übrigens der monarchischen institution der klöster gemäß
die St. Gallische wie jede andere klost^rgeschichte sich nach den äbten gliedert,
so ist das im sinne der Vadianischen chronik doch mehr bloß das äußere gerüste,
an welches sich das umfangreiche material anlehnt. Einzig Ulrich Rösch ist in
der art einer selbständigen monographie behandelt. . to
Die große chronik zerfallt der art ihrer darstellung zufolge in zwei teile.
Die erste hälfte befolgt eine streng annalistiscfae anordnung und enthält die jähre
1200 — 1328, die äbte Ulrich V bis Hiltpolt von Werstein, in unserer ausgäbe
I, 234 bis 437. Der zweite teil geht von 1329 bis 1491, enthält die äbte Rudolf
von Montfort bis Ulrich Rösch und umfasst in unserer ausgäbe I, 437 bis II, 366, %i
ist also mehr als doppelt so umfangreich als der erste teil. Im ersten teil findet
sich die geschichte der äbte in großen zügen als stück der deutschen reichs-
geschichte dargestellt, entsprechend der Stellung und bedeutung, welche die äbte
von St Gallen im 13. und am beginn des 14. Jahrhunderts besaßen: reichsfiirsten,
deren Schicksal aufs engste mit dem Schicksal der deutschen konige und kaiser 30
verbunden war. So entspricht diö darstellung auch den St Gallischen wie den
deutschen quellengeschichtschreibeni dieser zeit Für St Gallen standen für diese
Periode genau der magere Konrad von Pfafers und Kuchimetster zu geböte, deren
material durchaus der ergänzung durch die aus deutschen quellen herzuholende
kaiser-, papöt- und reichsgeschichte bedurfte, quellen, denen meist selber eine 35
streng annalistiscfae darstellung zu gründe lag. „Guter guiist weltlicher ftirsten
ist ein großer schätz aller gotzhüser*' ist ein ausspruch schon des ersten der hier
behandelten äbte (I, 239,40); „daniewelten har, fahrt Vadian bald darauf fort (240,3),.
unser gotzhus nit in der päpsten, sobder in der kaiser und küngen Verwaltung
gestanden idt^^ und zumal „die fursten von Schwaben (Hohenstäufen) von alter 40
har um unser got2hu3 nit übel verdient waread^', 241,20. Es wird aber hi^ nicht
bloß die reichsgeschichte erzählt, soweit mit ihr St. Gallische geschichten in Zu-
sammenhang stehen: vielmehr ist in diese partien eine selbständige darstellung
dieser geschichtsperiode und ihrer vorzüglichsten träger, der kaiser und päpste,
eingeflochten, die oft längere abschnitte hindurch durch keine St. GalUsche notiz 45
unterbrochen wird. Ja, Vadian wird bei der darstellung dieser relchsgeschichten
so warm, daß er sich selber, was doch sonst zu dieser zeit in der Schweiz kaum
n*
XX EINLEITUNG.
noch geschah, als Deutschen benennt; ^^nd hieß unser ricky ruft er einmal aus,
wo er vom abgang der rechte der deutschen könige in Italien nach der Hohen-
staufenzeit spricht (254,45) billicher tmd eerlicher das tütsch rieh in Germania^
dan das römisch richy damit wir keinen entlichnen namen bruchtend^*^ Ebenso
5 267,14. Bei betrachtung des schmählichen benehmens der päpste gegenüber
Deutschland bricht er sogar einmal in worte aus, in denen er die Deutschen als
die seinigen den Eidgenossen gegenüberhält. jySidhar hand wir nuntz ghan von
enend har des birgs zu dem römischen richy dan allein den namen. Den hand
uns die haiigen vätter zu Rom und die ainf altigen Walken gern glafieny damit
10 wir auch etwas hellend^ und aber si mitten zu stettj lüt und land und das gut
bhalten. Wir aber hand mit dem lären namen und den öden titlen römischs richs
in all die gfaren^ beschwerden und behelgungen stan müefien. Wie hett der römisch
vater uns Tütschen (die van alter har al weit entsaß) baß gaißlen und nider-
trächtig machen mögen^ dan da er den anschlag fümamj des richs titel uns über
IS das gepirg mit lärem sak und an allen gnieß zu schiken? und diß bürde wit von
im geschiebenj damit er Herr und maister in Italien sein mdchtf Ja sait der bapsty
er hab tütscher nation der eeren gönnen. Mag wal sin^ ja daß er damit sinen nutz
schaff ete und wir mit dißen eeren erschepft und erößt wurdend. Wie man biß uf
hütigen tag wal erfaren hatj daß die stend und stett des richs, das ist die tütsch
»o nation nit allain in sorgen Türgescher kriegen (wie und wo jach der Turk inhar-
falt)y sonder auch in allen notsachen alweg von römischen kaisem mit merklichen
sturen und anschlegen beschwert worden und noch werdend; und das an hilf und
zutun aller andern nationen, die man in dißem fal TnermalSj ja gar noch alweg
onangefochten und rüebig pliben [laßen'] lat, Allain die armen Tütschen mueßendj
15 von dess wegen, daß der bapst inen des richs titel übergen und gschenkt hatj all
versalzen suppen^ Got geb wer si inproket haby mit darstrekung ires libs und
gutz ußfressen und in allen gfarden aller christenhait die schindfessel sin. Wil
geschwigen des röuberischen ablaß, mit dem die römischen väter vomacher so
unsäglich gut uß tütscher nation zogen und uns damit trogen hand. Und wie wir
30 jach geschätzt und beschwert werdendy daß uns darum das ganz Italieny Frank-
rieh, Hispanien, Engellandy Schotten, Dennmarky Polen, Prüsseny Ungemy Venedigy
Sicilieny Sardinien, Aidgnoschaft (bi welchen natiofien die großt macht der christen-
hait ist) nit anseche und dess auch lachen mögendy daß wir nit allain das unser
der gstcdt ußgießendy sonder auch, daß wir unser so redliche y tapfere manschaft
35 um frömbds geltz willen so ring wagend und hingebendy sam si uns an den schlecken-
bäumen wachsind. So erschrokenlich und ansechlich machend uns bi allen Völkern
des richs ütely und mit so herlichen gaben hat uns der bapst vereret!** I, 288,14 ff.
Sind solche ansichten zwar zuvörderst das resultat der' geschichtsbetrachtung
Vadians, so darf man sich dabei wohl erinnern, daß er seiner ganzen bildung
^Q nach auf deutschem boden stand, in Wien im verkehr mit Deutschen die schönsten
jähre seines mannesalters verlebt nnd mit kaiser Max freundlichen verkehr ge-
pflogen hatte.
Mit dem jähre 1330 etwa ändert sich der charakter der großen Chronik.
Das sieht man schon an der äussern Schreibung der handschrift. Die zeilen werden
45 von blatt 178 an enger zusammengerückt; lateinische marginalien erscheinen, wäh-
rend bisher alles latein vermieden war; randnoten ohne Verweisung treten auf.
Es muss ein längerer Zeitraum zwischen dem schluss der ersten und dem beginn
UMFANG UND GEIST DER CHRONIK. XXI
der zweiten hälfte verflossen sein. Der geschichtschreiber wurde von der gattung
seiner bis jetzt gebrauchten einheimischen und ausländischen quellen mit einem
male im Stiche gelassen; sein stoif änderte sich; von den äbten erfuhr er längere
zeit fast gar nichts; die deutschen könige beherrschten die zeit nicht mehr. Es
galt, stückweise ein neues, verändertes, in gesonderten gruppen auftretendes 5
material mühsam ordnend zu bewältigen. Die annalistische darstellung, die Vadian
bequem gewesen war, wurde unmöglich; „dan diser jarzalen geschichten sind so
manigfaltig, daß man si nit mag mit anandem begrifen, sondern nachanandem
mit etwas Ordnung erzellen mäfi,*^ n, 40,25. Wenn er etwa einmal (ebendaselbst
und n, 12,29; ^7)5) 3157I6) zur annalistischen Ordnung zurückkehrt, so geschieht 10
es bloß für kurze Zeit.
Vor allem tritt jetzt die stadt St. Gallen in den Vordergrund. Ihr archiv
reichte bis in die mitte des 13. Jahrhunderts; aber erst jetzt wurden ihre Ver-
wicklungen mit dem kloster von nachhaltiger bedeutung und zogen sich von da
an in steigender progression bis zur unmittelbaren gegenwart. Dann waren die 15
kriege der Eidgenossen zu erzählen, deren beginn zwar auch noch in die erste
hälfte der chronik reicht; doch lagen Vadian für die zeit vor der Brunischen
Staatsumwälzung nur wenige oder unbrauchbare quellen zu geböte. Dagegen galt
es jetzt, die kriege Zürichs mit Oesterreich in folge der Staatsumwälzung, den
Sempacher- und Näfelserkrieg . die eroberung des Thurgaus und Aargaus, den 20
alten Zürichkrieg, die Burgunderkriege und was zwischen innen liegt, zu erzählen;
wobei überall St. Gallens teilname an diesen handeln sorgfaltig verfolgt wird.
Der zeit nach schließen sich an den Sempacherkrieg die Appenzellerkriege , an
denen die stadt St. Gallen hervorragenden anteil hatte. Dann auswärtige Verwick-
lungen anderer natur, wie die concilien zu Constanz und Basel, welche durch das 25
local, wo sie spielen, sowol, als durch ihre, die reformationsbewegung eng be-
rührenden Prinzipien des geschichtschreibers interesse lebhaft in anspruch nahmen.
Auf den weitläufig erzählten alten Zürichkrieg folgt die geschichte des schwachen
abtes Caspar von Landenberg, der bereits die vogteien des klosters an die stadt
verkauft hatte, und als g^egenschlag dazu die Wirksamkeit des abtes Ulrich Rösch. 30
Der kämpf zwischen diesem abte und der Stadt nimmt einen ganzen dritteil der
großen chronik in anspruch. Nächst der darstellung der Hohenstaufenzeit ist dies
die bedeutendste partie des Vadianischen geschichtswerkes, was kunst und wärme
der historischen darstellung belangt. Mit der lebendigsten liebe fiir seine Vater-
stadt und glühendem hasse gegen den, der, wie kein anderer, ihrem glück im 35
wege gestanden; mit der Verachtung dßr religiösen und staatlichen prinzipien des
papsttums, die abt Ulrich, als ein papst im kleinen, durch wort und tat verfocht,
verbindet sich offenbar ein persönlicher Widerwille gegen diesen pfisters son aus
Wangen, den großen kirchenräuber, „der alles, das er hat mögen, an sich zogen
und bracht, damit man furstenleben und pracht füeren mögen (11^ 198, 13); den 40
mann mit dem trutz, dem hochmüt, der glichsneri; den man der erstellung falscher
briefe bezichtigte; den beschissenen Uoli, wie in die Appenzeller nannten, oder
den roten Uoli, der noch jüdischer war als ein jud ; den rotbrächten, vierschröten,
starken mann, gegen jederman früntlicher Worten und schmeichlender red, im
gemöet aber hitzig, hochfertig, unvertraglich und hässig; der einem wol von rotem 45
sagen dorst und darbi schwarzes im sinn hett," 204,2. Vadian war noch zu abt
Ulrichs zeit geboren und in ihm lebte der unvergessene grimm der bürger gegen
XXn EINLEITUNG.
diesen ausbund aller feinde ihrer wolfart; auch scheint ein besonderer hass der
famiiie von Watt gegen Ulrich in ihm nachzuwirken. Jedoch, so schlecht es der
Stadt in ihrem kämpfe gegen Ulrich gieng, — er gipfelte im Rorschacher kloster-
brach, in der belagerung der stadt durch die Eidgenossen, in einem demütigen*
5 den frieden und endlich in einem städtischen aufruhr — : fiir den geschichtschreiber
gab es gelegenheit, die kunst seiner rede und die glut seines hersens aufs glän-
zendste zu bewarheiten. Inwiefern dabei der geschichtschreiber dem feinde seiner
Vaterstadt historisch gerecht geworden, das zu untersuchen bleibt aufgäbe der
besondern forschung. Liebe und hass werden ohne zweifei in manchen punkten
lo Vadians ansichten getrübt haben.
Was Ulrich Varnbüler, dem damaligen leiter des St. Gallischen staatsschifT-
leins, nicht gelungen war, schien unserm Vadian beschieden zu sein, die Vernich-
tung der abtei. Da kam von neuem der gegenstoß, und das geschichtswerk schloß
mit Ulrich Röschs tode ab.
15 Daß Vadian darum nicht gänzlich feierte, sieht man aus jener stelle der Sab-
bata, die im jähr* 1533 geschrieben ist und Vadian in der arbeit begriffen nennt.
War dem werk für einmal die spitze abgebrochen, so gieng es jetzt daran, die
grundlagen weiter auszubilden. Das praktische, der gegenwart angehörige motiv
tritt zurück und die bildung des gelehrten sucht wieder auf dem gebiete der reinen
20 forschung ein genüge zu erholen.
Die art, wie Vadian dies tat, hängt offenbar mit einem im jähr 1531 ein-
getretenen ereigniß zusammen. Nachdem nämlich die Stadt im august 1530 von
den evangelischen schirmorten des klosters den klosterumfang gekauft, fand im
Januar 1531, man weiß nicht, aus welchen besondern Ursachen, eine plünderung
z5 der pfalz statt Dabei wurden von den dabei beteiligten bürgern in einer kiste
mehr als 600 pergamenturkunden gefunden. Als diese von knaben durch die stadt
vertragen wurden, befahl der rat, daß man sie auf das rathaus brächte und dort
verwahrte. Hier nahm sie Vadian als burgermeister an sich ^). Diese Urkunden,
die mehr als 100 jähre in Vadians und seiner erben band blieben, bis sie im
30 jähr 1626 durch kauf an's kloster zurückkamen, vermittelten dem geschicht-
schreiber eine ihm bis jetzt gänzlich unbekannte einsieht in die tatsächlichen
grundlagen der klostergeschichte. Er erhielt durch sie von den anfangen und ersten
entwicklungen des gotteshauses, wofür die geschichtsqellen nur notdürftiges und
oft wenig glaubbares material geboten hatten, sicherste nachricht. Sie scheinen
35 uns ein hauptmotiv für die Zerstörung des ersten teiles der großen chronik ge-
wesen zu sein und zugleich für den entschluss, statt der alten arbeit eine neue,
auf neuer, sicherer, breiterer grundlage aufzubauen.
Das erste resultat dieser forschungen liegt in der von Goldast abgedruckten
Farrago de Collegiis et Manasteriis Gernianiae veteribus vor, dessen handschrift
40 die jahrzahl 1537 trägt. Man erkennt daraus, >^'ie schnell Vadian, nachdem der
erste volkstümliche aufschwung der reformation in der Schweiz gebrochen war,
zu der form der ihm einst so geläufigen gelehrten schriftstellerei zurückkehrte.
Die fertige ausarbeitung der Farrago ermöglichte dann die überraschend schnelle
ausarbeitung der beitrage zu Stumpfs chronik und bestimmte zugleich offenbar
45 die darstellungsweise eines teiles dieser beitrage. An die Farrago de Collegiis
^\ Warttnann^ urkundenbuch I, vorrede VI.
UMFANG UND GEIST DER CHRONIK. XXm
et Manasterüs Germaniae veteribus schließen sich von den für Stumpf ausgearbei-
teten Schriften folgende zwei an: Erstens: y^fVan stand und wesen der zelten^ in
welchen die manch Columbanus^ Gallus und Pirminius in das Turgöw und an den
Bodensee kommen sind^^*' und ist nichts anderes, als, abgesehen von einer kursen
Übersicht der Völkerwanderung, die geschickte der fränkischen könige von Merwig s
bis Arnulf. Die rweite hierfier gehörende schrift ist der tractat vom mdnchsstand.
Die schrift vom stand und wesen der zeiten des Columban, Gail und Pirmin,
resp. die geschichte der fränkischen könige, ist erst kürzlich von mir wieder vx
einem convolut der Stadtbibliothek aufgefunden worden, die ungeordnete und
uneingebundene papiere Vadians enthält. Sie wird in band 3 zum abdrucke und 10
zur nähern eriäuterung gelangen. Sie ist bloß im ersten entwürfe enthalten. Dazu
gehört eine erweiterung noch weiter zurück in der zeit, nämlich eine geschichte
der römischen kaiser von Caesar bis HeracliuSj zu dessen zeit Gallus lebte. Sie
liegt in sauberer reinschrift ebenfalls auf der Vadianischen bibliothek, bricht aber
mitten in der geschichte des Caligula ab. Diese schrift wird den dritten band 15
eröffnen.
Die zweite schrift, welche der St Gallischen geschichte zur breiteren grund-
läge dienen sollte und sich an die Farrago anschließt, ist der tractat vom m'onchs-
stand. In dieser schrift kommen neben dem profan historischen zwei andere ge-
Sichtspunkte zur geltung, der kirchenhistorische und der kirchenpolitische der 10
gegenwart, das erstere durch das letztere vielleicht hervorgerufen. Wie sich näm-
lich das erwartete ökumenische concil von Trient zum Protestantismus stellen
würde, war auch für Vadian und sein St Gallen von größter bedeutung, da das
concil möglicherweise eine reformation des mönchstums durchfuhren konnte.
Zwei voluminöse handschriften der Stadtbibliothek beziehen sich auf diesen um- 15
stand. Manuskript 47 trägt folgenden titel: Was zu reformation des manch- j
nonnen- und pfaffenstands in schierist künftigem national oder general Christen-
lichem concUio von hohen nöten zu erörteren und um erhaltung gemaines der
gt&iängen kirchen wolstandes willen zu bedenken sie. Mit vorbhalt der urtail der
allgemainen christenlichen kirchen. Auß der hailigeti und ongetrungnen biblischen 30
geschrift und der leere orthodoxorum y das ist haiiger und rechtgtoubiger vätem
und ongezweifloten geschickten der altglöubigen kirc/teti in aller weit. Durch
Joachimen von Watt^ doctamy züsamengezogen. Anno Domini 1546. Nach einer
geschichtlichen, vom Ursprung und verfall des mönchsstands handelnden einleitung
wird hier in einer anzahl fragen das recht und unrecht des mönchenstands er- 35
örtert Das andere Manuskript, nro. 46 der Stadtbibliothek, enthält in seinem
ersten fascikel den anfang einer ähnlichen kirchenpolitischen schrift, in welcher
der erhaltenen inhaltsanzeige nach neben dem auszug aus seinem tractat über
den mönchsstand nach Stumpf verschiedene Schriften des Hieronymus und des
Bernhard von Clairvaux in deutscher Übersetzung und mit einleitungen von Vadians 40
band hätten enthalten sein sollen.
Zu dieser gruppe Vadianischer arbeiten gehört der erste teil des tractates
vom mönchsstand. Indem hier zwar das hauptgewicht auf die historische entwick-
lung des mönchsstands gelegt ist, wird dennoch beiläufig auch die praktische
frage erörtert, wie beides der vollständige titel schon ausweist: Von dem ntmchs- 45
standy von wannen der urhablich entsprungen^ und nämlich von erster^ mittelster
und letster möncherei^ und was harin von denjenigen^ die einer reformation oder^
XXIV EINLEITUNG.
Verbesserung begerend^ ermessen und geurteilt werde. Der dem tractat vom mönchs-
stand vorausgeschickte kurze tractat von der gelegenheit des Turg&mvSy auch
etwas von ard und sitten derselbigen Völker^ ist gar nicht von Vadian, sondern
von Stumpf^ wie unten nachgewiesen werden soll.
5 Befasst sich in erwähnter weise der erste teil des tractats vom mönchsstand
mit dem ersten Ursprung des mönchsstands zur zeit der entstehung der kirche im
römischen reich und legt er zugleich ein großes gewicht auf die frage der refor-
mation des mönchsstandes, so ist dagegen der zweite teil des tractats rein histo-
rischer natur. Sein vollständiger titel heißt (I, 36): Von stand und wesen der
10 stiften und ctöstem^ wie sich der selbig zur zeit der cdten teutschen Franken und
anderer nachgender fürsten teutscher nation in Gallien und Germanien gehalten
habe^ mit kurzem anzeigen, wes sich in söUichem diejenigen^ so einer Verbesserung
oder reformation begertendy bishar beschwärt habind. Diese abhandlung hat offen-
bar ursprünglich mit dem tractat vom mönchsstand, d. h. mit dem eben erwähnten
15 tractat, gar nichts zu tun gehabt, und erst die tradition hat aus dieser arbeit
einen zweiten teil des mönchsstandes gemacht; besser hätte man ihn den tractat
von den alten deutschen klöstem und stiften genannt und als solchen der ge-
schichte der alten fränkischen könige parallel gesetzt. Es ist aber diese arbeit
weit mehr als eine historische darstellung der fränkischen und alemannischen stifte
20 und klöster; denn indem der tractat eine zeit behandelt, in welcher die kirche
nach allen seiten hin der fast ausnahmslose träger höherer kultur war, weitet er
sich aus zu einer kulturgeschichte der fränkischen periode. Mit zugrundlegung
eines reichen quellenmaterials, zumal jener im jähre 1531 zum Vorschein gekom-
menen St. Gallischen pergamenturkunden, behandelt das ziemlich umfangreiche
15 werk das verhältniss der Staatsgewalt zur kirche in ihren verschiedenen Institutionen,
das verhältniss der bischöfe zu den klöstem und den wel^eistlichen, die spräche
der fränkischen kirche, ihre gesetze und Ordnungen, die etnrichtung der klöster,
ihre leibeigenen, spitäler, ämter, ihre gabencharten , die Verwaltung des kirchen-
guts, die lehen, die münzen. Kaum wird die reformationszeit eine so gründliche
30 kulturhistorische Untersuchung besitzen, wie sie hier im tractat von den fränkischen
und alemannischen klöstern und stiften vorliegt.
Von dem frommeti einsiedet Sanct Gallen^ und von anfange stand und wesen
seines closters erzählt das dritte capitel. Auch dieser tractat behandelt von kultur-
geschichtlichem gesichtspunl<te aus die kirchlichen, staatlichen, literarischen, poli-
35 tischen Verhältnisse des klosters. Von Gallus selber steht wenig darin ; eine Unter-
suchung über die zeit von seiner ankunft in St. Gallen am anfang und eine kurze
mitteilung über seine begräbnissstätte am ende des tractats ist alles, was seine
person berührt. Untersucht wird vielmehr der zustand des landes bei Gallus an-
kunft, die Stellung des klosters zu der alten bevölkerung, wer anfänglich das amt
40 ihrer seelsorge besessen, wie weit der bezirk des klosters gereicht; die bruder-
schaften und Verbindungen mit fremden klgstem, die schule, bibliothek, die klöster-
ämter werden erläutert und zuletzt der gegenwärtige bestand der abtei nach-
gewiesen.
Drei weitere capitel, das 3., 4. und 5. (verschrieben für 4, 5 und 6), sind
45 den äbten gewidmet. Der titel lautet: Die übt des closters zu 5. Gallen sampt
kurzer Verzeichnung der geschickten , so sich zu iren tagen in umligender land-
Schaft fümemlich verloffen habend. Das erste capitel begreift die äbte Othmar
UMFANG UND GEIST DER CHRONIK. XXV
bis Rudolf von Güttingen (i, 144 — 272,25), d. h. alle die, deren geschichten in
den casus erzählt sind. Capitel 4 reicht nach der vorläge Stumpfs bis Rumo
von Ramstein, I, 360,31, und capitel 5 bis 1531. Der entwicklung des klosters
gemäss beschäftigt sich die geschichte der ersten äbte mehr mit dem aus
Ratpert und Ekkehard geschöpften kleinleben des klosters. Um die mitte des 5
II. Jahrhunderts tritt, und zwar deutlich mit abt Notpert, auch in Vadians
darstellung der Umschwung der bildung deutlich zu tage. Aus der stillen behau-
sung der mönche, dem sitze der schönen künste und Wissenschaften, wird ein
mittelpunkt höfisch ftfcrstlichen tuns und treibens, dessen träger, die äbte, von
mönchischem wesen wenig mehr als den namen haben. Vom jähr 11 99 an stellt sich ><»
die darstellung der großen chronik neben die kleine. Die letztere bietet von ein-
heimischen geschichten eher mehr als die große; fiir die au.swärtige geschichte
ist die große ausfuhrlicher. Doch trifft das weniger in dieser mittleren periode
der klostergeschichte zu, als in der dritten; die Verwicklungen zwischen papst
und kaisertum zur zeit der Salischen und Schwäbischen keiser nehmen auch in ^S
der kleinen chronik einen ansehnlichen platz in anspruch, während später, da wo
die zweite hälfte der großen chronik beginnt, die in dieser sehr ausführlich mit-
geteilten Eidgenössischen geschichten sammt und sonders und die geschichte der
beiden concilien nur ganz beiläufig erwähnung finden. Auch für die St. Gal-
lische geschichte wird die kleine chronik zuletzt viel bündiger ak die große, da *^
diese die geschichte des abtes Ulrich Rösch zu einem selbständigen charakter-
gemälde erweitert, während die kleine chronik sich auf die tatsächlichen momente
beschränkt. Die annalistische Ordnung der tatsachen ist während der zeit der
zweiten hälfte der großen chronik möglichst berücksichtigt, insofern der innere
Zusammenhang der geschichte dadurch nicht verletzt wird. Von abt Gothard an, «5
wo die kleine chronik wieder allein steht, tritt dagegen eine bloß nach jahrzahlen
geordnete, des pragmatischen Zusammenhangs fast ganz entbehrende erzählung
ein und erhält sich bis auf den schluß der chronik.
Als capitel 6 folgt nun, ebenfalls ftir Stumpfs chronik verfasst, der tractai
von anfange gelegenkeit^ regiment und kandlung der wetterkanten frommen statt 30
zu S. Gallen. Manch eine schweizerische oder deutsche Stadt dürfte stolz sein
auf solch ein ehrendenkmal , wie es Vadian hier seiner Vaterstadt gesetzt. Sie
war sonst weder durch reichtum, noch macht, noch ansehen hervorragend unter
den nadibam; die geschichte der äbte hatte mehr als einmal von den hinder-
nissen erzählt, die einem reicheren Wachstum der stadt en^egenstanden. Wir 35
galtend nit vilj dan zvir haltend auch nit vil^ hatte er dort einmal 11, 295,10
gesagt. Durch ihn und nur durch ihn war sie zu vorher nie gekanntem ansehen
gelangt. Wem hätte es da besser angestanden, der nachweit ein bild seiner Vater-
stadt aufzuzeichnen, seinen mttbürgem und miteidgenossen zu sagen, wie wol-
gelegen sie sei, welch reiches gewerbe sie besitze, wie sprachenreich allda die 40
männer, wie schön, züchtig und fleissig die frauen, wie wolerbauen die Stadt, wie
mutig und tapfer die bürgerschaft , wie viel und wichtige bündnisse sie schon
eingegangen, wie gering des klosters rechte über die Stadt, wie bedeutend die
befugnisse der Stadt über^s kloster, wie stark besucht die wochen- und Jahrmärkte,
wie vortrefflich die wachen, wie reich an gelehrten sie sei. Wahriich, er hatte 45
recht, und es tut seiner bescheidenheit keinen abbruch, wenn er zuletzt unter
XXVI EINLEITUNG.
dieseu den Joachim von Watt nennt, „vil guter künsten verstendig und gelert
und in der stat z& S. Gallen noch zu diser zeit nit des miosten ansechens.-'
In zwei capitel endlich, das 7. und 8.. gliedert sich der tractai vpn dem
Oberbodense€^r von seiner ard und gelegenheity lenge^ grosse. Capitel 7 haindelt von
5 den beiliegenden stftten auf der Germanier siten gelegen^ so man ietemal Schwaben-*
land nennet^ capitel ß von den stetten Und fleken am obem Bodensee; so auf Hei-
vetier ertrich gelegen^ die ietzmal der löblichen Eidgnoschaft verzvandt sind. Es
darf, diese (Schrlft wol als letzter nachhall der einstigen engen Verbindung be-
trachtet werden, in der St. Gallen kloster und Stadt dnst mit den schwäbischen
to landen am Bode^see ' gestanden , und zeugt als solcher, wie manches andere «in
den Vadianischen Schriften, einseitig lokaler bildut^ und geschichtsanschauung
gegenüber, von dem weiten herzen und der Weiten bildung und dem weiten wissen
des reformators, der noch am deutschen Boden^eegelände gerade so gut zu hause
war, wie im Thurgau, und keinen unterschied machte in seiner teikiame am schwei-
15 zeri^chen ufer wie am deutschen gegengelände. Ueberaus liebliche städtebilder
und jiaturbilder sind in diesem kleinen büchlein aneinandergereiht.
Haben wir damit' den umfang der einzelnen Vadianischen geschicfatsbücher
beschrieben, so mag es nunmehr am platze. sein, auf den geist seiner geschicht-
schreibung, der allen teilen gemeinsam ist, näher einzutreten.
20 In der geschichtschreibung der reformationszeit berühren sich mit mannig-
fachen Übergängen' die ältere deutsche chronistik oder geschichtsaufzeichnung,
die ohnie eigienttlich wissenschaftliches interesse bloß die taten der Vergangenheit
und gegenwart' aufzuzeichnen bemüht ist» und die bewus^te, im dieaste der Wissen-
schaft, stehende geschschtschreibung. Vadianr dient ganz und bloß der letztem;
25 und wenn er auch zufolge der zeit, in der er lebt, öftere unmittelbar an Vorgänger
cler erstem art anschließt jund zumal seiner spräche zufolge sich mit der altem
deutschen chrooj&tik berührt, so steht doch der geist seiner geschichtschreibung
auf wesentlich anderm boden. Vadian hat bereits ein volles bewußtsein , daß er
dner neuen zeit angehöre und das mittelalter hinter ihm liege; natürlich nur auf
30 dem gebiete der kunst und literatur. Fränkische chroniken nättler jaren (I, 69,44)
und mitteljarige chronikschreiber (I) 101,17) nennt er, was wir mittelalterliche
Chronisten nennen. Häuüger zwar braucht er für diesen begriff das wort fräniiuh
oder altfränkisch y welches dann auch für andere lebensverhältnisse pasist Von
Regensburg heißt es in der geschichte der fränkischen könige (bd. 5, blatt.5S
IS der handsthrift), „daß hüt bi tag nit bald ein atat im heiigen reich gefunden werde,
die von so starken alifränkischen gebeuwen an tempeln und heusem verfasst und
gestaltet sei^^ Es ist der ätolz des formgewandten, der neuesten bildung mäcli-
tigen humanisten^ welcher mit einigem mitleid und achselzucken auf die bildung
des mittelalters herabschaut, z, B. auf dessen rauches und böses latein^ I, 116,26;
40 der bei erwähnung der St Gallischen „veri-ucmpten schül'^'sagt (I, 126,25), „sie
sei mit geschikten und (wie zur selben zeit mdglich) nit ongelerten leuten geziert
gewesen;** der in demselben augenblick, wo er die Verdienste der Notker be-
spricht, behauptet, „ir wissen, tun und lassen sei wol kleinfug, aber zä so bar-
barischer und unwüssender zeit etwas ansechlich gwesen, zu welchen zeiten ouch
45 (wie kleinfägs Verstands si joch gwesen) man ir gar wol bedörfen hat", I, 172,8;
vgL noch I, 131,18. So ärgert er sich auch über die verskunst der alten mönche,
UMFANG UND GEIST DER CHRONIK. XXVH
daß sie die erste hälfte ihres verses ,,schlecbter und barbarischer ard^' mit der
letzten zu reimen pflegten, wekhermangel bei den gelerten verboten isty I, i8o,6.
Vadians humanistische btldung erweist sich nun, abgesehen von der art
und dem reicfatum seiner quellen, in dem weiten umfang seiner kenntnisse nach
räum und zeit, in der daraus entspringenden Unbefangenheit des urteils gegenüber s
fremden Völkern und ihrer bildung, recht, sitten und anschauungen sowohl, als
gegenüber der engem und oigsten heimat; in der kunst, große gruppen zu be-
herrschen, in der neigung zu reflexionen, in seiner hohen auffassung vori der
geschiditsforschung und geschichtschreibung.
Beginnen wir mit dem letzterwähnten punkte, so ist Vadians geschichts- lo
schreibui^ durchaus pragmatischer natur. Ihm ist die geschichte die natürliche
zeitliche gestalt des menschen und seiner instttutionen. Nicht die tatsachen selber,
sondern ihre bedeutung für die entwicklung der sittlichen natur des menschen zu
erkennen ist er bemüht De morUms ultima fiet ratio j beißt sein Juvenalisches
motto der kleinem äbtechronik, I, 144. Vadian erschaut, was zu seiner zeit zum 15
mindesten höchst vereinzelt vorkommt, in den erschetnungen der geschichte, in
der kirche, dem staat, dem königtum, dem mönchstum, in den einzelnen Idöstera
und Stiftungen, zumal im kloster St. Gailen, in den Städten, zumal in der Stadt
St. Gallen, aber auch in andern städtischen gemeinwesen, lebendige, von innen
heraus sich entwickelnde historische individuen, deren lebenskraft, entstehung, ao
aikibiklung und Untergang er nachgeht. Daher keine spur von einseitigem Interesse
an den historischen begebenheiten als solchen, keine anekdote, sage, erzähluog,
woran doch sonst diese zeit so großes gefallen hat Wo der fortgang der historie
es erheischt, daß die begebenheiten selber erifählt werden — denn er setzt, be-
sonders in der großen chronik, ungelehrte leser voraus — bei großen katastrophen, 25
wie z. 6. beim tode Konradins, oder bei schlachten, oder beim Rorschacher kloster-*
bruch, da wird wohl auch in's einzelne gegangen, aber stets mit maß. Am ehesten
giebt er der herrschenden Vorliebe für einzelne unzusammenhängende sachön seinen
zoll in mitteilung von Witterungsberichten, feuersbnkisten u. dgl, den ächten .
merkmalen unpragmatischer chronikschreiberei. Und überhaupt ist er natürlich 30
von seiner quelle abhängig. In der ersten hälfte der großen chronik, in den par-
tien, welche vom concil von Constanz handeln, im mönchstum, im tractat vom
kloster St Gallen findet skJi diese höhere art seiner historie deutlicher ausgeprägt,
als z. B. da, wo er aus den Zürcherchroniken schöpfen muß. Auch in kleinen
dingen ist es ihm ernst, die Wahrheit zu erforschen; wo ihm aber die möglich- 35
keit, zu einem sicheren resultate zu gelangen, abgeht, tröstet er sich gern damit,
daß der geschichte selber damit wenig abgehe. Ob z. B. die bürg am Landsperg
bei Äschlikpn vor oder nach der belagerung von Wil abgebrochen worden, „das
gibt noch nimpt der histori nützit*' (I, 393.33); ob Franz I. von Frankfekh im
jähr 1530 wirklich, „wie die sag was, mit 12 tonnen golds freigelassen worden, 40
das mag nun sein oder nit, ich bin nit bei dem bericht gwesen,^' U, 410,16; vgl
I, 35S,2i.
" Sind Vadian kleinigkeiten solcher art gleichgültig, so weist er dagegen der
natürlichen einsieht unverständliche wundererzählungen entschieden zurück; aus-
genommen von dissem gmndsatze sind natürlich die biblischen gesdüchten ^]. 45
1) auch an der achtzehnjährigen enthaltsamkeit des Claus von Flu nimmt er keinen anstoß,
n, 333^32; vgl. I, 377,13, wo von einer ähnlichen enthaltsamkeit berichtet wird.
XXVin EINLEITUNG.
Daher im tractat vom Gallus kein wort von den wundem des heiligen. Viehnehr
erklärt er sich später, wo er nachträglich von abt Othmar spricht, ausdrücklich
mit Beatus Rhenanus und Erasmus einverstanden, welche erdichtete legenden-
wunder als nicht glaubwürdig erachteten (I, 151); das seien fabelmärldn und
s wahrscheinlich aus andern Schriftstellern entlehnt, um den heiligen mann zu höherer
achtung zu bringen, wie teufel und bär beim Gallus, die flasche beim Othmar.
„So aber iemantz, fügt er der ausführlichen auseinandersetzung bei, obgemelte
beschreibungen für warhaft und gewüss haben will, dem ist es ouch frei zuge-
lassen," I, 155,37. Er weiß wohl, in welch schwer trennbarer Verbindung den
10 gläubigen das wunder mit der heiligkeit steht und es ist ihm daher daran ge-
legen , der Wahrheit die ehre zu ^eben , ohne zu verletzen. Weniger umstände
macht er mit den sagen von der entstehung der Eidgenossenschaft, welche durch
Etterlin schon allgemein verbreitet waren. Von disen drien lendem sagend vily
ires alters und harkumens halb^ seltzam sacken^ und daß si anfangs fri gsin und
15 erst bi küng Rudolfs von Habspur g zu ghorsamen beredt worden sigend. Besorg
ükj daß vil fabetiverk von denselben anzaigt si und anders darnebend j das sich
mit warhait nit verglicht^ I, 408,17. Es wäre viel streit vermieden geblieben,
wenn Vadians mannhaftes urteil das urteil seiner Zeitgenossen geworden wäre;
aber weder Stumpf noch Tschudi hatten diesen geist.
20 Fabeln und nicht geschichten sind aber Vadian nicht allein legenden und
*
Wundertaten, sondern alles, was der tatsache nicht entspricht; „wir wellen uns
aber, sagt er im anschluß an den Rorschacher klosterbruch, hiemit bezügt han,
daß wir in diser tat niemand zu argem geschriben, sonder die warheit an den
tag tAn müeßen, weliche in allen Chroniken nit zu underlassen, sonder zu pflanzen
»5 ist; sonst wurd man fablen und nit geschichten schriben," ü, 366,16. Diesem
grundsatze gemäss beurteilt er seine quellen und widerlegt sie, wenn sie mit der
erkannten tatsache nicht stimmen. Vadian hat an verschiedenen orten Widersprüche
aufgedeckt, behauptungen und meinungen zurückgewiesen, die durch die neuere
Wissenschaft unserer tage von neuem gleichsam entdeckt werden mussten. So
30 weist er das in St. Gallen behauptete und geglaubte und an der kirchenwand
gemalte märlein zurück, Karl der große habe das kloster zu einem fiirstentume
gemacht und mit den fürstlichen hofämtem begabt. ^^Das melden ich nun nit,
iemands stand oder stat zu verkleinern^ sonder allein, daß der kistori ire gebür-
lick warkeit bleibe und fabelwerk an ein ort gelegt werde, Dan wo es also gelten
35 söltej so wurdend alle clostergesckichten auß ongrondlichen und ja ongldublichen
einzügen er dichter sacken zürugg geworfen ^ wie sie ouch der ursach in vilen
dingen- unachtbar worden sindj*^ I, 137,25. In diesem falle hat er jedoch mit
bloßen behauptungen der mitlebenden zu tun. Doch geht er nicht minder scharf
den alten geschichtschreibem des klosters zu leibe. Vadian schon hat die schiefen
40 ansichten Ratperts über das verhältniss St. Gallens zum bistum Constanz ganz
klar aufgedeckt; so sind seine berichtigungen Ekkehards IV. mehrmals aufTaliend
treffend; man vergleiche z. B. die eingehende Untersuchung über die bestätig^ng
des abtes Notker durch Otto I. und über die beiden Visitationen des klosters,
I, 196,4 flf. Daß er überall das richtige getroffen, wird niemand erwarten; aber
45 die richtige methode vermittelst prüfung der quellen selber nach ihrer glaubwürdig-
keit, nach ihrem zeitlichen verhältniss zu den tatsachen, nach ihrem parteistand-
punkte u. dgl. hat er mit großer freiheit des urteils angewandt. Bei lateinischen
UMFANG UND GEIST DER CHRONIK. XXDC
quellen legt er mehr gewicht auf die Bedeutung des Wortlautes, als bei den deutsch
geschriebenen; lateinische spräche ist dem humanisten ein vorzügliches maß der
btldung; der ausdruck deutscher quellen ist ihm oft mehr zufälliges gewand des
allgemeinen inhalts, das in neuem stil frei umzuändern ihm nicht unstatthaft
scheint; belege dazu ließen sich fiir die partien, in denen er aus Kudiimeister 5
und den Zürcherchroniken schöpft, leicht häufen. Man wird daher wol tun, Vadian
für solche partien nicht als quelle zu benützen; wie denn überhaupt der reflek-
tierende Charakter seiner geschichtschreibimg es mit sich bringt, daß für erdaurung
(wir gebrauchen ein Vadianisches wort) bloß tatsächlicher Verhältnisse, die nicht
durch reflexion und combination erhellt worden, Vadian selten ächte quelle sein to
kann, ereignisse ausgenommen, denen er persönlich nahe steht.
Die Unbefangenheit, mit welcher Vadian, seiner bildung, wie ohne zweifei
seiner natürlichen begabung zufolge — man rühmte ihn überhaupt als einen milden,
menschenfreundlichen mann — , die geschichte darstellt, hat nun aber auch ihre
grenzen. Daß er zwar, wie oben schon mehrmals bemerkt, für Deutschland be- 15
sondere Vorliebe zeigt, wird man ihm nicht als Unbefangenheit anrechnen wollen;
es ist resultat seiner bildung, seiner historischen forschung, seines aufenthaltes in
Deutschland. Damit überein stimmt seine ansieht von den Weltschen, Aus zahl-
reichen herben urteilen gegen sie sei hier nur folgendes erwähnt, das sich an die
erzählung von der Vergiftung Heinrich VII knüpft: jjHieherum den Tütschen alweg fb
wol inzäs ecken ist^ was si mit dem Walken zu kandlen kabind, daß si mit sorg
und bestimpter fürsickHkait kandlind; dan diser nation grdßte wiskait nüntz änderst
ist, dan große untrüw.** I, 419,12.
Am meisten natürlich ist Vadian beeinflusst von der reformationsbewegung.
Er hat vor Luthers auftreten schon in Wien im verkehr mit Hütten, Reuchlin u. a. 25
an der reformatorischen bewegung des humanismus teilgenommen. Als er die
Chronik schrieb, hatte er soeben seine Vaterstadt mit starker hand am frühesten
von allen schweizerstädten» Zürich ausgenommen, dem evangelischen bekenntniss
entgegengefiihrt. An stelle des umgangis mit den humanisten war enger verkehr
mit Zwingli, Oekolampad. den Constanzer, Straßburger und andern reformatoren 30
getreten. Das zeigt sich nun sowohl in seiner ganzen geschichtsauffassung, als in
zahlreichen anspielungen auf die reformation selbst.
Um zuerst von diesen letztem zu reden, so ist ftir ihn wieder charakteristisch,
daß er n>eist und zu wiederholten malen, I, 469,23; 512,18; 11, 399,8, wo er die
begründer der reformation nennt, ihrer drei auffuhrt, Erasmus, Lütker, Zwingli, 35
Ueber des Erasmus Wirksamkeit insbesondere hat er ein überaus edles urteil
abgegeben, I, 6,38 ff. Sonst unterscheiden sich Vadians ansichten nicht von denen
der übrigen reformatoren. Dazu gehört u. a. die erklärung historischer tatsachen
aus bestimmten in der heiligen schrift niedergelegten kundgebungen des göttlichen
willens, ohne daß dadurch die natürliche beurteilung der geschichte beeinträchtigt 40
würde. Ja, aus einer stelle der geschichte der römischen kaiser, III, 20,40, die
zwar durchaus vereinzelt dasteht, sieht man, wie der versuch einer philosophischen
Vermittlung der beiden geschichtsprinzipien, des geoffenbarten und des natürlichen,
ihm nicht so gar ferne stand, als man es in dieser zeit erwarten durfte: ^^Dan
die natur nünt anders isty dan die kraft Gotes\ der gaist Gotes^ ja Got selbSy 45
durck welchen alle gesckepft erhalten wirt und von welickes wegen man der wir-
kung der gesckepften den namen der natur geben hat}^
XXX BINLEITÜNG.
Die reformatorische bewegung giebt aber dem Vadianischen geschichtswerk
nicht allein seine farbung, sie giebt ihr das leitende prinzip, wie sie auch den
anlaß dazu geboten hat. Denn ., unserer stat geschichten zu erzählen** bewog den
reförmator eben ihre glaubensemeuerung und das damit zusanunenfallende ende
5 des klosterSf und wenn auch das bedürfniss historischer erk^intniss Stadt und
kloster gegenüber schon früher in Vadian wach war — man weiß, daß er schon
als Jüngling in St. Gallen und später in Wien der gesdiichte seiner heimat warme
teilname entgegengebracht hatte — und, wie man aus dem Wachstum desselben
ersieht, mit dem fortgang seiner Studien stieg und sich vertiefte: so war doch
10 von vornherein der grundgedanke seinem werke aufgeprägt, daß es davon zeug-
niss ablege, wie das kloster St. Gallen, das mönchstum überhaupt, ja das papst-
tum untergehen müssen, weil sie von ihren vernünftigen, d. h. göttlichen grund-
lagen abgewichen sind. Von dem gesichtspunkt aus ist die chronik Vadians wohl
die bedeutendste historische parteischrift der deutschen und schweizerischen re-
15 formation. Dieser seite der Vadianischen geschtchtschreibung gehört das andere
motto an, das in der kleinen chronik der äbte neben jenem Juvenalischen spruche
vorausgesetzt ist: Quod si Galli saeculum usque adeo doctrinis ceremoniisque vicia-
tum fuit^ quid obsecro de nostris pallicebimur? Nicht etwa^ daß er die einzelnen
träger dieser institutionen für das verwerfliche prinzip verantwortlich machte;
10 Vadian lobt vielmehr eben so gern als er tadelt, wie er denn z. b. den nachfolger
von Ulrich Rösch einen frimtlichen^ herrlichen mann nennt: sondern der abfall
von den grundsätzen der kirche Christi ist es, den er darstellt, beldagt, verweist,
dessen ende er verlangt. Daher greift er besonders die perioden und prinzipien,
gesetze und gebrauche an, in denen die kirche von ihrer reinheit abgefallen ist,
»5 und preist die männer, die institutionen, die gewalten, welche den missbrauch
abstelltei^ däjnmten oder zu dänunen suchten: die starke Staatsgewalt des frän«
kisphen reichet, die Hohenstaufen , die städte, die freie biidung. Das ist der
grundgedanke seines tractats vom mönchstum; nicht daß das möndistum übo*-
haupt gegen Gottes gebot, sondern daß es von Gott abgefallen isei, daß die
30 mönche angefangen hätten, ihre fiirbitte zu Gott um geld zu verkaufen, da[ß sie
sich von den gläubigen gesondert, daß sie nach macht und reichtum gerungen,
daß sie sogar die blutgerichte an sich gebracht, die ktrchen incorporiert, d h. von
der wähl ihrer hirten gedrungen und sie unredlich zu armut gebracht haben, daß
si Simonie und Hurerei zupflegen sich nicht gescheut. Veranlaßt ist der abfall de$
35 mönch^tums, wie der clerisei überhaupt, nach Vadians Überzeugung, zumeist durch
den abfall der päpste von ihrem ursprünglichen amte. Es ist unnöthig, daiiir
einzelne stellen herauszuheben; die geschickte der Salischen und Staufischen
keiser bis auf Ludwig den Bäier spricht an jeder stelle dafür; man meint manch-
mal Walthem von der Vogelweide oder Luthem zu hören, wenn seine wuchtigen
40 schlage fallen und mit dem zorn und dem abscheu der humor seine weUen schlägt
Im Zusammenhang mit der protestantischen geschichtsauffassung stehen
einige ansichten Vadians von besondem erscheinungen der geschichte, die hier er-
wähnung finden niögen: seine anschauung von der bedeütüng des päpstlichen bannes^
als des vjprzüglichsten bewussten mittels der päpste, ihre gegner zu unterdrücken
45 (sidie im register unter ban)\ seine, opinion (auch ein Vadianisches wort) von der
Stiftung des Jubeljahres, I, 403,22; seine scharfe meinung von den kreuzzügeti
(I, 378,22 ff.), welche die päpste auch „bloß ihres eignen nutzes wegen anrieh-
UMFANG UND GEIST DER CHRONIK. XXXI
teten", während sie sich um die für das Christentum viel bedrohlicheren Türkenkriege
nicht bekümmern; seine ansieht von den Romzügen der deutschen keiser, „die
ein spöttlich ding gewesen," I, 373,7.
Haben wir damit die grundzüge der Vadianischen geschichtschreibung im
allgemeinen angedeutet, so erübrigt, seine grundansichten von der geschichte der i
Eidgenossenschaft, des klosters und der Stadt St. Gallen kurz zusammenzustellen.
Vadians ansieht von den sagen der entstehung der Eidgenossenschaft sind
erwähnt. Die entwicklung der freiheit in den Waldstätten steht ihm auf gleichem
boden, wie alle andere staatliche entwicklung dieser periode. Besondere freiheken
und gnaden haben sie erlangt „um irer trüwer diensten und redlikait willen", ■•
I, 408,37. Den bund von 1291 kennt er nkht; er beginnt mit dem bunde von
1306. Gegenüber Oesterreich ist er milden Urteils: „äü fUrsfen von Oesterrich
war€nd^ heißt es um die zeit des Constanzer concils, I, 327,20, in aller umligen-
der landsckaft die meckHgosten ander den försten tütscker nation, wiewol si selten
mechtig an gelt warend; dan si iren landschaften für al fürsten uß an Schätzungen t5
und Strafen gnädig warend und niemand übemieflen noch tringen ließend, Wiewol
si desse zu meren mal von vilen geschulget sind worden^ die mit sölichem ir fräüel-
taten, so si an inen begangen^ kondind verklagen; iviewol ouch memuds durch die
diener vü verhandlet wirt^ das den herren laid istj und um desselben wiUen ußer^
halb aigens Verschuldens der vogten und diensten oder raten frevel handlungen to
den herren mermals zu vil Schadens geraicht hat.^^ Offenbar hängt diese ansidit
und überhaupt das größere maß der teilname, das Vadian den österrekhischen
geschfchten entgegenbdngt und dad sich u. a. in dem großen Stammbaum der
Habsburger (zu I, 456) und in der öfter zum auddruck kommenden besoi^niss
vor Türkennot zeigt, nut der gunst zusammen, die Vadian in Wien gefcmden 25
hatte. Wenn eine stelle (II, 121,17) damit in Widerspruch zu stehen schiene, so
löst sich das rätsei, wenn man bedenkt, daß dieselbe unter dem ehidruck des
btindnisses der katholischen orte mit könig Ferdinand geschrieben ist.
Sonst ist Vadians ansieht von der altem Eidgenössischen polttik ka^im durch
eine einseitige parteianschauung geförbt; für die gegenwart ist er natürlich pro-- so
testant , womit auch seine scharfe meinung ^ von den > aosländidchen dienst>en, II,
277,5 ff., ^^ eusamnoenhang steht.
Durchaus original ist dagegen Vadians auffassung von der entwkklung de&
klosters St. Gallen^ die er zum ersten mal an der hand der allgemeinen geschichte
und des ihm zugänglichen urkundenmaterial^ prüfte und darstellte. Entgegen der %s
gäng und gäben tradttion läßt er das christentunl schon zu Galhtö zeit in der
gegend um St Gallen einheimisch sein; die bewohner stehen anfangs unter einem
vom bischof ihnen gesetzten weltgeistlkhen. Vadians durchaus richtigen auffassung
vooi verhältniss des bistums Constanz zu St. GallM isterwähnung getan; ganz klar
ist der Übergang aus der ältem> periode des klosters in die periode der höfischen zeit,- 40
die Stellung St. Gallens zum reich und zum römischen stul dargestellt, I, 426, 5 ff» ;
auf umfassenden tititersuchungen basiert, was er .über die Stellung des klosters ztt
den gotteshausleuten giebt; sein resultat ist, daß das kloster zwar schon früh viel
eigene leute gehabt, aber die gerichtsbarkeit über sie erst spät bekokamen habe,
II, 242,11 ff. Dem ausländ gegenüber hat das kloster stets die potitik verfolgt, 45
sich an diejenige. macht zu hängen, die gerade am besten taugte» Die m'onch hand
sichy heißt es II, 211,8 ff., an allen gwalt ghenkt und an allen^ ja geuf wider*
XXXn EINLEITUNG.
wertigen orten schütz und schirm gsucht Dan die äpt unsers gotzhus erstlich
sich under den stul zu Rom gworfen und on mittel demselben sich züghörig gmacht
handy damit si ie zu ziteny so inen komlich wer^ sich aller oberkait entsetzen und
iren git damit schirmen niöchtend. Und zu merer sicherhaity wie si der Aidgnoßen
5 zünemen und macht gespürt handj auch sich an dieselben mit bürg- und landrecht
zogeny item sich inen als vögten und herm underworfen» Und niint dester minder
sich an den kaiser mit möglichem fliß ghuldet und zügsagt und geschwom , daß
si selten ghalten hand. Denn so der bapst an unsere äbt etwan gworben hat und
si um underhaltung oder derglichen kosten angelangt hat^ habend si sich ußgeret:
10 si sigend von den Aidgnoßen bevogtetj und zime inen nit^ on deren gunst den oder
disen weg ze handien. Hat der kaiser hilf wellen oder gelt han^ so ist ir orden
dem stul zu Rom haft gsin , desglichen das gotzhus den Aidgnoßen, Hand dan
die Aidgnoßen von inen hon wellen^ so ist man on alles mittel under dem stul zu
Rom gelegen. Und in summa^ wo man har ghouwen hat^ hand si versetzen können^
15 damit niint uß dem sak kerne. Im ganzen und großen ist das kloster dadurch,
daß es äußere macht und ansehen angestrebt hat, vom ächten mönchstum ab-
gefallen.
Daraus ergiebt sich, daß die stcuit in allen weltlichen dingen an die stelle
des klosters gehöre. Das war seit menschenaltern das ziel, das die Stadt ver-
2o folgte; schon einmal, in der mitte des 15. Jahrhunderts, hatte sie es beinahe,
und eben jetzt, als Vadian die chronik schrieb, völlig erreicht. Was wir von
der ganien chronik als parteischrift der reformation überhaupt bemerkt, gilt
im besondern auch für die stadt St« Gallen. Vadian macht kein hehl daraus,
daß die Stadt dem kloster ihren Ursprung verdanke, demselben zugehörig und
25 St Galler auch gotteshausleute gewesen seien. Das hatte schon Ulrich Rösch
gern der stadt unter die nase gerieben und wurde eben jetzt in den reformatioos-
handeln immer wieder betont Freilich^ antwortet Vadian, wir sind nicht einmal
alweg ein stat gsin^ ja ir closter und unbillich herschaft etwan ouch nünt gsin
isty dan holz und berg und ain groß wüeste, Menhlichem ist aber wol wüssendj
30 daß aller stellen anfang sich uß klainen dingen zogen und sich mit der zit zu
größerem und besserem bracht hat. Die stat Rom ist anfangs von etlichen hirten-
hüsem entsprungen und von erstem irem herren und regenten^ der Romulus hießy
von deren lüten schar und versamlung besetzt worden^ die von Übeltat wegen ain
kainen andern orten bliben dorstend. Von welichen gesellen nachmals das hailig
35 römisch rieh entsprungen ist^ dess titeln sich fürsten und herren frowend. Die
stat Zürich ist etwan ain dorf gsin^ die klain stat ist etwan der äbtissinnen gsin
zum Frowen Münster^ und alles lechen und aigenschaft; und hand inderhalb hun-
dert und fünfzig jaren die von Zürich in iren puntmissen^ die sie mit unser statf
Costenz und Schaf husen gemackl^ hand^ ir gnädige frowen zu dem Münster vor'
40 bhalten^ wie die von Costenz iren gnädigen herm den bischof und wir unsem
gnädigen herm den abty und Schaf husen iren gnädigen herm den abt. So ist
Schaf husen noch in dem Costenzer concili der fürsten von Oesterrich pfant gsin.
Die stat Bern ist vor fünfhundert jaren ain dorf gsin, Lucem ist dem gotzhus
vor der stat zügKorig gsin und sind otuh gotzhuslüt genentworden; nachmals ist
45 dasselb kloster in ain stift und probsH verwendt und sind die Lucemer an die
fürsten von Oesterrich komen^ biß uf das inojar; do sind si Aidgnoßen worden.
Vor hand si willig und gern erstmals denen von Habspur g und anfenklich den
UMFANG UND GEIST P^ CHRONIK. ^P^^'^
kaisfrn uß Frankrich , nachmals^ den försfen. von Oesterrich ghuldeU Also ouch
die Lender etwah der kloster dienstliü, gsin. . Uri hat an das Frowen Münster zu
Zürich ghorty Schwitz gen Ansidien ^ Unterwaiden gen Lucem und Engelberg:
ebenso ist es mit Glarus^ Zugj Basel und Appenzell, So nun dem also^. wer.
will ans von S. Gallen dess abhold sin, daß wir durch k'^f und vertrag fri s
ze sin uns understanden^ ja von den gnaden. Gottes fri worden^ durch verwif-
gusig j bri^ und ^gel der übten j und mit Gott witer werden wellend f Aehn-
lich I, 474,34 ff. Noch deutlicher in beaug auf das pxakfi^che resultat; dießer
vei;gl^jd(enden . ge3chichtsforschu0g lautet folgende stelle^ 11^ 298,16: Wol war
und menklich ,7mssendistf daß die. s tat vom gotzhus und nit das gotzhus von der 10
stat He.ist^ und dannocht , wjer es nünt nüws gsin^ wo wir darnach schon ze
hprn und ^ncdstem des gotzhus worden werend .Kempten^ Isni^ Costenz, Zürifh^
Baself Lucem^ Schaf husen habend iren Ursprung von zitlichen herm, küngen tfnd
fürsteni welich die gotßhüser d^elbst, gelegt dergstalt gestift und begabt handy
daß inen vil^ ja der mertail der ge.rechtikait zitlicher Verwaltung, vil, jqr ghort 15
ßtat, Unfl aber na$h und n^h von demsjflben komen und die sach siqjh jfilsp ver-
ender t hat^.daß die gedachten stet herr und meister^ und i/plmechtig gwalthaber
disfr platzen und gotzhüser worden sind. t , * .
Die wirksamsten, .mittel der stad^^ zi^r, freth^ zu gelangen, sind die gunst
der kaiser und k^ge, bündnisse und ,das städtische gewerhe. Dagegen hat ao
sie von den Eidgenossen wenig gunst erfahren^ wie Vadis^ zu.öftem inalen
klagt Es i^t gewiss richtige daß die Stellung d^r Eidgenössisc|ien schirmorlie dem
kloster I gegenübe^^ de^ Stadt nachteilig war; sje sollten nicht vögte und rich^er
zug)eich sein, n, 173,6; 193,43. ^
Noch ist Vadians vprhältnias zu den bergnachban^ St. Gallens hier anzumerken, ss
Vadian ist; fler. Appenzeller freund nicht gewesen. Ihre lebiC^nsweisheit, zu. tun und zu
leben, w;ie sie wollen, phne sonst jemand nachzufragen, stimmte nifht mit des
humaniste^ milde und Weisheit und war ihm persönlii^ oft yi'xdexvi'ixüg entgegj^n-
getreten f auch war ihr verrat, ^en sie im jähr 1490 an der Stadt begangen hatten,
unvergessen., Pen Ai^enzeU(;rn. gegenüber nimmt Vadiat^ zu zeiten sogar jR^utei )q
lur Ulrich Rosc^r Si tplfend ȟ disen tagen vif hochmutz y nachdept und si mit
j ort^ in bürg-, und Mndref fit, hpmen. . l^nd warend nit be^üegig an dem^ daß si
der w^bülikait gutz tßijis nach verlfiiffnm kriegen entlegen tvurdfnd^ sonder woltend
dfifjenig.y .das si recht und redlich schuldig warend (wie si nach bi hüttigem tag
tändXnit mit ivilfen ußrichten tmd zalen % 548,3; vgl II, 5^7; 179*22; 214,42; $j
21 5^3). Aitch die Appenzeller waren Vadian nicht gewogen. Wegen eines ausspruchs,^
den man auch in. der großen chrpnik^ I,^ 5^4)9, findet, daß nämlich ^dif Appen«
z^ler bei Bregenz ihr panner verloren ];if9ben., belangten sie Vadian sogar vor
<^er, tagsajtzung,.' wiie nach, einer aufzeic^nutfg Vadians selber in Keßlers §abbat^
11^,51 6 ff.; erzählt ist Ja, noch 200 jähr? nach Vadian, ^^.yacob Lauffer von 40
Bcmi in den'hist^Qrischen und kr^tisphep beitragen zu djer hjstorie der Eidsgenossen
(Zürif^h i736-59}.,aus Vadian? großer chronjk den Rprschacher klosterbruch ab-
^cktej .wehrte ,sic;h. der rat von Appenzell und begehrte, daß man dieser historie
dest )|^osterl>ruchs zu Rorsohac^ beifüge, daj^, man von seite des löblichen landes
^V{^fm^e^'der innem und aussen^ :Rhoden diese besdtireibung niemalen als eine 45
Wahrheit gelten lasse. Appenzell behauptete unter anderm, Vadian habe wegen
eines mit dem land ^penzell 1539 geführten und verlornen injurienprozesses
VADIAM. n. BAND. III
XXXiV ElNLEITül^G.
eine besondere rachbegierde gegen dem laiid geHeget und seine passloh insonder-
heit m dieser schrift gezeiget. Daß die chronik wenigstens 8 jähre früher gfe-
schrieben ist, als jener tncht verlorne prozess vor" der tagsatzung sehwebte,
wussten die leute nicht. *
5 Nachdem im vorhergehenden der geist der Vadianischeri gesfchichtschfeibüng
charakterisirt worden, gilt es noch, die sputen zweier anderer Wissensgebiete
aufzuweisen, welche für Vadians bildung und schriftstetlerel von bedeutürig* smdj
seine geographischen und seine sprach- und Itteraturstücfien. ■ '
Vadianä geographisches studhim hat in Wien besonders in der großen aus-
16 gäbe des Pomponius Mela (1518), später im epitome triunt terrae partium^ Zürich
1534, ausdruck gefunden. Auch an der chronik erkennt man öfters den erfahrenen
geographen und topographen, hin und wieder auch den weit^reisten mann, Wie denn
t. b. die besrchreibutig der gfegend um Aquileja, I, 223,36 AT., und'ftirer an- und
umwohner ohne zweifel auf eigener beobachtung beruht. Vadian glfebt sich mühe,
ti dem leser orte und gegenden, die weniger bekannt oder deren nähere umstände
weniger bekannt sind, beiläufig zu beschreiben, z. b. Brindisi, I, 283,4^; Constah-
tlnopel, n, 146,1; Belgrad, n, 154,21; Murten, I, 257,11. Ein müster topögi-aphl-
scher darstellung ist der tractat vom Oberbodensee, in dessen einleitüng die frage'
liach dem anwachsen und abnehmen der seen überhaupt höchst verständig unter-
^6 suäht wird. Studiert solcher art werdeh ihni den freuridschafttichen verkehr mit
Sebastian Münster vermittelt haben. Vgl Sabbata If, Ögo. . .'
Eigenartiger hoch ist Vadians teilnähme flir die entwfcklung der spräche?
und literatur. Er ist der erste der drei Schweizer — neben ihm wei-den Tsdiüdl
und Gesner genannt — deren richtung auf die demente' der 'heimatlichen bildung
is und geschichte Sie auch 'auf die Örtlichen "und zeftKchön Wandelungen der Sprache
ftihrte, d. h: auf die geschichte der literatur und auf die mundäoten. Die gerade
dathals in Deutschland ^um durchbruch gelangte allgemein^ cahzleisprac^he liefi
den unterschied zwisclieh Ihr iind der altalamann^schen spräche däuÜicher und
bestimmter zum bewtrsstsein kommen, und es War darum auch eiri^ pfUiht des
%^ der heimat zugewandten gelehrten, der spräche der heimsit ihr' ' recht widerfahrfen
zu lassen. Zwar die dichtung der höfischen zeit vermochte das intörösöe noch
nJcht zu fesseln*}; der neuere kunstgeidimack der renalssande war ihr audi gjfr
zu sehr im wege. Dagegen ist Vadlart der erdte, welcher liturgische Schriftstücke
verschiedener jahAunderte als diarakteristische sprachtypen seirferti werke cift-
S5 verleibte und zum theil eriäuterte: ein altdeutsches vaterunser I, 53,33;' eiii' alt-
deutsches gläubensbekenntniss' 1/ 54,3; ein altdeutsches bektantnus S.AthanasH
I, 54,14; ein stück einer im' Linsebühl äufgefoildenen altdeutschen ^i^edigtl; 55,30;
ein apostolisches glaübfen^ekenntniss des 13. Jahrhunderts f, 339,27; vgl. über-
haupt I, 52,44—55, 36; 305,42. Eine andere art' die^for^chung zeigt 'sich
40 darin, daß er oft, wo er gele^enheit fand, die dttwirkurigeii der geschichtliÖiett
Wandelungen auf die spräche waHrzuhehm'en , dieses ' ior^fKltig •Wrftilgt; Es" tut
dabei seiner ehre keinen abbruch, daß er bei der eridäruhg einzdner formeil das
richtige noch Öfter verfehlt, als trifit; die hauptsaehe war, daß er die sprächt^ trffcht!
minder als andere historische ' iiifetitutioAen der geschtchtlieheh entwidkhing unter-'
4J ttrorfen erkannte. Seme beobachtungen gelten in dieser hinsidht söwdkl cferlSite(-
^) In der geschichte der fränkischen konige seheirit -einmal darauf bezug genommen zu weräen^
UMFANG UND GEEST SBR CHRONIK. XXXV
iiischefl undTomamBctoii' als der deotscfaea spräche; fiir die letslere ateHt er di^.
kdckdeutscke Sprache der säcksischmi gegenüber, I, x86,a6;. die Turg^iuwtsche
flfiradi^vwähiit er I, 55,21; 106,24; 115,26; S, 419,2; /r^if/2ftrrAii^ra//ter//r<:^»
ife^hrothen' bMieifty I, 107,19; 113,4.x fl^ Besonders, interessinen um die; deutschen
nameHf I, i207j4C^; imen widtnet er eia eigenesicapitel^ das man Unter dem tracCat 5
VOR ^r Stadt St GaUen iitidet,' n, 429,20 fil; namendich der text und die eigen-i
naoiM sdoier St.- Galkr.urbmden'l^ten ihm xnaimigfaeheil aolaO 9u aprach-
iHiobaditMgen. ' Die gfesdiichte der ik&ikischen Icöni^e wifd.ftr dieses capitel
noch reicMiöhe alisb«irte geben. * > ...
Ftigtsn^tti«. endlich ein wort über die darstellungs- und sChr^ibweiae >o
Vadians überhaupt bei, so erkennt man auf den ersten blidc scisie vieljShrige
Übung in schriftstellerischen arbeiten im dienste des gelehrten humanismus.
Vadian ist kein Stubengelehrter; er trägt die ganze erfahrung seines innem und
äussern lebens tmverwischt auch in seiii^ Werke. Aber es fühlt sich doch heraus,
daß sein vieljähriger l^hfi^rb^ryf in ihfit) einet|lehrha/ten eug; zurückgelassen, der 15
lesem maße' nicht eignen wurde. Cr ist gewohnt, mit dem
leser zu verkehren, den er oft und vil ^nredet: das gebend wir nun dem leser
zu gedenken u. (|gl. Er hat sich daran g^ewöhnt^ die partes orationis der schul-
rhetorik, zumal eihleituhg Wd schluss, ' nicht ^Vergessen; auch wenn sie vom
tatbestand nicht gefordert wi^en; er ist g^n^eig^, den ^rt^ang der rede durch %o
reflexionen a^erld art zu i^nterbrecben. wodurch sonst ein lebrer auf das sittliche
und intellektuelle gesammtleben seip^^ scnülers einzuwirken sucht, nur daß er
jetzt ak erfahrener lenker eines selbständigen Staatswesens besonders gern er-
faimmgen der staatsweiidieiti und staatsUughc^ einflickt 1 : welche liir ,d|Q mild^,
humane art seines denksns nad hande^na, ivr.dltf hohe^maß seiner Weisheit und %$
für seine strenge Sittlichkeit bleibendes a^ujgniss ablegen; so ein Spruch ist z. b.
I^ 261,9: ^n das ain tor/ü& oberkait ist^ die ir selbs allqin für sieht und gegen-
würtiger zii wartiimpt und nit förderlich allen ratschlag uf der nachkamen bstand
und wolfart richtet In den bedeutenderen partien der chronik erinnert der edel
und mächtig dahinströmende fluß der rede an historische darstellungen des alter- 30
tomsj^sndenen. Vadiaii.sich fornibU. hecaagebädet hat*>» zumal di^ besondre, art,
wiej'ef seine gedankeoJeinkidkleiky/ seine. satzbikhuig,. ist gm; lateinisch 9 yfo sie
nicht durch deutsche quellen beeinflußt wird.. Die lang ausgezogenen sätze, die
vielen parenthesen, häufungen beigeprdi^e^er redeteile , erinnern lebhaft an den
Stil de^ röptijschen rhetpren. Depi le^er zu liebe ist in dieser ausgäbe, wo immer 35
möglich^ dem auf die erste lesung oft schwierigen verständniss dadur'ch nachgeholfen
worden^ daß größere' satzbilduhgen, wo es angieng, durch stärkere ihterpunktion
kliairer und deutlicher .gegliedert wurden. Vadian ist aubh in seiner schriftstellerd
k^n äi)gstlicher haushälter; er war einer von denen, die schneller denken als
^cllire;ben, .so schnell auch der zug seiner feder gewesen sein muss. £r hat kaum 40
je ängstlich cpacipiert, sondern das, resültat seines gedankens schnell und frisch
zu 'papier gebracht^ pnbesorgt, wie vieT ^r ausstreichen und erneuem 'müsse.
L)ass\er das letztere in weitestem inasse getan und sicH zeit und mühe zu letker
ausär^eitung nicht reuen ließ, zeigte seine handschriftliche hihterlassenschaft. Man
hat von der mehrzahl seiner Schriften verschiedene ausarbeitungen. Gern be- 45
jgegnet ihm eta ortfiographischer oder stJBstistlhef feJiler; ein angefangenes, weit-
ausgezogenes Satzgefüge entbehrt des Schlusses; seixi blick war schon zu sehr
XX}tVI EOn^ElTUNG.
dem fortgäng^ des gedatikens zugewandt; 'seltsame Wortfdnaen sind Bevgifisfle
solcher Zerstreutheit; ja man fuhh es ganzen umfangreichen stellen seiiieF grt>ßeni
chronik an , daß er hastiger, eilfertiger, weniger besonnen arbeitet<$ , . als er es
sonst zu thun gewohnt war. Hakten wif eine genauere Chronologie der ehuAhiea
5 teile seines buches und einen qiehr in's einaelne gehenden eSnblick in des yer-
fassers äussere und innere. Schicksale, beider Zusammenhang müsste . öberifaachead^
resultate ergeben. Diese gewissheit aber gewinnt man jetzt aus dem großen g(»n
^chichtswerke , daß Vadian, wie. er übethaupt ein bedeutender menscb^.^ einn
flußreicher reformator und Staatsmann und ein gelehrter huBDanist goWjesM ist, >8«^
to auch als deutscher geschichtschreiber den ersten namen seines jjüirlmndeits bei-
gezählt werden muß.
15
lY.
Vadians anteil an Stumpfs chronik.
■ • • A. ' . ■ ■■•
Stumpfs entwurf der St Gallitohen gMohiohton. ^}
DAS FÜNFT]^ BUOCH VOM DURGÖW DEM ERSTEI*!
TEIL HELVETIAE In DER I^NFtEN WfeLTTAFEL '
BEGRIFFEN. INLEITUNG.
I . , . ^ .
Von der gelegenheit des Turgö^ws^ ouch etwas von arcl::uiid
20 Bitten derselbigen Volkeren.
DAS IeRST CAHTEL.
4 I
Das erste teil Helvetiae, von ufgang hierin ze rechnen, ist das Durgöw &c.
Wörtlich gleichlautend mit Vadian I, i, i — 3,7.
' \
I Von anfang des clauiMers Santgallen, oucdi: etMras vom ^ujn 2
25 Sprung dei^ münchentumbs und von dem leben der eesten.v
münchen/
DAS It CAPITEL. '
Uf der siten gegen ufgang, zu obrist im DurgÖw, ligt die stat Santgallen,
an der wir .anfangen wellend. Diewil si aber iren anfang vom clbster hat, das
30 closter aber von den münchen entsprungen ist, hat mich nütz bedunlct/, ein wenig
von Ursprung des münchentumbs und, von. der ersten mUnchen leben ze schriben.
Das münchentumb ist erstlich bi den Egiptiem. erwachsen bi ziten der
1. , ■'■! 4.1' ■' ' '
Römischen keisem DiocleHani und Maxtmianij als die allenthalb die letst und
große vervolgung der Christen anrichtetend und teglich eHsermklich vil Christen-^
35 blüt vergußen. Da habend sich in Egipten vil Christen uß forcht diser tirahnei^
in die unwonbaren wüestin und einödin getün (glich wie zu Achabs ziten vil pro-
/ ^) djusyer efttvurf hat sidf Jutf ig ^hvi^ln^fK, paci]|iertttn.,mjitUtcn in.,foL, io 4ei;»ell)cii sduchtd
der maDuscriptensammlung der Vadianischen bibliodiek, Nr. iSj, vorgefunden, welche aucli Vadians
geschichte der Mnkischen könige enthielt ; die handschrift scheint öriginalhandeiihrift' Stfaupfi^.
VADIAN UND STUMPF.
xxxvn
filväteii dirdi den gotsforchtigeti Abdiam vor d«f wffeteri Jess^bel in htilinen ver-
borgen und enthalten wurdend, 3 Reg. 18). Daselbst habend si ein abgesündert
gotselig leben gieffiest. Die fiimemsten under inen warend Paulis und Antonius^
TOD welchen euch Hieronymus gedduriben. Dlse wuixlend hernach bi Constantini
Magni < ziteii' umb ires. fronuDen leben wiUekia werd gehalten. Deshalb nach irem 5
tsid mnb das jar Chriati: 360, bi ziten der keisam Constantini und Constantis,
des großen ConatantÜBi söfeiien; etliche junger Faulo iwd Antonio als frommen
Vätern naohvolgtend und sidi nach irem exempd in ^ einig ^^bgesünderet leben
begabend und mit' arbeit eigner band emartend; ton.disen und derglichen .münchen
schribt EpiphäniuSj histor. trip. lilx i, und an etlichen mer orten. Dise wurdend 10
genempt etemUaty einsiäely item manacfü^ das iot einzige oder einig Inende
menschen. Ire ceUen tmd wonimgen wurdend genent ffumAsteria , das ist einige
wonungen. Ir lebeii volbrachtend si im gebet und fasten, als EuseUus schrib^
Darneben arbeitetend si und warend niemat überlegen; ir kleidung ivas schlecht
from gestaltet, kein kutt nach ander angebonden Sittlichkeit; ir regel was die 15
heilig geschrift, und ir . ampt Christum leren und predigen*
Dises rein und einschichtig leben ward bald darnach in Egipten dergestalt
gemeret, daß fromme menner sich selbswillig z&samen ließend und sich: mer zit-
Udien Handlungen entschUigend^ allain der ursach, daß at der gescbrift obligen,
in gebät und danksägung Aeben und den geboten apostolischer geschrift mit der 20
tat on ainig Verhinderung geleben und nachkomen möcbtind; weUichem exempel
nach zä ziten der kaiseren Grattani^ Arcadii und Hamniij als Hieranyntus und
Augustinus nach in leben warend« glichformig versamiungen sich in anderen
landen meer zütrugind, ab in Asia duith den BßsiUump der sölich zuchtheuser
und schftlen meer das an einem ort anreiset und der möncheri in Griecbeidanid 25
anfang gab; und in Italien Petranins^ bischof efi Bonont, in FraxUcrich Martinus
und hach im CassianuSj welcher uß Egipten gen MarsiKen kani und etlich coenobia,
das ist heuser genleinsamcis , abgesUnderets lebens, verordnet und anrichtet; in
welchen alten man sich mit arbeit, der hetiden emeret und nützit behieU, dan was
die tegUdi noturft erhöusthet das Uberig den armea mittailt. Man nam ouch von 30
^niemat nichtst zfl underiialtüng der naning, man were dan mit grpfier armfit ge-
imngen; welicher ucsach si/etwan oudi das feld gebywe^,. daaiit si sich uß
fruchten dester komlidier zu emeren hettind und daryon den arn^n so vil meer
3 helfen möchtind. | In kurzen jaren aber wurdend dise Ordnungen ^Uenthalb (wie
:in allen menschlichen anschlegen, die religion belangend, gmainklich beschtcht) mit 35
glfchsneri', aignem nütz und eitelen mäeßiggang gemengt und in abgang gericht
und durch menschen iiirwitz mit menschlichen Satzungen besudlet. Dan umb das
jar Christi 520 hat ein Römer, gtndXit Benedicius Nursinus sampt siner schwöster
Scb^lastica angefangen das mitnchisch feben (dad allein bißber heiUge gescbrift
•zftr Tegel gehept hätt) mit besunderen regulen, Ordnungen, Satzungen und klei- 40
düngen z6.bcschriben und inaefaß^en, dk& Rapkael VoMerranus and andere Sjchri-
bend. Also ist hiervon erstlich dör BenedicHrter ord^H erwachsen, und wiewol
dise mündh ouch einig und abgesünderet lebtend und das wort Gotes hin und
wider predigetend, hattend si dannocht under inen abbaUs oder väter, denen die
andren ab junger undertenig und ghorsam warend. Also sind Cohmbanns^ .Pirr 4s
minim nnd andere äbt gewesen.. Doch hat nit allein Benedkius äbt geordnet,
sutfder sind 6uch därvofr ^ttteh älyt |gefwes«n bl den Atiauähbretcn^ alfr> Agtatkiti$
anzeiget '"'-'• 5' .. - ' r /*''-... r
Öaiiich hat papdt Gi^egorius Magnut ^ fwii vatef- urid erfindet ^Viler'Gttrc^
mohien, tißgesatkdt AügusÜHum MiliWm uiid y^^^smimt' in die iiifid Hibernkm
5 (diser 2it Mläftd jgeneiApt und deftn kunigrfdi von EogelaBd- uhderworfen); di^
habend uin das jai" Christi '600 mit ^mpt dem gidubmt oüdi' deil Beneditei-
ördt^ti und i*egel ing^ihäitet iniä gar v)l niündi in (fiben»äMgeiiiacfaet Uiid> ab
die küng vört FVaidcridh, A^4^h"Diaüdavo, dem ehten ävistenen küni^v den •glotiten
hit allein in GalUa, surtder ofuch bl den nbemündneh Tütscben but gwidt far<-
10 truckteiid, do wui-dend def selbigen münch vil uß Hibemieri Jiehiber ih GaHtkm
und Germatiiam beruft, christenglöuben ze predigen.' Denen .habend di^ifimten
und kühig erstlich ^r«^^ä:/bethüßli, bald darnach moAasieridi döstbr, gcbttven.
Döbh wärend die clöstier allein schfilen, darin man jünger heiliger 'geachnft: und
got^eligem teben zwiet/daruD inan dän predtger. des evalogeHi erwelkt. - Und be^
15 ziigend diser ziteii chrc^ik6(äiriber , daß die Lainparder und voriaten die rGo6-
lender, zäletst auch die Pranken/ als si in' ItdUen und GäHien: re^ert, aöliA
ordenshüser Väst geaufnet und zdni tau ouch' gesiifb* unddergeatak furichülen
lind zuchiliäser gehalten, haitige gescbrift und gute käust «ee erlernen, ^wie-i^die
(tilgten febmal in ireh landen hoche schftlen erhaltend;^ in welidicfn aHen liiah
20 sich in zitUchen dingen witers nit inglaßen, dan aliain qnxleiiialtiniig ae t&ii eftens
uttd trinkens, klaider und bfiecher drid notwendigs busrats. • r :
Undei" disen obber^eiten miiinchen Ist buch Cdlumiauui mit Gaih^ Eustasioy
Agild und andern steen jungefrn (als« VoULterrantis wtti£j uD Hibbnoa in Burgnh-
diatnkomen'om das Jar Christi 6rä. Als aber GölumbaibiB Theoderiounr,- deh
%s BürgundfScHefi künig, sinerhfiri und lästeren halb fri unvenia^ 'Straft/ iMraifd ek-rufl
Burgund ms eHeiid vertribM, verUefl hinder mi Eustaiiuln''M 8iner'^stat^ tmd
wiewol Cohifkbänus mermals widerumb in Bufgundi berieft., wolt er räodi! mit
widerkerefn. Und als im Sigkhertus^ der künig' zu Frankrich\ große verheißtnig
und gaben anbot, daß er in sfnem rieh blibe, gib er im' aA-antmoot: eszihiet
30 denen nit, frömbde göeter and richtumb zfi begeren oder zie netnen^' dfe ire eigde
gftetei^ uihb Christi iK^lten verlaAen habend. Diser heiUg man wott.mt gabearvom
künig von Fr&nkrich nemen, daß er in Einern rieb weite' stäts bliben, gesoh^v^en
daß er im wehe kriegslüt sfüfberen oder schiken; als bi unseren ziten von/ etHcheti
äpten gesechen wirt.
35 Coiumhdnus iioch mit G€dlo sinem junger durdh Helvdtiaifa bis* an!' den
'B<:^densee, das evangdion predigende. Als si gen Bregentz komend, scheidedd si
von einander Anno dorn. 631. Cohimbanus zoch in Italfiam, aber Gallu^ bleib zA
Bregentz, Afbon und desumb , prediget den AlemasNiis \ das toängelium Christi
Er f&ert ein unstreflich heilig leben nach apostolischer ärd; verachtet alle ricfalaig;
40 derh müeßiggang was er so gar entzogen, daß er mit fischlachen anderen ein
exempel zü arbeit gab. Er was von riehen ^Uteren etbioren und in riditumb' er-
zogen; di^ er aber verließ und als zergenklich ding verschetzt Er'ümb^fürt^
sine lenden mit d^m gurt der gerechtigkeit und bewaftiet sich mit saik und stab
zum evangelio | des fridens. Er nam uf sidi das joch ^Chridti und leret uMer 4
45 anderem, daß sich ain christlich hei% -vor eergitigkeit', richtumb, woUust, pttacht
ündi hefsdhaft glich äts vor tötUchem gift< Ider' seelen softe faüeten. Nauderus
schribt, daß herzog Ganso von Schwaben einsmals Santgallen wolte das bistumb
VADIAK UND STUMPF. XXXPC
Coste^z iogebea haben; ddß wott GaUus. »it, ßi^odar li^.es sitipm junger Johansen.
{i^chdem aber G^s( ^ ^Taogeüpajgäte zit mit gr^er Fruchtbarkeit gepredig^ti
halt ^ in sdnem altei:, die burdia \4f^s groben folks abgelegen un4 sin krank alter
und übrige tag- des lefaiens i^ rfkw vnd gepet zu voUendjen, sich, von Afbon uf
die Sopo fSchrit bilden r in. die yvAeste und in ein. wilde einödi geton und d^elbst f
in einem brflderhüsli« das zitlich leben mit dem einigen verweilet; /
'1 I '
Von d^n.^lpteia zu Sagatgallen., ouph wie,. und durch ^ven das
«Saxitgajlen fcjnpi^prhüsli zu ehn füretenturn gemacht i;st.
DAS DRIT CAPITEL.
Sanct Othmarus ist der erst abt worden in Sanct Gallen cell im jar Christi lo
7 1 9. Etliche Chroniken meldend , daß her Waltkram von Bödmen dise zell erst-
lich mit etwas güeter begäbet habe. Sanct, Othmar sol mit bemeltem von Bödmen
in etwas span komen und deshalb von inen gefangen worden sin.' Er ward u&
bewilligung bischof Sidonii von Costenz und abts in der Richenow durch die
ßirsten Warinum und Ruthardum in die insel Rhinstein, insula Rheni ob Stein, 15
verschikt. Darin gab er dem leben urloub ann. 760.
Joannes der ander apt zu Santgallen nach Othmar trat m das regiment im
jar 761. Diser was auch bischof zu Costenz und apt in der Richenaq, hatt al dri
prelaturen einsmals. Carolus I römischer keiser, zfl^enampt der groß, hat um das jar
Christi 800 Sanct Ciallen zell und brfiderhüsli zA einem fiirstentumb erhöcht und ge- ao
friety also daß ouch fiirsten und herren von disem apt ire lechen müßtend empfachen.
Der herzog zu Schwaben ward des apts marschalk, der verlech sin ampt dem
von Bichelseej der graf von Hochenburg ward schenk, der verlech sin ampt dem
von Landegk; ein graf von 2ollem ward truchseß, der lech sin ampt den von
Manbrechtshoven; der friher von Regensperg ward' kemerling, der lech sin ampt »s
einem von Glattburg. . Hiemit ist . S. ,Columbani münchentumb und Sanctgallen
apostolische und willige armfit gar verblichen und ires exempels und lebens ver-
geßen. Die obgenanten geschlecht ^ind mit der zit eins teils abgangen und der
pracht zfim .teil darmit erlöschen. Des achtend etlich diß closter halb verdorben;
hat doch uf disen tag so vil land, lüt und gfit, daß im wenig clöster in tütschen 30
landen. glichend- Es hat vor ziten vil gelerter münch gehept; diser zit aber sind
si alle herren, habend des hußhaltens meer acht, dan der geschrift« Die alt liberi
I < 1 •
gibt nach anzetgung, was flißlger, gelerter lüt da glept habend. Aber die büecher
ligend diser zeit in einem tum verschloßen und gefangen; des klagt sich Pogius
FloTfntinus an einem prt, der söliche Jiberi bi ziten des concilii zfi Costenz ge- 35
Sechen hat. ' . , .
Rüferiusht der 3 apt zfi Santgallen gwesen bi Karoli Magni ziten. Er
was ouch ^pt in der Ow. Er regiert h[i eim jar.
Baldß ein apt bi 2 jar.
Werdo der 5 apt zfi Santgallen herschet bi ziten Ludovici pH, Rom. keiser^. 40
. Wolflofi der 6 apt zu Santgallen was ouch ein bischof zfi Costenz.
Gotzbertus eiii apt. Bi dises apts ziten ist der tempel oder münster zfi
Santgallen ze puwen angefangen, bi Ludovici pii ziten.
Perewicus was apt bi 4 jaren.
XL EINLEITUNG. '
Grifkatdus ein apt hjit bösen ufsätz von bfediofSalomon von Costetiz, der
die apti begert; doch wurdehd -si' vertfagön' durch keiser Ludvrigen den i. Bi
dises äpts »ten annö Dom. 864 >Vard Sanct Otdmari 'liöhnam und gfebeiti HA ^
mühster zö Saiic^allen verrükt. Apt Gritnoldu's starb ihi jar Qirist? 872. '' '
5 HäfifnüiUs der 10 apt S^ictgatlen saß bi 10 jai'ein; er kam im dte ä{iH
anno 872 bi Ludowici des 2 zitfen. ;!•-.-.
Bemhardus ward apt umb das jar 882; herschet bi 7 jaren. Diser hat
erstlich Bemhardszell {gebuwen?] und das nach im benennet.
Salonton geboren von Ramschwag ward apt zu Sandtgalleii | knno 890. Er
10 was ouch bischof zu Costenz. Er stfftet BischofzeÜ. Ouch'hkt er gestiftet Sant
Mangen pfarrkirchen bi Sanctgallen; Er lebt bi ziten Amolphi, Rom. keisers.
Anno Dom. 914 ward Salomon apt und bischof gefangen von den fürsten von
Schwaben. Darvon besieh hernach die Ordnung der bischöf zu Costenz. ,
Herimanus. ein apt saß uf dem aptstil anpö 921; regiert 3 jar. , ' '
15 Engelbertus ein apt, in der zal der 14, anno Dom. 924.
Thieto ward, apt zb Sanctgallen im jar 933. Bi (jiß apt^ ziten anno 937
ward das münster und closter zu. Sianctgallen verprent t)ises schribt Hermannus
Contractus, Ich acht, daß es die Ünger verprei^t haberic^ bi. ziten ötonis magni.
Carlo oder Cralo ein apt zu Sanctgallen.
ao Antton der. 17 apt nach Carlone.
■ , ■ ' "[ • i ' • ■
Burkhardus ein. apt zu Sanctgallen bi ziten Qtonis. . " '
. Ndtkert4S ein apt anno Dom. 950^ Diser was., ein geporner und herr zft
Elgkow. , .
Himma ward apt im jar 975. . .
25 Ulricus ein apt zft Sanctgallen, starb im jar 991. ", .
Gerhardus ward der 22 apt anno 991, und verließ das leben jm jar ^001.
Burkhardus 11 ward apt anno lobi, regiert bi ziten Heinrichs des 2.'. .
Thietboldus ,ein apt, von dem. find. ich kein jiarzal,
Nartpertus der 2 5 apt, hat ungefarlich bi ziten künig Heinrichs des 3. regiert.
30 Er Was ein Stifter der pfarr zu Appenzell.
Ulricus 2, ein apt zi . Sanctgallen. Öngefarlich unib dise zit im jar ,1054
starb Hermannus Contractus, graf Wolfradi von Veringen son, ein gelerter münch
zu. Sanctgallen und chronikschriber.
. Utricus der 3, ein geporner. herzog von Kernten, apt zft 3anctgallen, und
35 Patriarch zft Aquilegia. . Hat gestiftet Sant Fiden. Er Was keiser Heinrichen dem 4
getrüw und bistendig, als er von bapst Hiltprant verpannet und herzog Rudolf
von Schwaben wider in erweit was (darvon im 2 b. am 22 capitel gesagt istj.
Darumb bekrieget In abt Eckhart uß der Richenow mit liilf margraf Bertbold von
Zäringen und der herren von Kiburg, Dockenburg und Nejlenburg, welcne ge-
40 meinklich Rudolphi part hieltend*). Abt Uolrich von Sandtgallen puwt etwo menge
vestin an dem fluß Sitter für den überfal obbenanter siner fienden. tDisi^m puw
widerstund im Lütolphus der landvogt zu weeren, zoch mit gewajt wider in.
Dem begegnet apt Uolrich und überwand Lütolphum in einem feldstrit. Anno
Dom. 1077 reit abt Eckharjk uß der Ow gen Rom. Bal^ kam das geschrei, wie
^) daza folgende randnotiz Von Vadians liand: Chunrädus patruiUm Chunrädufk ducem Caren"
tanorum fecit, objecto Adaiberone ob insidiaSf quas Mc Cjusari: paravirat. . . /fut/w fiHm vH .H^ihus vel
legitimus Ulrichus ille esse potuit.
VADIAN ÜNt) StÜMPF. 'IJÖLi
er tdd wa^d. V^ däö Veflöch ktinig Het!iri6h 4 aptUolriöheh Vdn Sanct^aüen <He
apti in der Ow. Die wolt er innemen mit gwalt: aber es ward im gewaltigklich
erwert durch inargwtf Betthotd vbri Zeringen (fcüiilg Rtidolphi todhtermän) und
durdi' graf Eberharten, apt Ekharts bröder. DahiB Ward vil kriegs und ünrafs,
und wlf^t dartif ini jar 107« vArout, brand tmd tödscHlachehs. Da* Edkhardüs 5
kam widferürtitl "Von Rom und rust iich mit gwatt wider at)t Ulrithen,' Anno Dom.
i^ig '^freOeiid bbid ^ersAidte vetet ^üsan^ wolgei^t"\y>r V^the?m, tätend ^
sdädkiki mit einander, därih vil Kit' unibkömend. Der ätark' gfiaf Cünokatn ÜM<io
»e hilf; -dö mftßt aptfeckhart von Ow flüchtig abwichen. Umb disfes ötriti willen
Mt iierftkch'ftarggraf Beithold'von Zefrlngeh gräf Wetefeln Von Bti*gten erstbchfe^'. ib
'Marggraf Berth'öld von Zarinnen, kudötpln sineö schwechfers parti haltende,
gewan dfe schloßt Zihibem ^ unB Wißtaeck umi betWang Brisgöw üAd SdhWarzi
w^d. 'DomsJs legt' er dem doäter Säntgallen in densieflbigen lahden alle xögcf-
hörige rent, gütf urid'geväH damlderetBche jarlang, dardurch die conventherren
genötiget -würifeild, vil des Mosters kleinet zi& verkoufen und *Ä verzeren. Sblchs 15
bfewegt kiittJWrieheft, 'daA er uf sfni ficfnd zodh, erobert und verbi^nt das veste
schloß zu Markdorf, gfrafOthert gehörig. Er fi^g oucfi Mahjuardum, einen edlen
Sdiwabeh, und verpraht Brcgentz; darzü zerstört er das herrlich schloß Kiburg
uf den gruhd und f&eret 6uch graf ttartrnans son gefangen mit gfoBem roübhin-
ieegj er iferstört outJh Chorspurg (!) und Hkting'en (1). Dameben aber verlor dd^als «o
apt' ütilridi zwe? sdilöBÜn,' eins ah ddr Dur, das aftder an dtt Sfter. Er enftlielt
sich uf -detn fldsfen-Rachöistein, daruf er ems mals durch sine fiend sampt siner
ritörichkft beleg^set Ward; aber der fitrid möiflrt'dJser vefetin ntint abbrechen. '
6 1 Ahno D6m. io8ö übferabch. apt Eckhart von dei- Ow Santgatten zürn vierten
mal Erstlich in einem streit verprant er dem apt sine-hQser uild sitz zu großem 25
♦ ' . . •« , . . . .
schaden', ' ^fim äiklerrt VeHiergtet' er Sangalter Ikndschäft, nahi ein großen roub
und vfl gefärigtier hinweg uß der gegnl Säntgallto.- Zürn dritten überfiel apt Eck-
hart nmt hilf Lüfolphi^' dis landvogftä^da^i' clbstör Sahtgallen an der h.' wieftecht,
plüiidei-et das und stöubt die nränch daruß. Die fluchend in di6 Wildfen p€fg,
vdseh lihdihüKn. Ziüm viöi-dtozog ei' fhi jar Chris«^4ö»t *n'ft ganzer 'mabht fSr 30
SStttgällÄiV legeret ^ich darflir und buwe! dai-bi 'üf 'dem' spit^ des bergs em
'irt!ark scHÖß ,' das ward genethpt Bömegk, m?t göten werinen und bc>lwerken;
daruß verRoffet ' er ' apt Uolrichen üßzekriegen und ze vertflben. Abei* äpt Uolrtch
besamlet em Krieg^volk, ' bcflegeret imd eroberet irt kürzer' zit daöselbig ftüw schloß
Berilegk und ierttört das ui dem gWnd. Domais ward tif Bern^gk in solcher 3s
eroberung' ^rsdWageÄ Fokkhardus Von Dokenbtrrg, ein edler ritter und mecht^er
tandsherr,' die ai^reh, di^ bi Hfl Wareiid, Wtirdcfnd zönl täil veijägfl, eihs teib
gefangen. ' * : : ^ .
Anno Dom. 1083 l*Ätt gfaf Herman von Lütdethirg (der nach Fludolphi
tod wider keiser Heinrich 4 tttn k(inig erkören was) WemkariOy einem münch 40
\ uß der^ Ritheriöw, dre abti Sarifgallefn geschenkt* den untei^stdnd Eckhardus,^ sih
abt, inzüsetzen; aber er kam nie in die regierung. Apt Eckhart hatt uß rat herr
Berthold von Zäringen die schlößer an der ' Sfter (hievor durch abt Uolrichen
äh^efehgto uttd durch \:!t\^^ verlaßön) Didier üfbuwt und besetzt. Aber abt Uolrich
^) in der handschrift mit einem ß geschrieben.
• f I
KiWI . BINLEITÜNO. V
tieleger^t und sUinnbt 4je ztei drittwm^^ »bis m sfilet&t ufgeben und' zfsrstört
^^rdend. > • . ., .
. Tüf^iinus, herr zA Do^kenburg^ wplt den tod shies bfAdei-3 Fofißn^ ^ievor
u( B^megk erschlagen) ana apt von SantgaUcn rächen, soch mit gi:oßer hilf abt Eckr
5 harts und suadqren landsl>erren gegen der Siter. Abt U<Jlricb enthielt sich mit sjner
ritteischaft ^x\ den) prt,Craz^nia oder Cratzwi genant; den ^^^t^nd di^e^ Owjs^ben
^ angriffen, ^älke^d ,mit spot abzi^chen* Uf das a];>t Uolrjc^ 4m veirämbt und
von n^tur vesite 9(;hlofl Dockenburg^ zerstört, das doch über di^ .maß-t^rlj^l^ vya».
D^mach.ii^i jar 11084 'überfiel graf Eberhart van ffellßnbutg^ .«bt E<^klfaits
ip bjr&den Sai^tgalier l^nd und b/escbediget cda$ übel mitroub iind l>ran(d. : Ps^neben^
zugend abt Eckhait und snarggraf oder herzog SerthoU^ von Zärfns^i^ mit zweien
heerhmlen wjder abt Uokricben. Der erst zoch uf das dorf TF^ttialla. (^I) bi 3r^enz
am see gelegen und verhergetend, was dem bt^tumb Costens ipnd .clpster Sa^r
gallen zägebört; der ander huf mit hoptman Adilgazan zoch fUr W^d^ülch, Kalt^f-
15 büf^n (!), Gozow uiiid Herisow bis. an das wasser Umescb, verbraatei^ das» Und
übel, und ro^btend ain gfoße zal vichs -ab den alpen. Di^w^ c^ geistUchon vet^ef
einander Touftead, m&lHend die armen lüt ir har dartiietein. . '
Anno 1086 erhfib sich ein ufrär und gelo^f zwüschend d^n die^nen, und
rittern . bischof Ge]}harts. vop Costenz (her Bertholds . vo^ Ziiringen l>r&dec) ufd
xo abt ¥olrichs von S^^ga^en: dienern. In sölicher ufr&r wardend den- bürgern vpffi
Santgalleif ire hüser JQmedich.verprent. Di?er zit ißt abt W^mkf^r ^\n d^ Ovf^
der wider al^ Uob-iK^h^n gen Santgallen hestimbt ivas, ßelbs^^l^g abgetreten; .dap
er «ach woi, daß er. nitgipen SaiM:gs^len komen mocht Mafggraf ]B|ei:thf(ld von
Zäringen tet dem closter Santgal)en diser pt gprp&en schaden,, dqdi, allermeist
»5 d«r landschaft und arnswn Uiten. • m r ' ,; t i ;.
Al^ bischof Gebhcert von Costenz^ geporen v^n Zäriqgj^n, , durch, hprzpg
Wolfen von Qbem Baiem mit gwalt, ingesetzt, was^ wider keiser Heinrichs des .4
willen, do übergab bemelter ketser Heinrich, dasselbig bistiüm)? Co^en?; Arnolflm^
einem müach von Santg^Upn; den ui^derständ sin hqrr mit gwalt gen^Co^^ten^
v> inze^eteen. Aber ,die bui;ger iSi Costenz woltend in nit Jnia&en, vefispaften/d irc^
stattor, scfaussend und wurfend dem apt etUch dien^er wund; deshalb f^ >inen
ire hüser und g/?püw vor der stat verpfant Hierumb erh&bend sich die von
Costepzt zugend ia,Sant|gaUer land» verhergetend das jenueriich.. Denen begf^gne-
tend die von, Saatga))en bi der Dur; da geschach ein mutiger strit, darin' t^eider
35 sits vil lüt vergiengend; doch empüengend die von Santg^len meer schaden^,
dan die Cost^n^r; dan | si warend nit gmeinlich so wol bewafnet Di& Schadens 7
gönnet inen marggraf Bertkold von. Zäringea ^nd fröwt sic;h des hoch , ^ 4^
dem apt und stat Santgallen tötich fiehd was ').
Mangoldus der 28 apt zu Santgallen herschet bi zeiten keisei: Heinrichs des 5.
40 , Waerinherm apt zft Santgallen bi keiser Heinrich des 5 tagen« Diser stiftet
S. Lienharts kÜch und ouch das closter Ittingen an »der Dur^ . darvqn, hernach
gesagt wirt. . ; , r . t
'Ulrich der 4» geporen von Tegerfeld. , ,., ,
Ulrich der 5, der 31 apt z& Santgallen) was eni geporn^r . grave vpn
45 Veringen.
^) vgl. über Ulrich m. Stumpf, buch IV, cap. 43 — 45, mit den daselbst genannten queUen.
VADIA2I iUVD SfFUMPF. XLffl
- jfitinruiltt^ efü/apl« «m .aeppmef fnhe^ von. CKogeo tib S^ein. . • .
C/i&t£:A .6, ein frihem von Hoch^a^Sax, iwrcj der .33 apt
SMdälffm^ vm GUUiißifsgnj ab|t züSantgal)^ 4iacl bi9<;^f 'zä Chufi- starb lA
Rom am rl8^ept0ilibrts anoo Pom.d^aö« ligt z(i:S,joann Lateran- h^r;4>en<. . '
Vom api; <p<uirat vpja Busx^ßjn^Q und ^^c^ßa naohkorne^cjen. äpt^ix. 5
• (Tiäiif»^, rf»a. fiter von '^layfo^ amo i2^;r6 :bi sitan rFrid^rhn
des 2. Dft^ brachl WU und Dock^burg an .daa doster; aia gro0or tjrani> un^
scbiitder der.anaen; d^sh^^b inv.^del, bMrg^rruad bwen fiend warea. Darvanb '
brIuJiL er ^e« bufgorefi zA Santg^lm pf ein tag 15 hüsw ab. Bid^m keiscir :gab 10
ar :eiwnials ein gar tirannisob^ ivteil. Oari« Tjeflt iiq ^r berzag aA^Beieniy neoMt
in eineft m^iacbt^ wd toten- man r! de^ söUcbe lyranni nit gep^vte» Das verdroA
den api, «er wterei ein mUnch/ wi ^ein^ 9ii:$t B9I4 hemai^f als. kaißerr.Fridii^
tieoielle» iär^tle« von Geiern mit krieg .mCad^t^i bqgert d€tf\apt von ^antgaUen
-deft vM^figaT socb personlich mi^ ainem, loriegs^Uc • vor dem keisecihin, vetfprant 15
dem he'mogen «yi land gar öbl^j ^wiek c}armit an^s^en, d^ er nit lejn tot man
wero. Der hQrz0g mCd^t den wxn des toten miunch^tmit .gmAem gAt stillen und
' gnad von im> kfinfen« 1 Dtsea : gepstlicben xorftes imocbteod die armen Uit nit ;ge-
lacheii: .:E;tlismi4a W^"ef -bi ketser Fridricb^^ Ek)/ kam. boC;ischaift vd9 heimW) daß
•im -iil ainem abw«iAC(n ab^agit: und! off^nliobe fe<^ verkfindt hetteild der biscbof so
Vdn Costiea^ n^ :b<sd^ grafen von Ki^tcg md Dockenburg sampt anderen Un49-
'herren m^fli: Daruf antwortet! d^r apt 3t>0ttk^, 'ßptrechmde: Es. ist nit ein wiin4er,
dai^ die tnetil^ dans&end, sp; die .katz nit aiUv^imAfb i^t«; gofid hin« verjagend die
mlBs, -bis ieh euch hernach komei. Die von Rorschach wsw^end disem apt }soi ii^end,
'daß si gen Saatg^M iUend und in inl totbet wbhiend erschlagen ban, wo si nit 25
voti sifiem afftsat aines rJkndchtnden tods so gpruntlich werend viertröst worden.
TiranaidchQr.abtrtWnrd nie« Er starb mit iederman$ifrpIoken anno 1238.' Ward
entlieh» zltiSantgallen' beatattet^ nach drien tagen wid^r uOgraben, gen Sabnans-
^el- gefbeft. • ' (•■ '
Wmltker i^m ThOh^g Ward apv zfirSlfntgi^teaf anno i ^38. Der rechtet long 30
OEift d^m' roten r probat/ von AidKil>^mb[:<^e :aM; aber Waltber: behielt dfe f^re-
latur out hflf ;d09 bi^cKofs von Cosleto. Djamm scbankt er dem biscbof . yjjl guter
brief tend'f^lt^ dutch weichet sdbevikiiag. da$ bistumb umb 1000 march richer und
dife abti do (vll entier Ward. Qiseir abt Was ein senft manr, acbent die puren nit
streng, 'Er was kefser Rridrichen^gefräw und anhengig; als im der biscbof ivon 35
MentB' daruifib'ti*öwt; «pmch er : uos^r gotzfaud hat sin gAtvom rieh und nit vom
bapät; idanimb wil ich dem kei^r trüw sin, diewil k:h leb.. Umb- diser ufsac)i
wSlen nam im dar gi^f von Dodcefihu^g die stat Wil in« Disi^ abt vertießdie
a(bti und Watd tun predigermünch zä Coslienz.
' BtrthökL 1MM Falckenstein ab: dem Schwarswald ward abt im lar Christi 40
1243. Der hat im ersten jar sines regiments mithilfbischof Heinrichs von Costenz
8 und gt&f Hartmanis von Kiburg ) Wfl die stat wider ingenome;i. Den borgeren,
die gut dockcihbufgiach gewesen warend, lieft er 8 hCiser niderbrechen ^ör straf.
Sölibl» gescbach umb* die zit, als Friderious 2, .vom.pabst entsetzt wai^. Er')
filiert groß krieg mit biscbof Eberhart von Costenz; verprant^ dem apt sin land 45
*) der abL — *) der bischof. "• . - ' *
bis gen Herfsoi^. Der^a^t abei' rttt Hilf gt^af HaitmaAä' vdh Kibüieg >Mkl graf
Rudolfs von Rapei*schwil zoch fitt- Gost^hi', Ver{irä(ht derti ffeischof MnA sinen
dfettern al h land und göcter im Diii-gow. Öle äraien lüt rtiöchtenä de« geist-
liche zöms nlt gelachen. Graf'Cräftie vöri Dödkeftbutg, deö bisfehofs helf«r/vcrs-
5 prant dem abt sin land umb das gepirg bis an das wasser Umesch. Der abt
hatt soldner von Uri 'und Sch^fcifcz, Itgt sfch mit smöm folk gen ÜnÜer-Bttfen;
der bischof legt sin zug gen BisidiöfzdH Da mirdend si miteinandren vertragen.
Der ajJt' närii im die stfilößef Grimieristeki und ManbrethtshoVen; die niüßtend
•dfö i^h Grinibnstem und Mänbrebhtahoven voh liiiiö lech«\ etif^feM^hen; uirib
lo driSf sl'derfn biö'chöf bisteridi^ gsln wareiid.' Ein derfiair rft Santgtfllen int dosier
' haCt ein mfitzen oder tlirnen - öffentlich zu' hüfe gesettet; dartinrtb Wd fe 'derUBoboif
V^ Co^tfeti^' fii<< sin g^istBfch geffchl. Da dasf dfer kpt Verttami sandt'eir'tdem
bischof sin ofneh absagbrieif;' spifechende: ivie köiid' rtiir der -bisthof ein ieidöre
'4^h tön! Dieunrüb wat^d kiim ^esöltef üttd fek Weflig.'dföe höri hfette hftd orid
»5 Itit kostet. 'Ey^r bischof dofft denÄtätidi und hfirer hft ni^e anrörert, 'Wolt ^r ecbt
frid habeit: Diser abt Äötftg^t dte burgier von Saritgallen, Wideir keisörFtidridtön
(dem sl getröw und hold' warertd) den pan iiftd^das cjrotz änzenemen. Er^uflteh-
•sfönd den apt fe& RhincHr in siivem h^ ^e fachten; ^Er üb^ek^och die gräi^en von
Rapcjrfechwil und ward *ft ttef »Mareh gfe^ehtagen, darvon^ hemaöh ini''6 büeh mee
ao folget. Er tet bisthöf Walthem vdii Straftfeurg, gepöreh Von Gerollt^i hilfirtdier
die stät Straftbürg,' annb Dötn. ^261, Er Hdil das schliß Iberg: im' Duttali'zünn
andern mal gewaltige eroberet und 'äifl gepuv^ geftieerct. tMsi^ir- ffpt *ö<? mk hilf
graf RtdoMs v6ti Hapsburg'(d€ff 'Gemach RömiscUei^ kfeteek' ivärd) graf Hugen vdh
Wefdenberg stdfkeri W^tanä^getftrt wider »die Von Montfort:. >9f habend stht utid
25 schfoß Fäitkiföh betogövet ünö'dife^^ittrebch'daworverrf«^ Der ab« piiWt dou
%ials dafs schloß Blatten; bl Pteliki#cH^ gelegen/ wider dÜ^ Mbhtförtw. r Diser «abt
•kouft Husen ob Äetnang gelegen; er buWet otfek den tum ob Beifnang. Bi disos
aipts' ziten ward die vesti^ Heldöperg' gepuwen von eiiiem -dtenätman^des -apte,
genant der Held. Ititti ÖagenwH ^ ward*' gipuweh Von einem genknrt der ^von
30 Hagenwil. Die druchsessen von Klingenberg *) sind diser zit abgestorben' <md'Ö«s
' '^hldft Singenbierg dem apt beimgfalleni Vilgemeltef apt half dem bisdhof von
CöiteM Winterst^tten belegeren trttd C6nra(t Scheiik^n von Wititerfstettten bekhegen.
E^ h^t disisr geistUch iiit^i" «^Insmälä hof gcfhaHen"; da' ftind im eü höipikötneni^ob
graveri^, frien- ritter und knecht. Uf diöe "hochzit frat er wta betedWl*f«b deth
35 Necket^, voiri ßoteien, Von Qeven und üft Elöafc Den ßlsaßer legt Im der^Äfedibf
von Basel nider;' deshalb der abt hiit macht wtder<Jeri'bi8dtof^ochV'legt?''sidi
gen Sfeckhjgen mft hilf graf Rudolphe von fHapöbiirg/'^Da- btechbf- legt -sich gön
Secfcfngeri inö feld.' Aber sl wurdend zA OBiieketi ^tfeirtlgiet. Di«r' abt kpuft
Gröenrrtgen- im Züriichgöw (Öa^ Vor von im lechen^ was^ voo: denen iK^onfRegäiff-
40 purg. Er starb ungefarlich umb das jar 1271.' Sines tbds fröwt sicli' fhenkUck;
do •rnari' im sin begfebt zÄ Santgalfen begleng, danlstend> die ber^^lüt vor fröden
oflfenliVih durch die ' ganz stttt hin#eg/^ ' ^ •"• ' '
Uolficfuis iy geporen vm GüiÜngen^ w4t-d apt uth da6 jar t27K Mit (tem
kriegeft Höinrteh von Wartenberg» ümb die abti. IfelrlcH hatt klic bcfsitKung zu
45 Santgallen; Heinrich wowet'^O'Alrbön; hatt den biÄchof, item die von Rorsbhadi,
4^
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^) toU beißen Singenberg.
VADIAK VNP STVMPF. iXLfV
die von Glattburg und die von Bichelsee uf siner siten. Uolrich hatt uf siner
part d?e von RämschAvag, dW Reiten vdn £lkgäw und deti Gfelen Von Glatburg,
den richesten edelman derselben ' sdt. Die gotshuslüt teiltend sich uf beid siten.
9 Es ward ein großer krieg daruß; gieng ncm l-.iiber arm lüt; darin wurdend ver-
pc^t 0iscbpf|5€U^ {ilU!iw^^EUveii$pur£, Heinrich ,st4irb> ; aber, sin pailii weUet ein 5
Mds<;Qi s^jt.widi^rtjcje^ von Odttingen, Rumoldupi.yon |^n»tein. Per krieget ^ucb
mit abt Uolri^tien uoib.die kutten. Parzya^f^^u^ 1 f^^ jc^iser H&dolpls^i gepoireq
voo HiVsp^rg, .die biAFger wnd .gotBhiismt jfi gfiHibfJi ^ie schwurpn4 .4^jp,.fich;
dfuxnit «tiUet 9icb .d^r; krieg uß 'f9r<:ht .de^ k^is^ni; ;;d^ro.zerstöat^glipb ai^fenklicl^
die Nui|Kenrßt(;heUee* D?aen krieg <ler widerwef^s^n apten tröstet groj^ g^t; alle 10
kß\fh ^yru^tnd , gßa^mekt; etU^rl^^gold und Silber^ großes werds.vrard ,<ab den
tai^ g^chi^b^n« . ^» erpOer.kelf;b,' hiek i?i 70 m?f^ silbpx w4 i. mark gold,
ifand.f^^liph.b^ir Waltbfsra.vpn Cl\cgöw: v^rfie^t^ dpf , versat^t jn.d^ judpR
?ü|ii;b» ßet^ äpt liq^end ir^en anb/^ngejpren < l^chei^. / K^osenburg ward ledi^; .^
1^ 3^t,Vsriwli YPiJ (iüttpgi^a ftin/?«} vpn R|amsc|w5«» 4bt R.üip,^beriecli Rps/si^t »5
buig b^rr iR^qlpbea yofi &qrscb?ch;, 4V"^it JfgvRftehc^: sL« ^en ,.p^ea die har . ,
züjUta^^lL ; ;Keip«r Rj^f^oUpt^qs bütt jp . disepi.:ipiUJch|W^kricg ^ß, bit un^ begfir. abt
yolricbs. 4ein doster und :stat Sffptg^n ui^..dq9.£9tsjipslaten z&meeri^r sichier*
h^it',)i(id 9fc;t|ii7>^!cinßn ri^iifpgt; gesata^ : ,un4 inen ^|rstlic}i ; geben . hefr Ucdrichen
yoA;(Ufvi»^li)!)i;%g.. . fijiso bab|Wi4^ dj^ müncb .{gltich,^iie die tpHs und jf^ös^^b^p) ^mit ao
^an4reo ifemp^t^. bis ipep iler ad)er ingqf ^at^ D;fewil der k^^jg dis^ rich^vogf
zfl^Q>lll,' salist,. v^eTi^airtjabtUoMoh. ^ yi^, d?iß ^ kpnig .Rudolph von der herb^rg
lös^n. müßt . jDajrUopb im der, ajpl C^pifigea v^erkpu/ei^ ^^t, das vqr sin f iji^en-
tuqifa) : ¥n4 . di^s , yoi)i, Elkgjöjif l^qben wa^. p^,,MOflcJ?Lapi^Qbw^ ;^m die vogti in
^&' SanteaU^n. .,£r biie^^abt Uobjchf p^;, doch bandlet eralzit uß ;0es. rkünjgs %s
gewalt) w^ im /üfCEgldiclH imdiiiit» was d^xa abt eb^ wa^. In disem kii^g ward ,.
zerstprt ifias spl+^j.UjRtw >n Hundiyiji^r /^9|b/plj^ demj.VA»?^ Urnescb gelegen,
detif^n, yoft, Rotenburg gpbqr^. J^^ai^fjpp z^t Upliich .vqn' (Jüttjnjen bt. 4 ijacen
und 8i II1099K mnb c|ie,^bti.g^^g^ jh^tt, s<arb. er,o«;ig|^arli<^ un^.daqja^ 1^76
am 14 fcbni^rii. ..• . .m:;.-. :. r-i : .••.;..••.■' . / 30
. . ; jHum^, odflr ^Mtnolifi fvon, . gaif$s^uß, . war4 , ypn . )>etd?^: , tqi^^ nj^cfh : Vkjpho anr .
geppin^ai: P^qn.ny^ß Jceis^r RCidQJpb vprgangijes lmdf?renf5 Jiajb oogenädjg;. oucb
vr9(s ^.|d|sr,vc«^[Ra^n?^«ag,,des,i?ctiÄ y^gt, rj^jni.sHro^ie Mber^)|ürdin. D«|s. achtet
der vogt nit, handlet, was er wolt, hett den abt aif. s^iges^ephen. * Abt Uolricb
von Qi)ttiM[W y^XX, be9i^p9.,vogl^ bjev^rdf/e ^b^rg zA; App^nzdil bevolcb^; die %s
weit er ietii ^Rüf^im oitwid^r gi^^n« bi$ e^.jf» zftyor zj^ biu^lechen empfieng .
da$. ^di|^^, Bla^^n .siu^pt , flqvnr doff ■.^VaUJdrQh.ifnft lüt. und.^üt : Also ;hatte«d
inen dift gi^j^^b^ xy^t^/s^lb^..^f^taf}«i^ ^Z^fij.,kfinijg. g?iwelt j¥»<A,g^^t H^ .^^
fOeß gf^zo^ep. jAbt, Rän). wqlt, puicb f^fac^g, I^of l^tej^ , als s^e .vorfarfuüi de^
v^nxifp<3bt .er/ nij. p^m^^ Y/sf-ft^itit^pr 4en l?c>|' fisc|je|iS[>b;^Srf^eUc»l^erg mit Ju^ 40
iind:.g{Uti ^ein Mün^r-A(fpltrAfigRn|,v^r)^>uft er den Jc^iafUfjton ziö fTpbel; item
Hf^nieotiof^en d^^nf^^^pst^frp^wef^ zfi yel<tt>^cbpj £r£eng.,depen yoii,A^ppenzeU iren
M»m9f^.4arTon,j9qderf^ iPi^rj^bt jU^ die.gepe^l^; WV^- .Die p>üa?ter und
idkiien: werdend, ji9fc}]^ 1^ buwfe^g, Welcher dos, a^ptß/iilLn^^ was decp {V^gt
VO«l IUWSChwig,iyJ4qg;;;W^ ^pt, 45
Ij(iw:ll^im ?bt:JRftin, 5,}» uf«}.riQ;WHcJiea ifigirf, üb^rgs^b si;.di,e agti, Wflbelmeij^
XLVI ElNLÖmjNGJ
I / '
• I .' I 1 '
Von Wühejrweni dem 40. abVzü Santgallen lind sinen
nachkomen.
* ( « <
. DAS V CAPltEL. n
Wiiytnij gepoten von M&niförty empfiengf die Ati v<Mt RuiÄoldö vo^
5 stein, ongevariith uxtib das'jär 128!. Sind topöedei*, ^^ef «it -lebendiäj' Waif^niä
Fridrich hischof zu Chur iind Iftinrich töfftprobät daselbst; it^ifl RÄdoiiAv gräve
zu Möntfört; üblrich graf zu Hregenz und Hugo, gfäve.zü der Schär; i Dir Von
RämschWag was t^oI eins mitxKsem apt; si schatztend unfd ' sdhundend beidei^its
die I arinen lüt. Kürtigf Rödolph was^ im ongeneigt. Dan feJs der fapt] =2ü' OugfS- 10
10 parg stne lechen eitipfieng, batehd in künig Rudolphs * son Albertus' und RlKidi-^
phus (die dom^s hiit großem praclA und h^ ziu herzogt gefnadht wurd^d)/
daß er ' inön zu eeren und' fröüden- Weite zö Ougspfui^ bllben. Abfer ^der äbt Ife»
sich etlrch rät bewegen, diaß fei' heim« rit; deä eihpfiehgelid ' die» jnngeb forsten
in Verachtung. Der abt iegt sichin das schloß' Maröhsiobef mit kteiheih '^dlt;
IS wöit sparen, Was andi^6 hie^önvi^rton Hattend; brach <ien niiMchen 'rn^tieni doptet*
\ti pifHlndett ab , des «? ' sirih ^egfen kfcis^r Rfidölpheft fefrldägtettd; - Üf *äai^ der
keis^r mit bewa%ung eins RönHschfen legateH dem^ apt und m'üncheH^dn richtÄf
satzt, nafelicll'den apt von Wettirtj^en; 'der solt die'toünch und deii ä^t f^dhtlich
Vertragen. Das r^cht ward zu Zihfcli art^efäh^eli, darnach geff DieB^nfiofcri gtlegt
»o Der apt Ward nach langem in 'den pan erkent durch obgesdtztbh ridrtdr. Di^er
nünt därütftb' gfib, tet in'der kd^ In acht! Alä6 krieget der äbt' selÖö dte götä-
hislüt find die künigischfetf, Verprftnt SchWatiehbach, das stetlin. ' toai^egfeil' bei
legeret ini herzog AlbrfecHtVoft* Oestmich di* stÄt Wit 'Änfiich'-warä-^iri'frtd
gemacht: der abt solt zton kiihig feJ^chen und sich ^ mit iih richte. (Also käm^de^
»5 apt zu keiser Rudolphen ih die belegerung des söHloßtes rferbold^teto' ini' Jar^T265,
gnad vom kühig* beget'ende. ' Da ward durehbürggfäf Heinrich von-Möhibergf,
^raf L\idwigen Von Oettfngen ünid herrHeiiiHclien Von' Oiiigeft'bergj ' dfeS' ktttügls
kandier '{der* hemadh bischöf'zü Costenz Ward), also gemitlet; daß' d€¥'*pt dem
von Ramschwag, des richs vogt, in künigs namen inantworden solte-das ftdhioß
30 Iberg ' im Durtäl , uti« derlcrifeg darmit gfcrföht sin. Das Wok dir abt ttit tön,
schied in ongnadeft hin; uf -das er nach Witer verpannet und 'veMcbt^ wand*
Also woltend die btifger zfi Wil' im buch hit ihe^'geb6r^äiMtt>.>^Däfiinilb-legt sJdl
der abt iif alten Doelcenburg^. - ' ' ■ ^ ' " ' -^ •■ -^-^ v ' ^ '
Der ktinig aber «ert den apt vbn^Kfetttptfen, 'gepöW!Bf^i7«i''GiM*4«i^t»»> gten
35 Santgallen, gab im die abti. Dem schwflrend die g'otohüälöt; ^^Der btsthof voH
Chur, des abts brikier, krieget dewfcünig und sinen änhengeh • Der Wat^ • ttiit hei^
Heinrich von Grießenbeig in einfefti ^trlt gefttgenf'bi^V&dÄtz «rt-Rnitar und 'göti
Wferdenbei^ gefiferf ; d^rvdri hdnkeh^itti *o Mch mer 4o/lf^ Def apt Von
' Kempten 'nam das' land' tnit^ gewalt/ ^)aittafe Vai« di^'f^^ zÄ'AppehfcöBge^
40 bto^chen unÜ das ' 'schloß Walüberg ierttört tihd'fl>etig" bel^'gehf' In dis^ rtöt:flbeh
der apt ob alten Dodcenburg über RinüÄ 'gefn &iiÄerfhge«,dirnft^ ge!y'Bre>g«ni}
zfiletst entHfeh er üth'li^iihHeh af Asperaö'iit'M^MeiefrtfeWI.' -Und' darzwüö«2h«fld
Ward die alt Dockeribüfg ufgebett« iinrf oiich-d?e aH''GiteBel§Be4ig tob^det'
gelegen) ^er^<k; Als abe!»'Wini|{ RddMf fnv-jar^ i2^i''ge8t*<>rb6n-^; WftA 'i
45 Wilhelm so'^^ an die burger und gotshusliMf'l^ft'SsiMgaBen,^ däß>ki^ftl^ Widehiinb
innamend. Also für der apt von Kempten und der vogt von Ramsdiw^g üß def
VADIAN tfHD STUMPF. XLVÖ
^tat. Abt WlfhelnT kam widet* in am 25 tag julU des 1292 jars. Gab den borgem
große iHhait, die sl vormals nie gehept iiattend.
Vil herren und adels gesellend sieh an keiser Rfidolphs son Albrechten und
Rudolphen, herzogen von Oesterich, wider den abt. Der abt aber hatt uf siner
siten bischof Rddölphen von Costeria^, geporen von Hisibspurg* Item sine brüeder, 5
graf Mangold vort Nellenburg, oüch beide stet ZUHch und Cbsteri«. Die hersogen
hattehd ze hilf die graf^tt von Werdenberg, Sargans und aller ChurWalhen. Daruß
erwfichs ein nüwer krieg, darin Zürich vor* Wifrterttrr in diesem 1292 jar schaden
empfieng; darvon anderschwo vollicher gesagt wirt Item Büchhom ward von des
äbts pärti gewunnen. Appenzell ward durch Churwalheh verpfeht. Die stat Wil 10
wardf belegeret. ' Neuenbürg wird eroberet und verprent. Damädl im jar 1 293
ward Wil von herzog Albrechten von Oesterich belegeret und verprtot. Nadi ''
langem' watb abt Wilhelm an keiser Adolpheti: ward sin dtenstman, darmit er
dester meer schirms hette. Er was ouch bi keiser Adolphen persöhlich iMt starker
II fetf iiti srtrit 'anno 1298, als er von her Atbrechten erschlagen watd. ] 'Herzog 15
Albrecht wolt disen apt nie begnaden; darumb nach Adolphi tod im übel fieng
grusen; deshalb er das schloß zä Appenzell ilends wtder puwet. Do aber Al-
bertus Römischer k«tser ward; hatt er abt Wilheknen uß itirbtt graf Heinrichen,
sines bffiders, tümprobst^ zfl Chufj und des bischöfs von Costenz beladet.' Aber
^er abt 8tati> bald darnach !m 20 jar smes unrftewfgen nsgiriients. Er hat vor .0
Sinem ehd die bürg ob Altstetten iarts kloster gewunnen.- '
Heinrich van Ramstein ward abt ongdTariich' umb das jar 1301 und von
bischof Ü^fnrichen von Costeiiz (geporen von CBngertberg, etwa künig Rfidolphs
catlzler) besteti^et; dafümb ürfißt er ben^eUem bischof gdbien' ^effidie heiüdikditeni
Der bischof Wetht den äbt im münster tfx Stein. Er wte 6m tfranni^her, ofA>arm- 25
herziger abt/ Er empfiehg ' sih lechen von kofeer Albert.* Der crloubt ihi Wil
wider ze üfnen und Schwarzenbach ' zfl zerbrechen; darvon hernach'. ' Diser abt
warb gar en'gstigfclBdi bi keiser Aibrechten, daß er im die vogti des richs, ^hievor
ufgericht, wdte liehen. Da^ erwartend die burger votl SahtgaUen. Dö aber kdsef
Albrecht itn 13ÖB jar zu KünigsveM entlibt ward (darvon hernach im 7 böch ge- 30
meldet wirt) und defapt nach kein vogt hatt, deh'et »Brchtert müßt, da hatt er
in jars frist ald nädier den armen tuten Mm' aditenden^ mal ischätzung angem&t^t;
Wie bald aber keis^ Henrich 7, gepöMi von Lützelburg,* erwfelt, solche vemam,
schikt er her Dietegen von Casteln gen Santgallen. Dem schwörend aHe götS4
hüsRit ans 'kttnigs stätf'darmit ward inen ein wenig scMrm. Diser abt dienet mit 35
sünem volk frow A|[nesen/ Witwe von Ungern, kaiser Alberti tochter,' in zetstöruhg
des scMofi Sdhnäbelburg; darvon 'besieh das 6 bfrch; Di^r abt Heinrich warib
zAm dritten mal an kbiser Heinriche^, 'im die vogt! iefl SantgaBön te Verlicfaeh
oder fibergeben; Das wolt alweg der kaiser uf bit^der bürger nit tört. - B! sfnefi
sstteii vferpJ-ati' Santgidlißri; datVött bald hehiach volgtit. DfeerÄbt stkrb im 17 jar 40
und 9 hioiiat siner r*fgierung.
' iÜfyoldus^ von Werdatain'^zxA äbt anno Dom'. 13«»; «in sdUechter und
sttifter man; "beschwort niemints; - liefi^ alle ding hih^dblidien. Die 'herren von
Bütten; des apts' dietier, griffend uf die ^graferi von Dokeiiburg, dardufch der
abt budi'ihit deii grafen in kitepr kam, tfso daß die buiig^fer und götiihuslüt ins 45
Durtal zöthendt^ darvon fierhach meer gesagt wirt: Abt Ifildtpold niam ab aii
siner vemunft, ward sinlos und deshab uf der bürg Appenzell verwart, daß
ttiemant ,z<i. im; kerne. Die jniinch hattepd des.abts «igpl^: tefUtj^n^d^-df^/bestewci
pfründen under sich, machten ineax 5elb$ bestetung . nac];^ irem gi^^len.. Per. aht
rt^b am i3:i^egerob^r,^lHjß,ii329, ipi ?3.jar si»er regiefung,, ..;.:,.i ' .
Von diseii,8 vorbeschrieljftea.^ten hau ich (go^liel^ender ,l^x^) ,j^i;^^ w^g
5 ivitloufig^r gpschribei), uß. d^r urs^ch,: daß ire handlungei|i nk ^eia dbtf'Oi^CY^rclig
sind, .sui^der ouch v^l rechn^Qg daniß z^ ncmen der. schlößer, flek^n, Mpx;i,d^cv
edlen geschlecht^n,,.s9 dei^elb^en zpit.gelel^ habend, . ' t
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Nacb.^bt ^iltpplden Jb^mpften^ abermals zwen umb die ^bti, namUch, f/^/r^
z/^ £1^^, probat, umkI B^rtholi von Falkenstein. D^rzwüscben^ kam der ^iad^of
lo yon Costenz hinder -abti. ; . . . , . /
Rü4olpß$us 2f gjeppren z/o» Montfort^ ward aht zu S^ntgaljen. . :Er,^^ e^n
l?ischo/:zft GqsSwf ]^egi€Tt ^e abji,>i 4.jv^^^ .r ..,• ..' ,.
, Henna^t^ von Bons^tetfen-^. abt z^ .3^ntgallpn,'. anno ppn^. 1^34, .^^gi^
i8.jar 5 mx?naL •• ; . _i , .-... .., ,. ^, . ^ . . . ._ ..^ t.: '... w'. '
«5 , . Qeorg von Wartp^öerg .0(^^t ifpn ,Wtldensfein\ ^iffb^nej: ,i^.jar.
Q^np,vm Sfpu/fn,uü^ d^m Vf^lgfiw ^bt^zü. Santgallef>. bi .3» jaren;
sines aqstands pder.ii^hsqljej^s. wei|i ich keift ,g^Y^ße recbnwng. Er. ha)t regiert ,bi
ziten. V^entzelai^ und I^ütperts^ der K-ömischi^n .keinen. Upder disem. abt^ im jap
1403 habend sich die Appenzeller abge;wprfi?n, ^alf» er 31 wi^er ^Jle gepqrliclfkeit
ao betschw^rt; darvqq ander^chwo.fvplgjt. . ^.;. .. . .^
Jfeinrich der 3, gepftren wn ^ßtfn^lfingen, ,w^r^ uß m2flig«4 #jr] canvenf-
l^rf^njerweJJfet^dw^cJli d^ gyayeja vpfi DQck^pburg; i^d 4es ciosjte^ 4»ei^üült: up.4
vom stül ze. R.om.bestctiget. Er regiert.^ jaf ,^^4 jt^^itj fffilUg^ vpfli der.j^ljti,.' ^ ; r
Ci^ß4u$ 2^ ein .atut^ü .Pig^iqir ^^giffrt/dije. abtij.SiantgalIep bi. ic.mpn^tij
»5 gab sj vf un^ zochf \^id,ei:fauf,,säi^.ablü gen^Pfgan^^ . ..».:. r..: • ». ,,
HeinrickMf, ^ .vm 14ca^dorJ.,yx^ l^liqhsen ^^a^ abt|Zf^, ^pfl^aUeft;? jar, tfeji;
plaget wdjc; Appen;{eller mit fiem ban;. e?J n^Mßf entyiqh^n ^pii :?^^ .^^jiF"^.'*"^
, im ^r%pw ^m.:i>,t8yf 3j^ptiembp>. a^^ 142^, Ward zA;S- piäsi.begfp^ön. , .
. , Jßgffluf M^a^rer\yo^ Cojt^z .ward ab)t ^üQn|0,.i4;;^5. . Ef.Ty^s grgß^ljl^r' Tri
30 §t Blasi. und erhqlet di^cj. /abM»zü ?^i?q fi^r)ph,,die,.clmTt. , Bi .$^ner ^it wj|rdpi^4 ^^
die ^ppenzcVer ^eJat^iph . n^j^ di?Pi .apt Am4 closter y/?rqiniget und be^ijgen v/
pfingstea apno 14^9. . , . : ; . :
.. . Cofp^rvw, Jiand^erg tr^ in^ die, a|>tii,Hn»b;d^ iar;iA43. "c^sncit bi.ift
jarex^^ Verbijeß ^inTf^fpfmation, .vertat dem jclosjergr^ güL, Dise^.^btjh^.^rst-
35 Itcli mit, den,4 9rtea der; Eifjgwpsctiaft, Zürich, Li^Qerni . Schwitz wnd jQlarj^ pjn ewig
bMig- ui>d,Jandrecht iangfiijomen, ajjipp 1451, Er j^l^ergal) |d^ ajb^i, bpij:. U.olficb
J^Q«?hef^ zwei j^i yor smepQ'.tod; «starb js^ (Ppßte^?, an^ 24 ßjprflis .ajpuno ^.4.53, .1.,,
. U.^rßf^^iRa^ckj ^m broti>^lcer)i spn yon yVangen,^üg^ifampt je<?f.^^4r J^?^
erstlich großkeller und zwei jar pfleger gsin under abt Cstsparfi,. defn,. Cf. grpße
40 plagen, .^pjegt. Ef ?vas ein nufn<^ ypl^gesj9f)wipder prs^t^k^ , ^>t lj^ach|: ^ipv'^t^^ Sant-
gallen in pnwiderbri^glicbei) ^chad^, .dje^rvpn ziUii.tpU glifh Ivcrnach ^^^yof^,
Awi^Ppin. 1479 bat abf; Uoü erstlich die lionptojanschaf^ ypi^j.dpn,^ or^ 4!??
. Eidgnosph^ft ZürictiMLuqern^ißchifte iffld Qt^rjs a;;igpijpmp;f,,i»n4,Äflfefi^
X;486 w^rid.Sf^nt G;ai#: erhaben, imd canoni^^, ]pr,.fyer](ie(l..<^ ;jeb|e^i,;^.;Wilraff^
45 13. martii anno 1491, und hatt g^egjrt ^8 .ja;r, - ,.„ ;,. ,, ., ...^ ,,, ..
VADIAN UND STUMPF. XUX
■
Gothart Giel von Glatburg, abt zu Santgallen, regiert 13 jar. Starb zu Wil
anno 1504.
Franciscus Geifiberger von Costenz regiert 25 jar. Gab dem leben urloub
zä Rorschach anno 1529.
Kilian Kauft von Batzenheit ward durch etliche münch zu Raperschwil am 5
Zürichsee erweit, regiert bi eim jar ußert dem closter. Ertrank jhensit dem
Bodensee in eim bach bi ziten des richstag zu Augspurg umb das jar 1530.
Diethehn^ ein Blaut er von Wartensee^herschtt diser zit
Anfang, gelegenheit, regiment und handtirung der witerkanten
stat Santgallen. 10
DAS 6 CAPITEL.
Nachdem Santgallen cell obangezeigter maß zu einem so gewaltigen iiirsten-
tumb gewachsen ist, hat sich mit der zit mengerlei folks dahin gesetzt, ouch
allerhand gewerb und handtirung da z,figetragen. Deshalb sich das volk sampt
den gepüwen gemeeret hat. Ongefarlich bi 600 jaren vergangen (als Vadianus im 15
Epitome anzeigt] ist es ersthch mit muren und greben umbzogen und zu einer
stat geraten. Mines achtens ist söliche bevestigung beschechen bi ziten Othonis
des großen. Römischen keisers, als die Ungar Teutschland bftermals überfielend
(wie hievor im 2 buch anzeigt wirt). Da habend sich vil stet in teutschen landen
mit hilf der Römischen keiser anfachen zu bevestigen uß zweien Ursachen: erst- 20
lieh daß bi keiser Oihen ziten das rieh und die wal eines Römischen keisers
völliger, dan vor, uf die Teutschen verwandt ward, daruß habend sich vil stet
erhept; demnach hat der manigfaltig überfal der Ungarn ursach geben, vil stet
und fleken zu bevestigen. Nun schribt Hermanus Contractus (ein graf von Veringen
13 und conventherr zu Santgallen) in siner chro- | niken, daß umb das jar Christi 937 25
Santgallen ^closter verprent si, setzt doch nit, durch wen. Ich acht, durch die
Ungar, so derselben zit imsinnigklich vor und nach in Germanien gewüetet. Ist
denn das closter verprent, ist frilich andern hüser und gepüwen nit geschonet.
Do mag vilicht closter und flek, künftigem überfal vorzesin, bevestiget sin worden;
dan dahin erstreckt sich ouch Vadiani rechnung. 30
Dise stat ist lange zit in beherschimg des abts gestanden; als sie aber an
lüten und gwerb zAgenomen und angefangen hat, andere land ze bruchen, ist si
irer noturft nach mit statlichen friheiten begäbet und mit der zit ie mee und mee
dem rieh angewachsen. Anno Dom. 1226 und hamach hat der abt vil gewalts
an die bürgern geüebt; dan abt Cfinrat von Busnang, dem edel, burger und puren 35
umb siner tirannei willen fiend waren, hat, sich an etlichen bürgeren ze rechen,
eines tags in der stat Santgallen 15 hüser laßen zerbrechen. Nach entsetzung
Friderici des 2 keisers ließ der papst das crütz wider bemelten keiser predigen;
das nam ouch an Berthold von Faikenstein und nötiget die burger zu Santgallen,
sölich crütz och wider den keiser anzenemen, das inen doch schwär und widrig 40
was; dan die burgerschaft was dem keiser ganz günstig und ergeben. Damach
als graf Rudolph von Habspurg Römischer künig ward, und die zwen widerwer-
tigen äpt Uolrich von Güttingen und Heinrich von Wartenberg umb die abti ein
langwirigen täglichen krieg f&ertend, do hat hochbemelter R&dolphus die dienst-
lüt, burger und gotshuslüt zu Santgallen nit allein in gelübd genomen, sunder 45
VADIAN. U. BAND. IV
L EINLEITUNG.
inen ouch mit abt Uolrichs bewilligung und uf sin begeren zu meerem schirm
einen richsvogt geben, nämlich herr Uolrichen von Ramschwag. Ob si hievor
ouch vögt gehebt habend, weiß ich nit. Diser richsvogt handlet und regiert alweg
an des keisers stat zu schirm der burger, damit die äbt nit alles das dörftend
5 fürnemen , das inen geliebt. Es müßtend ouch hinfür die burger zu Santgallen
eim ieden erweiten keiser besunder schweren. Deshalb ie meer des vogts gwalt
wuchs, ie meer des abts gewalt abnam. Abt Rümold von Ramstein des vogts
gern wider were entladen gwesen; aber der keiser und das rieh wolt im den nit
abnemen. Das hattend die äbt geschaffen inen selbs mit irer tiranni und blutigem
lo kriegen, die si wider einandren furtend umb die abti. Dan diewil si sich zanktend
umb die kutten, gieng darunder land und lüt ze grund; das weitend die keiser
nit meer liden.
Einsmals fordert der richsvogt, obgenanter von Ramschwag, ein Schätzung
und stür in des künigs namen an die von Santgallen, und als sich dieselbig stür
15 etwas verzoch, nam der vogt der stat Santgallen alle ire linwattüecher uf der
blaiche und füert die gen Ramschwag. Demnach als abt Wilhelm von Montfort
durch keiser Rudolphen gar ußkriegt und vertriben, doch nach bemelts Rudolphs
tod durch die burger widerumb ingelaßen und empfangen ward am 25 julii des
1292 jars, do hat ietzgenanter abt Wilhelm den bürgern und der stat Santgallen
20 söliche rechtung und friheiten geschenkt, die si vormals nie' gehept hattend; die
sind inen hernach durch andere äpt bestetiget. Damit hat die stat an friheiten
zügenomen und ist mit der zit gar an das rieh komen.
Anno Dom. 1293, do understündend herr Heinrich, Walther und Cüno von
Ramschwag die stat Santgallen mit einem kriegsvolk onversechenlich anzefalien.
25 Die burger gewamet zugend eins teils uß der stat dem fiend entgegen. Als aber
die von Ramschwag den bürgeren zu stark warend, zugend die burger wider
hindersich der stat zä, und in disem abzug hattend si dri burger und ein Juden
von Santgallen gehinderet; die wurdend gefangen. Uf das die übrigen burger in
der stat mit des abts hilf hinuß iltend, den iren zu hilf; zugend wider an den
30 fiend an das Riedemholz. Do hüb sich ein ritterlich treffen, darin die burger
obligende vil ritter und knecht erschlagend, | ouch vil gefangen in die' stat brach- 14
tend. Die von Ramschwag wurdend hinfür nit mee so mechtig, als si hievor
[gewesen].
Die stat Santgallen hat ob ihrer frihait mit den äpten und sunst durch
35 fürsnot und ander ungefell vil widerwertiger anstoßen erliten; ist doch alwegen
wider ufgewachsen wie ein grüenender palmenbom. Bi ziten keiser Adolphs hat
ir friheit zügenc^en. Darnach bi keiser Albrechts ziten hat abt Heinrich von
Ramstein oftermals bi dem rieh geworben umb die vogti Santgallen, daß im die
widerumb in sin band geben und verliehen wurde; aber die burger habends alweg
40 erwert. Es ward im ouch von keiser Heinrichen abgeschlagen.
Anno Dom. 1 3 1 1 am 15 tag octobris verpran das closter und die ganz
stat Santgallen sampt allem gepüw in der ringmur bis an 6 hüser, ouch alle
kilchen und ob 30 glocken. Abt Heinrich von Ramstein ließ das münster wider
buwen und satzt zum buwmeister herr Heinrichen von Lupfen, gab im zu ein
45 burger, genant Conrat Kuchimaister. Anno Dom. 1340 am letsten tag augusti
verband sich die stat Santgallen mit den stetten Zürich und Costenz vier jar lang.
Damach im jar 1347 machtend die von Santgallen ein püntnus mit Zürich,
VADIAK UND STUMPF. LI
Costenz und Schafhusen im end des octobers. Im jar Christi 1350 zugend die
von Santgallen der stat Zürich ze hilf in die March für alten Raperschwil bi abt
Heinrichs von Bonstetten ziten. Damach hat die stat Santgallen sich verbunden
mit den stetten Costenz, Ueberlingen, Ravenspurg^ Büchhom; die tatend abt
Cüno von Stoufen gmeinlich hilf wider die Appenzeller anno Dom. 1403. Aber 5
si empfiengend schaden am Stoß; darvon zum teil hernach gesagt wirt. Uf das
sich die von Santgallen des abts hilf enzugend und sich mit den Appenzellem,
iren nachburen, befrideten. Darumb ward die stat Santgallen durch herzog
Fridrichen von Oesterrich belegeret; doch müßt er mit schaden abziechen anno
Dom. 1405. Demnach in dem 1407 jar Christi habend die von Santgallen den xo
Appenzelleren helfen die Stadt Wil und Bischofzeil beiegeren und innemen. Anno
1418 verpran die ganz stat bis an wenig hüser; eüich setzend nit meer dan 17,
die überhüben sind. Hernach im jar des Herren 1453 hat sich die stadt Sant-
gallen mit den 6 orten der Eidgnoschaft Zürich, Bem, Luzem, Schwitz, Zug und
Gläris ewigklich verpunden. Anno 1489 war die stat Santgallen uß anstiften des 15
abts (Rot Uolis) durch die Eidgnoßen belegeret. Der krieg ward bald befridet.
Dannocht komend si des schimpfs um groß gut. Die ursach was, daß si hattend
helfen das nüw closter zu Rorschach, der stat zu nachteil gebuwt, zerstören,
darvon bald hemach gemelt wirt. Anno Dom. 1526, als sich die seiet der wider-
töufer allenthalb empöret, ist vil volks in diser stat und uf dem land hiemmb, ao
durch ir glichsneri betrogen, in sölichen widertouf getreten, also daß die ober-
keit vil harmit ze schaffen hatt. Aber vor der stat in einem hus, darin ein groß
husgesind von vater, mäter, briedem (!j, schwöstem &c, gemeinklich mit dem
widertouf besudlet, eins tags alle bi einandren versamlet saßen, da beruft ein
br&der den andren in ir aller angesicht und hieß in niderknien. Der torecht 25
mensch was gehorsam (gedacht vilicht, sin brüder wurde etwas seltzams wunder
würken; dan si teglich etwas nüws gedachtend, und des vermütens warend ouch
die andren zugegen). Als bald aber diser uf die knie fiel, zukt sin br&der das
Schwert und schlug im den köpf ab, sprach dannit: der will des Herren ist vol-
bracht Zu stimd luf er in die stat zürn burgermeister^ sprechende: ich verkünde 30
dir den tag des Herrem Als im aber das mordgeschrei nachvolget, ward er be-
griffen und ouch mit recht enthoptet. Uf dise grusame tat ist die sect der wider-
toufer zfi Santgallen gar erlöschen; dan dise erschrokenliche fru cht hat (frilich uß
Gotes urteil und anschiken) den menschen söliche rott meer erlidet, dan man
sunst mit dem schwert hett mögen weren. Diser obgemelten zit habend die von 35
1 5 Santgallen | in iren pfarrkilchen die maß, bäder und aUe ceremonien der römischen
kirchen hingelegt Damach im 1528 jar sich mit Zürich und Bern burgerrechts
wise vereiniget. Im jar 1530 habend si nach dem tod apt Kilians die bilder uß
dem münster getün; darumb si bald darnach abt Diethelmen abtrag tön und
groß gut geben müßtend; der richtet die bilder und ceremonien wider uf im 40
closter. Derhalben si diser zit zweierlei kilghenprüch haltend: in den zwei pfarr-
kilchen haltend die burger tegliche predig sampt dem gesang der psalmen und
des Herren abendmals zu siner zit; im closter haltet der apt alle kilchehprüch
der römischen kilchen. Der barmherzig Got welle si und uns alle durch sinen
h. geist in sinem wort und rechter warheit vereinigen und allen misverstand und 45
zweiung von ims hinnemen.
Die stat Santgallen ist schön wol erpuwen, uß der maßen lütrich. Das volk
IV*
LH EINLEITUNG.
darin ist ganz statlich, zürn krieg und friden tetig und gegen den frömbden frünt-
lich. Si Wirt durch rät und zünft regiert. Ire obersten sind burgermeister. Dises
burgermeisterampt verwaltet sampt anderen zweien bi unseren tagen herr yoackim
van Wattj ein hochgelert man^ griegscher nnd latinischer sprachen kundige heiliger
s geschrift hoch erfaren , der frien künst und artzni doctar^ ein poet und oratory
und ein so früntlicher und lieblichers gesprechs man^ daß er nit allein diser stat
S. Gallen j sines Vaterlands^ sunder ganzer Eidgftoschaft ein zierlich liecht und
mer hbs wert ist, dan min grobe feder im zumessen könne. Sine werk und bücher,
so teglich im truk herfür gondj sollend des mans lob ußkünden %
lo Diser stat gröster gwerb und handtirung ist mit linwat. Deren wirt onzalbar
vil da gemacht uf mengerlai manier und färb, nit allein in alle land durch ganz
Europam, sunder ouch über meer gefertiget. Das bringt der stat große gueter.
Jungs und alts arbeitet in gesponst, nit nun in der stat, sonder ouch uf dem
ganzen [land] hierumb.
15 So vil von diser stat.
Von dem Obern Bodensee, von siner ard, gelegenhait, lenge,
große und den bigelegnen stellen uf der Germanier silen gelegen
gegen Schwabenland.
DAS 7 CAPITEL.
20 Der ober Bodensee, zu latin Acronius oder Acromus genant, empfacht zu
obrist an der Rhetier landschaft stoßende den Rin von mittag herin, sdieidet
darnach die Helvetier von den Alemannis und Vindelicis , das ist von den Al-
göwem und Schwaben. Die Vindelici ligend am see gegen ufgang, die Helvetier
gegen nidergang; uf mitnacht leit er sich in den undem see, von dem hernach
25 in sinem ort gesagt wirt. Strabo im 7 buch schribt, daß die Rheti disen see ein
wenig berüerind, darnach die Helvetier und Vindelicier. Disen see nempt Pom-
ponius Mela im 3 buch Acromium, Rhenanus aber Acromum, darumb daß er von
ard warm ist und mit iß vom winterfrost nit bedekt wirt. Vadianus ad Agricolam
schribt, daß der Bodensee nit gefriere; allein vor ziten anno Dom. 1435 si er im
30 monat januario von übergroßer kelte mit iß überschössen bi 14 tag lang, aber
dannocht nit gar bedeckt, sonder in mitten wit offen gestanden. Dises wasser
ist nach Vadians ußrechnung bi 24000 Italischer schritt lang und am witesten uf
1 2000 schritt breit. Ein wunderschöne landschaft ligt ringsweis darumb, von win,
kom, obs und allerhand edelster fruchten überfließende, ganz glich einem lieb-*
35 liehen lustgarten.
Die furnemsten stet und fleken am gestad diß sees uf Vindelicier und der
Schwebischen siten sind dise nachvolgende:
BregentZy ein gar alt stetli und schloß zu obrist am see uf Rhetier erd-
boden gelegen. Von dem wirt der see genempt lacus Brigantinus, der Bregenzer
40 see. Von diser stat wirt völliger gesagt hernach im 10 buch.
I *] LindoWj ein richstat, bi einer mil am see hinab gelegen, wirt wit [von] ig
dem see umbgeben, ein gdte und wolbewarte anhangende insel. Ist zürn ersten
^} die ganze stelle ist in der handschrift, ofTenbar von Vadian selbst, durchgestrichen. — ^) die
handschrift hat in der paginatur die blätter 16 — 18 versetzt.
VADIAN UND STUMPF. LÜI
mal verprunnen im jar 948; das schribt Hermannus Contractus; durch herzog
Hartman von Schwaben anzändt Nach entsetzung keiser Fridrichs des 2, als das
rieh lange jar iiret und in großer unruw alle ding schwebtend, habend die von
Lindow apt Bertholden von Santgallen (geboren von Falchenstein uß dem Schwarz-
wald) zA einem schutzheren angenomen biß uf ein Römischen künig. Als aber 5
bemelter abt eins mals gen Lindow kam und in etlichen hendlen ouch nach
sinen tirannischen anfechtungen richten wolt, ward er durch die von Lindow ge-
fangen. Sine gönner und diener hattend die stat gar beleidiget; aber si müßtend
des gefangnen abts verschonen, bi dem nach etlich ritter lagend. Warend zü-
letst fro, daß si in mit frid ußtedigen mochtend. Anno Dom. 1347 eins tags nach 10
mittag verpran die stat Lindow gar übel in kurzen stunden; dan ein ungestüemer
wind kam ins iiir; es verprunnend ouch vil menschen.
Under Lindow volget Waßerburg,
Argen mit dem schloß der grafen von Montfort Bi ziten Ludovici, 4 Römi-
schen keisers, als der erstlich in Italien zoch, hatt er zu Meiland den obristen 15
der stat richten laßen und an sin stat zu houptman gesetzt graf Wilhelmen von
Montfort, einen gar stritbaren und herrlichen man. Der herschet in Meiland vier
jar mit großem gunst alles volks. Die Langparter hattend in lieb. Als er aber
groß gut gesamlet hatt, stund im sin gmüet in sin Vaterland, zoch still und heim-
lich mit großer put wider in tütsch land. Uß demselben gut buwt er ein schloß 20
zu Argow (!) am Bodensee. Diß schfibt Joannes von Winterthur, ein barfüeßer
münch, in einer guten alten latinischen Chroniken.
Büchhom ein richstat mit einem alt gefürsteten frowenkloster am Bodensee.
Ward durch den bischof und die stat Costenz und andere iren puntsgnoßen,
ouch mit hilf des abts von Santgallen, belegeret und eroberet, anno Dom. 1292. 25
Anno Dom. 1477 an Sant Cathrinen abend habend die von Büchom sich mit der
stat Zürich verbunden uf 25 jar lang.
Merspurgj ein camer und sitz des bischofs von Merspurg^), stat und schloß
glich vor Costenz über gelegen. Das ward hertigklich belegeret durch ein graven
von Hochenburg mit hilf und bevelch keiser Ludwigs von Beiem. Die stat erwert 30
sich uf dißmal, das geschach anno Dom. 1334.
UeberUngetty ein richstat unden am Bodensee gelegen, diser zit ein wonung
und herberg der tümherren von Costenz, ein zierliche stat, hat vor ziten vil Juden
enthalten. Anno Dom. 1331 empört sich die burgerschaft wider die Juden zu
Ueberlingen (die eim burger, hieß der Fri, ein kindlin gemürt soltend haben), 35
brachtend die züsamen in ein gemuret hus, stiessends mit für an, verprantend
alt und jung in die 300; welche uß dem huß fielend, wurdend vom popel entlibt
Haec Joannes Vitoduranus Minorita. .
Z& underst am see ligt das uralte schloß Bödmen^ darvon der see genempt
wirt lacus Podamicus, der Bodmersee oder Bodensee. Dises schloß ist bi ziten 40
der Caroliner der künige zu Frankrich vemampt und ein keiserlicher palast ge-
wesen; bezügend die alten geschriften der Richenow. Bi ziten Caroli Crassi,
Römischen keisers , anno 889 , was graf Uolrich N wonhaft zu Bödmen uf der
keiserlichen pfallenz. Es hat ein gar edel geschlecht Anno Dom. 1335 hat einer
von Clingenberg ein herren von Bödmen ernstlich bekrieget und im sine dorfer 45
und güeter verprent und verberget bis gen Bödmen.
*J soll heißen Costenz.
LIV EINLEITUNG.
Zwüschend Costenz und Ueberlingen im Bodensee liegt die insel Maiemnv
oder Magnow^ ist vor ziten lechen gewesen von der Richenow und von denen
von Langenstein besessen. Anno Dom. 1282 hat herf Amolt von Langenstein,
ritter, zwen sön in den tütschen orden getün und bemeltem orden darmit die
5 insel Maienow mit aller zügehörd übergeben, mit bewilligung des abts in der
Ow, was Albrecht von Ramstein.
Von den stellen und flecken am oberen Bodensee, uf Helvetier
ertrieh gelegen, so bi unsem ziten der Eidgnoschaft verwand sind.
DAS VUI CAPITEL.
10 Uf der Helvetier siten und Durgöwer ertrieh hat der Bodensee zu obrist
uf ein mil wegs von der stat Santgallen den herrlichen fleken Rorschach sampt
dem schloß und closter, dem abt zügehörig. Hat vor ziten ein eigen herschaft
und geschlecht gehept, des namens von Rorschach; die sind des abts dienstlüt
und von im belechnet gwesen. Dise herren von Rorschach habend ouch etwa
«5 ingehalten das schloß Rosenburg. Bi ziten keiser Rudolphs, geporen von Habs-
purg, starb einer von Rorschach; dardurch ward Rosenburg ledig. Abt Uolrich
von Güttingen lech Rosenburg sampt dem meierampt zu Herisow einem von
Ramschwag, siner parti; dargegen abt Rümold von Ramstein verlech Rosenbürg
her Rudolphen von Rorschach. Da ward krieg uß; dodi behieltend es die von
»p Rorschach. Als aber hernach bi obgenants abt Rümen tagen Rosenburg aber*-
mals durch abgang des rechten lechentragers von Rorschach ledig ward und der
abt verhoffet, den übrigen Rorschachern Rosenburg als heimgefallen ze nemen,
do fieng einer von Rorschach den probst von Santgallen, ein münch, was des apts
brüders son. Wolt in der abt ledig haben, müßt er vilbenantem von Rorschach
*5 [Rosenburg] sampt dem meierampt zu Herisow liehen. Das geschach ouch bi keiser
Rudolphs ziten. Anno Dom. 1344 hatt einer von Rorschach das schloß Rosen-
burg einem gepursman bevolhen in höchsten trüwen zu bewaren» Als aber der-
selb von Rorschach den edellüten, genampt die Gielen, etlich gelt schuldig was,
das er inen bishär vorhielt, erdachtend die Gielen so vil, daß si am 14 tag
30 septemb. des obgezelten jars das schloß Rosenburg onversechenlich innamend,
zwungend den buren oder burgvogt (in überuß ze werfen tröwende) inen ze
schweren, daß er das schloß hinfür in iren banden halten und inen getrülich
dienen wolte, als hievor den von Rorschach. Wie wol [er] nun diß schwur, uß
forcht benötiget, stund doch das herz hindersich. Deshalb als eins tags zwen
35 Gielen mit einem knecht im schloß warend und doch alle dri von einandren zer-
teilt, ietlicher in eim besonderen gemach was, fand der bur oder burgvogt den
ersten in einem gemach uf eim feßli voller spießisen, das besechende. Den stach
er alsbald hinterwerts zu tod unversechenlich. Bald ilet er in das ander gemach.
Da lut (!) der ander zu einem fenster uß, sich keins argen versechende. Den
40 schlug er des ersten Streichs zu herd und entlibt in ougenbliklich. Demnach ilet
er zu underst ins schloß dem knecht zu, der niendert von nünt wüßt. Derselbig
schlug im den ersten streich mit dem arm ab, kam daruf mit im ze ringen; uf
die erden walzende bracht [er] den buren under sich. Das ersach sin tochter,
lief herzu und bot dem vater ein meßer in die band; darmit durchstach er ouch
45 den knecht, und dise all dri entlibten warf er oben zum schloß hinuß. Sölichs
VADIAN UND STUMPF. LV
schribt Joann von Winterthur, ein barfäßer, in siner Chroniken. Anno Dom. 1405
habend die Appenzeller Rorschach ingenomen und ouch Rosenburg. Damach im
jähr 1480 hat abt Uolrich (Rot Uoli) das closter zu Rorschach gepuwt, sines
vermötens mit der zit den convent dahin zu verrücken und ein stat uß Rorschach
zu machen (von welchem ratschlag vil were ze schriben). Sölichs aber woltend 5
Sangaller, Appenzeller und gotshuslüt nit gestatnen, der stat Santgallen abgang
18 besorgende. I Zugend mit 1500 mannen im jar Christi 1488 gen Rorschach, ver-
prantend das nüw und wol halb ußgemacht closter. Uf das der abt die 4 ort
Zürich, Lucem, Schwitz und Glaris, sine puntsverwandten und schirmer, anruft.
Die zugend mit andren Eidgnoßen im anfang des 1489 jars für Santgallen, als 10
zöm teil vorgemelt ist im 6 capitel. Dises kriegs körnend die von Santgallen,
Appenzeller und gotshuslüt umb groß [gut]; sunderlich die stat empfieng großen
schaden.
Arbofiy bi den alten genempt Arbor felix, under Rorschach am see gelegen,
ein gar alte stat, ist bi ziten der Römischen regierung vernampt gewesen. Iren 15
gedenkt Antoninus Augustus in sinem wandelbüechlin. Dise stat ist bi der Römer
ziten großer gewesen, welches man uß anzeigung etlicher verfalner gepüw verston
mag. Ist ouch gewesen ein legerstat der Römer, darin etwan die fürsten oder
houptlüt der Rhetischen provinz ire besetzung wider der Alemannier überfal gehept
habend. Arbon ist ouch mit andren Helvetischen stetten durch überfal der Ale- 20
manier bi Valentiniani ziten ze grund gangen; nachvolgender [zit] ein kleine stat
sampt einem schloß widerumb uferstanden. Ist lange wil durch ein eigen geschlecht
diß namens Arbon beherschet: wurdend genempt die herschaft von Arbon. Uß
denen geporen was Hermannus i, ein bischof zu Costenz. Nach abgang diß ge-
schlechts ist die stat, schloß und herschaft Arbon an das bistumb Costenz er- »5
kouft durch bischof Rudolphen II, geporen von Habspurg, ongefarlich bi ziten
keiser Adolphi von Naßow. Wirt diser zit durch ein vogt des bischofs und durch
ein rat regiert. Anno Dom. 1494 ward die stat Arbon an vil hüsern verprent
durch böse hüben, denen die von Arbon hievor iren vater umb dieJDStal an galgen
gehenkt und die kind uß erbermbd im spital' erzogen hattend. Die von Büchern 30
tatend inen gute hilf, und füert man mornendes etlich wegen mit brot uß der
stat Santgallen, so vil man des ghan mocht, die verbrenten armen und denen,
die inen ze hilf gloffen und gfaren, zu enthalten.
Under Arbon, uf die ling band ein wenig vom see, volgt Hagenwiletty ein
gericht und schloß. Dasselbig schloß ist gepuwt bi den ziten, als das rieh nach 35
entsetzung keiser Fridrichs des II lange jar on ein hopt was, durch einen dienst-
man abt Bertholds von Santgallen, genampt der von Hagenwil. Diser von Hag6n-
wil ward in sinem alter gefangen durch zwen brueder von Hatnow (sine tochter-
menner, die in bi lebendem Hb erben woltend) und uf die bürg Hatnow gelegt.
Also belegeret abt Berthold , geporen von Falkenstein , Hatnow die bürg und 40
erlediget obgemelten von Hagenwil. Umb söliche gutat übergab er dem abt die
bürg Hagenwil und empfieng die wider von im zu libding. Hagenwilen ward
darnach durch die Appenzeller ingenomen anno Dom. 1405.
Under Arben volget üf ein mil wegs der flek Romißhom^ liegt in eim
spitzigen hörn, das si wit in den see erzücht. Ein alter platz vor ziten, in Römi- 45
scher sprach genempt Acromi comu, darnach uß Verböserung der sprach Romiß-
horn geheißen; Rhenanus im 3 buch; sunst ist da nüat namhafts zu verzeichnen.
•
LVI EINLEITUNG.
Furterhin volgend die flekli Utwil^ Kefiwil^ Güttingen und das frowencloster
Münsterlingen,
Crützlingen y ein closter und abti des ordens der geregulirten Chorherren,
glich vor Costenz gelegen, ist gestift durch bischof Uolrichen von Costenz, ge-
5 pornen graven von Kiburg, ongefarlich . umb das jar Christi 1120, vor oder nach.
Anno Dom. 141 4, als pabst Joannes 23 gen Costenz ins concilium ffir, hat er
am 27 tag octobris in disem closter sin nachtherberg gehebt und abt Ekharten
die inflen ufgesetzt. Diß closter ward hn Schwabenkrieg anno Dom. 1499 ^^''
schediget und zerrüttet, aber darnach im 1506 jar wider gepuwen.
10 Uf disem obren see hat Tiberius, der Römischen houptman und keiser,
sinen schiffstrit wider die Vindelicier und Schwaben gefüert, als Strabo im 7 buch
anzeigt; darzü im die insel bi Lindow im see gelegen gar dienstlich und forteilig
was, und frilich nit die Richow (!) im undem see, als etlich wollend^).
B.
15 Briefwechsel zwischen Vadian, Bullinger, Stumpf und Fro8chauer,
auf Vadians anteil an Stumpfs chronik bezüglich.
1.
Froschauer an Vadian. 18 Jan. 1545.
(Vadians briefwechsel.)
20 Min früntlich grüs und willig dienst alle zit zevor, günstiger lieber herr
doctor. Ich hab empfangen üwer ersam wisheit schriben von wegen gut schribapir.
Daruf füeg ich ü. e. w. ze wüsen, daß ich ietz nit verfaßt bin mit sunderem gutem
bapir, ursach, daß ich ietz ein ganz jar mit 4 brassen druckt; hab nit gnäg
drucker bapir mögen machen. Hab diß winters für 200 gl. bapir von Basel be-
%s schickt, hette sunst mit etlichen brassen müesen firen. Aber wie dem allem, so
schick ich ü. e. w. hiemit 5 buch, hab ich entlechnet. Bis uf den merzen wil ich
ü. e. w. baß versorgen. Bitt hiemit, welen ietzmals gedult haben.,
Der chronik halber hat es die gstalt: ich hab ietz sider martini den besten
maier. so ietz ist, bi mir im huß, gib im alle wuchen 2 gl. und essen und drinken;
30 düt nünt änderst den figuren rißen in chronika. Mag si der figuren halb uf den
herbst kum anfahen. Daran wirt gar kein kosten gespart. Darum min ernstlich
bitt an ü. e. w. ist, was ir güts darzü wißt, zu raten und helfen, als ir üch deß
gütwillig erboten. Darum ich ü. e» w. grossen dank sag. An üwer stat und anderer
stett sols nit mangel han; si spien al wol und recht gemacht werden.
35 Hiemit sind Gott bevolhen. Datum Zürich des 18 tags januarii anno 1545.
ü. w.
ChristofTel Froschauer.
^) dieser letzte abschnitt steht in der Sturopfischen handschrift, im Zusammenhang mit der un-
richtigen pagination auf se'te i6; nach unserer ausgäbe zwischen LIU, 46 und LFV^ i ; nach analogie
Vadians, II, 448,8 ff., ist die notiz an obiger stelle zugefügt worden.
VADIAN UND STUMPF. LVII
8.
Froschauer an Vacüan. lo mai 1545.
(Vadian^ briefwecfasel.)
Min willig dienst zevor, wolgeiarter wiser günstiger lieber herr. Ich hab
empfangen üwer schriben. Daruf schick ich üch ein riß bapir, co$t 20 batssen. 5
So üch der gfelig, mögt ir in behalten; wo er üch nit dienatlich, mögt ir in vmh
das gelt iemen andren geben; wil ich üch ein andren schicken. Witer, güijßtiger
lieber herr, laß ich üwer ersam wißheit wüssen, daß her Hans Stumpf die tag bi
mir ist gsin, mir anzeigt, daß er groß verlangen nach üwerer beschribung des
Turgöüws habe. Darum unser bit an üch ist: wellen uns das ufs fürderlichest »o
zuschicken und darbi nit vergessen des Pomponii Melan und üwerer stat conter-
faktur. Hierait sind Got bevolhen. Datumb Zürich am 10 meien anno 1545.
ü. w,
Christoffel Froschouer.
8. 15
Vadian an Bullinger. 14 mai 1545*).
(Simlerische Sammlung in Zürich.)
Min willig dienst, sampt dem, so ich vermocht, zuvor, günstiger lieber herr
und fründ und brüder. Üwer schriben mir jüngst gethon hab ich verstanden, und
hab nit zwifel, die sach solle dermaßen mit guter form gehandlet und vollzogen *<>
werden, daß es üch gefällig sin solle; und ob etwas uf das schriben gon würde,
will ich alles verzichten und nicht bergen. — Des Turgevws halben und was
zu beschribung unsers klosters gehören wird, bin ich noch nit fertig, hab ouch
nit fertig mögen werden; weit das ir sächind, oder ja eigentlich wüßtind, was
mine gescbäft werind. Ich wünsch mich oft, Gott weißt es. ein monat oder zween *5
in einen wald, und bin iezmal willens, ein urloub uß dem rat ze nemen, damit
ich diß einig sach zu vollziehen platz und komlikeit haben möge. Han aber die
arbeit etwas witlöufiger fürgenomen, dann her Hans Stumpf gedenken möge. Und
das der ganzen histori zu gut : dann diewil der angang der Idöster und Stiftungen,
ouch des widerbrachten gloubens zu den ziten und jaren geschähen, als die alten 3©
Tütschen Fränkischen fürsten in aller unser landschaft der Eidgnoschaft und des
lands zu Schwaben und Peiem regiert, und von inen der Stiftung halb mers teils
harlangend, und aber wenig lüt einich wüßen tragend, wie es derselben jaren
gestanden und was in denen sich verloffen, so hat mich vonnöten sin bedunkt,
einen ußzug oder epitome der regierung der alten Tütschen fürsten pder Franken, 35
von dem erst getouften künig Ludwigen har biß uf den letzten Ludwigen, künig
Amulphen sone (mit welchem der stamm der recht alten Fränkischen künigen
abgangen und erlöschen ist) zu verfassen. Dise; arbeit ist nun überhin (gottlob),
und gloub nit, daß ir es bei einigem Teutschen so kurtz, ordelich und luter (mit
allerlei nit gemeiner sachen Verzeichnungen) gelesen habind, (wil mich aber darmit 4©
nit berüempt haben, das werk sol mich loben oder schälten), uß guten alten, nit
allein getrukten, sonder ouch geschribenen Chroniken gezogen, und mit alter
briefen urkund (dorin gemischlet) bestät; wird dennoch uf ein buch papir loufen,
oder etwas meer; befliß mich ouch mithin zu allenthalben, damit ich dem ge-
1) die benützung der Simlerischen briefsammlung verdanke ich der Verwaltung der Zürcherisehcn
Stadtbibliothek. Der umstand, daß die briefe daselbst bloß in copien vorhanden sind, läßt die mög-
lichkeit unrichtiger Schreibweise von vornherein offen.
LVni EINLEITUNG.
mainen läser inbilde zu ermässen, was von alters har brucht, und was (besonders
der geistlichen halber) nüw angenomen sei; und laß mir die päbst gar trüwlich
bevolchen sin; und alles mit sölicher maßung, daß mich niemants wirt einiges
haßes oder ufsatzes bezichen mögen (dann ich das gsatz der histori wol weiß],
5 sonder allein die warheit an den tag ze tön iferig. Parturiunt fortasse montes:
naiscetur ridiculus mus. Ich wil aber das urthel üwer würde und her Hansen (dem
ich zu dienen mich erbotten) gern und willig heim gesetzt haben. Nachgentz folgt
der titel von der müncheri^ wie die entstanden^ und was ir grund und urfaab ge-
wäsen, von den ersten, mitlen und letzten münchen. . Der nachgend titel ist von
To dem stand der stiften und klösteren teutscher nation zu ziten der altfränkischen
reglerung, von welcher si gäts teils angefangen und ufbracht sind. Diser titel
wird dem ietzigen geschwöem (?) der pfaffen und münchen wee tun, werdend
aber die warheit bekennen müeßen. Der viert titel von angang des klosters zu
S. Gallen, von welchem ich gar gloubhaftig unlougbar gut materien hab, die
IS dermaßen von der müncherei selbs inen harfur tun werdend. Ir werdend das aber
sähen. Damach aber volgt der Catalogus Abbatum, der mir die größt arbeit gipt.
und ist sich wol zö beflißen, damit es alles luter und warhaft und unverdechtlich
gestelt werde. Das wil ich, mit Got, meisterlich uf die ban bringen. Utar rhetoricis
insinuationibus et laudibus obliquis; quas si quis excutiaty plus alo'es quam mellis
20 sit gustaiurus, Denique ex Abbatum probatiorum studiis Abbatum impiorum
artes et conatus profligabo. Excussi enim et perquisivi, exulante nuper Kiliano,
non modo Bibliothecam nostri Monasterii, sed Chartas insuper veteres tum repertas,
praeterea Kbros rationarios et illum imprimis, qui exempla diplomatum recen-
tiorum et acta comitialia multorum annorum habet. Und wie Toggenburg erkouft
25 und zalt und anders an das gotzhus (ita vocant) kommen. E quibus omnibus
multa variaque non iniucunda modo lectu. sed frugifera etiam. Quae quanta
potuero brevitate deliniabo. Conflabo mihi forte aliquid odii: sed veritatis ergo
ferendum odium est. Unser statt harkomen wil ich worhaft dartün, und weß man
noch ledig worden und zöletzt gar frei, pauculis exceptis quae ingenue proferam:
30 tum et iura, quae urbs nostra intra consepta Monasterii habet (darumb man ouch
mit brief und siglen bewart ist) adnectam. Man weißt nit , das wir dem klöster
so gar wenig ze leisten pflichtig, und min herren darin so gut gerechtigkeit band.
Dominus Consul Habius nonnulla, cum nuper judicem, dein arbitrum etiam hono-
rarium ageret, rescivit. Ibi candldissime agam: nihil enim stultius, nihil odiosius
35 est jactabunda et falsa sibi vendicante arrogatione. Patriam commendare licet,
sed patrona veritate: quam equidem religiöse colam. Verum haec tibi et Stumphio
dicta sint Wo ir mir der wil laßen wollend, will ich alles uf künftigen augsten
mit miner hand geschriben bi einanderen haben. Wo aber nit, so wil ich mich
der einigen statt undernemmen, welicher contrafactur schon gemacht ist, und hat
40 mir Hans Widenküber^ min schwager, anzeigt, er wolle sampt dem maier uf
pfingsten abhin kommen, und dem M. Stoffeln übergäben. Ir werdend ein hübschen
maier sehen, ist sattler, sed admirandi et longe elegantioris ingenii, quam oi;e et
fronte poUiceatur. Es könd es der Apelles nit eigentlicher gemacht haben, dann
er; dermaßen daß unsere rechten und künstlichen maier sich der arbeit nach im
45 nit habend ferner underwinden wollen. Wird aber dannocht min ftirgenommen
arbeit ußmachen und bi mir stecken lassen, villicht wird es mit der zit ouch an
tag kommen. Omnia scribo Idiotismo Tigurino^ quo et Stumphius utitur: Cuius
VADIAN UND STUMPF. UX
labori plurimum tribuo. Sed in meis plura multis locis, in nonnuUis paueiora
referentur. Wo man mir luft ließ, wolt ich gewüßlich vor Verenae alles bi ein-
andem haben. Hiemit Gott bevolchen. Comnmnica kasy oroy literas Stumphio et
hortare. ut tarde festinet. Ich will üch das überig E. würde belangend in kurzem zu-
schicken; acht, ir werdend sin gefallens tragen. SangaUi die maji Xnil Anno 1545.
Joachioius Vadianus tuius. 5
4.
Vadian an Bullinger. 28 mai 1545.
(Simlerische Sammlung in Züricli.)
Gratissimae mihi, ut semper, plenae doctrinae et humanitatis literae tuae 10
fuerunt, jam secundum et haud longo quidem temporis intervallo dataei Quibus
quid velis Stumphii gratia quidque jubeas, intellexi. Curabo ego, ut et tibi et
Froschouero nostro fiat satis. Equidem spero veteris historlae nostrae lucem me
coUibus nostris Durgavicis nebula omni depulsa reducturum. Fortasse fallor, sed
tuum Judicium appellabo. Nihil autem dubito, quin et Stumphius noster, ut homo 15
est non modo humanitate et integritate, sed doctrina etiam et genuina rerum
indagandarum sagacltate praeditus, nihil operae intermiserit, quo Froschouero
nostro praecium operae respondere queat. De historia enim non dubito, quin
ipsam Sit explicate proditurus. Hunc enim gustum vel una Durgovia ejus a me
visa mihi praestitit. Curabo ergo, ut ad conductum diem (modo nihil mihi adversi 20
accidat) meum laborem mea manu descriptum accipiat.
(Folgen nachnchten politischer art.) S. Galli XXVTII die maji anno 1 545.
5.
Bullinger an Stumpf. 3 juni 1545.
(Simlerische Sammlung in Zürich.) 25
Das 4 buch Helvetiam antiquam hab ich überloffen und gefallt mir
uß der maßen wol. Gott hab lob, der üch die gnad und vilfaltigs erfaren gäben
hat. Ich wil gar nit glauben, daß herr Dr. Vadian mer hab, on et villicht von
alten klöstem Germaniae. Da möchte er dasselb stellen und zu dem üwern tun.
Doch werdent ir der sach wol eins. 30
6.
Bullinger an Vadian. 3 juni 1545.
(Vadians briefwechsel.)
Venit ad te, vir ornatissime, Joannes Stumphius, ac affert secum libros, quos
consignavit XIII, ostensurus tibi, quae habet, et coUaturus, quae peculiariter quisque 35
habeat, in quibus conveniat vobis, in quibus non conveniat, ut opus exeat utrius-
que per omnia sibi consentiens et simile. Non negabit illi tua humanitas tantillum
temporis; imo oro illud, ut amice hominem piissimum et optimum excipias et
tractes amice.
7.
Vadian an Bullinger. 8 juni 1545.
(Simlerische swnmlung in Zürich.)
Stumphio nostro significabo tempus, quo nos mutuo conveniamus. Interim
calamo non parco, longe minus animo, quo fidem meum redtmam.
40
LX EINLEITUNG.
8.
Vadian an BuUinger. 8 juh* 1545.
(Simlensche Sammlung^ in Zürich.)
Venit Sangallum D. Joannes Stumphius, vir longe omnium optimus, ac
5 libros attulit tres, in quibus sparsim et regum veterum Francorum et abbatum
nostrathim sane accurate meminit. Contulimus igitur perquam jocunde omnia,
utrinque redditis et vicissim communicatis consiliis sumpti laboris, et quid Opti-
mum factu videretur, tum de ordine, tum ipsis etiam de lods tractandis et serie
temporum deducenda diligenter sumus commentati. yfego reges omnes Francorum,
«o Germanicorum, qui Gallias occuparunt, ordine continuo delinearam modo, addita
historia temporum omnium, quae instituto nostro accommoda esse videbatur. Et
eram describendo ceptam materiam emendaturus, nisi ipse me alio quidem modo
et ordine, sed ipso tamen, ut dixi, accurato praevertisset Convenit igitur, ut
meos ille reges auferret perlegeretque, et si quid a me observatum inveniret,
15 quod usui esse posset, in sua ipse transferret. Ego interim domesticam Abbatum,
ut sie dicam, historiam absolverem, addita simul urbis nostrae descriptione, quam
nemo, arbitror, me melius praestiterit Ne vero crambem ego ullam ingererem,
suos mihi libros reliquit, ut quod ille dixisset semel, ego frustra non repeterem.
Contra ille peram coriaceam confertam literis monumentisque veteribus, sed et
ao libris rerum a Francis gestarum minime vulgaribus a me commodato traditis
abstulit, ut et ipsi legendi decerpendique copia fieret, ne quid in opere tam
justo arduoque quicquam quiret a morosioribus desiderari.
Est sane Stumpfius homo lectionis indefessae et memoriae in suo illo opere
universo adeo promptae et explicatae, ut natus mihi ad eam operam videatur.
15 Erit autem, nisi fallor. hoc gratiosior lucubratio ista tota lectoribus recte animatis,
quod longius ipse a patria nostra natus, ac velut alienum ingressus forum res
gestas Helvetiorum et temporum mediorum minime ambitioso consilio, sed unico
studio veritatis describendas susceperit. Cupio te valere cum conjuge sancta et
amatis liberis. Cupio et collegium vestrum salvum esse in Domino et cons. v.
30 clarissimos.
(Folgen nachrichten politischer natur.)
S. Galli postridie nonarum julii anno 1545.
Joachimus Vadianus.
35 »•
Vadian an Stumpf. 29 august 1545.
(Simlerische Sammlung in Zürich.)
Literas tuas, clarissime vir, accepi mature et legi. Verum in hoc peccare
te Video, quod pluris mea, quam re ipsa sint, aestimare pergis, quae tamen omnia
40 obiter et tuo quidem nomine, quo clariora fierent rerum Francicarum tempora,
ex variis, sed idoneis tamen autoribus conscribebam , hoc unicum spectans, ut,
quoniam adjuvandum te in rebus nostratibus explicandis, tum te humanissimo
viro, tum BuUingero etiam nostro et Froschouero postulantibus , ipse sponte
recepissem, a veteribus Francorum regibus negotium ordirer. Fieri enim nequit,
45 ut bene capiat mediorum temporum Alemanniae nostrae historiam, qui rerum a
veris, hoc est veteribus Francis gestarum cognitione destituitur. De meis autem
in tua inserendis plane volo et cupio, ut (quia tua etiam sunt; quia tua est
VADIAN UND STUMPF. . LXI
historia) nihil meo nomine tanquam ex opere privatim scripto, sed tuo omnino
nomine tua facias. Oportet enim historiam universam tuo edi nomine. Quod si
ita Übet (ut coram tecum egi), in praefatione commodissime lectorem poteris
admonere, quibus velut Thesets (ut dicitur) in nonnullis obiter tibi communicatis
profeceris, aut, ut recte dicam, usus fueris. Non credis autem, quam nil inde 5
equidem afTectem gloriolae. Haec erit omnium communis merces, ut in omnibus,
quae tua tanta üdß et fatigatione, in lucem ut exeant, adparantur, ipsa maxime
multis profutura elucescat veritas.
Mitto autem ad te locum pulchrum de Praevallia, quam in Rhetis hodie
Praegalliam vocant, ex vetusto diplomate^ quem illis posses inserere. Fraevalles 10
autem vocatas Valles, quae inde in Italiam inclinant, facile adducor, ut credam
sicut pars Galliae Transpadanae Pes montis a posterioribus dicta est^ quod sub-^
montanii ab Alpium Cothiarum radicibus initium sumant, et vulgo Pemont didtün
Aetas enim posterior, quia Germanos homines utique Barbaros Rectores tultt,
lihguae latinae abusu, imo etiam et casu depravata est, quam primum Romani 15
Imperii vires Romae extinctae simt. Vale et mox alias expecta; cürabo enim
fieri, ut nostra rdiqua magna etiam habeas et judices. Sangalli 4 kalend.
septembr. 1545.
10.
Vadian an BuUinger. 30 september 1545. ' 20
(Simlerische sammluBg in Zürich.}
Quoniam Stumphium nostrum, virum humanissimum et doctissimum, hoe
etiam in instituto tllo suo nobili opere cbronico agere videbam , ut non historia
modo multarum rerum afferetur, sed etiam origo pcteretur tum morum getitium,
tum etiam verborum et usumn: operae pretium mihi quidem visum est, in det- 25
scriptione rerum ab episcopis et abbatibus gestarum communem aliquam eamque
paulo accuratiorem narrationem ac velut exegesin praemittere de monachismo
deque statu omnium monasteriorum, ut inprimis illis, maxime autem medüs tem-
poribus, quibus Christianismus in Germaniam importatus est Quo et pietati coo-
suleretur apud iüos, qui literas bonas ignorant, et barum rerum seriem cognitionem- 30
que, quam fortasse uUis in libris suis ne gustarunt quidem, semel recte acciperent
Omnino enim in hoc est incumbendmn, ne nude omnia et sine gratia proponantur,
sed ut lucem adhibeamus rebus; quae, quales sint et unde manarint, quove loco
haben oporteat, ut in aperto esse possint: ne porro probare videaris dicta factaque
horum histrionum, si nude referas, quae postremts et proximis quinque saeculis 35
tanta cum rerum omnium perturbatione tantaque cum profligatione disciplmae
doctrinaeque purioris des^arunt kl quod fieret maxime, si catalogos ponas ac
ceu sanctorum bominum loco habeas Trossulos, quos tali dcBcriptione tamque
dignos immortaU hominum memoria depinxeris. Hanc enim gloric^am et iipsi
aucupati sunt Monasticis illis suis in historiis sive chronicis, et nullo in labore 40
Monachi plus olei insumpserunt et, ut dicitur, ab asino cecidere magis. Ego igitur
me priore quidem illa parte meorum labonim illorum stultitiae, quanta industria,
prudentia et moderatione potui, opposui, nihil veritus, quin magnam gratiam stnt
apud lectores vel ipsos monachos probiores habitura omnia, quod et vere et
simpliciter et praefixis ubique authorum nominibus lociaque partim indicatis, 45
partim allatis in medium, palam indicarimus, de nostro nihil allatum esse; .sed
LXn EINLEITUNG.
conscriptam historiam ex aliis. Quam veram esse, principum leges et temporum
indubitata monumenta, praeterea doctorum et pientissimorum patrum testimonia^
undecunque citata, bona Ade germanice reddita, convincant Orsus sum autem»
ut videbis, ab ipsis prope elementis et voculis, quo fidelius procederet narratio;
s quam id genus explicationes , si moderate adhibeantur, non modo daram, sed
etiam gratiosam effichint. Necque est quidque in locis ad margines positis (ut
dicimus) ostentationi tributum, sed probationi dumtaxat. Ha^bent etiam (Pagi)
non indoctos passim homines, qui nostra facile exibilarent, nisi cemerent, quibus
patronis et quanta testium autoritate causa nostra , veritatis ergo in medium
lo allata, niteretur. In horum enim gratiam haec ipsa, quantacimque sunt, aliis illius
operis partibus inserenda putavi, quo palam admonerentur, minime recte sentire,
qui vera veterave et indubitata esse credunt, quae sunt nuper iilorum hominum
libidine et audacia in orbem invecta, et longe aliam veterum sanctarum eccle-
sianim faciem fufisse, quam hodiema tot naevis maculisque aspersa existat Axbi-
15 trabar autem, ofTerri Stumphio nostro felicissimam occasionem promovendae apud
illos pietatis, ut quoniam dubitari nequeat, quin avidissime rerum a se tarn
magnijfice gestanim narrationem sint voraturi, .simul etiam positam hanc escam,
quin attingant gustentque, praeterire non possent. Si seorsim aederentur quo-
cunque favorabili titulo, nemo horum legeret; operi chronico inserta et in historiam
20 redacta nemo praeteribit. Porro quo minus delicatos et morosos praveque affectos
lectores ofTenderemus, magna industria curatum, id quod in ipsis statim inimicis
titulis olfacies. Ubicunque acerbiora narrantur, alios loquentes facimus, aut ipsos
authores, qui idem scripsere, adductmus, nee parcimus verbis, quo magis mitigetur
acerbitas. Ea in re S. Bernhardi nobis libertas, qua in Episcopos et Abbates
25 invexit, mire utilis fuit. Fecit et veterum sanctorum patrum autoritas, Hieronymi
inprimts et Augustini, ut arbitrer, vitio verti cuique non posse, quae prioribus
duobus in titulis et capitibus sunt exposita. Nam si pugnantia cum dissonis et
pugnanttbus referri non deberent in opere chronico, nee possent: profecto nuUa
saeculorum series tradi et describi uUo in libro posset et fide sua historiam
30 destitui necesse foret. Data vero et haec opera est quibusdam, ut pluscula ex-
tenuaremuB) quae praecise dici poterant. Nolui enim hoc urgere hac in parte, ut
Monachismum abrogaturus viderer, quod valde odiosum fuisset; sed vocabulo
Reformationis sum. usus, quo et ipsi, dum de Monachis et Pfaffis mentio incidit,
Ifbenter utuntur; et libere agnoscunt, esse in illis quod emendare et in ordinem
35 redigerd necesse sit. Missam, imagioes, eucharistiam, sanctorum sufTragia nusquam,
quod sciam, attigi, neque ut attingerem, ulla causa &iit. Oblique innui quaedam,
quae nasuto lectori facient satis. Praecavi inprimis^ ne qua in re acerbius contro-
versa Judicium meum praefractius interponerem; sed libenter velut haesitans in
alios rejeci cognitionem; contentus ipse retulisse rem, ut habet; quod equidem
40 unjcum historiae munus est Proinde saepius partes controversiae partibus com-r
mitto, 'Ut quibus causis et argumentis utantur, qui se jure ad invehendum et
accusandum excitos esse clamant, cognosci queat. Ubique laude extollo Pagos
cum titulis magnificis. Und da ich wider das closterwerk und wider die cloßner
und cloßnerin handien, ziech ich Brüder Clausen nut bsonderm £[iß an, als defi|
45 der nach der besten regel der eltisten einsiedlen sich geleitet und finden lassen habe.
Quae vero de sancto Gallo et statu monasterii attuli, magna fide reddita
sunt; et in iis omnibus veritati' et candori datum, cum oomi moderatione, quod
VADIAN WD STUMPF. LXHI
dari rei Monasticae, non ubique purae et sanctae, potuit. De ipsa veritate detrahi
nee debet nee potest^ ab illo praesertim, qui fidem historiae sanetam veretur.
Nam et hoe in eatalogo Abbatum factum a me summa cura est, quod et ipse
brevi eognosces. Nam descriptum mittam arbitror brevi, nee sine historia et
veterum et recentium gestorum. Multa mihi mutanda fuerunt, ne cum Stumphio 5
nostro idem, quod ipse sane digestissime tradidit^ ipse quoque reponerem. Quando
enim scribere cepi, libros ejus necdum vidi, et d^num ipse duxit, qyo me adire
non gravaretur, ne laborem unum geminum eonfunderemus et ego ipse actum,
quod dicitur, agerem. Quod sane magna mea gr^^a, quam humanissimo huie viro
debeo, factum est. Oro autem te, mi Bullingere, ut et alias meas, et s;mul illam 10
lucubrationem, hae praeterita aestate apud me summis in negociis natam, Stumphio
mittas, quo et legat et una tecum judicet Et si aedendum esse duxeriti^, nomine
ejus ut aedatur curetis; ne non unum autorem praeferat über, unius homine
nteriCo exiturus in lucem. Quod si quae odiosiora esse judjcabit, quam ut suo
nomine edenda putet, non gravabor, si meum in caput omnia rejiciat Et in p^ae- 15
fatione operis (eo enim k>co commode potent) in quarum rerum descriptione mea
in Opera sit adjutus, libere moneat Nollem enim optimum virum uUius rei; quae
submolesta ei esse posset, ulla suspicione gravari. Caeterum in genere, ut miti>
getur leetor et ab initio quidem in praefationis fine ne quis consulat male, siquid
in uUos rerum, narratarum fide postulante, vel scriptum vel dictum sit, valde 20
necesse erit In quibus tamen D. Stumphius me monitore non habet opus. Novit
sane me melius, quid factu opus existat Quod ad me attinet, vestro judicio in
Universum acquiescam. Tantum curate, ut si in praesentia de edendo Superseden-
dum duxeritis mea illa quantulacumque , quae obiter quidem oonscripsi, majore
autem labore descripsi, ad me revertantur nee omnino intereant Kesslerus 25
recognovit, negans se haoc materiam Germanice ab ullo sie tractatam hactenus
vidisse; cui quidem faeile aecedo. Verum probe recteque traetarim an secus,
vestrum erit Judicium. Nam illjus ita amore vieiatum est, ut aeguiescere pamm,
tuto lieeat.
Das buch hat zw^i büeeher papir. Ein anderer hett es uf eips geschriben« 30
Ich schrib böß und wit gestelte gschrift. Wir habend oueh zwifelt, ob üwer ver-
ordnete, die büeeher so in truk uügon söltiad zA besechen, die histori der äpten
und S. Gallen closter belangend zetruken zölaßen wurdind oder nit , diewil üwer
herren von Zürich oueh schirmvögt gedachts klosters sind. Ich hör aber nit, daß
man des gloubens halb dem closter niendertin angedingt oder verbunden sei. 35
Das weiß ich wol, daß im brief des lant-- und burgrechts. so apt Caspar mit den
vier orten selbswillig ufgenomen hat, die religion aller dingen excipiert und hindan
gesetzt ist, uß anbringen des apts, und das zitlich allein ingedingt ist. So wirt
sich (gloub ich) niemant sperren, daß man mit warhafte und unlougenbar ge-
schichten, so one allen haß und Widerwillen, allein die histori zu volstreken, nait 40
aller senftmüetikeit darton und beschriben werdend, nit möge oder solle oberzelter
Ursachen halber stellen und ußgon laßen, besonders unserer religion z^ fiirschub
und gätem^ Verum de hoc ipse tu statues et curabis. Vale. Sangalli pridie
calend. oetobres, anno Dom. 1545. Boni consule festinatam scripturam.
Joachim Vadianus. 45
LXIV EINLEITUNG.
11.
Vadian an Bullinger. 2 november 1545.
(Simlerische Sammlung in Zürich.)
Abbates mox dabo, et pudet eo me detrudi negotiis, ut, quod
5 sancte promisi, suo die praestare nequiverim. Placet autem prudentia mihi tua,
qui Judicium suspendis, donec de toto liceat judicare, quanquam vel ab unguibus
aestimatür leo. Spero autem, pluste probaturum abbatum tractationem , quam
placere queat crambe illa mea locorum prope communium, quam tamen haud
indignam esse popularium hominum Germanorum cognitione judicabam. In Abba-
10 tibus me contineo supra modum, ne quid affectibus indulsisse queam incusari.
Nudos vero catalogos non probo, tym quod infructuosi existant, tum etiam quod
speciem praeferant ostentationis, ceu digna sint inauspicata illa monstra memoria
posteritatis. Porro ubi temporum additur historia, facile intelligitur, cur et quibus
de causis nominari meruerint. Nee grata modo, sed utilis etiam lectio erit de
15^ opulentis coenobiis, quae Mammona petlicente majorum institutum deseruerunt
et secuhim sunt secuta. Magnam vero partem domesticae historiae Durgauicae
meus labor dabit, nee indignas cognitu actiones continebit Sed tuum Judicium
sequemur
St. Galli, postridie calend. novemb. 1545. Commende nos coss.
*o Tuus ex animo
Joachimus Vadianus.
19.
Vadian an Bullinger. 30 dezember 1545.
(Simlerische sammlang in Zürich.)
25 Abbates 12 legit Kesslerus et ad kalendas proximas decembres
isthuc mittentur una cum meis meum in scribendo consilium explicantibus. Quas
6t tu et Stumphius noster legant. Reclusisse mihi visus sum res nostrates ab
annis nongentis, et ita quidem reclusisse, ut nihil ambigam, non extare apud
uUos, ne monachos quidem ipsos partem potiorem rerum actarum gestarumve,
30 quam illis passim inserui; nee est ab ullo in literas vel latinas vel vemaculas
relata sex postremorum abbatum historia cognitu imprimis digna. Vale. S. Gallt,
in cal. Januar, anno 1545.
Vadianus tuus,
18.
35 Vadian an Bullinger, Januar 1546*).
(Simlerische Sammlung in Zürich.)
Habes tandem, amplissime vir, Abbates meos; imo vero non meos, sed
temporum, quae id genus primum patres magistrosque , deinde opum, quas
fijgerant, amore et affluentia dynastas et monarchos factos, ecclesiis credentium
40 ingesserunt, tanta animorum studiorumque varietate et obstinatia, ut et hos nosse
vel malos et sceleratos (quando et malorum non minus quam bonorum historia
meminit) operae pretium sit. Verum ego ordine illos et modo, et quoto anno
quisque abbas lectus sit, ea sola caussa censui, quo quaeque res gestae actaeve
^) der brief, undatiert, ist das im vorigen briefe versprochene geleitswort zu den äbten und muss
in den beginn des Januars fallen. Die Simlerische Sammlung setzt ihn hinter den folgenden brief.
VADIAN UND STUMPF. LXV
suis annis tribui et ennarrari hoc explicatius possint; quae quanta potuit fieri,
brevitate sunt annotata. Nihil tribuo religioni doctrinis hominum introductae. nisi
quod passim ostendo, üdem se Ulis in obeunda illa professione non servasse,
quibus sese sacramentis etiam obstrinxerunt. Probos viros, studiorum et dis-
ciplinae honestae Christianaeque magistros innuo eatenus toUerari atque etiam 5
laudari et dignos liberalitate magnatum videri potuisse, si libero in coenobio,
veteruro more, omnem operam vitae exactius regendae, praeterea bonis artibus
doctrinisque addiscendis impendissent, nee ad opera illa redemptilia merita, quaestu
sordidissimo et Christiana charitate longe indignissimo, defecissent £a puto laus *
est monachismi in meis Abbatibus, ea sola monachorum gloria. NuUum sane jota lo
est, quod superstitioni vel hylum tribuat; quin potius exagito, quae ab illis suo
more et gloriolae ex nugis captandae gratia conficta esse et de priorum scriptis
desumpta esse videbantur. Multa in dubium vocata lectoris judicio propono, ut,
quod velit, sequatur et teneat; sed palam interim innuo, quid velim, sentiam,
spectem et quid ipse tenere debeat, si me sit auditurus. Coactus enim sum, 15
quanta potui diligentia praecavere, ne quid procacius liberiusve taxarem aut sur-
sum deorsum ferrem, quod moderatum et doctrinae Christi deditum animum
deceret. Et quoniam non nostrae modo sententiae hominibus, sed diversae etiam
religionis lectoribus laboravi, tenenda erat ratio, quo et illis probari quodamtenus
possemus. Ingenuae veritati nihil est detractum, nihil etiam eo modo vituperatum 20
detractumve (utcunque nonnuUa merebantur) , ut nuUum negotium mihi facile
parare calumnia possit. lUud maximopere displicuit, quod illud inflatum et supinum
hominum genus nido relicto sie evolavit in seculum, nuUo genere vitiorum non
admisso, ut nee nominis nee professionis nee patrum regulae et disciplinae nee
propositi juramento conürmati et promissi ratio uUa habita esse videatur. Quam 25
perfidiam tamen ita mihi incessere insimulareque visus sum, ut bilem haud facile
sim moturus ulli aequo lectori, qui justis caussis, cur inique admissa non probet,
adducitur.
Verum ut hoc sinam, nihil magis spectavi, quam ut populari lectori quae-
dam de illo saeculorum decursu annotarem, quae et cognitu non indigna nee %o
admodum passim per nostram Durgauiam nota sunt, certa tamen et vera sunt
et origines complectuntur urbis nostrae et pagi Abtzellani, deinde monimenta
pluscula, de veteribus chartis desumpta, ad communem temporum cognitionem
attinentia; quae et latine, quo major eis fides haberetur, et germanice interpretata,
posuimus, ne quid nostratium rerum cupidis deesset. In multis autem vocibus 35
interpretandis , ritibusque et juribus et institutis, aliquid operae posuimus et
Sidaaxakiav quandam sumus sequuti, velut de advocatis illorum temporum deque
aliis quibusdam mediorum temporum observationibus , quae lectori vel erudito
viam stement multa intelligendi apud chronographos , quae alioqui perobscura
sunt Industria autem, non casu, factum est, ut nomina quaedam Germanica varie 40
scripserim, quia de etymo varie etiam deducantur. Uolricus vulgo scribitur, quem
alii Huldrichum, idest gratio§um, alii Wolrichum sive Vuolrichum, hoc est bene
divitem exponunt Scito autem, in orthographia nihil esse me indiligentius. Ita
enim scribentem et commentantem tenet rerum meditatio, ut ad ducendos apices
raro respiciam, et magna cura ille opus habeat, qui inde quicquam est descripturus. 45
Sed transferri forsan in alios hie labor sine culpa potuit et meretur excusationem
festinatio perpetuis negotiis intercepta. Utcunque vero cadat alea de huius mei
VADIAN. n. BAND. V
LXVI EINLEITUNG.
laboris indicatura, certum habeo (quod apud te jactare et Stumphium nostrum
pro meo in utrumque amore facile pössum) historiam Durgauiae superioris, quae
a Chünrado abbate usque in Diethelmum deducta est, nusquam haben tanta
descriptam fide, quanta ego ipsam suis de fontibus undique conquisivi. De
5 superioribus ab Otto magno usque in obitum Chünradi latine scripsere alii quoque;
sed qualis horum sit historia cum mea coUata, vestrum erit judicare. Equidem
hos solos imitatus non sum, sed bibliotheca monasterii et exemplis plusculis
veterum tabularum, sed et libellorum trivialium coenobii lectione non parum sum
adjutus. In materia (fateor) propemodum ignobili, sed tamen quod ad temporum
lo historiam adtinet, digna scitu, chronicon germanice scriptum de Wilhelmo, Berch-
toldo, Georgio &c. *) in afchivo hospitalis repperi. Nee dubito, quin D. Stumphius
consimile viderit. Ceterum Chüno ferme totus et post eum Heinrichi, quos Constan-
tiensis synodus abbates dedit, praeterea Eglolphus, Caspar, Wolrichus, Gothardus,
Franciscus, Kilianus et mei solius sunt; quique omnium maxime cognitu sunt digni,
15 ob historiam proximorum annorum plus minus centum jam primum emergentem.
Quos ego omnes vestro judicio ofTero subjicioque, ut, si dignam luce materiam
existimetis, edatur; sin minus, ad me ut redeant. Vestram enim in gratiam,
quicquid hoc laboris fuit, insumptum est; sed veritatis tamen Studium in caussa
fuity quo magis libentius vobis sim gratificatus. Et fateor patriae juvandae studio
2o ex aequo excitatum me, quominus (quoniam occasio commodissima oblata esset)
cessandum vel magnis negotiis mihi utcunque occupato videretur. Mallem autem
plebeios lectores et auditores, quam Bullingerum et Stumphium Nee raro scri-
benti mihi ineidit Cecilianum istud, quod apud Plinium legitur in naturalis historiae
praefatione: ,,Persium omnium doctissimum nolo, Laelium Deeimum volo ; proderit
25 enim is labor medioeribus et parum alioqui gnaris temporum, qui, ni fallor,
frugiferam leetionem indeptos esse fatebuntur.*'
Patriam decripsi fusius paulo, sed vere descripsi, nee ambitioni quicquam
permisi. Vindieavi eam quoque et e Servitute asserui. Ita enim jam aliquot annis
quorundam monaehorum artibus, consiliis calumniisque et conviciis passim delata
30 obseurataque fuit, ut non sui juris, sed abbatum prorsus serva famulaque videretur.
Nihil autem dubito, quin et tu patriae meae candidissime faveas, nee alio in ipsam
animo sit Stumphius, aequo etiam Frosehouerus. De consulibus enim et senatu
Tigurino quis ambigat, tot modis amante foventeque nos nostraque? Quorum
favor, arbitror, hoc erit proelivior, quominus atra sunt, quae atris de monaehis
35 scripsimus.
Wir bettend der religion halber an vil ort scherpfer anhalten mögen; so
habend wir uns keiner unmaß wollen bezihen lassen. Es ist oueh an mir nit ge-
lägen noch mines amptz pflicht, daß ich ir irrsal habe züreeht ze legen; mit der
zit wirt ein wasser mit dem andern wegrünnen. Die äpt habend inen ire religion
40 heiter vorbehalten, hoc est, daß ire kastvögt sich derselben nit ze beladen bet-
tend, sonder allein üsserlieher gerechtikeit; dan mit dem glouben hat er sich
under den stul zu Rom zogen und hat denselben exeipiert mit ußtrukten worten
im bürg- und landrecht und in dem houptmanschaftsbrief, daß man im gloubens
halb nütz schuldig ist. Es mag oueh das burgrecht keiner ursach halb revociert
45 oder ufgesagt werden, sonder muß ewig bliben, und ist schuldig der apt, den
1) Kuchimeister, obschon Georg von Wildenstein bei ihm nicht mehr vorkommt.
VADIAN UND STUMPF. LXVH
vier orten gewertig und gehorsam ze sin. Haec enim expressis verbis in literis
civitatis et juris pagorum cauta sunt. Ich hab aber alle bescheidenheit brucht,
damit der warheit nütz genomen und keiner anfechtung nützid ingelaßen wurde.
Quod Caesarum et Regum annos et fortunas alicubi inserui, consulto factuni
est. Quanquam enim certo sciebam, a D. Stumphio nihil esse suis locis praeter- 5
missum, in quibus regum nomenclaturam prosequitur, tarnen horum meminisse
necesse fuit, tum qui)a illis subjecti et jurati multis seculis abbates fuere, tum
etiam, quod lux quaedam ac velut vita adhibetur gestis rebus, si paucis, qui-
bus sub monarchis et quali in temporum casumque statu quaeque acta, dicta
et facta fuerint, demonstratur. Nude et simpliciter narrata historia quaecunque 10
semimortua est, si lucem ei publicorum temporum et ante omnia principum, qui
fontes sunt actionum et negotiorum, non admiscueris. Regum vero et Caesarum
Augustorum mentio me in episcoporum mentionem impulit, qui Romae primum
amplecti recentef creatos a se imperatores cepere, rejectis nativis et veris, nempe
Orientalibus monarchis, mox eos ipsos, quos omni honore prosequuti sunt, in- 15
testinis odiis, gliscente ambitione, persequi ac demum tota ex Italia summovere
ceperunt. Praestat enim et haec non omnino latere vulgum et plebem; etiamsi
noUem omnia iis liquere. Vererer enim futurum, ut in caussa pontificum Romanorum
vulgus plene de illorum artibus instructum, non potius Tenedia (quod dicitur)
bipenni, quam uUo alio moderatiore medio juvandae pietatis esset usura. ao
Consultum etiam mihi videretur, quod Stumphio daretur successor tantisper
dum absolvi opus illud suum summa manu posset. Id Aeri nuUo labore et im-
pensis prope nuUis autumo. Verum de ipso tu statues.
Kesslerus anxie cupit privatim etiam edi, quae de monachismo et statu
monasteriorum scripsi. Vellet enim, a multis legi meas. illas nugas. Et fieri posset, 25
ut in opere chronico inserta, demum velut inde desumpta, privatim, aut (ut recte
dicam) seorsim ederentur. Sed et de illo ipso vestrum erit statuere.
Bene aget D. Stumphius, si in epistola praeliminari aut dedicatoria accurata
aliqua deprecatione cum captatione benevolentiae uteretur: daß es alles zu ere
und warheit geschriben, niemand zu verletzen, sonder menklichem daS, so sich 30
zutragen, zum trüwlichesten zu erofnen und damit jederman ansechen zu ver-
schonen, und daß nützid in disen büechem den glouben zerecht ze legen für-
genomen sie, ob schon hin und har anzeigt werde, was mit disem oder jenen
glouben stimme und was in jeder zit der nechsten tusend jaren nach einandem
in bruch und gang gewesen, tun und laßen seige; darzü uß was i»rsach die be- 35
wegt werdind, die zur besserung christenlichs lebens und Stands einer gemeinen
reformation oder Verbesserung, besonders der geistlichen (die anderer leut bispil
und Vorgänger sin söUind) begirig und gewertig sind. In welcher meidung ein
jeder leser das im gefallen laßen sölte, das im sines gloubens halb zum annem-
lichesten sin wil; das solle einem jeden frei sin. 40
Die ersten sextemen und die letzsten hab ich zweimal geschriben, aber die
mittelsten hab ich nit wil gehabt, suber ußzeschriben , nämlich von Chünrat von
Busnang bis uf Uolrich den letzsten. Hab si aber übersächen, der hofnung: so
es in den truk geraten solte, man wurde lichtlich wol daruß komen mögen. Vil
kleinföegs wirt gesächen, das ich verzeichnet hab; wie in abt Casparn, wie pfleger 45
Uolrich mit im zu Rom transfigiert. Darab sieht man aber, mit was anfächtung
und stempenei die mönch umbgangen und wie hold sie einandern gewäsen sind.
V*
LXVin EINLEITUNG.
In Abbate Francisco nova formula usus sum et Annalem scripsi, quod non
sine caussa factum est. NoUem enim illic quicquam mutari aut omitti, licet externa
assuerim nonnuUa. Sed ne in Vuolricho quidem; quo monstro nescio an ullum
insigne magis fuerit. Sed facile tarnen assero judicio vestro. Acta temporum
5 nostratium amplius non produxi, quam in annum Christi 1532, hoc est, annum
secundum Diethelmi. Praestaret autem et proxime habita bella, nempe illa ipsa,
quae cum pagis urbes gesserunt, sine longa mora perscribi, dum recens memoria
est et literis tabulisque confectis, ultro citroque missis, adjutari quispiam vestra
opera posset. Minime autem committendum, ut eam provinciam ulli immontano, qui
10 nos praevertat, concedamus. Posset autem, ni fallor, historia tota a suis caussis
originibusque deducta ita conscribi et vere et libere, ut nihil esset dubitactura
posteritas, quin nostri caussis justissimis ad illa suscipienda fuerint commoti; et
etiam styli adhiberi posset moderatio, quae et hostibus tum, olim autem (maxime
si religio illis nostra placere ceperit] amicis et fratribus non parva gratia pro-
15 baretur. Praestaret ea nunc scribi, longe autem postea edi, primum privatim,
deinde publice. Stumphius ei rei mire foret accomodus. Cui si ego possem a
nostris adjutus gratificari, parato animo, sed in otio et pedetentim (modo mihi
vitam longiorem Dominus dederitj id essem facturus.
Ich mag nit wissen, wie ir es mit disen äpt fümemen werdet; dan si ja
20 zimlich lang sind, und aber mins bedunkens nit ein unnutzlich läsen sin. So ferr
aber herr Stumpfen und üch zuvor gfallen weite, daruß ze nemen und hier und
har zu versetzen, daß ir es ußschriben ließind, also daß mir min exemplar
suber und ganz bliebe, pitt ich üch umb; und so ir denselben weg fümemen
wöltend, so tünd doch so wol und laßend die letzst äbt umb der histori willen
25 des lantz Appenzell und unser stat zä Sant Gallen, nämlich apt Chünen und all
nachgend biß uf Diethelmen, wies verschriben sind, bliben, damit die geschieht
unser landschaft ouch möge heiter erkent und geläsen werden. Ich wolt abt
Jörgen ouch gern haben. Trukend ir aber dan blut magen^) gar, so frag ich
dem exemplar nit nach; was ir fürs best ansechend, laß ich geschechen. Vale.
30 S. Galli, anno 1546.
Joachimus Vadianus tuus.
11.
Vadian an BuUinger. Februar 1546.
(Simlerische Sammlung in Zürich.)
35 AUatae'mihi heri tuae literae sunt, quae mihi hac praecipue caussa non
gratae modo, sed jucundae etiam fuerunt, quod ingenua mihi et amico vero
digna libertate mihi uti videbaris, nisi in me laudando meisque commendandis
paululum a semita aberrare et genuinae humanitati tuae tribuere quam plurimum
Visus fuisses. Utinam autem ita cadat, ut, quoniam et ipse communis illius et
40 publice profuturi operis Chronici partem adjuvandam pro mea virili recepi, quic-
quid a me est in Stumphii gratiam allatum, id multis prodesset. In hunc enim
equidem scopum quicquid potui magno meo conatu coUimavi, ut et utilia et
simul etiam jucunda, juxta Horatii praecriptum, coUigerem. Ad ea autem, quae
te offendunt, ut respondeam: Primum, juste capitum duorum proHxitate es gravatus
^) hier scheint der Abschreiber eine ihm unbekannte redensart falsch geschrieben zu haben;
sollte Vadian etwas geschrieben haben wie bluttnaket, vollständig nackt, welches die einen zu blutt,
die andern zu biüt stellen?
VADIAN UND STUMPF. LXIX
nec parum fastidü et mihi ea longitudo ingessit Verum in hanc angustiam" me
Stumphius noster, homo sincerissimus, cum apud me ageret, conjecit. Negabat
enim, se numerum capitum majorem admittere posse, quam ipse consignasset.
Cum igitur duobus capitibus et Monachismi originem et S. Galli historiam com-
plexus esset, ita eo numero coarctatus sum, ut in plura digerere non licuerit. s
Jam cum re ipsa ipse tuo consilio admoneatur, nihil opus esse aliis in libris pro-
dita aut indicata tarn exacte allegare, ut numerus capitum ponendus sit; sed
librum citasse et indicasse materiam abunde sit satis; longe Optimum factum est,
ut tuam distinctionem probemus. Ac miror sane tantum operae te in nostris
nugis et industriae locare potuisse, et magnas ago gratias tibi viro diligenti «o
recipioque citra controversiam, quod tibi hoc loco visum est. Tantum cuperem,
ut quae in abbate Notperto, puto de advocatiis, id est von allerlei vogteien und
was advocatei oder vogtei vor jaren gewäsen, satis diligenter, ut arbitror, sum
prosecutus et quod docui exemplis etiam delectis commonstravi, quo me lectores
caperent: in illam seriem capitum transferrentur et capiti de feudis, von den lehen^ 15
quod numero vigesimum statuisti , mox subjungeretur, et caput censeretur
vigesimum primum. Nec enim aliena ab illa tractatione res est nec plane illa serie
indigna. Cum enim in abbatibus plusculis praeter nudam et frigidam quidem
historiolam non haberem, quod referrem, converti meide industria ad locorum
quorundam explicationem , qui vulgo non admodum liquent; sed iis sunt noti »o
melius, qui civilium actionum negotiis aliquo usque exercitati sunt ; ad multifariam
autem cognitionem mediorum temporum utiles sunt.
Ubique autem infensum me et confessum hostem Pontifices habent, id
quod ex onuiium catalogo Abbatum constabit; quanquam tu me insimulas velut
daturum illts quaedam, quae ferri a piis non possint. Feci, fateor, satis indulgenter, »s
quod tres ejus Coronas laturus eram, modo ille Christi doctrinam in illa sua
Persica Mytra non persequeretur. Verum externa quaedam etiam enormia ferenda
ducerem, si, quod intemum est, recte haberet. Sed age fiat, quod jubes. Suppone
tua pro meis; locum illum emenda, quandoquidem recte sentire te negare non
ausim: contra vero me meo more ferre quaedam ac devorare etiam fateri habeam, 30
quae plurimos ofTendere possent Acquiesco igitur et hac in parte tuo sane pro-
batisstmo judicio et boni consulo, quod disceptationem religionis suo in loco plane
non susceptam commode intermittendam existimas, vererisque, ne illam cogni-
tores illi excudendarum lucubrationum admittant, et caussam minime contemnen-
dam adducis. Intermittantur illa igitur, si, eo pacto, ne intereant, fortassis uti 35
ipsis alibi licuerit. Scripseram autem haec non velut actor caussam agens coram
judice, sed velut narrator dissidionum, quae praesenti seculo in cognitione et
perquisitione rerum Monasticarum in controversiam venissent et quarum monachi
omnium ordinum insimularentur. Feci haec, quo obiter et commode gustus daretur
cervicosis lectoribus chronicorum operum studiosis quibusdam, qui nostra alioqui 40
ne digito quidem attingunt; sed inter explosa damnataque et haeretica numerant.
At vero, quum et ego cogito quorumdam ingenia plus quam delicata et irritabilia,
praeterea in animum revoco, quanta sit calumniae licentia et perfidia et quam
patulis foribus a multis vel leniculum exasperatis admittatur, praesertim si cru-
menula onusta salutarit: omnino cedendum esse tuo judicio sum arbitratus; si 45
modo operam dederis, ut reliquis annotamenta illa in margine posita addantur,
quae, quibus e libris locisque quaeque petita sint, lectorem admoneant.
LXX EINLEITUNG.
De consignatione temporum fundationis ecclesiae Tigurinae et Lucemanae
paulisper tecum litigare übet, appellato judice Stumphio nostro, modo et illum
tu admiseris. Primum ais, me fundationem rejtcere in Ludovicum secundum,
Dagobert! filium; quod non facio, nisi manu inter scribendum sum lapsus; in
5 Ludevicum enim, regis Theodorici filium, rejeci, qui non multis annis a morte
Leodegarii patemo regno est praefectus, quum pater Theodoricus, frater Lotharii
et ejus Ludovici, quem tu obtrudis, filius, plusculis annis regnasset, fato demum
functus. Longe autem mihi a temporum et annorum ratione a chronographis
tradita dissonare hac in re videntur, quibus Brunhiltae mentionem ita facis, velut
lo videri debeat, ipsam Leodegario praesidente in humanis fuisse aut certe a morte
ejus non procul abfuisse. Id quod a me non recipitur. Constat enim bonorum
scriptorum cpnsensu, Brunhiltam supplicio extinctam a rege Lothario circiter
annum Domini 6i8, hoc est, sexto fere anno, postquam Heraclius Byzantii im-
perare cepit. Eius rei astipulator, puto, erit Annonius scriptor GaUicus, quem
15 D. Stumphio commodato dedi. Sigbertus monachus, praeconio diligentiae laudatus
chronographus, quod dico, diserte annotavit. A fato autem Brunhiltae adusque
Leodogarium cruciatum et obitum anni plus minus 67 interveniunt. Hie enim
circiter annum Dom. 685 passus est. In cujus rei supputatione non Italicis nee
Germanicis , sed Gallicis »plane , aut ut verius loquar, Francicis autoribus utor.
»o Invenio autem non Leodogarium, sed Desyderium, urbis Viennensis episcopum,
Brunhilta exstimulante, a Theodorico rege lapidibus obrui jussum. Nam et hoc
a Siguerto diligenter est annotatum. Porro Eberuinus ille (cuius furoribus multis
annis tumultuata est Gallia seu Francia) mortuo Ludovico illo tuo, Dagoberti filio,
primum emicuit, Major Domus videlicet factus Lotharii (mortuo jam integerrimo
»5 viro Erchenoaldo) qui plus sibi potestatis et imperii sumpsit, quam uUus ante se
alius Majorum Domus regiae; ideoque Lothario mortuo, cum fratrem ejus Theo-
doricum magnis studiis ad regnum promovisset, tanta utriusque libido et insolentia
facta est, ut et Ebronius Luxovii custodiae traditus et monasterio intrusus, et
tonsus Theodoricus in S. Dionysii coenobio latere coactus fuerit. Quae prima
30 omnium initia et caussae fuerunt odiorum Theodorici et Ebronii in sanctos Epi-
scopos, quorum consiliis eorum rabies coercita fuerat. Prior furere ceperat
Ebronius, Luxovio elapsus, undique sibi concilians, quorum studiis niti posset.
Mox et Theodoricus etiam restitutus et ex hoste amicus factus Ebroino nihil
non indulsit. Hinc occasio oblata Eberwino trucidandi Leodogarii, quem antea
35 saepe variis modis vexarat et afflixerat. Quod eo fere tempore accidit, quo Pipinus,
Ansegisi filius, rebus Austrasiorum praefectus, Wulfrado Majori Domus succes-
serat et ipse profligatus gravi prelio ab Ebroino; cujus postea singulari solertia
Ebroinus, subomato ad eam rem Ermenfrido, gladio confossus et extinctus est,
circiter annum Dom. 688, hoc est tertio fere anno post mortem Leodogarii. De
40 hac re perpulchre convenit Gallicis Chronographis; quibus sane hoc plus fidei
debetur, quo est certius, quemqam rerum domi gestarum certiorem autorem esse
posse, quam uUos, qui alios sequuti externa in literas retulerunt. Ego reges
Francorum bona'fide nee indiligenti annorum supputatione in catologum qualem-
cunque comportaram; quem D. Stumphio dono dedi. Ex eo ipse annorum ratio
,45 coUigi facile poterit de Ebronio et Theodorico; quem et ipsum vidisse te optarem.
Circumspecte hie gradus figendus est, nee facile quibusvis acquiescendum. In
nuUo enim scribendi genere citius dormitatur, ab his inprimis, qui amanuensibus
VADIAN UND STUMPF. LXXI
usi, grandes libros consarciunt. Quando igitur etiam Tschudus Glaronensis cito
vidit indignas esse fide tabulas quasdam, quarum et Rhenanus meminit, qui
Wighardum et Rupertem duces faciunt Ludovici pii et annum praeferunt Dom.
505. A quo nimirum non uno seculo abfuit Leodogarius; Ludovicus autetn ille
secundus. Dagobert! filius, intelligi non possit, velut ejus duces fuerint Wighardus s
et Rupertus; quippe qui annis plus minus 27 ante trucidatum Leodogarium de-
functus est, ductus filiis postea regnantibus Lothario et Theodorico (qui fratri
defuncto successit) in Ludovicum jam dicti Theodorici filium inclinare et duces ejus
Rudpertum et Wighardum fuisse, credere necesse habui. Hie enim circiter annum
Dom. 696 mortuus est, decimo plus minus anno post fatum Leodogarii, et annis 10
plusminus 1 8 ante principatum Caroli Martelli, qui stirpis Carolinorum autor extitit.
Hoc igitur modo vetustatis ratio habetur ecclesiae tum vestrae tum Lucemanae
(nam et huic vetustatem multis de caussis vindicare utile est). Neque hoc sum
stupore obrutus, clarissime D. BuUingere, ut existimem, tumprimum fundatam esse
ecclesiam Tigurinam majorem, quum est ab altero Ducum e ruderibus coUecta 15
restaurataque et suis rursum donis exomata. deinde vero aucta a Carolo Magno,
nobilibus interim velut suam stipem contribuentibus ; id quod tabulae vestrae, ad
me ante annos aliquot missae, disertis verbis convincunt; scio, et te etiam autore
amplius didici, vetustissima esse initia istius sedis, nee dubito, florentibus etiam-
nunc Romanorum rebus in isto loco Religionis Christianae exordia fuisse, ut locis ao
aliis nostratibus, nempe Briganti, cujus rei evidentia testimonia extant; sed non
aedes modo illa vetus, sed urbs eam Tigurina vetus, Alemanicis eruptionibus
provinciarum formis jam pessum euntibus, extincta et deleta est et plane in
vicum redacta. De hoc tu, arbitror, non dubitas. Intelligendum igitur, Francorum
veterum fundationes multis in locis instaurationes fuisse magis quam fundationes. 25
Nee parva horum laus fuit, quod ad fidem Christi conversi, mox in ejus gloriam
redintegrarunt ecclesias plusculas; quas majores sui Deo carentes in mundo (ut
obiter Pauli verbis utar) magno Christian! nominis odio devastarant.
Constantiensem sedem cito de Windoniensi, ut creditur, Franci transtulere;
Dagobertus postea aedifieiis et reditibus ornavit; Herta etiam, Caroli mater, ei sedi 30
providit. Ad quem modum et ad Rhenum sedes aliquae afflictae prius a Francis
et foede traetatae, demum ab iisdem, meliorem ad mentem inductis, redintegratae
et amplissime ornatae fuerunt. Qua de re magna fide et ipse Rhenanus prodidit.
Nihil igitur opus fuerit, alterius Ducis fundationem ad Abbatissanam illam
urbis vestrae torquere et ab alia abhorrere, quae nihil detrimenti et plusculum 35
habet gloriae; praesertim quod Abbatissana suum et perspectum quidem et in-
dubitatum autorem habet fundationis suae, Ludevicum illum illustrem principem,
Caroli magni nepotem. Torta isthaee et involuta conjeetatio futura esset, nee
parum suspieionis moveret gloriolae nescio cujus paulo afTeetatius et nuUa neces-
sitate quaesitae; a qua faeile te declinaturum mihi persuadeo, modo rem pro 40
dignitate aestimaveris. Faeile autem eedam, si^quis me certis et evidentibus testi-
moniis et argumentis admonuerit. Tua enim (paee tua dixerim) non faciunt mihi
satis. Nam istud quod adfers, tarn repente in Deos referre non potuisse Leodo-
garium, frigidulum est: tum quod in hoc genere venerationis adeo superstitiosos
fuisse Franeos constat, ut gentilium more parum abfuerit aliquando, quin vivos 45
etiam sanetitate vitae praestantes in Deos retulerint (nosti quid de Martino Sul-
pitius scripserit), tum etiam, quod exempla docent, miraeula ut quaeque reeen-
LXXn EINLEITUNG.
tissima fuere, ita maxima etiam cum admiratione recepta fuisse. Tiberius etiam,
quod a TertuUiano est proditus, brevi tempore post Christum excitatum, in
Deorum numerum Romae referre et divinis honoribus prosequi volebat, nisi
senatus autoritas ei fuisset refragata. Gallo nostro confestim a morte divini
5 honores habiti sunt et ipse sine mora est a Bosone in Sanctos ex evidentia
miraculorum relatus. Fenint et monasterii nostri acta, quod Abbas Chonradus a
Busnang sacellum extrui et dedicari curarit Elizabethae Thuringorum Ducis con-
jugi recens canonifatae, cui tamen viventi in curia Heinrichi, Friderici secundi filii
(cujus a consiliis . fuerat Chunradus), advocatum s^^se et intercessorem adjunxerit.
lo Testern appelo Stumphium, quem id in actis Chonradi legisse non dubito. Post-
remo de Leodogario sie Sigbertus in rebus gestis anni 688, hoc est tertii post
passum Leodogarium, innocentia, inquit, et meritum Leodogariim ultis miraculis
declaratur. Horum igitur fama dux motus, hoc celerius, velut aliis praecepturus
officium, illi memoriam dedicavit, quo recentiora miracula erant. Certe vivus
15 templum non recepit, quicquid tandem coUigat Antoninus.
Quod affers de stirpe Carolingorum , qui Merovingos antecessores non
habuerunt: novi, ex recta linea sanguinis nee successores fuisse Carolingos Mero-
vingorum, nee hos illorum antecessores. Notantur enim Pontifices Romani per-
fidiae cujusdam, quod sui studio commodi, legitimo sanguine Francorum rejecto,
ao Pipinorum stirpem admorint regno, cujus ante non domini nee haeredes, sed
ministri fuerant Affectarunt igitur potius Carolingi, quam rejecerint illos ante-
cessores suos, velut et ipsi de regia stirpe Francorum essent, et se successores
eorum videri cupiverunt. Quod si non recipis, tamen sermo ipse convincit, Caro-
lingos Merovingorum successores et vicissim hos illorum antecessores fuisse. Quare
2$ telum isthoc tuum, quod in me torques, acumine caret nee vulnus infligit uUum.
Sicut nee illud, quod de primo duce Alemanorum attulisti. Constat
enim Francos post subjugatam Alemaniam perpetuo duces illic habuisse mili-
tarium negotiorum, non quidem principes, quales posteriores fuere circa Pipini
et Carolorum aetatem et postea, nee suae potestatis, sed ceu famulitio deditos,
30 quanquam illustres homines, ut tum vocabantur. Ideo injussu regum nihil aude-
bant; et illa tabula vetus significat, ne ecclesias quidem illas sua opera exstructas
sine principis sui consensu. Velim igitur, ut dicam summatim, locum cederes
conjecturae temporum ratione eximie confirmatae, nee urgeres plenam suspicionum
opinionem, cum qua vestrates tabulae dissentiunt et pugnant. Hac autem de
35 caussa nolim quicquam affirmari praefidenter, quod nostra conjectura vetustatem
tuetur vel restauratae ecclesiae Tigurinae, et longaevae illi vetustati ejus, qua
Lucernanam longe superat ecclesiam, ne hylum quidem detrahit, sed ipsum
agnoscit magis atque confirmat. Hactenus de fundatione et Leodogario.
Quod si meam sententiam ex adductis per me rationibus non recipis, appello
40 D. Stumphium et me illius pronuntiationi staturum testificor; quanquam mihi jure
exceptio complecteret, ob eximian^ amicitiam, qua tibi junctus est, tamen quia
mihi quoque, ut spero, jure magno et amicitiae et familiaritatis adglutinatus est,
non gravabor citra omnem tergiversationem accipere, quod ab ipso fuerit pro-
nuntiatum. Hoc unum te sancte oro, mi carissime, ut Stumphio successorem des,
45 et in urbem e rure voces cum uxore et liberis. ubi opus excudere Froschouerus
inceperit. Mire hie gratificari et nobis et Froschouero poterit, in tanto praesertim
et tam vario et impedito opere.
VADIAN UND STUMPF. LXXIII
[Verschiedene andere materien.]
Vale et mea consule boni. Recte fecisti, quod labores postremos Stumphü
misisti. Eius enim judicio et consilio concredidi omnia. Sangalli, die februarii,
anno Dom. 1546.
Joachimus Vadianus tuus. 5
15.
Vadian an BuUinger. 18 februar 1546.
(Simlerische Sammlung in Zürich.)
Non arbitreris, amplissime vir, ita me ceu juveniliter exultare meorum
laborum, ut sie dicam, partu, velut cedi mihi abs te et Stumphio nostro velim «o
ac non potius locum dare vestrae tum moderationi et humanitati, tum etiam sani-
tat! judicii. Diversum enim ante, missis literis. testatus sum. At cum ad scriben-
dum animum appulissem, ea inprimis spe sum fretus, ut mihi persuaderem, facile
juvari me vestro consilio posse, si quid vel praetermissum a me vel intemperantius
negligentiusve admissum, imo vero et commissum fuisset. Novi equidem et probe 15
mihi conscius sum (nam hoc me, nescio an dono an vitio, natura formavit], quam
sim in scribendo non simplex modo et incautus, sed liberior etiam interdum,
quam ferre vel benevolorum hominum aequanimitas possit. Praeterea cum ipse
tribuere Monachismo, vel origine ipsa et temporum serie postulante, fuerim
coactus, qui posset per me jam nunc contendi aut postulari, ne quid in totum ei ao
tribueretur? Utinam essent hodie monachi, quales esse deberent; aut majore ex
parte patrum vestigia sequerentur, quo per me non modo ferri, sed etiam lau-
dari possent. Modo quum sint ut nosti, et sane orbis novit, ferre alicubi necesse
est, laudare difficile; a moribus autem piorum hominum prorsus alienum. Hoc
solum urgebam, quod ipse probe sentis, ne non moverentur cögnitores isti vestri, 25
ut si quo loco vel avaritia horum, vel immoderata opum cupiditas, vel supinitas
effrenis, vel nimium Studium rerum civilium et forensium, vel otium omni genere
luxus libidinisque confertum et pro rei indignitate taxatur et vitio vertitur, eo loco
ut connivere et dare quicquam religtoni velint; ne probare videamur in totum aut
aequo ferre animo, quod ab ipso Monachorum tnstituto alienissimum est. Ego 30
Uolricho octavo, longe maximo et perniciosissimo hypocritae, magnarum dissen-
sionum et bellorum etiam caussam et culpam tribuo, et vere quidem id facio,
non amore vel patriae vel viciniae nostrae, suisque illum coloribus obiter adumbro
potius, quam pro merito pingo. Hie dari mihi illud pro meo et pietatis jure
adeoque permitti isthoc vellem; cum tamen fateri cogantur aequi aestimatores, 35
me ne meis quidem adeo pepercissc, quin veritatis exactam rationem habendam
esse duxerim. Non enim hoc ago, ut meos ita tuear aut purgem, tanquam culpam
nullam mallorum habuerint; sed iis merito reprehensis, fontem Interim recludo
totius calamitatis, quam temporum illorum necessitas urgebat. Idem alicubi in
Abbate Francisco egi; cujus avaritia cum ingenti odio bonorum conjuncta, ita 40
fecit invisum hominem, non alienis tantum, sed etiam domesticis, ut obitus ejus
multam multis laetitiam attulerit; at mihi quidem licet arcta sanguinis linea con-
junctus fuerit, quemadmodum et Chilianus successor ejus (cujus avia matema
avi mei matemi soror fuit), tamen, ut in historiae fide manerem, longe magis veri-
tati, quam sanguini deferendum esse existimavi. In iis me juves et tuearis et 45
patriae de vestris minime male meritae ut concedant quicquam adhortare. Dici
LXXIV EINLEITUNG.
enim non potest, quantopere hujus dignitas et existimatio horum malevolentia
apud ordines Helveticos non uno loco et tempore denigrata fuerit Verum nimis
multa de iis, quae omnta tibi ut amantissimo fratri committo et concredo.
S. Galli, i8 die februarii anno Dom. 1546.
5 Joachimus Vadianus.
16.
Vadian an Stumpf. 26 april 1546.
(Simlerische Sammlung in Zürich.)
Mitto ad te denuo, clarissime vir, locum notabilem de tributo annuo im-
10 periali agri Abbtzellani, quod Adolphus Rex Romanorum Abbati Wilhelmo S. Galli
tamdiu utendum fruendumque locavit, donec summam marcorum argenti puri
quingentorum reciperet. Literae Regiae concessionis germanice scriptae sunt:
quarum tale est initium: Wir Adolph von Gottes gnaden Rö: künig, und allwegen
merer des richs, wir habend betracht, und ist uns das wol fürkommen von
15 der warheit, daß [das] gotteshuse ze Sant Gallen inCostentzer bistumbe dahar
vor manigen ziten heer beschwert und in großen schaden kommen ist von künig
Rudolphen selig, unserm vorfaren. Und darumbe zu merer besserunge diemselben
gotteshuse, dur Gott und durch unser heile, so gebend wir unserm lieben
fürsten abbet Wilhelmen von Sant Gallen Costentzer bistumbs fünffhundert mark
20 lötigs Silbers Costenzer gewaegs umbe sine dienste, und erloubend diemselben
abt und gebend ime, was er sines gotzehuses genießen mag an stewren und
allen nutzen '1. Et hae primae sunt literae Regiae, quas quidem viderim post Chun-
radum a Bussnang datae, quae Abbatem illius Claustri PRINCIPEM nominent;
adeo recens est eins adpellationis usus. Locum hunc inserere commode potes,
25. vel in Wilhelmi historiam, vel in Gasparis Abbatis, qui Abbtzellanos eius tributi
nomine in.ius traxerit. Meministi vero a me tibi monumentum quoddam litera-
rium de Praegallia Gryseorum sive potius Praeuallia missum esse: quod haud
dubie et ipsum inseruisti. Vellem autem, ut, quoniam inibi mentio fit gentis
veteris nobilis „A Praepositis" adderes germanice, quod ea gens adhuc extet et
30 germanice „die von Praevost" im Bergell adpelletur. (Gerte nollem, quia pia et
amans Evangelii gens est, eam hoc honore destitui.) Vale, et de me, quod de
amicis soles, tibi poUicere. Sangalli, XXVI aprilis 1546.
17.
Froschauer an Vadian. 20 august 1546.
35 (Vadians briefwechsel.)
Min früntlich gros und willig dienst, lieber herr doctor. Hiemit schick ich
üch ein nüws büchli ; ist erst der stund ußgangen und ist das exemplar uß Siben-
bürgen meister Heinrich Bullinger zügschickt. Hab die figuren mit großem costen
lassen machen und darum, daß ich vermeint, si werden wol dienen in üwer Epi-
40 tome. So es widerum frid wurde, wolt ichs mit üwerem rat widerum drucken;
daruf mögt ir üch bedencken. Witer, günstiger lieber herr, laß ich üch wüssen.
^) Wartmann, Urkundenbuch, III, nro. iioi.
VADIAN UND STUMPF. LXXV
daß ich ietz in der chronika druckt hab das erst und ander buch Europa und
Germania. Die het ich üch gern geschickt: so hab ich dem her doctor nit so
vil döifen ufgeben. So bald ich aber gelegne botschaft hab, wil ich üchs schicken.
Hiemit sind Gott bevolhen. Datum am 20 august anno 1546.
ti. w. 5
Christoffel Froschouer.
18.
Vadian an BuUinger. 11 december 1546.
(Simlerische Sammlung in Zürich.)
Velim autem ipsi (Froschouero) meo nomine gratias agere de tertio illo lo
operis Chronici Tigurihi libro, quem pridie abs se missum accepi. Deum immor-
talem, quam eleganter confertum copiosumque opus est! et quanti Stumphii nostri
labores, quibus res tantas tam latis e fontibus petit et conscribit. Dominus et
ipsum nobis servet.
19. 15
Stumpf an Vadian. 4 Januar 1547.
(Vadians briefwechsel.)
Hochgelerter eerenvester frommer wißer und günstig lieber herr. Uwer
fursichtige wisheit siend min Pflichtige und gütwillige dienst zöbevor. Günstiger
herr, es wolle ü. f. w. vor allem mir günstiglich verliehen, daß ich die büecher »o
also gar lang verhalten und nit widerumb übersendet hab; dan mich an dem-
selbigen verhindert hat nit allein mangel gwüsser und vertruwter botschaft, sonder
ouch, daß ich die büecher nit alzit bieinander gehept und etliche zit eins teils
M. Heinrich BuUingem zu besechen behendiget hab. Nun aber hab ich die minem
Schwager zur Chronen ze Winterthur zügeschaft, mit bevelch, die ü. f. w. mit »5
vertruwter botschaft widerumb zu überschicken.
Ich hab ouch hinzügebunden die alten gabenkarten in zwo buschel, wie ir
mir die geliehen; da gehört die kleiner buschel hern Hansen Keßlem.
Ueber solche, günstiger herr. hab ich nit zwifel, dan m. Christoff Froschower
habe ü. f. w. unserer arbeit ouch ein exemplar, so vil des bißhar durch die 3©
pressen ist, behendiget; darbi ü. f. w. nit allein die gestalt gehabter müej, arbeit
und kostens wol mag abnemen, besonder so si ouch hievor merteils des ge-
schribnen Originals hat durchsehen. So ich nun an solch werk nit geringe arbeit,
sonder darbi ouch merklichen kosten gelegt und villicht sich die arbeit etwan
um Johannis Baptiste enden wirt, und ich aber solcher arbeit nit vil mer gespilt, 35
ouch deshalb nit wüssen kan, was die ertragen oder wie die gegen dem trucken
mit gutem füg und eeren möge geschätzt und angeschlagen werden: darmit ich
dan mich nach ul%ang dest baß nach der gepür möchte gegen dem trucker
wüssen zehalten, daß ich nit zevil noch zu wenig fordrete, hab ich nochmals
niemands solcher dingen verstendig, mit dem ich mich beraten könt. Diewil ich 40
dan wol weiß, daß ü. f. w. solcher dingen vil gespilt und vil büecher in truck
verfertigt hat, dameben ouch der billicheit ganz ergeben, zu solchem ouch uns
beiden, dem trucker und mir, nit unglich geneigt: so ist an ü. f. w. min gantz
dienstlich bitt, ir wöUind mir hierin günstiglich beraten sin und getrüwen rat nit
verhalten; dan ich wolte nit gern mit miner anforderung zu hoch faren und doch 45
LXXVI EINLEITUNG.
nit dahinden lassen das, so es wol ertragen möcht. Meister Heinrich BuUinger
laß ich hierin r&wen, allein der ursach, daß ich in acht einen mitler und obman
zwüschen uns werden sin. Und so dan ü. f. w. sonst stätigs mit schweren ge-
scherten beladen ist, deshalb nit von nöten mir schriftlich uf diß min begeren ze
5 antworten, sonder mag wol verzug haben, biß ü. f. w. etwan gen Zürich reißte
oder gen Baden zu tagen; als dan möcht ich gen Winterthur komen und daselbst
ü. f. w. bescheid vernemen. Sölich min bitlich und schriftlich anmuten welle
ü. f. w. von mir für übel nit ufnemen, dan ich sölichs geton uß besonderem ver-
truwen, so ich zö ü. f. w. hab. Ich will ouch mins Vermögens alzit ze verdienen
lo geflissen und willig sin. Hiemit habe ü. f. w. mir als irem ergebenen diener alzit
zu gepieten. Der barmherzig Gott und vater welle ü. f. w. und uns allen ver-
liehen ein gotseligs, fridsams und gnadrichs jar. Datum Stamheim den 4 januarii,
Anno 1547.
U. F. W. alzit
15 williger diener
Johann Stumpff ein beröefter
diener der kilchen zu Stamheim.
SO.
• Vadian an Stumpf. 23 februar 1547.
20 (Simlerische Sammlung in Zürich.)
Equidem tibi, humanissime et doctissime vir, magnas ago gratias, non eo
modo nomine, quod tanta fide meos mihi libros, quos commodato acceperas,
omnes remisisti, sed ista causa magis, quod iisdem tarn dextre es usus. Misit
enim ad me Froschouerus noster justam partem quinti libri ac plane historiam
»5 omnem Sangallensem, quae sane universa ita placet, ut simul et delectus tui et
judicii, quo in delectu es sinceriter usus, acrimoniam facile videam. Siquid tibi
gratificari in posterum etiam possum, tam paratum me habebis, quam habuisti
unquam. Confertur enim in te magno cum fructu, quicquid operae officiique boni
viri Studiosi in te conferunt. lis valere te cupio diu incolumem cum tuis omnibus.
30 Sangalli celeriter, 23 februarii 1547.
Frosehauer an Vadian. 24 dezember 1547.
(Vadians briefwechsel.)
Min früntlich grüs und willig dienst zevor, günstiger lieber herr. Wüssend,
z^ daß ich uf dato diß brief widrum bin heim komen und den förman von Wil
funden. Dem hab ich ufgeben ein lad oder drucken uß bevelh her Hans Stumpffen.
Darin sind 3 ingebunden Chroniken; als ich von im verstanden, gehört i dem
apt, die ander üweren herren, die 3 gen Appezell, Doch so wirt er üch schriben
und ein eignen boten schicken. Hiemit schick ich üch i ris gmein schribapir, wie
40 ir begert. Hiemit so vergässend nit des Epitomes, wie ich mit üch geret hab.
Hiemit sind Gott bevolhen. Datum am 24 decembris anno 1547.
ü. w.
ChristofTel Froschouer.
VADIAN UKD STUMPF. LXXVII
C.
Resultate.
Froschauer und BuUinger sind es gewesen, die Vadian zur mitarbeit an
Stumpfs Chronik bestimmten; beide hatten längst künde von Vadians arbeiten
auf diesem gebiete; Froschauer zumal war schon im jähr 1540 gewillt. Vadians 5
buch von wegen der alten Stiftungen der clösteren und anderen stiften^ d. i. die
farrago^ in seiner officin drucken zu lassen']. Am 10. mai 1545 fragt Stumpf
durch Froschauer bei Vadian nach dessen beschreibung des Thurgaus, für welche
Vadian offenbar im Januar bei Froschauer papier bestellt und erhatten hatte.
Am 14. mai schickt Vadian erste rechenschaft seiner arbeit an BuUinger, durch 10
dessen Vermittlung der wesentliche verkehr zwischen Vadian und Stumpf geht.
Vadian erklärt für notwendig: i) die geschickte der fränkischen konigej die schon
fertig sei; 2) den titel van der mmcherei; 3) van dem stand der stiften und
ctöstem teutscher natian stur zeit der altfränkischen regierung; 4) vom angang
des closters S. Gallen; 5) caialogus abbatum; dieser macht ihm am meisten mühe; 15
doch steht Vadian im besitze trefflicher quellen, da er während abt Kilians exil
(märz 1529 bis august 1530) die bibliothek, alte Urkunden und Verzeichnisse durch-
studiert'); 6) unser stat harkamtnen. Bis august will Vadian alles fertig machen,
wenn man ihm zeit läßt; sonst macht er bloß die Stadt, Die spräche sei idiotis-
mus Tigurinusy quo et Stumpfius utitur, 20
Von Stumpf hat Vadian bis jetzt bloß das capitel vom Thurgau (capitel i
des Stumpfischen entwurfs, Vadians kleiner chronik und der Stumpfischen chronik),
das ihm sehr gefällt (28. mai).
Unterdes3en durchgeht BuUinger Stumpfs viertes buch vom alten Helvetien
insgemein; an demselben tage (3. juni), an welchem er gegen Stumpf seine höchste 25
befriedigung darüber ausdrückt, zeigt er Vadian einen besuch Stumpfs in St. GaUen
an, der Vadian seine 13 bücher vorweisen wiU.
Ueber diesen besuch berichtet Vadian an BuUinger am %. juli. Stumpf hat
3 bücher seiner chronik Vadian vorgewiesen, darunter offenbar die ersten 9 ca-
pitel des fünften buches, die oben abgedruckt sind und deren abfassung Vadians 30
mitteilungen an BuUinger vom 14. mai .vorauszusetzen scheint Es wird nun ab-
geredet, Stumpf soUe, was ihm von Vadians geschichten der fränkischen könige
passend scheine, in seinen text aufnehmen, und Vadian seine St. Gallische ge-
schichte zum abschluss bringen. Damit nicht manches doppelt erzählt werde,
läßt Stumpf dem St. Galler freunde seine bücher zurück; dagegen füUt Stumpf 35
seinen mantelsack mit alten Schriften, denkinälern und büchem, die ihm Vadian
leihweise übergiebt, damit er selbständige einsieht in diese Sachen erhalte. Im
übrigen ist Vadian von Stumpf sehr erbaut und hofft um so mehr auf glückUche
voUendung des ganzen, als Stumpf durch seine eigenschaft als ausländer am
ehesten im stände ist, die Helvetischen geschichten unparteiisch darzustellen. 40
Stumpf hat unterdessen Vadians geschichte der fränkischen könige gelesen
^) siehe Froschauers brief an Vadian vom ao. april 1540 in: Christoph Froschauer nach seinem
leben nnd wirken von Sal. Vögelin. Zürich 1(^40. Von demselben Verfasser giebt es ein ntujakrsstück
der Zürcher stadtblibliothek über Stumpfe worin Vadians auch erwähnung geschieht. — '*) dadurch
erhjÜt Schobingers notiz von der plÜnderung der pfalz :m Januar 1531 und der dadurch veranlaßten
erwerbung der Urkunden willkommene ergänzung.
LXXVin EINLEITUNG.
und ist voll danks und lobs darüber. Vadian mahnt (29. august 1541) zum maß,
und erklärt, warum er dieses stück zum verständniss des ganzen notwendig erachte.
Er bittet Stumpf, seinen namen nicht zu nennen; dagegen könne er in der vor-
rede melden, welche helfer er für manche teile gehabt. Bei dem anlaß schickt
5 er eine schöne stelle übers Bergeil.
Am ^30. September setzt Vadian BuUingem die absiebten auseinander, die ihn
bei der abfassung des mönchsstands, dessen begleitbrief wir ohne zweifei vor uns
haben, leiteten. Es war nötig, auf die grundlagen ^nd prinzipien der einzelnen
tatsachen einzugehen; das musste ausführlich geschehen, damit es angenehm zu
10 lesen wäre. Die törichten ansichten der mönche mussten widerlegt werden aus
den alten Schriftstellern selbst. Als besonderes buch würden die Vertreter des
hergebrachten es gar nicht lesen; hier in der chronik werden sie es nicht
übersehen. Unangenehmes ist andern autoren in den mund gelegt, wobei der
heilige Bernhard sehr zu statten kam, auch Hieronymus und Augustinus. Auf
15 den Standpunkt eines verleugnen des mönchsstands hat sich Vadian nicht stellen
dürfen; er begnügt sich mit dem Standpunkt der reformation der möncherei, wes-
halb er auch sacramentale dinge nirgends angegriffen. Die (katholischen) orte
behandelt er überall mit respekt; darum hat er u. a. den bmder Claus besonders
betont^). — Im abschnitt von Gallus und dem closter hieß es zuerst der warheit
20 die ehre geben. Vieles hat Vadian ändern müssen, um nicht von Stumpf schon
gesagtes zu wiederholen; als er nämlich begann, hatte er Stumpfs aufzeichnungen
noch nicht. Wollen BuUinger und Stumpf änderungen vornehmen, so sollen sie
es ohne weiteres thun. Tadel mag Stumpf auf Vadian abladen; in der vorrede
mag er dann sagen, was von Vadian herrührt. Die handschrift bittet er sich
25 zurück. Die Zensoren von Zürich werden hoffentlich nichts einzuwenden haben.
Am 12. november meldet Vadian an BuUinger die baldige Versendung der
äbte, welche durchaus ausführlich behandelt werden mussten. Dass BuUinger sein
urteil sparen will, bis alles beisammen, ist recht, obwohl man den löwen schon
aus der klaue erkennt.
30 30. dezember. Kessler liest die 12 (ersten?) äbte; sie werden bald erscheinen
mit Vadians erläuterungen. Mit 1530 hat er gemeint abschliessen zu müssen.
Die letzten äbte sind noch nirgends sonst behandelt.
Anfangs Januar 1546 geht mit den äbten ein ausführlicher brief an Bul-
linger ab. AUer äbte leben, der guten wie der bösen, ist nun beschrieben, wo
35 möglich in annalistischer reihenfolge. Ihre religion ist nicht angegriffen, insofern
sie dem ursprünglichen prinzip des mönchtums treu geblieben; ihren abergläubi-
schen meinungen aber pflichtet er nicht bei. Manches bleibt dem urteil des lesers
überlassen, doch mit andeutung von Vadians ansieht, mit der er zwar oft zurück-
gehalten, um katholische leser nicht zu verletzen. Der ursprünglichen warheit
40 aber hat er überall die ehre gegeben; auch wo er tadelte, ist es so geschehen,
daß ehrliche leser beistimmen müssen. Für den ungelehrten leser hat er sich
bemüht, den geschichtlichen Ursprung des Thurgaus, der Stadt St. Gallen und
Appenzells klärzulegen, und dabei alte Urkunden mitgeteilt, lateinisch und deutsch.
Er hat sich ferner bemüht, die ursprüngliche bedeutung alter namen, gebrauche
45 und rechtsbegriffe zu geben, wie z. b. das institut der vögte. Alte namen sind
*) vgl. oben XX VII, note x.
VADIAN UND STUMPF. LXXIX
oft mit absieht verschieden geschrieben, wie Uolrichj Huldrich und Wolrick;
übrigens bekennt Vadian, daß er in orthograph'schen dingen nachlässig sei; er
lasse sich beim schreiben so vom gedanken leiten, daß er selten auf den schrift-
zug acht habe; daher derjenige mühe habe, der etwas von ihm abschreiben wolle;
auch entschuldige ihn die eile, mit der er habe arbeiten müssen. Ohne selbstlob 5
dürfe er BuUinger und Stumpf gegenüber sagen , daß die geschichte des Thur-
gaus von abt Konrad von Busnang an bis zur gegenwart noch nie so treu be-
schrieben worden sei, wie von ihm. Von der geschichte der frühem äbte hat man
lateinische aufzeichnungen; die freunde mögen aber beurteilen, was für ein unter-
schied zwischen dieser und seiner historie sei. Er hat auch jene durchaus nicht i©
bloß abgeschrieben, sondern daneben aus der klosterbibliothek , alten Urkunden
und klosterschriften geschöpft. Auch eine stofflich unedle, aber wissenswürdige
deutsche chronik {Kuchimeister(?)) fand er im spitalarchiv. Ganz sein eigentum ist
die geschichte der äbte von abt Kuno an, die doch sehr wichtig ist. Die art
der benützung stellt Vadian gänzlich seinen Zürcherfreunden anheim; denn ihnen 15
zu liebe hat er alles gemacht, nebenbei hat ihn die liebe zu seiner Vaterstadt
geleitet. Leser wünscht er sich, die weniger gelehrt sind, als Bullinger und Stumpf.
— Seine Vaterstadt hat er weniger weitläufig, aber wahr beschrieben und mit
einer gewissen Vorliebe für sie, da seit langem die mönche die falsche meinung
behaupteten, die Stadt sei dem kloster Untertan. Vadian ist überzeugt, daß auch 20
Bullinger, Stumpf und Froschauer hierin mit ihm übereinstimmen; auch der rat
von Zürich war ja St. Gallen stets günstig gesinnt. Zu furchten hat Zürich als
schirmort des klosters dieser schrift wegen gar nichts; denn der abt hat im
bürg- und landrecht ausdrücklich die religion sich vorbehalten. — Dass Vadian
zuweilen die geschichte der keiser und könige mit eingeflochten, ist mit absieht 25
geschehen; denn obwohl Stumpf die allgemeinen geschichten schon erzählt, so
musste doch manches zur erläuterung angeführt werden; denn eine geschicht-
schreibung, welche bloß die nakten tatsachen giebt, ist schon halb todt; ebenso
verhält es sich mit den päpsten.
Wünschenswert wäre es, wenn Stumpf seines pfarramtes vorübergehend 30
entlastet würde. — Den wünsch Kesslers, daß vom mönchenstand eine separat-
ausgabe erstellt werden möchte, unterbreitet er seinen freunden. — Stumpf
würde wol tun, wenn er in der vorrede jede einseitige parteiname für eine glau-
benspartei ablehnte.
Bloß die ersten und die letzten sexternen sind zwei mal geschrieben. Manches 35
kleinliche, das vorkommt, liegt in der natur der sache. — Von abt Franz an
beginnt eine annalistische darstellung; davon wünscht Vadian, daß nichts geändert
werde; dieselbe bewandtniss hat es mit Ulrich Rösch. Weiter als 1532 hat Vadian
die geschichte nicht schreiben mögen. Es wäre aber gut, wenn die relionskriege
auch beschrieben würden, damit nicht einer ,,aus den bergen'* damit zuvorkomme. 40
Man könnte nämlich nach seiner ansieht die geschichte dieser kriege nach ihren
Ursachen so wahr und deutlieh schreiben, daß die naehwelt von unsem durchaus
gerechten absiebten überzeugt sein müsste, und man könnte dabei eine darstel-
lung anwenden, welche auch den feinden (die einst unsre freunde und brüder
sein werden) gefallen abnötigte. Ein solches werk sollte man jetzt schreiben, 45
aber erst nach langer zeit herausgeben, zuerst unter freunden, dann öflfentlich.
Stumpf wäre dafür der rechte mann. Vadian würde ihm gern dabei helfen, wenn
LXXX EINLEITUNG.
er mehr inuße hätte und ihm Gott längeres leben schenkte. — Da die äbte lang
geworden, werden sie vielleicht nicht ganz gedruckt werden; da mag Stumpf
herausnehmen und versetzen, nur daß Vadian sein exemplar wieder erhält. Ist
Verkürzung unabweislich, so sollen doch die letzten äbte von abt Kuno an, der
5 Stadt und Appenzell zu liebe, stehen bleiben; auch abt Georg von \yildenstein
dürfte ganz bleiben. Drucken sie alles, so verlangt Vadian sein exemplar nicht
zurück.
Darauf antwortet Bullinger in einem nicht erhaltenen briefe, dessen inhalt
aus Vadians antwort vom februar 1546 ersichtlich ist. Bullinger hatte die aus-
10 dehnung zweier capitel gerügt; Vadian beruft sich auf Stumpf, der bei der münd-
lichen besprechung erklärt hatte, er könne keine Vermehrung der capitel gestatten,
als er zum voraus vorgesehen; deshalb habe Vadian den mönchsstand und Gallus
in zwei capitel zusammendrängen müssen. Die abhandlung über die vogtei könnte
als capitel 2 1 dem 20ten nachgesetzt werden ^) ; solche auseinandersetzungen sind
15 zuweilen da eingeflochten, wo von den äbten selber wenig zu berichten war.
Die größere hälfte des briefes enthält eine ausführliche darlegung, wie
Vadian sich die gründung der Zürcherischen kirche vorstellt.
Der brief schließt mit der wiederholten auff orderung , Stumpf einen amts-
nachfolger zu geben.
20 Damit, daß Vadian in dem folgenden kürzern briefe vom 18. februar 1546
BuUingern gegenüber, der offenbar vor der Veröffentlichung des mönchsstandes
furcht hatte, nochmals die Unparteilichkeit seiner darsteilung auseinandersetzt, sind
die eigentlichen Verhandlungen über Vadians anteil an der chronik Stumpfs be-
endigt; die folgenden kurzen schreiben enthalten nur noch gegenseitige notizen
25 über den vollendeten druck, das honorar und die Versendung der chronik
Was nun Stumpfs entwurf betrifft, so ist schon erwähnt, daß auf dessen
gliederung vielleicht Vadians brief vom 14. mai 1545 einfluß geübt hat. Mit den
quellen, die Stumpf für den entwurf verwerten konnte, war es sehr mager bestellt
Abgesehen von vereinzelten notizen aus Hermanns Cantracttis^ Volaterranus,
30 Nauclerus hatte Stumpf für St Gallen den s. g. abtskatalog^) und den Kuchi-
meister; die casus standen ihm nicht zu geböte; die ausfuhrliche behandlung von
abt Ulrich III. verdankt Stumpf quellen, die er buch IV, cap. 43 — 45 nennt Es
fällt auf, daß er den Kuchimeister nicht erwähnt und einen bloß ersonnenen grund
für die auffallende behandlung der Kuchimeister'schen äbte anführt (oben XLVIII, 4 ff).
35 Die einzige quelle, die Stumpf vor Vadian voraus hat, ist Vitoduran (entwurf
Lin, 21,38; LV, i; daraus bei Vadian II, 438,16; 440,41; 443,37). Stumpf be-
nützt ihn für den Bodensee ^ dessen beschreibung überhaupt das gelungenste
capitel des entwurfes bildet. In seiner sprachlichen darstelltmg macht Stumpfs
entwurf den eindruck des schnellen und unfertigen; man glaubt meist mehr ver-
40 einzelte notizen, als ein ausgearbeitetes Schriftwerk vor sich zu haben; ganz in
ähnlicher weise sind in der chronik selber die capitel über Constanz und Reichenau
gehalten.
^) ist nicht geschehen. — ') siehe G. Meyer von Knonau, die ältesten Verzeichnisse der fibte
in St. Gallen, in den Mitteilungen XI, pag. 125.
VADIAN UND STUMPF.
LXXXI
Von Vadian erhielt nun Stumpf bei seinem besuche in St. Gallen ohne
zweifei die casus und verschiedene andere Schriftstücke, die auf St. Gallen bezug
hatten, darunter die altdeutschen. Mit hülfe dieser quellen vervollständigte er
selbständig sein viertes buch vom alten Helvetien ingemeiny in welches er die
altdeutschen sachen pag. 295 b und 325 b einfugte; der Vadianischen chronik
I, 275,58 ff. entnahm er später ebendahin eine kurze stelle über die freiherm^
die man seite 291a findet, während gleich darauf, 291b, die stelle über der
Frantzen brauch Vadians geschichte der fränkischen könige entstammt. Vadians
abhandlung über die alten alemanischen und fränkischen namen, II, 429,19 ff.,
wurden dem vierten buch als 55. und letztes capitel angehängt. In's dreizehnte
buch 465 a verlegte Stumpf Vadians erzählung von den Wiedertäufern, II, 404,13 ff.
Damit sodann Vadian nicht unnötige Wiederholungen bringe, schickte Stumpf seine
handschrift von buch IV an Vadian und daher kommen die öftern citate. Wo die-
selben nicht ganz genau stimmen , darf man annehmen, Stumpf habe nachher
noch änderungen vorgenommen. Folgendes ist das verzeichniss dieser citate.
Vad.
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146,4 citiert Stumpf buch IV, cap. 31.
174,33
184,16
184,30
185,1
189,35
201,35
219,40
221,14
I, 222^21
\ 251,35
257,44
313^38
322,43
11,420,41
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„ 34 und 35.
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IV,
„ 36.
IV,
„ 38.
IV,
„ 38 und 39»).
IV,
:> 39.
IV,
keine capitelangabe.
IV,
cap. 42.
IV,
.• 43-
IV,
„ 49 und 50.
IV,
,, 53»).
IV,
,» 29 »).
IV,
,. 51-
IV,
,. 50-
10
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20
»5
30
In engerer abhängigkeit von Vadians arbeiten steht (abgesehen von buch III,
welches die geschichte der fränkischen könige enthält und im dritten bände zur
besprechung konmien wird) Stumpfs fünftes buch, cap. 2—9.
Von diesen capiteln war der äußere rahmen schon durch Stumpfs entwurf
festgestellt worden: cap. I: Thurgau überhaupt; 11: anfang des closters und mönchs- 35
stand; m, IV und V: äbte; VI: Stadt St. Gallen; VII und VIII: Bodensee. Vadian
teilte nun zwar Stumpfs zweites capitel in zwei gesonderte capitel, fuhr dann aber
bei den äbten dennoch dem entwurf Stumpfs gemäß mit capitel III weiter^]. Im
übrigen gieng er, was den imifang der materien betrifft, nicht über Stumpfs pro-
granrni hinaus. Weder Appenzell noch Canstanz sind von Vadian bearbeitet worden, 40
weil Stumpf diese capitel einem andern teile seines programmes zugewiesen hatte.
1) soll heißen 37 und 38. — ^j das citat gehört zum vorhergehenden satze. — ') passt nur
teilweise. — *) vgl. oben XXIV,44. ^
VI
VADIAN. U. BAND.
LXXXn EINLEITUNG.
Wie selbständig Vadian sonst bei der ausarbeitung seiner arbeit verfuhr, bedarf
keiner nähern Untersuchung, zumal die briefe an BuUinger darüber willkommnen
aufschluß geben ^).
Es bleibt übrig, zu erörtern, wie Stumpf abschließlich Vadians arbeit be-
5 nützt habe?
In erster linie änderte jetzt Stumpf, durch den umfang seiner vorlagen ge-
zwungen, die capiteleinteilung selbst. Er gab dem mönchsstand im sinne seiner
vorläge zwei capitel (II und III), zog Gallus mit den ersten ii äbten zusammen
zu capitel IV, verteilte die übrigen äbte in drei capitel (V, VI, VII); indem er
lo sodann das capitel über die Stadt als VIII und beide, ursprünglich getrennte,
Bodenseecapitel als IX benannte, hatte er das umfangreiche material der zahl
der capitel nach bloß um ein capitel erweitert, wobei freilich diese acht Vadiani-
schen capitel nahezu den gleichen räum beanspruchten, wie die übrigen 30, von
Stumpf selber bearbeiteten capitel desselben buches.
15 Es folgt nun eine nähere Untersuchung der einzelnen in frage kommenden
capitel der Stumpfischen chronik.
Cap. /, von der gelegenheit des ThurgatiSy ist Stumpfs arbeit und aus dem
entwurf in das Vadianische werk hinüber genommen; bloß der letzte abschnitt
hat Vadianische vorläge.
20 Cap, IIj vom Ursprung des münckenstands. Man kann dieses capitel kaum
einen dürftigen auszug aus Vadian nennen, dessen arbeit einen etwa fünf mal
grössern räum einnimmt. Es beginnt mit den ersten Sätzen des Stumpfischen
entwurfes, zieht dann die ersten sätze^ der Vadianischen abhandlung aus , indem
es Vadians worte mit denen des entwurfs nicht gerade glücklich in eins ver-
25 quiekt. Unten auf blatt 5 a erscheint plötzlich ein citat aus Basilius^ das man in
den äbten I, 220,28 ff. findet. Blatt 6 a springt Stumpf mit übergehung bedeu-
tender teile des Vadianischen tractates unvermittelt auf die etymologie der Wörter
bisckofy Pfarrer u. dgl. über, wobei Vadians Überlegenheit deutlich zu tage tritt.
Wo Vadian I, 39,39 ganz richtig deutet, erklärt Stumpf das wort bischof ^m%\
30 bi den schufen ^ und das wort pfarre aus pfärch = stalle daher Pfarrer =
pfärker == pfärcher. Von den bischöfen geht Stumpf zu den äbten und klöstem
über, handelt in wenigen Sätzen über deren verhältniss zu den fürsten und ver-
breitet sich dann nach Vadian I. 20,15 ff. über die hauptsächlichste quelle des
klosterreichtums, die besoldete fürbitte; deren folge, das meritum^ veranlaßt ihn
35 sodann, die formel einer gabencharte mitzuteilen. Damit schließt Stumpfs zweites
capitel.
So wenig als capitel 2 ist capitel 3 bei Stumpf das ebenfalls vom müncßis-
stand handelt, auch nur annähernd ein abbild des Vadianischen tractats. Behan-
delt zwar dieses capitel die besondern eigenschaften und bedingungen der klöster,
40 ihr verhältniss zu den kaisem, concilien, bischöfen, vögten, gerichten, die spitäler,
die Veränderung des closterwesens durch die Cisterzienser reformation, welches
alles Vadian auch bespricht, so haben doch für dieses thema Vadian und Stumpf
kaum mehr als denselben titel gemeinsam, und es könnte noch fraglich scheinen,
ob nicht Stumpf sein zweites und drittes capitel schon zum zweiten male in der
^) diese briefe standen dem Herausgeber bei der abfassung von capitel in der einleitung noch
nicht zu geböte ; sie ergänzen mtnche seiten der Vadianischen geschichtschreibung in einzelnheiten,
ohne gerade neue gesichtspunkte zu eröffnen.
VADIAN UND STUMPF. LXXXIII
hier vorliegenden fonn ausgearbeitet hatte, bevor ihm Vadians tractate in die
hände kamen. Auch an abenteuerlichen ansichten, wie sie Vadian nie zu den
seinigen gemacht hätte, wie von den vier äbten des reiches, fehlt es nicht.
Cap, 4 bei Stumpf handelt von Gallus und den 1 1 ersten äbten.
Hier stellt sich das verhältniß beider historiker anders und für Stumpf 5
günstiger. Er hält sich im allgemeinen an Vadian und geht nur in nebendingen
eigene, dann freilich nicht gebahntere und bessere wege. Von Gallus selbst giebt
Stumpf wenig mehr als Vadian, eine berechnung der zeit, in der er nach St. Gallen
kam, und eine andeutung über den ort, wo er begraben ist. So folgt er auch
der vorläge darin, daß er die gegend um St. Gallen schon zur zeit von Gallus 10
ankunft von Christen bewohnt sein läßt; auch der Schenkung Appenzells an
St. Gallen geschieht erwähnung. Dagegen übergeht Stumpf gänzlich die Unter-
suchung Vadians über die namen Gall und Othmar, über die ältesten Urkunden,
über den titel der ersten äbte, über hospital, bruderschaften, schule, bibliothek,
klosterämter, feuersbrünste, über des klosters verhältniss zum adel, über einkommen, 15
bürg- und landrechte, gerichte; kurz, er übergeht gerade das, was Vadians ge-
schichtschreibung am eigensten ist. Hinwieder hat Stumpf auch nicht bloß aus-
gezogen, sondern die quellen selber gelesen. Er erwähnt der noch erhaltenen
predigt des heiligen Gallus; er bringt aus Ratpert die apokryphische genealogie
des Walthram, der den Othmar zum abte bestellte. Von den vielen Urkunden, 20
die Vadian im tractat über Gallus auffuhrt, bringt Stumpf nur einey die Canstater,
Nr. I bei Wartmann; sie muß eine derjenigen gewesen sein, welche Vadian dem
freunde nach Zürich mitgab. Glücklicherweise erwähnt Stumpf bei dem anlasse,
was Vadian nicht tut, des namens Biberbacky wodurch eine conjectur Wartmanns
willkommene bestätigung erhält. Vom baren des heiligen Gallus sagt auch Stumpf 25
nichts, und er wird nicht schuld daran sein, daß der Zeichner trotzdem eine contra-
factur der bestie in die chronik eingeschmuggelt.
Noch enger schließt sich Stumpf an Vadian bei den ersten 1 1 äbten. Den
besondem sprachlichen ausdruck Vadians läßt er zwar selten stehen, sondern
ändert allerorten nach dem ihm genehmen geschmacke. Vadians abschweifung 30
über die legendenwunder läßt er weg, holt dagegen bei Gotzbert, pag. 1 4 a und b
nach, was Vadian im capitel von Gallus über Gotzberts kirchenbau und den gezirk
des klosters gesagt hatte. Vadians kritische bemerkungen über Ratpert sind durch
Stumpf meist unversehrt wiedergegeben worden. Am Schluß des capitels nimmt
Stumpf einige verse aus* dem folgenden abt Harmut noch zu Gotzbert herüber. 35
Cap. 5 bei Stumpf handelt von abt Hartmut bis Ulrich IV. Der umfang
dieses Stückes der äbtegeschichten nimmt bei Stumpf wenig mehr als den vierten
teil der Vadianischen aufzeichnungen ein. Je mehr nämlich die geschickte der
äbte mit der allgemeinen geschichte Deutschlands und Helvetiens sich berührt,
desto kürzer wird Stumpf, welcher jene erzählungen seinem vierten buche ein- 40
verleibt hatte. Daher sind hier überall bloß die speziell St. Gallischen sachen
erwähnt, mit besonderer Vorliebe für die mönchsverse, lateinisch und deutsch.
Das urkundenmaterial fällt ebenfalls aus. Von den lebensvollen bildem Salomons,
Notperts, Ulrich 11 und Ulrich HI ist wenig mehr als knapper umriß stehen ge-
blieben. An eigener zutat Stumpfs findet sich bloß auf seite 1 7 a eine kurze 45
notiz über eine astronomische tafel des Tutilo, welche Stumpf auf der liberei zu
St. Gallen gesehen.
VI*
LXXXIV EINLEITUNG.
Cap, 6 bei Stumpf handelt von abt Ulrich IV bis Eglolf Blarer. Auch
hier dieselbe Verkürzung, nur daß aus diesen erzählungen ein wesentlicher teil
zugleich in die capitel des fünften buches über die stadt St. Gallen, das Toggen-
burg, Appenzell und Wil geraten ist. Stumpf hat Vadian hier um mehr als den
5 dritten teil der vorläge gekürzt.
Cap. 7 bei Stumpf von abt Caspar van Landenberg bis Diethelm Blarer.
Es hatte wenig genützt, daß Vadian an BuUinger den dringenden wünsch geäußert:
es möchten doch wenigstens die letzten äbte vollständig wiedergegeben werden.
Etwas besser zwar stellt sich hier das verhältniss von quelle und auszug; beide
10 stellen sich wie 3:1. Manches aus dieser partie steckt wieder in den ange-
führten spätem capiteln des fünften buches.
Cap. 8 der Stumpfischen chronik handelt von der Stadt St. Gallen. Auch
dieses liebenswürdige büchlein Vadians hat wesentliche änderungen erfahren, als es
aus den bänden des kulturhistorikers in die des Chronisten und topographen über-
15 gieng. Während der St. Galler ein bild des gegenwärtigen zustandes seiner Vater-
stadt entwirft, wobei er seiner methode gemäß auf historischem wege den Ursachen
des gegenwärtigen bestandes nachzugehen bemüht ist, streicht Stumpf gerade hier
wieder, wie er es bei Gallus und dem kloster getan hatte, die allgemeinen Unter-
suchungen und flicht dafür aus der geschichte der äbte eine sorgfältig ausge-
ao zogene chronologische Übersicht aller derjenigen ereignisse ein, welche zu seiner
kenntniss gekommen sind; so hatte er es schon im ent\^'urfe gemacht. Dadurch
ist Stumpfs capitel über die Stadt sogar wesentlich umfangreicher als Vadians
büchlein geworden. Merkwürdigerweise hat auch hier Stumpf ein paar notizen
von sich aus eingeschaltet, daß 160 mann bei der gründung St. Gallens etliche
»5 zeit arbeiteten (Stumpf 43 a) und daß St. Gallen „nit under 28 wirtsheuser habe'^
(Stumpf 43 b).
Cap. 9 vom obem Bodensee, Wie Stumpf schon im entwurf dieses capitel
am sorgfältigsten ausgearbeitet hatte, so ist es auch in der chronik das im ver-
hältniss zur vorläge Vadians weitaus ausfuhrlichste geworden. Gestrichen ist von
30 Vadians text nur weniges, an manchen orten neues zugesetzt. An umfang stehen
die beiden tractate einander nahezu gleich.
Hat sich durch diese Untersuchung zwar herausgestellt, daß wir in den
ersten neun capiteln von Stumpfs fünftem buche voiri Thurgau nicht den ächten,
noch weniger den ganzen Vadian besitzen, so wäre es doch offenbar ein unrecht,
35 Stumpf dafür ernstlich in's gericht nehmen zu wollen. Das ziel seines großen
Werkes gieng nach einer andern seite hin, nach einer vollständigen historisch-
topographischen beschreibung der 'Eidgenossenschaft, und er ist ihm mit den
mittein seiner zeit in bewundernswürdiger weise nahe gekommen. Dennoch war
der umstand, daß er von Vadian so ausgiebige Unterstützung sich erbat und
40 erhielt, für die entvincklung der schweizerischen historiographie von großer bedeu-
tung. Abgesehen davon, daß ia den von Vadian beeinflußten büchem und capi-
teln der Stumpfischen chronik der geist der Vadianischen geschichtswerke auch
ohne des geschichtschreibers namen in weitem kreisen lebte und wirkte, als ihnen
sonst gegönnt gewesen wäre: so bemht ein nicht unwesentlicher teil der bedeu-
45 tung, welche Stumpfs buch für die kenntniss der schweizerischen und deutschen
SPRACHLICHES. LXXXV
geschichte und für die methode der geschichtschreibung hatte, gerade auf diesem
erbteile des St. Gallischen geschichtschreibers. Sodann hat offenbar der verkehr,
in welchen Stumpf mit Vadian getreten war, überhaupt anregend und segen-
bringend auf Stumpfs arbeit eingewirkt. Damals, als Stumpf im juni des Jahres
1545 von St. Gallen wegritt, den ledernen mantelsack mit büchem und Schriften 5
der Vadianischen bibliothek angefüllt, hatte sich in dem bescheidenen Chronisten
ohne zweifei überhaupt eine neue quelle der erkenntniß und anschauung auf seinem
arbeitsgebiete eröffnet, welche im einzelnen zwar schwer nachzuweisen, im ganzen
geiste der Stumpfischen chronik aber offen zu tage liegt. Vadian selbst erklärte
seine hohe befriedigung mit Stumpfs chronik, und als die Veröffentlichung der- lo
selben bei der katholischen partei und besonders bei Gilg Tschudi confessionelle
bedenken wachrief, war er sofort bereit, seinen namen und einfluss zur beschwich-
tigung derselben einzulegen. Man vergleiche die vorrede zur zweiten ausgäbe
der Stumpfischen chronik und das oben angeführte neujahrsstück der Zürcher
Stadtbibliothek über Stumpf von Salomon Vögelin vom jähr 1836. ,^
V.
Sprachliches.
Schon oben 111,9 ff. ist bemerkt, daß die ältere und die jüngere gruppe
der Vadianischen Chroniken sich sprachlich dadurch unterscheiden, daß jene den
altern alamannischen, diese den neuhochdeutschen lautstand repräsentieren. Was 20
Vadian früher als Schriftsteller ausgearbeitet hatte, war lateinisch geschrieben;
jetzt veranlaßte ihn die reformatorische bewegung zu volkstümlich deutscher dar-
stellung im dienste der heimat. Was immer man damals in der Schweiz öffentlich
schrieb und sprach, geschah alles noch in der hergebrachten alten spräche; man hätte
eine bei uns gänzlich unbekannte spräche schreiben müssen, wenn man sich des kanz- 25
leideutschen oder Lutherischen Sprachstandes hätte bedienen wollen. Es war keine
bewusste oder gar feindselige abneigung gegen die hochdeutsche spräche, welche
die feder der schweizerischen Schriftsteller führte ; sondern der alte lautstand lebte
in r^de und schrift und machte seine natürlichen rechte geltend. Hätten die Ver-
hältnisse anders gestanden, daß es nämlich damals bei uns als disputierbar ge- 30
gölten hätte, ob ein Schriftsteller alamannisch oder kanzleideutsch schreiben sollte:
Vadian wäre sicher der erste gewesen, der sich für das zweite entschieden hätte.
Aber nicht zwischen alamannisch und kanzleideutsch stand ihm die wähl offen,
sondern zwischen deutsch und latein. Schrieb er einmal deutsch, so konnte er
es nicht anders tun, als alles volk in der Eidgenossenschaft sprach und schrieb, 35
auf der kanzel, im rat, in der kanzlei, eben das alte deutsch.
Erst allmälich änderte sich diese läge der sprachlichen dinge in der Schweiz.
Gerade Stumpf wird zur einführung der kanzleideutschen spräche beigetragen
haben. Er war Pfälzer (geb. 1 500 zu Bruchsal) und sprach und schrieb, wie man
in Deutschland zu tun gewohnt war, wobei er freilich seiner Stellung und seinen 40
quellen zufolge der schweizerischen spräche mancherlei Zugeständnisse machen
LXXXVI - EINLEITUNG.
mußte. Auffallend ist Vadians bemerkung in brief 3, oben LVin,45: omnia scribo
Idiotismo Tigurino^ quo et Stumphius utitur. Speziell Zürcherische mundart findet
sich wol wenig bei Stumpf. Das Zürcherische wird Vadian darin gesehen haben,
daß sich die Zürcher überhaupt mehr dem hochdeutschen zugewandt hatten, als
5 es z. b. bei seiner ersten chronik geschehen war. Vadian hätte besser gesagt:
„in der spräche Stumpfs, welcher man sich auch in Zürich bedient."
Folgen nun einige besondere bemerkungen über die spräche Vadians, so-
weit sie von der spräche der zeit abweicht.
A. Vooale.
10 1. Orthographisches.
e findet sich oft, aber durchaus nicht regelmäßig, als zeichen des offen
gesprochenen e; nicht selten steht dafür ä. Zusammenhang mit dem gebrochenen
oder umgelauteten e ist dabei nicht ersichtlich. Die willkür, mit der dieses zeichen
angewandt ist, ließ es als unnötig erscheinen, dasselbe in unsem text aufzu-
*5 nehmen. Mit e finden sich u. a. geschrieben: unseglichy belegerty g'egen^ g^^g^^-
tail^ besessen^ weiter^ wer (esset), leger (castra), beger^ geginen (regiones). schnell^
hende (manus), begeben^ br'echte (ferret), rechnen^ zelleny w'eren (moenia), lesen^
sfettlu St. Gallische Urkunden des 15. Jahrhunderts wenden dasselbe zeichen an.
Der Umlaut unterliegt orthographisch großer willkür; sein zeichen fehlt oft,
»o oft ist es auch unnötig gesetzt: ü gilt zugleich als orthographisches Unterschei-
dungszeichen von u gegenüber einem unmittelbar folgenden n oder /;/: hundert^
versamlüngj Burgündisch^ jünkfrow^ rünt (räum). In solchen fällen habe ich es
natürlich u geschrieben. Wo der umlaut fehlte, ist er von mir oft ergänzt worden,
doch nicht überall, um die natürliche Wildheit dieser spräche nicht über gebühr
»5 zu zähmen. Sagt doch Vadian selber (brief 10, pag. LXV, 43), er sei ein unauf-
merksamer orthograph.
ei und au Die ältere chronik setzt meist ai; nur ausnahmsweise, und dann
wol nach vorläge, ei; die jüngere meist ei. Wo hier ein ai erscheint, geschieht
es in Silben von achtem altem ai; während die kanzleisprachige diphtongierung
30 von i stets ein ei erhält.
ou und au. Die ältere chronik schreibt ou; die jüngere <m in achtem, au in
neuem diphtong: ouchy goumen^ fwupty loub^ lauf; aber auf außy haus.
ü ist durch Vadian auch nicht immer von u richtig geschieden worden; es
kommt vor, daß er statt u: ü setzt, Rhenanüs; häufiger, daß er statt ü: u schreibt
35 Ich habe überall das ü in sein recht eingesetzt. Bei tmnb = tum und bei zum =
zu dem scheint es jedoch fraglich, ob nicht schon im 16. Jahrhundert, wie heute
in der mundart, das ü zw u geworden sei.
Den umlaut von ü schreibt Vadian meist ä, welches zeichen dann mit dem
umlaut von u, dem. mhd. iu = nhd. eu in /«>, lüt^ und dem ersatz von i in
40 zwüschend u. dgl. zusammenfällt. Um hier Unordnung zu vermeiden, setzt Vadian
selbst zu Zeiten das zeichen üe; da dasselbe dem im mhd. gebräuchlichen um-
lautszeichen für ä und o = ae und oe analog ist, habe ich es fiir diese ausgäbe
regelmäßig angewandt; üe kennt Vadian nicht.
SPRACHLICHES. LXXXVII
Lange vocale.
Als zeichen für i setzt Vadian y. Dieses zeichen ist jedoch so willkürlich
angewandt und tausend mal an stelle von kurzem i gesetzt (sych^ sylber^ lieby^
blyben als partic), daß es tunlich schien, y einfach zu streichen.
Länge von a^ e und o wird gemeiniglich nicht bezeichnet. Hin und wieder 5
erscheint als längezeichen dieser vocale Verdoppelung oder circumflex oder beides
zusammen. Ich habe es stets stehen lassen: das^ I, 9,6; 98,13; sälatj 10,8;
mäl^ 10,38; mäletty 165,13; äne^ 12,11; städ^ 62,37; batend^ 248,1; ächt^ 374731
rcMchbrünsterty 19,15; straafy 144,6; himelstraaly 80,25; von dem leben ^ 29,32;
her (exercitus), 284,11: gemeret^ ii7»7- leeren^ 10.3; verzeeren^ 18,12; kilchspeelj 10
66,2; fürjoö^ 129,29.
2. Lautliches.
Ist zwar fiir die ältere chrönik der alt-alamannische lautstand maßgebend,
so ist nicht zu vergessen, daß sich das mehr auf die qualität, als auf die quantität
der vocale bezieht. Die quantität entzieht sich der herrschenden Orthographie 15
gemäß meist der beobachtung, und wenn es auch an dehnungs- und schärfungs-
zeichen nicht fehlt, so bietet die Willkür in der anwendung dieser zeichen doch
keine sichere gewähr; frevel^ I, 392,21, ist kaum richtig; doppelconsonanzen
sogar hinter diphtongen sind nicht selten. Spuren von durchgedrungener dehnung
ehemals kurzer Stammsilben sind: dasy I, 9,6; 98,13; in dem leben^ 29,32; her 20
(exercitus), 284,11; saal^ 372,18; von alter hary 274,17.
Der nhd. vocalismus der jungem chronik erweist sich bloß im Übergang
von 1, ü und ü (= mhd. iu) zu eiy aUy eu. Die oberdeutschen diphtonge ü und ie
behaupten ihre volle herrschaft, wie ja auch die Stumpfische chronik, vielleicht
gegen die ausspräche ihres Verfassers, das ü beibehalten hat. Sonst sind in 25
Vadians kleiner chronik Unterlassungen des Übergangs von /, «, ü zu eiy aUy eu
nicht nur selten, sondern Vadian geht in seinem hochdeutschen eifer öfters weiter,
als erlaubt war: die flüsse Tür und Sür heißt er I, 1,3; 44,7 Taur und Säur;
brunst: braunsty I, 400,4; in die händ: ein die hand, I, 192,11; nünt = nichts:
neunty I, 194,23; schwum: schwaumy I, 29,16; verleureny I, 21,21; erschetissen^ 30
I, 28,29; keunftigy I, 29,40; geunstlichy I, 7,29; dreuhundert I, 25,34; Lauther
und Lautherischy II, 402,15.16. Eine ähnliche übertriebene verhochdeutschung
macht aus Steinach ein Steineich II, 419,26.30.
Der vocalische charakter von Vadians spräche erhält nun seine auffallendste
färbung durch die neigung des u zu Oy welches noch jetzt ein grundzug der Appen- 35
zeller mundart ist und zu Vadians zeit auch in St. Gallen stärker als jetzt ein-
heimisch gewesen sein muß. Beide chroniken haben dieses o gleichmäßig; beide
oft, aber nirgends grundsätzlich durchgeführt. Folgende beispiele sind alle dem
ersten bände entnommen: grondy 18,30; stondy 9,43; trömery 16,8: one sönd, 17,39;
bronsty 19,3 (aber 18,42 brunst); gotzförchtigy 21,12: gwön, 2^,2; möndlichy 25,42; 40
brönneny 32,16; ;«^«rf (mund), 34,29; Mönchen, 38,11; Toringischy ^8,^2; mönstery
4473; dörftigy 44,41; fondelhauSy 52,16; ponty 65,44; anzöndty 74,17; verschlon-
deny 76,17; wandy 82,4; mönZy 90,1; on statt un bei adjectiven und participien,
siehe register.
Solcher idiotismus ist für Vadians eigenart überhaupt bezeichnend; einerseits 45
bemüht er sich in der kleinem chronik, dem hochdeutschen möglichst gerecht
LXXXVm EINLEITUNG.
ZU werden, im gegensatz zur mehrzahl seiner landsleute; anderseits scheut er sich
nicht, eine dialektische sprachfarbung zu tragen, welche auf den ersten ton hin
den Oberthurgauer verräth. Keßler schreibt alamannisch , vermeidet aber meist
jenes o statt u; ebenso Wolf gang Fechter in seiner auf den alamannischen vocalis-
$ mus zurückgeführten copie der chronik Vadians.
Dagegen hat Keßler sehr oft einen andern St. Gallischen idiotismus, den
man bei Vadian seltener findet, die vertauschung von' ou durch ^; och statt ouck;
rock statt rauchy kofflüt^ ogy loffeUy zober. Hier ist Vadian wieder der reinere;
doch findet sich bei ihm hoptmannschafty II, 283,13; hoptfall^ I, 112,19; hoptgüty
10 n, 185,21. Auch die thurgauischen ä für ei sind bei Vadian selten; er vertrat y
I, 327,21; urtaly n, 157,10.13.
i wird vor r, analog andern zeitgenössischen Schriftstellern, gern ie: ver-
wierty ierreriy iers gon; siehe register.
auy das ein paar mal an die stelle von a tritt, ist aus quellen schwäbischer
15 Schreiber herübergekommen: /a«^^, II, 193,3; r^?«/, II, 143,32; ^/r^tt/f«, II, 150,33.
B. Conaonanten.
Die Schreibung der consonanten in den Vadianischen handschriften ist andern
Zeitgenossen gegenüber, was Verdoppelung der consonanten betrifft, noch recht
mäßig gehalten. Vorliegende ausgäbe hat auch hier möglichst vereinfacht, ohne
ao doch die für die zeit charakteristische inconsequenz ganz zu verwischen.
An eigentümlichen erscheinungen erwähne ich:
1 . Wechsel zwischen b und p im anlaut, Vadian schreibt bapst und papsty
pauman und bauwleut^ Pehem und Behaniy bärd und pärtCy berg und J>irgy bilger
und pilgery piss und bißen^ Blatten und Platteny blixg und plixgeny Pludenz und
25 BludenZy plug und blug^ plfit und blüty pofel und bäfel^ Prag und Bragy Bregenz
und Pregenz. Proger und Brogery Burgdorf und Purgdorf probst und bropsty
gebot y verbot und poty verpot^ pit und bit und verschiedene andere, siehe das
register. Im ganzen herrscht b als anlaut vor.
2. Wechsel zwischen d und t im anlaut ^ wobei / vorherrscht: /ö>&^«öf (decke),
30 tegen (dekan), tekmantely temmen (dämmen), Tennisch (dänisch), teutsch, tiliy Tog-
genburg neben Doggenburgy tokelscJiafty toldeny toppely träigery trengeny trouwen,
trucky trüejen^ Tschudi neben Dschudiy tugenlich^ tusam^ tüten^ tunkel^ tringen;
dauchlichy dapphery daugenlichy dechant neben techand, difigy düt (tut), dochter
neben tochter,
35 3. s und ß unterliegen großer Willkür. Hinter langem vocal steht gern ß als
auslaut statt s: mußy huß; ss gern für ßß als zeichen der schärfung: begosseny
flussen. Ich habe oft den richtigen laut hergestellt; das und daßy artikel und
conjunction, schreibt Vadian willkürlich entweder dz oder das; ich habe beide
formen zum besten des lesers nach nhd. Orthographie auseinandergehalten.
40 4- s als starke genetivendung hinter / schreibt Vadian stets z: gotzhuSy
abtZy berichtZy bapstz; letst ist immer letzst geschrieben; so hat er auch eine
besondere Vorliebe für Verwandlung des genetivischen Sy welches in zusammen-
gesetzten bestimmungswörtern vor dem mit w beginnenden grundworte steht:
Rapperschwily ander schwo; auch bischtum erscheint neben bis tum.
SPRACHLICHES. LXXXIX
C. Zur oonjugation.
1. unorganisch gebildete starke praeterita von schwachen verben: schud von
schaden^ II, 348,5; schock von schüchen^ H, 275,9; ^«* von danken^ II, 70,6 und
öfters; schätz von schätzen^ II, 85,1^6; not von hoten^ II, 86,41; mark von merken^
11, 247,30. Bei einigen dieser beispiele könnte man bloß den abfall eines / 5
annehmen.
2. auffallend große anzahl von schwachen praeteriten mit rückumlaut: ver-
zart^ I, 30,33; kartend^ 62,21; falty 192,4; velstraktend^ 241,22; beschwartj 242,30;
ivart^ 245,19; sparte 472,3; stakty 26224; hankt^ 271,5; anschnallt^ 2Tj,ii\ stalt^
279,11; walHndj 304,28; arbtendy 386.35; erratt^ 388,4; bewagtendy 417,23; 10
schmakty 453,21; verblandtj 468,26; falt (fehlen), 531,43; markty 540,13; tamp-
tendy 558,39; endtakt, II, 93,5; strangteny 104,22; trantCy 107,3.
3. personalendung enfür i. und '^. persony sing, praes, und praeterit indic:
ich achteny I, 29,3; 110,24; H, 186,40; ich melden^ I, 137,25; man predgeteny
I, 561,2; man flochten und buwten, 463,8; er lebteny 464,3; man begerteny 472,4; 15
er züreiteny 526,21; er zürukteny 11, 38,22. Die beispiele der 3. person scheinen
alle aus einer handschrift der alten Zürcherchroniken herübergekommen zu sein.
4. personalendung ind im plural praesens und praeteritum conjunctiv; da-
neben erscheint auch die endung end; doch ist ind die häufigere. Keßler hat
bloß end; habindy I, 156,3; komind, I, 156,1; söllindy 156,14; ließindy 178,26; 20
gebindy 178,27; fürfarindy 178,34; wurdindy 181,38 und hundert andere.
5. o im praeteritum und particip. schzvacher verben: tantzotendy I, 339,24;
winlotendy 392,10; achtotendy 540,6; manotend^ 553, Hl verharroty 280,29; II, 12,10;
geheilgoty I, 20,36; geschulgot, 26,11; geheblot broty 36,43.
D. Zum pronomen. 25
1. si^ verkürzt aus sich^ kommt sehr oft vor; siehe register. Ich habe dem
leser zulieb oft in klammer ein [ch] dazugesetzt.
2. siy verkürzt aus siny gen. sing., masc. und neutr.; siehe register.
3. sim oder seim als dativ des persönlichen pronomens der dritten person,
aber immer mit selbs verbunden, siehe register. Vadian braucht das wort sehr 30
oft; es könnte aber bloß durch willkürliche assimilation zu selbs entstanden sein.
Weinhold kennt es nicht.
E. Willkürliche assimllationen.
Sie erscheinen bei Vadian, der Schnelligkeit gemäß, mit der er schrieb, oft:
vgl. Sabbata, II, 623. Beispiele: irens abwesensy I, 30,19; zum demy 41,19; stün 35
müfity 270,15; under ougen segeny 350,19: si ließend blibend, 352,3; der luster so
poster^ 368,5: haltend soltindy. ^7^q^\o\ kaings wegSy ü, 21,43; landrecht mächte y
60,20; daß er nit kond not zvoty 311,2; si wierdindy 352,15.
xc
EINLEITUNG.
VI.
Yerzeichniss der ganz oder teilweise in die Vadianische chronik
eingeschalteten Urkunden.
lO
15
20
*5
A.
Aus dem St. Gallisohen urkundenbuche und dem todtenbuohe.
Wartmann I
7»
??
Anzeiger für schweizerische geschichte, 1874. 2, verlorene Urkunde
1874. 2,
1 1, pag. I
•
I, 10 . . .
I, 14 .
I, 24 . .
I, lOI
I, 145 -
I, 162
I, 187
I, 190
n, 8 .
II, 10 . .
II, 105
II, 196 .
II, 230
II, 259
II, 260
11,317 ■
II, 377
in, 37 • ■
ni, 74 • ■
in, nro. 1 1
Ol
Vadian
I, 113,9.
V
I, 119,15.
n
I, 114,14.
n
[, 114,40.
7?
[, 109,16.
5'
[, 109,21.
»?
I, 121,33.
V
I, 68,35.
„ r
[, 287,25.
^«
I, 75,13-
1^
[, 122,18.
?i
I, 67,29; 127,10.
5 «
f, 77,34.
?'
I, 160,39.
V
I, 78,9.
11
I, 123,12.
«<
I, 175,33.
V
I, 187,18.
•?
[, 206,27.
??
[, 209,7.
Einleitun
g LXXIV,i3.
,,
p
1,
,J
,,
?,
?,
n
1874. 2,
30
St. Galler todtenbuch von Dümmler und Wartmann 2 1
I, 158,3.
I, 163,1.
I, 77,32.
I, 123,32.
B.
Andere Urkunden.
Anmtm
788. Stiftsbrief des Bremer bistums
35 12 10. Brief herzog Berchtolds von Zähringen, zu Burgdorf gegeben
1298. Herzog Albrecht übergiebt dem kloster St. Gallen Schwar-
zenbach
1309. 24. november. St. Gallen. Abt Heinrich von Ramstein gestattet
drei leuten von Speicher, in St. Gallen zu wohnen ....
40 1351. 29. märz. Prag. Karl IV. gestattet der Frau von Enne etc. den
Versatz von Rorschach, Mülen, Tunbach an den abt ....
Vadian
I. 44,16.
67135.
401,3.
422,39.
11,213,16.
URKUNDEN. XCI
Annum Vadian
1374. 19. juni. Frauenfeld. Uebereinkommniss der Stadt St. Gallen mit
dem österreichischen unterlandvogt im Thurgau wegen gemein-
samer massregeln gegen schädliche leute I, 459,35.
1387. II. april. Nürnberg. Zollvertrag zwischen St. Gallen und Nürnberg 506,8. s
1387 (?). St. Gallen. Revers des rats von St Gallen gegen die vorher-
gehende Nümbergerurkunde 506,26.
1407. 20. august [8. august]. Friedensurioinde zwischen abt K&n,
St. Gallen und Appenzell 508,2.
1408. 4. april. Constanz. König Ruprecht verrichtet den krieg zwischen 10
abt K&n, Appenzell und Stadt St. Gallen 508,42.
141 2. 24. juni. Freiburg i. B. Friedensurkunde zwischen Oesterreich
und den Eidgenossen 5i7>25.
1419. 10. august Heinrich von Gundelfingen spricht die burger von
Wil des ihm getanen eides los 542,2. 15
1421. 10. november. St. Gallen. Heinrich IV. von Mangisdorf erkennt,
daß ihm Hug und Peter von Watt für den zoll und leinwatreif
6 V2 mark silber mehr gegeben haben, als der kaufbrief verlangte 544.4.
1425, 22. juni. Constanz. Graf Fridrich von Toggenburg und graf
Waldkraft von Tierstein versetzen den Paierem Rinegg etc. um ao
6000 gl. in gold 545» 1 6.
1425. II. Januar. St. Gallen. Heinrich von Mangisdorf bezeugt die
zurückgäbe des klosterinsigels durch burgermeister und rat von
St. Gallen 56479-
1427. 23. november. Frankfurt. Die zu Frankfurt versammelten chur- 25
(lirsten begehren von den Eidgenossen, daß sie dem bischof
von Constanz gegen die Appenzeller behülflich sein sollen II, 3,6.
1427. 23. november. Frankfurt Dieselben an den bischof von Con-
stanz, er möge sich mit den Eidgenossen in verkehr setzen . 4, 1 1 .
1430. 22. märz. Basel. Kaiser Sigmund giebt der Stadt St. Gallen eine 30
freiheit in betreff des Versprechens der guter, so die im Rhein-
thal gegen den St. Gallem zu brauchen unterstehen .... 8,18.
1441. 13. Januar. Neustadt. Kaiser Friedrich III. schreibt an Winter-
thur, Rapperswil und St. Gallen, sie möchten sorge tragen, daß
das Grüninger und Kiburger amt nicht wieder zu banden der 3 s
Züricher komme 76,38.
1 44 1 . 13. Januar. Neustadt. Derselbe gebietet den leuten von Grüningen,
daß sie sich von der gewalt Zürichs enthalten sollen, bis er
selbst in diese lande komme 77)15-
1451. 6. Oktober. Abt Caspar freit die von Wil von fäll, geläß und 40
erbschaft . , 138,21.
1455. 8. februar. Bern. Schultheiß und rate von Bern und boten der
Eidgenossen bestätigen die Übereinkunft zwischen abt Caspar
und der Stadt St. Gallen wegen Übergabe aller gerichtsvogteien
des klosters an die Stadt 249,30. 45
1459. 2. april. St. Gallen Pfleger Ulrich giebt der Stadt eine quittanz
für allen vergangenen span • 165,43.
XCII EINLEITUNG.
Annum Vadian
1460. 7. Oktober. Wil. Absagbrief Ulrich Röschs an herzog Sigmund
von Oesterreich 11,181,19.
1461. 4. april. St. Gallen. Ulrich Rösch schreibt an amman und ge-
5 meind zu Goldach, sie sollen sich nicht einfallen lassen, jemand
anderm als ihm und der Stadt St. Gallen zu schwören . . . 184,17.
146K 16. September. Wil. Pfleger Ulrich meldet der Stadt St Gallen.
um welche artikel er sie nächstens in Luzem belangen werde 192,29.
1462. 7. märz. Wil. Derselbe meldet an die Stadt St. Gallen, sie
10 möchten der Eidgenossen boten nach St. Gallen auf nächsten -
donnerstag nach mitfasten (i. april) einladen i95»5-
1462. 9. märz. St. Gallen. Antwort St. Gallens an pfleger Ulrich, sie
wollten die boten auf samstag judica nach mitterfasten (3. april)
einladen 195,19.
15 1462. I. april. Der Eidgenossen boten melden von Einsiedeln dem
pfleger, sie können vor hl. kreuz tag im maien nicht abkommen 195,31-
1462. II. mai. St. Gallen schreibt an den pfleger, er möge wegen
des handeis, Haini Horchentaler und Claus ab der Egg betref-
fend, warten, bis ihre botschaft in der sache geredet . . . 196,22.
10 1462. Näheres datum fehlt Wil. Pfleger Ulrich schreibt burgermeister
und rat von St. Gallen, sie möchten ihm sagen, wenn sie die
kürzlich verhandelten Sachen in's reine bringen wollten . . . 198,28.
1462. 22, September. St Gallen. Antwort darauf: der abt möge nach
St Gallen kommen und mit ihnen reden 198,47.
»5 1464. 31. Januar. Neustadt .Kaiser Friedrich III. gebietet dem Burk-
hart Schenk von Mammertzhofen, daß er dem abt die wieder-
lösung der vogteien zu Rorschach, Tünbach und Mülen gestatte 212,18.
1465. Ohne näheres datum. Luzem ladet die Appenzeller ernstlich
ein, ihre boten mit voller gewalt auf sonntag nach St Antonien
30 [21. Januar) nach Einsiedeln zu schicken, um in sachen des abtes
recht zu stehen 216,14.
1466. 27. august Gretz. Kaiser Friedrich EI. erteilt abt Ulrich den
blutbann zu Rorschach 224,12.
1467. II. august Die in Nürnberg versammelten churliirsten zeigen
35 den Eidgenossen an, sie möchten den 1 8jährigen frieden mit
Oesterreich halten 235,28.
1475. 8. Januar. Andernach. Absagebrief Friedrich III. an Karl von
Burgund 250,7.
1475. II. märz. Die boten der Eidgenossen, zu Zürich versammelt
40 schreiben an Appenzell, sie möchten den Hotterer nicht bei
ihnen enthalten 267,32.
1475. Ohne näheres datum. Hermann Schwendiner erbittet sich von
. St Gallen Sicherung für mündliche Verantwortung 268,42.
1475. Ohne näheres datum. Antwort des rates an Schwendiner, er
45 möge gegen Versicherung des geleites kommen 269,37.
1479. 7. nov. Wil. Hauptmannschaftsbrief der 4 schirmorte . . . 283,17.
CORRIGENDA ET ADDENDA. XCIII
YIL
Gorrigenda et Addenda.
I, 6, note 4: das angeführte exemplar von Augustins werken ist nicht Vadians,
sondern Schappelers handexemplar gewesen.
23,6 lies: reichtagen,
2^,28 lies: vemüegen.
36, note 5: Ronceval ist bei Vadian stets der name für Pyrenäen überhaupt.
57, note 12: vielmehr Stumpfs chronik.
106, note I ist durch die frühem capitel der einleitung widerlegt.
144 lies: de moribus ultima FIET quaestio.
154, note 3: des Cirillus schrift über die wunder, an den heil. Augustin
gerichtet, findet sich in der Erasmischen ausgäbe des Hieronymus.
219, note 4: si ist vielmehr der genetiv neutr.
260, note 3: soll heißen Schiedspruch.
263, note 6 in der großem chronik.
300,21 lies statt dispensatz: disputatz.
324,30 lies statt 1530: 1531.
453,42 lies erschiften.
466,19 lies: verschont.
480, note 2: vielmehr auseinander gienge.
486,9 statt verzosten lies: vor Zeiten.
513,14, note i: vielmehr = ohne Vermittlung,
n, 14, notei: W^ö(/irörj>ristder name eines St. Gallischen bürgers; vgl.1, 537,18.
82,13 lies statt sonderlüt: satiderlich.
198,23 lies stM, poltern: postem.
319, note 2. Unter epitome ist der coUectaneenband verstanden ^ der in
band III abgedruckt wird.
415, note 4: vielmehr köpf.
St. Gallen, 23. september 1877.
Nachträgliche Subscribenten:
Herr Dr. Martignoni in Dornbim.
Ed. Rhamberg, Kaufmann, in Dornbini.
Spiiimann, Professor, in St. Gallen.
YADIANS
CHRONIK DER ÄBTE.
(Fortsetzung.)
267 ABT EGLOLF.
1429.» An S. Johans abend des töufers. Als Hiig und Peter von Watt
von abt Hainrichen dem vierden den raif und linwatzol &c. zä iren banden um
36 mark fines Silbers erkouft, doch ufainen widerkoufinhattend, wurdend burger-
maister und rat unser stat mit inen ains um ainen frien kouf und gabend inen 5
um ir gerechtikait brief und sigel, 252 fl. in gold für die 36 mark silbers. Und
geschach das mit verwilgung abt Eglolfs, doch daß obgedachte burgermaister
und rat ietzigem abt ain revers gabend: wan und zu welcher zit er oder sin
nachkomen gedachten raif widerum zu des gotzhus banden mit 152 fl. (I) lösen
weitend, daß er oder sin nachkomen dess gwalt, füg und macht ban sölte, von 10
inen ongesumpt in allweg. Und ob ain stat sich dess sperren weite, daß der
abt sölich 152 fl. hinder die von Costenz legen möcht, und sölte damit der
widerkouf geschechen und all brief, urkund und gerechtikaiten, so ain stat von
S. Gallen darum inn bette, tod und ab sin. Sölich rövers gab im burgermaister
und rat versiglot uf S. Johans abend des töufers im 1429 jar. 15
1434. Uf S. Johans des töufers abend lost abt Eglolf denselben raif mit
obbestimptem hoptgüt und gab in libdings wis Hansen Keller, bürtig von Arbon,
unserm burger, und siner husfrowen, ir leben lang den ze nießen. Und geschach
der kouf um 252 gülden rinsch, wie derselb biß uf abt Caspam also bliben und
darnach minen herm mit andern artikeln um ain summa geltz zugesprochen von »o
unsem Aidgnoßen von Bern.* ^)
[Forts, voni, 564.] LI. Eglolf Blarer. 1425. — Wie man nun zeit hat
1425 jar von der geburt Christi, in großer krankheit abt Heinrichs, ward der groß-
keller zu S. Blasi, her Eglolf Blarer, von Heinrichen gebeten, daß er sich der abti
undememen weite, und übergab im sine recht, der hofnung: weil er landbürtig 25
wer, solte er zu solchem ampt dester gelegner sein mögen. Die Blarer sind von
vil jaren alte und eerlich burger der stat zu S. Gallen gwesen, wie ouch zu Costenz.
Weil aber er sich versach, der best weg wurde sein, wan er vom papst darzü ver-
omdt [wurde], ward er denselben weg durch päpstliche bullen zu abt fürgenomen
und demnach mit willen des conventz darzü bestät, ein jar ongefarlich vor abt Hein- 30
richs abgang. Er bleib aber vasthin bei dreu jaren uß, ee er gen S. Gallen kerne,
von wegen der unrüwen, so bei den Appenzeller was. Darum sich der abt mermalen
zu Wil finden ließ und zu Costenz, und ward durch in ouch an die Eidgnoßen
und ander stend geworben, damit er zu dem komen möchte, darzü er von
seines klosters wegen füg und recht bette. Und als derselben zeit die churfiirsten 35
und stende zu Frankfurt am Man von allerlei des reichs geschäften, besonder
ouch von des gloubens und der Behemschen zweitracht wegen versamlet warend,
*) * ... * steht auf der Vorderseite eines zwischen 266 und 268 eingehefteten blättchens.
Die zu abt Eglolf gehörende federzeichnung folgt auf blatt 268.
VADIAN. II. BAND. I
2 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
Als man zalt 1425 jar, als abt Hainrich vast krank lag, ward darnach
durch sinen willen und begeren her Eglolf Blarer von Costenz, der zur selben
zit großkeller zu S. Blesi was, zu ainem apt fui^enomen; dem abt Hainrich sin
recht übergab ; dan er in für ainen frommen, beschaidnen und vernunftigen, wol
s hußhabend man hielt. Darum er beredt ward, daß er sölte um die abti werben,
welichs och geschach. Warb also gen Rom an bapst Martinum den fünften,
der im concilio zu Costenz bapst worden was ; und ward durch bäpstlich bullen
zu abt fürgenomen und darnach mit verwilgung unsers conventz zu abt erwelt^
ain jar vor abt Hainrichs tod. Und blaib aber drü jar uß, ee er gen S. Gallen
10 käme. Das macht der ufsatz der Appenzeller und der span, so si wider ain
gotzhus hattend. Darum er sich ain lange zit zu Wil im Turgöw ufenthielt
und on underlaß sich bemuegt mit großen kosten bi den Aidgnoßen und andern
herm und stetten, daß er des rechten und der billikait gegen den von Appenzell
nit ußligen müeßte. Da möcht er aber wenig gutes erlangen noch schaffen. Darum
15 er für die stett des richs ze werben understen müßt. | Wie*) nun abt Eglolfen 268
mär kamend, daß die kurfürsten von etlicher des richs geschäften wegen sich
zu Frankfurt am Man versamlotend, schikt er sin botschaft ouch dahin und ver-
klagt die Appenzeller mit der warhait und ruft an die stend, besonder die chur-
fursten, um billichs und rechtz. Dabi komen etlichs des adels uß dem Rintal
20 und da harum durch ir botschaften von S. Jörgen schilt (dan der adel ain pünt-
nuss züsamen gmacht hatt, ongefarlich als man zalt 1400 jar, den namptend
si S. Jörgen schilt) , mit denen vil adels unserer landschaft ainen verstand hatt. Die
klagtend ouch zu den von Appenzell, daß si niemand nünt zaltind, weder gricht
noch recht noch die Übertrag und Verrichtungen*), so wilund küng Ruprecht ze
25 Costenz und ander gemainden und oberkaiten zwüschet inen und andern ufgericht
und beschlossen hattend, kains wegs hieltind. Mit disem adel was ouch der
bischof von Costenz. Und entsprang vil unrüw uß dem, daß wilund abt Hainrich
ließ er die von Appenzell daselbst verklagen. Und warend die von dem adel im
Rintal und daselbst harum gesessen (der mit Sant Jörgen schilt in verstendnuss
30 was) ouch um sölicher klag heimlich ursach. So hatt es der bischof Otto von
Costenz') ofTenlich wider si. Darum nun ein scharpf schreiben der churfürsten
zu Frankfurt außgieng an die stet Zürich und Bern und an ander pondtsver-
wandten stette mer, des inhalts, | daß man die von Appenzell von irem so 255
postem, ongebürlichen wesen und vorhält der Zinsen, renten und gülten. so si
35 hin und har zu erlegen pflichtig werind, weisen und eines besseren berichten
weite. Das wolt aber nit verfachen, biß si zületzst mit graf Fridrichen von
Doggenburg im nachgenden 1428 jar in krieg komen und von demselben ge-
schlagen wurdend an der halden bei Gossow ; und darnach drei tag des grafen
diener ouch etwan mangen redlichen man zfi Hohenegg erleitend ob Altstetten ;
40 welchen fleken man jetz Honegg*) heißt, stoßt einer Seiten an das steine kreuz
uf dem Ruggbein, ander Seiten an die Hofmarken auf dem Oberveld und an
das gut genant In Gereren; da man sich mit einandem ritterlich erbalget hatt.
Do zoch sich die sach zu etwas rüwen, wie wol sin noch kein recht end was.
^) hier steht am rande das zeichen, welches oben blatt 266 (I. 562, 40.) stand, und dabei die
uns unverständliche notiz : Satzung fol, superiore. — ^j aussgleiche. — ') Otto III. von Ilochberg,
141X-1434. — *) Appenzell i. Rh., gemeinde Oberegg.
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 3
die Appenzeller hatt bannen laßen; wer on zwifel besser gsin, er hette in ander
weg^ zu der sach ton. Es war aber beschechen. Hieherum die churfürsten ain
Schrift an die von Zürich und Bern sampt andern iren Aidgnoßen von der
Appenzeller als irer puntzgnoßen wegen schikten^ mit wis und Worten, wie har-
nach Voigt : [missiva der churfürsten\ : s
„Von Gotes gnaden Cünrat zö Mentz, Otto zu Triem und Dietrich zu Köln
ertzbischof, Ludwig pfaltzgrafe bim Rhin und herzog zu Paiem, Fridrich herzog
zu Sachsen und markgraf zö Missen , und Fridrich markgraf zu Brandenburg und
burggraf zu Nürenbei^, alle des haiigen römschen richs churfürsten &c. Unsern
grüß zuvor, ersamen, wisen, guten fründ. Uns hat die gemain ritterschaft von 10
S. Jörgen schilt iezund hie zu Frankfurt fürbracht, inen hab der erwirdig unser
besonder fründ, her Ott bischof ze Costenz, der mit inen in ainungen sige, in
clagwis förbracht und gesagt, wie daß die Appenzeller und die mit inen ver-
bonden sind und zu inen ghörend, siner priesterschaft und undertanen und an-
dern den sinen iren zehenden, zins, gült und gueter nemmind und si dero end- 15
269 werind, und daß si ouch (das bö- | ser und kleglicher ist) die priesterschaft und
undertanen und andern den sinen ire priesterschaft sins bistümbs als übeltätig
lüt mißhandlen, si jemerlich erstechind und ermurdind wider Got, eer und recht,
und onerfordert und erfolget alles rechten, mit fräfenlichem gwalt und mütwillen.
Ueber das der vorgenant bischof von Costenz sin pfafThait, undertanen und die 20
sinen mit den vorgenanten Appenzellem zu mal nichtz ze schaffen wissen han.
Und daß si ouch dem apte und dem gotzhus ze S. Gallen zinse und gülte neh-
mend und inen der nit b^zalen weltind, als doch von alter har komen ist und
ir altfordem und sie ie und ie geton habend. Und daß si ouch söliche sprüch
und urtail und och süene und richtungen, so zwüschen dem vorgenanten abte 25
und gotzhus zu S. Gallen und inen beschechen sind, mit fräfelem gwalt überfaren
und der nit halten wellend. Und daß ouch darzü die vorgenanten Appenzeller
imd die zu inen ghörend. mit irem mütwillen, fräfel und unrechtem gwalt sich
deren underziechend, die den herm und der ritterschaft anghörend lüte ze
schirmen wider ire rechten herm, den ir stüre, zins und gülte ze geben ange- 30
hürig lüte iren herm ghorsam ze sin und ze dienen *) \schirm wider ordenlich her-
Schaft], Das alles erschrockenlich ist ze hören. Wo nun söliche vorgerüerte
geschichte und handlung wider Gott zu forderst und ouch wider unsem haiigen
vater den bapst und die haiigen kilchen, unsera gnädigen herrn den römischen
küng und [das] hailig römisch rieh und ouch aller Ordnungen und gesatzten, bai- 35
den der haiigen kirchen und dem haiigen römschen rieh , beschwärlich und großlich
onlidenlich sind: darum uns churfürsten und anderen fürsten, grafen, frien, herrn,
rittern und knechten, stetten und allen den, die der haiigen kirchen und dem
haiigen römschen rieh gehorsam sin weitend, billich darzü gebüret ze tun und
beholfen und beraten ze sin, daß solichem mütwillen, unrechten und freflen 40
gwalten in zit widerstanden werde ; ouch daß der hailgen kilchen , dem haiigen
römschen rieh und der gemainen christenhait nit bösers daruß entstanden noch
komen werde. Hierherum so begeren, ermanen und bitten wir üch als chur-
fürsten des hailgen römschen richs, als hoch und fefre wir üch darum ermanen
könnend, sollen und mögend, daß ir der vorgenanten ritterschaft von S. Jörgen 45
*) schon bei Klingenberg (Henne), seite 202, ist diese Urkunde an mehreren stellen unver-
ständlich und uns stehen dermalen die mittel zur nähern Untersuchung nicht zu geböte.
4 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
schilte getrülich, furderlich und ernstlichen bigestendig, beraten und beholfen sin
wellind, daß solichem unrechtem und fräfenUchen gwalte und mütwiUen in zit
widerstanden werde. Damit ir zu vordrist dank nemind und lone von dem all-
mechtigen Gote und ouch lob und eere von unserm haiigen vater dem bapst
5 und unserm gnädigen herm dem römschen küng und allen christenlichen fiirsten
empfahend, und wir wellend das ouch insonderhait gern gegen üch erkennen.
Geben zu Frankfort under unsem insigleh uf den sontag vor S. Catrinentag der
haiigen junkfrowen, anno Dom. 1427."
Glichermaü ward von denselbigen churfiirsten an ain bischof zu Costenz
10 dergstalt geschriben, als hamach volgt:
„Unser früntlich dienst zuvor, erwirdiger, lieber, besunder fründ. Wir habend
von fürbringung wegen der gemainen ritterschaft S. Jörgen schilt zu Schwaben
den von Beme und den von Zürich und allen iren Aidgnoßen in ainem brief ; den
von Costenz und den andern stetten, die mit inen in ainungen sind, ouch in
IS ainem brief; den von Ulm und den andern stetten, die mit inen in ainungen sind,
ouch in ainem brief geschriben, als wir üch abgeschriften hie innen laßen ver-
senden. Hieherum so begerend wir mit ernst, und bitten üch, daß ir von üwer
selbs wegen darzü tun und ouch mit üwem praelaten und anderer pfaffhait,
üwern undertonen, den wir ouch darum beschriben habent, ernstlich reden und 270
20 bestellen wellend, daß si darzü behulfen und beraten sin wellend zö tunde, daß
solichem unrechten und fräfenlichen gewalt und mütwiUen in zit wi- | derstanden
möge werden: als üch dan der erwirdig her Peter, bischof zfi Ougsburg,
müntlich davon sagen und erzellen wirdet. Geben &§. ut supra."
Um und von wegen dero briefen ward vil gehandlet von den Aidgnoßen;
25 dan daß die Appenzeller onangefochten irendhalb blibend*). Wie aber graf Fridrich
von Tokenburg landvogt im Rintal was und dieselb herschaft im, wie oben*)
gmelt ist, zu diser zit zu pfand ingsetzt was, dabi an ain andern ort mit siner
grafschaft ouch an die Appenzeller stieß, begegnet im und den sinen widerdrieß
und besonder der pfaffen halb und daß si im die puren ufrüerisch und unge-
30 horsam machtend und in vil altharkomnen gerechtikaiten abbruch taten : ward er
von der ritterschaft angehetzt (wie er an hert, ohverträglich man was), si mit
gwaltiger tat ze überziechen und mit der hand ze strafen. Wie nun die wemmi *)
im Rintal uß was, zoch graf Fridrich mit 1500 mannen von Ms^genow dannen
gen Gossow an aller Seelen tag im 1428 jar, und brant ainmal das dorf Gossow;
35 dan si Appenzellerisch und irem herm dem abt widerwertig warend. Und hat
zu derselben zit etlich man an den Stoß und Rintal und zu Hunbüel veromdt,
die daselbs ouch angrifen soltend, damit er inen an zwaien orten ze schaffen
gab. Es gelang aber denselben nit und wurdend ir etlich erstochen. Zu Gossow
aber gieng es dem grafen glüklich. Dan als er von dem dorf rukt, ließend
40 sich die von Appenzell inderhalb irer letzi an der höhe harfiir. Und als der graf
mit sinem hufen unden an den bühel kam, fiengend si an mit großem geschrai
(wie si vormals oft tun und inen gelungen hatt) den bühel nider in die figend
loufen und kempfen, wie sie möchtend. Do si aber die manhait der Toggen-
burger Sachen, daß inen kain fliehen im sin was und da fomen redlich nider-
45 geschlagen wurdend, namend si die flucht widerum den bühel uf in die letzi.
1) doch blieben die App. &c. — *) I, 545, .« ff. — 3) alem. wümiete, Weinlese.
2^1
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. B
Und truktend in die Toggenburger nach und erstachend inen in der flucht bi
80 mannen. Und kam irer siten kain man um ; dan si sich nit lang wartend.
Und wärend zi zu demselben mal in das land gfallen, wie man di sach ange-
Sechen hatt, das ganz land Appenzell wer erobert und gestraft worden. Doch
wolt es Got dozmal nit. Demnach sich die von Appenzell begabend, dem Spruch 5
und Übertrag, den die Aidgnoßen tön hattend, gegen abt Eglolfen und allen
sinen nachkomen eerlich und trülich ze geleben und nachzekomen. Und hieltend
denselben nünt dester minder, wie sie möchtwd. Doch ward die sach gestilt
und ließ ir hochmüetiger frävel ain gut zit nach.
Diß nachgeschribnen man verlurend die Appenzeller an der tat: Uolin 10
Gründer ab der Wis. Uoli des wirtz son von Hundwil. Jäkli Schnaken. Uolin
Zigrer. Uoli Torster von Gonten. Gerwigen Jößlis son. Jäldin Büelem und
Uolin sin son. Uolin Lemler von Haslow. Herman Fek. Hansen Marpacher
im Maß. Uolin Entzen des amans son. Uolin Brandem. Weltin im Erlach.
Hansen Mülitobler. Entzen Hoptlin. Jaklin Büchern uf der Staig. Uolin Brenner 15
und Jaklin sin son. UoUn Tobler im Hag. Hansen Pur den jungen. Uolin Lieb
von Gonten. Uolin Künßhart. Uolin Kernen. Enderli Nussbomem. Hansen
Opprecht. Herman Buchselem uf der Staig. Jacoben Kessler ab der Staig.
Entzen Schlaipfem. Hainin Albrecht ab dem Büel. Herman Schwendiner. Jörg
Gädemler. Jaklin Braitenower. Hansen Kürtz am Weg. Othmam am Brand, »o
Hansen Buman. Herman Dietzi. Hansen Egli, Hächen son. Hansen Schwitzer.
Haini Gschwend. Die andern verlurend si an der flucht und inderhalb der letzi.
Die wurdend all gen Herisouw vergraben. Got hab iro seelen. Amen.
I Wie nun diser span des gotzhus und der Appenzeller zu end bracht und
verriebt ward, kam abt Eglolf gen S. Gallen sontags vor Sant Michels tag im 25
1429 jar, im vierden jar nachdem er abt worden was. Und ward gar eerlich
empfangen. Und . kam mit im sin brüder Albrecht Blarer und ander burger von
Costenz, die siner früntschaft warend, mer. Und bewilget sich alles gutes gegen
ainer stat und verschraib sich unserer frihaiten halb und altes harkomens, daß er
ain stat bi denselben onangefochten weite laßen bliben. Welcher brief an S. Michels 30
abend geben ward im obgemelten jar. Man versach sich dabi vil gutes zu im,
uß Ursachen, daß die sag was, daß er ain fridlich und fründhold man war, uiid
daß sin vordem und fründ ouch unser stat burger warend, von denen ainem
spital in unser stat und dem siechhus am Linsibühel vor der stat vil gutes
begegnet und geton was, wie vormals an gelegnen orten diser kronik ist anzaigt 35
worden. Als er nun denselben winter das closter in unser stat mit anderer omd-
nung angerüst und sich mit ampt- und dienstlüten allenthalb versechen und des
gotzhus gwaltsamme in etwas wesen gebracht, rait er nachgendtz jars, nämlich
mentags nach dem ulffarttag im 1430 in siner stat IVang-en ouch in, und schwö-
rend im dieselben und huldetend nach altem bruch und harkomen, wie si andern 40
äbten vomacher ouch geschwom hattend. Und wurdend inen ir privilegia und
frihaiten, so si von andern äbten erworben hattend, bestät und vernüwert, und
wurdend irem burgermaister, hieß Hainrich Vogtli, als ainem trager alle lechen
der stat zu sinen banden als zu der stat banden geliehen, welches übergeben
also wären solte, als lang abt Eglolf in laben wer und als lang ain anderer herre 45
des gotzhus S. Gallen nit inritte. Und hattend aber vil gäte stuk inn^ die lechen
warend, nämlich den Gisenberg, den Kampfacker, den jarzoU, das gut Boum-
6 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
garten , den Kommarkt und das gut Aichegg mit siner gerechtikait und zügehörd.
Er rait ouch dasselb mal zu der Nüwen Rafenspurg und dannen widerum gen
S. Gallen. Und hielt sich wol in allem regiment. Er bracht ouch in kurzen
jaren ainen convent, der von vergangner kriegen und stoßen wegen gar zerfloßen
5 und geschwaint was, wider in ain wesen, mit angenomnen Ordensherren, jungen
und alten, und was emsig zu gotesdienst, wie man dozümal gotesdienst hielt
und achtet.
Im selben drißigosten jair gab er die Bemegg mit burgstal, burghalden
und aller züghörd als ain erblechen und in erblechens wis ze koufen Hansen
10 Vogelwaider unserm burger, um zwaihundert pfund Costenzer werung, mit dem
geding, daß er und sin erben, oder zu wess banden er hinfii'ro solich erkouft
erblechen komen ließ, ain jeden S. Martinstag legen und zalen solte 10 pfund
Costenzer ewigs zins, und demnach witer unangefochten und unbeschwärt bliben.
Welichs erblechen nachmals von den Brendlem an unser herren komen und er-
15 kouft ist, in wis und maß, wie man den berg noch hüt bi tag inn hat und
järlich die 10 pfund Costenzer dem closter lut des koufs ußricht.
I Diser abt ließ das reffental, wie es ietz stat, widerum stellen und buwen; 272
dan es von der brunst zergangen was ; dessglich das dormendal und die bröpsti,
die bi abt Gothartz ziten widerum abbrochen ward, und vil anderer buwen,
20 doch mit nit vil kostens und on Überfluß.
In disen jaren, als unser herm die richsvogti zu iren henden bracht hattend
noch von küng Röprechtz ziten har, wie wir in apt Cünen gmelt hand, und küng
Sigmund inen in disem 1430 jar zu Ueberlingen ain kostlich frihait gab der hoch-
gerichten halb, nämlich daß si überal schädlich lüt, röuber, morder, dieb &c.,
%s si werind haimlich oder offenlich schadhaft gsin, richten möchtend nach richs recht,
mit ußsprechung des merern tails des rates, ouch mit dem nachlaß, daß si ainen
vogt ze setzen han soltend (dan küng Ruprecht die vogti ainem aman allain zu
bruchen zügelaßen hatt) ; derselb solte von stund an nach der wal den ban über
[Forts, von seite 2.] Und komend der Eidgnoßen poten im 1429 jar gen
30 Sant Gallen um pfingsten und verrichtend den span zwüschet graf Fridrichen
von Toggenburg und den von Appenzell. Si müßtend aber dem abt für erlitnen
kosten zweitausend pfund pfenning geben, doch daß er si on iren kosten auß
dem ban brächte ; wie ouch beschach.
Der abt kam ouch dahin, da man in wol empfieng und beweiß, was man
35 im zu beweißen schuldig. Und reit dadannen gen Wangen, da im gehuldet
ward, und kam von Nüwen Rafenspurg widerum gen S. Gallen. Alda er sich
mit allem fleiß alles in dem closter widerum zu erschiften, verbessern und in
gute Ordnung ze bringen undemam. Er buwet den gang ab der Pfaltz in die
Hell, der sit der braunst har underlaßen was und gab die Bemegg sampt dem
40 burgstal, burghalden und aller zughörd erbslechens weiß ze kaufen Hansen
Vogelweider, burgern zu S. Gallen, um 200 pfund Costenzer, dieselben järlich
zu verzinsen mit 10 pfunden, und darnach weiter onangefochten und beschwärt
bleiben. Welich gut darnach von den Brendlem oder Drüzechnen an die stat
S. Gallen kam. Und ist noch zu abt Jörgen Zeiten der wald an der Bemegg
45 harab gangen gamachend auf den gatter bei der stat, aber in abt Chünen kriegen
dannen ghowen, damit nüntz vemntrüwt würde.
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 7
das plüt han. Hieherutn von allen raten ufgsetzt ward, daß ain alter burger-
maister an dem dritten jar, als er solt müeßig gon und des ratz ledig war, das-
selbig jar des richs vogt ze S. Gallen sin und über das plüt richten ; und wan
im ain schub i) gfiele. solte er ainem rat truwen, was im der darum sprech,
dabi ze bliben. Er möchte ouch in den rat gon, wan er weite, es war dan s
sachy daß man nach im schikte ; so solte er ghorsam sin und sich sines frien
zugs nit halten'). Und diweil wir küng Sigmunds frihaiten gedacht band, wend
wir hie samentlich anzaigen, mit was gnaden er unser stat nach und nach be-
gabt hat Nämlich hat er unser stat die erst frihait gen zu Chur, wie er uß
Mailand kam, im 141 3 jar, und ir als ainem glid des haiigen richs emüwert, 10
bestät und bevestnet al frihaiten, recht, gut gwonhaiten, brief und privilegia und
si darum ze schützen und ze handhaben erboten. Damach im 141 5 jar ze
Costenz, wie das concilium ergangen was, gab er unsern herm ain fri . . . . ')
hinfürbas ewenklich irem erkießten vogt zu S. Gallen den ban, über das plüt ze
richten, von iren banden liehen mögend, so oft das not ist. Item daß man kainen 15
burger für in noch des hofs gericht triben sol, sonder solle man das recht zu
inen suchen vor irem aman, iemand wurde danne rechtlos. Item ainer stat
frihait geben, daß si münzen möge; wie dan zur selben zit die von Zürich und
S. Gallen mit ainandem gmünzet band, darum noch urkund * vorhanden sind.
Darnach im 141 7 jar zu Costenz gabend unser herrn dem küng von des richs %o
stiir wegen zwaitusend guldin in gold, daruf er inen brief geben, daß si obge-
melte stür von solicher erlegter summa wegen hinfuro nit schuldig sigend zu
bezalen, noch ainicher quitanz bedürfind. Damach im 141 8 jar ze Costenz, als
das concilium sich gendet und wir zu mitten abrellen verbronnen warend und
menklich um vil brief, rödel und urbar komen was, gab der küng unsem bürgern 25
die gnad, daß si sament und sonder ire güeter, sie werend erb, aigen oder
lehen, zins, hübgelt oder zehenden, darüber si brief gehept bettend, mit der
gewer verston ^) und bhalten möchtind in und ußwendig gerichtes ; also si ouch
um geltschulden, darum si brief ghan betten, ton möchtend. Damach im 1430
jar zu Ueberlingen der hochen gerichten halb, wie wir doben erzelt band, ain 30
frihait gab. Zuletzt, als er im 1432 jar für Bellenz in Mailand und von dannen
mit herzog Philips von Mailand belaitung gen Rom (wie wol mit vil anstoßen
und untrüwen) kam und alda vom bapst Eugenio dem dritten des namens
nach langer Werbung und zwitracht, wie der bapst nit sonder wolgefallen an im
trüg und bapst Martinus des vordem jars im hornung gstorben was, doch zu- 35
273 letzst zu Rom inriten ließ und im die kaiserlich krön gab und also im dri | und
drißgosten jar der minderazal widerum in Tütschland [kam], kam er um S. Lucien-
tag gen Basel in das concilium, von dem wir bald hamach erzellen müeßend:
da betratend sin majestat unser stat boten und erwurbend ain bestätigung und
coniirmation aller frihaiten, gewonhaiten, briefen &c., wie man die vomacher von 40
im und sinen vorfaren erworben und geben bette von kaiserlicher macht, lut
aines briefs, der geben ward zu Basel donstags nach S. Lucientag im 1433 jar.
* Diser tagen erhüb sich ain uflouf zu Costenz. Und wichend die von
geschlechten gen Schaf husen, da si schier ain jar verhärtend. Und wurdend die
*) appellation (?) — ^] auch den Wortlaut dieser, ohne zweifei aus dem stadtbuche herrührenden
Verordnung, vermögen wir vorläufig nicht genügend zu erklären. — ^) hier schließt die erste seile
des blattes ; es scheint zu fehlen : hait^ daß si. — •*) in rechtmässigem besitz erhalten.
8 LI. EGLOLF BLARER. I425-1442.
Juden ze Costenz al gfangen. Der span was so groß und hitzig, daß küng
Sigmund selbs gen Ueberlingen kam , die partien zu verainen. Die zünft warend
wider die geschlecht; die warend faißt und rieh worden, und wurdend die hant-
wercher getrengt, daruß der span entsprang. Aber nach verhör der sach bracht
5 der küng die geschlecht widerum gen Costenz und gab inen mer gwaltz, dan si
vor ghan. Und beschatzt die stat uf 30000 guldin zu ainer straf. Und gabend
im die Juden ouch bi 30000 guldin, daß man vermainen wolt, der küng hette
ob 60000 guldin uß Costenz bracht, von der stat und von den Juden.
Kaiser Sigmund sumpt sich an gute zit ze Rom und erlangt vil eeren und
10 groß gut. Zületzst ward im in das concilium verkundt, daß er nit solte witer
ußbliben ; dessglich dem bapst ouch. Er kam gar stil mit wenig pferden gen Basel.
Damach meret er sich in die 1000 pferd, gar kostlich geziert, und rait
vast spacieren mit vil prangs &c., laich lechen und macht vil götz und geltz
zösamen. » *)
IS Desselben mals ward unsem herrn von gmainer irer burger wegen ain frihait
geben von des Versprechens*) wegen, so die in dem Rintal gägen den unsem ze
bmchen understündend, in maß und von wort zu Worten, wie hamach volgt:
„Wir Sigmund von Gotes gnaden römischer kaiser, zu allen ziten merer des
richs, und zu Ungern, zu Behem, Dalmatzien, Croatzien &c. küng, bekennend
»o und tünd kund offenbar mit disem brief allen den, die in sechend oder hörend
lesen, daß uns unser und des richs Heben getrüwen, die burgermaister, rät und
burger der stat zö S. Gallen, durch ir erbar botschaft fiirbracht und erzelt habend :
wiewol si und iro burger oft um die lüt im Rintal gesessen etlich gelegne
güeter erkouft habend, ietzund kouftind, und um si hinfür in künftigen ziten
koufen mögend; iedoch so mainend dieselben lüte, wie daß iro gewonheit und
25 herkomen recht sige : welicher under inen einig gelegen gut koufet ^) und dasselbig
in aim jarzil versprichet, so sol der, der das erkouft hat, dasselbe gut wider
ufgeben um so vil geltz oder summe, als das des ersten erkouft ist. Dess si
aber zu großem schaden komen, dämm daß si das oft besserend , arbaitend und
ze fmcht bringend und darnach davon also bracht werdend. Und habend uns
30 also demüetenklich angerüft und gebeten, inen darinne gnädenklich ze hilf und
ze statten ze komen, damit si hinfüro vor sölichem schaden behüet und ver-
tragen werdend und bi sölichen guetem, die si um die obgemelten lüt im Rintal
[Forts, von seite 6.] Zu disen zeiten erhüb sich zu Costenz ein schwärer
auflouf zwüschet den Zünften und geschlechtem, und ward die sach so ungestüm,
35 daß die geschlechter gen Schaf hausen wichend und. sich alda gamachend auf
ein jar enthieltend. Darauf küng Sigmund gen Costenz kam und auf verhömng
der partien allen span zu friden bracht, doch nit one groß straf an gelt, die
der küng denen anleit, die schuld trügend. Es müßtend ouch die Juden dem
küng daselbst groß gelt erleggen.
40 Und wie man zalt 1431 jar, gieng das concilium zu Basel an und ward
küng Sigmund zu Rom keiser von papst Eugenio dem vierden gekrönt am
heiigen pfinstag. Von welchem der adel im Turgöw und der dienstleuten des
closters zu S. Gallen ein freiheit außbrachtend : wan span um schiltlehen sich
*) ♦ ... * marginal ohne Verweisung. — ^) zurücknähme des kaufs. — ') soll wol hei&en
verkaufet.
LI. EGLOLF BLARER. 1 425-1442. 9
gesessen redlich koufend, ungetrengt beliben mögind. Und wan nun sölich
gewonhait und harkomen unredlich und unrecht, sonder menklichem schädlich
und erdachte recht sind : darum von römscher kaiserlicher machtvoUkomenhait so
setzend wir mit disem brief und wellend : wen die egenanten von S. Gallen oder
Ire burger um die obgenanten lüte in dem Rintal gesessen dehainerlai hofgöeter s
oder andere güeter, wie die genannt sind, redlich an sich erkoufend oder ietz-
und redlich an si[ch] erkouft habend, daß si dabi beliben in maß, als si die
erkouft habend, unwidersprechenlich und ungehindert derselben lüt im Rintal
gesessen und sunst allermenklichs, mit urkund dises briefs versigelt mit unser
kaiserlich majestat insigel. Geben zu Basel nach Christus geburt vierzechen- 10
hundert jar und darnach im drißigosten jar, an mitewoch vor dem sontag Laetari
in der vasten, unserer riehen des Ungerischen in dem 17, des Romschen in dem
24, des Behemschen in dem 14, des kaisertümbs in dem ersten jar.^^ Dise fri-
hait soll billich, kreftig und ansechlich sin, darum daß zu diser zit das lechen
der vogti Rintal zfi küng Sigmunds banden gehört und er dieselbig ouch an- 15
fenklich diser jaren, wie obgemelt, hingeben in pfantzwis und versetzt hat, alweg
mit vorbehält ainer widerlosung.
Diser jaren y nämlich im 1433 Jar ^ komend unser Herren und ir nachpuren
van Appenzell abermals in spän und s^ß von wegen etlicher lüten, die zu Herisow
saßend und unser stat mit burgrecht verpflicht warend, welche die von Appenzell »o
zu aller pflicht und ghorsamme, als ir landlüt, erfordertend und inen darum
putend als andern landlüten. Dess sich aber gedacht unser burger spartend,
vermainende, diewil si in ainer stat ze S. Gallen burger [werend], werend si den
274 von Appenzell von landrechtz wegen ghorsamme ze laisten nit schuldig. Und |
zoch sich der span so vil in^), daß die acht ort sich erbutend, in der sach ze *S
handien, damit früntschaft und ainikait gefurdert und erhalten werden möchte.
Also komend baid partien der sach mit gutem willen für der 7 ^ orten boten,
die dan, wie si um pfingsten von iren herm und obem gen Baden abgefertigt
warend*), nämlich von Zürich Hans Bronner und Cünrat Mayer; von Lucem
Uolrich von Hertenstein Schultheiß und Peter Goldschmid; von Ure Hainrich 3«
Beroldinger, altamman, und Hans Kempf, landschriber ; von Schwitz Itel Reding,
amman, und Hans ab Iberg, altamman ; von Underwalden Engelhart Enendakers,
altamman ; von Zug Hans ExlliBach ; von Glaris Jos Dschudi und Hainrich Hupf-
236 z^rüege, daß niemand in dasselbig gericht gesetzt werden | solte, er were dan
des schlitz vächig. Welcher brief noch hinder gedachtem adel ligen sol. 35
Und als ein häuslicher span im 1433 jar sich zwüschet der stat S. Gallen
und den von Appenzell erhüb von wegen etlicher bürg- und landrechten, in
welchen ein missverstand was und kein teil dem andern nachziechen wolt (dan
bdd teil burger und landleut vor iren letzinen und creutzen in der landschaft
des Turgöws hattend) : da kamend beid partien dess auf ein erleuterung für 40
siben ort der Eidgnoschaft und wurdend auf einem tag zu Baden im Argöw
wol gefridet. Die boten warend von S. Gallen burgermeister Uolrich Säri und
der altburgermeister Chünrat Hör; von Appenzell Uolrich Häch, amman, und
Hans Gmönder, altamman; Hans Wurmer und Heini Clam, landleut.
^) er verzog sich so lange. — ^] corrigirt über das frülrer gestandene acht. — ^] ein nachsatz
ist in der feder geblieben.
lO LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
han; von S. Gallen wurdend boten geschikt Uolrich Säri, burgermaister, und
Cünrat Hör, altburgermaister ; von Appenzell Uolrich Häch, amman, und Hans
Gmünder, altamman, Hans Wurmer und Hatni Klam, landlüt. Und ward ge-
sprochen, daß die von S. Gallen bi iren frihaiten, so si von küng und kaisem
5 hettend, ußburger anzenemen, bliben, aber dabi die, so iro burger ze Herisow
werind, nit dester minder den von Appenzell, mit denen si des landrechtz und
der gerichten halb verfasset wärind, in allen sachen ghorsam und gwärtig sin
söltind. Beschach samstags nach pfingstfirtagen obgemeltz jars.
In disem jar machtend burgermaister nnd rat ain überkomnuss mit Hugen
10 von Watt, als von des rechens wegen zu Engenfürt, da min herren nachwertz ir
walchi puwen hand, und übergabens im denselben mit ainem geding, daß er daran
ain summa geltz verbuwen solt ; und was alda holzes gefiele, das sölt er atner stat
zükomen laßen; und wo er des rechens absin weite, daß er den widerum zu
unsrer herren banden komen laßen weite. Und ward groß gut daran verbuwen
IS von Hugen von Watt und Hansen Fechter. Doch mocht man dem wasser nit
vorbhalten, dan daß es zu schiter gieng und mer kostens zötrüg dan nutzes.
Nun wellend wir uf das kürzest erzellen, Tvie küng Sigmund in Italien
zogen und zu kaiser worden si. Erstlich als das concilium zu Costenz zergangen,
sait im bapst Martinus vil gutes zu und ermanet in, daß er sich die kaiserlich
*o krön ze Rom empfachen flißen und ftirdem weite. Wie aber egemelter küng
vemam, daß bapst Martinus zu Florenz lag in span und widerdrieß in siner Zu-
kunft fonden hatt, dabi die krieg in tütschen landen, die über die Behem an-
gesechen warend, ouch sumnuss und hindemuss brachtend, verzoch sich die
sach biß in das 1432 jar. Do rait der küng mit nit ainem großen züg für Chur
25 und durch das Veltlin in Mailand und ward von herzog Philips raisigem züg vor
der stat gar eerlich empfangen und also in die stat belait, da er ouch die isin
krön, wie dan dero bruch ist, die kaiser werden wellend, empfieng. Demnach
als er lange zit zu Mailen lag und alda wartet, daß im von den fürsten des
richs ain züg volks solte nachgeschikt werden , kam gar wenig lüt ; dan im die
30 fursten etwas abhold warend worden von der ainigen tat wegen, daß er dem
herzogen von Oesterrich on wichtig und gnügsam Ursachen so scharpf von der
pfaifen wegen zugesetzt und in um so vil lüt und land bracht und die Aidgnoßen
bi iren landen gefrit und bevestnet, ouch vil herrenstett zu richstetten und vil
puren zu edellüten gmacht, item si, die ftirsten, in den Behemischen raisen (in
35 welchen er dannocht als ain partiger verdacht was ^) zö merklichen kosten bracht
hatt. Darum man im mit gar vil und in mancherlai weg zfirette under dem adel,
und ward gescholten, er vertet groß gut unnutzlich, darum daß er die ard hatt,
gierten und verstendigen lüten, die im | ze bruchen warend, richlich ze geben; 275
wie ouch nach im kaiser Maximilian im bruch hatt. Und als er etwan gfragt
40 ward, worum er den adel verachtete und schlecht lüt zu sinen gescheften bruchte ?
gab küng Sigmund antwort: die werind im billich edel, die Got mit adenlichen
und zierlichen gaben geadelt hette, und nit die, so sich alten harkommens und
großer taten irer eitern rümbtind und aber uß inen selbs nuntz gschikts hand-
lotind. Er hat ouch den churfürsten etwan offenlich zügeredt und gsagt, daß
45 er sich irer Schemen müeß, daß ir kainer kain gut, rechtgeschaffen latin reden
*) im verdacht der Parteilichkeit stand.
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. U
konde [küng Sigmund kond 6 sprachen gut] und aber den titel der churfürsten
trüegend. Dannenhar vil findschaft floß ; wan der küng Sigmund von person
ain schön, tapfer und wolgestalt man und darzü giert und beredt was und gegen
aller weit früntlich, also daß er ouch ainem schlediten handwerksman die band
ze bieten nit unwillig was : und kond vil sprachen und mit jedermann zierlich 5
reden. Darum der adel sait, er hette die puren lieb und die stett und die, so
in pünden wärind, und unterstüend den adel zu vertriben, gab vil guter wort,
und wer wenig tat darhinder, und wer ain bodenloser fürst, hett niemer gelt und
gab jederman frihaiten und gebe allen den wappen, die si begertend, onerforschet,
wie sich jederman gehalten hett. Item so schlfteg er ouch vil lüt ze ritter, die 10
si [n] nit gemäß werind, und täte ouch vil, daß si sich ze ritter schlachen ließind ;
dabi machte er puren- und burger- adel in allen landen und ließ den rechtgeschafnen
adel verderben. Diß reden und derglichen ließ man über küng Sigmunden gon,
die merstails uß dem adel entsprungend. Und ir aber der küng unschuldig was ;
dan er aber ain vemüftig man was. Und wie er des adels Widerwillen gegen 15
in spürt, bhielt er den gmainen man in früntschaft und tet allen den gütz, die
sich gutes gegen im erbutend. Doch was er nit sonders glükhaftig in kriegen
und verlor vil volks an dem Türken und an andern orten mer. Wie vil er aber
findschaft bi den fürsten hatt, kund er so vil durch sin und der sinen schiklikait
anrüsten, daß er on volk und gelt (also ze reden) gen Rom und von Rom kam. 20
Und lang^) im baß, dan hette er groß volk bi im ghan. Dan sich nieman an-
ders dan gütz gegen im versach, diewil er nit in ainer gstalt da was, darum er
zfi entsitzen g^in wer.
Wie er nun in Mailand kam, brucht herzog Philips vil untrüw gegen im
und hielt im nit aller dingen, das er im durch brief und botschafl zugesagt, ^s
nämlich daß er in mit siner hilf gen Rom in sinem kosten belaiten [weite]. Er
kam ouch nie persönlich zu im und ließ das land allenthalb der maß mit raisigen
und füßknechten bewaren, daß der küng wol spüren mocht, was er disem Walhen
ze vertruwen hette. Doch so warend des hencogen rät täglich bi im und erbutend
sich vil und großes, wie das volk ze tun gewon ist. Denen gab der küng hin- 30
wider ouch wort und bewist inen früntschaft, biß er über den Poo und das
Lamparten pirg kam. An welchem ort er ouch von den Florentiner etwas an-
gefochten ward. Die woltend in von dess wegen, daß er mit herzog Philipsen
von Mailand vil fründschaft hette, nit gern durch ir land ziechen laßen (welichs
im gegen bapst Eugenio ouch ain Ungunst bracht; dann zur selben zit die Flo- 35
rehtiner mit dem bapst in ainem verstand und mit herzog Philipsen vindschaft
hattend] ; und woltend also mainen, der herzog hette etwas anschlags mit küng
Sigmund gmacht wider Rom und Florenz, das doch nit was und sölichs an des
küngs Wandel wol möcht gespürt werden. Es ward aber in allem anschlug dem
küng über das wasser Amun (das durch Florenz louft) gholfen und bracht in ain 40
278 weltscher her, der des bapstz und der Florentiner vigend was, hieß her An- | ')
toni Pontadera, gar ain guter kriegsman, über das wasser mit allem sinem volk
on alle not. Dannethin er gen Senis zoch. Und als er gen Rom ze riten sinnes
was, wolt im der bapst dess nit platz gen, und müßt sich der küng bi sechs
monat zö Senis enthalten. In welcher zit er mit den Florentiner gern in friden 45
*) gelang. — 2j jig paginierung hat zwei blätter übersprungen.
12 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
komen und sich ouch mit dem bapst gern betragen hette, deren er doch kains
uf die pan bringen mocht. le zületzst bracht er durch botschaft und sinen
obersten canzler, hieß her Caspar Schlik, so vil bi bapst Eugen züwegen, daß
er ainen fridlichen verstand mit dem küng machet und sich bewilget, in gen Rom
5 mit sinem volk ziechen laßen. Mitler zit ward im von den Senem groß frünt-
schaft und guttat bewisen, darum er si ouch zfi ainer frien stat des richs machet
und si mit mancherlai frihaiten begabt, von denen hie ze melden ntt not ist
Wie nun der kaiser gen Rom kam^ ward er wol empfangen vom bapst
und von aller burgerschaft und bald darnach bekrönt uf 20 tag mai, was der
10 pfingsttag des drüunddrißigosten jars. Do blaitotend in die Römer mit ainer
treffenb'chen pomp biß in S. Peter münster. Da empfieng in der bapst mit vil
cardinälen. Und als er bekrönt ward, begrüzt in alle weit als ainen kaiser und
schree man weltsch: vivo^ vivo^ Caesar Sigmunde! das ist: wol! woll dem
kaiser Sigmunden! Zületzst ward er durch den bapst gebeten, daß sin majestat
15 die gelerten im concili zu Basel, von denen er täglich citiert und auf das concili
geladen ward, handien und vermögen weite, daß si sin hailikait rüewig ließind
und ires fümemens abstüendind. Das im kaiser Sigmund ze ton züsait. Und
als er zu Rom etlich tag lechen geliehen und vil von tütscher und weltscher
nation zu ritter geschlagen hatt, für er von dannen, nit den vorigen weg, sonder
20 uf Ferrär und Mantow zu, und macht her Johans Franciscen Gonzaga zu ainem
marchis oder margrafen zu Mantua und versprach sinem son Ludwigen des
margrafen von Brandenburg tochter, hieß Barbara. Und zoch von dannen durch
Venediger landschaft uf Oesterrichesch landschaft, gab den herm von Venedig
groß frihaiten imd sprach in früntlich zu, ward ouch von denselben begäbet mit
»5 guter zerung. Und als er durch das birg kam, zoch er durch die Etsch ilentz
uf Basel in das concilium, dahin er um den wienachttag kam und ain gute zait
da lag, damit er das vollendete, darum in der bapst Eugenius gebeten hatt.
Geschach als im 1433 jar.
letz wellend wir widerum die jarzalen äferen. ^)
30 Als man zalt tusend vierhundert ains und drißig jar, do gieng das concilium
zu Basel an, von welchem wir bald hamach sagen werdend. Damach im zwai
und drißigosten jar was so ain kalter winter, daß die reben im Rintal und Tui^öw
im boden erfrurend und man iren gar vil ußschlachen müßt. Es spieltend*) och
vor großer kelti etlich nussböum und ander böum.
35 Im 1445 jar') zugend die von Appenzell für Rinegg und gewonnend das
stetli und das schloß, und ward das under gehüs am schloß zerbrochen; den
obem tum zündt ainer uß Appenzell an wider des mereren tails willen, dämm er
ouch wichen müßt. Und hatt sich der span erhaben von der Paierem wegen
von Hagenwilenj die diser zit vögt und herren diser herschaft warend, welchen
40 man altharkomne gerechtikait nit laisten noch zalen wolt. Dabi vermaintend die-
selben herm, die von Appenzell bettend vil höf, hüser und güeter, die von alter
har in die marken der herschaft Rinegg dient bettend und darin vergriffen gsin,
in kurz verschinen jaren uß aignem gwaltsamme und on recht in ir landschaft
verainbart*) und die fürsten von Oesterrich übermarket *). Wie es ouch die
45 warheit was. Dan zu den ziten, nämlich im 1405 jar, wie die krieg wider
*) mit ihnen fortfahren — ^) spalteten. — 3) corrigiert für das durchgestrichene : desselben
jars. Am rand steht : ist versetzt, — *) incorporiert. — *) auf ihr gebiet hinüber gegriffen.
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 13
Oesterrich von uns und den Appenzeller angiengend^ wolt jederman uf unser
siten sin und werind cd puren gern Appenzeller oder S. Galler gsin. Darum den
gerichten zu Tal und S. Margreten, item Zwingenstain und Bemang, vil höf ab-
279 gestrafft wurdend, die in der Appenzeller mark komend | mit derselben lüten pit
und beger; dan man die herschaft entsaß und jederman gern fri gsin wer. 5
Dannenhar es kompt, daß des landtz Appenzell marken an etlichen orten so
verr obnen ab ^) uf das land Rintal raichen. Wie nun den von Appenzell etlich
puren gfangen und gstraft wurdend, schlug ains zum andern und ward ain stürm
geschlagen uf Rinegg, dess menldich zu schaden kam. Zületzst aber tet ain
nachpurschaft allenthalb tun und ouch die Aidgnoßen so vil darzü, daß der span 10
verriebt ward.
Damach im 1435 j^i* ^^ ^^^ winter so kalt, daß der Rin von Basel biß
gen Durtriecht*) überfror und der Undersee ganz und gar, und alle wite, die
zwüschen Lindow und Füßach ligL Dan unser burger ainer, hieß Hans im Holtz,
der rait uf ainen tag salbandem mit zwai starken pferden von Lindow gen Fuß- 15
aich unverzagt Man für ouch mit Schlitten täglich darüber. Es understündend
sich ouch etlich mutwillig gsellen, der nächsten von Arbon gen Büchom über
das is ze loufen. Wie si aber gar nach uf halben see komen warend, fondend
si den see offen und müßtend widerkeren. Also gedenkt kain man, daß der
Bodensee ganz und gar überfroren si ; darum in die Griechen dxpoPMv genant ao
hand, wie in Pomponius nent, daß er von dem is nit übergeben^) wirt. Sunst hat
er den namen von den von Bödmen und vor vil jaren der Bodmer see ghaißen
und vor fiinfzechenhundert jaren der Bregenzer see von der stat Bregenz, welche
vil jar vor der geburt Christi gestanden und under allen stetten des Bodensees
die eltist ist. Damach Arbon, darnach Costenz. Also was ouch der Zürichsee »5
mit anandem überfroren, also daß man zu Zürich durch die Schwimen^) inrait
und gieng. Und flugend die wilden enten und ander geiiigel Zürich in die stat
von großem hunger, sam si zam werind. Es ward ouch an ain büß verboten,
daß in nieman kain laid tun dorst Die ließend inen brot ftirwerfen und höhend
das ; so gemach hatt si der hunger gmachet Zu Radpoltzwil fand man vil enten 30
tot in den bürden und fieng man iro vil mit den henden, die als mager warend,
daß sie zu essen nuntz soltend. Es wurdend iro viel von den rappen zerzert
und gessen ; dan die kelti ain lang zit weret.
Desselben jar am dritten tag im merzen gieng ain gut tail an der stat Zug
under und viel die ringmur mit etlichen turnen in den see und dabi 26 hüser 35
sampt etlichen spichem, und verdurbend bi fünfzig mentschen jung und alt. Der
schrek was in das volk komen, daß niemand mer im statu bliben wolt, mit
großer sorg, es wurde alles undergon.
Damach im 1436 jar ward der win allenthalben tür; dan die winterfröre
großen schaden tun hatt. Und galt ain maß win zu S. Gallen 6 ß. und 7 pfenning. 40
Und bracht man uß Klefen und uß Vältlin desselben jars vil wins har; den gab
man nit vil türer dan den landwin, wiewol nachgendtz herbstz ouch vast wenig
wins ward.
Damach im 1437 jar uf den nünden tag december, als der from fürst
kaiser Sigmund j * als in zu Basel in dem concilio das podagra was ankomen 45
1) von oben herab. — 2) Dordrecht. — ^) der ganzen weite nach bedeckt. — *) das
pfahlwerk.
14 U. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
und man in darnach in ainem sessel tragen maßt und ander krankheiten der
glider mer darzü schlagend (dan er sin tag merklich groß raisen tun tiatt) : do
starb er * im land zu Merhem in ainer stat, haißt Znaim ; dahin er sich füeren
ließ, uf daß herzog Albrecht von Oesterrich, der sin tochter fro Elisabethen hatt,
5 zu im ain gelegne stat komen möcht. Und als der herzog mit siner frowen
kam, macht der kaiser in zii ainem erben der zwaien küngrichen Behem und
Ungern und begert an alle herschaft, die um in was, daß die bi den churfiirsten
daran sin weltind, damit sin tochterman römischer küng wurde. Dan sälig (sprach
er) wird das rieh siuy dess houpt Albrecht min tochterman sin wirt Ward dar-
10 nacht todt gen Waradin gfüert, ligt 32 mil under Offen in Ungern.
* Wolf Raiter hat die reformation, die kaiser Sigmund vor im hat ghan
der gaistlichen halb ; die mag da harin zogen werden im ze lob. **)
In demselben monat hört man in unsem landen vor wienacht tonder und
blitz, als ob es in dem sommer were ; dan es sunst ouch warm was. Doch er*
15 fror der win abermals an vil orten, und was die glöubig sag, daß zu Wintertur
an allen den reben, die um die stat ligen, nit mer den 18 maß wins gewimmet
worden werind.
Nachgendtz jar uf 18 tag merzen ward obgemelter herzog Albrecht, wilund
kaiser Sigmunds tochterman, von den churiiirsten anhellenklich zu Frankfurt er-
20 weit zu römschem küng und veromdt zu künftigem kaiser. Desselben jars am
nüwen jarstag ward er z& Stülwißenburg in Ungern krönt zu ainem kung sampt
siner frowen Elizabethä. Und wie er | römischer küng erweit, ward er darnach 280
uf fünf tag mai ouch zä ainem Behemischen küng krönt Den hielt man für
ainen frommen und redlichen fiirsten Er bestätet ouch unser stat ir frihait, so
25 si von allen küngen und kaisem vomacher empfangen hatt. Der brief ward
geben zä Pressburg in Ungern an S. Philip und Jacobs tag im 1439 jar. In welchem
jar er ouch starb an dem roten schaden, 6 tag vor aller bälgen tag, wie er ain
rais wider den Türken tun hatt und am widerhaimziechen was. Und ward zu
[Forts, von seite 9.] Abt Eglolfen aber fielend schwäre jar in seine re-
30 gierung, nit allein von landtzkriegen wegen, die vast sorklich und groß wurdend,
sonder ouch von türe koms und weins. Dan im 1435 jar der winter so grim
kalt was, daß es alles in allen landen erfrur und die see überfrurend, der
Zürichsee gar und der Bodensee zwüschet Füßach und Lindow. Und wert die
teure etwa mang jar, daß man armen leuten mer fürzesetzen hatt, dan man in
35 abnemen mochte *) ; dan niemand nünt loßt ^j noch gwan und niemand dem andern
ützit ze geben hatt. Darzü fiel der Zürich-krieg nächstgendtz jar ouch ein, wie
graf Fridrich von Toggenburg, der letzst des stamens, am meiabend verscheiden
was im 1436 jar, der mit allen seinen herschaften ein burgrecht vasthin bei 30
jaren mit der loblichen stat Zürich ghept hatt und seinthalben span, fecht und
40 krieg zwüschet einer stat Zürich und den lendem Schwitz und Glaris endstünd;
mit welchem der abt ouch ze schaffen ward. Darzü Sigmund^ der römisch
keisery im 1437 jar, wie er etlich jar am podegram krank gwesen, daß man in
*) gemeint ist ohne zweifei die in der reformationszeit oft aufgdegte Reformation des kaisers
Sigismund, unter anderm Basel 1521, bei Wolff. Ob dieser buchdrucker mit Wolf Raiter identisch
ist, oder wer sonst diesen namen getragen, bleibt dahingestellt. — ^) man musste ihnen mehr
schenken als abkaufen. — ^) verkaufte.
LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. IB
Stölwißenburg (lit acht mil nebend Ofen uß in Ungern) bestatet. Wiewol er vor
sinem tod begert, daß man in gen Wien in der fursten von Oesterrich grebnuss
fäeren weit, wolten doch nach sinem tod die Unger nit diin verwilgen und ver-
maintend: wer er lebendig ir küng gsin, so soll er tod ouch bi inen rüwen. Er
was ain herlich fürst und in kriegen glüksam, doch daß er sich ouch von bapst 5
Martino über die Beham und Merher von des gloubens wegen antriben und ver-
hetzen ließ. Tet inen ouch großen schaden und vermaint, er begienge ain
christenlich werk ; wie dan die römischen bischof mermals from und vernünftig
fursten dergstalt angfüert, betrogen und in merklichen kosten geworfen band.
Darum diser küng Albrecht vor sinem tod mit den Taberitem in Behem ouch 10
zu krieg kam. Und hatt si[n] dozmal (die warhait zä sagen) zäm tail ursach;
dan etlich der Behemischen herm, nachdem und si gegen den fursten des richs
und des bapstz legaten so erlich bestanden und denselben obgelegen warend,
tribend si vil gwaltz und beschedgotend hin und wider die landschaften vast,
woltend ouch sich an ainen küng von Polen geben han, welcher den Behemen «s
hilf zügsagt hatt. Und half frow Barbara, wilund kaiser Sigmunds verlaßner ge-
machel (die an gräfin von Zilia uß der Stürmark geboren was), ain schampar
wib, ouch darzü mit großem gut; doch mocht si nüntz schaffen und kam sin zu
großem schade. Zületzst, als die Behem und Poleken in manig weg vom küng
beschedget warend, stundend die Behem ab und ergabend sich dem küng, und lo
zugend die Poleken hindersich, und ward frid im 1438 jar.
Welichs unsem landen ain hert und schwer jar ward von merklicher türe
wegen. Dan man in unser stat um pfingsten ain viertail kernen um ainlif Schilling
und dri pfennig gab und kam uf S. Jacobstag uf 12 ß rf. Als man aber abge-
schnaidy ward es besser; doch beharret der ufschlag vast, und ward ain mutt *s
kernen ain etlichen orten der Aidgnoschaft um 4 guldin gen, das vormals als
von allermans gedächtnuss ungehört gsin was. Dabi was der win ouch tür und
alles das, so man in ain hus bruchen muß. Und was jederman erschroken. Die
in einem sessel tragen maßt und zu end des jars gen Znaim für (ist ein stat in
Märhen, ligt vier meilen von Krempß in Oesterreich) , starb er darnach im winter- 30
monat und ward gen Wardein im Unger gfört und daselbst bestattet, seines
257 alters im 70 jar, seiner regierung im 27 jar. | Verließ sinen gmahel, fro Barblen,
ein unkeusch weib (was graf Hermans von Zyli tochter) und ein einige tochter,
auß fro Barblen erboren, die herzog Albrechtz von Oesterreich gemachel was und
ein ursach was, daß er nach im küng was. 35
Kaiser Sigmund hatt ein schön refortnation des priestertümbs von gelerten
leuten mit vil costen stellen laßen, der hofnung, daß er dieselbig weite mit hilf
papst Martins in dem concilio zu Costenz erhalten haben. Was aber vergebens ;
dan wie der span der päpsten verriebt was, wolt niemand der geistlichen von
Verbesserung des pfaffenstands kein wort mer hören, und für der papst darvon. 40
Die gestelt reformation aber sol noch vorhanden sein. So was zu Basel so vil
zanks mit dem papst Eugenio dem vierden und mit den Pehemen, daß alda
ouch nützit der religion halb statlich zu end pracht ward. Die frommen Eid-
gnoßen mußtend zületzst das muß außessen, die vor Basel bei S, Jacob von dem
*) sotten.
16 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
stet, die körn hattend, woltend das nit ufigen, dan von sonderer pit und frünt-
Schaft wegen. Im Elsaß hat man die Ordnung gemachet, daß man kainen frömb-
den mer brotz uß den steten ze tragen vergonte, dan für ein plaphart Und
fond man knecht und junkfrowen um die kost ; die mochtend dannoch nit dienst
5 Überkon, dan daß si groß hunger liden müßtend. Vil lüt und Volkes brucht in
langer zit kain brot nit; si suttend^j krut, reben, opß und anders, damit si sich
enthieltend. Wer vich hatt, der mocht wol leben von milch und zigem Und
müßtend vil lüt an iren kinden großen jamer hungers halb sechen. Dannocht
sach man nit, daß sich iemat ab sölicher straf Gotes weite besseren und dankbar
10 sin. Doch ward die sach im nachgendem jar etwas lidiger.
Desselben nünunddrißgosten jars an Sant Johans tag im sommer starb der
fram fürst herzog Fridrich von Oesterrich^ welcher im condlio z& Kostenz in
so großen schaden geworfen ward. Und ward vergraben in dem closter Stamß
im Etschland, nit wit von Insbrugg, da er verschaiden was. Derselb fürst, wie
15 vil schaden er an lüt und landen genomen, dannocht ließ er sinem son, herzog
Sigmunden (den er bi frow Anna von Brunswig, sinem eegemahel, erboren hatt)
an klainotem, barschaft, silber und gold, das man uf zechen mal hundert tusend
ducaten wert schätzt. Und ee er krank wurde, vermechlet er demselben sinem
son des kungs tochter von Frankrich. Und ward desselben Jünglings vogt und
ao gerhab *) herzog | Fridrich, der herzog Emstz son was und darnach römscher küng 281
ward. Und fürt den jungen herrn und allen schätz mit im hinab in Oesterrich
und in die Stürmark. Und als er zu guten jaren kam, ward er verwaltender
herr in siner grafschaft Tirol und regiert vil jar. Er ließ ouch die guten Oester-
richer \jgute mönz] schlachen, zechen fiir ain guldin, welche münz noch hüt bi
ÄS tag lieb und werd ist; wiewol die aigenützig weit iro bi unsern ziten ain groß
zal geschmelzt und schwechere muntz daruß machen hat laßen, von welchen wir
in abt Kilianen sagen werdend.
Als man nun zalt 1440 jar an Unser lieben frowen tag zu Liechtmess in
der ainliften stond desselben tags ward zu Frankfurt durch die kurfiirsten an-
30 helliklich herzog Fridrich von Oesterrich^] der junge (welichs großvater herzog
delphin erschlagen wurdend. Dan disen delphin der papst Eugenius (wie ganze
sag was) aufbracht hatt, in das Elsaß und für Basel ze fallen, damit das concili
mit seinen anschlegen getrent wurde. Welichs ouch geschach. Die müßtend
sin aber engelten, die sin nie genossen hattend.
35 Im 1438 jar gab man zu S. Gallen ein viertel kernen um 12 Q d. um
S. Jacobs tag, und was vil teure in allen landen. Mägt und knecht dientend gern
um die kost und was großer hunger im Turgöw. Wo man vech hatt, da mocht
man baß bleiben. Und fand man leut, die in vil tagen wenig brot gessen hattend.
Nachgentz jars stari an der Etsch herzog Fridrich von 0 estereich ^ dem
40 es zu Costenz so übel gangen was, und ward zu Gams^) in das closter bestattet.
Er ließ einen son Sigmunden mit einem großen schätz. Des vogt was herzog
Fridrich, der nachwertz römscher küng ward. Und als er zu jaren kam, satzt
er sich an der Etsch und schlug die guten Oesterreicher, zechen für ein guldin,
denen man noch vast hold ist.
*) Vormund. — ^) Friedrich III., 1440-1493. — 3} die richtige form ist Stams, oben zeite 9.
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 17
Lütpolt gsin was, der zu Sempach umkam), herzog Ernstz von Steir son, zu
ainem römschen küng erweit, in dem 25 jar sines alters, und hat zu derselben
zit noch kain wib.
In welchem jar das concüium zu Basel zergiengen (!) was, von dem wir
uf das kürzist anzaigen müeßend, damit manch man, so das liset, der römschen 5
bischofen fromkait und wofiir si zu halten sigend, aigenlich erlernen möge. Und
wan wir von dem concili beschlossen hand, wend wir von ander geschichten mer
meidung tun, die sich in etlich ietzgemelten jaren in unser Aidgnoschaft ver-
loffen hand.
Wie nun bapst Martinus im Costenzer concilio (als doben^) ghort ist) mit 10
des küng Sigmundtz und aller nationen, so dahin komen warend, wolgefallen
ain ander concilium, nämlich gen Pafi, indert fünf jaren von ußgang des concils
zu Costenz angesechen hatt und sich die zit erluf, schikt er mit gutem willen
der cardinälen im 1423 jar etlich fümäm, berüempt menner gen Pafi, das con-
cilium anzefachen, und Heß brief und botschaft allenthalb ußgon, damit man sich 15
dar verfüegte. In langer zit aber kam niemand, dan zwen äbt uß dem herzogtümb
Burgund. Und was noch uß Frankrich und tütscher nation niemand vorhanden.
Darum si lenger ze warten sich undemomend, wol wüssende, daß ir ding wenig
gelten wurde, wo die zwo ietzgemelten landschaften nit in biwesen werend. Wie
si aber verzugend, fiel ain gäche pestilenz in und starb vil lüt zu Pafi. Darum ao
si verursachet wurdend, die maalstat des concilis zu verendren. Welichs mit des
bapstz willen geschach. Und zugend also dannen gen Hohen Senen*), dahin nach-
mals uß allen landschaften vil volks kam. Doch ward dasselbig concilium ouch
ufghaben uß Ursachen, die harnach volgend. Dan als bapst Martinus gen Rom
was komen und alle zwitracht zu guter ainikait bracht hatt, schikt zu im ain ^s
treffenliche botschaft küng Alphonsus von Arragon uß Hispania, mit beger: *
diewil küng Ladislaus von Napoltz tod were, daß er im des titeis gönnen und
zu küng in Naplaß machen weite (wie die bäpst ain lange zit sich berüempt, daß
si das lechen desselben küngrichs habind, und in demselben schin nit ainest^) ge-
liehen hand). Das was bapst Martino nit im sinn; dan er in entsaß: wo er da 30
herschen [wurde], wurde er im zu stark werden. Dabi hielt er*) Petrum Lune,
der nur bapst sin wolt, noch in siner landschaft uf und hieng im ouch zürn tal an.
Und damit er*) des küngs Werbungen ledig wurd, schikt er haimlich nach^üng
Ludwigs son in Sicilien, der hieß Alouis, in welchen küngLaßlar®) des abgestorbnen
schwöster, die noch zu Napoltz lag, ouch verwilgete und das küngrich im über- 35
gab. Und laich der bapst demselben Sicilien und Napoltz. Welche tat küng
Alphonsus zu ainer Verachtung annam und ward dem bapst Martino überuß ab-
hold, underließ ouch nit (wie der Spanier ard ist) täglich anschleg ze machen,
damit er sich rechen kond. Als nun das concili zu Senis angangen was, schikt
er ilentz botschafte haimlich und verorndt inen gaben und gelt mit dem befelch, 40
daß si die fiimemisten desselben concils anlangtind und bstechind, damit si den
bapst, den die Tütschen^ gmachet hettind, absatztind und Petrum Lunae, der in
Frankrich recht und redlich erweit worden were, wie wol er zu Kostenz uß nid
und hass ongemäß erkent, wi8erum zu dem bapstümb komen ließend. Und
ward also under den französischen und talianischen ^) cardinälen mit gelt und 45
1) I, 534, 35 ff. — 2) Siena. — •) öfters. — *) Alphons. — ^) der pabst. — «) Ladislaus.
— ^ itaUenischen.
VADIAN. n. BAND 2
18 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
gold ain pratik gmacht, | dero bapst Martinus schier engolten hett. Dan der 282
Petrus Lunae, der hochfertig barfüeßer münch, noch in Arragon zu Panischola
an dem meer lag und für und für des bapstumbs nit abstehen wolt; dem küng
Alphons großen bistand tet. Doch ward bapst Martinus der pratik und des an-
5 Schlags innen und für von stund an zu mit ainem treffenlichen mandat: Die wil
die stat Pafi zu Costenz fürgenomen wer zu ainem concili und man aber daselbs
nünt hett können schaffen, ouch uß allen landen nit gnüsam volks zu der Senen
komen were von ungelegenhait wegen des platzes, sölt das concilium ietzmal
ufghaben sin und in dem nächstkünftigen sibenden jar widerum in tütscher nation,
10 nämlich zu Basel, ain rechtgeschaffen und allenthalb hin verschriben concilium
angfangen werden, dahin er ouch selbs komen wölte. Es were ouch der platz
der krön von Frankrich, Engelland, Spanien, Italien und vorab tütschen landen
der gelegnest. Sölichem mandat und gebot ward gfolget (dan man* zu Senis
ainen sterben entsaß), und für iederman dannen, mit dem beschluss, daß uf das
15 einunddrißigost jar der mindern zaP) das concilium zu Basel sölte angon. Und
ward also der Spanier pratik uß list und gschwindikait des bapstz zürugg gstoßen.
Daran ain jeder christenlicher leser spüren mag, was haiigen gaistz zu ziten in
den concilien umfliegen, nämlich der tüfel mit guldinen federn; der sieht dan,
als ob er ain engel des liechtz si und muß der hailig gnast *) sin ; wer es nit
20 gloubt, der ist in des bapstz ban. Also findt sich mit der warhait in allen
historien und kroniken der concilien, die sich in 400 jaren vergangen verloffen hand,
daß der warhaft tüfel vil mer in denselben sich geüebt hat, dan der gaist Gotes.
Und wo man schon vermaint hat, die warhait zu fürdern, ist man doch in ier-
salen und blinthaiten gstekt viler artiklen, die offenbarlich wider die warhait be-
§5 schlössen sind. Ja die gotlich warhait ist im Russen und Hieronymussen von Brag
zu dem tod erkent worden zu Costenz, wie sich nacherwertz clarb'ch funden hat.
Darum kainem concilium lichtlich gloub geben sol werden, es erfind sich dan,
daß darin nach der richtigen schnür gotlicher Satzungen und leeren gehandlet si.
Dan diser gaist ist gewüßlich nit hailig, der wider den mund Gotes strebt oder
30 ußerhalb der leer Christi schwäblet^) in denen dingen, die den glouben und
unser seel hail betreffen sond. Es hat der englisch apostel Johannes in siner
cancyik^j am 4 capitel nit vergebens geschriben, daß man die gaist bewären
solle, ob si uß Got sigend ; dan vil faltscher propheten ußgangen sigend in die
weit. Dan es ain büberi ist und ain lugi, das die bapstler sprechend : alle concili
35 sigend im haiigen gaist versamlot ; dan als wenig al bäpst hailig sind , als wenig
sind alle concilia uß dem gaist Gotes, ir mund si dan mit dem mund des sons
Gotes ainhellig.
Wie nun das ainunddrißjgost jar vorhanden was, gieng bapst Martinus mit
tod ab, und ward zu bapst erweit ain cardinal, geboren von Venedig, hieß
40 Gabriel Candelmari, uf den andern tag merzen desselben jars, und ward genent
Eugenius der vierd^) des namens. Dem was nun anfangs siner wal kains wegs
im sin, daß er das concilium zu Basel besuchen weite, wißt ouch wol, wie es
bapst Johansen zu Costenz gangen was und da> wenig gewönnens den römischen
*) die mindere zahl bedeutet die zehner und einheiten des zunächst abgelaufenen vollen Jahr-
hunderts, hier also 1431. — ^) wol verschrieben für gas/, geist. — ^) viel und geschwind schwatzen.
— ^) i. epistel S. Johannis. — '») Eugen iv, 14^1-1447.
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 19
bischofen an den concilien stöende. Dabi was im nit verborgen, daß man des
fümemens (und sölichs im Costenzer concili zum tail gehandlot was), daß man
ain luterung machte von dem gwalt der bäpsten. Dan ir hochmüet und daß si
sich über die kirchen, über die geschrift, ouch über ain gemaine versamlung der
glöbigen oder concili staltend, sam si niemand zu volgen schuldig und irem an- s
Sechen menklich geleben müeßt, wolt aller weit, und warlich billich, überlanden*)
und untraglich sin. Nünt dester minder hielt er sich anfangs stil; dan er sin
legaten in Tütschland hatt, nämlich den cardinal Julian, von welchem er vviters
berichtz erwarten wolt. Er ward ouch anfangs mit schweren ufrüren beladen
von den Columnesem, die im uf ainen tag mit gewalt in die stat Rom fielend. »o
283 Und kam ] darzü, daß er uß Rom haimlich endrinnen müßt. Und was die ursach,
daß er ain houptman, hieß Nicolaus Fortebrachius, der im vormals ainen krieg
gfüert und gelt um in verdient, nit wolt zalen und ußrichten. Darum derselb
houptman, uß ainraitzung herzog Philipsen von Mailand (der dem bapst nit hold
und der Venediger vigend was) den Römer in das land fiel und großen schaden »s
tet. Und als sich die burger dess beklagtend und gern gsechen bettend, daß
er sich mit houptman Nicoli gestelt het, wurdend inen schimpflich antworten
geben. Dannenhar die Römer züsam fielend wider den bapst. Der kam haim-
lich in ainem vischerschifli gen Ostia und für von dannen gen Florenz, welich stat
dozümal mit den Venedigern wider Mailand in püntnuss was. Und ward also die »o
ganz stat dem bapst entwert*) biß an die Engelburg, in welcher ain houptman lag,
hieß Antoni Ridi, was gar ain gut kriegsman. Der brucht ainen wunderbarlichen
list, mit dem er des bapstz sachen gut macht. Und wie die Römer in und das
schloß zu gewönnen understündend, kam es darzü, daß Rom uß dem schloß ge-
wonnen ward. Dan als die burger das schloß belegert hattend und al tag etlich »s
knecht uß dem schloß fielend uf den schalmutz, ouch etlich ußhin und etlich
inhi gfangen wurdend, macht houptman Antoni mit ainem siner vertruwtesten
knechten den anschlag, daß er momendes mit andern knechten ußhin vallen
und schalmützen sölte und sich so vil fürhe tun, daß er gfangen wurd. Und so
das geschech, solt er sich merken laßen, wie lützel spiß im schloß wer, dabi 30
groß unainikait under den knechten und irer kainer dem hoptman holt; der
weite für und für das schloß ze behalten der hofnung sin. Es were ouch ring
zewegen zbringen, daß man in um den hals brecht und das schloß ufgeben
wurd; dan der mertail der knechten den Römern günstig wärind. Wie man
sölichs von dem gfangnen (der nit an unansechlich man was) vermarkt, kam die 35
sach für die obersten. Die frowtend sich dero und vermaintend, es wer nun
der weg vorhanden, durch den si den houptman ab dem weg und das schloß
zu iren banden bringen möchtend. Schiktend ilentz nach dem gfangnen und
machtend ainen anschlag mit im; so er sich begeben weit, die pratik in dem
schloß ze machen, damit houptman Antoni erwürgt wurd und das hus geöffnet, 40
weitend si im und sinen mithelfem der gstalt Ionen, daß si herm sin möchtend.
Und wie er in sölichs (doch in ainer stille zül>ehalten) züsait, gabend si im etwa
vil geltz uf die sach und ließend in ledig. Wie er nun für das schloß kam und
zaichen gab und schree, daß er ledig worden, ließ man in bald inhi. Und als er
vom hoptman bechikt [ward], ward er des anschlags, dess er sich voranhi ver- 45
^) verschriben für überladen ? = überlästig. — -) abgenommen.
2*
20 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
sach, genzlich bericht. Uf sölichs zaigt der hoptman die sach sinen knechten an
und ließ sin täglich hosen und wammes züsam nestlen und artlich ußliillen, dabi
har und köpf machen (wie die Walhen wol könnend), das dem houptman aller
maß ainlich was. Und wie der poss nach allem vortail gemacht ward, ließ er
5 den uf ainen morgen an ainem strik über ain paien *) ußhenken mit gebundnen
henden, ab welchem ort man in wol in der stat sechen mocht Bi welchem der
knecht, der vormals gfangen was, stund und nit änderst zaichen gab, als ob der
houptman schon ghenkt und durhinwere; und winkt den lüten, man solte komen.
Also kommend die obersten gubernator der stat Rom, die wider den bapst
10 warend, dessglichen die fürnemisten hoptlüt für das schloß. Und als si den
gsellen sachend winken und rufen, mit dem si die verreteri angeschlagen hattend,
maintend si, die sach wer nach irem willen zu end bracht, und trungend hinzu.
Also ließ man si in das schloß. Und wie die knecht gedünkt, der lüten wer
gnög dinnen, spartend si die türen stark widerum zu. Und warend veromet, die
15 anhübend, unter das überig volk zu schießen und ] zu werfen, wie man sich kaines 284
ufsatzes versach. Und kam vil lüten um, und wurdend die herren und houptlüt,
die in das schloß gangen warend, vom Antoni Ridio in fengnussen glait. Ab
welcher tat ain so groß schrek in die stat Rom kam, daß sich in kurzen tagen
aller handel wandt und man sich zu ainem bricht begab, durch welchen der
20 bapst widerum für ainen herren zu Rom angenomen ward und die gefangnen
burger ledig wurdend.
Mitler zit kamend die ersten boten gen Basel von Paris uf den zechenden
aprellen, warend dri gelert man : ainer hieß Egidius Cominett, der ander Guilhelm
Enard, der drit Nicolaus Amici, der was rector der schul zu Paris. Die erzaig-
25 tend sich mornendes dem bischof und capitel und den andern tag vor ainem
burgermaister und rat mit iren credenzen und bezügnussen, wie dozumal der
bruch was. Bald darnach kam mer volks, und schraib man das concilium uß.
Man schikt ouch zwen boten zu küng Sigmunden und zu dem cardinal Juliano,
die dozmal zu Nürenberg lagend, daß si weitend das concilium. ze fiirdem ver-
30 holfen sin. Und brachtend gut antworten. Nämlich schraib der küng den von
Basel, daß si [sich] in allen Sachen weitend angelegen lassen sin, und gab ain fri
künglich glait allen denen, die in das concilium ze komen willens werind. Zudem
versprach der cardinal Julian, daß er personlich zu Basel in kurzem erschinen
weit. Darnach uf 19 tag heumond kamend etlich vorgesandten des cardinals
35 Julian mit vollem gwalt, das concilium anzefachen. Und kam darnach sontags
nach des haiigen crütz tag im herbst der cardinal selb, der lützel gütz an den
Behemer [gefonden , sonder *)] (wie wir vormals ^) anzaigt hahd) , mit großen
schänden bstanden was. Als er nun komen, macht man anschleg, an fürsten und
herm, zwüschet welchen krieg was, ze schiken und frid ze machen underston,
40 damit man ab allen orten sicher in das concili komen möcht ; dan zur selben zit
groß krieg und unrüw allenthalb in tütsch und weltsch land was : nämlich zwüschet
herzog Philipsen von Mailand und den Venediger, mit welchen die Florentiner
warend ; item zwüschet küng Karlin dem VII von Frankrich und küng Hainrichen
dem VI des namens in Engelland groß krieg ; item zwüschet herzog Philipsen
45 dem jungen von Bürgend und herzog Fridrichen von Oesterrich. Darbi hat bapst
1) fenster. — ^) scheinen zä fehlen, etwa /and oder suchte. — ^j i^ ^ßo, 34 ff.
LI. EGLOLF BLARER. 1420-1442. 21
Eugenius ouch krieg, und was wider die Behem ouch mer dan ain zug geschechen.
Darumb man trefTenlich botschaften allendhalb hin schikt, die ouch vil züweg
brachtend und anstaP) machtend, wo man nit gerichten *) möcht; doch werotend
etlich krieg lang. Man schikt ouch botschaft in Behem, nämlich den prior der
predigermönchen zu Basel, hieß doctor Johannes Nider, und brüder Hansen Gel- 5
husen von Mulbron, mit befelch, daß si die Hussiter in das concilium berüefen
söltend und die anstoßenden landschaften allenthalb ermanen, daß si kainen frid
mit den Behemer annemind, biß das concili sich vollendete. Dan man besorgt:
wan man (wie die sag was) frid mit inen annemen wurd, möcht man minder in
dem concilio mit inen schaffen und wurde ir handel ansechlicher, dan gut war. 10
Darum si zu den fursten von Paiem, den fürsten von Brandenburg und denen
von Nürenberg ritend und ain etlich ort brief schiktend des inhaltz, wie for ge-
melt ist. Mitler zit gieng der cardinal mit tökelwerk um, damit er etwas zu
schaffen hett; und ließ die pfaffen zu Basel visitieren und zwang si, daß si ir
hüren uß iren hüsem tun und kaine offenlich halten soltend ; wolt aber kainem »s
erlouben, ain wib ze nemen, wiewol dasselbig offenlich in dem concili gehandlot
ward, daß es besser were, daß vil priester wiber nämind, dan daß si ledig
blibend. Dan in eelichem stand (wie die apostel ouch wiber ghan) vil sälig
werden möchtend, die sunst ledig durch hüreri verdampt wurden. Der wagen
hat aber nie gon wellen, daß in ain solch wesen die letzsten päpst verwilgen 20
weltind, allain um der ursach willen, daß si entsessen band : wo man den pfaffen
wiber ließ, wurde das richtüm der kilchen geschmeleret und des bapstz gwalt
unansechlicher, darum daß man den zitlichen oberkaiten ouch mer gehorsamkait
ze laisten, dan vor, schuldig sin wurde. Also band die römschen bischof von
bapst Silvestro*) har biß uf den hütigen tag (trift bi zwölfhundert jar an) iren nutz, 25
ir ansechen, iren gwalt wider Gotes leer und wort von tag zu tag inzogen. Und
wil man aber noch nit sechen, wo der entchrist sinen Ursprung genomen und
daß er den hochen sitz under den glöubigen erobert hab. Welichs wir ietzmal
Valien lond.
23 e Mer tet der cardinal ain ansechen, daß zu Basel frow | und man nit in 30
ainer stuben baden, sonder abgesondert sin soltend; und dero glich mer sachen,
die warlich den ernstlichen sachen, so in ainem concil ze handien gsin werind,
nit gemäß noch anstendig warend.
Im 1432 jar uf wienacht kam der bischof von Parens als ain verorndter
bot von bapst Eugenio gen Basel und bracht bullen, in welchen der bapst das 35
concili vermaint ze widerrufen und an gelegnere maalstat ze verendern. Uß Ur-
sachen, dero er die erst satzt, daß die Hussen nachend bi Basel legind, darum
im und andern praelaten kain sicherer zügang offen were; zum andern, daß in
der stat Basel und daselbst harum große türe wer; zum dritten, daß nach dabi,
nämlich in Burgund und Frankrich, krieg wer; zum vierden, daß der termin und 40
gesetzte zit, in welcher das concilium uß ansechen bapst Martini sin anfang
ghabt haben sölt, lengst vergangen und Übersechen were; mit vil andern in-
würfen, hie nit not ze melden. Daruf die gelerten des concilis kaings (!) wegs
wichen wollten und darum ain botschaft gen Rom verorndtend, under welcher
der tumtechand von Straßburg rait — was ain friher von Hewen — , der bischof von 45
^) Waffenstillstand. — ^) friede machen. — 3) Silvester i., 314-335.
22 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.'
Losen*) und ander mer. Item schikt man in Frankrich. Uf diß und ander mer
botschaften, die man an alle ort tet, gieng großer kost, dess sich in abwesen
küng Sigmunds und des bapstz nieman sonderbarst) wolt beladen. Darum das
concilium anfangs mit verwilgung bapst Eugenii, der sich noch zö derselben zit
5 gut erzaigt, gnad und aplaß in alle land veromdt, mit Vergebung aller sünd und
daß ainer durch ainen jeden priester von denselben möcht absolviert werden,
wan er änderst ainen aplaßbrief hett ; der gab man ainen um dri plaphart. Darzü
mußtend die riehen als vil in die truken legen, als vil ainer ongefar ain wochen
in sinem hus verzart. Und ward groß gut zesam bracht. Doch ward span
10 darum; dan der bapst sölich gelt in Weltschland verbieten ließ und demnach
vil stet sölich gelt behieltend. An etlichen orten lait man es an der stat buw,
wie hie zu S. Gallen ouch geschach. Und als der bapst daruf trang, daß das
concili gwendt wurd, schraib der küng Sigmund uß Mailend (wie er uf der Rom-
fart was), daß si furfaren und des bapstz schriben nit ansechen soltend. Das
IS tet er dem herzog Philipsen ze dienst; dan er bald darnach ains andern ge-
sinnet ward. Und schraib herzog Philip ouch, daß er dem concili mit allem
vermögen bistan wolt; dan er den bapst gern dannen ghan hette. Desselben
jars uf S, Blasius tag kam gen Basel herzog Ludwig von Paiern, den küng Sig-
mund zu ainem gubernator in zitlichen dingen und ainem schutzherm des concils
20 ftirgenomen hatt; der erbot sich aller trüw. Damach um S. Philipp und Jacobs
tag kam aber ain treffenlich botschaft vom bapst, nämlich der bischof von
Tarcnt und ander zwen bischof mit im; die wurbend treffenlich und mit gar
geschwinden fürschlegen um ain verenderung des conciliums. Es mocht aber ir
werben nit erschießen. Dan glich derselben zit komend mär, daß die küng.
»5 nämlich Frankrich, Engelland, Castilien und Portugal dem concilio biston weitend.
Darum des bapstz botschaft widerum hinweg rait.
Also nach S. Michels tag desselben jars komend etlich boten uß Behem
in das concili, nämlich her Niclas Humpoltz, secretari zu Prag, und Hansen von
Zacsen, mit befelch, daß si irer herrn und gelerten zükunft den fürstenden des
30 concilis gwüsslich anzaigen soltend, doch mit vorbhalt etlicher puncten: nämlich
und zürn ersten, daß man in ain fri, sicher glait geben; wan si der schmach nit
mer erwarten weltind, die iren gelerten zu Costenz begegnet were; zum andern,
daß sölich glait mit treffenlicher personen glouben und siglen bevestnet wurde;
zum dritten, daß man den küng Sigmunden zu sölichem irem gespräch vermögen
35 weit. Und sagtend dabi, daß sich die ganz krön Beham größlich fröwte, daß es
darzü komen weite, daß ir gelerten fri und ongehindert möchtind verhört werden;
dan man maister Hans Hussen und maister Hieronymussen von Prag zu Costenz
alweg uß herter gefengnuss zö disputieren gföert hette, wie Christus für Pilatum
gfüert were. Zum vierden was ir beger, daß man die orientisch kirchen der
40 Griechen ouch gen Basel beschriben weit zu irem gespräch. Uf welich puncten
inen cardinal Julianus gut antwort gab mit verwilgung derselben, wie das ver-
gangner tagen zu Egra uf dem wald, nämlich sontags nach ostcm, von fiirsten
und herrn beschlossen wer. Aber der Griechen halb möcht es von großer wite
des wegs nit sin, darum man si nit wol desselben halb vergwüssen*) möcht.
45 Darum die Beham ouch züfriden warend, und redt ain under inen: „Got geb.
*) Lausanne. — *) niemand speciell. — ^) benachrichtigen.
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 23
der küng und die Griechen kämind oder nit, so werdind unser veromdten ge-
wüsslicti uf wiechnacht gqn Basel kon.** Und schiedend also von dannen, wie
si sechsthalben tag zu Basel sich gsumpt hattend. '
Als man nun zalt 1433 jar uf den vierden tag jenner, kam die Behemisch
286 botschaft uf dem Rin gen Basel mit vil gelerten und an- | dem edeln und 5
unedeln. Die warend nun anfangs ab dem Behemer wald blait worden mit 32
pferden durch hem Fridrichen, tümbpropst zu Regenspurg, und etwa vil des
adels biß gen Nürenberg. Und fürtend die Beham ain paner, das trüg ainer,
hieß Mathias Clumpetzan, zu Nürenberg in die stat; daran ain groß bildnuss des
crüzgoten Christus und an der andern siten ain großer kelch gemalet was; des 10
willens , daß si mit diser paner zu Basel und in al stet underwegen inriten wöltind.
Solichs ward aber inen mit früntlichen Worten abgnomen ; dan man imerzü forcht,
si wurdend bi gmainem volk zu vil gunstz erwerben. Die von Nürenberg tatend
in groß eer und ließend si mit 22 pferden gen Ulm belaiten, item der jung mark-
graf Alb recht von Nürenberg gen Gunzenhusen, die grafen von Ottingen gen »5
Nordlingen, die von Ulm gen Bibrach und Sulgöw, her Jacob Truksäß von
Waldpurg gen Stokach, und dadannen herzog Ludwigs von Paiem pferd gen
Schaffhusen, da si uf den Rin saßend sampt dem fürsten von Paiern. Wie si
an das stad komend, ward ain großer zülouf der Basler; wurdend von ainem
rat und den veromdten des conciliums gar schon empfangen und in die her- 20
bergen gfüert, nämlich zum Blumen, zum Schiff und zum Roßgarten. Und wie
sie mornendes vom bischof von Leion und ander haimgsücht wurdend und ge-
trost, si söltend in nit entsitzen, gab maister Johannes Rokenzan antwort : wan
si in entsessen, hettind si den langen weg nit für sich gnomen; si frowtend sich
aber von herzen, daß es darzü komen wer, damit menklich hören und vernemen *s
mocht, ob si ketzer werind oder nit; dan die schmach bedurete si &c. ; mit
beger, daß man verschaff'en welti, daß man si nit also ketzerti. In welchen
tagen si vom legaten Juliano zu gast gladen wurdend und von andern mer.
Darnach uf den nächsten tag mai nach S. Erhardtz tag komend si für das concili
und saitend anfang den herren dank, die si mit schankungen und gastungen geeret, 30
und begertend, daß man inen ain tag setzen weit, si zu verhören. Der ward
inen bestimpt, nämlich der 16 tag jenner. Uf welchen tag um die acht morgens
si in das concilium kamend. Und zum [ersten] protestierten si sich, daß si nit
willens werind, ützid wider die allgemain christenlichen kilchen, die ain rainer
gemahel ires houptz Christi were, ze leeren, ze halten oder fürzetragen, sonder 35
allain an den tag bringen, das si biß har nit anders gelert und ghalten hettend,
dan das mit obgenanter christenlicher kilchen were. Zum andern, so weitend si
ir leer rechnung ze geben willig sin uß der göttlichen und biblischen geschrift
und sich ouch gern berichten laßen, ob iemand mainte, daß si iers giengind;
doch nit anders dann mit biblischer geschrift und nit mit andem botschaften. 40
Welches maister Hans Roggezan in aller namen dartet und ouch vil hubscher
zügnussen uß der bibel anzoch : daß man mentschen leer nit gelten solt laßen
in denen dingen, die den glouben anlangtend, es wer dan, daß sölich 1er uß der
Schrift har fluß ; alsdan so wer es Gotes leer und nit mentschen leer. Demnach
die weltlichen herm und boten anfiengend, mit zierlichen Worten den anfang der 45
kriegschen empörungen, so man über ain krön zu Beham angerüst hette, zu er-
zellen : nämlich daß si dero kain schuld trügend noch kain ursach geben hettend.
24 LI. EGLOLF BLARER. 1425-I442.
wie wol si des füg ghan; dan ire lieb herm und prediger, maister Hans Huss
und maister Hieronymus von Prag mit des küngs und ains concilium glait gen
Costenz uß irem ghaiß zogen werind, und als si da komen, hett man si über
recht und glait fengklich angnomen, ee si verhört worden werind, und bettend
5 also uß iren schwären kärklen*) vor ainem concilio ston müeßen und sich ent-
schulgen, darum si noch nie übemomen*) werend; darüber als ketzer zum tod
erkent und mit großer schmach ainer ganzen krön Beham verbrent worden.
Ueber alles hab man durch anlag') und underschieben etlicher, die sich für
gaistlich hieltend, ainen anschlag gmachet, si mit gwaltiger tat von irem glouben
10 in Beham und Merhem ze triben und si von lib und gut ze bringen, unangesechen
ir vilfaltig erbietend, sich mit der warhait zu ver- | antworten, daß si kainen un- 287
glouben, sonder ainen christenlichen glouben tragind und habind. Es hab ouch
der bapst nit nachgelaßen, mit sinen boten ze hetzen, biß an krieg daruß worden
si. Wie nun her Hans von Krainitz sölich red fiärt und die sach uf den bapst
15 komen wolt, deß legat under ougen saß, hüb maister Hans Roggenzan und
maister Petrus Paine von Engelland (die under den gelerten die fiimemsten wa-
rend) an drin zu fallen und maintend, es were nun die ursach des kriegs wol erzelt;
si weitend von irer leer wegen anheben red halten. Demnach her Hans sin red
also beschloß : er weite sölich schmach und schaden ainer krön Beham, die si
20 unbillich hette erliden müeßen, Got empfohlen und niemantz sonderbarlich in
siner red antast han ; dan si darum in das concili gsandt werind , daß man die
artikel, darum man si für kätzer hette wellen achten, erlutert wurdend, der hof-
nung, es müeßt sich finden, daß si nit kätzer, sonder Christen wärend. Alzo
hüb maister Johans Roggenzan an, den ersten artikel von baider gstalt des sacra-
15 mentz des libs und blütz Christi für sich nemen. Der stund uf die mainung,
daß die gemainschaft des libs und blüt Christi mit zwaien gstalten solte in der
christenlichen kirchen gegen allen mentschen brucht und begangen werden, wie
es dan Christus am nachtmal ingesetz und der hailig apostel Paulus von Christo
empfangen und verorndt hett. Welchen artikel er biß an den dritten tag erlutert.
30 Nach welchem uf 20 tag jenner herr Wentzeslaw, der ain Taborit was, den an-
dern artikel anzoch , diser mainung : daß die ofnen laster und todsünden , wie si
in der gcschrift genempt sind, sollend nach billichen und. gotlichen rechten in
allen gemainden der glöubigen nit geduldet, sonder durch straf gaistlicher und
weltlicher nach bester Ordnung, als müglich wer, hingelegt, abtun und ußgerüt
35 werden. Uf welchen artikel er zwen tag lang erlüterungen tet und zületzst in
siner red den Hussen ser klaget und daß er ain gelert, from man gsin, dess
wort die kinder diser weit nit bettend tragen mögen. Darnach uf driundzwainzig
tag jenner hüb an her Uolrich, ouch ain priester uß Beham, den dritten artikel,
der gstalt : das wort Gotes sol und mög nach dem exempel Christi und siner
40 jungem von allen priestern mit trüw und warhait an allen orten gepredigt und
verkünt werden, on merklichs hindemuss. Welchen artikel er zwen tag tractiert
und mit geschriften erlutert. Vorgender tagen was uf der rinbruk ain crucifix
zerschlagen worden, daruß etlich mumletend, die Behem bettend es tun. Darum
uf ietz gemelten tag die Beham offenlich im concili ufstündend und sich sölicher
45 tat entschulgotend, saitend ouch, si hettind vil Widersacher, von denen dergstalt
*) kerkern. — ^j überwiesen. — ^) auf veranlaßung.
LT. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 28
taten sich möchtend begeben, ainen hass und argwon den Behemem zö erholen.
Uf 26 tag jenner trüg her Petrus Paine, der an gebomer Engellender was, den
vierden artikel harfiir, der gstalt : daß es sich kainem gaistlichen zimpte oder von
Got zügeben wer, weltlicher wis über ainige güeter der gemainden oder der
kircben ze herschen kains wegs. Welchen artikel er dri tag erlutert und mit 5
geschriften bevestnet. Zületzst bezügt er sich, daß er maister Hansen Wiklef
und maister Hans Hussen büecher gelesen hette und schempte sich ouch dero
nit; dan si gelert, ifrig nach Got und from menner gsin werind.
Diß obgemelt 4 puncten warend die fumemisten, darum man die Behemer
fiir ketzer achten wolt und der bapst si zu vertilgen vermaint, ouch ain so 10
schwären, schädlichen krieg über si anrust und mit des richs so merklichen kosten
volfüert. Als nun magister Petrus sinen artikel zu end hatt bracht, stund maister
Johans Roggenzan uf und dank der gemainen Versammlung, daß si so gäetlich und
ongehindert verhört worden , und begert daruf , ob lemand z& antworten vermaint,
daß man demselben ouch stat laßen weite. Also was ainer, hieß doctor Johans 15
von Rag^s, prediger ordens, der gab antwurt uf den letzten tag jenner uf den
ersten artikel, acht tag, doch alweg vor mittag, und vermaint, es were gnug,
288 wan man den | laien nur ain gstalt des sacramentz raichte. Diser doctor (wie
der lüten ard ist) bnicht in siner antwurt vil schenzelreden *) und traf den wider-
tail mit schmutzworten, ließ sich ouch nit ainist merken, daß die, so ain sölicher 20
leer hiengend, kätzer werend. Das woltend die Behem nit vergüt han. Sprach
doctor Johannes : er were ir lantzman (dan Ragus ligt in Dalmatia, ab welchem
ort die Behem iren Ursprung hand) ; darum er ouch so vil frier und vertruwter
mit inen redte, dan ain anderer. Doch so woltend si söliche schmachwort fals
billich was) kains wegs vergüt han. Nachdem gab antwurt uf den andern artikel »5
doctor Egidius Karler, was dechant zu Cammerach*) in Sophoi. Der vermaint,
daß kain lai die sünd ze strafen hette, die in Verwaltung gaistlicher rechten
stüendend; und traib das dri tag, als er uf 13 tag hornung hat angfangen.
Damach uf 17 tag hornung gab antwurt uf den driten artikel doctor Heinrich
Kaltisen, was ain prediger mönch; die weret ouch dri tag. Der vermaint, es 30
hett niemand gwalt zu predigen, es wer im dan vom bapst oder sinem bischof
erloubt, und das allain in dem tempel oder an gewichten stetten. Nach welchem
doctor Hans Polomair uf den letzsten artikel antwort gab , nämlich vom herschen
der gaistlichen, uf den 22 tag hornung, und erlutert sin fömemen uf dri tag,
vermainende, daß ain priester wol möchte herschen über güeter, so ainer kirchen 35
gäbet oder übergeben werend, dieweil er ouch ain herr über vaterlich und
müelerlich erb sin möcht. Nach welchem allem die obgenanten predicanten uß
Behem widerum anhübend, die antworten, so geben warend, zu widerfechten.
Und strakt sich die sach biß uf die ostern, und kam zületzst zu ainem ghäder.
Dan etlich, so maister Petern Paini nit hold warend, stundend uf und redtend 40
schmächlich, wie er in Engelland ouch ain unrüb gmacht und des Wikleffen leer
da ußgesprait hette; er were ouch daselbs verbant und verschossen, und duretend
in die Beham, daß si ain sölichen man bi inen littend. Es redt ouch ain anderer,
maister Petrus were mit siner leer ain Verräter an allem Engelland gsin. Daruf
der gut man, dem sölichs über alles glait widerfür, nünt anders zu antwurt gab. 45
*) spottreden. — 2» Chambeiy.
26 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
dan daß er disen Sachen halb unbillich also geschmächt würde. Es versprachend^] in
die Beham, daß er 16 jar bi inen gsin und sich fromklich und eerlich ghalten hett
In denen dingen ward ain pratik gemach mit der botschaft des herzogs
von Burgund, daß si an die Beham würbe, damit si sich berichten ließind, und
s wo das nit [wurde], wurde ir herr sich underston, inen der tagen eins in das land
zu Valien. An wellicher red die Beham groß mißfallen trügend, und redt ainer
under inen, hieß her Wilhelm, was ain ritter, zu des herzogen botschaft, daß es
inen laid were, wo der herzog si zu beschedigen underston wurd; wo er aber
nit ablaßen [weite], weltind si siner zükunft erwarten, als wol als si anderer
10 vigenden gewartet bettend. Si weitend ouch von sines tröwens wegen uß irem
land nit wichen, sonder in, wo er keme, daruß zu schlachen underston, als wol
als si ander daruß geschlagen bettend. In summa, mit kainem gwalt woltend si
bericht sin, sonder mit gütlichen Schriften. Under andern aber hette herzog
Wilhelm von Paiern gern ainikait gesechen, und wolt im das langwirig disputieren
IS nit gfallen; dan er sach und spürt, daß mer zangs und Widerwillens daruß er-
wachsen wolt. Darum er sich treffenlich bi den Behemischen herren bemüet,
ob man indert ainich weg finden möcht, damit sich die partien verstündind.
Daruf die Beham alweg antwurt gabend, daß es inen nit gelegen noch annemlich
sin weit, ainikait ze suchen, dan allain durch gute erlüterung irer artiklen, von
ao denen si der gstalt nit ston wurdend; und so man | schon von ainikait singen 289
und sagen wurd und aber in furgehaltnen artiklen der span verharte, werc es
alles vergebens; es wurde ouch lecherlich und spötlich sin, daß man von ainikait
saite, do kaine wer. Also wie man vil versucht, tet der legat Julianus zületzst
ain lange red vor dem concili mit inen, welche hie zu melden nit not; dan si
25 ouch nit vil in ir hatt; rQit beger, daß si sich brichten laßen weitend. Daruf si
antwort gabend, daß si ietzmal nit andern befelch bettend, dan die obgemelten
artikel ainem concilio fürzehalten und si ouch wider diejenigen, so si zu wider-
fechtfen vermaintend, zu bevestnen. Das bettend si nun tun. Und übergabend
dem legaten die artikel sampt den gründen, die si darüber ingefüert hattend, in
30 geschrift, mit beger, daß man daran ain benucgen han weite; dan si aines bes-
seren noch nit bericht werind. Und gnadetend also dem concilio mit großem dank-
sagen aller eercn, müe und sorgsame, so man von iren wegen ghabt; und ob
si iemantz mit Worten verletzt bettend, daß man inen verziehen weite. Si wißtind
alles erbieten nit zu verdienen*), weitend aber fliß ankeren, damit den verorndten
35 glaitzlüten, die mit inen riten wurdend, ouch Vergeltung geschäch. Schiedend
also am zinstag in den osterfirtagen von Basel im 1433 jar. Als si uf die Rin-
brugg komend, sungend si Christus surrexit Und wurdend zechen man uß dem
concili mit inen gen Prag geschikt, under denen doctor Johannes Haselbach von
Wien ainer was. Und als man gen Prag komen was, wurbend die verorndten
40 boten an die mengi viler herren, rittern und knechten, die gen Prag allenthalben
har komen warend, daß man sich zu frid und ainikait mit der gmainen kirchen
anzenemen schiken weite; und ob etwas spans vorhanden were, möchte derselb
nachmals wol ab dem weg tun werden. Die Behem aber woltend von kainer
versüenung nit hören, man tete dan darzü, damit das concili ain haitere erklerung
45 irer artiklen stalte; und wan das geschäch, woltend si witer antworten, das zu
*) verteidigten. — -] sie wüssten für alles, was man ihnen en^'iesen, nicht genug erkenntlich
zu sein.
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 27
der sach gehörte. Uf sölichs die boten des concilis die 4 artikel anzenemen in
geschrift und si ainem concili zu überantworten mit flißigem erzellen ires be-
gerens [verwilgotend]. Daran die Beham dozmal ain gut gfallen trügend und
zu Prag und allenthalb die boten mit gar treffenlichen eeren hieltend.
Wie nun dieselben widerum gen Basel komen und man ir beger und für- s
nemen verstanden, ward man ze rat, den Behemem der drien artikeln halb ain
erluterung ze übersenden: und so si daran weltind benüegig sin, so weite man
des vierden artikel halb ouch um gelegne mitel schowen, damit die sach zu
verainigung keme. Und ward also der erst artikel der ofnen laster halb den
Behemer nachgelaßen, doch daß sölich strafen mit ordenlichem gwalt geschechind 10
und nit von sondern personen ; *) welichs ouch der Behemer mainung was. Den
ander artikel des predigen halb wolt das concilium nit änderst nachlaßen, dan
bi denen, so darzö veromdt werend und nit zu fri predgetend, sonder trülich;
doch mit vorbhaltung bäpstlichs gwaltz, welcher in sölichen dingen alweg nach
der Väter leer zu ordnen und anzesechen hette. Der drit artikel des beherschens 15
halb zitlicher güeter, so der kirchen werind, ward vom concilio erlütert, daß ain
priester oder gaistlich man, der kaines ordens wer oder mit ordensgelüpten nit
verbonden, wol möchte allerlai zitlicher güeter besitzen, und die kilch derglichen
ligend und varend güeter, stet und schlößer, und die als ain aigentum beherschen.
Die Behem aber verstündend, daß beherschen, das der gwaltsamme kaiser, 20
küngen, grafen, herm &c. glichsam were, das zimpte kainem diener Christi;
welichs herschen ouch das concili mit kainem finger dorst anrüeren, und gabend
also ain verdunkelte erluterung, damit irem gwalt nit abbrochen wurd und si selbs
290 ir übel bekennen müeßtind. Diß artikel wurdend in Behem gsandt | mit beger,
daß man si dergstalt erlütert weite annemen; dan sölichen verstand hette man »s
uß von •) anfang der müter der christenlichen [kirchen] ghalten und zügelaßen. Und
so si die artikel also annemind, weit man des vierden halb, die zwo gstalten
betreffend, besechen, wie man im tat. Daruf die Behem kainswegs antwort
geben woltend, es wurde dann vor allem über den ietzgemelten vierden artikel
ouch ain erluterung geben. Hieherum das concili sich anhüb hin und har ze 30
winden und gieng ungern an die sach. Doch so ließ es den Behemen disen
artikel nach, also daß si in ir landschaft wol möchtend ouch den gmainen man
mit baiden gstalten spisen, und sölte sölichs bi inen nit geachtet sin als ain
nachlaß, der etwas sünd und Schadens uf im trüeg, sonder uß gewalt unsers
herrn Jesu Christi und der rechtglöubigen christenlichen kirchen als rechtge- 3 s
schaffen, gut und hailsam. Dise erluterung hatt aber vil vorreden, in welichen
die Beham ermant warend, daß es billich gsin were, bi altem bruch der kirchen
und wie si vomacher ghalten bettend, ze bliben, uß vilen und wichtigen Ursachen,
die von den haiigen leerern erzelt und inen nit verborgen werind. Und zületzst
batend si die Behem, daß si mit iren praedicanten allenthalb verschaffen, daß 40
man das volk mit großem ernst manete, daß niemand unwirdig zu sölichem
sacrament gienge. Wie man nun diß erluterung gen Prag schikt und die boten
des concilis in mancherlai gespräch mit den gelerten komend der übrigen drien
artikel halb, redt doctor Johans Polomair von des concilis wegen den artikel,
die herschung der gaistlichen betreffend : es werend hieherum mancherlai opinion 45
*) durch die ordentlichen und nicht durch ausnahme-gerichte, -^ -) häufung von präpositionen.
28 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
und mainungen der doctom und vätem der kirchen: und des beherschens halb,
das mit ainem zwang, als geboten und verboten, beschech, ob dasselbig den
dienern der kirche zimpte, wer nit bald ußzesprechen ; wan aber er solte darum
ain entlichen spruch tön, so wer sin mainung, daß Christus ain herr über der
5 kirchen göeter were und die priester allain schafner und vögt; wiewol si[ch] ir
gwalt etwas witer strakte, dan ain schlechte vogti. Daruf die Behem redtend:
si ließind ouch nach, und wer ir red alweg gsin, daß die fiirgesetzten der gmaind
oder kilchen schafner irer zitlichen güeter sin möchtend, aber nit herren. Uf
welche mainung der Polomair nit vil redt Item des artikels halb, zu predigen
10 Gotes wort, sagtend die Beham : wan niemand solte Gotes wort zu verkünden
gwalt han, dan ain verorndter von den praelaten, so wurde mermals ain christen-
licher praedicant von ainigs hasses und ufsatz wegen on al wichtig Ursachen
hindern und abstellen. ^) Gabend die boten antwurt : das tat niemand, dan wer
bös und arg were. Si weitend aber der hofnung sin, daß die praelaten die guten
• 5 predicanten ze fürdern genaigt sin werend; wo aber ainem predicanten gewalt
geschech, mochte er wol appelliren und dan witers rechtz erwarten, damit man
kainen gwalt mit jemand bruchte. In summa warend der Behemer gründ, die
si zu Basel dartün hattend, der gstalt mit geschriften bevestnet, daß man si nit
änderst dan mit sölichem gespai ze widerfechten hatt, und zületzst inen gutz tails
ao on widerred zögelaßen wurdend, wie ietz vernomen ist Uf sölichs die Behem
sich der ainikait mit dem concilio und gmainer kirchen verwilgetend und gabend
anandem die hend um S. Martis tag zu Prag im 1436 jar; so lang strakt sich
diser handel.
Daruf die Beham witer an das concilium durch ietz gemelt botschaft etlich[er]
as artikel [halben,] dem ganzen handel zu gut und damit ainikait dester baß bestand
han möcht, um etlich verwilgung wurbend. Zum ersten, daß die väter des concilis
den bischofen und furgesetzten in Behem und Merhem schriben weitend, damit
si sölich Ordnung des sacramentz anhellenklich und mit glicher maß an die hand
nemen weitend. Zum andern, daß si sölichen zülaß baider gstalten, | diewil si 291
30 den gut und hailsam, gotlich und christenlich sin erkent bettend, mit bullen und
briefen für und für zu bruchen bestäten weitend; und das allain, damit viler
lüten argwon, sam man es uf ain bestimpte zit zügelaßen hett, hingenomen und
guter friden pflanzet werd. Zum dritten, damit man ain göt, christenlich regi-
ment föeren und behalten mochte. Zum vierden, daß ain concilium den nachlaß
35 baider gstalten weite mit iren briefen allen christenlichen fürsten ze wissen tun,
damit si niemand ainer unghorsamme oder antrechtikait *) verargwonte; dan man
inen sölichs ze laisten schuldig wer. Zöm fünften, daß inen zimen und nach-
gelaßen sin sölt, disen handel des sacramentz mit baiden gstalten nach dem
gebot Christi und nach dem bruch und üebung siner boten und jungem ze füeren
40 und in kainen aindern weg. Zum sechsten, daß man inen den bruch, die kinder mit
baiden gstalten ze spisen, nit weite hindern oder abschlachen, diewil si das uß
bispilen der eltlsten vätern der kirchen und altem harkomen an die hand bettend
gnomen; dan der hailig bischof Cyprianus sölichs ouch in sinem bistümb geüebt
hab. Zum sibenden, daß man uß begründten Ursachen inen vergönnen weite , die
45 epistel und die evangeli und AdiS patrentj das wir den glouben nennend, in irer sprach
*) sollte heißen : gehindert und abgestellt werden. — ^) wenn antrechtikait eine Zusammen-
setzung von ant-rechtikeit ist, so passt die bedeutung von eigenwilligem tun, rechthaberei.
LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 29
ze singen und lesen, damit der gmain man uß verstand derselben möcht erbuwen
werden; nachdem und ouch den Schlafen (also nent man die Dalmatier, die mit
den Behemer garnachend ain sprach hand) zügelaßen si, in irer sprach mess ze
halten und S. Hieronymus inen die ganz bibel in irer sprach verdolmetscht hab,
die si für und für, und kain andere sprach bruchtend. Zum achtenden, daß ain 5
concilium daran sin weite, daß die schul zu Prag reformiert und verbessert wurd ;
ouch ain ansechen geschech, es were pfrunden oder pfarren halb, damit die
gelerten uß denselben möchtend erhalten werden. Zum nünden ersüchtend si
und batend das concilium uf das höchst, so si kondend, daß si ermessen wei-
tend so vil Übels, das in den versamlungen allendhalb , besonder under den gaist- 10
liehen, uferstanden were, und darzü tun, daß ain Verbesserung gemainer kirchen
beschech und die laster hingenomen und ußgerüt wurdend, non (!) allain in den
glidern, sonder auch in den fürstendem und hoptern; dan sölichs ze tun ver-
möchte ir artikel, die ofnen laster betreffend, zä Basel fürtragen, welchen si nit
hetten können für böß geben.*) 15
Dise Werbungen warend zimlich und götlich, ußgenomen der kinder spisung,
in welchem man gfelt hatt. Noch dannocht ward in vom concilio schlecht ant-
wort; dan dasselbig' imerdar in sorgen stund, man vergieng sich mit nachlaßt) und
machte man ir ding z& gut. Darum ir antwurt was uf den ersten puncten, daß
si uß der verwilgung kain gsatzt machen noch iemantz darzü nötigen weitend, 20
daß er baid gstalten empfieng. Uf den andern punct, daß si ainen nachlaß nit
könden bestäten uf alle zit, besonder so die ganz latinisch kirch ainen andern
bruch hette. Uf den dritten punct, daß si inen zu guten fiirstenden und bischofen
gern weltind verholfen sin, aber den maister Hans Roggenzan (den die Behem
fürschlugend) weitend si nit zu kainem bistumb zülaßen; dan er in disen dingen 25
vil unrüb gemachet hett und witer machen möcht. Er was ain giert man, von
der warhait wegen aber warend im die sophisten und romanisten abhold, wie
die phariseer Christo. Uf den vierden punct, daß si nit schuldig werend, nach
lut der überkomnussen brief an ander fursten ze schiken; das tatend si aber,
damit si iren verstand, der im grund wider Gotes wort was, bi den fürsten nit 30
iiir böß geben müßtend. Der fiinft punct baiß si übel in der nasen, sam si nit
nach dem gebot und Ordnung siner junger mit ainer gstalt füerind. Das ouch
292 die I warhait was. Darum si den Behemer ain hitzige und stuntze') antwort
über disen punct gaben, nämlich daß ain jeder christ ze glouben schuldig wer,
daß Christus sin volk durch die kilchen alle warhait lerte, und demnach uß dem 35
haiigen gaist were, was die kilch ze bruchen ufsatzte, besonder so lange zit an
der hand ghan hette. In welicher antwort si den Behemen den bruch baider
gstalten widerum für böß und iren bruch für gut gabend; und aber vormals den
bruch baider gstalten mit Christo Jesu und gemainer kilchen sin offenlich bekent
und uß demselben grund den Behemer zügelaßen hattend. Uf den sechsten 40
punct woltend si schlechtz den kinden das sacrament des libs und blütz nit
nachlaßen, saitend ouch, diser artikel were in allen iren handlungen und ver-
tragen hindangsetzt und baid gstalten allain denen züglaßen, die zu iren jaren
komen werend. Uf den sibenden punct woltend si inen schlechtz nünt vergönnen,
in irer sprach ze singen oder ze lesen in der kirchen, forchtend yillicht, die 45
^) vgl. (Ür gut, für übel nehmen, verübeln. — *) man vergebe sich etwas mit nachgibigkeit.
— *) rasche.
80 LI, EGLOLF BLARER. 1425-1442
warhait keme zu ferr an den tag, wie nachenvertz, als man büecher im tmk
ußpraiten hat mögen, beschechen ist Uf den achtenden punct gAel dem concili
die reformation der hochen schul zö Prag; doch so weltind si dem legaten
Juliano den befelch geben, soliche zfi handien. Wir achtend, daß si besoigt
5 habind, der Roggenzan wurd ain reformation machen, die nit für si wen Uf
den letzsten punct warend si willig, ain Verbesserung algemainer Idrchen ze tun,
werend ouch dess lengest gsinnet gsin: doch gieng der tüfel nit müeßig; der
machte für und für iertümben, damit sölichs dester minder geschechen m6cht
Man könd ouch uf ain zit nit alle ding zu end bringen, sonder mäeßte man
10 ainer jeder handlung die zit und die komlikait erkießen. Diß handlung ward
volstrekt im monat november im 1438 jar. Mitler zit ward vil zu veranbarung
der partien vor kaiser Sigmunden im 37 jar zu Triglem in Merfaen und an an-
dern orten fürgenomen; doch wolt sich die sach nie so gar hinüber bringen
laßen, dan daß ain unwill des concilis gegen den Behemen und der Behemen
«5 gegen dem concilis on underlaß verharret So vil von den Behemen.
letz wellend wir widerum uf bapst Eugenium komen. Der schikt ain
treffenlich botschaft gen Basel glich in denen tagen, do die Behem vorhanden
warend; nämlich kam die botschaft an uf 7 tag merz im 1433 jar. Und dar-
nach uf den nünden tag desselben monatz ließend die boten des bapstz befelch ver-
20 hören, der mainung, daß sin hailikait entlichs willens wer, ain recht, ordenlich
concilium gen Bononi ze legen; zürn andern, daß er gern verwilgen weite, daß
die Väter, die zu Basel bi anandern warend, sich mit den Beham verainten und
denselben span zu end brächtind; zöm dritten, daß man ainen andern platz müeßte
bestimmen, wo man ain reformation der kilchen ze tun underston weite; zum
15 vierden, daß alles, so darnebend bißhar in gemeltem concili zu Basel beschlossen
wer und ufgesetz, hin, tod und ab sin sölte. Das alles die fürgestelten des
concilis nit annemen woltend, besonder die bischof uß Frankrich und ander uß
Germanien ; die Walhen bettend sich gern schlißen lassen. ^) Und ward be-
schlossen : so verr der bapst nit persönlich erschinen weit, wie er mermals citiert
30 ward, so weit man wider in als ainen ungehorsammen und verachter des haiigen
concilis fiirfaren.
Diser tagen, nämlich sontags nach ostem, kam des herzog von Klefen
tochter zu Basel inritend; die ward herzog Wilhelmen von Paiem daselbst ver-
mechlet Und gab si der cardinal von Bononi züsamen in biwesen 7 cardinälen
35 und drien patriarchen. Es ward ouch zur selben zit der krieg zwüschet Venedig,
Florenz und dem herzog Philipsen von Mailand gricht | Darum die Venediger 293
ouch ir botschaft uf das concilium schiktend ; die kam gen Basel uf 1 5 tag mai.
Es kam ouch des küng von Frankrichs botschaft derselben tagen. Darnach
uf den ersten tag höwmond kam aber botschaft vom bapst; die begert, daß
40 man mit des bapstz Sachen, in ze strafen, nit fürfaren, sonder uf die Zukunft des
kaisers oder siner botschaft erwarten weite; dan gwüsse mär gen Basel komen
warend, daß der küng Sigmund uf den uffart tag zü Rom ingeriten und uf den
pAngstag vom bapst bekrönt wer worden, und daß der kaiser dem bapst zä-
gsait hette, daß er in vor dem concilio zü Basel sines abwesens halb so vil
45 verantworten und versprechen weite, daß er si zü kainem schaden komen solte.
I) sich geni auflösen, trennen lassen.
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 31
Und gewüsslich, wo der kaiser sölichs dem bapst nit hette zügsait, were er noch
langer zit von der hohen Senen^) gen Rom nit komen. Also uf 12 tag höw-
mond kam des kaisers botschaft gen Basel. Und als man mornendes ain session
und versamlung angesechen hatt, komend si für dieselben sammt des bapst
boten und herzog Wilhelmen von Paiern und batend al mit großem ernst, daß 5
si mit dem bapst Eugenio nit gachen weitend. Aber es was um kain nit *) ; straks
woltend si mit der sach ainen ußtrag geben. Es warend ouch die churfiirsten
mit dem bapst zu gutem tail und widertend sich, in das concilium zu komen;
hattend die ursach; daß si bricht werind, der herzog von Burgun hette den
stand mit siner botschaft in, den si vor allen fürsten haben söltend. Also ritend 10
des bapstz botschaften all ongeschafTet hinweg. Darnach uf den wienachtabend
kam der kaiser gen Basel. Wie man nun zalt 1434 jar und der kaiser zu Basel
was, ward der span des sitzes und des Stands der churfiirsten und des herzogen
von Burgund durch den kaiser ab weg tun, nämlich daß die churfiirsten forsitzen
und ston söltind. Und ward am S. Johans tag ain jud touft; den hüb der kaiser 15
selb uß der toufi. An S. Thomas tag rant man und stach man und was ain
groß, merklich tantz von allen bürgern, die darzü geladen warend. Damach uf
den vierden tag jenner ließ der kaiser die fürnemen des concilis beröefen, näm-
lich die Tütschen, in das prediger kloster, und redt selbs mit vil und langen
Worten von wegen des bapstz : wie er mit großen gescherten beladen und vil ao
krieg hette und sich noch größerer kriegen besorgte; darum im nit wol müglich
wer, gen Basel ze komen; dan er ouch den stül zu Rom vertreten und ain uf-
sechen han müeßt, damit er von sinen haimlichen und ofnen vigenden von dem-
selben nit wurde verstoßen; mit beger, daß si sölich Ursachen annemen und
wider den bapst nit so trutzlich handien weitend; sonder an die hand nemen, 25
die ketzerien, wo die warend, ußzerüten, daran er ouch sin lib und gut streken
weif. In demselben tag kam ouch ain bull vom bapst Eugenio, mit welcher er
das concilium zu Basel bevestnet und zugab; dan er nun sich versach, der kaiser
wurde in vertreten, daß im nit not wer, persönlich da zu erschinen und im ouch
nünt möchte zu nachtail angesechen werden. So groß und geschwind was die 30
pratik, und schwanket der kaiser vast; dan er dem bapst vil zügsait hatt. Also
ließ der kaiser des bapstz bull offenlich in der kircheniesen, und was dem bapst
gun3t bringen möcht, das fiirdert er; wiewol es nit vil nutz bracht, wie wir bald
anzaigen werdend. Nun bestund die sach des bapstz halb in das nachgend
35 jar. Dan er in derselben zit vil krieg fürt durch ainen hoptman, hieß Johans 35
Vitellesch, den er darnach zu ainem cardinal machet. Desselben jars rait der
bapst von Florenz gen Bononi und ließ da ain schloß buwen und ain treffenlich
palas^ in der stat am platz, in welchem des bapstz legaten noch hüt bi tag ze
294 ligen gewon sin. Darnach 1 im 1436 jar, wie er markt, daß das concilium zu
Basel treffenlich zunam, und umerdar') endsaß, si entschlussen sich etlicher 40
Ordnungen, die wider in, sines herschens und brachtz halber, sinmöchtend, und
darum er widerum sich aines andern besinnet und mit sinem consistorio das
concili zu Basel, das er vormals bestät hatt, widerruft und ain gemain concilium
zu Ferrär verkont und ußschraib. In welchen tagen der kaiser nit zu Basel was.
Wie das concili sölichs vernam, ward jederman mit merklichem Unwillen beladen. 45
*) Siena. — -) es war vergebens. — ^) immerdar.
82 LI, EGLOLF BLARER. 1425-1442.
Und von stund an ward in ainer session beschlossen, daß man im verkönden
sölt; uf den künftigen november obgemeltz jars zu Basel personlich ze erschinen,
peremptorie, das ist on alles lenger ufschieben oder verziechen. Und gab der
bapst für, die Kriechen werind des willens, sich mit der römschen kirchen ze
5 verglichen; die.köndend aber von fere wegen des wegs zu Basel nit erschinen;
aber zö Ferrär wurde es inen ain gelegner platz sin (das was aber des bapstz
pratik, der die Griechen dahin ufbracht und anzilet^), damit er mit diser ge-
schwindikait ^j das concilium zu Basel zertrante). Und komend gewüsse mär, wie
der griechisch imperator Johannes Paleologus, der bald darnach von Türken ver-
10 triben ward, selbs persönlich uf dem mer were, gen Ferrer sich zu verfuegen.
Do das die väter im concili vemomend, wurbend si an die Griechen mit
großem kosten, daß si gen Basel ze komen sich bewilgotind und des bapstz
sich verzichind. Dabi ward küng Alphonsus von Arragon beredt und erbetten,
daß er ain starke armaden mit vil schiff uf dem mer hielt, den griechischen
"5 kaiser, wo er betreten werden möcht, anzenemen und darnach gen Basel ze
bringen. Wie aber der bapst (der sin verräteri zu Basel gut hatt') sölichs ver-
nam, bracht er den obersten patron derselben armaden dahin mit gelt, daß er siner
part was, und ließ den kaiser von Constantinopel ongesumpt gen Ferrär komen.
Diß Sachen verluffend sich zu somerzit im 36 jar. Wie aber der kaiser
*o Sigmund bericht ward durch herzog Wilhelmen von Paiem, des concilis be-
schirmern, was die väter des bapstz halb vor inen hettind, und besorgt, es
wurde unrüb daruß, wo er nit darunder keme, ilet er uß österrichischen landen,
wie er mocht, und kam sontag vor S. Gallen tag gen Basel um das ain*) nach
mittag ; ward erlich empfangen und uß dem schif ze fuß durch die stat uf uf
»5 bürg in den tum [belaitetj. Und ward also in versamlotem concili an den ersten
und herlichesten sitz geordnet. Hüb also an und redt selbs mit den vätem, wie
er geilt hette, wol wüssende, daß der tag, so dem bapst bestimpt, vorhanden
were; und so man in abgesetz [hette], hette mögen ain scisma und zertailung
daruß werden, das im doch als ainem hopt des richs laid were. Darum begert
30 er 8 tag verlengerung, damit er möchte gnüsamlich verhört werden. Dogwerd*)
man in. Momendes schankten im die von Basel ain silberin stouf und tusend
ducaten mit rosblüemlin darin. Nachgender tagen brucht er sich ^ treffenlich von
des bapstz wegen, damit er in enthielte und ain ainikat zwüschet im und dem
concili machte. Und bracht die sach dahin, daß uf den 14 tag november des-
35 selben jars dem papst der termin, personlich ze erschinen, uf dri monat erstrekt
ward. Uf welchen tag er selbs in siner kaiserlichen beklaidung mitten under
den gelerten saß und die krön uf hatt, und hielt im herzog Wilhelm von Paiem
den apfel vor, und ain herr von Winsper das seh wert. Und danket ouch den
vätem des concilis treffenlich von der bewilgung des baptz halb, die si im zu
40 gfallen geben bettend. Darnach rait alle botschaft des bapstz von Basel hinweg.
I Und als das 1437 jar vorhanden was, ward von dem concilio angesechen und 295
bi dem fluch der verdamnuss verboten, daß kain fürst noch herr oder comun
kainen gaistlichen understunde mit sinen Satzungen oder andern zitlichen der-
glichen besch werden beladen. An welicher Satzung ja ainem blinden vor die
45 ougen komen muß, daß die concilia sich des gaistz Gotes berüemen nit sollend
^) anreizte. — ") list. — *) eingerichtet hatte. — *) um ein uhr. — *) gewährte man es ihm.
— •) strengte sich an.
LI. EGLOLF BLAREK« 1425-1442. 33
noch mögend, si urtailind dan nach dem wort Gotes ; dan dißi etzgemett Satzung
widef alle gesdirift strebt Item ward von der junfrow Maria disputiert irer
empfengnuss halb wd beschlossen, daß vestenklich zu glouben were, daß si on
die erbsünd were empfangen. Von welcher Ordnung wegen die predger mönch,
dero lerer Thomas das widerspil halten hat, diß concilium ain conciliabulum ge- 5
nent band, das ist an ^rgwenig und schädliche versamlung. Wiewol in der war-
hait die gescbrift mer wider disen beschluß, dan darmit ist; dann die geschrift
$dilüßt alle mentschen under die sünd, Rom. 3, damit die barmherzikait Gotes
gegen allen mentschen erkent wurde.
Desselben jars^ als der merz harin brach und man des bapstz zükunft 10
wartend was, konoeod mär^ daß das concilium zu Ferrer gewüsslich iiir sich gon
wurd; dan sölichs papst £;Ugemus vor im hatt; wiewol er sich oflfeaüch vordem
kaiser nit dorst regen. Daruf das concilium ze procedieren für sich nam, und
wurdend zu Basel die acht hamach volgenden Schlußreden in den Sessionen oder
versamlungeii disputiert von d^s bapstz wegen. Die erst: ain ungezwiflete war- 15
hait istß, daß ain concilium über den bapst und ain jede sondere person der
kirchen gwalt hajt. Die ander : der b^Lpst hat nit macht noch gwalt, ain gemain
und qrdenlich versamlot concilium u&eheben, zu verendem oder zu volstreken')
uf ain andere zit, on verwilgung desselben. Die dritt: welcher sich solcher
ofTeobarer warhait widersetzt, der sol für ain kätzer geachtet sin. Die vierd : ao
sölich warhait hat sich bapst Eugenius der vierd ze scbmeleren understanden, do
er anfangs dfis concili zu Basel ufzehehea oder doch ain andere ort ze ver-
endeten understanden. Die fünft : wie er a]Der durch das concili gewarnet ist,
hat er ^lich sjn iertämb widerrüeft. Die sechst: die verenderung aber, die
Eugenii^ ietz zum andern mal das concilium zu Basel ufzeheben vor im hat, ist 25
straks wider obgemeit warli^en und wider rechtmäßigen verstand des gloubens.
Die sibend:. danmi bapst Eugenius uß widereferu^g sines Übels in die vorig
iertfimb onwidersprechenlich gefallen ist. Die achtet : und wie er vom concilio
abqrmals gewamet, damit er das ufheben oder verenden^ des concilis zu Basel
widerr&fte und aber hartnijikenklich iiirfart und zu Ferrär ain conciliabel anze- 30
rüsten ui^erstat» gibt er sk:h selbs dar als ain widerspenniger.
D^ren Sprüchen ,und s^hhißreden halb was große zwitracht, wiewol die, so
4em bapst wol wohend^ ix mdin^ng gar höflich dartat;end. Under welchen doctor
Panornaitanuß ') was und der bischof von Bürgern uß Hispania, item der cardinal
Nkolaus de Gusa^j, gar ain verräempt man in allen frien künsten. Dargegen 35
ware^d from und (als 4iß zitgab) giert mannen, die wider dßs bapstz anschleg
und pratiken trefienlich behartend, nämlich der erzbischof von Leion und doctor
Niclaus Amin, rector zu Paris; doctor Joannes Segovius und vor allem der erz-
bischof und cardinal vpn Arelaten uß Provant^n io Frankrich, der ain handvest,
g^lertj ]:edlich man was. D|e erhieltend so vil mit geschriften und argumenten, 40
daß die Schlußreden int gemainem coi^cUio fiir warhaft, gut und christenlich uß-
gesprochen und erkent wurjdend. Da were vil von zä sagen, mit was geschwin-
den pratiJk^ d^^ bap^z günstigen dense^en ganzen summer und in nachgendem
jaj: umgangen,, und wie der kaiser Sigmund und etlich der churfürsten sich von
des bapstz wegen gemäet und gearbait band, damit wider in nit erkent wurde. 45
*) verschieben. — 2) siehe I, 98, note 4. — 3j Nicolaus Cusanus, i 401 -1464.
*
VADIAN. II. BAND. 3
34 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
In welichen unzimlichen, eergitigen und weltwisen anschlegen des lebendigen 296
tüfels werk und taten von ainem jeden Christen gespürt mögend werden, der si
änderst uß den Handlungen , die vomacher erzelt sind, mit flißigem ufmerken
abnimpt.
5 Zu ußgang diß jars starb kaiser Sigmund im wintermonet, wie vormals er-
zelt ist, und regiert darunder zä Basel ouch die pestilenz ain gute zit, und stur-
bend bischof, praelaten und ander erlich lüt, alt und jung, von welchen Eneas
Silvius in siner kronika vil meidung tot; dan er selbs zu Basel gsin und an der
pestilenz gelegen ist.
>o Nach welchem bapst Eugenius erst ain herz gwan, das conctlium zu Basel
zu übergeben^) und sinem fumemen der Griechen halb (damit er ouch ain fas-
nachtspil anhuebe) nachzefaren. Also im 1438 jar hüb sich das concili zu Ferrär
mit großem pracht an und kam her Johan Paleologus, der griechisch kaiser, von
Constantinopel dar. Der ward nun uf dem mer von der herschaft von Venedig
«5 mit vil wolgerüsten schiffen empfangen und gen Ferrär beglaitet mit allen eeren
und reverenzen ; und ward ouch vom bapst nit mit wenigem eeren empfangen,
dan wie man ainen römschen kaiser zfl empfachen gwon ist Und als man zü-
samen kam, tet man groß procession und treffenlich gebet um ain versflenung
der zwaien kirchen, die so lang zit wider anandem gsin werend. Und kam man
*o alweg in der obersten houptkirchen züsamen und hielt man gesprach von etlichen
artiklen, von denen wir nacherwertz sagen wellend. Es saß der bapst am ober-
sten, und alweg bi im der griechisch kaiser. Und ward Johan Vitellesch, der
groß wöetrich, daselbst zu ainem cardinal gmacht und daruf widerumb zfi ainem
hoptman, in des bapstz namen ze kriegen, erweit; dan herzog Philips von Mai-
25 land stätz dem bapst in den hammen 'j lag, damit er sin anschleg hinderte. Und
wie er den krieg widerum an die hand nam, gwan er durch sinen hoptman
Picemyn Forlif^), Immola, Bononi und Ravena, und tet den Venedigem vil über-
trangs an. In dem concilio aber ward anfangs in aller versammlimg ain frag
ghalten durch ainen notari, ob baid partien des willens werind, sich in den
30 puncten, darum bißhar span gsin were, zu verglichen. Da schree man zfi allen
talen : jal ja! doch daß sölichs mit gäten Ursachen bescheche! Da was ain
giert man baider sprachen, der hieß Nicolaus von Nigropont; der bracht sich in
disem anfang vast zwüschet den Latinschen imd Griechen und was der fumemist
in allen gesprächen, on welchen man nit wol etwas hette schaffen mögen. Wie
35 aber der früeling inhar trang, hüb sich ain groß pestilenz zu Ferrär, darum
der bapst das concilium gen Florenz lait, dahin jederman für und widerum
Sessionen, gespräch und beschlußreden geton wurdend, wie vormals zft Ferrär
beschächen was.
In disen dingen ward bapst Eugenius abgesetzt als ain kätzer und vom
40 bapstümb im concili zu Basel erkent; geschach im maien. Und wtewol küng
Albrecht (der in vergangnem merzen von den churfUrsten zu römschem küng
was erweit), 'sölichen beschluß gern hette gehindert, sampt nit wenig andern
iursten und herren, die dozümal zu Nürenberg versamlot warend, und bi inen
der cardinal von dem haiigen crütz und ander mer von des bapstz wegen : dan-
45 nocht möcht es nit erlangt werden, dan daß die gelerten des concilis bi iro
^) unterdrücken. — 2] in den netzen lag, wodurch der fischfang gehindert wird. -^ ^) Forli.
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 35
getoner absatzung belibend. Und ward geratschlagt um ain wal aines nuwen
bapstz. Im october desselben jars daruf ain rat zä Basel ain conclave, das ist
ain veromdt hus zu ließend rüstend, darin man die könde versperren, die ainen
bapst erwellen söltend. Und wurdend 32 man uß allen nationen fürgenomen,
die darnach das sacrament empfiengend und aid schwärend, zületzst in ainer pro- s
cession in ietzgemek hus beglait und verschlossen, uf 27 tag november des
1438 jar. Also groß überhand hatt laider die unersettlich eergitikait der cardi-
nälen, die um das bapstümb wurbend, genomen, daß man diser und etlicher
vorvergangner ziten die inschließen müßt und iren gar ernstlich vergoumen, die
ainen bapst wellen söltend, damit si mit kainen briefen, Worten, zaichen, listen 10
und pratiken möchtend ingefüert werden, änderst zu wellen, dan ir gewüssne
und getone aid vermochtend. Das doch gar nit gholfen hat; dan von dannen
biß uf den hütigen tag unseglich büberi, ja schelmeri under den cardinälen ge-
triben ist, das bapstümb zu erlangen. Wie diser zit im 1527 jar Qemens^) er-
weit ist, von dem man waißt, daß er mit merklichen gaben zu dem bapstümb is
komen und durch gelt sich dahin bracht, der doch an bankhart und bastard ist
von Medicis, ain untrüw, blüt- und rachgirig, hochträchtig*), tirannisch mentsch.
297 Got erbarms, daß der weit blinthait dannocht nit wil | die ougen uftün und den
widerchristenlichen pracht und gwalt der römschen bischofen nit so vil kennen
leemen, dan daß man umerzü vermaint, ir tüfelsche glißneri sie ain rechtmäßiger 20
gwalt, das doch in ewikait mit kainer warhait funden wirt. Die veromdten aber zu
Basel warend unpartig und from lüt und mit sonderm ernst zu sölicher sach er-
kießt; zu denen man sich kaines andern, dan alles gutes, versach; wie Eneas Silvius,
der von dem concilio zu Basel geschriben hat (in welchem er persönlich gsin ist), gar
vil lobs imd güts verjicht'). Dieselben warend 7 tag verschlossen, und ward uf den *5
vierden tag november Amedeus, der herzog von Sophoi, ußköndt, daß er mit 26
^nmien zu ainem bapst erweit wer. Dannen groß fröd in allem volk endsprang,
und körnend vil praelaten desselben tag ftir das walhus und fürtend die electores in
die hohen stift, da der cardinal von Arelaten widerum allem volk dem Amedeum
verkondt zu ainem bapst erweit sin. Disen Amedeum hatt kaiser Sigmund kurzer 3©
jaren zu ainem herzog gmacht ; was ouch der erst herzog ; dan al sin vorfaren
in Sophoi grafen gsin warend. Was ain ernsthaft, wol verständig, nit ungelert man,
gutes alters ; dan er das herzogtümb oder grafschaft Sophoi ob drißig jar regiert
hatt mit vil glüks und ufnemens sines richtümbs. Zületzst aber übergab er die
herschaft sinem eltisten son und hielt sich zu Sant Maurici bi dem Jenfer see 3S
mit 6 erbem rittem in ainem anschichtigen leben wie ain ainsidel mit ainem
grawen hart und groben, schlechten klaidem, und was ain lai, der ain eerlich
wib ghan und noch wolgestalte kinder hatt. Nämlich was herzog Philips von
Mailand sin tochterman. Nach disem ainsidel schikt man ilends botschaft, und
wiewol er sich mit vil ußred gewidert als der, so zu sölicher bürde nit achtete 40
kains wegs geduchlich^) noch gnügsam sin, dannocht mocht er sich nit er-
werren^), dan daß er sich und das bapstümb anzenemen begeben müßt. Und
kam also mit lützel volk gen Basel uf 22 tag brachmonat im 1439 jar. Darnach
ongefarlich ain monat, uf 22 höwmond, do rait er mit ainer pomp in die stat,
wie der bruch der bäpsten och zu Rom was. Und kam mit im herzog Ludwig 45
*) CL£MSNS VII, 1 523-1 534. — 2) nach hohem trachtend, hochfahrend; jetzt noch mundartl.
niderträchtig = leutselig. — *) aussagt. — *) tauglich. — *) erwehren.
3*
36 LI. EGLOLF BLARER. 1425-I442.
von Sophoi. sin son, und graf Philips von Jenf, buch sin son; item margraf
Ludwig von Salüssen, des herzogen veter, sampt vilen herm von dem adel,
dero aller zal man uf viertusend pferd überschlagen hat. Mit im rait ouch in
der margraf von Rötelen; herr Cunrat von Winsperg, erbkamerer des richs; ein
5 graf von Tierstain ; dabi dero von Straßburg, Bern, Friburg und Solotum bot-
schaften; item die ritter von S. Mauritzi, die mit dem bapst ainsidel worden
warend. Zu welcher zit ain sölich menge volk zu Basel was , daß man kum vor
anandern wandlen mocht; dan alle weit den nüwen bapst sechen weit. Und
hattend die von Basel tusend gerüster mannen im hamasch, ob sich iendert zer-
10 würfnuss erhüeb, daß man die zemämen^j mocht. Bapst Felix der firnft*) (also
ward er genent) rait des morgens in und ward mit ainer process der preläten
und gaistlichen empfangen und uf bürg gfüert. Da hatt man ain hoch gerüst
gmacht mit ainem altar, den man in die stat abhin sechen mocht; dahin man
den bapst füert und in ainen zierlichen sessel satzt ; darnach ain ampt oder mes^
15 anhüb. In welchem man sich verwondert, daß ain sölich ak man, der ain lai
gsin und nie vormals kain mess gelesen, mit allen ceremonien so geschikt was
und im sin zwen sön zä altar dientend. Wie nun das ampt uß was, bracht
man ain bäpstlich tiara mit drien krönen ob anandern, mit kosttidiem edeU
gestain, die man uf drissig tusend ducaten schätzt; \md saitzt im die uf sün
20 houpt Cardinal Ludwig im namen des concilis. Nach welchem ain groß geschrai
ward von beger, daß diser bapst lang leben sölte. Und wurdehd allen gegen-
wärtigen al ir sünd verzigen für schuld und peen, für rübis und tübis*); wie der
eilend won gsin ist, daß ain bapst sölichs. ze tön macht hette. Nach disen din-
gen allen | ward er in das predigerkloster gfüert zu dem immüß^) (was wo) um 298
25 die drü nach mittag) mit ainer merklichen process. Darum man gold und gdt
under das volk warf und momendes ainem jeden preläten zwen . sUbere dik-
Pfenning und ain guldmer geben ward. Dabi hielt man ain malzit, dergiichen
von iemand mocht gedacht werden, wellich ouch biß uf die drit stond nach
mittag weret. Zületzst wurdend die ämpter sines hofs u%etailt und versechen,
30 item etlich cardinäl gmacht ^ dabi dem bapst merklicher bistand zügsait durch
küng Karlin von Frankrich, küng Alphonsen von Arragon Hispanie und herzog
Philipsen von MaUand.
Als nun die ding sich zu Basel vörluffend, weret das concilium zä Florenz
fiir und für, und ward im herbst desselben jars ainikaä zwüschet den Griechen
35 und Latinen fonden, Zfim ersten, daß die Griechen mit der rötnschen kirchen
hinfuro glouben und halten sölt[end] , daß der hailig gaist vom vater und vom son
ußgienge und ainer Substanz mit inen were, und nit vom vater allain, wie die
Griechen vor ziten hieltend (dan wie Raphael von Volaterris schribt, so was
die verainung vormals oft gmacht, ja vil hundert jar darfor, wit man es in
40 dem glouben der kirchen gesungen hat, den man das Patrem nent), warend
aber vortengest mit der latinschen kirchen ains worden; darum bapst Eugenius
fürschlag nünt anders dan ain blauwe endt*^) was, damit man achten sölt, er
hett ouch etwas züwcg bracht. Zürn andern, daß man hinfür mt in geheb*
lotem ^j brot , sonder in waitzinem , ungehebletem den lib Qiristi solt con-
45 secrieren ; das was ouch ußerhalb Gotes wortz gmacht ; dan man darum kain
^) beilegen. — ^) FRLix v, 1439*1449. — 3) sonst schweizerisch riiiis und siuhis^ alles und
jedes. — <) malzeit, mhd. inhiz, — '») Zeitungsente, nichtigkeit. ^ ^) gesäuertem.
LI. EGLOLF BLARER. 1 425-1443. 37
gebot hatt, sonder fri ist. Zürn dritten, daß man glouben sölt, daß ain fegfür
war; was ouch wider Gotes wort. Zürn vierten, daß die Griechen bekennen
soltend, den römischen bischof ainen waren vicari Christi und ainen rechtgeorndten
nachfolger Petri sin, dem die griechisch kirch ouch ghorsamme ze laisten schuldig
wer; weliche schlußred nit allain wider Gotes wort, den entchrist zu enthalten, s
gesetzt, sonder ouch dem concilio zu Basel nachtelig und darum gestelt und an-
genomen ward. Es körnend ouch mär, daß die Armenier und Inder sich mit
der römsdien ktrchen versüent bettend. Das allain darum geschach, damit das
concilium des bapstz so vil dester ansechücher geachtet wurde, dan dero väter
zu Basel. Darum in sölichem span nit die eer Christi oder so vil liebe der 10
warhait, sonder allain aigner pracht und glori gesucht ward ; dan bapst Eugenius
ain prachtlkhe bull ußgon ließ., in welcher er diß mainungen als groß taten an-
zoch, die doch etlich hundert jar vor sinen ziten zö end zogen und ghalten
warend. Siner bull datum also stüttd ; geben in der haiigen session unseres
conctlis zu Florenz, weliche in der bischöflichen pfarr gehalten und beschlossen »5
ist im jar, do man zalt 1439 jar, den ainundzwanaigosten tag novembris. Es
wurdend von im 18 cardinäl gmachet
Nach welchen tagen groß zertrennung in aller christenhait war. Etlich land-
schaften, als Italien, Lombard! , Hispanien ließend sich uf bapst Eugenium und
erkantend denselben für ain houpt der kirchen. Etlich, als Tüschland, Frankricli, 20
Engelland erkanten bapst Felixen für ain houpt Under allen aber warend vil,
die kainem anhiengend und sich kains tails bekumertend , die man mit schlechtem
latin Neutrales hieß, das ist von balden tailen gesondert. Also wie man ainkait
machen wolt, macht man erst uniriden und zwitracht, weliche darnach wol
16 jar weret. Und ward zuletzst durch hilf und zütün küng Fridrichs von 25
Oesterrich, nachdem als Nicolaus der fünfte) zu bapst erweit was, gemitlet und
zu ainikait bracht
Nun müeßend wir witer melden, wie christenlich sich Eugenius erzeigt hab,
und was den römschen bischofen angelegen si, an den tag tun. Dan als er
sach, daß sin anschlag der Griechen halb nit vil bi dem concili zu Basel ver- 30
299 fangen und ainen merklichen verdruß | ab der wal aines andern bapstz empfangen
hatt, verharret er zu Florenz und macht on underlaß anschleg und pratiken,
damit er das concili zu Basel zertrante ; dan er im nit unbillich entsaß. Damach
zoch er geh Rom uf den achtundzwainzigosten tag novembris im 1443 jar und
warb mit haimlicher potschaft an den delphin in Frankrich, hieß herzog Ludwig 35
(der lag zu Wien am Rotten *) mit beger, daß er mit ainem starken volk uf sin
weite und durch Burgund in das Elsaß sich laßen und ainen schreken zu machen
den Baslem, damit die versamlung zertrent wurd. Zu welchem anschlag im das
gemüet des herzog Philipsen von Burgund wol dient ; dan derselb ainen verdruß
ab dem concili zA Basel empfangen hat, darum daß sin botschaft so verächtlich 40
von den chiufürsten (wie doben') gmelt ist) verstoßen was. Und was aber ge-
melter delphin dem herzog gar wol verwandt von angeborner früntschaft wegen ;
darum bapst Eugenius ainen friden (sin anschlag ze furdem) zwüschen dem küng
und dem herzogen machet Wie nun also von der sach mit baiden ghandlet
was, ließend diß gemelt iursten inen des bapstz anschlag gefallen, an welchem 45
1) Nicolaus v., 1447-1455. — 2) Vienne an der Rhone. — ^) II. 31, 7 ff.
38 LI. EGLOLF BLARER. 1 425-1442.
ouch vil (lirsten des richs haimlichs gefallen trügend; dan disen hufen, wie er
sich ainmal z& Basel z&sammen gelaßen hatt, kond noch mocht niemand zer-
trennen ; dan si erst mit irem bapst das herz gfasset und mancherlai an- und
insechens zu gut der kirchen for inen hattend. Mitler zit hielt bapst Eugenius
5 ain consistori zA S. Johans Lateran mit vil cardinälen und tet abermals ain wx-
sechen, nämlich daß allenthalb ußgeschriben solt werden, daß alles, so im conctli
zu Basel gehandlet wurd, vemichtig^) und unkreftig sin solte.
Damach im 1443*) jar brach der delphin uf in Frankrich wol mit fl^nfund-
zwainzigtusend mannen , under welchen vil Armenier warend (Armenia ist ouch in
10 Frankrich ain michle landschaft, von welcher si den nameu hattend), darum
der gmain man si Armenias oder uf pürisch die arman Jäken nant. Disen zug
Volks hat küng Karli wider die Engelleser gbrucht imd dieselben uß dem land
geschlagen, darum si glich mit aller rüstung durch sinen son Ludwigen, den
erstgebomen, der von den Franzosen delphin gnent wirt, uf Mömpelgart gfüert
15 wurden; und als dieselb stat im hatt gehuldet, den nächsten in das Ebafi
komend. Darin sich nun ain großer schrek erhüb und man aigenlich nit wissen
mocht, wider wen das spil angesechen was. Etlich saitend, küng Fridrich hette
in wider die Schwitzer ufbracht, die ze strafen. Ander maintend, er weit biß
an den Rin alle land zu der krön Frankrich bringen, wie si von adter har gsin
20 werend. Er ließ aber ain gemtimel ußgon, sam er Straßburg belegem und dem
adel wider die stat hilf tun weite &c. ; daruß ain sorg entstund großer kriegen
und also das concilium zerflusse. Dan er unverzogenlich uf Basel zu rukten.
Nun was Basel zwai jar darfor mit Bern und Solotum in ain püntnuss komen uf
20 jar. Darum dieselben von stund an, als si die mär vemomend, an anzal
25 knechten gen Basel zö veromdtend ; deren ward nach und nach bi zwaitusenden.
Und als si sich gesamlet hattend, fürend si (wie alle ding ain Aidgnoschaft mit
frävel zu verwarlosen gewon ist ') , straks uf die vigend. Die lagend anfangs zer-
ströwt ; darum si inen ouch schaden tätend. Wie si sich aber uf den lerman
gesamlotend, überfielend si die Aidgnoßen, und ward ainen ganzen tag gefochten
30 und ritterlich von den Aidgnoßen gehandlet [streu zu S. yacob for Basel]. Doch
mochtend si die macht des vigendtz nit tragen und woldend ouch nit iliechen.
Und kam iro bi fiinfzechen hunderten umb ; aber der vigenden wurdend bi 6
tusenden von inen erschlagen. Und wo si ainer stat Basel gfolget, bettend si
nit ain man verlorn. Die warhait ist es, daß etlich der Aidgnoßen knecht, wie
35 si von den rüter nidergstoßen warend, noch uf den knien sich tapferlich und
etlich ouch ligend biß an den tod gewert habind. Wimpflingus *) in siner kronik
schribt von ainem, dem sin gsell von vier Armeniaken erstochen were, daß er
uß den vieren zwen erstochen und zwen in die flucht gschlagen und darnach
vor der vigend ougen | sines gsellen cörpel uf die achslen gnomen und in der 300
40 fründen leger tragen hab. Diß geschach am mitwoch nach S. Bartholomeusts^
in obgemeltem jar. Und gieng also des bapstz anschlag ob den Aidgnoßen uß,
wiewol der delphin im ganzen Elsaß merklichen schaden tet ; dan er an vil orten in
die stet, Schlösser und platz uf sin z&sag vil guter Worten ingelaßen ward. Dess
Rinfelden und Loufenburg ouch zu schaden kam. Wie er aber sich wider hinder-
1) abgetan. — ^) korrigiert aus der richtigen zahl 1444. — ') alle dinge durch Übermut zu
gefährden gewohnt ist. — ^) Jacobus Wimpheling, Sletstadensis, 1450-1528, schrieb u. a. eine
epitomt verum Germanicarum.
U. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 39
sich t&n wolty roubt und stal und brant er, was er mocht In welchem handel
sich die von Schietstat sampt iren umligenden nachpuren tapferlich hieltend ; dan
si disem volk mit guter hat uf dem füfi nach zugend, und wan es inen kumlich
was, in si vielend und vil hab und süt abbrachend, dabi gar vil raisig und fuß-
knecht niderlaitend, ouch etliche paner gewonnend, die zu Schietstat noch in 5
der Pfarrkirchen hangend. Diser abzug des delphin geschach im 1444 jar, als
er durch sin botschaft mit küng Fridrichen und ouch mit dem coiicili zä Basel
gehandlot hatt und sich die sach zfi ainem abgang zoch.
Wiewol man dannocht zu Basel noch ain gut zit bi anandem blaib, doch
war nünz sonders gehandlet, dan daß die diurftirsten an bapst Eugenium um 10
etlich artikel, dieselben nachzelaßen, wurbend, mit dem anhang : wo er sich nit
wehe wisen laßen, daß si sich an ba^st Felbcen weitend henken und im
widersagen. In welchem span der bapst Eugetdus sich ab der weit tnackt und
starb uf 24 tag hornung zu Rom im 1446 jar. Und ward desselben jars uf vier
tag merzen ainer, hieß Thomas Sartzan, von Genow bürtig, zu bapst erweit und 15
Nicolaus der fünft genent, welcher ouch bapst Eugenius botschaft in das concilium
zu Basel gsin und sich von sinet wegen darum so redlich ghalten, daß er zu
Cardinal gmacht ward. Im selben jar starb herzog Philips von Mailand am schlag
uf acht tag ov^sten, der die Aidgnoßen zu Bellitz geschlagen hatt Wie man
nun sach, daß die handlungen, so zu Basel vollstrekt warend, nit woltend 20
rechten fiirgang han und groß fiirsten und herm ab der sach aniiengend Verdruß
ze haben, für küng Fridrich zu und gebot dem concili, daß es sich verenderte
und jederman hinweg zuche. Das geschach bald; dan der delphin hatt vil Ver-
drusses in den handel bracht. Der letzst abzug beschach im 1448 jar um
S. Uolrichstag. Und blaitotend die von Basel den bapst Felixen biß gen Liech- 25
stal mit fünfhundert mannen und darnach der adel biß gen Loßannen. Damach
im 1449 jar vermocht der römisch küng Fridrich mit hilf küng Karlis von Frankrich
so vil am bapst Felixen, daß er sich begab, das bapstümb ze fallen laßen, dess
titel er nun jar, sechs monat und siben tag tragen hatt. Und blaib ain cardinal
und ain legat in Germanien mit verwilgung bapst Nicolausen, der ouch vil der 30
cardinälen bliben ließ, die vom bapst Felixen gemacht warend. Darab alle weit
ain groß fröd empfieng; nämlich^] zu Rom triumphiert man in aller stat mit
frödiiiren nnd andern geselschaften uf 23 tag abrell, als man die mär vernomen
hat, obgemeltz jars. Das kan ich dem leser nit verhalten, daß nach volendung
des concilis, wie bapst Felix widerum haim komen was, sin haimlichester rat, 35
doctor Hans Folomair, der sich in dem concilium zu Frag so treffenlich mit den
Befaemer gearbaitet hat, von veräteri wegen gfangen und des Übels bezügt') und im
also ain stain an den hab knüpft und in dem Jenfer see versenkt ward. Darum sich
der iiirsten diener wol wol zu segnen ') band ; dan inen vil anfechtimg an die band
mag stoßen, durch welich wishait und fromkait zu ziten überwonden werden. So 40
vil das kürzest vom concili z\x Basel, damit ain christenlicher leser abneme, was
jamers jewilen die bäpst angerüst und wie vil zwitracht die concilia manig mal
pflanzet habind, und doch alweg dahin nit hat komen mögen, daß man der gaist-
liehen wesen reformiert imd gebessert hette. Das concilium gieng iers in dem, daß
man ainen bapst für das hopt der kirchen achtet und vermaint, daß on in nünt könde 45
^) fttrnemlicli. — ^ überführt. — ^) sich mit dem zeichen des kreuzes vorsehen.
40 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 3- 1 442.
fruchtbarlich fürgenomen werden. Harwidemm was der bapst in iertumb darum, daß
er sich diser versamlung widert und mit so lästerlichen mitlen dieselben zu trennen
underständ; und dabi ainen artikel in sinem concilio 2Ü Florenz stalt, daß man
glouben sölte. in ainen stathalter Christi siiL Welich iertümb uns in etlich ver-
5 schinen hundert jaren ander onsäglich iertümben und onseglichen kosten armen
und riehen in der christenhait geboren hat Grot si lob, daß die warbait an den
tag komen ist und wir wissend, daß Qmstus Jesus das ainig houpt siner gehaS*
goten kirchen ist und der bischof zu Rom nur ain diener desselben (so ferr er
gloubig ist] und ain knecht aller knechten, ouch (wie S. Hieronymus davon redt)
10 ain bischof nit mer gwaltz hat dan der ander, wie ouch die boten mit glichem
I gwalt und befelch von Christo in die weit ußgesandt sind, sui wort zu ver- 301
künden. Dan der vorsitz der bischofen zu Rom ist nit uß göüichem rechten,
sonder mentschlichem nachlaß har komen, darum daß man den römschen kaisem,
die sich anfangs zu Rom enthalten habend, sölichs zu eeren tun, und ouch, daß
15 die hailigen apostel Petrus und Paulus dahin komen sind und daß Rom die ver-
ruemptist und berüemptist stat der christenhait ghalten ward. Von welchen Ur-
sachen die römschen bischofen ansechlich gsin und man inen der eeren gönnen
hat. Daruß si nachmals ain gereditikait gemacht und zu fursteh und tyrannen
worden und al ander bischof under sich bracht, an lüt und land zügnomen,
2o roub, krieg, mord angericht, die arientisch kirchen durchächt, darum [daß] si
nit under inen hat ligen wellen, und in summa den abfall derselben hat angerüst
und den waren entchrist in den hochen sitz bracht, von welchem der prophet
Daniel redt. Welichs ouch alles hat erfült müeßen werden und von tag zu tag
erfült wirt; wie alle die, die sechen wellend, wol secben mögend.
2$ Nun wellend wir widerum hindersich uf etlich jarzalen gon (dan diser jären
geschichten sind so manigfaltig, daß man si nit mag mit anandem begrifeli,
sondern nachanandem mit etwas Ordnung erzellen muß), und von den kriegen,
die sich in ainer Aidgnoschaft diser zit verlofTen band, anzaigen.
[Züric/i-krieg.'] Wie man nun zalt 1436 jar uf den maiabend, starb graf
30 Fridrich von Tokenburgy der mit der stat Zürich was ob drißig jaren in ainem
burgrecht mit allen den landen gstanden, die siner Verwaltung warend, si werind
sin aigen oder pfand von fursten und herm. Nach welichs abgang zwüschet ob-
gemelten von Zürich und iren Aidgnoßen von Schwitz und Glaris groß krieg
endstünd, welchen man den Zürich-krieg nent; der 7 jar ain ainandern weret
35 und vil Kiten und gütz zu undergang bracht. Welcher krieg sich anfenklich uß
dem grund erhüb, daß wilund graf Fridrich sich mit burgrecht mit sinen land-
schaften gen Zürich (wie ietz gemelt ist) fünf jar nach sinem tod verpflicht hatt
und darnebend mit Schwitz und Glaris ouch in landrechten stund ; und graf
Fridrich verlassne wlttow, die ain gebome gräfin von Matsch was, sich gar un-
40 stät hielt, ouch mit etlichen grafen und frien von des erbfals wegen in span
kam. Und ouch uß diser ursach, daß die landschaften, die g^af Fridrichen
underton gsin, gar widerspennig und seltsamer anschlegen warend und niemand
dem ander losen noch zimlicher dingen ingon oder gestatten wolt. Zudem was
den von Zürich gar gach nach vilen landschaften, die graf Fridrichs, ires
45 burgers, gsin warend; desglichen den von Schwitz und Glaris ouch, und hett
jederman gern mit bestem füg dasjenig an sich bracht und zogen, das im am
gelegnesten was.
LL EGLOLF BLAKER. I425-I442. 41
Nun was der graf in smem leben hinder vil landschaftoi komen und an lüt
und gut mechtiger worden, dan man kaines in sinem stammen gedenken möchte,
wie wol diß gescfalecht gar alt und vor 7 hundert jaren in unser landschaft mit
eren und gut a&sechlich gsin und anfangs (als etlich kroniken anzaigend) ufl
Engelland dahar komen oder uß dem nider Britannien, in welcher sprach man 5
togga ainen rüden haißt ; und darum daß si ainen schwarzen rüden in ainem
gelben feld geföert, hand si den namen dahar bracht ; dan si ouch, wie von
alter har der bruch was, ain irer bürg sölich ir wappen gmalet hand. Dannen
der nam Toggenburg kompt.
Und sind zwo Toggenbui^en gsin: die hoch, die man noch bi Liechten- 10
staig sieht mit dem burgstok, und die alt Toggenburg, die ligt nachend bi
Fisdiingen, da der burgstok ouch gesechen wirt, von welichem wir vormals in
abt N ') gemelt hand. Item so ist ouch ain dorf in der Marie nachen bi Grinow,
das diser herren gsin ist, das Togga*) haißt und man ietz Tuka nent, und das
stetli Idoka'), das man ietz Utznach haißt, welichs von alten ziten har dero von 15
302 Toggaburg sitz gsin ist Damit man aber wisse, was landschaft | graf Fridrich
vor sinem tod besessen hab, wellend wir si melden. Des ersten die grafschaft
Veldkirch mit Rankwil, Walgow, Bregenzerwald, Montfort, Torenburen, Füßach,
wie es die herren von Oesterrich etwa von den grafen von Montfort erkouft hand ;
ward im von küng Sigmunden nach dem concili zu Costenz ingesetzt Item die »o
herschaft Rinegg und das Rintal um Altstetten und die stat ouch. Item die her*
schalt' zu Sai^ans mit aller zü^Örd. Item die herschaft Frödenberg im Sar*
ganserland und die herschaft Nidberg daselbst Item die herschaft WaUenstad>
Wisen^, Windeck, das Gastal, uf Amman und was zu Windegg ghort. Itetn
Staricenstain ^j sampt dem Johannertal^ und was darzü ghort. Diß erzelt land* 15
schafiben warend im all ingesetzt von den fürsten von Oesterrich und küng Sig*-
munden. Ander nachgeschriben landschaften warend sin aigen, als: Tafdiaß^j,
das Brättigow, Maienfeld, Merschlinz, Utznach, Grinow sampt der obem Mark,
hem liechtenstaig und das Turtal, Lütispurg, Batzenhaid sampt dem undem
ampt und das Nekertal. Vor ziten ist ouch die herschaft Grüeningen der grafen 30
von Toggenburg gsin und das kloster Rüti von inen gestift^ wie ouch Maggenow
und ander klöster mer. Unlang aber darvor, als er starb, ließ er aSn gemecht^)
stellen uf sinen eegemachel, die gräfin von Matsch, namhdi daß si nach sinem
abgang über sin verlaßen land und lüt erb, hen- und maister gehaißen und sin
sölte ; zfi welchem gemächt er ain verwUgung von kaiser Sigmunden erlangt^ an 35
welchem er ainen günstigen herm hat, darum daß er im wider die (lirsten von
Oesterrich etwan gut dienst tfin hatt. Wie er aber gestarb, fielend ander erben
in und vermainten, diß gemächt sölte billich katn kraft han und die rechten
natüriichen erben ires zAgangs ^) nit entsetzen noch berouben mögen. Diß erben
warend graf Uolrich von Matsch als von siner müter wegen, graf Wilhelm von 40
Montfort von Tetnang von siner frowen wegen, graf Hainrich von Masax von
siner müeter wegen, Wolfhart von Brandis fri von siner frowen wegen, Türing
von Arburg fri von siner frowen wegen, die von Raren fri von irer müter har, ,
die von Rotzuns fri von iro selbs wegen; dan si dem grafen vast nachend ge-
*) bei Konrad von Busnang, I, 278. — 2) Tuggen. — 8) diesen namen von Utznach hat Vadian
erfunden. — *) Wesen. — ^j ehemal. schloß bei Stein in Ober-Toggenburg. — •) Ober-'Toggen-
burg. — ^) Davos. — *) vermächtniss. — •) anteilrecht.
42 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
fründt warend. Welich sich die frow von Tokenburg wart und bi ires mans
selgen gemächt ze bliben verhoft Darum menig tag ghalten ward, und was
die sag, daß die von Zürich den grafen darhinder bracht hettend, damit das
burgrecht nach sinem tod nit zerfiele und si der landschaften dester baß ge*
5 nießen möchtend.
Wie nun diser span weret und die armen lüt obgemelter landschaften sich
kriegs imd Schadens versachend, machtend si ainen verstand und Verpflichtung
züsamen, nämlich daß si ainandern wider alle die, so si zä beschedigen under-
ston weitend, lib und gut ze retten verholfen sin weitend. Und verband sich ie
10 ain gegiii zu der andern nach gelegenhait^], als Salgans, Wallenstad, Wesen,
Gastal y item Liechtenstaig, Turtal, Under ampt, Utznach. Si satztend ouch houpt-
lüt, denen si schwörend; und als das entsetzen groß in inen was, machtend si
anschleg, ruggen zö suchen. In welchem si nit aines sinnes warend , uß Ursachen,
daß die von Schwitz, dessglichen ain stat Zürich nit firetend, sonder wurbend,
15 wie si möchtend, damit si mit verstand und puntnuss hinder die landschaften
komen möchtend. Toggenburg aber und Gastal werend gern iiir sich selbs
gwaltig imd fri gsin und ander landschaften mer; dan si vor ougen sachend,
wie es um Uri, Schwitz, Underwalden, Zug, Glaris &c. stund; wie dieselbigen
in kurzen jaren herrenlüt und der Fürsten aigen gsin warend und mit puntnuss
20 und dergstalt hilf fri und selbs herren worden, die dannocht der manschaft halb
nien nit zu verglichen warend'). Dessglich was das land Appenzell in kurzen
jaren ouch fri worden, welichs des klosters S. Gallen aigen gsin was. Darum
man mancherlai ratschlaget, daß jederman verhoft, | es solte im ouch lingen. 303
Denmach etlich ouch (als die im Gastal und Sai^anser land) an herzog Fridrichen
25 von Oesterrich gen Inspruk wurbend, daß er si weite von der gräfinen henden
widerum an sich lösen ; weitend si im trüw und ghorsanune laisten als irem ge-
bietenden herm und tun als biderb lüt; dan si von alter har dem hus Oesterridi
züghörig gsin, bi dem si gern beliben weiten und ouch üb und gut darzü setzen
und alle die, so dem fürsten weltind widerspennig sin, helfen ghorsam machen.
30 Und so er sölichs nit täte, stund daruf^, daß ain stat Zürich der (rihaiten halb»
so si von kaiser Sigmunden erworben, ouch uß bewilgung, die inen als sinen
bürgern graf Fridrich seiger geton hette, diß landschaften zu iren henden ze
bringen underston wurdend ; und so das geschäch, wurde er noch sin nach-
komen zu derselben pfänden nit wol mer komen mögen. Von welcher sachen
35 wegen der herzog (dan es vormals im concili zu Costenz sunst übel gnüg gangen
was) sin botschaft gen Veldkirch schikt, zö erfaren, um was gelt diß landschaften
dem grafen ingesetzt gsin warend. Und wie er der sach bericht ward, hob er
an zö losen, anfangs die von Veldkirch, an die er begert, ob si im schweren
weltind. Und sich die genanten von Veldkirch widersatztend und vermaintend,
40 si weitend nit, daß si der herzog aber des nächsten versatzte; dan si an graf
Fridrichen ietz zöletzst nit ainen herren, sonder tyrannen ghan hettend, der si
berlichen^) über recht und irer vorerlangt frihaiten an lib und göt beschwärt,
bekümmeret imd beschedigt hette; des si nit also von andern des nächsten tags
erwartend sin weltind. Doch so handlet der herzog der gstalt mit erbieten und
45 zösagungen gegen inen, daß si sich zö hulden und schweren begabend. Und
^) je nach der läge. — - ^ die doch im verhältmss zum Toggenburg eine weit kleinere mann«
schaft aufzuweisen hatten. — '] würde die folge sein. — *) offenbar.
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 43
schwürend also desselben jars uf S. Michels tag, nach welchem inen der herzog
frihait gab und ir alt harkomen recht bestätiget, wie si die von sinen vordem
har bracht und gebrucht hattend. Und loßt also stat und land mit barem gelt,
und ward im von menklichem gehuldet. Glichermaß der herzog etlich ander
landschaften an sich uß begeren der landsäßen loßt, ußgenomen das Rintal ; das 5
was in graf Fridrichs leben (wie vor angezaigt^) den Paieren ingesetzt und
um sechstusend guldin verpfent worden. Und schikt hin und wider sin erber
botscbafty nämlich graf Uolrichen von Matsch, houptman an der Etsch, und den
Isenhofer, der houptman zfi Veldkirch was, item den Spießen, vogt zu Fröden-
berg, imd ander mer, mit begeren, daß man im hulden und schweren weite; 10
demnach und die frow von Toggenburg dieselben irer glüpt und aiden, so si
ainem grafen vormals geton hattend, erließ.
In denen dingen hattend die von Zürich ir botschaft haimlich und ofTenlich
on underlaß bi obgemelten lüten, besonder in Sangans und Gastal, und ließend
an die gemainden langen : wo si inen ze schweren und verstentnuss ze machen 15
sich bewilgotend, weitend si sich mit schütz und schirm finden laßen als die
günstigen und. zu inen ir lib und gut setzen und iro recht, gewonhaiten und
ander erbere haricomen meeren imd nit mindern, wie si andern iren biderben
verwandten aUenthalb in irer landschaft geton bettend. Darum man vil gmainden
ob und nid dem Wallensee stalt und nit glich gesint was ; dan etlich zu den zo
lendem, etlich zu der stat Zürich sich zfi verbinden willens warend. Idoch als
des herzogen boten zfi inen komen und vermaintend, die sach solte ainen on-
gehinderten fut^ang han , gabend die puren antwort : wie si an den flirsten be-
gert, des willens werend si noch ; doch so wurde es billich sin, daß sin gnad
inen gfiten schirm hielt; und damit si dester mer rfiw gegen iren umsessen han »5
und in gfitem friden leben und bliben möchtend, daß er inen vergönnen weite,
sich mit den Aidgnoßen etlicher gstalt, doch sinen rechten und herlikaiten on-
schädlich, ze verbinden; item daß der fürst inen kainen andern vogt zfi geben
sich verwilgote, dan mit irem willen, und ouch ainen, der uß iro landschaft ge-
304 bom were; | und ir löblich brüch und frihaiten inen widerum bevestnete; dan 30
graf Fridrich hette in kaine bliben laßen. Diß geschach alles uß dem, daß s
nun bericht warend, wie es denen von Veldkirch ußgeschlagen hatt. Sölichs
nachzelaßen woltend die boten nit gwalt han, und was ir antwort, daß si der
puren beger widerum an den fiirsten bringen weiten ; ließend aber sich klarlich
merken, daß si wenigs gfallens darab trügend, dan der gstalt werend si herren 35
gsin und der fürst knecht, wie sich nacherwertz von ainem an das ander schikt *).
Wie nun dem herzogen die mär fiirkomen, ward er unwillig und vast zornig;
dan obgedacht landschaften im anfangs sölichs nit furgeben, sonder uf getane
losung dem fiirsten ghorsamme ze laisten sich erboten und mit großem gebet
den herzogen zfi der loßung erworben ; und aber ietz sich zfi hulden widerredtind, 40
ouch der gstalt anmfitungen tätend, die im kains wegs ze dulden werend. Nünt
dester minder hielt er sich wie ain gfietiger und gnädiger fiirst und was der
besser^) und schikt also botschaft widerum in Sangans mit befelch, daß man
die vögt, ab denen si sich beklagtend, verenderte und dabi zfigsagt, daß inen
alte recht, brüch und harkomen gevestnet und die frihaiten emüwert soltind 45
1) I, 545. — ^) wie es nach und nach wirklich eintraf. — ^J der nachgibigere, bei Henne's
KUngenberg 231 : und bessert Inen och die [frihaiten und recht].
44 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442,
werden. Doch wolt er mt zügeben, dunkt in euch nit not, daß si ußerhalb sines
Schirms kakien^) andern suchtind; dan er ain guten frideti mit den Aidgnoßen
hette, in dem sin lüt und land vergriffen werend. Bald darnach schikt er inen
die frihaiten ufgericht und besiglet zu, mit ermanung, daß si demnach on witem
5 intrag im hulden und schweren weitend; so weit er si in sonder gnaden und
befelch han. Das mocht abermals nit verfachen ; dan die puren den artikel des
verbindens halb nit weitend faren laßen und vermaintend, si erbutend sich gnüg^
wan si das on sinen schaden ze tun im vormals zügsait hettehd ; woltend sich
also von irem fümemen kains wegs wisen lassen. Uf sölichs warend lüt, die so
10 unbillich stoLskait der buren treffenlich verdroß, und rietend dem herzogen, er
solte si mit der band wisen und strafen. Das wolt aber er nit tön, tat ouch
wislich daran ; dan gwüsslich bettend die umligenden landschaften sölichs on hilf
und zülouf nit geschechen laßen ; uß welchem dan dem herzogen größer» hette
entspringen mögen, und in merklichen kosten on nutz komen wer. Dabi was er ain
15 karg man, den gut und gelt übel row und desselben ouch vil bi anandem hatt.
Darum er sich entschloß und zugab, daß sich die sinen in Sanganserland und im
Gastal mit denen von Schwitz und Glaris in ain landrecht geben möchtind uf
drißig jar und nit lenger, doch (wie si vormals zügsait] sinen herUkaiten, nutzim-
gen, renten und gülten on schaden. Und ward dabi den boten empfolhen, daß
20 si sölich verwilg^ng anfangs den puren nit endteken, sonder allen möglichen fliß
ankeren soltend, ob si von solchem artikel ston und dem fursten wilfaren wei-
tend. Das aber möcht man nit finden, darum man inen des herzogen Willen
anzaigt ; dess si sich vast frouwtend und zu dank annomend. Doch verzoch sich
das schweren, daß es nie volzogen ward. Dan wie der pursame ard ist, kondend
*5 si sich anfangs nit verainbaren, was inen ze tun wer, und schwanketend under
in selbs, vermainende, was si annemend, so möcht ain rüw nacher gon und inen
ain bessers an die band stoßen; darum oüch der stat Zürich botschafteii lützel
bi inen schüfend, wie wol gar vil lüt in der grafschaft Sangans sich zu Zürich
ze binden guten willen hattend ; dan si diser stat mit kom, win und irer wer-
30 bung*) am Wallensee wol genießen mochtend. Die aber im Gastal warend den
zwaien lendem Schwitz und Glaris genaigt, mit welchen si ouch das landrecht
trafend. Und geschach denen von Zürich in dem fal zu kurz, daß graf Fridrich
tr burger, in desse gwaltsamme obgemelt landschaften gsin warend, sin burg-
recht fünf jar nach sinem tod für sin aigen und ingesetzt landschaflen gestrekt
35 hatt ; dannenhar dero von Zürich anmütung sich zoch, nämlich daß si sölich
burgrecht ze schweren sdiuldig, diewil graf Fridrich (der sin*) macht und gwalt
han) sölichs mit rechtmäßigem letztem willen hinder im verlaßen und in ufge-
richtem burgrecht begriffen hette. | Und was das ain offenbare untrüw, daß der 305
herzog erworben ward, die landschaften ze lösen; welches zürn tail von den
40 erben graf Fridrichs, zum tail von der purschaft selbs und etwa vil ouch von
den von Schwitz und Glaris züwegen bracht ward. Die erben besorgtend : wo
der fürst nit loßte, so möchte inen in ander weg lützel nutzes von den land-
schaften volgen; si sachend der puren unghorsamme und entsaßend die Aid-
gnoßen und vorab die von Zürich. Die puren vermaintend ; wan si von dem
45 herzogen glößt [werind], werind si darnach nit schuldig, dem witer ze glebai.
*) dehainen, irgend ainen. — ^) gewerbe. — •) dazu.
LI. BGLOLF BLARER. 1425-1442. 4S
das gvdS Fridrich von iro wegen gegen denen von Zürich ufgnomen hette und
oiochtend als ba& um sich lögen und das an die hand nemen, das inen gfiel;
wie si dan den herzogen ouch trügend und im weder wehig noch vil uf ir geton
zusagen hieltend. Die von Schwitz und Glarus hettend ouch denselben zwekt (!)
vor inen, dsunit ain landrecht dester füglicher mit inen an die hand gnomen und 5
Zürich dester minder intrags tun möchte. Es bracht ouch ainer stat Zürich ntt
wenig nachtails, daß graf Fridrich vomacher so vil jar von inen geschützt und
als ir burger g^handhabt was, welicher aber gar ain ruch und ungnädig man
gsin gegen sinen undertonen mit straf, mit inzug, mit büßen und mit raisen,
und man im mermals gewärtig sin müßt, mer von der von Zürich (die maul ent-- «^
saß), dan von sinen wegen') ; dess die von Zürich darnach engoltend.
Wie nun die Züricher merktend, daß Gastal sich aller ding von inen
zoch und weder hulden noch schweren wolt, furend si zu und schlagend in allen
vailen kouf ab, nit allain in der stat, sonder ouch in aller landschaft, es were
koms, wihs oder anderer wären *) halb. Und wolt vilen des ratz Zürich gfallen, 15
daß man si von irer untrüw wegen überzogen und mit der hand zu der billikait
gewisen hette ; doch ward es entlich nit beschloss^/ Man rust sich aber mit
hamasch und geschütz, so vast manmocht: wasinvieP), daß jederman verfasset
wer. In welchen tagen ain geschrai in das Gastal kon was, wie die Züricher
mit gwialt u&in und das Gastal und Sali^ans überziechen weltind. Also warend >o
si zö. baiden tailen uf , und samlotend sich zu Kaltbronnen etwas bi awölfhundert
mannen. Wie.si aber bericht wurdend, daß nüntz an der sach was, zoch jeder-
man widerum häim. Doch so was das geschrai so ferr komen, daß der herzog
sin botschaft, nämlich her Wolfen von Brandis, den isenhofer und den Spießen,
sampt etlichen von Veldkirch zft denen von Zürich sandt mit beger: diewil si »s
ainen festen frid mit dem hus Oesterrich hettend, dafr si den an im hieltind und
die sinen ungeschadgot üeßend; dan er obgemelt landsdiaften widerum zu sinen
handen gloßt hett, namtich Windegg und dasselb ampt und Sangan& mit siner
zäghörd. Es ward aber den boten kaift.luter antwort; doch blaib es also an-
ston, daß die iren von niemand überzogen wurdend. Mitler zit, als graf Hainrich 30
von Sangans, herr zu Ortenstain und Sonnenberg, vorhanden was, dess vordem
dem hus Oesterrich die grafschaft verpfendt hattend , gab herzog Fridrich dieselb
landschaft ietzgemeltem grafen widerum zu lößen ; dan es siin^t von rechten sin
väterlich erb was; darzü was er ouch des herzogen dienen- Und ward im also
Sangans das^ stetlin und die vesti ingeben. Doch so woh im die landschaft ntt js
schweren: er bewilget sich den, das mit gemäiner ländschaft anzenemen, das
si inen und gemajner landsthaft zö gut fürgenomen und angeeechon hettend.
Nämlich aber warend im die von Meils, von Pflums und von Wallenstad wider-
wertig, die dem grafen ouch gern gewert hettend, wo es an inen gstanden
were, daß er in die possession oder Verwaltung nit komfen war. Das aber kam 40
dem grafen ze hilf, daß man in allem land vast zwitrachtig was und es die lüt
im stedin Sangans vast mit im hattend ; die hettend ouch dem ftirsten gern ge-
306 laist, I das si im schuldig warend und versprochen hattendt Darum die Meilser
und Pflumser inen abhold und mer dan ain mal für die stat komen warend, als
ob si die mit gwalt vermögen weitend, damit si zu iren anschlegen stftendind. 45
1) seine Untertanen mussten ihm oft mehr aus furcht vor den Zürchem dienstbereit sein als um
seinetwillen. — *) waaren. — •) geschechen würde.
46 LI. EGLOLF BLARER. 1425-I442.
Damit man aber die histori dester baß verstand, ist zA merken^ daß die grafen
von Sangans gar aines eerlichen, alten harkomens sind und etwas bi 700 jaren
vei^angen z& christenlichem glouben kon und in denen ziten mechtig und flirsten-
gemäß gsin, ee und ain Aidgnoschaft endsprungen si. Dero landschaft groß was.
5 Die grafschaft stoßt oben gegen mittem tag an den Rin und die herschaft Maien«
feld, oben an Talfeisen*) bi Pfefers, unden an die herschaft Werdenberg (dan
Wartow ghört mit den hochen grichten ouch in Sangans , mit den nider grichten
gen Werdenberg, welich herschaft ietz dero von Glaris ist). Und hat anfangs
nachend bi dem Rin und dem veld, das man Pätschar nennet, das ist uf weltsch
10 das tief ertrich, basz terra ^ ain hübsch schloß sampt dem stetlin unden dran,
das ietz die 7 ort in band ; hat etwan sana casa ghaißen, daß ist ze tütscht zu
dem gesunden hus^ und darnach (wie alle wort durch den püfel *) zergengt und
verenderet werdend) Satans oder (wie die altgeschribnen büecher inhand) Sangans,
das dem Ursprung ainlicher ist. Noch dannocht ist uß dem iertumb das ouch
15 komen, daß die nachgenden herm ain gans in ainem paner gf&ert hand, das
von alter har nit geschechen ; wie ouch die von Schafhusen ain schaf fäerend
und ir platz von alter nit Schafhusen, sonder Schefhusen ghaißen hat, darum
si billicho* ain schef gfüert bettend, von der ußlendi wegen, die ob dem Loufen
alweg da geschechen ist. Damach sind nach dem stetlin Sangans die fiiraemisten
20 platz in der grafschaft Ragatz, Vilters, Meils, Pflums, Wallenstad und etlich
dorfer am Wesersee, dero namen ouch uß Lombardischer sprach har ratchend;
dan niemand zwiflen kan, dan daß in unsem landen vor ziten und dannoch on^
langer jaren Lombarden und Römer gewont hand, darvon wir hin und wider
anzaigen werdend. Unden an dem Wesersee ligt Wesen, davon der see den
25 hamen hat; ist ietz ain dorf; vormals was ain stetlin da, das im Glamerkrieg
von den Oesterrichischen verbrent ist und man das gebuw und hüser noch wol
spürt. Uß dem see louft ain wasser, haißt die Mag, in welches oberhalb dem
burgstal Windegg bi der prugg, die man ietz die Ziegelbrugg haißt, uß der
landschaft Glaris ain ander wasser kompt, das die Lind haißt. Wie die ob der
30 brugg zäsam fließend, vermischend si ouch die namen, und haißt der ganz fluß,
wie er dur das Gastal und die Mark in den Zürichsee bi Grinow und Schmerikon
louft, die Lindmag; wiewol man ietz die Lindmagt spricht, ist verendert. Also
sind die zwai schloß Frödenberg und Nidberg in Sangans gelegen, do man die
burgstal noch siecht. Windegg aber ist ob Schennis dem Idoster an dem egg
35 gestanden bi dem fluss, do man den burgstok under der Ziegelhütten abhar
noch sieht; darunder abhar, der Lindmag nach, das Gastal biß gen Utznow
und gegen Windegg über, wie man in Glaris rit, Liebenberg und darunder ab-
har uf Tuken zu die ober Mark.
Nun wellend wir widerum an die histori gon. Als vailer kouf zA Zürich
40 denen in Sangans und Gastal abgeschlagen [ward] , wurdend die in der grafschaft
so vil uß mangel bewegt und ouch, daß vil uß inen gfiten willen zfi Zürichern
trügend, daß si gegen inen um ain burgrecht wurbend mit anlangen, daß Zürich
ain erber botschaft hinufschiken weit, dero si schwüerind. Also schiktend die
von Zürich iren burgermaister, herr Rudolfen Stüssi, sampt andern ratzfründen
45 mer, und schwöerend inen die von Wallenstad, von Ragatz, von Meils, von
*) Kalfeusertal. — ^ pöbel
LI. EGLOLF BLARER. 1 425-1442. 47
Pflums und ander des mertails in der landschaft, nämlich ain ewig burgrecht.
307 Wie wol es on wissen | und willen des fürsten, so beschach es doch desselben
herlikait und gerechtikait on schaden. Diß beschach in der nächsten wochen
vor wienacht im 1436 jar. Und ward aber mit lutem Worten angedingt: so ferr
st der herzog um sölichs burgrechtz willen bekriegen und nit räewig lassen weite, 5
und demnach darzü keme, daß si iro burger von Zürich über den herzogen manen
müeßtend, so soltend si dem herzogen nachmals sölichs zu halten oder laisten
nit mer schuldig sin. Das geschach alles dem herzogen zu ainem schreken,
damit er oder die sinen dester minder anfiengend. Und was ja ain wunderbarlich
ußtingen'); dan der herzog si wol zu strafen understen hette mögen, darum daß 10
si im als irem herm zu schweren widretend und andern oberkaiten schwärend.
Das ward aber so listiklich umkert, daß der herzog in sorgen ston müßt: wo
er sölich untrüw gerochen oder zfl rechen understanden, daß im verlierung aller
renten, Zinsen, sturen und herlikait daruf gestanden were. Es blaib ouch graf
Hainrich nit onangefochten ; dan ain landschaft an in begert, daß er mit schloß 15
und stat Sangans mit inen weite in der sach sin und sich nit sondern. Das
schlfig er ab. Darum im am fräeling nachgentz jars die puren für Sangans Se-
iend, der mainung, daß si in mit gwalt darzü vermögen weitend. Do bot der
graf recht und hat sinö anschleg mit dem herzogen und dem adel wider Zürich.
Doch ward so vil darunder gered't, daß man ainen friden satzt biß ufSant Jörgen 20
tag im 1437 jar.
Mitten zu gi^ng der graf mit Schwitz und Glaris in ain ewig landrecht, ee
daß der friden ußgieng, und tet das mit Verbindung siner grafschaft Sangans,
mit der herschaft Ortenstain und andern schlössen, die er in Churwalhen hatt.
Doch behüb er im selbst befor die herschaft Oesterrich, der diener er was, %$
und die herschaft Sonnenberg und das, so darzü ghört. Und als die von Zürich
ir botschaft in Salganser land hattend (wie wir vor anzaigt hand), schiktend die
zwai lender Schwitz und Glaris mit il ir botschaft in das Gastal, gen Utznach,
uf Amman, gen Liechtenstaig und in das Turtal und beschlussend bi ob-
gemdten Landschaften und stetlin ain ewig landrecht ; dan si sich besorgtend : 30
wan die von Zürich widerum den Wallensee ab kemind, würdend si sich witer
mit dem Gastal und andern graf Fridrichs selgen landsdiaften witem verstand ze
machen beflißen. Also körnend si inen for und lügtend ouch, was si ze schaffen
bettend. Und ward in der wochen vor wienacht im 1436 jar diß landrecht von
Tokenburgem und Gastalem, Utznach und Amman geschworen und darum brief 35
und sigel ufgericht, doch iren herm, wer die sin wurdend (dan der erbfal noch
in span imd rechtem lag) und iren herlikaiten und gerechtikaiten on schaden in
alweg. Si ließend ouch in die brief setzen, daß st sölich landrecht mit gunst
und willen graf Fridrichs angenomen und beschlössen bettend; dan der land-
rechtzbrief der Tokenburger also anhept: „Wir diß nachbenempte Itite in der 40
grafschaft Tokenburg gesessen bekennen und tun kund offenbar mit disem brief:
als der edel, wolgebom unser gnädiger herr, graf Fridrich wilund graf zu Toggen-
burg seiger gedächtnuss , bi sinem leben und zu den ziten , do er das wol geton
mocht, durch sölich gnad und früntschaft, so er hette zu unsem lieben herm
und güteti fründen von Schwitz, verschüf und verwilget, daß wir nach sinem 45
^) bestimmung.
48 LI. EGLOLF BLARER. l425-.l44'2v
tod mit ainem ewigen landtzrecht daselbst hin gen Schwitz komen und versorgt
soltend wenden, von dess wegen, daß er sich versach, daß uns das nach sinem
tod und abgang, ob Got weite, trostlich und hilflich sin sölt; und als er nun
von zit geschaiden ist, begegnotend uns sölich züfal, daß uns selber beducht,
5 daß wir sölicher schirmung noturftig werend, und gedachtend sölicher unser
noturft nach und bruchtend sölichs an die egenanten un$er guten fründ | von 308
Schwitz; begerten also an si, uns zu iren ewigen landlqten anzenemeo. Also
nomend und berüftend si zd den Sachen unser lieben, gut^n fründien von Glaris
von sölicher alter Und gäter früntschaft wegen, so si dan baidersit lang zithar-
10 bracht mit anandem Jiiabend, das uns zö gutem willen was und noch ist. Und
nachdem vil derselben von Schwitz und von Glaris erbern ratzboten mit uns
redten und gair trülich erzalten, wie daß si die recht, alt und nüw, in iren lenr
dern alle jar schwüerind und also von alter und g&ter gewonhait mit ir^im land-
recht sigend, iro lender und aller iro landlüt nutz und eere ze iiirdem und iren
15 schaden ze warnen und ze wenden, zu und in allen billichen und gli<:hea s^phen
bi guten trüwen ungefarlich, und also mit uns gäetlicb redten, daß wir uns sölicbs
ire3 landrechtz und alt harkomen wol fröwen und trösten soltend und möchten,
und also v( s<)Uch ir Uiterung,. ouch fromen und eer, so wir. dan vormals* dik
und vil von inen vemomen habend, und ouch uf sölich g&t truwen, so wir dan
ao zu inen wol haben soltend und mögen — : so sind wir mit denselb^ unsenp
lieben und guten fründen von Schwitz und von Glaris früntlich ains worden und
ains ewige^r. landrecht bekomen in maß, als hamach gescbriben staf In welchem
anfang man wol sicht^ daß die bewägung gvaf Fridrichs, die bescbechen sin
solt, mit spndberm' fliß barinzogea und on zwifd der gstalt gUmpf gsöcht i$t*
zs Diß handlung was die erst wubz und der recht Ursprung des Züriqh-Jcriegs. : Dan
Tfie vormals gemelt ist, sp hatt sich graf Fridrich fünC jau-^nach sinein tod in
das burkrecht ZjLirjch mit aller, siner landschaft hegeben* Darz& hatt fn> ßlisa-«
b^th) dip gräfin, denselben von Zürich Utanow mit aller zögehörd von irir trüwen
diensten und gAtat wegen^ $0 si ir und irem eewirt sälgc^ geton, übergeben und
30 geaignet und . darum brief und sigeL stellen laßep^ Darum, ain stat Zi^j^h der
handlung, so Sdiwitz und Glaris getun,. sich beklagt mit vil Verdrusses und
Widerwillens, nämlich daß si sich ßölicbs geg^n inen nit versech^n, sonder ge-
achtet, man were den pUnten nachgangen, welich vermöchtend, daß ain ort das
ander bi iren rechten, bi.lüt, landen und. aigenschaften z(i schütten uncl band«
35 zhaben schuldig Wiär, Das aber da nit geschech^^ sonder si von den ingangHen
burgrechten durch ir nüw angenomne landrecht, dabi von der herschaft Utznow
über vermög brief und siglen getrungen werend. So hatte inen ouch kaisei^
Sigmund frihait geben und vergönnen ^ daß $i das. Gastal sampt der herschaft
Windegg wol möchtend ,zu iren banden lösen .von des richs;W)$gen; denen si
40 nachkomen und. Utzn^ch haben . weitend und diiiran . setzen, was inen Got ver*
liehen hett. Und was alsp großer stoß zwüscben inen. Dan Schuüitss und Glaris
vermaintend; sidmal hetzog Fridrich,; der noch in leben were, dtß landschaften
(so. sin aigen gueter und des grafen pfand g)sin werend) zu sinen banden gelöst
und demnach der manscbaft das landrecht mit inen an^enemen verwilgot, :Ouch
45 graf Fridrich sinen aignen Toggenburger sölich in sinem lefeea. ;jüglaßeii hcftte,
*) auf fünf jähre.
LI. EGLOLF BLARER. 1 425-1442. 49
solte ir burgrecht billich nit mer anzogen werden, nachdem und lüt und land in
andere hand koinen wer ; sonder solt ir landrecht in ansechen und kreften beliben ;
werend ouch nit willens, davon keins wegs ze ston. Wolte aber iemantz ver-
mainen, daß wider die pünt ghandlet [were], weitend si sich rechtens nach lut
derselben benüegen lassen. 5
Also schiktend die von Zürich ain züg gen Pfeffikon an den Zürichsee und
ain züg gen Rüti und gen Wald in das Vischental und bewartend also die
grenitzen irer landschaft gegen dem Gastal und gegen der Mark. Nach welchem
309 die von Schwitz ouch in die Mark | zugend, und starktend sich also zu baiden
siten vast. Wie aber die von Bern sampt andern orten den span vernomend, 10
iltend si zu und redtend so vil darunder, daß man die sach uf 14 [tag] anstalt^j
und man jederman') haim zoch.
In denen dingen warb graf Uolrich von des herzogen wegen an die Gastaler
und die puren uf Amman, daß si die von Wesen ouch darzü hieltind, daß si
das landrecht schwurind (dan si willen gen Zürich tilgend) ; und vermocht so vil 15
an inen, daß si an dem 12 tag im 37 jar die von Wesen hindergiengend ^) und
si zum tail zwungend, daß si schweren müßtend. Amman ist ain landschaft,
die lit ob Wesen an dem bei^, ist gar ain werlich flekt^) mit ainer pfarkirchen
und allendhalb mit velsen beschlossen, daß man zu inen mit kainem Schlitten
oder redem faren mag. Hat den namen har von Lombardischer sprach, wie ao
daselbst harum vil fleken mer, und anfangs amont ghaißen, das ist zu tütsch
am berg. Jetz ist das wortli zergengt imd verendert, und spricht man uf Amman,
do man sagen solt uf A mont, Dan vor alten ziten der Aidgnoßen landschaft,
so inderhalb des Rines ligt, zu Frankrich ghört und Gallia Belgica ghaißen
hatt; in welcher ouch die Burgunsch oder franzosisch sprach gsin an vil orten. 25
Und am Rin bi der stat Chur und daselbs harab Lombarder gesessen sind, die
man Walhen ghaißen hat; dannenhar die Churwalhen und das stetli Walhenstat
und der Walhensee, den. man den Weser-see nempt, die namen tragend. Nach-
mals aber hat sich der Tütschen volk und sprach wid^rum über den Rin in
unsere land gestrekt, und ist die weltsch sprach hindersich getriben und ge- 30
schwaint worden biß uf Friburg im Üchtland und uf Morten, dessglichen biß gen
Chur den Rin uf. Die namen aber der weltschen sprach sind bliben den stetten,
fleken und schlössen, die von inen erbuwen worden sind vor tusend jafen un-
gefor; dan etlich namen gar alt sind. Und ist ain gmain hofgericht zu Chur
gsin, darum es Curia ghaißen; item vil Schlosser von der Römer namen, als 35
Cicers, das ist Ciceronis ; Pfäfers, das ist Fabers, Fabiorum; Maienfeld hat
ghaißen Magenella, das ist zu tütsch groß dorf; Fudutz ist Valdutz, zfi tütsch
Liebental; Montfort: Starkenberg; Aspermont: Ruchenberg; Sanacas, Sangans :
das gsund hus ; Ragatz : zun gsellen oder Frödenberg ; Genius ob Maienfeld :
Gemini; Vilters ist ain dorflin in Salganserland nit wit vom Rin, ist ze tütsch: 40
böß ertrich ; item in der herschaft Werdenberg ist ain dorf, haißt Scevola, von
ainem Römer, der Scevola ghaisen; und ains haist Gams, daist (!) ist Gaius mit
verkerten büchstaben; und ains haißt Grabs, das istGrachus; item Valduna das
kloster ist ain weltsch nam, und Ems das schloß ist Eminens, zu tütsch als vil
als Liechtenberg oder desglichen ; Bregenz hat Brigant ghaißen, dan die Walhen 45
*) einen Waffenstillstand eingieng. — 2) gi^ man ist überflüßig. — 3) überfielen. — *) ein
leicht zu verteidigender flecken.
VADIAN. II. BAND. 4
80 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
biß an Bodensee abhar gsessen sind, deren anzaigen man unzal nil hat. Bi
unser stat zu S. Gallen ist ain berg, haißt Rotmont, ist uf tütsch der Senwel-
berg^], und der berg Mentzlen Montceli, das ist der Himelberg; dan er sich
gen himel ufspitzt. Und im land Appenzell Gonta, Conton, das ist am egg
5 oder an der egg, und uf Gaiß al Casa, zürn hus ; item Gamor und ander weltsch
namen*). Also hat ouch das lendli Amman bi Wesen Amont ghaißen. von
dem wir gsagt hand.
Diser tagen, wie der anstal zwüschet dem herzogen von Oesterrich und
den Salganser ußgieng, manetend si die Churwalhen (wie dan zu diser zit die
10 lender daselbst um ainen verstand mit anandem gmacht hattend] und woltend
über Rin an des herzogen landschait sin. Doch ward ain frid gmacht uf ain jar
mit dem anhang, daß si dess zu | recht kon söltind, ob si dem herzog Frid- 310
riehen zfi schweren schuldig sin und dabi burger Zürich* bliben soltend oder nit.
Zu welcher zit man ouch ainen tag ansach gen Lucem von der von Zürich,
15 Schwitz und Glaris wegen uf fritag nach der alten vaßnacht. Und wurdend von allen
Aidgnoßen 18 man erkießt, die zfi recht bi iren aiden erkennen soltend on gefar.
Diß nachgenant warend die richter : Von Bern her Rfidolf Hofmaister, ritter und
schulthaiß zu Bern; Franz von Schamental; Rfidolf von Ringeltringen, genant
Zigerli ; Hans von Müleren. Von Lucem Pauls von Buren, schulthaiß ; Uolrich
»o von Hertenstain ; Antoni Rüß ; Peterman Goldschmid. Von Solotum Heinmann
von Spiegelberg, schulthaiß; Heitzman Grfiber. Von Ure Hainrich Beroldinger;
Hainrich Arnold, amman, und Hans Gamp, schriber. Von Underwalden Claus
von Einwil, amman; Uoli am Bfiel ; Arnold am Stein; Hans Müller. Von Zug
Hans Huser und Jost Spiller. Wie man nun uf sölich nüntzechen man sich zfi
^5 baiden tailen veranlaßet, hfib man die rechtfertigung an zfi mitterfasten. Und
klagtend die von Zürich anfang von fro Eisbeten, gebomer gräfinen von Matsch
wegen, von dero si vollen gwalt hattend, daß die von Schwitz und Glaris wider
iro willen sich aines landrechtz gegen den iren im Toggenburg, Gastal und Utz-
nach underzogen und ^also die landsäßen unghorsamm gmacht; mitbeger, daß si
30 obgemelte frowen widerum in gwalt und gwer setzen soltend als vorhar siter
ires mans tod si regierende frow und verwaltere gsin und ouch ain ingesetzter
erb diser landschaften were ; item und die biderben lüt irer aiden erlon und aller
ding ledig sagen soltend. Darwider Schwitz und Glaris furtrüg : graf Fridrich
seiger dächtniß hette inen vergönnen, ouch den sinen zfi geben, daß si aines
35 ewigen landrechtz ingon möchtend, zfi welchem frow Elisabetz iren willen ouch
geben, dessglich graf Wühelm von Tetnang, Türing von Arburg und der von
Brandis, als erben graf Fridrichs, denen si in obgemeltem landrecht ir herlikait,
gerechtikait und gwaltsamme empfor behalten bettend. Dabi wer die frow von
Toggenburg noch in kainer gewer*) gsessen, sonder wer das gfit alweg und
40 noch zfi derselben zit ansprachig und zfi rechtlicher erkanntnus gsetzt uf den
schulthaiß von Bern. Dei^lichen sich die von Glaris ouch verantwortend. Dabi
ward uf sölich verwilgung, wie si die furtragen bettend laßen, kondschaft dar-
gboten und also diser punct zfi recht gesetzt. Ward gesprochen, daß die von
Schwitz, so ferr si iren iiirtrag kontlich machtend, bi dem landrecht bliben söl-
45 tind, und ward der kondschaft ain tag gsetzt, nämlich uf nächst künftigen
^) mhd. sinwelf rund. — 2j vgl. darüber oben I, 106 ff. — ^) rechtskräftig gesicherter besitz.
LI. EGLOLF BLARER. I420-1442. 81
S. Görgentag. Und diewil graf Fridrich sinen willen des landrechts allain uf die
von Schwitz geben, wie die von Schwitz und Glaris kantlich warend, ward er-
kent, daß die von Glaris ir landrecht ufsagen soltend, es wer dan, daß die-
jenigen, so der obgemelten landschaften erben wurdend, den von Glaris sölicher
landrechten wol gönnen weitend. Witer klagt Zürich Utznach halb, wie die s
gräfin inen dieselb herschaft anfangs und ee ainicher span entsprungen war, zu
aignem übergeben, und aber die zwai ort si dero hinderuks und ongewarnt on
wissen der sach abtrungen und entwert; das wider die pünt were,TOich welcher
sag ain iedtz ort das ander nit ze gweltigen, sonder bi dem sinen ze schützen
und handhaben schuldig wer. Daruf Switz antwort : sölich übergab hette billich 10
kain kraft; dan die von Toggenburg*) sich anfangs in dem rechtsatz, die erb-
schaft betreffend, bewilget hette nünt ze verendem, sonder stil zu ston, und das
aber nacherwertz geschechen ; es bettend ouch die von Zürich kain rechtmeßige
gewer oder besitzung diser herschaft ghan. Und ward der pünten halb von
311 baiden tailen eben*) scharpf geredt mit vil spitz- und schentzelworten^). | Doch 15
ward zu recht erkent, daß Schwitz den von Zürich um Utznach nunt ze ant-
worten hette, so ferr si darbrechten, daß inen sölich landrecht ze volfüeren ver-
wilgot wer worden. Mer klagtend die von Zürich von des Gastals und der
herschaft Windegg wegen, welche pfand inen kaiser Sigmund zu lösen gunt
hette. Und antwortend die von Schwitz : diß fleken und herschaften werend des 20
fürsten von Oesterrich und nit des kaisers. Nun hette aber herzog Fridrich inen
sölicher landrechten gönnen uf 30 jar lang, und hett ietzgemelter fürst diß land-
schaften mit jüngst getoner losung zu sinen banden bracht ; darum si den von
Zürich nit vermaintend schuldig sin ainich antwurt zu geben. Daruf erkent ward,
daß uf den fiirtrag, so die von Schwitz tun, das landrecht in kreften beston 25
solte; dan sich die von Zürich gsumpt bettend in dem, daß «si gewisset bettend
die losung vorhanden sin, und aber die nit widerfochten noch ützit darin geredt.
Wo aber die von Zürich der herschaft Oesterrich mit recht abgewonnend, daß er
nit hette ze lösen ghan, alsdan wett man inen iro recht empfor bhalten han.
In glicher wiß ward Glaris ouch erkent ; dan allain Utznow halb ward in geant- 30
wurt, wie von des landrechts wegen der Toggenburger. Zürich aber redt denen
von Glaris der pönten halber gar übel zu, si bettend die nit ghalten, maintend
ouch, si solten nit mer ir aidgnoßen ghaißen sin. Und zugend den alten punt
harfur, der wißt, daß sich die von Glaris zu niemand witer zu verbinden habind
on deren orten, mit denen si vormals verbunden, gunst, wissen und willen. Und 35
maintend si damit von sölich landrechten ze trengen. Daruf trügend die von
Glaris ainen sondern punt furhar, den si mit den Zürichern allain hattend, in
welchem stund , daß sich baid tail hinfuro wol besorgen und verbinden möchtend.
Demnach erkent ward, daß die von Glaris bi gemachtem landrecht bliben soltend,
doch den pünten, so si mit den andern orten und den von Zürich bettend, on- 40
schädlich. Wie aber Zürich denen von Schwitz ouch zügeredt der pünten halb,
dess sich die von Schwitz etwas beschwartend, ward gesprochen, daß man zu
allen tailen anandern die punt erlich hette ghalten. Der kosten ward behalten
biß zu vollem ußtrag des rechten. Es hattend ouch die von Zürich vil stet uf
den rechtztag erbeten um dess willen, daß man iren gelimpf und ongelimpf hörte, 45
*) die gräfin. — ^) gleich. — ^j spottworten.
4
«
52 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
nämlich Costenz, Ueberlingen, S. Gallen, Rapperschwil, Schafhusen, Rinfelden,
Wintertur. Und wurdend baiden tailen brief der Sprüchen geben, wie man in
die dritt wochen bi anandem gsin was. Doch ritend die von Zürich mit großem
Widerwillen haim, ließend ouch reden ußgon, daß inen ungüetlich und unrecht
5 geschechen wer. Und sachend daruf an, daß man niemantz von Schwitz und
Glaris mer korns in der stat und uf dem land koufen laßen solt, dan 2 stuk und
niemand ützid laßen von aines andern wegen hinweg füeren. Darum ainer, der
koufen wolt* persönlich erschinen müß[t] und dabi zu Got schweren, daß er
söliche 2 stuk niender hin, dan in sin hus bruchen weite. Denen von Utznow
10 und uß dem Gastal woltend si gar kain kouf laßen, weder wenig noch vil. Den
Sanganser aber, die zu inen geschworen hattend, schiktend si nit allain körn,
sonder geschütz und andere noturft zu ; ward inen ouch von niemand gewert.
Wie nun diß Sachen sich verloffen hattend, für herzog Fridrich von Oester-
rich, der zu Insprugg saß, durch sin veromdte rät zu und besatzt etlich platz
'S in Sangans, als nämlich das schloß FrÖdenberg und das schloß Nidberg, und
tet die vögt wider umhi, die er vor der landschaft zft gfallen dannen tun hatt.
Satzt also vogt Uolrichen uf FrÖdenberg und den amman Kalbrer wider in die
vesti Nidberg. Welich tat wol anzaigt, was dem herzog im herzen lag. Darum
die von Zürich | den Salganser hundert wolgeruster mannen hinuf zu hilf schik- 312
*° tend uf ain fürsorg und an den herzogen schiktend, daß er die widerwertigen lüt
uß dem land tet. Das wolt er schlechts nit tun und bot für und für recht.
Wie nun der fritag vor S. Jörgentag nachet, füegtend sich die Aidgnoßen
widerum gen Lucem, die kundschaft ze hören und ander Sachen ouch zu vol-
enden. Do staltend die von Schwitz junkher Wolf harten von Brandis, Peter-
»5 man von Grifensee, Cünraten von Wattenwil, vemen^) von Bern, Rudolfen
Nussbomen, wilund schulthaiß zu Wallenstad, Wilhelmen Fröwiß von Feldkirch
und Caspam Lechler, graf Fridrich sälgen schriber. Wie man aber kondschaft
hören wolt, redtend die botschaften von den steten ernstlich darzü, mit beger
daß man weite darin handien laßen. Do weitend die von Schwitz darzü mit
30 kainer güetlikait laßen reden. Die boten warend von Straßburg, Basel, Bern,
Costenz, Friburg, Soloturn, Sant Gallen, Schaf husen, Baden, Arow, Wintertur,
Rapperschwil und Rinfelden. Demnach die von Schwitz ain nüwe klag gegen
denen von Zürich fürtend der Salganser halb. Nämlich wie si graf Hainrichen
von Sangans, irem^) landman, die sinen in Sanganser land bettend zu ewigen
35 bürgern angnomen wider sinen willen und im die unghorsam gmachet. Darzü
so understüendend die von Zürich, mit irer hilf denselben graf Hainrichen über
alle rechtbot zu bekriegen ; dan si hundert man in Sangans geschikt hattend
und noch mer ze schiken sich merken ließend. Dabi bettend si von Schwitz,
als von ires landmans wegen, den egenanten von Zürich recht boten, nämlich
40 für den kaiser, für sinen landvogt, uf herzog Fridrichen von Gestern ch oder uf
sin rät, uf gemainer Aidgnoßen boten, ußgenomen von Zürich, oder an welchen
enden es dem rechten zimlich und gelegen sin gsechen möchte werden, es wer
für die 19 man, die dozümal zum rechten saßend, oder nach lut und sag der
geschwornen punten. Dabi bot der graf recht uf den ammaister und rat zu Straß-
45 bürg, ze Basel, ze Costenz, ze Ravenspurg, ze Lindow, ze S. Gallen, ze Rapperschwil
^) für vennern. — ^) nämlich der Schwiteer.
LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 53
und vil andere gemaine recht. Welich rechten die von Zürich kains woltend
annemen^ saitend ouch, daß si sölichs ze tun kainen gwalt hettend. Uf sölich
trutzlich klagen und anzug sampt vil mitloufender eben scharpfen reden wurden
anderer orten boten etwas mit Unwillen beladen und nach langer verhör nomend
si baider partien boten für sich und saitend inen, das si vermaintend inen wol 5
zu sagen sin. Dabi verhieltend si inen nit, wess si sich anhelliklich entschlossen
hettend, nämlich daß si zu allen tailen um ir selbs aigen und um irer burger
und landlüten sachen weltind des rechtens halten und benüegen,^) das die ge-
schwomen pünt vermöchtend und inhieltend, und fiirer anandern unbekömert laßen.
Welcher tail aber sich zu sölichem nit begeben und an der punten lut und sag 10
sich nit weit benüegen laßen, weitend si dem andern tail hilf zügsait han, den
ungehorsammen ghorsam ze machen. Damach soltend si sich ze richten wissen.
In disen reden klagtend sich dero von Bern boten, wie iren herm und obern
fürkomen, daß man inen eben schimpflich Zürich*) züredte, sam si dem rechten
nit gnüg tun. Dess versprachend sich die Züricher: wer naiswer^), der in zu- 15
geredt, war inen nit lieb. Dabi blaib es. Als man nun die kondschaft hören
wolt, tatend die von Zürich etwas inred, und kam man abermals mit spitzwört-
linen an anandern. Nämlich redt der burgermaister von Zürich zu amman Reding
von Schwitz: „Her amman, ich waiß nit, wie im ist; ich gedenk wol, [daß ir]
dem ermsten Züricher holder warend dan dem herzogen ; nun sind ir dem her- ao
zogen holder dan allen Zürichern*'. Do antwort der amman und sprach : ,,Red-
tind ir, das war wer, so kond ich darzü antworten* ^ Und schenzletend also
ainandern mit vil Worten in der ratstuben zu Lucern. Zuletzst ließend die von
Schwitz denen von Zürich ze widerdrieß ainen besigleten brief [vorlegen] , welcher
3^3 inhatt, daß all erben graf Fridrichs selgen, wie die doben ge- | nant sind, mit »s
allen iren schlössen, stetten, lüten und landen ain ewig landrecht mit denen von
Schwitz angenomen und ufgericht hettend ; was beschechen «ü Veldkirch uf
sontag misericordiae. Domini im 1437 jar. Nach verhör der kondschaft ward
gesprochen : die von Schwitz hettend ir Sachen gnüsam kondlich gmachet ; darum
si bi iren beschloßnen landrechten bliben soltend, doch graf Fridrichs erben an 30
iren herlikaiten und gerechtikaiten (darum si ouch landlüt worden warend) on
schaden. Nach welchem der tag zergieng, und mochtend der stetten botschaft
in güetlikait ze handien gar nuntz erlangen ; dan die von Schwitz sich ersetzt *)
hattend und darzü kains wegs woltend reden laßen.
Daruf der krieg bald, als wir ietz wellend anzaigen, sinen fürgang nam. 35
Dan als etwa vil volks in der landschaft Sangans den von Zürich noch nit ge-
schworn, under welchen die bi der veste Frodenberg sesshaft warend, begab es
sich, daß mit etwas gwaltsammer tat dieselben von den überigen dahin bracht
wurdend, daß si das burgrecht schwürend. Welichs dem vogt wider was;
darum er ußgab, si hettend den friden (von welchem wir vor anzaigt) nit ghalten. 40
Und viel uf ain tag uß dem schloß und nam ainen roub und fieng ir etlich.
Welchem nach die landschaft für Nidberg viel und die veste belegertend. Die
was nun nit als vest als Frodenberg noch als wol bezügt*^) und gespißt. Und
manotend dahin die von Zürich, von Chur, vom Grawen punt und wen si zu
manen hattend; geschach uf sontag vorm maitag im 1437 jar. Welcher zit si 45
1) sich begnügen mit dem etc. — 2j hier imd öfters sonst verkürzt aus ^Zürich. — ^) ich
enweiz wer, ich weiß nicht wer, irgend einer. — *} starrköpfig geworden waren. — 6) mit zeug versehen.
84 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
ouch uf Frodenberg göte wacht hieltend, damit inen ab demselben schloß kain
schad geschech. Die so da verhütend, warend uß dem Pund den Sanganser
zuzogen. Darnach des nächsten donstag, was des haiigen crütz abend, warend
die von Zürich uf mit ir paner und zugend dem see nach gen Meilan und Mäni-
5 dorf ; momendes fürend si den see uf mer dan mit 30 wolgerüster schiffen Zu
Schmärikhon kam Kiburg und Grüeningen zu inen, und schwär man da gemaink-
lich dem hoptman, her Rudolfen Stüssi; was burgermaister Zürich. Und schätzt
man den hufen aller, die zäsamen komend, uf 20 tusend man. Wie si nun das
Gastal uf [woltend], woltend die Gastaler inen dessen nit gönnen, von wegen
10 daß si inen ain gute zit kainen kouf in irer landschaft vervolgen hattend laßen
und uf dieselben zit nit gabend. Do kam botschaft von Schwitz ; die bat Zürich,
daß si durch die Mark uf ziechen weltind. Das aber die von Zürich abschlagend.
Uf sölichs die genanten boten von Schwitz mit den Gastalern so vil redtend,
daß si sich bewilgotend; doch daß man irer verschonte und on allen schaden
15 durchzuche. Wie man aber zoch, geschach in großer schad an zünen, somen
und wisen. Desselben tag man gen Wesen kam. Do lag man biß mentag, da-
mit man die schiff nacher brächt, die man gutes tails von hand die Lindmag uf
ziechen müßt ; dan die Gastaler inen kain hilf tatend. Also sontags darnach
und mentags fürend si gen Wallenstad und wurdend von iren burger mit fröden
ao empfangen. Und ward dem Nussbomer (welcher herzoglich was) sin hus über-
fallen, und ußtrunken, gessen und genomen, was er hatt; ouch vil zerschlagen
und gwüest. Momendes rukt man mit allem hufen gen Nidberg, daruf der
Kalbrer salb 13 was, und tatend im mit werfen und schießen vast not und trang.
Demnach der Kalbrer sach, daß sins ^) nüt sin wolt: und begab sich in
15 ain täding und uf der von Zürich gnad ; gieng also uß dem schloß mit sinem
völkli und gabend sich gfangen, wurdend also gen Wallenstad in ainen turn
gfüert, und ward das schloß verbrent und zerbrochen und das gut in ain püt
geschlagen.*) Das geschach uf den uffart abend im 1437 jar.
Nach welcher tat den nächsten fritag nach der uffart man sich mit macht
30 für Frodenberg legert. Zu welchen ts^en etlich des adels in Churwalchen, die
der von Schwitz landlüt warend, uß sorg und furcht denselben von Schwitz zu
erbutend; wie si vemämind, daß die von Zürich si zu beschedigen | willens 314
werend, darum si ermantend, ain gut ufsechen uf si zu han. Etlich maintend,
es wer ain anschlag, damit man die von Schwitz in das veld brecht. Wie ouch
35 geschach. Dan als si die mär vemomend, zugend si mit ir paner gen Ainsidlen,
der mainung, die wil Zürich iro landlüt zu schedgen willens [wärind], wärind si
glicher mainung, uf der von Zürich landschaft ouch anzegrifen und dem volk in
Sanganser land witer kain provant den see und die Lind uf ze laßen. Daruf
die von Zürich noch ain venli uß der stat gen Pfefikon zu dem Spicher ver-
40 orndtend (ligt ob Trienbach und Wolrow an dem Zürichsee), und den von
Grüeningen und Kiburg zu inen mit ainer anzal volks mantend, daß es etwas bi
18 hundert mannen ward. Die hieltend nun spech uf die von Schwitz, was ires
fürnemens sin weite ; dan diß partien anandern nit hold warend und wer jed-
weder tail gern maister gsin. Welich anfechtung die von Schwitz (die sich von
45 dem adel mit gwalt trungen und zogen hattend, besonder von den fiirsten von
*) unleserliches, weil ohne zweifei verschriebenes wort. — ^] in eine btitte, leiste geworfen. (?)
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 88
Oesterrich) zu dem adel und dem herzog Fridrichen liebten*), allein uß dem
grund, daß inen die von Zürich um ir landschaft nit ze mächtig wurdind. Dabi
was ouch natürlicher widerwill, den die lender alweg gegen den stetten ze tragen
gewon sind. Doch so rittend der von Bern, Lucem, Ure und Underwalden boten
so vil und mit sölichem ernst darzwüschen. daß die baid tail beredt wurdend, s
hindersich haim ze ziechen, vast acht tag nachdem si ußzogen wa|^nd.
Nach denen dingen in der ganzen wochen vor piingsten kamend der von
Schwitz boten uß befelch irer herm und obem (die an sich zuchend, was si
mochtend) gen Wil in das Turgöw, da abt Eglolf was, und beredtend das[elbs]
ain landrecht uf zwainzig jar, darin ain abt und sin convent sampt der stat 10
bürgern und uß bürgern zu Wil und sampt dem schloß Iberg in Toggenburg und
den lüten, so darzü gehortend, und darnach mit allen andern gotzhuslüten, so
in graf Fridrichs selgen von Toggenburg land gesessen warend, es war in Tur-
tal, in Näkertail, in S. Johanser tal oder andern der landschaft enden; mit dem
inhalt, daß abt, convent und ietzgemelt manschaft zu Got und den haiigen 15
schweren solt, mit allen iren platzen denen von Schwitz die jarzal uß') in allen
iren nöten und Sachen ze helfen und ze warten, ir eer, nutz und frommen ze
iiirdem und schaden ze wenden mit guten trüwen on gevärd, also daß Wil und
Iberg iro offne hüser sin söltend. Item was gotzhuslüten in der grafschaft das
landrecht vormals geschworen, daß derselbig aid sich die jarzal uß streken [solt], zo
doch aines gotzhus gerechtikaiten on schaden. Item daß dieselben gotzhuslüt
ouch schweren soltend, ainem abt und sinem gotzhus ghorsam ze sin, und darnach
in demselbigen aid ouch das landrecht begriffen sin. Wo aber etlich sich soliches
speren und ungehorsam sin weltind, daß alsdan die von Schwitz ainem gotzhus
pflichtig sin soltend, dieselben ainem abt ghorsam ze machen, es wer dan, daß 25
ainer frihait oder kondschaft erzöugte , darum er sölichs zu volstreken nit schuldig
wer. Item wo ain abt das schloß Iberg mit siner züghör ze verkoufen willens wer,
daß er das denen von Schwitz vor menldichem anbieten und um ain gelich oder
beschaiden gelt in koufs- oder satzes *) wis volgen laßen. Item daß ain tail dem
andern frien kouf zfigon laßen sol, doch vorbehalten, ungewönlich kouf und 30
grempel ze weren. Item daß ain tail in rechtfertungen den andern suchen sol,
'da er gesessen ist, es wer dan, daß ainem rechtes manglote. Item wo ain stat
Wil mit iemand stoß oder misshellung gewonn und dieselben recht uf die von
Schwitz butend, daß sich die von Wil desselben sollend benüegen laßen. Und
315 wo die von Wil mit kainer*) stat oder | landschaft der Eidgnoschaft in spenn js
oder stoß kemend, daß si sich des rechtens weitend benüegen laßen, das die
pünd, so die von Schwitz mit der selben stat oder land bettend, ußwißtend.
Item ob ain abt tods abgieng, daß an anderer nach demselben solich landrecht
mit vorgemelten platzen die jarzal uß zu halten schuldig sin solle, ob er sich
schon mit siner person darin nit verfachen weit. Und diß alles aines gotzhus 40
herlikaiten, gwaltsaminen, Zinsen, sturen, vällen, gelaßen onnachtelig und one
schaden. Diß landrecht ward ufgericht und besiglet mit des abtz, conventz und
der von Wil insiglen uf den piingstabend im 1437 jar. Die von Schwitz gabend
inen kain brief und schwürend ouch nit, sonder versprachend si bi guten trüwen,
*^
') Vadian ist aus der construction gefallen ; welich anfechtung als subject ist fallen gelassen
worden und hat die rection erhalten : in folge welcher anfechtung ; liebten = sich hinneigten. —
2) bis zu ende das Jahres. — ^) Versatzes. — *) deheiner.
86 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
sölich ingangen landrecht an inen trülich ze halten und si zu schirmen und hand-
zehaben als ire landlüt.
Nun wolt der abt sich aller gstalt dermaß mit denen von Zürich in ain
burgrecht begeben han, und was schon geworben; do erwand*) es andern, daß
5 die von Zürich järlich von ainem gotzhus i tf zu stür haben woltend. Daruf
der handel zerschlug. Und ward man das landrecht anzenemen ouch uß ursach
willig, daß die Toggenburger (welicher landschaft denen von Wil wol gelegen)
mit Schwitz schon im landrecht warend und der abt siner herschaft Iberg etwas
sich besorgt. Und entsaß, sin gotzhuslüt, deren er nit wenig hin und wider in
10 des grafen landschaft hatt, wurdend sich des landrechtz, so si denen von Schwitz
geschwom hattend, übememen und sich des gotzhus pflichten entziecheri, wie
si köndend. Dan abt Eglolf ain listig man was und zö des gotzhus frommen
gar empsig. Dan er ouch in disem jar um S. Johans des töufers tag von Hansen
Schulthaißen, bürgern zu Costenz, 1500 fl. rinsch ufnam, mit welchen er den
15 kilchensatz und den zechenden zu Wasserburg von graf Wilhelmen von Montfort,
herm ze Tetnang, widerum lößte, wie gedachten sätz abt Cün sinem vater selgen
um obgemelt summa geltz verpfendt hatt; doch daß gedachter Hans Schulthaiß
um sölich dargeben summa den halben tail aller nutzung zö Wasserburg jarlich
und so lang empfachen sölt, biß daß ör um erlegt summa widerum abzalt und
10 vemüegt wurd. Die sach kam aber zu ainem span, und ward nünt daruß biß
uf abt Uolrichs zit, wie wir daselbst melden werdend. Er loßt ouch an das
gotzhus von graf Hansen von Lupfen und graf Eberharten und Hainrichen , sinen
sönen, die zins und gült, gericht, zwing und benn, väll, geläß und erschatz
sampt dem kirchenschatz zu Ebringen und Norsingen bi Friburg im Brißgow
15 gelägen mit 400 fl. rinsch, darum si versetzt warend.
In disen dingen, wie die von Zürich sampt dem Grauwen pund und den
Salganser vor der vesti Frödenberg lagend, uf welch Uolrich vogt mit 40 knechten
lag, mochten si eben mangen tag nünt schaffen ; dan das hus stark und werlich
was, dessglichen mit spiß und aller noturft wol verfasset. Und warend den von
30 Zürich zwo buchsen darvor brochen ; darum si hindersich um ain groß stuk
schiktend, und richtend ouch ain antwerch uf den berg, mit der man in die vesti
werfen möcht; das hattend die von Chur mit inen in das veld bracht. Mitten
zu komend der Aidgnoßen boten in Salgans und hieltend den von Zürich für, das
inen befolhen was ; redtend ouch mit Uolrichen vogt, daß er das schloß ufgeben:
35 dan kain entschüttung von dem herzogen da wer; und bettend die von Zürich
(wie er wol seche) sich der gstalt mit ainer macht verfaßt, daß si von dem
schloß nit laßen wurdend onerobert. Und wie wol er vermaint, der friden wer
an im gebrochen und darum ouch recht bot, so woltend doch die von Zürich
und Salganser dess nit ingon. Uf sölichs ward ain frid gerüst, und luffend etlich
40 ab dem schloß zu den, die darvor lagend, aßend und trunkend mit inen und
blibend etlich gar harniden. Wie sich aber der vogt spart und nit ufgen wolt,
do machtend die Züricher galgen vor dem schloß und schruwend inen zu : wel-
cher der wäre, der ab dem schloß weite, dem | weitend si Hb und gut schirmen 316
biß an sin gwarsamme*) ; müeßtend si aber das hus überhopt gwönnen, so müeß-
45 tend ouch all die, so darin ergriffen wurdend, on gnad sterben. Daruf der vogt
*) scheiterte. — ^) bis er in Sicherheit sei.
LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. S7
antwurt : er getruwte mit Gotes hilf die veste unz S. Martis tag wol zu enthalten,
und so im zu derselben zit sin herr von Oesterrich kain hilf tun, vertruwte er,
der lieb herr S. Marti wurd im mit ainem schnee helfen, damit er sinen herrn
die vesti möcht überantworten, wie er si von inen empfangen hett Und hett
das schloß gwüsslich von den vigenden bhalten, wan es die fründ nit bettend ver- s
lom; dan ain widerwill und unainikait under die knecht im schloß kam (mag
niemen wissen, ob es ain verräteri gsin oder nit), und wollend nit mer bliben,
gabend ouch dem vogt vil schuld und süchtend Ursachen, wie si kondend, und
giengend ir 36 uf ainmal ab dem schloß. Darum er uß ainer not ain tugend
machet und traf mit den von Zürich ouch ain täding, daß er und die, so bi im «o
bliben warend, glait han soltend libs und gütz halb biß über Rhin an ir gwar-
samme, und soltend frid han biß uf sontag zu vesper, damit si mittenzü ir hab
und gut verendem möchtend. Das alles inen zugeben wurd. Also sontags zu
abend lait Zürich die iren in das schloß, und momendes nomend si darab alles
das, so noch überig da was, zundtendt die vesti an und zerbrachend die. Also '5
wurdend die zwai hüser gbrochen Nidberg und Frödenberg, daß man nit mer
dan zwen man darfor verlor. Und zoch demnach jederman widerum haim. Die
von Zürich fürtend ouch die 13 man, die uf Nidberg gfangen wurdend, mit inen,
sampt etlichen knechten, die uß der Mark warend, an ainem langen saP). Und
am haimziechen bettend inen die von Glaris und uß dem Gastal gern gwert. *o
Doch so ward so vil von der Aidgnoßen boten mit inen geredt, daß si sich nit
mer spartend, sonder straks abziechen ließ[end]. Und komend also haim an des
fronlichnams abend im 1437 jar. Und was die sag, daß diser zug mer denen
von Schwitz ze laid, dan dem herzog zu nachtail oder den Sanganser zu gut
geschechen war; dan ain red umgieng, daß die von Schwitz dem herzogen zö- »5
gsagt bettend, daß si darvor sin [weitend], damit er an sinen landen und lüten nit
sölte geschedgot werden. Das verschmacht die von Zürich, und damit er säch,
was dero von Schwitz vermögen were, bettend si mit solicher macht die sach an
die band gnomen, damit ir *) ansechen gegen den herzogen geschmälert wurd, und
ouch die landschaften darab nemen köndend, daß allen denen, so mit Zürich in 30
burgrecht stundend, wol möchte dapfere hilf und ansechlicher, dan von Schwitz
und Glaris geholfen werden.
Als nun der krieg ouch den herzog Fridrich belangen wolt und man sich
größerer unrub besorgt, schiktend die gelerten des concilis zu Basel ir botschaft,
deßglich die von Straßburg und Basel, zu den von Zürich imd zu dem herzogen 35
und mitlotend so vil in der sach, daß von baiden partien ain friden angenomen
ward biß uf S. Martis tag desselben jars. Darzwüschen soltend baid partien gen
Basel komen und laßen hören und sechen, wer glimpf oder unglimpf bette ; dan
baid tail vermaintend gut, recht und wichtig Ursachen ires fiimemens zu haben.
Also ward der tag uf S. Jacobs tag bestimpt. 40
Mitler zit schikt der herzog sin botschaft zu den Aidgnoßen mit befelch
zu erfaren, ob si im den friden, den er uf 52 jar mit in angenomen und be-
schlossen bette, willens warend ze halten oder nit? Daruf im von den von Bern,
Ure, Schwitz, Underwalden und Glaris gut antworten wurdend; die von Lucern
aber und Zug gabend ain hangenden^) beschaid, nämlich daß si mit Zürich in 45
*) seil. — ^) der Schwitzer. — 3j zweideutigen.
60 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
Derselben zit ward ouch zu Bern ußgesprochen ^) zwüschend fro Elizabethen,
verlaßne wittow wilund graf Fridrichs von Doggenburg, und desselbigen erben,
wie die vormals erzelt sind. Und ward der frowen ain järlich libtind^ geltz er-
kent, so ir die erben onverzugenlich ir leben lang geben, dessglich alle varende
5 hab zöston laßen soltend, ußgenomen kriegswafen und was zö der wer ghorte.
Die landschaften wurdend den erben gesprochen und under denselben tailt, also daß
die grafschaft Toggenburg her Peterman von Raren und sinem bruder zu rechtem
erb ward. Die rittend nun anfangs zu den iren, mit beger, daß si inen hulden
und schweren weitend. Das wolt nit den gang han. Es widertend sich etlich
10 landschaften mer, und wiewol man das landrecht allenthalb mit luterm geding
„der erben herrlikait und gerechtikait onschädlich** *), so lutetend doch
die wort also, aber änderst fand es sich mit der tat. Dan kurz niemand schweren
wolt. Daran man das unbillich fiimemen der manschaften spüren mocht, näm-
lich den herren kain pflicht witer ze laisten noch ze halten und sich von dero
15 gwaltsamme entziechen, wie es ander lüten etlich zit und jar har ouch wol ge-
raten was. Und diewil vil zu großen herren worden durch g^altig endsagen*) | 319
und daß si sich irer herrn mit dem schwert erwert und also selbst maister wor-
den warend, maintend vil, das glük wurd inen sölichs ouch nit abgschlagen han.
Darum zu derselben zit ainer Aidgnoschaft übel zügeredt ward, daß si pünt-
20 nussen und landrecht mächte (!) und vil vorbhielt, dero kains ghalten wurd, und
also der herschaft die manschaft ungehorsam gmacht wurde und man sich dar-
durch frefler und ungehörter taten underwunde. Dan wie die von Salgans, do
si mit hilf dero von Zürich die zwai schloß, wie vorgemelt, erobert, fürend si
zu und ließend in allen kirchen rüefen : wer von den guetem koufen weite, die
25 zu den schlössen ghört und si mit dem schwert gwonnen bettend, der möchte
sich ainzaigen; weite man im ze koufen geben. Und was aber die anfenklich
Werbung der Sanganser an den fürsten von Oesterrich gsin, daß er si zu sinen
banden loste, so weiten si im ghorsamme als irem herrn laisten und tun als
biderb lüt. Deren (wie das gschrai was) kains ghalten; darum der adel aller
30 ding und zu allen tailen betrogen ward. Je zületzst kam es darzü, daß durch
mittlung dero vog Schwitz, die doch etwas tun müßtend, die Toggenburger den
friherren von Raren, die uß Wallis bürtig warend, zimliche und billiche pflicht
schwürend. Den andern erben gabend si tusend guldin uf die herschaft Utznow.
In welcher zalung ouch die von Glaris tail hattend, und machtend si also pfand-
35 bar, wie si vormals Windegg ouch gmachet hattend ; welich herschaften baid
den zwaien orten blibend, als si die noch hüt bi tag inhand und bevogtend.
Wie nun S. Thomas tag kam, ward der friden gestrekt uf den zwölften
tag, und wurdend denen von Zürich ir gefangnen in der Etsch sampt den guetem,
die si von Venedig hattend füeren laßen, widerum ledig. Nach welcher zit die
40 unrüb widerum angieng, und schadgotend die von Veldkirch durch etlich mut-
willig knecht die Salganser vast und ward etwa menger roub gnomen und durch
Werdenberger landschaft wegtriben. Das nun den von Sangans schwarlich gegen
Werdenberg angelegen sin wolt; dan si derglichen tatend, sam si gefallens ab
sölichem trüegend. Darum die Salganser anfangs botschaft zu graf Wilhelmen
45 von Montfort, der Werdenberg dozmal inhatt, santend, dessglichen an die stat
*) ein urteil gefällt. — ^) wol verschrieben für libding, leibgeding. — ^j es fehlt das prädicat
angenommen hatte. — *) sich befreien.
LI. EGLOLF BLARER. 1425-I442. 61
ouch, mit beger, daß si ir vigend nit weltind durch ir landschaft passieren Ion;
dan inen sölichs nit wol zu erliden war. Daruf in graf Wilhelm und das stetli
sölichs züsait und maintend, es wer inen laid und wider iren willen Zugängen.
Wie nun die Veldkircher und Vadutzer uf ain nacht abermals über Rin in die
herschaft Wartow vielend und ainen roub sampt etlichen gefangnen über Rhin 5
brachtend, kam ain geschrai, daß die von Werdenberg die iren darbi ghan haben
soltend ; das nit war was. Dannocht bracht die red so vil, daß die Salganser uf
S. Valentins tag morgens vor tag im 1438 jar mit 800 mannen zu ross und füß
uf Werdenberg zu komend, der mainung, daß si die schedgen und zalen^) weitend.
Und als die von Werdenberg der lüten innen wurdend, maintend si, es werend 10
die Veldkircher und bettend aber ain roub gnomen, und vielend uß dem stetli
mit anderm zülouf ouch, mit 300 mannen. Komend also an ainandem, daß nie-
mand wißt, wer fründ oder vigend war; dan es noch vor tag was; doch wur-
dend die Werdenberger in die flucht gwendt und zechen man erstochen. Und
als die sach mit dem tag offenbar ward und die Salganser haim zugend, ward 15
nachmals zwüschen inen frid gmacht und die sach zu gutem end bracht Es
ward ouch zwüschen herzog Fridrichen, den von Zürich und den Salganser ain
frid gestrekt durch hilf und zütün deren von Basel biß uf den palmtag obgemeltz
jars, in welchem Werdenberg ouch begriffen was. In welchem ding bischof
320 Hainrich von Costenz*), | der ain friherr von Hewen was, mit 36 pferden gen 20
Insbrugg zu dem herzogen rait und sich da bi drien wochen sumpt. Der warb
nun zwüschen den partien um ainen beharrlichen friden und bracht es darzü,
daß von derselben zit dannen biß uf Catrinen im 1438 und dannethin ain ganz
jar aber uf S. Catrinen tag im 39 jar [der frid gestrekt ward] ; darzwüschen
baid tail früntlich tag laisten und ainen volkomnen friden machen soltend. «s
Derselben tagen ward an die von Zürich mit vil bittens gworben, daß si
den von Schwitz und Glaris wie von alter har vailen kouf weitend zükomen
laßen und iren landlüten in Gastal ouch. Das mocht aber der Gastaler halb
kains wegs sin ; aber von Schwitz und Glaris ließend si (wie vornacher) iedem,
der schweren wolt, daß er es in sin hus bruchte, zwai stuk und nit mer. Es 30
dorstend ouch die von Rappoltzwil kain körn uß ir stat in das oberland gon
laßen, man hette sunst inen ab Grüeninger ampt und uß Kiburg (von dannen
inen vast alles kom zügat) die kornfür und den koüf in der stat Zürich ab-
gschlagen. Bald aber darnach nam die türe so vil zu, daß man aller weit kouf
abschlug, ußgenomen der landschaft Zürich ; und was in derselben vail was, das 35
müßt man gen Zürich füeren. AUain Kiburg dorst gen Winterthur, und Grüe-
ningen gen Rappoltzwil faren, doch alweg mit ainer anzal und wem zu faren er-
lopt ward.
Diser tagen lost herzog Fridrich von Oesterrich von graf Wilhelmen von
Montfort, herm zu Tetnang, die herschaft Bludenz und versatzt si ainem von 40
Schlandensberg, der gab 1000 guldin mer, dan vor druf gestanden was. Das
verdroß den grafen, darum er mit den von Zürich ainen tag zu Wallenstad hielt,
sich mit ainem burgrecht zu inen zu verbinden. Doch so warf er dozmal Sachen
in, die ainer stat Zürich anzenemen nit woltend gelegen sin; darum uß dem handel
nüntz ward. 45
^) es ihnen heimzahlen. — ^) Heinrich iv. von Höwen. 1436-1462.
62 LI. EGLOLF BLARER. 1425-I442
Mittenzö trüg sich zwüschet Schwitz und Zürich täglicher unfal zu von des
abgeschlagnen koufs wegen, der die Schwiter seer verdroß. Und gab sich ouch
derselben tagen, daß die von Zürich ainen puren fiengend, der landrecht von
Schwitz geschworen und aber in der von Zürich hochen gerichten saß. Den
s laitend si in den Wellenberg mit dem fürtrag: weite er ledig sin, solt er 200 tf,
das ist hundert guldin zalen ze büß. Das woltend die von Schwitz nit geschechen
laßen und vertröstend sin früntschaft, er müeßte on entgeltnuss ledig werden;
schribend ouch den von Zürich vil trutzlicher briefen, in welchen si sich harfur
tatend : wo man inen vailen kouf nit zu weit gon und dabi iren landman nit on
10 entgeltnuss ledig laßen, weitend si darzü tun, daß man sechen müeßte, daß es
inen laid gsin wer. Daruf die von Zürich bi 500 mannen gen Pfeffikon laitend
(welcher platz zu derselben zit iren was) und woltend lügen, was die von Schwitz
weltind anfachen ; dan man inen straks abgeschlagen hat, weder kouf ze gen
noch den puren on die benanten straf ledig ze laßen. Diß beschach uf des
15 hatlgen crütz tag zu herbst im 1438 jar. Do ritend die Aidgnoßen darunder
und brachtend die sach zu ainer verhör, nämlich uf ainem bestimpten tag zu
Lucem, dahin gemain Aidgnoßen kömend ; da weite man bsechen, wer recht
oder unrecht hette ; wiewol daselbst nünt ußgmachet und an ander angesechen
ward gen Rappoltzwil des nächsten sontags vor S. Gallen tag obgedachtz jars.
»o Uf welchem ta^ die von Schwitz recht butend nach gmainer lut und sag der
pünten. Dess die von Zürich nit ingon und des baggenstraichs nit mer warten
woltend, der in vormals zu Lucern durch die erkießten rechtsprecher geben was ;
sonder butend recht uf den römschen küng Albrecht und das römisch rieh, dem
si von rechtz wegen züghortend, und vermaintend kaines rechten mer uf die
25 Aidgnoßen ze komen. Welicher ratschlag inen den größten schaden, unglimpf
und Widerwillen bi den Aidgnoßen bracht und daß si sich nacherwertz mit den
fürsten von Oesterrich verbondend; und aber vor- | mals denen von Schwitz 321
und Glaris so übel zürettend vor gmainen Aidgnoßen, nämlich daß si sich zu
vil an herzog Fridrichen hanktind und handlotind, das inen als Aidgnoßen nit
30 wol anstüende. Wie nun die sach zu Rappoltzwil ouch zeschlüg, kartend die
boten der Aidgnoßen gen Zürich und begertend für ain ganze gmaind. Die
ward inen gestelt mentags nach S. Gallen tag obgemeltz jars, und kam daran,
was ob 12 jaren was. Wie aber die boten ir sach darton und nach noturft er-
zeit hattend, ward inen ain anhellig antwort, daß si denen von Schv/itz und den
35 iren kainen kouf zükomen laßen weitend, weder lützel noch vil, kains wegs, diewil
SI selber diser türen ziten in stat und land so großen mangel und brästen bet-
tend. Weitend daruf die von Schwitz frid mit inen han, das wer inen lieb ;
weltind si aber nit frid han, so wer es inen, ie ee ie besser, wolgmachet. Darum
von den boten abermals ain frid biß uf künftig ostem im 39 jar fürgnomen
40 ward, den die von Schwitz nit annemen woltend, sonder allain biß uf S. Martis
tag. Das woltend die von Zürich och nit tun. Daruf man an anstal machet uf
acht tag, damit man witer in der sach handien möcht, das gut war. In den-
selben tagen ließend die von Zürich an irem see und zu Kiburg und Grüeningen
und andern orten irer landschaft gmainden stellen, zu welichen si ir boten schik-
45 tend. Die erzaltend den biderben lüten, was si allenthalb verhoffen und was die
von Schwitz von inen han weitend ; item was si vorgeben und doch wenig ver-
fachen weite. Demnach si an wüssen zu haben von den iren begerten : ob die
LI. EGLOLF BLARER. 1425-I442. 68
sach Sich zu krieg züche, wess man sich zu inen versechen solt Do fundend
si ain allen orten guten willen und gut antworten , daß man zu inen weite setzen
und si nit verlaßen. Darzwüschen ward under den partien von andern Aidgnoßen
ain frid gmacht biß uf den haiigen krütz tag ze maien im 39 jar. In welcher
zit die Aidgnoßen vil müe und arbait hattend und ließend großen kosten daruf 5
gon, ob si etwas mittels treffen möchtend, dadurch man witerer unruw und
kostens überhaben were. Und nach langem tatend si ainen spruch, der denen
von Schwitz des koufs und anderer dingen halb etwas zugab. Den woltend die
von Zürich straks nit annemen und ließend sich mit hellen Worten merken, daß
si rechtens dadannen ze erwarten sich noch nie erboten; dabi bettend si ir 10
Aidgnoßen wol verstanden, wess sinnes und mainung man uf ainer ganzen gmaind
Zürich gsin wer. Darum nun kain hindersich halten mer was, dan daß der krieg
mußt angon. Dess die von Zürich zö großem schaden komend und inen kain
ding wirst tet'), dan daß si rechtens von den Aidgnoßen nit erwarten [weitend]
und darnach ouch sich zu der herschaft Oesterrich verbündend, wie man nach- 15
mals verston wirt.
Wie nun des haiigen krütz tag vorhanden und der frid uß was, zugend
die von Zürich mit macht und mit irem paner uß und laitend sich gen Pfafikon
zu dem Spicher; was an ainem sontag. Momendes lagen si stil, und zugend
inen für und für die iren zu, daß der huf uf 4000 man geschetzt ward. Und *o
ordnetend desselben tags 1000 man uf den hochen Etzel, die straß zä verleggen,
damit die von Schwitz nit möchtend in die mark komen. Aber wie si an den
berg komend, warend die von Schwitz mit ir paner schon uf dem Etzel, und
was versumpt. Welcher tagen si mit anandem schalmutztend. Und als die von
Zürich uf ainen morgen etlich knecht verorndt, hinuf ze ziechen und abzesechen, »s
wo und wie die Schwitzer lägend, komend si an ainandem und wurdend denen
von Zürich bi zechen mannen erstochen, denen von Schwitz etlich geschossen,
ir starb aber kainer. Die ab dem Zürichsee verlurend daselbst ain venli. Doch
so wolt kain tail den andern angrifen und uß sinem vortail kon.
Diser tagen zugend die von Glaris mit ir paner und die Gastaler mit ir 30
322 paner durch | die March nider dem Etzel zu. Wie si aber von denen in der
March ankörnen und gebeten wurdend, daß si weltind bi inen bliben und ir land
helfen retten; — dan si gut kundschaft hettind, daß die von Zürich schon durch
das aichholz werind, (wi ouch war was; si kartend aber wider hindersich), und
besorgtend, ir land wurd in gwüest — ; gabend si inen antwort : die von Schwitz 35
bettend si uf den Etzel gmant; dahin müeßtend si. Und iltend, was si möch-
tend, damit si bi ziten zu iren Aidgnoßen von Schwitz möchtend komen. Item
so warend uf dem Etzel bi dem kilcheli die von Ure und Underwalden mit iro
paner. Es lag ouch zur selben zit ain züg von Zürich in dem Vischental bi
Wald gegen denen im Gastal und andern der von Schwitz landlüten und hütend 40
da. Zä welcher zit sich die uß dem Turtal, Liechtenstaig und undem ampt,
dessglichen die von Wil sich mit ainem hübschen züg samlotend und zugend uß
in die grafschaft Kiburg biß gar nachefid gen Wintertur und nomend ain großen
roub, bi 500 houpten, und tribend den gen Wil.
Diser zit rittend die stett Straßburg, Bern, Basel und Rinfelden treffenlich ^^
1) Ubier bekam.
64 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
darunder und ward on underlaß tag und nacht mit großem ernst gehandlet und
so vi! uf die pan bracht, daß ain frid gmacht ward biß uf die ostem des 1440
jars. Und ward baiden tailen versprochen, daran si ain benüegen hattend, und
zoch man an dem uffart abend und tag zu allen tailen widerum haim.
5 Mitler zit ward vil gesucht und zwüschet den partien an die hand genomen,
si genzlich ze verrichten. So wolt der gul doch nit gon und trüg der tüfel alwen
zü^j etwas in die sach, daß nünt daruß ward. Das tet der unsäglich widerwill,
den dozmal die von Zürich und Schwitz gegen anandem hattend.
In disen tagen, nämlich uf Johannts im 1438 jar, was herzog Fridrich mit
10 tod abgangen. Darum die von Zürich ires fümemens um so stifer warend und
vermaintend. denen von Schwitz were am selben ort ir trost empfallen; wie dan
si sampt denen von Glaris von der herschaften wegen Windegg und Utznow vil
zu und von im geritten warend, als vormals anzaigt ist. Doch verhärtend die
Schwiter für und für und woltend den von Zürich minder nachgen, dan vor ie.
IS Als nun das 1440 jar ingangen was, beschribend die von Zug uß befelch an-
derer irer Aidgnoßen ainen verrüempten *) tag, nämlich uf den zinstag nach dem
zwölften tag. Und als man z&samen komen und die sach iiirgenomen was,
stundend der von Zürich boten dar und erzaltend etlich puncten von wegen irer
herren und obern, die si ouch in geschrift hattend. Nämlich und des ersten:
20 Was ir geschworn puntbrief wistind und sagtind und so verr si die bundend,
dem weitend si getrülich nachgon, mit dem geding, daß man si ouch um die
Sachen, so si inen selber in den geschwomen briefen vorbhalten bettend, nit
anlangen noch ersuchen, sonder si dabi rüewig bliben laßen weite; dessglichen
sige den von Schwitz ouch vorbhalten; und satztind ir aid und glüpt, so si mit
%s iren bürgern im oberland bettend, hiemit in hindan. Zum andern: so iemand
den andern ze wit und über rechtmäßigen verstand der pünten zu manen under-
ston weite, daruf bettend si sich uf erlüterung erboten für der Aidgnoßen boten
von stett und lendem, nämlich von Bern, Lucern, Ure, Underwalden, Zug, Solo-
tum, also daß ieglich ort glich vil boten darzü geb und ouch daß stett und
30 lender glich vil stimmen habind. Vor denselben boten weitend si den von Schwitz
und Glaris zd eeren und zu recht ston ; das soltend si inen harwiderum bi und
vor denselben boten ouch ze laisten schuldig sin ; doch die eegemelten stuk der
puntzbriefen und die pfUcht, so si mit den Salganser bettend, uß und hindan
gesetzt. Zum dritten : wo inen das nit äben oder gelägen sin weite, so erbutend
S5 si sich inen gerecht zu werden onverdingt um alle stuk, nüntz hindan gesetzt,
es were frihaiten, eehaftinen, gut gewonhaiten, pünt, glüpt, aid; es treff in lib,
eer | oder gut an, vor ainem künftigen küng (der ward herzog Fridrich von 323
Oesterrich, der jung, herzog Ernsten von Steir son) ; so verr si das ouch hin-
widerum in irem anligen ouch tun weltind. Zum vierden : were in das ouch nit
40 äben, so weitend si inen zu unverdingten rechten ston gegen und uf der nach-
benanten des haiigen richs stetten erbar potschaft, nämlich Basel, Costenz, Ulm,
Ravenspurg, Ueberlingen, Lindow, S. Gallen, Schafhusen, wie si dieselben uf
disem tag bettend; und darzü uf der stet und lendern von Bern, Lucem, Ure,
Underwalden, Zug und Soloturn erber botschaft, also, daß ieglich stat des richs
45 und ieglich ort der Aidgnoschaft, so ietz von inen genamset und fürgeschlagen
*) immer, aus al-wcgen zu, — 2) bestimmt angesetzten.
LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 68
werend, ainen boten darzü geben sölt, vor welchem ieder tail dem andern zfi
eere und recht um al verloffen Sachen ston solle und ouch baid tail anbringen
und furtragen möchtend alles das, daran inen gelegen sin weit und dess si ver-
truwtind zu genießen. Ueber das alles ließend si reden: wo die von Schwitz
deren erbietungen kaine annemen [wöltend], wöltend si auch ires fürtrags halb 5
onverbonden sin; dan si sich etlicher artiklen halb uß bit und ansüchung mitler
Personen mer gwaltz beladen bettend, dan inen von iren herm in empfelch geben
wer; und protestiertend sich damit, mit beger, daß man inen sölicher iiirge-
schlagnen billikaiten weite ingedenk sin. Batend ouch daruf die boten von den
überigen orten, so verr si die biten und ermanen möchtend, daß si si bi iren 10
eehaftinen, frihaiten, gerichten, Satzungen, Ordnungen und altem harkomen für-
dem, schirmen und handhaben und den von Schwitz ires iiimemens (so verr si
dero dingen^) nit ingiengend) wider si kainen bistand tun weitend, sonder
sölich ir vilfaltig rechtbieten für die lantzgmainden bringen ; dan si achtetend, daß
man inen den willen tfin und si sich kains wegs witer ze klagen betten. Uf 15
welchen fiirtrag die von Schwitz und Glaris gar kaines ingon woltend, sonder
saitend si, daß irer herm und obem will und mainung wer, bi dem lutem ver-
mögen der geschwomen puntzbriefen ze beliben und zfi Ainsidlen zu dem rechten
ze komen nach lut und sag derselben. Nach welchen dingen on underlaß von
den Aidgnoßen geworben und zfi baiden tailen anstal gemacht ward vast biß uf ao
die pfingsten ußhin. Do vemuwertend die von Zürich widerum ir Satzungen des
koufs halb, nämlich daß man denen von Schwitz und Glaris kainen kouf kainer
ässigen spiß ntendert solte laßen zfigon. Und ward dabi mit großem ernst zfi
Winterthur und Rapperschwil fürkomen, daß man den von Schwitz und Glaris
nuntz überal zfikomen ließ. Dargegen die von Schwitz ouch ain gebot in irer 25
landschaft ußgon ließend, daß man den von Zürich nünt solte zfilaßen gon,
weder käß, milch, anken, schindlen noch schien'] noch kainerlai. Zfi derselben
zit gieng der von Zürich landschaft für Wedischwil uf über Hürden und die
Rapperschwiler brugg biß an das aichholz und an das dorf Lachen. Darum si
den von Rapperschwil ouch wol weren möchtend, und dieselb stat dozmal vast 30
an denen von Zürich hieng und derselben ouch wol genussend. Darum man
den vischem zfi Rappoltzwil ouch nit gönnen wolt, daß si die visch über den
Etzel trfiegind und zfi Ainsidlen verkouftind. Und kam darzfi, daß man die
von Schwitz uß iren aignen reben an dem Zürichsee den win wol wemmen, aber
nit ffieren ließ, luid man den in die kerr^) oder trotten lait Dan der unwil sich 35
mit wort und tat von tag zfi tag zfitrfig und meret. Und als der komschnit
komen was, und man uß Gastal , Glamer und Schwiter land in das Ergöw luf um
ain anzal koms (wie daselbst der bruch ist] ze schniden , und demnach man das
tröschen kom gen Zürich lifret, do es die Schwitter raichen*) möchtend (sagend
etlich kroniken'^)), daß die von Zürich zögfaren sind und das körn verlait band 40
und uß dem land nit laßen wellen, darvon von inen vil hasses entsprungen si.
324 I Also treffenlich hattend sich die lüt gägen anandem in vergunst und ufsatz
gesetzt. Dess alles der adel und voran herzog Fridrich von Oesterrich seiger
fiimemlich schuld tragend ; dan si den iren ain landrecht mit Schwitz und Glaris
uf ain anzal jar ze machen und inzegon erlopt, und die puren an den herzogen 45
1) infinitiv : verlangen. — *) zaunpfähle, rebstecken. — 3) keller. — <) bekommen. — 6) Klingen-
berg (Henne) seite a6a.
VADIAN. n. BAND. 5
66 LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442.
begert, daß er si von des grafen henden lösen weit. Das geschach aber ur-
sprünglich von graf Fridrich von Toggenburg seliger grimmen und tyrani gägen
sinen undertonen. Welichs ouch ain stat Zürich, dero burger der graf was (wie
vormals ouch gemelt ist) engelten müßt. Darum flißig zu vergoumen*) ist, daß
5 kain obericait, die lüt und land regieren wil, mit rüche, grimme und tyranni
handle, sonder mit gnaden, früntlikait und senftmüetigem tun und laßen; dan kain
regiment, daß sich uß forcht der undertonen bevestnet, langen bestand han mag ;
wie ouch die alten geschriben band. Wan dises der vorcht ard ist, daß si wol
duldet und tregt, tut aber das mit ainem grimmen Unwillen und gedenkt nacht
10 und tag, wie si sich ledig mach ; und so si komlikait hat, so undemimpt si sich
desselben, wie man in allen geschichten erlernt. Darum ouch kain tyrannisch
polici oder regiment vil rub hatt und groß tyrannen selten uf den fadem ster-
bend. Güete aber und früntlikait pflanzt liebe und gunst und bringt ain regiment
dahin, daß man al zimlich und billich anschleg, bot und verbot, ob si schon
15 etwas beschwärlich sind, mit herzen und willen annimpt und ain obericait liebt
und in eeren hat. Ja dahin kompt es, daß man kain ander herren han wil und
zu denselben Hb und gut und was man vermag, gern setzt und darstrekt
und niemand abzefallen und ander herren ze suchen anschleg macht; wie die
Salganser und Gastaler zu diser zit tun, und vor jaren uß sölichem grund
20 die von Schwitz und Ure sich von der herschaft Oesterrich abgeworfen und
mit aiden sich verpflicht und also wider die herschaften und tyrannen ainen
anfengklichen ingang der püntnussen, die man die Aidgnoschaft nempt, geton
band. Die ersten küng der Römer verhärtend biß uf den hochfertigen und ti-
rannischen Tarquinium, den man von sines bochs wegen nit mer dulden [wolt],
25 und also von sinen undertonen vertriben ward.
Damit wir aber nit ze verr von der pan komind, ist ze wissen, daß in
disen tagen die überigen ort unsäglichen kosten littend zu tagen und in ander
weg, damit man on underlaß mittel und weg suchte, ain stat Zürich mit Schwitz
und Glaris zö verainbaren; wiewol alles, so man an die band nam, wenig ver-
jo fachen mocht. Das doch inen zu allen talen laid was ; dan si ouch baiden
partien argwönig*) warend und ie ain tail vermaint, man weite siner sach minder
glimpfs geben, dan des andern tails Sachen. Besonder die von Zürich sich dess
in irer botschaften befalch oft merken ließend und ie vermainen woltend, man
war den baiden orten in irem tun und lassen genaigter, dan die billikait ertragen
3^ weit, und ließend dabi loufen : wo man ie inen der maß nit hilflich noch rätlich
sin weite, als si verhoftend, wurdend si uß not verursachet (das si doch ungern
tätend) , bi herren und stetten hilf ze suchen ; das weitend si doch so lang ston
laßen, biß si darzü getrengt wurdend. Mitler zit trügend die von Schwitz und
Glaris ain pratik an, damit si die von Zürich von den Salganser trantend. Und
40 überkomend mit dem graf Hainrich von Salgans und graf Hainrichen von Mont-
fort, ouch ainem friherm von Sax, der uf Vorstegg saß, ainen gwaltigen zug in
Salgans ze tünd und jederman darzü ze wisen, daß er täte, das billich war.
Nach welchem verstand und | ainigung die baide ort gar poster und frävel wur- 325
dend, wiewol si die sach haimlich hieltend. Und als um Simon und Judas tag im
^^ 1440 jar [ward], ward aber ain tag gen Lucem gsetzt und alles, so möglich was.
*) vorzusehen. — 2) verdächtig.
LI. EGLOLF BLARER. 1425-I442. 67
zwüschen den partien gsücht. Doch ward mint uß der sach, und kamend dero
von Schwitz boten nien uf den tag, und woltend sich die Glarner in der Schwiter
abwesen kaines dings bewilgen.
Also uf nächsten mentag darnach zuhend die von Schwitz uß, so haimUch
als si kondend , uf Wesen zö ; dahin körnend ouch die von Glaris und uß dem 5
Gastal und ander, die zö inen ghortend, deren allen hoptman der amman Reding
von Schwitz was, iren ongeforlich bi 2000 man. Und förend noch desselben
tag den Walhensee uf gen Wallenstad und zuntend da etwa mengen stadel an,
mit ersfichen der landlüten, daß si sagtind, ob si graf Hainrichen irem landman
und inen schweren weitend oder nit; dan wo das nit, so weitend si brennen und 10
schedgen alle die, so unghorsam gsin und noch werend. Gabend die von Walhen-
stad antword : was das land tat, dem weitend si ouch nachgon. Demnach man
gen Bärsis zoch und da übernacht lag, und mornendes gen Sangans, do graf
Hainrich ouch ain volk bi ainandem hatt und der von Sax sampt dem grafen
von Montfort am Rin mit vil volks lagend. Darab das land ainen schreken 15
empfieng. Und als si gemanot wurdend ze schweren dem grafen, dem man von
rechtens wegen züghörte und solichs ze tön schuldig wer, ouch das landrecht
mit Schwitz und Glaris. kam ain dorf nach dem andern und erbutend sich ze
schweren on widerred. Und gestalt sich kain man inen zö weer, hattend aber
vor sich merken laßen, si weitend uf ainen tag aller weit stark gnög sin. Und lo
schwörend also sammentlich mit dem anhang, daß die püntnuss und das burg-
recht, so si vormals denen von Zürich geschwom hattend, hin, tod und absin
und sich mit niemand witer zö ewigen ziten verbinden soltend in kain weg, dan
bi letz geschwornen pflichten beliben on gefor.
Als die von Zürich die sach vernomend, laitend si 1200 man gen Elgow, *s
und gen Rüti in Gröeninger ampt 600, und lagend an dem see zö Pfeffikon bi
Frienbach ouch etlich hundert, also daß man an den anstoßen allenthalb verfasset
was zö ainer ilenden hilf. Daruf die von Schwitz und die von Glaris mit iren
paner uf den Etzel zugend, diewil ir züg noch in Sanganser land lag, und Wei-
tend spech, was doch die von Zürich anfachen weitend. Wie man nun im feld 30
lag, rittend der Aidgnoßen und etlicher richstetten boten darunder und handlotend
zö frid und ainikait. Es schikt ouch bapst Felix der fünft, der erst zö Basel
erweit und krönt was, sin erbar botschaft darunder sampt den stetten Bern,
Basel, Lucem, Solotum und der lender Ure, Underwalden, uf Aller haiigen abend
und den tag, sampt der Seelen tag. Do vordertend die von Schwitz und Glaris 35
an iren kosten 3000 fl., item und daß si sich aller ansprach verziehend gegen
Salgans, Wesen, Windegg, Gastal, Utznow und was darzö gehörte; item
und daß die vesti Pflums (lit im Salganser land) ir offen hus sin solte , biß
die der bischof von Khur (!), der darzö gerechtikait hett, zö aines Stifts banden
widerum loßte ; item daß die groß buchs, die si denen von Zürich zö Walhen- 40
stad gnomen bettend, ouch ir aigen sin solt, und for uß und ab, daß des richs
Straßen allenthalb uftön sin soltend. So die von Zürich söliches ingon und die
stet, dero boten darunder handlotend, bürg sin [weitend], weitend si darzö
reden laßen. Da gabend die boten antwort, si bettend solichs ze tön von iren
obem in kainem befelch ; dabi werend si der gstalt von denen von Zürich nit 45
gebeten, mit beger, daß man es weite in ander weg friden laßen. Das schlögend
die zwai ort straks ab, und zugend die boten also mit etwas undank widerum
5*
68 LI. EGLOLF BLARER. I425-I442.
haim. Desselben tag warend lüt in der von Zürich gebiet um Pfaffikon und
Frienbach gfallen und hattend vech hinweg triben, darum der stürm biß gen
Zürich gieng. Und was man ilentz uf mit der paner und wol mit vierzig wol-
gerüster schiffen den see uf gen Pfaffikon ; und kamend momendes dar die uß
5 Grueninger ampt und ander ir lüt, nämlich uß dem frien ampt. Also körnend
mornendes brief in das leger, daß die von Frutingen | und Sanen bi denen von 326
Schwitz in der Mark legind bi denen von Weggis, und kam dabi ain absagbrief
von baiden orten. Und zuchend die von Ure und von Underwalden desselben
tags uf den Etzel mit iren panern ; die warend von baiden tailen gmanot, und
10 was vil spans under inen. Etlich woltend den Zürichern züziechen, etlich den
zwaien orten. Nit wenig maintend das best sin, daß man darunder redte und
sich mitler zit zu kainem tal laite. In denen dingen schiktend die von Zürich ir
lüt von Grüeningen haim, damit si zu Rüti und Bubikon dester baß sorg han
möchtend ; dan inen fürkam, daß die Turtaler oben in Grueninger ampt ze
*5 ziechen willens werend. Uf welchen tag Schwiter an Silegg förend und den von
Zürich etlich hüser imd stedel verbrantend ; item uf Schwende und Moß und an
der Schindellege tatend si vil Schadens biß uf die nacht. Geschach fritags uf
Aller haiigen tag im 40 jar. Momendes fordertend die von Zürich die von
Schwitz harab sampt denen von Glaris, so weitend si mit inen die sach uß
»o machen. Es wolt aber niemand harab, sonder wurdend die von Zürich ufhin
gfordert. Die woltend nun ouch nit uß irem fortail. Und als es abend ward,
kam den Zürichern ain absagbrief von iren Aidgnoßen von Ure und Underwalden,
die si vormals so treffenlich zu inen gmanot hattend. Dess erschrak man vast.
und kam dieselb nacht ain vorcht in das volk, als werend die vigend under
2s ougen. Darum die Züricher uß den iren von Wolrow, von Richterschwil, We-
dischwil, von Morgen und denen uß dem frigen ampt bi 500 mannen uf ain
höche veromdtend: wan es wer, daß die von Schwitz sampt iren helfem den
berg nider angriien weitend, so soltend dieselben binden in si fallen. Wie aber
nie kain mentsch kam und aller ding still was, nünt dester minder ain sölich
30 vorcht in der Züricher läger [was], daß man momendes das geschütz hinweg
schikt mit aller rüstung, und ward ain ufbmch, daß etlich on Ordnung in die
schiff, etlich sunst sich hinweg tatend, wie si möchtend. Dan die von Schwitz
gar nünt wisstend, biß si die schiff den see nider sachend gon. Und wo man
bliben war (als der Züricher huf vil der merer und baß gerüst was) , so wer kain
35 mentsch ab dem berg komen; dan si iren vortail ouch nit übergeben woltend.
Aber der Züricher haimzug was so schnell dozmal und so unversechen, daß man*
in der bürg wenig lüt ließ, ouch vil weniger trostes ; dan allain Hans Zoller und
Hans Bmnner, die houptlüt, sampt etlichen hoflüten das hus inhattend, zu denen
man brief schikt, daß si sich halten soltend als biderb lüt. Also fürend die von
40 Zürich gen Ürikon und hieltend da rat, wie si den Sachen tun weltind. Do ward
das mer, daß man gen Zürich ziechen sölt, geschach von schrekens wegen.
Und verließend dozmal die iren mit wenig trostes. Damm die armen lüt von
Pfäfikon botschaft an den apt von Ainsidlen, der dozmal ze Rappoltzwil lag, als
an iren herren (dem si doch ain zit har wenig früntschaft bewisen hattend)
45 [schiktend], mit großem begär, er welle si gegen denen von Schwitz als sin
gotzhuslüt schirmen, damit si nit verbrent und verberget würden. Dess bewilget
sich der abt und rait ilendtz gen Pfäfikon, da er noch die hoptlüt in dem schloß
LI. EGLOLF BLARER. 1425*1442 69
deren von Zürich fand. Und redt so vil mit inen, daß si och haimfürend; dan
si wol sachend, daß ir tän und laßen wenig hette erschießen, sonder den bi-
derben lüten mer schaden mögen. Denmach der apt zu den von Schwitz in das
leger rait und bat si, daß man mit den sinen ze Pfeffikon, Wolrow und Frienbach
ain erbärmbd han und si ongeschedget laßen weite ; dan si des gotzhus Ainsidlen 5
(welichs inen ouch verwandt) dienstlüt werend. Derselben stond marktend erst
die Schwiter, daß die von Zürich abzogen warend ; vormals, wie si die schiff uf
dem see ersachend, woltend si nit ab dem berg; dan si das für ain trug und
ain zöche^) hattend. Als si aber der warhait durch den apt bericht, warend si
willig, der sinen ze verschonen, und zuchend ab dem Etzel gen Pfeffikon, no- 10
mend die vesti in und brantend niemans , tatend aber allem volk ain win, flaisch
und anderer ässigen spiß großen schaden. Und als die 4 paner, nämlich Ure,
Schwitz ) Underwalden und Glaris zäsamen komen warend, schwfirend die Pfefii^
koner und die andern dem abt und dem gotzhus zu den Ainsidlen, dessglichen
327 denen von Schwitz ghorsamme; und was gerechtikait die von Zürich vor- | 15
mals da ghan hattend, das solte hinfuro den Schwitem z&dienen. Derselben
nacht zugend die zwai ort noch gen Richtenschwil und machtend mit denselben
und denen von Wedischwil ouch ain überkomnuss, und blibend also onge-
scheinet. Momendes zugend si mit gwalt den see nider biß gen Kilchberg und
schadgotend die weit vast, und tet nieman derglich, als ob man inen weren *o
weite. Damach zugend si über das Albis in das fri Ampt und nomend das
ouch in mit aidspflicht und allen rechten als ir aigen. Und als die von Zürich
sich SU tagen entschlossen hattend ^ daß si lut der pünten allain vor den Aid-
gnofien das recht gegen Schwitz und Glaris nit wifitend ze nemen^ sonder bi
irem vorgetanen rechtbot für fürsten^ herm^ stet und lender bliben welünd^ ward »s
der unwill aller Aidgnofien so grofiy daß si mit macht den von Schwitz lut der
pünten züzuchend^ nämlich Bern mit zwaitusend mannen, die komend gen Adels-
wfl an dem Albis, da lagend si; Lucem lag zfi Rüßlikon mit 1200 mannen;
Ure und Underwalden lagend zu Talwil am see mit 900 mannen und die von
Zug ouch bi inen mit 400 mannen ; Schwitz und Glaris lagend zö Kilchberg. 30
Und tet man allenthalb großen schaden gamachend 14 tag; dan wenig noch an
ietz gemelten platzen geflöchnet*) was. Es nomend ouch die. lender uß den
kilchen krütz, kelch, monstranzen, messgwand, Silber, gold und ander Zierden,
und wurdend um Horgen etliche hüser prent. Die von Bern schiktend in das
fri Ampt um flaisch, mit dem anhang: wo si es nit brächtend, so weitend si 35
es holen. Darum die armen lüt inen 20 gbter ochsen brächtend. In denen
dingen floch man und flocht man ab allem Zürichsee in die stat, wer kond und
mocht, von ainer siten von der Ouw dannen, ab der andern siten von Menidorf
und Stäfen biß an die stat Zürich. Darin ain groß manschaft lag, und an dem
see vast nur wiber und kinder blibend. Desglich ward die vorstat an der Sil 40
gar erößt*) tmd das kloster Silnow, und schlug man allenthalb die Öfen nider,
und ward vil gätz an allerlai in dem flöchnen verstolen, den frowen in Silnow
(wie di sag was) bi 700 guldin wert. In der stat was ouch nünt sicher; dan
man an der schüppfi ganze vass mit win verlor, dessglichen bett, trog, küssi,
kisten und andern blonder on zal , den die weit gflöcht hatt. Dan in disen tagen 45
^) Verlockung. — *) geflüchtet. — *) verbrannt.
70 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
(wie ain ieder wol achten mag) in so mangerlai volk und gstaltsaitime der löufen
wenig Zucht oder maisterschafl in der stat was, und torst man niematid frävelich
strafen, damit man nit größern Unwillen anrichte. Man schonet darbi der lutea,
die das ir verlassen hattend und gen Zürich von hilf- wegen komen warend, und
5 bewais man iederman füntschaft und eer. Und erlobt man vilen, daß si haim
möchtend zu dem iren ziechen und dasselbig retten, und dank man inen der
hilf und trüw, so si ainer stat geton bettend , da man inen zu diser zit laider
nit möchte fügkliche hilf tun. Also färend iren vil widerum haim und tatend
als si möchtend. Was aber under dem Latterberg und under der Ouw was,
10 die blibend vast in der stat. Denen die von Zürich die besten trinkstuben in>
gabend, nämlich den Schneken, die Meißen, den Rüden, und ließend si da ganz
gwaltig sin. Und gab man vil nach; dan si flaisch, win, brot, höw und anders
von den bürgern holtend uf borg, daran gar wenig zalt ward. Dan sunst ouch
an vorcht was ainer zwitracht; wie dan vil burger übel an der sach warend und
15 gern friden ghan bettend imd nit iederman des andern tun und laßen gefiel. Dabi
verluifend sich seltzam reden, die wol strafens wert gsin warend; man müßt
aber fridens faren und böses, noch bösers ze vermeiden, hingon laßen. In sununa
was ain sölicher schrek Zürich, daß vil lüt ofTenlich redten, es war ain plag von
Got, und maintend etlich, si werend verzoubert. Dan man sich ain kainem ort
20 nie zu wer gstalt, und ouch nie derglichen tatend, als ob si sich weren weitend ;
und bettend aber das vermögen wol ghan an lüt und gät. Dabi was inen kain
berlicher ^) schad von kainem vigend nie geschechen. Darum sich die weit biliich
verwondret , daß die von Zollikon und Küßnacht iren win uß den kerren zuchend
und um das halbtail gen Zürich füeren ließend und kain vigend noch nie zu
25 inen komen was, ja ouch den ganzen krieg uß nie kain, und über das alles so
nach an der stat lagend.
I Als aber die Aidgnoßen sölichs markt.end, luüfend die Glamer und die uß 328
der Mark an den see und fürend überhin an Meylander *) gstad in die dörfer und
zugend daselbs vass mit win uß den karren und füitend die den see uf gen
30 Glaris, Wesen und in die Mark; welichs etwa mangen tag und von wenig lüten*
geschach, die der gstalt großen schaden tatend. Doch wie das gschrai so groß
ward und sich die puren der schmach und des Schadens klagtend, fürend die
von Zürich uß der stat uf si und erstachend etwa mengen ; dabi endnuinend iren
ouch vil und komend nit wider, Wiewol mitler zit an andern orten schaden ge-
3:5 Schach. Nämlich zu Wald in Grüeninger ampt wurdend zechen und hundert
hopt vichs hinweg triben von den ab dem Utznacher berg und uß dem Gastal
und etlich hüser verbrent. Diser tagen begab sich, daß etliche schiff von Zürich
uf den see zuchend. Und als si uf die von Lucern hieltend und mit handroren zu
inen schussend an das land, schruwend die Lucemer, daß si sich darnach rieh-
40 tind : als mangen schütz si zu inen tätind, als mang hus si weitend onzönden
und brennen. Das ouch geschach, und verbrantend also 4 hüser, und erwartend^)
den Züricher, daß kainer mer ab dem see schießen dorst. Dan die puren das
nit liden woltend und redtend so vil und ouch so tröwlich mit den von Zürich,
daß si nachmals ab dem see zu niemens mer schussend.
45 Ain kurze zit nach disen dingen^ wie die von Zürich sachend, daß ir Aid-
*) offenbarer, handgreiflicher; oder soll es comparativ sein? — 2j an das ufer von Meilen.
— •) wehrten.
/
LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 71
gnoßen kamen lust über den Zürichsee hattend und ain züsatz in großem kosteii
ze Bubikon und zu Elgöw lag, nämlich ze Bubikon 600 man und ze Elgöw 800
man, manotend si al ab und beschribend Uolrichen von Lommis, der houptman
zu Elgöw was, gen Zürich sammt etlichen andern guten lüten, des fürnemens,
daß si ainen anschlag tun woltend, die von Schwitz und Glaris sampt iren helfem 5
in etlich weg ab dem see ze bringen, es were mit list oder mit macht.
Wie aber die Schwiter und Glamer sölichs anschlage gwar wurdend, schri-
bend si ilentz her Peterman von Raron und siner grafschaft Tokenburg, ouch
abt Eglolfen von S. Gauen und denen von Wil, die al landlüt mit Schwitz und
Glaris warend, und manotend die so höchst si kondend und mochtend, daß si 10
weitend mit macht uf die von Zürich ziechen und si schedgen als vigend ; und
was si demnach gewonnind, das sölte ir sin als gewonnen gut Und tatend das
danif, daß die von Zürich ain zwaien orten ze weren bettend und ir anschleg
dester minder furgang han mochtend.
Also nach Simons und Judae im 1440 jar zoch gemelter friher von Raren 15
mit den von Liechtenstaig, Turtal, Nekertal, von Wil, und mit des abtz von
S. Gallen lüten, bi denen Beringer von Landenberg was [dero aller bi 1600
mannen warend) gen Tanneggen und Adorf und tatend den Kiburger schaden,
brantend ouch her Uolrichen von Lommis sin veste und nomend darab, was si
fondend. Und als si vemomend, daß kain züsatz mer zu Elgöw lag, nomend »o
si den fleken in, dessglichen ouch das schloß. Und schiktend die Elgöwer
Hansen von Isni ouch gen Zürich, der hoptman uf dem schloß gsin was, und
schwärend dem von Raren trüw und ghorsamme. Damach zuchend si in die
grafschaft. Wo si hinkomend, luf inen das volk entgägen und pat si, daß man
nit brennen weite; man schwur inen ouch, war si komend. Item si nomend in *5
das vorschloß zu Kiburg, die herschaft AndeUingen, Ossingen, Bulach, Kloten,
Altorf, Pfeffikon und was daselbs um was, und richsnetend in dem land mit
gwalt, wie wol ir wenig was; dan niemand inen ainichen widerstand tet Und
satztend sich ouch die edellüt mit inen, die der von Zürich burger gsin warend,
als nämlich her Albrecht von Landenberg, der zö Wetzikon saß ; Caspar von 3©
Bonstetten, der zu Ustri saß; Fridrich von Hinwil, der uf Grifenberg saß; her
Tagen von Hinwil, sin brüder, huldet inen mit siner veste Werdegg. Niemand
aber gieng es wirst, dan Gaudenzen von Hofstetten mit siner vesti zu Kempten;
denselben woltend si lang nit begnaden ; dan er sonder wol an den von Zürich
was. le zfiletzst kam es darzü, daß er sich bewilget ze schweren ain landrecht 35
zu den von Schwitz, und [daß] das burgrecht, so er mit Zürich hatt, uß sin
sott;, und gab darzä 500 guldin bar und 2 fAder wins, und m&ßt dannocht vil
Schmachwort schluken. Dessglichen Hans von Hettlingen, der zu Wisnang uf
dem tum saß, müßt ouch ain landrecht gen Schwitz schweren und darzü geben
40 guldin. Wie man aber der dingen täglich zu Zürich bericht ward, was der 40
anschlag, in der stat ze bliben und die besten platz ze besetzen ; nämlich Kiburg
329 besatzt | man mit 26 mannen uß Zürich, Grifensee mit 13 burgern; Grueningen
was vor bsetzt; doch schiktend si derselben tagen gen Zürich und rAftend si
um witer hilf an, dan wo man inen nit hilf tat, wurdend si sich kain lenge ent-
halten mögen. Do ward inen ain fräch, doch ain recht antwurt, die in der stat- 45
schriber gab, nämlich: daß man wol spüren kond, was si vor inen bettend ; nun
söltend si sich dess versechen ; wan si denen von Schwitz huldetend, so weitend
72 LL EGLOLF BLARER. 1425-1442.
si von Zürich inen alles das lunkeren, das inen die von Schwitz hettend nfrecht
ston laßen. Dan man in sorgen stünde die Grüeninger weitend an iren herm
van Zürich schwanken und iren schaden den nächsten vergoumen. *) Wie oft be-
schicht und ouch nachmals beschach, und ain pratik vorhanden was, von der wir
5 ietz melden wellend.
Erstlich hattend die von Schwitz den ammann Reding ab dem Sattel mit
etwa vil knechten gen Pfeffikon glait in das schloß. Der gieng nun nit müeßig,
wie er ouch ain geschid man was. Dabi so lagend zu Hürden ouch bi 200 knechten
von Schwitz und uß der Mark, die vil mätwillens und Schadens ab dem see
10 tribend und vil wins sampt anderer äßiger spiß uß Züricher piet gfüert hattend
und den von Rappoltzwil ouch vil abtribend. Diß gesellen sampt dem ammann
hattend ir kondschaft gen Grüeningen, bi denen si so vil vermochtend, daß die
Gr&eninger sich ze hulden bewilgetend. Also uf S. Martis abend zugend die-
selben Schwiter sampt etlichen knechten uß der Mark, uß dem Gastal, Wesen,
15 Amman und ab Utznacher berg, etwas bi 800 mannen, zum ersten gen Rüti, da si
zfi inmiis assend, und darnach mit anandern gen Grüeningen. Und ward inen
von stund an gehuldet und geschworen wider die aidspfUcht, di si den von
Zürich tun und von der si on alle not schwanketend, onangesechen daß an
trüwer züsatz bi inen in dem schloß lag; der was ouch handvest und wolt nit
10 ufgeben. Darum die von Schwitz abermals ain geschrai machtend und graf
Hainrichen von Sangans, irem landman, zu inen manotend, dessglichen die von
Wallenstad, und beschiktend die groß büchsen uß der March, die si denen von
Zürich zu Wallenstad gnomen hattend, und woltend das schloß zä Gräeningen
damit beschießen. Dieselb büchsen fArtend die uß Grüeninger ampt mit iren
25 aignen rindern uß der Mark gen Grüeningen in das stettli. Damach uf sontag
nach S. Martis tag brantend die von Schwitz die bürg von Liebenberg, welche
ainer, hieß der Rüedi Netzstaller, pfantwis von den von Zürich in hatt. Der
übergab die ouch on alle not mit dem geding, daß man in mit farender hab
solte abziechen lassen; und ließ das hübsch hus also ze schiter gon, das er
30 lichtlich hette mögen behalten.
Derselben tagen warend die Toggenburger und die gotzhuslüt von S. Gallen
zu denen von Schwitz gen Grüeningen zogen und hattend vor dem schloß Kiburg
200 man glaßen zu ainer hüt, damit nieman daruß noch darin möchte und die
veste also abtempt und zülezst ingnomen möcht werden. Wie nun die von Zürich
35 der sach bericht warend, schiktend si ilentz 500 man ze föß und etlich ze ross
gen Kiburg, (sampt her Hainrichen Schwend, der hoptman was) uf der nacht
Die hattend nun ir verräteri gut,*} und als der tag har brach, ward das tor des
vorhofs zu Kiburg geöffnet, und vielend die von Zürich onversechner sach inhin
und erwustend ^) 40 man — die andern endrunnend inen — und fürtend die mit inen
40 gen Zürich. Derselben zit was ain züg volks von Zürich uf Bülach zuzogen ;
die nomend die platz widerum in, und schwur man allenthalb um; dan das arm
volk kond nünt anders tun, dan sich mit huldschaft erhalten ; wer zu inen kam,
dem huldetend si ; sunst hettend si zu grund gon mfießen. Si ließend in ouch
das väch hinweg tfiben on widerred, damit man in der stat zu essen hett. Des-
45 glichen' was der burgermaister Rudolf Stüßi mit 500 mannen uf den wäg gegen
*) auf dem nächsten weg verhüten, abwenden. — ^j sie hatten wol dafür gesorgt. — *) er-
wischten.
LL EGLOLF 6LARER. 1425-1442. 73
Grüeningen zu ; die woltend in aller il ouch ain sdiaden ze ton sich understanden
han. Wie si aber nachend zä dem Kalten stain komen warend, wurdend ir die
von Schwitz inne, und als man zä der nacht ain wacht geomdt hatt, wurdend
denen von Zürich 7 man ab derselben gfangen. Und als man sach, daß der
anschlag ußbrochen*) was, zuchend die Züricher widerum haim, und wurdend die s
gfangnen gen Utznach in den tum gftiert. Als nun die von Schwitz vor Grfie-
ningen lagend, dem herlichen schloß *j , ließend si ain red ußgon und ward ouch
allenthalb lütmarig'), daß si alles, so si gewonnind, zu des richs banden und
nit änderst innämind. Das geschach uß dem grund, daß man inen ze schweren
und hulden williger were. Wo sie aber herren wurdend, was kain erbärmhdy lo
sonder tribend onangesechen menklichs allen mfitwillen und pracht, wie lange
330 zit har ir ard und bruch gsin ist. Wie nun | Sant Othmars tag hie was und die
von Schwitz dem zilisatz in dem schloß Grüeningen trefTenlich tröwt, si zA ver-
derben, wo si nit ufgäbind, und daß von den von Zürich kam hilf sin wurde,
berietend si sich und gabend das schloß on alle not uf (6 tag, nachdem das «5
ampt den von Schwitz geschwom hatt); darin noch nie kain schütz geschechen
was, noch kain mentsch umkon oder gwüest; dan allain dem vogt ward ain
schütz durch ainen baggen, der doch unschädlich was. Die fumemisten daruf
warend Jacob Murer, vogt; der alt Hans Hegnower; Rütschman Üssikon; Hans
Zaig; zwen Studier, gebrüeder; und hattend bi inen, daß ir bi 41 redlicher 10
gsellen warend; hattend gätz wins und aller kost gnüg; si hattend ouch vil guter
büchs^i groß und klain luid darzü zügs und pulvers gnüg und lüt, die damit
kondend^), und mer dan 20 armrost Nachdem aber und das schloß übergeben
ward, lagend die von Schwitz dannocht 4 tag da.
In diser zit komend die mär, daß die Aidgnoßen ainen anstal zwüschen den 15
Partien gmacht bettend, nämlich daß niemand witer den andern schatten sötte.
Und wo man das schloß nur dri stond lenger bhebt hette, wer es uß der von
Züridi band nie komen ; dan in derselben zit der bot kam, der den Schwitem
sölichs verkönt Die ab dem schloß zugend, ließ man alle ir hab mit füeren,
ußgenomen was der von Zürich gsin was; das müßt da bUben. Damach uf son- 30
tag nach Othmar brachend die von Schwitz uf und zugend von Grüeningen (ir
hoptmdn was ain Reding, der hank*^; was ammans Redings son ab dem Sattel)
imd fürtend die büchsen mit inen. Momendes zuchend all ir helfer ouch von
dannen; si ließen ouch uf dem schloß weder houptman noch zAsatz, sonder
empfulhend das den landlüten des amptz, daß si es selbs nach dem besten ver- 35
wartind. Dess die tn GrAeninger ampt übel erschrakend ; dan si wolt gedunken,
die von Schwitz weitend sich irer nit vil mer annemen und trüegend wenig sorg,
wer si beherschen wurde. Darum si ir botschaft gen Schwitz sduktend mit
Werbung, daß die von Schwitz das schloß GrAeningen nit mer von band weitend
laßen ; dan wo si widerum zA der von Zürich banden komen soltmd, wurdind si 40
arm lüt sin und müeßtend si an lib und gAt, on abgang ^ , engelten. Daruf die von
Schwitz inen wol verhießend und gAten trost gabend; tmd aber khains ghalten
ward, wiewol GrAeningen vermaint, es wurd dem zwerchblauwen schilt (also
namptend si Zürich) nünt witer ze tAn schuldig sin. Nachgender tagen, namb'ch
uf Sant Cathrinen tag, schiktend die von Zürich ir erber botschaft gen GrAeningen, 45
*) bekannt worden. — 2) dem herrschaftlichen schloß. — ^) bekannt. — *) umzugehen ver-
standen. — ^} hinkte. — 0) unaufhörlich.
74 LI. EGLOLF BLARER. I425-1442.
nämlich her Hainrichen Gschwenden ritter und Hansen Bronner des ratz, und
erforderten alda die iren von Gröeningen mit früntlichem anlangen uß befelch
irer herm und obem, mit beger, daß si inen die vesti Grüeningen widerum zu
der von Zürich banden ingeben weitend. Und ermantend si, wess si die ermanen
5 kondend, nämlich daß iren herm und obem dieselb veste sampt dem ampt und
anderm, das si darin verloren bettend, wider zu überantwurten in ietz gemachter
und beschlossner täding versprochen war, wie die Aidgnoßen ietz in irem abzug
sich dess bewilget hettind ; mit erbietung, wo si darzü willig sin wurdind, daß
man inen sölichs zt gutem nit vergessen, und was sich bißhar aller dingen
10 irenthalb verloffen hette, in argem nimmer mer gedenken weite. Damf die in
Grüeninger ampt inen kain antwort geben noch sich in ainicherlai wis oder weg
bewilgen woltend, ützid inzegeben oder inen ze hulden. Und wie die boten von
Zürich vor dem stetli hielten, rittend si ouch also widerum dannen, daß si nien
in das stetli komend, noch von ieman darin geladen oder gepeten wurdend.
15 Wie nun die Aidgnoßen zu tail abzogen und den von Zürich ir landschaft .
- übel geschadget worden [was], was vil tmrens zä Zürich, besonder daß etliche
ort inen so gwüssliche hilf zügsait, die von inen zti der widerparti gstanden und
mit großer hilf zuzogen warend ; welichs si ofTenlich und unverholen von Lucem,
Ure und Zug rettend.*) Damm si erschroken und vast bekümbert warend und
20 begabend sich ') ouch mer, dan man inen wol hette zAmüten dören. Damm sich
die richstet ernstlich darin laitend, starktend ouch die von Zürich vast, mit be-
ger, daß si onerschroken sin und sich ouch nit ze vil begeben [weltind] ; weltind
si sich trülich und tapferlich in ir sach leggen und in mit lib und gbt hilflich sin ;
dan ires gedunkens die sach noch wol zu gutem möchte bracht werden. Mit
15 welchem erbieten die herrn und stett den von Zürich widemm ain herz instießend.
Diß warend die herren und stett, so damnder handlotend, nämlich: | graf Hug 331
von Montfort, oberster maister S. Johanser orden in tütscher natzion ; her Hans
von Hewen fri, des bischofs von Costenz brüder. Die stett warend: Basel,
Costenz, Ulm, Ravenspurg, Ueberlingen, Lindow, Sant Gallen. Die brachtend
30 den span zä ainer richtung und vermochtend ouch der Aidgnoßen boten zu der
underhandlung, wiewol iederman den von Zürich abgsait hatt. Also ward ain
noteP) beiden partien vorgelesen, wobi es beston und nachwertz ghalten werden
sölte : Zum ersten y daß Schwitz und Glaris uß dem veld aller dingen ziechen und
die von Zürich witer ongeschedget laßen soltend an ir lib und gut ; dan die
35 von Zürich söUch gmain und zimlich recht butend, daß die Aidgnoßen bedunken
wolf, si bettend sich gnüsamklich begäben und wisen laßen, werind ouch dem
vermög der pünten ghorsam gmachet. Diser abzug was nun geschechen uf
sontag nach Sant Otfimars tag, wie die von Schwitz von Grüeningen dannen
zugend, als doben anzaigt ist. Zum andern y daß die von Zürich des richs straß
40 ufton und denen von Schwitz und Glaris und allen iren landlüten vailen kouf zu-
gon laßen söltend, es wäre lützel oder vil, und davon zol und gelt nemen wie
von alter har; dessglichen den von Zürich die von Schwitz utid Glaris ouch.
Item weltsch win, Brisgöwer, Elsesser soltend die von Zürich ouch durch ir stat
gon laßen, welichs lang jar nit geschechen was. Zum dritten y was Zürich an
45 bürgern, landlüten, göschütz und anderm gut ob dem Walhensee verloren und
*) redeten. ^) gaben nach. — ^) rechtsinstrument.
LL EGLOLF BLARER. 1 425-1442. 73
Schwitz und Glaris ingnomen bettend, solle inen bliben und die von Zürich dar-
von genzlich abgewisen sin mit allen ansprachen. Zum vierden^ daß die höf am
Zürichsee, nämlich Hürden, Pfeffikon, Frienbach, Wolrow sampt der Ufnow
sampt ir züghord, gwaltsamme, herrlikait und gerechtikait, stür, zinsen und was
die von Zürich for dem krieg daran ghan bettend, nun hinfuro iemer und ewenk- 5
lieh deren von Schwitz sin soltend und Zürich kain witer ansprach darzü han.
Zum fünften y daß die lüt zu Richten- und Wädescbwil und alles, das zu der-
selben herschaft ghört bat, fiirbas solle unbekomret sin von menklichem und
niemand nüntz gebonden sin, dan dem obersten commentur S. Johanser orden,
wie zu derselben zit graf Hug von Montfort was, und solle alle gwaltsamme der 10
von Zürich ab sin, dessglichen der von Schwitz ouch (diser artikel ist nachmals
verendert: dan die berschaft Wedischwil ietz mit den von Zürich raiset und die
manschaft denselben züstat). Zum sechsten j wie das Fri ampt den von Schwitz
und Glaris geschworen batt, ward beschlossen, daß si dasselb ampt irer aiden
erlassen und soltend die manschaft denen von Bern schenken; die möchtend 15
darnach mit derselben varen nach irem guten gedunken; glichermaß das Grüe-
ninger ampt ouch (Schwitz und Glaris möchtend nit beredt werden, daß si ietz
gmelt landschaften weitend den von Zürich widerkeren, so groß was der wider-
will; und müßt durch die von Bern geschechen, damit si sagen möchtend, si
bettend diß landschaften, die si den Zürichern abgwonnen, verschenkt). Zum %o
sibenden^ den von Raren, die Toggenburger und Wü betreffend: diewil si in irem
zug den von Zürich lüt und land ingnomen, als nämlich Kiburger ampt, Elgöw,
Andelfingen, Ossingen etc., ward beredt, daß man dieselben ernstlich bitten
solt, daß si dieselben lüt denen von Zürich wider zu iren banden kernen ließend ;
dan die von Sckivitz und Glaris inen zügsagt haltend, was si gewonnend^ do ir, %$
der baiden orten ^ zaichen und paner nit bi werend, das solt alles inen bliben.
Darvon si die baiden ort nit wisen wollend, sonder ir zusageti nit stürzen, man
vermöchte dan sölichs gutenklich an inen. Zum achtenden und letzsten ward luter
abgeredt, daß kain tail dem andern furohin um verlofner Sachen willen ützid söltei
ufrupfen*) oder zu argem ermessen, weder mit Worten noch mit werken kains 30
wegs; sonder zä allen tailen altharbrachte früntschaft ufnen und bruchen, wie
frommen Aidgnoßen wol gezimpte. Diß richtung ward zu Lucem beschlossen
und mit baider Partien insiglen bewart cdn S, Anders tag im 1440 jar. Zu
welcher zit ouch aller herren und stellen boten zügägen warend, die sölich richtung
beworben haltende 35
Nach disem tag ward vor wienacht an tag gen Wil in das Turgow be-
schriben, uf welcheri der von Bern und andrer Aidgnoßen boten komend. Da
ward nun mit abt Eglolfen und her Peterman von Raren sampt .denen von Wil
und den Toggenburger gehandlot und wurdend mit früntlichem beger ersucht, daß
si so wol tun und um irer pit willen ainer stat Zürich die landschaften, so si inen 40
abbrochen bettend, widerum nach vermög des abgeredten friden weltind zu han-
332 den komen laßen. Das woltend si anfangs nit ton | und gabend zu antwort: si
werend des kriegs zu großem, merklichem [schaden] kon; darbi bettend ir land-
lüt von Schwitz inen haiter zügsait : was si für sich selbs und in abwesen irer
paner gwonnind, das sölte iren sin, weitend si ouch darbi handhaben; dannn si 4S
*) vorhalten^ Vorwerfen.
76 U. EGLOLF BLARER, 1 42 5- 1 442.
sich an kain pit leeren köndend ; dan wo si diß landschaften über erlitnen kosten
von iren henden gebend, wurd es ir verderben sin. Ob man si aber nit em-
bären weit*), werend si willig, iederman das recht fürzeschlachen und bi demselben
ze bliben. Also uf den achtenden tsg nach wienacht im 1441 jar ward ain tag
5 gen Ainsidlen beschriben und zwüschet Zürich, Schwtz und dem von Raren und
von Wil die sach zfi dem rechten gsetzt uf 4 man, dero zwen von Zürich warend,
ainer hieß Jäkli von Chom, der schriber, der ander Hans Keller; und zwen von
Schwitz, nämlich amman Redings son und der jung amman abiberg; der gmain
man*) was von Underwalden und hieß Hensli Müller.
10 In denen dingen giengend aber die von Schwitz nit müeßig, ob si den von
Zürich, denen si haimlich gram und vigend wärend, den bitz abbehalten möch-
tend. Dan si gedunken wolt, ir Aidgnoßen von Bern sampt andern von stett
und lendem weitend des willens sin, daß den von Zürich ir landschaften widerum
wurdend. Nun hattend si aber den von Raren und der stat Wil vil zügsait,
15 ouch die von Gröeningen vertrost, daß si zfi der von Zürich banden nimer mer
komen soltend und sich desselben nur nit besorgen dörftend. Darum si weg
sichtend an underlafi und zfiletzst sich dess berietend, daß si haimlich ainen
boten zu dem römschen küng Fridrichen, der dozmal im land zfi Oesterrich was,
schiken und mit desselben hilf die sachen ze sperren underston weitend. Diser
20 küng was noch nien in diß land khon und was erst des vordem jars um liecht-
mess zu römschem küng erweit worden, wie wir vormals anzaigt band. Zudem
schiktend si ainen von Schwitz, hieß Caspar Tomer, der was vormals etwa vil
jar an des kaiser Sigmunds hof gsin und den Aidgnoßen gut dienst daran tun.
Derselb beredt den küng, daß die von Schwitz obgemelt landschaften zfi des
25 richs banden ingnomen und wol wüßtind, daß si ouch der herschaft Oesterrich
pfand werind gegen ainer stat Zürich. Die understfindend sich ietzmal, sölich
landschaften sinen herrn von Schwitz und iren landlüten abzebrechen wider der
biderben lüt willen; dan si nie gem in der von Zürich henden gsin werend.
Darum in not sin bedunken weit, wie ouch d^ sin befelch inn hett, daß der
30 küng denen von Bem und andern Aidgnoßen schribe , damit Grueninger und Ki-
burger ampt sampt anderer landschaft, so jüngst den von Zürich abgebrochen
wer, nit witer zu derselben banden komen ließind ; sonder den biderben lüten
hilflich und beständig wärind, damit si sich biß uf sin zfikunft enthalten möchtind,
so er willens wer, selbs zu der sach ze lügen und ze vememcn, wer grecht oder
35 ungerecht wer. Also kund diser Tomer so vil anrichten, daß der küng den
Aidgnoßen schraib, dessglich denen von Wintertur, Rappoltzwil als den geleg-
nen') deren landschaften, item denen von Sant Gallen, welcher briefen copien hie
nacher volgend.
„Wir Fridrich von Gotes gnaden röm. küng, zfi allen ziten merer des richs,
40 herzog zfi Oesterrich, zfi Steir, zfi Kernten und zfi Krain, graf zfi Tirol, embie-
tend unsem lieben getrüwen den burgermaistem, schulthaißen und raten gemaink-
lieh zfi Wintertur, Rappoltzwil und zu 5. Gallen unser genad und alles gfit.
Lieben getrüwen, als sich geffiegt hat, daß die schloß, stett und herschaften
Grfieningen, Elgöw, Andelfingen, Ossingen und Pfeffikon uß der von Zürich
45 gwah komen sind und nun zfi unsem banden ghalten werdend und uf uns warten
^) wenn man ihnen das nicht zugeben wolle. — ^ obmann. — ^) benachbarten.
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 77
sollend unz uf unser nächste zükunft hinuf zA landen , also empfelchen wir üch
allen und üwer iegklichem besonder von römscher künglicher macht ernstlich
und vestenklich mit disem brief : ob iemand die genanten schloß und die lüt,
so darzä gehörend, ouch die, so die ietz inhabend, bekömem und die von uns
trengen oder reichen^) weite, daß ir denselben lüten hilflich und bistendig siend 5
mit allem üwerm vermögen, daß si bi uns beliben, besonder als lang, unz wir
selbs hinuf körnend imd die Sachen noch noturft fumemen mögend Und laßt
üch das flißenklich befolhen sin, als ir uns des schuldig sind und wir üch des
genzlich getruwen; das stet uns gnädenklich gegen üch zA erkennen. Geben zu
333 der I Neuwen stat am fritag nach S. Erhartz tag anno Dom. 1441, unsers richs 10
in dem ersten jar.^'
Diß mainung schraib er den Aidgnoßen ouch, doch mit mer Worten, und
daß er entlichs willens war, in lauter zit personlich bi inen ze erschinen. Der
brief aber, der den von Gräeningen zukam, lutet also:
m^* jjVJfir Fridrich von Gotes gnaden römscher küng, z& allen ziten 15
merer des richs, herzog zu Oesterrich, zu Steir, zu Kernten und zu Krain, graf
zu Tirol &c. embietend unsem lieben getruwen den bürgern und den lüten ge-
mainklich zu Grüeningen und in dem ampte daselbst unser gnad und alles gütz.
Lieben getruwen, als sich gefAegt hat, daß ir uß der von Zürich gwalt komen
' Sit, abo verschribend wir ietz denen von Bern und von Schwitz, daß si euch ao
niemand übergebend, sonder üch schirmend und handhaben uf uns ze warten
unz uf unser nächste zükunft hinuf ze lande, die sich kurzlichen schiken wirt,
als wir nit änderst wissend. Und nachdem ir von alters har zu dem hus Oesterrich
gehört, so empfelchend wir üch und begeren, gebietend üch ouch von römischer
künglicher macht ernstlich und vestenklich mit disem brief, daß ir euch uf sölich *s
unser zfikunft und darnach als lang, unz wir die sach fumemen mögend, zu uns
haltet und uf uns wartet. Aisdan so wollen wir gedenken, weg darin ze halten,
damit ir wol furgesechen und güetlich von uns gehalten werdet. Und getruwend
euch wol, ir tut darinnen nit anders, dan als ir uns schuldig seit. Das wellen wir
gnädenklich gägen euch erkennen. Geben zu der Neuwen stat anno &c.'' wie 30
vorstat, „unsers richs im ersten jar.**
Diß brief wurdend in der wochen vor liechtmess obgemeltz jars Überant-
wort Daruf die von Bern ainen tag in ir stat beschribend, uf welchem nuntz
beschließlich gehandlet, sonder ain ander tag gen Lucem angesechen und be-
schriben ward uf mitwochen vor S. Peters stülfir, zfi welchem tag die boten 35
kamend. Wie man nun die von Grüeningen furließ, tatend si an große klag,
nämlich wie vast hart und schwarlich si von denen von Zürich bißhar gehalten
worden und inen großer trang und Übermut begegnete mit abbruch ires alten
harkomens, brüchen, gwonhaiten und frihaiten; welich si doch inen, si dabi be-
liben zu laßen, tapferlich verhaißen, wie si inen') erstmals geschworen hattend; 40
dero kains beschechen. Daruf si die Aidgnoßen ernstlich patend, daß si inen
weltind hilflich sin und vor sölichen anligenden beschwärden vergoumen, diewil
man inen an anders versprochen hette. Si ermantend ouch die Aidgnoßen
treffenlich an des küngs schriben und saitend ouch, wie inen der künig sonder-
barlich geschriben hett, daß si sich also enthalten biß uf [sin] zükunft und niemand 45
*] holen. — ^) die Grüninger den ZOrichern.
78 LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442.
hulden weltind, und daß si die Aidgnoßen darum anruefen soltind, wo si ieman
drengen oder nöten weite. Also gab ain bot von Underwalden antwort offenlich
und vor mänklichem : [NOTA] in näme wonder, daß si oder iemand anderer
als toracht were, daß er wonde, daß die Aidgnoßen ir pünt brechend durch des
5 küngs schriben willen ; und daß *) inen der römisch küng noch ainest schrib und
der bapst darzü, so weitend si dannoch dem nachgon, das die pünt vermochtend
und inhieltend. Dan des küngs schriben bracht denen von Schwiz und den iren
mer nachtails dan gutZy darum daß man sorgt, durch sölichen ingang möchte
die herschaft Oesterrich widerum ainer Aidgnoschaft abbruch tun und die land
10 wider die örter gfüert und gebrucht werden, mit denen vormals ain stat Zürich
allen Aidgnoßen gut dienst tun hattend. Ja man ward den Züricher genaigter,
ir land widerum ze laßen, dan vor ie. Es wolt niemand den küng grüdlen*)
Ion. Darum man dozmal beschloß und ansach, daß Grüeningen sampt dem
Frien ampt sampt den andern fleken soltend denen von Bern schweren und sol-
15 tend die von Schwitz dieselbe landschaft irer aiden erlaßen. Do marktend die
lüt uß Grüeninger ampt, daß der trost uß was, den inen die von Schwitz geben
hattend. Es ward ouch beredt, daß die Grüeninger den von Bern die artikel ires
ainligens (dero si ainen rodel für die Aidgnoßen bracht hattend) überantworten
und daß si darüber sitzen soltend und besechen, was zimlich oder unzimlich, be-
20 schwerlich oder unbeschwerlich wäre. Und ward inen zügsait, die beschwärden
abzenemen und si mit brief und siglen zu versorgen, was inen abgenomen wurde ;
daß man si (an welche herschaft si kämend) nit witer solte mit denselben be-
[Forts. von seite 16.] Und als zu disen jaren und nämlich im 1437 jar,
gar ain schwer krieg zwüschend der stat Zürich und den von Schwitz und Glaris
»5 sich enthielt und die leut zu Toggenburg mit gedachten zweien orten im 1436
jar um die wichnacht ein landrecht | mit vorgendem wüssen und willen graf 258
Fridrichs selgen auf genomen und nach seinem tod her Peterman von Raren,
freiherr, sampt seinem brüder als rechte erben die grafschaft inhieltend, besan
sich abt Eglolf besonders von seiner statWil wegen, die an den anstoßen*) lag,
30 einen verstand mit den von Schwitz ze machen ; wie ouch geschach. Und be-
gab sich also mit brief und siglen sampt seinem convent und schwär ouch darum
einen gelerten eid, daß er mit seiner stat Weil mit burgern und außburgfem und
mit dem schloss Iberg sampt den lüten darzü gehörig und andern in dem Tur-
tal, Nekertal oder S. Johans tal dem closter zu S. Gallen pflichtig werind, zwäntz (I)
35 nächst komende jar lang dem aman, rat und gemeinen land zu Schwitz züge-
hörig und in allen iren nöten und Sachen hilflich und gewertig sein weit. Welichs
landrecht mit des abtz und conventz und dero von Wil insiglen denen von
Schwitz zügestelt ward am pfingstabend im 1437 jar.
In welchem jar zu außgendem meien ein stat zu S. Gallen und ein land Appen-
40 Zell sich mit gutem rat, wüssen und willen der Eidgnoschaft ein anderen mit leib
und gut wider menklich hilfrich ze sein uf 10 jar lang verbondend und mit briefen
aufgericht und mit geschwomen eiden bestätetend, doch außgenomen das heilig
reich und ein gmeine Eidgnoschaft. Welchem nach die von Wil sampt gemelten
gotzhusleuten und andern landlüten mit irem hoptman Peterman von Raren und
*) wenn auch. — ^j graben, wühlen. — ^ m unmittelbarer naclibarschaft.
LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 79
Helgen, und ob span etwan und mißverstand dam& entspringen weite, daß die von
Bern darum zu erkennen und die partien in sölichem val zu entschaid^i bettend.
Uf denselben tag ward ouch von des van Raren , der gotdiuslüten und der
von Wil wegen an ainem und der von Zürich anders tails gehandlet, nämlich daß
si güetenklich und früntlich den von Zürich (wie si vormals von den von Bern ge- 5
334 beten worden werend) wider zu iren handen komen | laßen söltend, nämlich Ki-
burger ampt, Andelfingen, Ossingen, Elgöw &c. Dan man in nit verhalten weite :
wo si es zu rechtlichem ußtrag komen weitend und damider ligen^) wurdend, stäend
daruf , daß si ainer stat Zürich ouch iren Costenz *) abtragen mAeßtind ; daruf si
sich zu bedenken hettind. Hieherum die von Raren und sin mitgnoßen die sach so 10
vil schniaktend^ daß si die obgemelten landsckaften an allen rechtspruch von hand
ließend; und hettind si es nit mit lieb ton, so ist versechenlich'), si müeßtend
sölichs on dank ton han. Dan wie man küng Fridrichs förnemen vemomen hatt,
ward aller Aidgnoßen mainung, daß den von Zürich das ir widerum werden sölte.
Also hat der von Raren und die von Wil vergebens kriegt und komend um den 15
gwön ; das man aber geroubet hatt, das plaib inen. Dabi ward inen nüntz an
irem großem kosten, den si hattend gelitten; darum inen dannocht wenig lüt
dester holder wurdend. So vil genussend si des landrechtz, das abt Eglolf mit
den von Schwitz troffen hatt. In welchem ouch ain trug gsin was, als die von
Schwitz inen kain brif noch sigel geben woltend ires tails , was si schuldig wärend %o
ze halten ; als ouch nachwertz wenig nach dises landrechtz vermögen ghandlot
und iederman den Schwiter vigend was. Also zft ! ist wol ufzesechen, wo man
böß Beringem von Landenberg (der die von Toggenburg ffiert, besonders was
auß dem Niderampt was) in der von Zürich landschaft um Pfeffikon, Kiburg,
Elgöw, Andelfingen und Ossingen vil Schadens tatend und etwa mengen platz 25
zu iren handen dergstalt brachtend, daß si dieselben ze behalten gesinnet warend.
Müßtend es aber alles wider geben und faren laßen, wie dasselbig auf einem tag
zu Lucem von gmeinen Eidgnoßen im 1441 jar beratschlagt und zum teil be-
schlossen was. Dan wie sich küng Fridrich zu Oesterreich (der erst vorgentz
jars nach küng Albrechtz tod z5 römschem küng erweit was) sich mit etlichen 30
Schriften, in die Eidgnoschaft gesandt, merken Keß, die fleken und stette, darum
span were, widerum an das haus Oesterreich (an dem si von alter har gwesen)
ziechen und bringen weite : ward man sich schnell bedacht, daß man sich eini-
keit zu befleißen und den künig in sölich landschaften nit langen, sonder einer
stat Zürich (von dero si erkauft warend] widerum zustellen weite. Welichs abt 35
Eglolfen und dem von Raren nit wenig verdruß und Schadens bracht: dan si
durch sölichen weg erlitnen kosten den iren widerum einzebringen verhoftend.
Und was die sag, daß si darauf ouch etwas vertröst worden werind. Weliche
sag aber mit den landrechten nit stimmen wolt, die ein anders vermochtend
und inhieltend, und nämlich, daß abt und gotzhausleut in der grafschaft und die 40
von Wil in sölichem fal sich des rechten und der erkantnuss derjenigen, so
mit denen von Schwitz geschwome püntnuss bettend, vemüegen laßen söl-
tind. Bös Beringer kam inen ouch zu schaden, darum diser reim gemachet
worden ist:
*) unterliegen. — ^) verschrieben für kosten. — •) wahrscheinlich.
80 LI. EGLOLF BLAREK. 1425-1442.
sich anhenken wil, besonder wo uß fründen vigend werdend ; wie in nachvolgen-
dem rimspruch wol vergriffen ist
BV* Wan gsell mit gsellen unains wirt
Und zwüschen in entspringt ein irdt^),
5 So lüg fiir sich, der schaiden well,
Und si kain vigend, sonder gsell.
Red dan das best, treff mittel gut
Und hab sich selbst in guter hut,
Damit sich kain tail bschwär der sach
10 Und man darnach sins Schadens lach.
So man aber ie helfen wil,
So lag man trülich vor ins spil
Und bsich man anfang, mittel, end,
Die drü ding wol z& ermessen sind ;
15 Damit das best an dhand werd gnon,
Sunst hat man gar bald übel tun.
Es kert sich oft die kugel um
Und maint man nit, daß darzA kum.
Und werdend fründ, die vigend waren,
ao Die wend mit kainen fründen hären, 'j
Dem helfer dan zä baider sit
Dhand zwüschet tür und angel lit.
I Wen zwüschet xellen unglit') wirt 259
Und under in entspringt ein irdt^
25 So lüg für sich, der scheiden well
Und si kein vigend, sonder xell.
Red den das best, treff mittel gut,
Un hei^) sich selbs in guter hüt,
Damit sich kein teil bschwär der sach
30 Und man darnach seins Schadens lach.
So man aber ie helfen wil,
So lüg man fleißig in das spil.
Und bsech man anfang, mittel, end;
Die drü ding wol zu ermessen sind,
35 Damit das best an die hand werd gnon;
Süss hat man gar bald bösers ton.
Es kert sich dik die kugel um.
Und meint man nit, daß darzü kum,
Und werdend fründ, die vigend warend,
40 Die wend mit keinen fründen hären.
Dem helfer dan zu beider sit.
Die hand zwüschet tür und anger*^) lit
Diser tagen, als die brunst zu S. Gallen den merteil der heuser daselbst
hingenomen hatt zu der zeit des concilis zu Costenz, wie vorgemelt ist'), buwetend
*) irrtum. — ^ ranfen. — *) dasselbe wort, I, 33a, 14. *) habe« — *) angeU — «) I, 130, 7 ff.
LI. EGLOLF BLARER. 1 42 5- 1 442. 81
Also wurdend den von Zürich die iren wider ; die müßtend inen ouch hul-
den als vor, und ward dem von Raren und böß Beringem von Landenberg und
den von Wil nüntz dan die brandschatzungen, so si den edlen und andern ab-
gnomen hattend, wie vormals zum tail erzelt ist Die biderben lüt im Frien
ampt enend dem Albis, die schwürend den von Bern den nächsten zinstag vor s
S. Matthias tag, und als bald si inen geschworen hattend, bot in der schulthaiß
von Bern bi demselben geschwomen aid, daß si den von Zürich widerum hulden
und schweren weitend. Das ouch geschach, wiewol dozmal mit wenig willens;
dan alle landschaft gar übel verdroß und klagtend sich dess gegen menklichem,
daß die von Zürich on alle not und ongeschedget, von den iren, die in gern 10
mit lib und gut bigstanden werend und sich desse ouch an den gmainden ver-
ainbart hattend, hindersich in ir stat und gwarsamme gwichen warend und dem
vigend den armen man also zu beschedigen in die hend gabend. Welche tat
den Züricher allen unfal in irem krieg gebracht. Dan es ist zwar übel um ain
stad^), wan im ouch die fründ übel wend oder vigend sin. Damach uf S. Mat- 15
thias abend komend der von Bern boten mit denen von Zürich gen Grüeningen
und begertend, daß man ainer stat Zürich widerum schweren und hulden weite.
Dess sich aber die Grüeninger widrotend, es wer dan, daß si mit brief und
siglen von der von Zürich wege;i versichert wurdend und inen versprochen, daß
man si bi iren frihaiten und altem harkomen weite beliben laßen. Doch so 20
schwürend si desselben tags denen von Bern und gabend inen ouch das schloß
in, und das mit der von Schwitz wissen und willen. Mit welchem schin sich
die von S. Gallen an irem markt, da die brotloub was, ein gewandhaus, und
machtend dasselbig ouch von der linwat- und zwilchenschouw wegen, damit man
winters zeit die schouw uf dem gwaadhus halten und volbringen möchte; dan *s
somers zeit hielt man dieselben schouw under dem gwandhus, und gieng der
stat vil kostens daruf. Es ward ouch darnach der müller stuben darin gesetzt,
wie si nachmals da stat.
Zu denselben tagen schikt sich abt Eglolf widerum zur haushab. Was ain
früntlich und gesellig man, der sich mermals bei den bürgern zu Costenz, zfi 30
S. Gallen, zu Wil und andern orten in gemeinen ürten*) und malzeitungen finden
ließ. Doch was er heftigs dings und ließ ouch wenig nach, worzü er füg ze
haben vermeint [rara in monachis virttiSy quicquam candonare].
Mit den von Rinegg kam er zA span wegen des vals und der gdäßen
wegen, welche lange zeit har seinem closter geleistet werend; und wolt ouch 35
solcher ansprach nit abston, biß zületzst die Peierer von Hagenwilen (die domalen
Rinegg und das Rintal pfantzweis inhieltend) an im so vil bewürben, weiß nit ob
mit gelt oder one gelt, daß er sölicber ansprach sich des gwandvals halber ver-
zech und die von Rineg den hoptval sich zu leisten und geben sich verwilgetend.
Geschach um mitfasten im 1441 jar. 40
260 Nach welcher zeit er wenig gesonder tagen gwan und | seiner jaren halb
ouch vast betagt was; starb am pfingstag im 1442 jar und ward zur dunklen
capel im crützgang bestattet.
Diser abt fieng den zierlichen bauw an des ietzigen chors des münsters zu
*) Staat, von lat. Status. — 3) unter Stammgästen.
VADIAN. II. Bi^ND.
1
82 LI. EGLOLF BLARER. 1425-I442.
die von Schwitz weitend verantwurt han, daß si die Grueninger nud Friämpter
denen von Bern übergabend, wie si denselben landschaften zügsait hattend, daß
si die nit mer an die Züricher komen laßen weitend. Und ließend si aber dahin
komen, süchtend also ain farb^), damit man si der untrüw nit bezichen möcht.
5 Welche ouch am tag lag ; dan als die von Bern das schloß Grüeningen des-
selben tags ingabend, do nomend die von Schwitz uß der vesti buchsen, arm-
rost und alles, so si da fondend, das der von Zürich gsin. was, und füertend es
als gen Schwitz. Das tatend si den Zürichern zu tratz. Also blibend die in
Grueninger amt in der von Bern aidspflicht biß uf den palmtag. Do körnend
10 die von Bern widerum und erließend das ampt der aiden, so si inen | tun hat- 335
tend, und hießend si denen von Zürich schweren. Ward inen ouch von baiden
stetteii zügsait, daß si übertrangs und nüwer ufsatzung hinfuro soltend überhaben
sin, und solt niemand samentlich noch sonderlüt von verlofner Sachen wegen in
kain weg gestraft oder gebüetzt werden. Die von Bern hattend dabi ain brief
15 gestelt, in welchem begriffen was, wie das ganz ampt hinfuro von iren Aid-
gnoßen von Zürich solte gehalten werden, in welchem nit wenig mißbrüch und
beschwerden abkent wurdend. Dabi was ouch mengs darin, das die Grueninger
nit vast lobtend, und müßtend dannocht den von Bern vil geltz um den brief
geben. Und kam also diß herschaft in vil schgnd und schaden darum, daß si
20 den von Schwitz zu vil vertruwt und gloubt hattend. Welchen si ain lange zit
übel redtend, nämlich daß si von inen viler dingen wol getrost gsin werend,
dero die von Schwitz kains bettend ghalten ; darum inen ouch nit zö vertruwen
were. Doch wurdend si vil baß und früntlicher von den von Zürich ghalten,
dan vor ie.
25 Diser tagen viel nebend zu ain andererer unwil in gegen den von Zürich,
und ward gsait, wie das Züricher die voA Lucem zigen bettend als untrüw lüt ;
S. Gallen, und das mit vorwüssen einer stat, und ward dem baumeister empfolhen,
ein kästen oder kefi fürzestellen, in welchen man das almüsen und die gaben
frommer leut an den bauw legen laßen sölte ; dan der alt chor von der brunst
30 gar übel geschendt was. Abt Eglolf tet den anfang im 1439 jar. Er hat lange
zeit gewäret und mancherlei meister ghan ; der erste aber sol meister Hans
Ostertag gheissen haben, der sich in das closter verpfrüent hab. Und ward der
bauw under abt Uolrichen voUendt im 1483 jar, und alles auß dem almüsen und
järlichen eingon des bauws, welchen nachgentz Hainrich Hux und darnach Jacob
35 Zili, beid burger zu S. Gallen, die letzsten jar versachend ; und vorhin meister
Heinrich Grifenberg und nach im Chünrat Schradi, burger daselbst, Werkmeister
warend ; und alle arbeit sich in 44 jaren vollendet.
Zu abt Eglolfs Zeiten und etwas darfor sind die rent und gült aller capellen
und pfründen nach erlitner brunst dodannen an das closter zogen und darnach
40 widerum neuw Stiftungen fürgnomen, item die guten prebenden und pfründen des
adels im closter abtun und widerum in ein gmeinsamme gezogen worden ; desse
das closter an seinem järlichen ingang nit engolten hat.
In disem zwei und vierzigostem jar fieng das concilium zu Basel an sich
Schweinen, und was der erst Zürich-krieg gericht.
^) einen anschein.
LI. EGLOLF BLARER. 1425-1442. 88
dan si inen gewüsse hilf zügsait und aber nit ghalten noch gelaist hetteiid.
Welcher red sich die von Lucem vor gmainen Aidgnoßen treffenlich beklagtend
und maintend, daß inen der gstalt an ir eer und aid geredt were; welichs inen
kains wegs ze erliden [wer] ; wer schier ain nüw ufrür daruß entsprungen. Doch
ward so vil darunder geredt ^ daß die von Zürich sich bewilgetendy den von Lu- 5
cem vor gmainen Aidgnoßen zu sagen, daß si nit anders von inen wißtend dan
liebs und gutz und si für redlich Aidgnoßen hieltend.
In disem jar starb unser abt Eglolf^ von dem wir ietz uf das kürzist, so
noch von im ze melden ist, sagen wellend. Wie er mit den Appenzeller durch
der Aidgnoßen hilf gefridet ward, hielt er sich eerlich und wol mit iederman und lo
was ain huslicher praelat, der nit vil uf prang hatt ; hielt ouch mit den unsem
gute früntschaft und geselschaft, also daß er sich in sonderbare hüser') und mer-
mals zö guten herrn und gsellen laden ließ. Voruß was er gern [in] rüewigen
tagen bi den bürgern in der trinkstuben, die man dozmal das Antlitt hieß, ietz
haißt man si der Schnider hus, die zu derselben zit die vermertist*) stub was, 15
dahin ouch am maisten guter gsellen komend. Diser abt tet ain anschlag mit
sinem convent und unsem herrn, den chor an dem münster (der von zwaien
großen brunsten gar buvellig und ouch von jaren alt und risig was] von grund
uf mit biderber lüten almäsen, hilf und stür ze buwen. Und ward ain kefi
für unser frowen altar gstelt, in das man teglich almüsen samlot, und sunst von 20
iederman richlich dargeben, also daß der ganz chor mit den zwaien abtsiten'),
wie er ietz stat, in vierundviertzig jaren ganz ufgericht, voUendt und ußgmachet
ward. Abt Eglolf tet den anfang im 1439 jar; abt Uolrich vollendet in im 1483
jar. Zu welcher zit Jacob Zili, unser burger, bumaister was und Cünrat Schradi
werkmaister. Der hat den kor angfangen ze gwelben im 1475 j^^« 15
In disem nünundrißigosten jar was es gar wolfal worden, darum abt Eglolf
ze buwen sich undemam. Und was das vierzigost jar ouch fruchtbar und gut,
und als die Chroniken meldend, hattend die böm desselben jars an Sant Jörgen
tag angfangen ze blüejen und acht tag darnach verblüejt.
Von anfang des truks vide in chronica Wimphelingii. 30
Derselben zit hat der abt mit unsem nachpuren von Rinegg ain Span von
des gwan[d]fals und geläß wegen, das si ze zalen oder geben gar unwillig wa-
rend. Und wie der abt bi des gotzhus gerechtikait ze bliben vermainen wolt,
hüben si sich an, ouch des hoptvalls ze sperren. Damm die junkhem von Paiem,
die zu der zit die vogti des Rintals in hattend, an abt Eglolfen mit langer und 35
empsiger Werbung den abt dahin bracht[end], daß er sampt sinem convent sich
gegen dem amman, rat und gmainen burgem zu Rinegg bewilget, den gwandval
und das gläß nachzelaßen, doch daß si sich verschribend, den hoptval, wie der
von alter in gebmch gsin wer, on widerred ze bezalen. Also wurdend zu
baider sit brief ufgericht und übergeben ; geschach am donstag nach mittervasten 40
im 1441 jar.
Desselben jar verbondend sich die von Basel zu Bern und Solotum 20 jar
lang und schwürend den zwaien stetten, rieh und arm, offenlich an dem kom-
336 I mark, den punt trülich zu halten. Doch nomend si uß den römschen küng
und iren bischof von Basel; und die von Bern den römschen küng und die 45
*) privathäuser. — ^j berühmteste. — *) abseiten.
6*
84 UL CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
pfjpt, SO si vomacher mit iren Aidgnoßen von stet und lendem geschwom hat-
tend ; geschach uf sontag nach der alten fasnacht. Zu welcher zit das condlium
zu Basel am grösten was, von welchem wir vor gsait hand.
Damach im einundvierzigosten jar ouch zu der alten faßnacht viel bi uns
5 ain so großer schnee, daß kain man dessglichen gedenken möcht. Es kond nie-
mand gwandlen und müßt man die tächer schoren^) und brachend dannocht vil
hüser in. Vil lüt forcht, er wurd langer zit nit können abgon, dan mit großem
schaden. Doch gieng er bald und hubschlich ab on regen, daß er kainen schaden
weder im veld noch an den reben tet. Dan desselben jars wins und koms gut
10 und gnüg ward ; man mäint, daß in fünfzig jaren besser win nit worden war.
Nach derselben zit abt Eglolf anhüb ze siechen und lützel guter tagen hatt ;
dan er ouch aines guten alters was. Zületzst starb er an dem pfinstag, was der
zwainzigost tag des maien, und ward in die tunklen capell vergraben. Was nit
an unfridsam man gsin; nach welchem bis uf disen tag der äbten und uf den
15 letzten Diethelmen kainer mer komen ist, der im hette fromkait und redlikait
halben verglicht werden [mögen].*)
ABT CASPAR VON LANDENBERG. *)
Wiewol aber des gotzhus wesen nach dem merklichen abgang aller dingen,
renten, gülten, herlikaiten und gwaltsamminen, so die vergangnen krieg bracht
ao hattend, von abt Eglolf etwas uf bracht und verbessert [was], was es doch mangel-
haft und vast versetzt. Und wie das Appenzell darvon komen, was wenig land-
schaft, die zu dem gotzhus diente; und vu> die schon was, als in Tablat,
Strubenzel, Witenbach, Gossow und daharum, warend si zäm meren tail mit
[Forts, von Seite 82.] Lii. Caspar von Landenberg. 1442. — Und kam
25 nach Eglolfen einer des conventz vom adel an die abtei, hieß her Caspar, bürtig
von Breitenlandenberg, der gar eines großen und dorten (?) nit onvermöglichen
noch onansechlichen geschlechtz was. Der was anfangs in der reichen Ouw in
die kutten komen und in desselben klosters kosten auf die schulen geschikt und
in geistlichen rechten (wie mans nent) etliche jar gelemet und sein zeit im selben
30 nit als übel angelegt. Und was von ard ein mild, fridsam man, der sich gern
ob den büechem finden ließ. Er liebet^) ouch seiner closterbrüeder wol und
ließ in mer zu, dan vor im lang nien keiner ton hatt; das aber im von etlichen
derselben mer zum nachteil dan zu gutem gerechnet ward. Im was ouch nit wol
mit zanken, dan wan er von amptz wegen müßt oder von seinem capitel und
35 diensträten dahin getrungen ward. Und so er angetast ward, daß er der herrli-
I keit seines closters nit wol wameme und besser sorg tragen sölte, gab er ant- 261
wort und sprach : „Mönch sollend mönch sein.^^ Hatt es etwan beim S. Bern-
harten gelesen, der sölichs mermalen begert und an vil orten geschriben, und
^) mit der schaufel kehren. — 3) ^Jser satz hat bei der ersten abfassung dreierlei gestalt und
später mit anderer dinte eine vierte correctur erhalten; der Wortlaut war:
i) nach welchem biß uf den hütigen tag kainer
2) „ „ „ „ „ undergang des klosters
3) ,1 „ „ ,1 „ abgang der äbten und uf den letzsten Kilianen
4) „ tf M » disen tag der äbten und uf den letzsten Diethelmen.
— 3) mit federzeichnug ; von Landenberg ist wieder durchgestrichen. — *) war bei ihnen beliebt.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 88
bürg- und landrechten gegen S. Gallen und Appenzell verpflicht und gwärtig.
So Weitend sich die gotzhuslüt in der grafschaft Toggaburg vast der landrechten,
in welchen si Schwitz und Glaris verpflicht warend. AUain das stetli Wil hielt
sich der äbten. So was unser stat denselben ouch nit ze wider, die wil man
sich gegen ainer stat ouch früntlich hielt und die beschwerden schlafen ließ, 5
deren sich abt Cün (wie in ain stat S. Gallen in schütz und schirm nam) nit
witer anzerfieren noch ze gedenken bewilgeten ^). Welich abt Caspar anfangs
ouch tet, als er zu abt in demselben jar etwa vier tag nach Eglolfs tod erweit
und bestät ward. Diser Caspar war von geschlecht ainer von Landenberg, dero
ton und laßen dozmal noch ansecMich und ir nam bi fursten und herm wol ver- 10
dient was. Und als er anfangs siner jaren nit zu S. Gallen, sonder in der Riehen
ow profess tun hatt und in desselben gotzhus kosten doctor der geistlichen
rechten worden [was], was iederman der hofnung, daß durch in als ainen gelerten
ain reformatio des closters (wie er sich ouch selbs zu sölichem darbot) an die
band nemen wurd. •) Wie er nun von natur ain mild und fründsam man was, 15
weliche ard in ouch hinläßig und aller dingen wagsam*) machet, kam es darzA,
daß er sich weder gaistlicher noch weltlicher Sachen mit sonderm ernst belöd
und, daß im und sinem gotzhus am maisten schaden bracht, vertruwt er sinen
dienst- und amptlüten ze wol und gab ouch sinem convent mer gwaltsammen
in die hend, dan vormals kain abt langer zit nie tun hatt. Wie man in etwan ao
ermanet hatt und angefochten, daß er die herlikaiten des gotzhus solte under-
ston mit güete oder recht zu sinen henden zbringen, so sait er: monch söltend
mönch sin. Er hat ouch menigs mal geredt, daß gaistlich lüt zitliche regiment
wol möchtend faren Ion und der gaistlichen Sachen allain acht han soltend. Welich
mainungen im nacherwertz gegen dem convent und sinen dienstlüten übel erschoßen »5
und man in fiir ainen hinläßigen man schätz ; wie diser weit bruch ist, daß man
ouch auß dem Hieronymo [Hieron. ad RusHcum monach. Tom. /.] (der vom
mönchenstand gar lieplich geschriben) gezogen hat: „5/ habes substantiam y vende
et da pauperibus ; si non habes y grandi onere liberatus es. Nudum Christum
nudus sequere.^*" Das ist zu teutsch : „Hastu etwas , so du ein mönch sein wilt, 3°
so verkoufs und gibs den armen ; hastu nuntz, so bistu einer schwären bürden
entledigt. Dem armen oder bloßen Christo soltu bloß und arm nachfolgen,"
Darum abt Caspar etwan sich merken laßen, daß es geistlichem wandel der
closterleuten fürträglich und gut were, wan si sich weltlicher regierung und Ver-
waltungen entschlüegind. Welichs im darnach ein groß mißtrauwen bei seinem 35
convent bracht und ja (wie ers mit der tat an die hand nam) gar von der abtei
gestoßen hat. Dan weltlich verrfichte Weisheit mag geistlich fiimemen nit dulden
noch annem'en. Und wie papst Bonifacius der achtet \yide Platinam in Bonifacio
octavo] den Coelestinum von seines eifers wegen (den er zu merung geistlicher
taten trüg) nit leiden mocht, sonder in durch geschwinde anschleg dannen bracht 40
und sich selbs an das bapstftmb einschlouf : also warend ouch brüeder im con-
vent, die abt Caspars fridlich leben nit sechen noch dulden, sonder ee selbs
zun Sachen greifen woltend, damit weltlichem pracht under geistlichem namen
nützid abgienge. Ist wol war, daß Ursachen vorhanden warend, die einen ieden
«
*) der satz nach der parenthese passt nicht zu abt Cun. — 2) ebenso unrichtig. — ^] gleichgiltig.
86 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
niemand fiir wiß hat, dan in dem der weit wißhait fürtrifl, und die (lir torachtig
oder kintlich, die das nit achtend, in dem der weit vemunfl stat. Also was er sinen
fründen nutzlich und hankt in an, was er mocht, wie wol er ouch mertatls richer
früntschaft was. Er was ouch gsellig und (wie abt Gothart) so spilt er zA kurz-
5 wil, wo im der wil werden mocht; dan er vil zu gsellen gieng und gsellschaft
gern um sich hatt Doch so kam es des klosters halb dahin, daß es notig und
arm imd etwan so vil mangels ward, daß man uß unserm spital entlaich, damit
man den convent enthalten möcht. Der zechend zu Wctsserburg was von abt
Cfinen den grafen von Tetnang versetzt um 1 500 fl. ; dessglich der zechend zu
10 Stamhaim Hans Schulthaißen, bürgern zu Costenz ; welcher zechend vor vil jaren
her Eglolf von Landenberg und nach im her Hans von Klingenberg und darnach
etliche jar her Burkhart von Honburg pfantzwis inghan und genossen hat. So
mocht man uß Appenzell kain nutzung mit lieb bringen und was alles das, so
man vomacher uß Appenzell ainem gotzhus schuldig ward, in dem bricht mit
15 abt Hainrichen und Eglolf en, von den Aidgnoßen zu Lucem gmacht und ufge-
richt, zA gelt geschlagen. Welichs si dannocht nit gabend, wie si zügsait und
sich verschriben hattend. Dabi warend zu siner ziten vil böser und schwerer
jaren, und nämlich im 1443 jar erfrurend die reben im Rintal und um den
Bodensee, daß man si an vil orten uß müßt schlachen. Und darnach im 46 jar
>o kam aber ain große fror in allen landen harum und man des mertails in unser
stat weltsches wins trank, die maß um \o d, Witer im fiinzigosten jar, dri tag
nach S. Gallen, fiel ain so starker rif in dem Rintal, daß die trüben an den
reben gfrurend, also daß man si weder trotten noch in den gelten stoßen mocht, daß
si win gäbind ; sonder schutt man die trüben uf die torggelbet, und was man darab
»5 trukt, das wärmt man ob dem fiir in großen kesslen und schutt es darnach uf
die trüben, damit si den win fließen ließind. Item so was das gotzhus nienan des
ordensman bettend weiter einsechen ze tun bewegen mögen : das closter was arm
und aller eingang schmal und wenig lust noch liebe zu bezalen. Der zechetid zu
Wasserburg was den grafen von Tetnang von abt Chünen versetzt ; desgleichen
30 der zechend zu Stamheim Hansen Schulthaiß, burger zu Costenz; welchen vor-
mals her Eglolf von Landenberg und nach im her Hans von Clingenberg und
Burkhart von Honburg pfantzweiß ingehept und genossen hattend. So mocht
man von den von Appenzell kein nutzung mit lieb einbringen, wiewol es alles
zA gelt geschlagen was. Zu dem trafend in ouch vast böse jar sampt dem nach-
35 genden und andern Zürichkrieg, die im gar vil costens auf den hals leitend. Im
1443 jar erfrurend die reben im Rintal und Turgöuw, daß mans an vil orten
außschlachen | müßt, und nachgender jaren mer dan ein schwere gefrüri'), daß 262
man im Turgöw und in der stat zu S. Gallen merteils weltsch wein und ein maß
um zechen pfennig trank. Darzü das eingon der zechenden joch in guten jaren
40 domalen schlecht was.
Darum nun die armut den convent not *) , daß man bei dem abt anhielt
und alles, so gelt bringen und tragen mocht, an die band nam. Weliche not
in ein stat zA S. Gallen anzesprechen und in das recht ze ziechen inleitet'), wie
wir nacher sagen werdend.
*) frost. — 2j nötigte. — ^j veranlagte.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-I458. 87
Vermögens, dess es under abt Uolrichen worden ist, wie wir nacherwertz melden
werdend. Darum abt Caspar zum tail gezwungen ward um sich ze lügen und
gelt ze machen y wo er kund und macht, Weliche die fiirnämist ursach was, von
welcher wegen er mit der stat zu S. Gallen viler artiklen halb in Widerwillen und
Span kam des jars, als man zalt 1450 jar. Von welchen dingen wir ordenlich, s
wan wir uf dieselb jarzal komend, allen handel anzaigen wellend.
Und ietzmal uß erhöuschung der materi diser zitungen widerum von dem
Zürickkrieg sagen. Wie nun Zürich durch hilf und bistand etlicher stetten sampt
der Aidgnoßen botschaft im 1441 jar (als in abt Eglolfen verzaichnet ist) mit
den von Schwitz und Glaris vcrricht warend und inen aber an ir landschafl vil 10
abbruchs geschechen was, nämlich der landschaft von Rapperschwiler bürg dan-
nen biß uf Richtenschwil zu, da es vor dem krieg als inen züghört hatt, verdroß
die Schmach si ie lenger ie vester und trügend dabi vil Unwillen ab den andern
orten, daß si in zuzogen und dergstalt hilflich gsin warend, dess si sich nit bet-
tend versechen. Darzü nach dem friden besonder die von Schwitz mit vil hoch- 15
mutz handlotend, wie dan des siges ard ist, daß er selten demüt bringt. Do
entschlussend sich die von Zürich anhellenklich, an küng Fridrichen von Oester-
rieh uf das bequemlichest, so müglich war, um gnad und versüenung ze werben
und mit gunst und hilf desselben den von Schwitz und Glaris abbruch ze tun in
etlich weg. Derselb küng Fridrich was nach küng Albrechtz von Oesterrich tod %o
(wie doben ^) in abt Eglolfen anzaigt worden ist) zu römschem küng erweit im
1440 jar, und wiewol er gern anfangs darzü tun hette, daß er ain krön em-
pfangen hett und ouch in ain Aidgnoschaft von der kriegen wegen riten hett
mögen, so warend im doch im land Oesterrich gescheft zügfallen, daß er in das
ander jar verzoch. Nämlich hatt er ainen brüder, herzog Albrechten, der ain 25
wilder, unhußlicher, vertüejger fürst was, mit dem er anfangs, als er die küng-
lieh wirde uf sich ze nemen der churfürsten boten züsait, vil müej und arbait
hatt, ee er in züfriden stalte. Dabi so hatt obgedachter köng Albrecht ainen
son nach sinem tod, hieß LadislauSy der nach dem blüt ain erblicher küng zu
Unger und Beham was. Dess gerhab ^ oder vogt ward küng Fridrich ; dan er 30
im von dem blüt gefrünt was. Derselb jüngling hatt nun ouch vil anfechtens
von vilen behemischen herm, die in nit vermaintend züzelaßen zu ainem küng
sonder ainen ze erwellen. Wie si ouch herzog Albrechten von Paier erwaltend,
338 der aber das küngrich nit wolt annemen, | sonder inen (welcher der von Rosen-
berg ainer was) luter haruß sait^ daß er den jungen küng Laßla nit weite sines 35
erbvals berouben; dan derselb ir geborner fürst und küng were und sin solte.
Darzü, v;ie im Ungerland geschworen hatt, viel es wider ab und wolt ainen pol-
nischen küng, dem ouch geschworn ward. Darum Laßli sampt siner müter
wichen müßt gen Presburg, da si sich ain gut wil enthieltend und zületzst gar
von dem land komend. Item so hatt herzog Fridrich von Oesterrich, der des 40
vorigen jars zu Insprugg gstorben was, ainen son, hieß herzog Sigmund, hinder
im gelaßen, des vogt und gerhab ouch küng Fridrich was. Darum im nit klaine
sorg viler lüten und landen, ouch frides und kriegs uf dem hals lag, welich
Sachen in anfangs verhinderten, daß er des richs gescheften nit obligen kond.
Wie aber ward, daß man zalt 1442 jar nach wienacht, brach er uf und 45
M II. 64, 37. — 2) eigentl. der das kind auf dem schösse (gere) hält, Vormund.
88 LIL CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
zoch uß Oesterrich den ersten uf Salzburg zu, in welcher stat in die botschaft von
Zürich betrat, nämlich her Hainrich Gschwend, ritter, burgermaister Zürich, sampt
dem statschriber und andern von Zürich mer, die etlich eerlich und kostbarlich
schankungen mit infürtend und die dem fürsten ze vereren von iren herm und
5 obem befelch hattend. Wie aber si daselbst um verhör wurbend, was es dem
küng nit gelegen; der beschaid si gen Insbruk mit dem beschaid, daß er si da-
selbs nach der lenge weite hören. Und als er gen Insbruk kam, hört er si und'
empfing ir schankung; dan si von herrn Wilhelm von Rötelen, der dozmal der
fürsten von Oesterrich landvogt im Elsas war, und von Türingen von Halwil,
10 die göt Züricher warend, vil fiirschubs gegen den fürsten hattend. Uf sölichs
sich die egenanten von Zürich begabend und bekantend, daß si größlich wider
sin gnad und das hus Oesterrich geton bettend, daruf si willens wärind, wo si
bi im gnad fundind, als si sich versechend, daß si getonen schaden mit zim-
licher Vergeltung und nach siner gnaden und der sinen erkantnuss erstatten wel-
15 tind, ouch wider das hus Oesterrich niemer mer getan. Und damit er den rüwen
verlofner Sachen spüren und ainen guten willen ainer stat Zürich gegen dem hus
Oesterrich erkennen möchte, so bettend si, die boten, von iren herm und obem
in befelch, siner künglichen majestat die grafschaft Kiburg, wie si die von der
gräfinen von Montfort uß zfilaß kaiser Sigmund gelöst bettend , widemm zu sinen
20 und aines hus von Oesterrich henden on alle widervergeltung kommen ze laßen.
Uf sölich erbieten zaigt sich der küng Fridrich nit ungüetig; doch gab er inen
anfangs kain luter antwort , sonder ließ si nacher riten und verharren biß uf ent-
lichen beschaid. Also rait diß botschaft mit im derselben tagen biß gen Ach
in das Niderland, da dan küng Friedrich uf den fünfzehenden tag brachmontz,
15 was am Sant Vitz und Modestus tag, inrait, des willens, die erst krön ze empfachen.
Und rait mit dem küng der herzog von Sax, der küng Fridrichs schwöster zu der ee
hatt, etwan mit 500 pferden wol geziert; item der herzog Ludwig, pfaltzgraf bim
Rin, sampt vilen grafen, frien, rittem und knechten ; item der bischof von Lüttich
mit 400 pferden ; der herzog von Berg mit 800 pferden. Und gieng man dem
30 küng mit ainer process entgegen, nach welcher küng Fridrich mit ainem zierlichen
hufen rait in ainem wolgesüberten panzer, welchen er mit ainem kostlichen,
guldinen gürtel zu im zogen hatt; und nebend im der bischof von Cöln, der
bischof von Mentz und der bischof von Trier, churfürsten. Momendes satzt man
im die krön uf in Unser frowen münster, und tatend das die dri obgenannten
35 prelaten. Man salbet in ouch zu künglicher wirde, wie der bruch was. Und
schwftr alda den aid, den ain romscher küng ze tun gewon ist, und schlug zu
end 24 edling ze ritter. Nach welchem der küng uf das rathus gfüert ward in
ainen kostlichen, wol angemsten sal. Da hielt man nun das fronmaP) mit vil
kostlichen gezierden und unsäglichem prang von silberin und guldinen geschieren.
40 Uf dem platz bi dem rathus briet man ainen ganzen ochsen ; dem was die hut
abgeschunden, und fült man in mit ainem schwin und mit ainem wider und ainer
gans, und warend zu baiden siten haspel an den spiss gemacht, an welchem vil
knecht stundend, die den ochsen also umtribend. Wie er nun gebraten was,
luf iederman zu, hären und hüben, und mocht darab howen, wer da wolt. Dess-
45 glichen nit ver darfon hatt man ainen bronnen zügerust, uß dem guter win floß,
^} das herrschaftsmahl.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458. 89
339 ab welchem ouch iederman trank und win nam; | daß alles, als lang die malzit
weret, sinen gang hatt. Moraendes empfiengend die fürsten ir lehen mit dem
gepreng und ceremonien, so man zu solichem pflegt ze bruchen. Also uf don-
stag derselben wochen schied der küng von Ach und rait gen Köln, da er ouch
gar herlich empfangen ward. Die stat schankt im 10 föder des besten wins, s
12 ochsen und 100 malter haber, darnach ain großen silbrin köpf, übergult,
voller guldin, und ain silberine kanten, übergult, voller guldin, und ain silberin
küelgelten mit guldin raifen, und darzü al tag win an die herberg, als lang er
da was, als vil 27 statknecht tragen möchtend; trüg ieder zwen kröeg, wie da
der bruch ist. Also uf S. Johan des töufers tag empfieng der bischof von Cöln «o
lechen von dem küng, item der bischof von Lüttich und der herzog von Mechel-
burg. Momendes schwur im ain stat Cöln trüw und warhait als ainem römschen
küng, und gab der burgermaister sinen burgern selbs den aid vor dem kaiser.
Damach rait er gen Mäntz und von dannen gen Frankfurt. An welchem ort gar
vil fürsten und herm uf in wartotend und mer dan von 80 stetten botschaft kam, «5
die bestätung irer frihaiten alda erlangtend. Unser stat S. Gallen, die hatt ir
botschaft in Wien gen Oesterrich geschikt im 1441 jar und daselbs gar ain her-
lich frihait empfangen mit bestätung aller for harbrachten briefen, frihaiten, ge-
rechtikaiten und göten bruchen, item daß unser stat ewenklich also bi des richs
schirm beliben und (wie Ueberlingen und Ravenspurg ouch gegonnen wer) nim- »o
mer mer von dem rieh versetzt noch gesondert sölte werden ; ward geben zu
Wien an fritag vor S. Marien Magdalenen tag obgemeltz jars. Also ward in
disem 42 jar zu Frankfurt allen stetten gewilfaret; on die Aidgnoßen, die wolt
er nit hören. Dan wie er römischer küng erweit was und die churfursten ain
treffenlich botschaft zö im in Oesterrich schiktend, sölichs im zu verkönden, do «5
behüb er im empfor') : demnach und um den Rin und Bodensee dem hus Oester-
rich in kurz verschinen jaren ain grafschaften, stetten, herschaften, lüt und lan-
den durch anrüsten küng Sigmuntz wider Got und recht ain merklicher schad
und abbruch begegnet wer, welcher ain tail an das rieh geben, ain tail verkouft,
verpfendt und durch verschribungen sinem vetter selgen, herzog Fridrichen, ab- 30
brochen und getrungen, wärind dabi vil stett höcher gefrit, dan im gebtirt hette :
hieherum weit er sich bezügt han, wan er diß sach an die hand neme und dem
hus Oesterrich das sin widerum zu erlangen underston wurde, daß er dadurch
das rieh nit beschedigen, sonder das sin erholen weite, ob iemans sagen wurd,
daß er dem rieh abbrechen weit; dan er desselben sinnes nit werd; sonder weit 35
er dasjenig, so dem hus Oesterrich zöghörte, nit faren laßen. Welichs im ver-
wilgot ward und im die fürsten dess guten glimpf gabend, mit erbietung, im zu
solichem sinem fürnemen mit Hb und gut verholfen ze sin. Darum er allen Aid-
gnoßen nit hold was. Dannocht rittend im die boten von Zürich nach, von ires
nutzes wegen, wie si achtetend, und erwurbend zületzst ain veraingung mit dem 40
küng, wie wir ietz bald sagen wellend.
Diser tagen, nämlich um S. Johans tag, schiktend Bern, Lucem, Schwitz
und Glaris ir erber botschaft gen Rapperschwil für ainen rat und batend si um
der von Glaris faner ^ das si vor ziten (wie si zu Wesen nachtz überfallen und
erstochen wurdend, als doben*) gemelt ist) denselben nit am erlichesten ab- 4S
*) behielt er sich vor. — ^j \^ 47 ^^ j2.
90 LU. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458.
gwonnen hettind ; das weltmd si gegen inen in allem guten erkennen und zu
verdienen genaigt sin. Do ward inen von aim rat geantwort : si weltind die
paner nit von inen geben, sonder müeßt si in ir kilchen hangen, do si ir vordem
hinghenkt hettind. Und ließind die Aidgnoßen mit Unwillen von inen schaiden,
5 das inen nachmal ouch lützel frommens bracht. Damach schiktend dieselben
von Rappoltzwil ir botschaft gen Lucern, Ure, Underwalden und Zug, mit beger,
daß man die von Glaris dahin vermögen weit, daß si ain stat Rappoltzwil weltind
onangefochten und bekombert laßen ; damf si inen ouch (wo si sich billich
klag- I bar zu sin vermaintend) zu eer und recht sin weitend an ort und enden, do 340
10 es lidenlich und zimlich were. Si erwurbend aber schlecht antwurten, wiewol
ouch wenig ort den von Glaris vil glimpfs gabend.
Nach disen dingen kam der von Zürich botschaft uf S. Bartlomes tag haim
und mit inen des richs landvogt zu Schwaben, her Jacob der Tmksäß zu Wald-
purg, und brachtend also mit inen die brief und verainbarung, nämlich daß si
IS mit dem küng und herschaft Oesterrich genzlich gericht und überains komen
werend, mit ainem witern verstand, in welchem die von Zürich ir pünt, die si
mit andern iren Aidgnoßen gemacht bettend, vorbehalten und ußgenomen. Wel-
cher vertrag besiglot ward in- biwesen nüwer und alter raten Zürich sampt den
burgern, die man die zwaihundert nent, daß er ewig wären solte. Welichs ouch
»o iederman ze wissen tun ward, ouch al weit fro. Allain den Aidgnoßen wolt die
sach nit gfallen; dan si den küng viler Ursachen halb entsaßend, und ward von
inen und den iren wenig gütz darzü geredt.
Derselben tagen, wie die sach mit den von Zürich überhi was, scbikt küng
Fridrich sin treffenlich botschaft, nämlich herm Wilhelmen von Gruenenberg ritter
»S und Türingen von Halwil sampt vilen pf erden zu den Aidgnoßen, von inen zu
erfordern die stett im Ergöw und ander herschaften und platz, so si sinem vetter
selgen, herzog Fridrichen von Oesterrich abgebrochen und ingenomen bettend;
und begert anfangs zu verstan, ob si diselben stett, lüt und land zu des richs
oder zö iro selbs banden aingenomen bettend. Und so si die zu des richs banden
30 ingnomen, wer billich, daß im dieselben als erweitem römscbem küng zükemind
und Überantwort wurdind ; so si aber die zu iren banden genomen und von ir
selbs wegen kriegt, wer in wol wissend, daß si mit gedachtem sinem vetter ain
fünfzig] ärigen friden ufgericht und beschlossen bettend, welcher vermöchte, daß alle
dise zit kain tail den andern solte an sinen lüten und landen beschedigen, hindem
35 noch ierren. Und diewil dem also und si bärlich den friden gebrochen, so weite
er kurzum sin väterlich erb und dasjenig, so dem hus Oesterrich zügehorte,
von iren henden han oder si um iren sölichen mütwillen, frävel und unbillich
fürnemen zu züchtigen underston, als es im dan gebürte von künglicher macht
und des römischen richs wegen. Und begert also ain er antwort. Uf welchen
40 fürtrag die Aidgnoßen reden ließen zu Baden : diewil künglich majestat ainen
anzug tün^), der eben groß war, und ainer antwort begerte, die nit aines land
oder stat sach, sonder gemainer Aidgnoschaft sachen antref, were ietzmal ir
antwort, daß si sich zu allen tailen beraten und demnach on langen verzug ainen
andem tag ansechen und beschriben weitend und uf demselben künglicher maje-
45 stat ödes sinen gesandten ain volkomen antwort gen. Also hattend die Aidgnoßen
*) eine beschuldigung vorgebracht.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.. 91
hin und wider rat, wie man dem küng möchte mit bestem füg begegnen ; dan
sin anzuchen^) trutzlich was und den Aidgnoßen die sach eben haiß anlag; dan
si on schwertschlag hinder vil lüt und land komen warend, die al dem hus
Oesterrich underworfen gsin warend, besonder die von Bern, wie vormals nach
der lenge in abt Hainrichen von Gundelfingen erzelt ist Und viel dabi den s
Aidgnoßen ain merklicher argwon in, daß die von Zürich durch ir botschaft sölichs
angetrifelt und uf die pan bracht bettend (das doch nit was) ; und forchtend, si
bettend dem küng ain haimliche hilf zögsait, si widerum von denen landen ze
bringen, die sie dem hus Oesterrich ingnon hattend, damit Zürich under den
Aidgnoßen widerum zu ansechen kome und menklich merken und abnemen 10
möcht, was man an den von Zürich hette, wan man si verachtet. Sölichen argwon
macht der küng größer, in dem daß er in dem Elsas umwandlet , sam er sich uf die
Aidgnoßen rüste, und nieman wissen möcht, was er vor im hatt, doch mittenzü
ain kurz antwort von obgemelten Aidgnoßen han wolt. Darum ain tag in aller Aid-
gnoschaft verkont ward gen Lucem uf mentag nach Unser frowen tag zu herbst ^5
im 1442 jar. Und als man züsam komen was und vil und mängerlai mittel ainer
tapfem, wichtigen antwort fiirtragen [wurdend], wurdend die von Zürich ußgestelt
und darnach zu red gsetzt, daß es den andern orten nit weite gfallen, daß si
341 iren burgermaister und an- | der ansechlich ratzfründ zu dem küng mit so
treffenlichen schankungen und gaben geschikt und dieselben obgemeltem küng »o
so lang nachzeriten vergont und zülezst ain pund mit dem hus Oesterrich anze-
nemen bewilget bettend. Hieherum werend alle ort ainhellenklich zu rat worden,
daß si die pünt, so si^) mit dem hus Oesterrich gmacht bettend, ainmal verhören.
Uf welchen fürtrag sich der von Zürich sandboten dartatend, si bettend sich des
anzugs nit versechen und darum von iren herm und obem wenig befelchs. Nünt *5
dester minder, diewil inen wol wissend wer, was ir herm in disem val gehandlot
bettend, sagtend si also darzü, daß ir herrn und obern nüt anders mit küng
Fridrichen an und ufgnomen bettend, dan daß si mit eren, glimpf und allem
rechten und voruß den pünten, so si mit ainer Aidgnoschaft bettend, onschädlich
und on nachteil ....') Dannocht hattend die Aidgnoßen bösen glouben dran 30
und schiktend also alle ort ir botschaft uf die Züricher kilwiche, on Schwitz und
Glaris, die doch ir boten von der herschaft Windegg und von des Gastals und
Utznach wegen lange zit bi herzog Fridrichen zu Insbrugg ligend versolt hattend
und ouch ain glichmeßig antwort den Aidgnoßen gabend, wie si darum zu red
gesetzt wurdend; dan der Aidgnoschaft iewelten bar vil kondschaft sonderbarer 35
orten mit frembden fiirsten und herrn überlegen und argwönig hat sin wellen.
Also ließend die von Zürich diß boten den pund hören, und bettend die boten
gern der briefen abgschrift ghan ; die mochtend inen doch nit werden ; man ließ
si aber die brief hören, als dik si woltend.
Also ritend der Aignoßen boten (wie inen befolhen was) und die von Zürich 40
mit inen erstlich gen Baden und darnach zu andern stetten in den Ärgöw und
batend und ermantend dieselben, daß si bi den aidspflichten, so si ainer Aid-
gnoschaft tun hattend, bliben und sich nieman darvon dringen laßen weitend,
dess man inen wol getruwte ; daruf man inen widerum volkommen schütz und
schirm tun weite und alles das halten, das man inen zügsait hette. Von diser 45
*) soll wol zu dem oben 90,41 gebranchten anzug gehören. — 2) ^jg von Zürich, -^ 3j j^s
prädicatsverb (hätten tun dürfen) fehlt.
92 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458.
sach wegen wurdend die von Zürich, als die uf baiden achslen tragen weitend,
gegen dem küi^ Fridrichen treffenlich verklagt, und warend lüt, die reden dorstend,
daß inen nuntz zu vertruwen war und weder brief noch sigel, eer noch aid Wei-
tend. Dabi bettend ir boten bi dem küng mer antragen und sich undemomen,
5 dan inen von iren herm und obern befolchen war ; dan ir handlung nit iederman
lieb, ouch nit allen zu Zürich, die joch großes ansechens werind, gefiele. Darum
der küng der von Zürich botschaft widerum zu beschiken verursacht ward. Und
als dieselbig zö im kam und verstund, was dem küng weite angelegen sin, ver-
antwortend si sich : daß es sich nimmer mer erfinden sölt, dan daß si siner
«o majestat alles das onverrukt halten weitend, das der punt inhielt; und ob er
ainichen zwifel tragen weit, was ir ernstlich pitt, daß sin gnad sich persönlich
gen Zürich verfüegen weit, damit si sech, ob es dem merem tail gefiele, das
man mit im ufgnomen hette oder nit. Uf welich pit sich der küng bewilgot,
selbs persönlich gen Zürich ze komen und den aid von inen in biwesen herm,
IS ritter und knechten inzenemen. Darab der von Zürich botschafl fröd empfieng
und sölich in il iren herm und obem furzehalten sich bewilgetend.
Also uf die nächsten mitwochen nach des haiigen crütz tag im herbst im
1442 jar kam küng Fridrich gen Zürich mit herm, grafen, rittem und knechten,
die man al uf tusend pferd schätzt, und mit im 36 herwägen. ^) Und ward von
*o ainer stat Zürich mit großen fröden uf das wirdenklichest und erhebest, als si
iemer kondend, mit aller priesterschaft, orden, Zierden, so si hattend (wie der-
selben tagen der bruch was) empfangen. Darnach uf den nächsten sontag schwur
man im als ainem römschen küng von des richs wegen ghorsam und getrüw ze
sin, ouch als ainem herm von Oesterrich und | sinem brüder herzog Albrechten, 342
»5 ouch sinem vetter herzog Sigmunden, grafen zu Tirol, den punt an im und den-
selben und ainem hus Oesterrich ewenklich und getrülich ze halten ; welchen
punt man desselben tags offenlich und vor mengklichem verlas. Dargegen
schwur denen von Zürich uf denselben tag marggraf Wilhelm von Rötelen
als landvogt der herschaft Oesterrich in dem Elsaß, item her Wilhelm von
30 Grfienenberg mit dem schloß zä Rinfelden und der umligenden herschaft in
denselben punt.
Momendes für küng Fridrich den Zürichsee uf mit 30 schiffen gen Rap-
poltzwil und alda vil eerlicher burger von Zürich mit im, und ward daselbs ouch
schon empfangen. Also uf den zinstag begert der küng, diewil si von alter har
35 an das hus Oesterrich ghört und demselben noch bilUche pflicht schuldig wärind,
daß si im als römschem küng und fürsten des hus Oesterrich ouch schweren
soltind. Welichs sich die von Rappoltzwil ze tun bewilgotend. * Rapoltzwil und
Wintertur warend von kaiser Sigmund an das rieh gefrit, daß si bettend richstett
sin mögen ; doch so weitend si widemm in die herschafl Oesterrich , deren si
40 vornacher pfliichtig gsin warend, und band derselben herschaft vil trüw ghalten
und aber vast engolten. * *) Doch so erzaltend si dem küng, wie inen über-
legen und schwär sin weite, mit denen von Zürich in ain püntniss ze gon, um
Ursachen willen, daß dieselben von Zürich die eltem pünt, die si mit den Aid-
gnoßen hettind, ußgnomen und vorbhalten habind. Mit welchen aber si in täg-
45 lichem span stüendind und vil not und übertrangs liden möeßtind, in welchen
*) kriegswägen. — ^) marginal ohne Verweisung.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1 458. 93
dingen si von den von Zürich nit mochtend enthalten werden ; dan si wider ir
Aidgnoßen nit sin noch tun wurdind. Jedoch so weitend si die sach an siner
fürstlichen gnaden erkantnuss gsetzt han, was in wäger sin bedunkte : tön oder
gelassen. Uf sölichs hielt der küng mit den von Zürich, so bi im warend, red
und endtakt^) in zum tail der von Rappoltzwil anligen und was si in disem 5
handel des pundes beschwären wolt. Do gabend die von Zürich antwort, daß
die pünt, so si mit den Aidgnoßen hettind, luter vermöchtend, daß ain tail den
andern bi dem rechten beliben laßen und darüber nit trengen sölte. Darum si
denen von Rappoltzwil in allem dem, darzü si recht bettend und rechtz beger-
tind, ouch nach lut der eitern punten wol trostlich und hilflich sin möchtind und 10
die nüw püntnuss daran nit gehindert, sonder mer bestät und gefordert wurde.
Demnach desselben tags [schwärend] die von Rappoltzwil dem hus Oesterrich
den pund, wie er zu Zürich ufgericht und geschworen was. Und redtend die
von Zürich dem küng under ougen mit den von Rappoltzwil, daß si sich kaines
andern versechen soltend, dan si daß ir getrüw puntzgnoßen sin weitend, so verr 15
lib und gut gelangen möcht. Das getrouwtend si inen harwiderum ouch.
«Die von Zürich schanktend dem küng Fridrichen die grafschaft Kiburg
fri ; dargegen küng Fridrich inen schankt alles , das enend der Glatt gegen
Zürich zu in dieselb grafschaft gehört hat mit hoch und niderm gericht, zu
luterm aigen, und meret inen den pfandschilling uf Grüeningen mit 2000 fl. ao
darzü. * *)
Als nun der küng widerum gen Zürich kon was, brach er uf an Sant
Michels tag und rait gen Wintertur. Und momendes, was an ainem sontag, schwur
Wintertur den punt ouch in maß und gstalt, als die von Rappoltzwil vormals
tun hattend. Desselben tag rait der küng uf Kiburg und besach das schloß und 25
kam uf den abend widerum gen Wintertur. Momendes schikt er sin wägen und
etwa vil pfert gen Costenz und rait den nächsten gen Baden (dan er ain fürst
was, der stett und schlößer gern sach und groß lust an landschaften hatt, die-
selben zu besechen ; darum er ouch vergangner jaren zu dem haiigen grab
gfaren was). Zu Baden blaib er übemacht und rait darnach gen Küngsvelden, 30
welches kloster von sinen vordem gestift was, und bsach alda sines großvaters®)
selgen, herzog Lütpolten^ der zu Sempach was erschlagen, begrebnuss und blaib
zu Brugg übemacht. Rait damach gen Soloturn , Bern mit wenig volks ; darum
man sich ser verwundert, daß er so unbewart in der Eidgnoschaft hin und har
rait und inen so vil vertmwt, diewil er doch aigenlich wisset, daß si im nit hold 35
warend und der küng kurz verschiner tagen ain so tratzlich und scharf beger an
si tun hatt, dessglich inen zu Frankfurt kain ir frihait wolt bestäten. Dannocht
beschach im groß eer, wo er hin kam, besonder zu Bem und zu Friburg, da
ward er mit vil eeren empfangen ; dan dozmal ir herz vast gen Oesterrich stund,
wie si derselben herschaft vor jaren gsin warend, als wol als die stet Lucern 40
344*) und Solotum und ander in der Aidgno- | schaft mer. Der gmain man zu Fri-
burg lobet Got, daß er des tags erlebt hett, daß ain römscher küng und ain
fürst von Oesterrich in aigner person zu Friburg erschunen wer. Si hieltend
ouch den küng sampt allen den, die der sinen warend , aller ding kostfri, als
lang er zu Friburg lag, und machtend im mancherlai spil und kurzwil. In den- 45
ij entdeckte. — ') marginal ohne Verweisung. — 8) korrigiert statt des frilher geschriebenen änis,
— *) 343 ist Übergangen.
94 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
selben tagen körnend der Aidgnoßen boten gen Friburg und fielend dem küng
ze f&ß mit anrufen und beger, daß sin majestat inen ir frihaiten confirmiren und
bestäten weite, als vomacher ander römisch küng und kaiser tun bettend ; darum
und si siner majestat alles das, so si dem haiigen rieh ze tön schuldig werend,
5 laisten weitend. Es war aber um kain, sonder vermaint der küng, sin väterlich
erb widerum zu erholen, und bot recht für fürsten und herm und beschied inen
ainen tag gen Costenz, nämlich uf den nächst künftigen S. Martis tag, da er
entlich erschinen und ouch etlich des richs fiirsten bi im han weite.
Nach welchem der küng in Sophai rait uf Losannen und Jenf zu, ward
10 ven dem herzogen wol empfangen. Damach kam er gen Bisanz, und kam zu
im der herzog von Burgund mit ainem hübschen zug und erzögt dem küng ouch
vil eeren. Zuletzst kart er widerum uß Weltschland für Montbellgward *) uf
Basel zu. In welche stat in^) vormals, als er in Elsaß was, nieman bringen
mocht, wiewol er durch treffenlich botschaften des concilis, der cardinälen und
15 der stat Basel darum ersucht ward und gebeten was. Zft diser zit aber rait er
zu Basel in und blaib da etwa mengen tag, wiewol er nit vast wol an dem con-
cili und an dem nüw erweiten bapst was ; dan sin sin im vast gen Rom stflnd,
und als er von natur ain melancholicus und anschichtiger ^ fürst was, lag im der
won ouch in, daß die christenlich kilch ze Rom wer und der bapst das houpt
20 derselben; der hette allen gwalt als Christus, und sölt im ain concili billich
laßen. Also zoch er von dannen nach Sant Martis tag gen Costenz.
Und komend der von Bern, Lucem, Schwitz, Underwalden, Zug und Glaris
boten zä im in ainem frien glait, das inen der küng geben hatt, nämlich uf zinstag
nach Cathrinen. An welchem tag der küng gen Ueberlingen für und nam gelübd und
»5 aid in von denselben ; die schwärend im als romschem küng trüw und warhait. Wie
nun dasselb zu end bracht ward und der küng widerum gen Costenz komen was,
beschikt er der Aidgnoßen boten uf die pfallentz, da er zu herberg lag, und
verhört die offenlich in biwesen viler fürsten und herm, nämlich des bischofs
von Ougspurg, des bischofs von Brixen, des bischofs von Gurk*), des bischofs
30 von Kemsee^) und mit inen vil doctom und gelerten. Dabi was ouch margraf
Jacob von Niderbaden, margraf Wilhelm von Rötelen, herzog Rudolf von der
Schlesi, die grafen von Montfort, von Metsch, von Lupfen. Und als Junker
Rudolf von Erlach von aller boten wegen die red tun und begert hatt, sin
küngklich gnad weite iren herm und obern ir frihaiten bestäten, als er andern
35 stetten und communen tun hette ; das weitend ir herm, deren sandboten si wä-
rend, um sin küngklich gnad zu verdienen wo si köndend willig sin : uf welich
begär nach gehaltnem rat der künig durch den bischof von Brixen antworten
ließ der gstalt: „Güten fründ, als ir unsern gnädigesten herm gebeten band,
üwer frihait &c., ist sin antwort, daß er üch alles das, so ain küngklich gnad
40 von küngklicher macht und gwaltes wegen ze tun schuldig, gern laisten und tun
weit. Diewil aber ir in ainem offenen und beschlossnen friden und ansatz dem
hus von Oesterrich sin lüt und land ingenomen, kan noch wil sin fürstlich gnad
üch bi denselbigen kainswegs frien noch bestäten ; dan siner gnad will und
mainung nit ist, dem hus Oesterrich schedlich ze sin. So verr aber üwer obem
45 siner fürstlichen gnaden ir väterlich erb widemm uß- und von ewem henden über-
*) Montbeillard. — ^j Ms. er. — 3) einseitig, simplex. — *) Görz (?) — •*) Chiemsee.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 98
antwortend, wie ir das in onrechtmäßiger besitzung etlich jar ingehebt band, deß
sin gnad üch genzlich vertruwt : so wird siner fürstlichen gnaden euwem obem
al frihaiten on verzug bestäten und dasjenig volstreken, das er üch wirt als von
des haiigen richs wegen schuldig sin."
Daruf sich die Aidgnoßen bedachtend und mit samenhaften rat dahin trun- 5
345 S^^^} I daß si bestätung irer frihaiten erlangtind. Dan kaiser Sigmund seiger^)
si bi disen landschaften, die herzog Fridrichen, als er in acht und ban und in
des richs vigendschaft was, ingnomen*) wurdend, fürohin bliben söltend, und
daß si um sölicher tat willen, die si dem haiigen concilio zu Costenz und dem
haiigen rieh zu gut volzogen bettend, von niemand soltend noch möchtend mit 10
recht gescholten werden, sam si dem lantzfriden mit herzog Fridrichen geweitig 'j
und brochen hettind.
Wo nun der küng inen in der gemain ir privilegia bestät hette, so wer
diser handel ouch bestät gsin. Das der küng und sin rät wol schmaktend und
wisstend ouch, was gstalt kaiser Sigmund (der herzog Fridrichen seiger nie wol 15
hat wellen) die Aidgnoßen darhinder bracht hatt. Darum obgemelt der Aid-
gnoßen boten, wiewol si zürn andern mal anrüftend und batend, noch nützid
schaffen noch erholen möchtend, si weltind dan sich bewilgen, dem hus Oester-
rich die land, die in in beschlossnem lantzfriden abbrochen worden wärind, wider-
zegeben. Und damit er siner anmütung ainen glimpf gebe, erbot er sich des »o
rechten : erstlich für des haiigen richs churfursten uf die nächst liechtmess gen
Nürenberg ; ob aber die zit inen zu lang und der platz ungelegen sin weit, bot
er recht uf den pfalzgrafen bim Rin, fiir welchen ain römscher küng gewisen
wer nach altem bruch, so oft er mit fursten oder stetten des haiigen richs in
span kommen wer; ob aber inen dero kains gelegen sin [weite], weite er des »5
rechtens on Verzug uf die fürsten und herm kon, die zur selben zit zu Costenz
werend. Daruf der Aidgnoßen boten antwort gabend, daß si als gesandte von
[Forts, von seite 86.] Wie aber der römsch küng Fridrich diser jaren auß
Oesterreich an den Schwarzwald kam und von den Eidgnoßen seine erbliche land
fordert und die schlecht haben wolt und darum gen Zürich, Ratpoltzwil, Winter- 30
tur und andere ort reit und menklich ze hulden begrützt , darnach den Eidgnoßen
gen Costenz verkont und vilfaltig recht bot (wie die Chroniken mit langen meldend) :
begab sich, daß er im jar, als abt Caspar gesetzt was, gen Sant Gallen von
Costenz mit 800 eigner und anderer zureitenden pferden kam, des willens, den
nächsten an die Etsch zu reiten. Und alda nach gebür empfangen ward, und im 35
die stat 400 goldguldin schankt und alle liferung sampt ross und mannen, darzü
zwei die kleinsten*) linwattuch, so man ghan mocht, kostetend domalen 50 fl.
rinsch (mit welchem gelt man ietzmal nur ain klein tüch nit zalen mag). Abt
Caspar empfieng in mit dem heiltumb und füert in auf die pfaltz, da er herberg
nam. Mit im was da bischof Heinrich von Höwen zu Costenz und pfleger zu 40
Chur, der bischof von Freisingen, der bischof von Brixen, der bischof von
Augspurg, herr Jacob Trugsäß von Waldburg, ein markgraf von Rötelen zu
Basel. Und als er an S. Andres abend komen was , schwur man im momendes,
was von bürgern und zügehörigen was, als einem houpt des reichs, und trüg
*) hier fehlt ein veA : hatte bestimmt, daß. — •) statt abgenommen, — •) gewalt gegen ihn
angewendet hätten. — ^J feinsten.
96 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
der confirmation wegen in disem siner gnaden anlangen kamen gwalt hettind ; wo
aber sin iiirstlich gnaden iren herrn und obern ietzmal die frihaiten bestät hette,
weitend si der hofnung gsin sin, von den andern Sachen wegen gut antwurt bi
iren herrn und obern zu erholen. « In disen tagen ward ain lied gmacht, das
5 stat zuletzst in her Ludwigs chronik * *). Und schieden also ungeschafTet von
Costenz, sölicher maß, daß sich kain tail zu dem andern vast vil gutes versach.
Und derselben tagen wenig stett des richs gegen küng Fridrichen guten willen
trügend; dan si bedunken wolt, daß er dem adel zu genaigt sin und sinen nutz
zu vil an der band haben weite.
10 Darum die von Costenz von im nomend. was si nenfien mochtend, es wer
zerung, zinses, füter, mals*j und anders kostens halb. Dess sich der küng uf
ainen tag persönlich gegen inen klagt und sich haiter merken ließ, daß er sölich
ingriff'"*) der ufschlegen nit von inen vergut hett. Doch verantwortend sich die
von Costenz, daß si zu kaiser Sigmunds ziten, als sin gnad lange zit und nit uf
15 ainmal sich zu Costenz gsumpt hette, die ding glicher maß ghalten hette[nd] ;
der es ouch gnädenklich angenommen und wol von inen vergüt ghan hette.
Welich antwurt küng Fridrichen erst ufrüssig^) macht; dan er von kaiser Sig-
munds lob niemand mit willen hört sagen. Und gab diß antwurt : kaiser Sigmund
hett inen gute pfand gen; er aber zal mit barem gelt, beger ouch kainer bürgen nit;
%o darum man dergstalt nit mit im faren weit , als si mit küng Sigmunden gfaren we-
rend; mit etlichen Worten mer, in denen er küng Sigmunden wenig gütz verjach.
[Kün£^ Fridrich gen S, Gallen.'] Also uf mitwochen nach S. Cathrinen tag
für der küng von Costenz den see uf und kam gen Arbon, da im bischof Hain-
rieh ouch vil eer bewaiß. Und rait uf S. Andres abend gen Sant Gallen mit
25 ainem hübschen züg, nämlich bi 800 pferden. Und als er zu der stat nachet,
rait im altburgermaister Hainrich Zwick samt ainem rat entgegen und empiieng
den küng mit großen eeren und übergab im der stat Schlüssel zu allen toren,
die stat allen kosten ab. Wie man schwur, stund abt Caspar sampt den bi-
schofen bei dem könig, und was Hans von Widenbach, der statschreiber zu
jo S. Gallen, ein gelert und wol redend man, veromdt den eid allen innem und
außburgem vorzeläsen und darnach mit gelerten Worten ze ofnen. Lag darnach
zwen tag in der stat und was domalen nit mer dan 28 jar alt. Von dannen er
darnach gen Veitkirch und an die Etsch kam und eerlich vom abt und von der
stat begleitet ward. Dan | man sich beiderseitz versach, man wurde mit der zeit 263
35 vor im ze schaffen haben.
Zu Sant Gallen was domalen ein schwärer man burgermeister, hieß Chün-
rat Churer (?) ; underburgermeister Heinrich Hux ; altburgermeister Heinrich Zwik ;
und vogt des reichs Uolrich Senn; statanimann junkher Hans von Andwil, und
sein brüder Chünrat von Anwil der stat bauwmeister; und warend domalen
40 Ludwig von Eppenberg, Steffan Grübel der elter und Hug von Watt, desgleichen
Peter und Chünrat von Watt, Hans Keller und Hans Pächter, Chünrat Hör der
burgermaister, Heinzman Wildrich und Hans Schorant, genant Uoliman, ver-
mögUch bürgen
^) marginal ohne Verweisung; das lied bei Henne Klingenberg seite 337, bei Lilienkron, I,
nr. 79. Ueber Ludwig von Helmsdorf siehe G, Scherrer, kleine Toggenhurger Chroniken^ pag. 69 ff.
'^) malzeit (?) — ^j ungebührliche rechnungsstellung. — *) entrüstet.
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die warend in ain krützholz *) ghenkt , die nam er in sin hand und erschutt *) die
und gab si dem burgermaister widerum und redt darzü, dafi siir stat soltend be-
waren und dem haiigen rieh die tritw laisten^ die si van alter har gelaist heftend.
* Send hin') und besorgend die dem rieh als wol als vor. Es begegnet im
ouch uf dem brüel an große zal frowen und junkfrowen, die uf das zierlichest 5
beklait warend , und die priesterschaft mit dem hailtüm ; die ließend in uf dem
kilchhof under den zwaien särchen durhin schlüffen S. Constantius und S. Re-
maclus. * *') Abt Caspar hatt in vor empfangen. Der rait mit im in das kloster,
und lag der küng uf der pfallenz. Wie nun momendes ward, was Sant Andres
tag, do schankt im die stat in ainem gar schönen hulzinen becher 400 rinsch 10
guldin und zwai tfich, kostetend 30 fl.; ietz gibt man ain vierzger um 54 il., die ein
für 8 behemsch gerechnet; und wigt ain sölich ganz tuch also gmachet mit
schlichten und allem nit mer dan 16 tf, wie man das täglich erfart; so vil ist
das züg siderhar kliner und finer worden [NOTA.], *und 14 stuk der klainesten*)
linwat, die man ghan möcht* ^), mit undertänigem erbieten. Daruf der küng 15
den aid an unser burger vordret, den man im als römschem küng und von des
haiigen richs wegen in ainer ieden richsstat ze tun schuldig wer. Dess man
willig was. Und schwur menklich in dem hof vor der pfallenz dem küng, der
uf dem gang stflnd, und nebend im abt Caspar. Und was der ganz hof vol lüt;
dan der zülouf ouch groiS und der burger diser stat vil was. Item do stundend zo
nebend dem küng bischof Hainrich von Costenz, der ainer von Hewen was und
pfleger zu Chur, und der bischof von Brixen, der bischof von Frisingen, der
346 bisdiof von Ougspurg | und her Jacob Truksäß, oberster landvogt zu Schwaben;
dabi der margraf von Niderbaden und der graf von Rötelen sampt andern grafen,
rittem und knechten. Und was der aid uf diß mainung gestelt, daß burger- 25
maister, rät und ain ganze gmaind der stat zu S. Gallen dem durchluchtigesten
flirsten und herm, herm Fridrichen römschem küng als von des haiigen richs
wegen ghorsam, trüw und hold sin wellend, sinen nutz zu iiirdem und sinen
schaden ze wenden on gevärde. Und wie man geschwür, do naigt sich der
küng sampt allen sinen bistendem gar früntlich gegen der burgerschaft und gab 30
anzaigen, daß er gefallens ab sölicher bewilgung trüege. Wie er dasselb nach-
mals wol erzaigt hat, als wir an andern orten melden werdend. Also blaib der
küng momendes ouch hie, und was vü fröd in der stat; dan desselben jars
besser win im Rintal gwachsen was, dan vormals in vil jaren nie. Und lößtend^)
unser burger und rät iederman ab der herberg, was ze füß und roß hie was, (lir 35
füter, mal, haber, stalmiet und was da ufgeloffen was ; dan des abtz armüt die
gastung nit hett mögen wol ertragen.
Desselben tags ward küng Fridrich (wie er selbs geredt hatt) 28 jar alt
minder zwaier monat Damach rait er ains tags von hinnen gen Veldkirch, und
als er gen S. Margreten*Höchst kam, schwürend im dieselben puren ouch ; dan 40
si zär selben zit unser burger warend, und machtend sich also unsem herren
glichförmig. Doch behübend si ainem abt zu S. Gallen befor, was si dem von
rechtz wegen ze tun schuldig werend, und inen an iren frihaiten und rechtungen
ouch onschädlich.
*) korrigirt über: ain klappern. — ^) schüttelte sie. — ') wolüan! — *) marginal ohne Ver-
weisung. — ^) feinsten. — *)♦... ^ . ♦ später durchgestrichenes marginal. — ') zahlten die zeche.
VADIAN. II. BAND.
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In derselben zit. was der sontag vor wienacht, do schwärend die lüt im
Kiburger ampt der herschaft von Oesterrich, welcher si lange zit vorhar gsin
warend. Und ward ain gmaind zu Toß ghalten, bi welcher bui^ermaister und
etlich von dem rat zügägen warend. Und nam margraf Wilhelm von Hochberg
5 den aid von der purschaft, vor welchem die von Zürich si der aiden, so si inen
geton hatten, erließend.
Wie nun die Aidgnoßen von den andern orten in des küngs Ungnaden
waren und sachend, mit was huldschaft sich die von Zürich zu küng Fridrichen
verföegt hattend, do weit inen der handel nit gfallen und verdroß si größlich,
10 daß si sich mit sölichem fliß zu denen gseltend, die der Aidgnoschaft nit hold,
sonder ufsätzig warend und mit täglichen anschlegen umgiengend, wie si hinder
lüt und land, die des Stammes Oesterrich vomacher gsin warend, widerum komen
möchtend. Und wurdend die gmainden in den lendem und die rät in den
stetten dess anhellig, daß si die Züricher darzü halten weltind, daß si die pünt-
15 brief ußhin gen und sich diser früntschaft straks genzlich entziechen müeßtend;
wo aber si sich des widern, weitend si mit gwaltiger tat sich underston, das
an inen ze vermögen. Uf sölichs fiengend si an, taglaistungen z(k beschriben,
zu welchen an stat Zürich nit verkönt ward, und bruchtend das so barlich *), daß
die von Zürich mermals ongemanet und onbeschriben zu tagen rittend. Zöletzst,
20 als ain tag gen Bern gsetzt was und die von Zürich ouch dahin komen warend,
hieß man si ußtreten ; und alda allen ratschlag beschlussehd, daß si die boten
Zürich nien darzu berüftend. Das aber alles endsprang deren von Zürich halb allain
uß dem grund, daß si von andern orten in den rechtsprüchen, so si zwüschen
Zürich und denen von Schwitz und Glaris tatend, den lendem gnü vil zderican-
25 tend und in ainem hangenden span denselben ouch mit gar schneller il zuzogen
warend. Das hatt den von Zürich das herz so vil genommen gegen andern
orten, daß si Wäger sin achten woltend, mit der herschaft fründschaft ze machen,
dan deren baggenstraichen vil von iren Aidgnoßen (die sich doch nit sonder aidf-
gnößßisch hieltend) ze erwarten. Darum wol ufzüsechen ist, daß man oberkaiten *
30 nit licbtlich veracht ; dan wiewol man uf die pünt recht bot und nach lut der-
selben ouch zu recht erkant, dannocht wolt sölich recht den von Zürich z& schwär
sin, allain von der ursach wegen, daß etliche ort so ilentz der widerparti, ir sach
mit der hand zu erhalten, urbüttig warend und on groß ursach zu Schwitz und
Glaris in das veld zogen warend.
35 «Da ghört etwas inhar, das nache geschriben stat zwüschet disen zaichen
A A» weliches sich nach wienacht im 43 verloffen hat.* *)
I A ^^ ^^^^ "^d sich diss Sachen verluffend,*) begab es sich bald nach 350
wienacht in demselben 43 jar, als die Aidgnoßen täglich züsamen rittend und
aller ding unrüewig warend, daß ain tag gen Bern beschriben und den von Zürich
40 (das doch vomacher mengmal nit beschechen) darzü verkönt und emboten ward
Wie man aber mit denselben boten nützit fruchtbarlich fumemens kond, satzt man
ainen andern tag gen Lucern, ab welchem man botschaft gen Zürich schikt, si
uf das emsüichest zu ermanen, daß si den pund, so si mit dem hus Oesterrich
ewig geschworet\^ bettend, ufsagen und sich desselben genzlich entschlachen
45 weltind. Welich anmötung den von Zürich frömbd was und bedurt si an ir Aid-
^] offen. — 2] randbemerkung ; wir nehmen gemäß derselben diese stelle voraus , die auf
blatt 350 und 351 steht. — *) bezieht sich sich auf das, was unmittelbar voraus auf diesem blatt stand.
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gnoßen und vermaintend, si bettend nünt tun noch glon, dan das si mit recht
und eeren wol möchtend verantworten ; hieherum si willens werind , dem pund
trülich nachzekomen und inen als iren lieben Aidgnoßen dabi ouch alles das
laisten und bewisen, das si inen schuldig werind. Welche antwort die Aidgnoßen
nit vast wol benüegten, darum si an ain gmaind wurbend, der hofnung, daß si 5
daselbs besser antwort finden wurdend. Also ward inen geraten, daß si um kain
sach fürfüerind, sonder abstöndend; dan wo ain gmaind irer anmütung sölte be-
richt werden, möchte ain oberkait [si] nit wol beschirmen so frömbder anmütung
halb, dan daß si darum in gefar stan müeßtind. Und ward so vil mit inen ge^
redt, daß si der sach abstündend und widerum haim rittend. 10
Mider zit was befelch von küng Fridrichen, daß man alle schloß und werinen
wol besetzen und versechen solt. Und komend gen Rappoltzwil uf S. Antonis
abend 81 schützen, die uß der Truksäß von Waldpurg landschaft warend, welche
die stat Waldsee underpfand von den herm von Oesterrich inn hattend und den
kosten diser knechten uf ir underpfand schlagend; wiewol dieselben ir knecht 15
von Rappoltzwil komend, ee der krieg angieng. Der küng schikt ouch derselben
stat ainen hoptman zu, hieß Ludwig Mayer, und der stat Zürich ouch ainen, alls
in sinen kosten, hieß Türing von Halwil. Dem schwürend si an S. Pauls bekerung
tag und wurdend alda ouch ganz anhellig und ward das mer, daß si sich mit
ainem roten crütz zaichnen soltend, wo es zu krieg keme. Welicher anschlag 20
vil lüten seltzam und ungewon was, diewil si alweg das wiß krütz vomacher
brucht und tragen hattend.
Wie nun der fröeling vorhanden was, beschraib man ainen tag gen Baden
uf mentag nach miterfasten im 1443 jar, uf welchen alle ort komend on die
von Schwitz. Und ward den küngischen und nämlich margraf Wilhelmen in 25
sonderhait geschriben, daß er nit ußbliben weite; dan gmain Aidgnoßen mit im
ze reden bettend. Wie nun der kam sampt dero von Rappoltzwil und Win-
351 I tertur botschaften, wurdend der von Zürich boten abermals ußgesöndert in
vil ratschlegen; dan si inen in den sachen, den ßirsten und die landschaft be-
treffend, nit vertruwen, sonder für partiisch achten woltend. Anfangs ward ain 30
Mag gf&ert von der von Schwitz wegen gägen denen von Rappoltzwil, nämlich
ainen zollen schmalz^) betreffend, und ander torlicb anzüg; deren sich die von
Rappoltzwil verantwurtend und margraf Wilhelm recht bot uf die dri schultbaißen
Bern, Lucem, Solotum, vor welchen die von Rappoltzwil menklicbem gerecht
werden soltend. Nach welchem die Aidgnoßen an den margrafen ain luter for- 35
derung tatend: ob doch küng Fridrich den friden die jarzal uß, wie in herzog
Fridrich sälig mit den Aidgnoßen ufgericht und besiglot hett, ze halten willens
wer oder nit; und wo er weite halten, werend si kaines andern willens, dan har-
widerum ouch fridlich ze sin. Gab der margraf antwurt : die herschaft von Oesterrich
hett denselben friden ie und ie getrülich und redlich ghalten, welches er noch hüt 40
bi tag tet und gern fürohin tun weite , daran si nit zwifel tragen soltend. Uf sölichs
tatend die Aidgnoßen an gemelten margrafen ain beger: diewil die von Zürich
ain püntnuss mit küng Fridrichen von Oesterrich troffen bettend und aber die-
selbig iren vorigen pünten, so si züsamen bettend, etwas wider und unlidlich
[war], war ir pit an in und beger, daß er die von Zürich der aiden, so si darum 45
*) großer Würfel, klumpen butter.
7*
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tun bettend, eriaßen und si bi den eitern pünten bliben laßen weit. Danif der
margraf antwort gab : sin gnädigoster herr, der küng, hette diß püntnuss selbs
mit den von Zürich beschlossen und die aid ouch selb persönlich von inen ingenom-
men; darum im nit gebüren weit, ouch dess kainen gwalt hette, weder aid noch
5 anders nachzelaßen. Doch weit er diß begeren gern an den küng langen laßen,
so fürderlichest er möcht. Was dan sin gnad hieharin tet, wer im lieb und wol
gmacht. Daruf man widerum die boten von Zürich in die Stuben nam und si
erindert, ob si ie nit von der püntnuss ston und sich der herschaft, wie man
vormals kurz verschiner tagen an si begert hette, entschlachen weitend? Was
10 ir antwurt : nain ; sonder bettend si ir elter pünt vorbehebt, die weitend si an
inen und menklichem trülich halten ; mit beger, daß man ir herrn und obem
bliben laßen weit und si nit witer anfechten; dan man der sach vast anhi müed
und hellig worden war. Nun uf diß handlung wolt man der hofnung sin, die
Sachen sölten sich zu gutem ziechen, und diewil die von Schwitz ir botschaft uf
15 disen tag nit hattend, wurdend boten zu inen veromdt, nämlich von Costenz Uol-
rich Schilter, von Basel her Herman Offenburg, von S. Gallen Cftnrat Hör ; die
soltend an si langen laßen, ob si sich ouch sölicher antworten benüegen laßen
weltind des küngs botschaft und ouch der von Zürich halb. Und ward von den
von Schwitz uf der boten Werbung ouch zügsait, daß si sich der antworten wel-
2o tend benüegen laßen.
Zületzst als die zwo stet Bern und Lucem von Hansen von Rechberg
schaden empfangen hattend, kartend derselben stetten boten zu Baden für mar-
graf Wilhelmen mit bistand etlicher von andern orten ersam botschaften. /\
I Und hieltend im der von Bern boten klagwiß erstlich für, wie sin gnad dero 347
25 von Bern, Lucem und Solotum boten als von gemainer Aidgnoßen wegen zügsait
hette, nämlich den friden, der mit herzog Fridrichen seiger uf 52 jar gemacht war,
dieselben jarzal uß trülich zu halten. Demnach aber hett Hans von Rechberg
(der dozmal der Aidgnoßen vigend was) ainen uß der von Bern gbiet gfangen,
nämlich Rudolfen Sambri von Arow, und war das beschechen uß der hetschaft
30 von Oesterrich schloß Sekingen, und het in ouch durch der herschaft stet Loufen-
berg und Waltzhät gfüert ; das nun wider den friden war. Die von Lucem klag-
tend sich ouch, wie der iren zwen von obgemeltem Hansen von Rechberg uß
der stat Wintertur gfangen werend, mit beger, daß man darzü tun weite, damit
inen die iren wider ledig wurdind. Daruf margraf Wilhelm von Hochberg, ge-
35 boren von Niderbaden, von küng Fridrichs und sin selbs wegen die antwort gab :
daß im sölichs in trüwen laid und on sines herm, dessglich der obgemelten
stetten gunst, wissen und willen geschechen; dan niemantz an sinem durchriten
van kainen gefangnen weder ghört noch gsechen hett, und man das ouch on-
gewamet nit könde noch möchte wissen. Und bot damf zimliche recht, der
40 hofnung, sin Unschuld sölt an tag komen. In summa er redt so vil und der
gstalt vor den Aidgnoßen, daß die stet Bem und Lucem dozmal ain gut be-
nüegen hattend. Es wurdend ouch deren von Rapperschwil und Wintertur boten
zu red gsetzt, von wegen daß si der Aidgnoßen widerwertig ^j ufenthieltend imd
die iren beschedigen ließind. Aber ir antwort was, daß si daran weder rat noch
45 tat ghebt hettind und dero halb on schuld werend. Si möchtend ouch nit wissen,
*) feinde.
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wer ir find oder fründ wer, besonder uß den Oesterrichischen ; die si aber nit
ußschlachen köndind, diewil si küng Fridrichs geschworne werind. Und als diser
tag zergieng und man nit unfrüntlich von ainandem geschaiden was, nünt dester
minder stund iederman in sorgen, daß krieg wurde, nit allain um dero Sachen
willen, die uf disen tag anzogen warend, sonder ouch, daß küng Fridrich des s
hus Oesterrich landschaften von den Aidgnoßen erfordert und daruf ainer ant-
wort begert hatt, ee und er inen ainicherlai brief oder privilegia bestäten weit,
und ouch also uf sinem fümemen verharret Darum man sich an vil orten und
besonder an den enden, die Oesterrichisch warend, mit spiß und anderer kriegs-
noturften des besten als man mocht versach. Die von Rappoltzwil erkießten 10
ainen houptman, hieß Ludwig Maier; dem schwörend si des nächsten sontags
nach disem tag, jung und alt; dan sölichs ouch küng Fridrichs will was. Der
hatt inen durch den margfrafen etlich wol gerüst Söldner zügsandt ; item der stat
Zürich ainen houptman veromdt, hieß Türing von Halwil, und ain anzal raisger
und füßknechten, dero ain tal Zürich in des küngs kosten, ain tal in irer besöl> 15
düng lagend. Hieharum die von Bern und Solotum abermals ain erbar botschaft
gen Zürich schiktend mit beger, ze verston, wess man sich doch zu inen ver-
sechen sölte; dan die gegenwärtig rüstung, die si bettend, brächte iren herm
und obem sampt andern iren Aidgnoßen vil zwifels und weite inen überlegen
sin. Wan, wo si willens werend, die pünt ze halten, dess si sich gegen inen 20
versechen weitend, so dörftend si sölicher rüstung und des kriegsvolks in ir stat
gar nüntz. Dabi dörftend si kain zwifel han, dan daß ir obem die pünt ouch
trülich an inen halten weltind, und ließind darnebend den punt, so si von Zürich
mit der herschaft Oesterrich troffen hetten, in sinem werd bliben und achtetend,
daß si denselben ze machen fäg und recht ghan bettend. Und was daruf ir pit, 25
daß s! das frömbd volk uß irer stat faren laßen weitend, damit sich niemand
argers versechen möcht und die empörungen, so sich vomacher verlofTen bettend,
348 nit widerum sich zu größerem übel zuchind. Daruf inen die | von Zürich ant-
wortend (wie wol si merken kondend, daß die lender sölich botschaft an si wie-
lands *) hattend langen laßen) : si hortend gern den guten willen , die pünt trülich 30
ze halten ; dess werind si ouch. Daß aber si zu diser zit iemantz urloben oder
uß irer stat schiken kondend, das were nit; dan küng Fridrich inen den houpt-
man geben und etlich söldner uf sinen kosten in ir stat verorndt bette ; die lie-
ßend si onverukt bliben, des fiimemens, daß si gägen niemand kriegsch sin
weltind, es wurde dan inen zu kriegen ursach geben. Sunst, was si iren herm 35
und obem gütz bewisen kondend, weitend si gnaigt sin.
Nach disen tagen ritend obgemelt stet zu dem margrafen von Hochberg,
der des fürsten obrister landvogt im Elsas und dahamm was, mit beger, <lafr^W
die Söldner, so zu Rappoltzwil lägend, wegwisen und abfertigen \i5öf^} ^Öäitffe
Aidgnoßen von Schwitz dero vil kostens littind von bewarung w6^brif,^^ö'spyjfe^^f! ^6
inen halten und tun möeßtend. Aber der margraf gab kü^ns«w/6rf .^^dsD^fenf^H«
herr, der küng, ghaißen, das bette er zu end bradBt,^ri?ftfilÖ* däV"iöl*ldfif^Räp^^
poltzwil zö besetzen und söldner dahin zu veft§^^fi'«i-f^J&yd^*^4feß^ e#n^ifeIibeÄ{
biß im der küng anders in befelch gi^We, s^Äfe^ rifen*>^ie'Jiftidg«öÄ^k VfliJUaa
an mengen orten täglich züsameö"äiflP^ölW^fid«iaSe«iöß"fe3jg€fe,fÖfe^%teä^ *^
X\ '^•eiland. .'^i'./i»!)?;^!,' {'■ — .iioifng i!-ji\}i-:ij\- ;i\ ■ — .ililS) Jiov i-iA'
102 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 4 58.
ainen bösen grund hinder ir, und getruwtend dem küng kaines guten. Dabi
gabend si den von Zürich gute wort und truwetend inen dannocht, als vil si
möchtend, und beschribend si zu wenig tagen; ab welchem man wol sach, wie
si gegen anandem gsinnet warend.
5 Vor denselben tagen , etwas um die alt vaßnacht, wurbend die küngischen
(wie inen befolhen was) an die von Appenzell durch müntlich botschaften und
durch küng Fridrichs brief, daß si die püntnuß, so si mit den Aidgnoßen an
zit har ghalten bettend, ufsaitind und sich an den pund tätind, den Zürich und
küng Fridrich sampt andern stetten mit anandem beschlossen hettind. Welich
10 Werbung uß diser ursach sich erhüb, daß der küng bericht was, wie die Appen-
zeller sich der pünten, so si mit 7 orten hattend, vast beschwertend, daß si mit
unglichen mitlen und etlichen artikeln, die inen gnü schwär gestelt wärind, . .^)
nämlich wan die Aidgnoßen si manotind, so soltend si schuldig sin, inen mit
irer macht und uf iren aignen kosten züziechen ; wan aber si ir burger und land-
15 lüt von den 7 orten manen wurdend, soltend si inen ain zimlich besöldung, näm-
lich uf ainen man ain tag 4 alt plaphart ze zalen schuldig sin, und möchtend ouch
von inen nit merer hilf han, dan uf 500 man, so vil die punt inen ze schiken,
und nit mer, uflaitind, ob si schon merer hilf bedörftind oder begertind. Dem-
nach die von Appenzell sich so vil gägen den küngischen uftatend*), daß si die
20 pünt wol möchtend absin , ja wo es ienen ') mit recht geschechen [möcht] ; dan
on recht weitend si nit daruß. Nun hatt der küng inen den bischof von Ougs-
purg zu ainem richter verorndt, vor welchem si sich gegen iren puntzgnoßen
solten klagen und also rechtz erwarten. Das wolt den Appenzeller nit gelegen
sin und werind doch gern der pünden abgesin ; dan si das gelt iren heifern zu
»S bezalen gar unwillig warend und sich übemossen sin beklagtend. Wie aber die
lender diser Werbung gwar wurdend, schiktend si ir botschaft gen Appenzell, si
zfi ermanen, daß si sich nit von inen sondern weltind, sonder der aiden inge-
denk sin, die si geschwom bettend, und dabi des vertruwens sin : wer inen laid
tun willens were, daß si hinwider zu inen Hb und gut setzen weitend und inen
30 helfen mit allem vermögen ; darum si den lendem ouch billich hilf und bistand
tön wurdind. Also antwortetend die von Appenzell, daß si ir pünt und aid ge-
trülich an menldichem ze halten willens werend ; diewil aber si denen von Zürich
als vil geschworn bettend, als ander orten, und ietzmal gegen anandem in span
und unainikait stüendend, weltind noch kondend si inen ietzmal kain hilf tun,
35 sonder wurdind so lang Stil sitzen, biß daß si ains wärind ; und so si damach
gniainklich gemanet von allen orten wurdind, weitend si ziechen, | doch kaim 34g
ort wider das ander hilflich sin ; dan ir pünt das nit vermöchtind. Welche ant-
wort si ouch deren von Zürich botschaft gabend ; dan die Züricher nebend den
andern Aidgnoßen gegen Appenzell und andern landschaften nit sumptend, da-
40 mit die lender dester minder geschaffen köndind. Welche kain benäegen hattend
von den von Appenzell, sonder on underlaß schribend und zületzst in der wuchen
vor der pfaffen vaßnacht im 1443 jar treffenlich botschaft schiktend, nämlich
von Lucem, Schwitz, Underwalden, Zug und Glaris. Und ließend sich vor ainer
gmaind hören, wie inen vil ufsatzes angerüst war und der nüw Itüng Fridrich
45 von Oesterrich daruf umgieng, si zu trennen und den herm widemm underwürflich
^) das verb fehlt. — ') zu verstehen gaben. — ^) irgendwie.
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ze machen, welichs nit allain inen, so von den orten werend, sonder ouch allen
denen, so mit inen püntnuss bettend, zu großem schaden raichen wurd. Es
werend ouch die Oesterricher denen von Appenzell nit hold, daß si ouch wol
erfaren hettind in vergangnen kriegen, in welichen die lender inen mit ir täg-
lichen hilf wol erschossen werend und dannen har ouch mit anandem in frünt- 5
Schaft, verstand und püntnussen komen. Daruf si begertend, daß die von Appen-
zell sölicher trüw und guttat indenk sin und sich von denen nit sondern weltind,
die inen in kurz verschinen jaren so vil trüw, liebs und gfitz in iren nöten be-
wisen bettend; sonder inen von den obgenanten orten biston und si glichermaß
in irem anligen nit verlaßen, mit vil guten und anzügigen Worten. Ufwelichred 10
der von Zürich botschaft dartet: ir herm und obem werind des vertruwens zu
ainem land Appenzell als zu iren lieben bürgern, daß si die pünt, die si ge-
schwom bettend, trülich an inen hieltind; das wettend si widerum ouch tun
gegen menklichen. Und bat si daruf, daß man sich nit weite bewegen laßen,
änderst ze handien, dan die pünt vermöchtend; dan wo si änderst tun wurdend, 15
möchtend si ermessen, was inen daruf ston und wie erlich und anstendig das
sin wurde. Und was der küng Fridrich mit inen und etlichen stetten mer gmachet
und beschlossen hett, das wer von fridens und Schutzes wegen angesechen ; er
hett ouch den Aidgnoßen recht boten und well es gern bi demselben bliben Ion.
Dabi hett ain stat Zürich in dem küngischen punt all ander elter püntnussen und 10
vorab die, so si mit iren Aidgnoßen bettend, trülich und luter vorbehalten;
werend ouch kains andern willens, dan denselben nachzegon und das tun, das
si schuldig werend. Daruf die boten von den vorgenenten orten ain copi aines
nüwen puntz harfur zuchend, den si mit denen von Appenzell annemen weltind,
diewil si verstüendind , daß si sich des vorigen puntz etlicher artiklen halb be- 25
schwären weltind; welich artikel inen ouch nit aller dingen gfielind. Und ward
die copi offenlich verlesen. Die vermocht, daß si ainen punt weitend annemen
mit Appenzell als mit andern Aidgnoßen, und si ain ort für sich selb sin laßen,
und daß die Aidgnoßen denen von Appenzell in all weg so vil schuldig sin söl-
tend, als vil die von Appenzell inen. Und vormaintend si also hinder die sprüng 30
ze bringen, damit si an zAsag tatend, inen hiflich ze sin. Nit minder was, ^] der
brief gfiel den Appenzeller wol und warend gstanden,*) wißtend ouch nit wo uß.
Doch so entsaßend si den küng und dabi die von Zürich des puntz und der
aiden halb, mit denen si inen glicher maß pflichtig warend, daß si uf ir vorigen
antwurt bestündend und also ain mers ward, daß man kain nüwen punt weite 35
annemen, sonder nach lut und sag des alten briefs iederman halten, das man
schuldig war, und köndend sich mit kainen eeren von denen von Zürich sonderen
noch wider si ziechen. Welich antwort die Aidgnoßen so übel verdroß, daß der
aman von Schwitz, der zügägen was, offenlich redt: man sech und spürte iren
guten willen wol, und so si ie nit änderst weltind, so müeßte man si villichter 40
mit ainer stechlinen*) stang wisen. Und manet si bi iren geschwomen aiden,
350 daß I si von dem küng Fridrichen nünt halten weltind, mit vil tröwlichen und
hochmüetigen Worten, dero zum tal der stat Zürich ungUmpf uf in trügend *) , und
sprach: er wer nit ain recht erweiter küng, er wer allain ain herzog von Oester-
*) sie hatten recht gerechnet. — ^j in Verlegenheit. — *) stählernen. — *) die zum teil durch
den ärger gegen Zürich veranlaßt waren.
104 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 4 58.
rieh, der ainer Aidgnoschaft nie weder trüw noch hold worden were. Doch ließ
man in brechten, ^) und gab im niemand kain antwort
Derselben tagen komend brief von dem küng in das Gastal und gen Wesen,
mit denen der küng die lüt ermanet: ob es sich zutragen wurd, daß er mit et-
5 liehen Aidgnoßen in span und krieg keme, daß si sich dess nit annemen noch
underwinden weitend, sonder ingedenk sin der aiden und eeren und daß si von
alter har dem hus Oesterrich zugehört und noch züghörtend. Wie das die
Glarner in wurdend, tatend si sölichs denen von Schwitz ze wissen und beger-
tend also mit irer botschaft für ain ganz g^aind. Also uf mitwochen vor miter*
10 vasten staltend die Weser, Windegger und Gastaler ain gmaind zu Schenniß bi
dem kloster, und als si von Schwitz und Glaris als landlüt um hilf und bistand
angerüeft und ermanet wurdend, gabend si antwort : si getruwtend inen wol, daß
si si bi der mitlung bliben ließind, durch welche man zA irem landrecht kon wer,
nämlich daß si wider ain hus Oesterrich nit sin noch tun soltend. Derselben
"5 gstalt werind si inen ouch versetzt und verpfendt, wie inen wol wissend wer.
Dabi aber weltind si gern inen helfen, ir lüt und land reten nach bestem ver-
mögen, wan es (das si nit vertruwtend] dahin keme ; sunst wett inen nit wol zimen,
wider ain herschaft Oesterrich ze tön, darum si die zwai ort trülich bätend, daß
si daran an benüegen han weltind. *j
20 I Diß Sachen zuchend sich abermals mit wenig rüben biß zu ingendem maien. 351
Zu welchen tagen die Aidgnoßen, als si zu Lucem zsamen komen warend, an
die von Zürich widerum strängten®) und an wissen ze han begertend, diewil si
sich alweg die pünt zö halten erboten und aber denselben nit gemäß sin weit,
daß si mit dem hus Oesterrich ainich püntnussen bettend (dan ir anfanklich Ver-
as binden wer in ainer Aidgnoschaft fürderlich wider Oesterrich und ir amptlüt ge-
schechen] : hieharum woltend si an wissen han von inen , diewil der span zwüschen
inen verharrete, ob si püntnuss mit den Oesterrichischen han soltend ald möch-
tend, oder nit? ob si doch um sölich sach des rechten nach lut der punten vor
inen erwarten weltind oder nit? Und ließend sich merken, daß si willens werend,
30 inen mit guten fügen uß der sach ze helfen. Daruf die boten antwurt gabend,
daß si ghainen (I) befelch [bettend], sonder willig werend, sölichs an ir herm
ze langen laßen; was dieselben tä- | tend, wurdend si geschechen laßen. ^52
Die von Zürich warend derselben zit unrüewig mit den lüten am See, und
begegnet inen vil Widerwillen von denselben. Dan als vornacher ain stat Zürich
35 ain bolwerch und letzi ob Horgen an der Sil schlachen und zürüsten hattend
laßen, wurdend die puren am See überains, daß si [in] sölichen schwebenden
gfarlikaiten irem schaden fiirkon und voriger zufallen nit erwarten wellend. Und
zugend nämlich von Horgen, Kirchberg, Talwil, Meilan, Edlibach, Zollikon und
Küßnacht, mit vil volks in dienselb letzi, des fiimemens, daß [si] dadannen nit
40 kon weltind, biß ain luterer frid gemacht wurd. Als nun die von Zürich bot-
schaft zu inen sandtend und si abmanotend als die iren, ouch fiirgabend, daß si
on sorg sin soltend, si weitend weder stat noch land verkürzen und inen trülich
in allem dem, das inen überlegen sin weit, verholfen sin — , do ward in antwort:
si^) werind in vorigem krieg von inen in die stat gwichen, und si*^) ouch zu inen hinin
45 zogen und das ir schadgen und wüesten laßen. Dess willens si numen*) werind,
1) schwatzen. — ^) folgt die oben Seite 98,37-100,23 abgedruckte stelle. — *) sich bei denen
von Zürich anstrengten, sich um sie bemühten. — *) die Züricher. — *) die landleute. — ®j nicht mehr.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-I458. 108
sonder weitend ee da sterben, ee si widerum von den iren ziechen und wib und
kind verlaßen wettend. Darum die Züricher iren burgermaister Rudolfen Stüssin,
der ain ansechlig, wolberedt man was, zh inen schiktend, mit befelch : wo si
willenklich nit weitend, daß er inen gebüt abzezJechen. Das aber um kain was ;
und rait ietzgedachter burgermaister mit großem Unwillen von inen. $
Dargägen lagend die von Zug ouch in ir letzi mit etwa mengem knecht
und wartotend also, ob si ieman überfallen oder schedgen weit. Und als sich
ftir und für ain stat Zürich nüntz gutes z& den Aidgnoßen versach, warb man
on underlaß um früntschaft und verstand der umligenden platzen, wess man sich
zu inen z& versechen hett ; nämlich gegen Baden und Bremgarten (dan Rappoltz- 10
wil und Wintertur hattend den punt ouch geschworen). Die gabend nun so
gtten bschaid, daß die von Zürich sampt irem hoptman und dem margrafen sich
alles gütz zu inen versachen und ouch ratschleg daruf tatend : ob die Aidgnoßen
unrCiw machen weitend, was man mit gedachten platzen ze fiimemen hette. Es
komend ouch die von Bremgarten uf 19 tag maien desselben jars und ernüwer- »5
tend das burgrecht, das si mit den von Zürich vornacher etwas jaren ghan hat-
tend ; schwörend ouch dasselbig getrülich. Und ward derselb aid ingenomen zu
Brembgarten vor ainer ganzen gemaind, ewenklich ze halten, wess man ingan-
gen war.
Wie nun sich die von Zürich umtatend und der und anderer gstalt kund- 20
Schäften und früntschaften mit den platzen, die inen gelägen warend , machetend,
schiktend die lender botschaft zu inen, um daß si anwort gen weitend uf das
begeren, so gmain Aidgnoßen jüngst gehaltens tags zu Ainsidlen an si tun bet-
tend : ob si das recht um den span des österrichischen puntz , in demselben zu
verharren, geben und nemen weitend lut der pünten, oder nit? Ward inen ant- »s
wort: daß man es bi gegebner antwort weit bliben laßen, nämlich all pünt trülich
ze halten, und daß dieselben ainer stat Zürich nit abstriktend, mitfürsten, herm
und stetten witer püntnuss zö machen nach irem frommen und nutzen, so verr
dasselb den vorigen pünten onabbrüchlich geschäche.
Sölich antwort bracht ain sölich hitz und Unwillen, daß man lenger nit zu 30
verziechen (diewil an stat Zürich on underlaß sich stärkte), sonder mit gwaltiger
tat die sach an die band ze nemen entschloß ; dan Schwitz und Glaris sich be-
sorgtend, daß inen uf das Gastal und Utznow gesteh war, und ie lenger man
• verzuche, ie minder si vortails han möchtend.
Uf solichs saitend die von Schwitz der herschaj^t Oesterrich ab uf 20 tag 3s
mai im 1443 jar, und dabi den von Zürich und allen iren belfern; welcher ab-
sagbrief derselben nacht gen Zürich tragen ward. Also komend momendes uß
der grafschaft Kiburg 400 man mit ainer paner gen Rappoltzwil, und von Win-
tertur 120 man mit ainem vendli, wie si der landvogt, margraf Wilhelm, dahin
beschaiden hatt. Es brantend ouch die von Schwitz den Ratpoltzwilem desselben 40
353 tstgs am morgen fröe vor tag ainen tail ab irer brugg, | und wisst man noch nit
von kainer absag in der stat; darum man diser tat gar vil Unwillens empfieng.
Und zu ainer widergeltung fürend die von Rappoltzwil gen Hürden und verbran-
tend die hüser daselbs, etwa 4 stond nachdem als "die Schwitter die prugg an-
zündt hattend. Derselben zit kam her Albrecht von Landenberg, hoptman, uß 45
Grüeninger ampt mit 400 mannen gen Rappoltzwil ; dan diser pass, an die len-
der und vorab an die von Schwitz zu ziechen, der gelegnest was.
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Do sölichs die von Schwitz vemomend, manotend si ir Aidgnoßen und
zugend uß mit der paner den nächsten gen Ainsidlen und uf den Etzel und rat-
schlagtend da, wo und mit was Ordnung si ir vigend z& beschedgen underston
weltind. Und ließend sich den berg nider uf Pfeffikon, welchen platz si, als uf
5 ainem mittel uf die von Rappoltzwil gelegen und die von Zürich, zu ainem läger
fiimomend und daselbs ouch ir leger schlügend. In denen dingen hattend sich
die zfi Rappoltzwil mit etwa vil schiffen gerüst, mit welchen si sich uf den See
ließend, nämlich mit zechen schiffen, darin wol 400 mannen was. Zu denen
sunst zwai wolgerüste schif uß dem hof stetli ^} und ains von den schiflüten von
10 Zürich uf den See körnend mit vil redlicher lüten. Besonder in dero von Rap-
poltzwil schiffen warend des adels her Albrecht von Landenberg, deren von
Grüeningen hoptman ; Jörg von Saal ; Herr Degen von Hinwil ; Hans von Grießen ;
Hans von Goldenberg ; Victor von Münchwil'; ainer von Gachnang; Ludwig Mayer,
dero von Rapoltzwil hoptman ; Jacob von Langenhart ; Hartman von Hünenberg ;
15 Hans Mayer, des hoptmans vetter; Hans von Busnang.
Wie nun die schif uf dem See schwebtend, ließend sich die von Schwitz
uß Pfeffikon uf ain höche, damit si wol abnemen möchtend, wo uß dieselben
weltind, und baretend*) sich so vast mit schrien und pfifen, daß man ir uf dem
Wasser wol gewarote. Nünt dester minder fürend die von Zürich mit irem schif
20 straks dem land zu bi Frienbach, und luffend etlich dem dorf zu. Do das die
andern schif sachend, wiewol man gern in ainer Ordnung zu land gfaren war,
iedoch wolt nieman des andern zag ^) sin und straktend also on Ordnung der von
Zürich schif nach an das land und des nächsten in das dorf; das woltend si
anzündt han. Do schrai herr Hainrich Schwend von Zürich und bat mengklich,
25 daß man nit brennen weit: dan si der iren wärind; und errat ^j si, daß si onge-
schedgot blibend. Doch so griff end si der von Schwitz züsatz [der bi 100 man
was] an und erstachend iro vil ; es wurdend ouch vil erschossen ; die überigen
warend in kilchof kon, daruß si sich treffenlich wartend. Also luffend die Schwiter,
die uf der höche lagend, mit gwalt mit der paner in das dorf, die iren ze end-
30 schütten, und tatend den vigenden so vil übertrangs an, daß si wichen müßtend;
dan sunst ouch ain sorg in der sach was, nämlich daß die von Schwitz inen die
schif nit abrantind ^]. Darum man zu dem überigen volk an den See trang und
etwas bi 42 mannen verlor ; und wo die in den schiffen nit bettend die von Schwitz
mit dem handgeschutz hindersich ghalten, so warend ir wenig darvon komen.
35 Diß nachbenenten verlurend an der herschaft taU, nämlich: her Albrecht
von Landenberg, ritter, und ainer siner knechten, der von Rapoltz^lil was ; item
der schulthaiß Steiner von Rapoltzwil ; Hans Steiner sin son ; Hans Custor ain
Schumacher ; Rüedi Hügerli ain zimerman ; Peter Schifli ; Hans Schifli sin son ;
Rudi Sutor ; Berschi Schüchter von Kempraten ; Stecheli ; Hans Pfifer ; Cunrat
40 Hug und ander mer ; von der von Zürich schif 5 man ; von Wintertur 3 man ;
der vierd starb darnach zu Rapoltzwil, der was wund worden. Sunst starb der
wonden *) uf der herscheft siten kainer , und warend doch ob 40 man gwüest ^) ;
uß Kiburg und Grüeningen und daselbst harum verlurend bi 2 1 mannen ; also
*) Henne im Klingenberg, seite 303, stäffi; vgl. daselbst note 454. — ') gebärdeten. —
•) hinter dem andern zurückbleibend. — *) errettete. — *) abrennten, durch rennen zuvorkämen. —
®) an wunden. — ') verwundet.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458. 107
daß die summa ir aller bi 42 mannen traf. An der von Schwitz siten ver-
lurend bi 24 mannen uf der stat und wurdend bi 40 man wund ; dcro starb der
mertail.
Jn denen dingen, damit man die Aidgnoßen tränte und von irer hilf brächt,
warend die von Zürich etwas mit 1 300 mannen über das Albis uf Barr zu zogen. 5
Da tagend in dem Boden die von Lucem, Ure, Underwalden, Zug. Und lag
der von Zürich volkes ouch etwas bi 500 mannen in der letzi zu Horgen. Nun
wißtend die Züricher nit, daß die Aidgnoßen zu Bar in dem Boden so stark sich
versamlot hattend. Wie si aber dess gwar wurdend, zuchend si hindersich in
iren pfortatl uf das Albis zu der Buchen imd manoten die, so in der letzi wa- 10
354 I rend, zu inen. Als aber der Aidgnoßen huf vernam, daß die von Zürich uf
den berg zogen warend, zuchend si straks der letzi zA, und müßtend die Züricher
denselben 200 man zu hilf ab dem Albis schiken, so not geschach inen. Und
wo der ganz züg denselben tag in die letzi komen wer, so hett Zürich treffen-
lich eer inglait, wiewol si disen weg ouch vil eeren mit wenig volles erholtend. 15
Dan als die Aidgnoßen uf S. Urbans abend [was an ainem fritag) an die letzi
wol mit 4000 mannen komen warend, hüb sich ain strit, in welchem man zu
baiden siten tapfern stand tet. Die aber in der letzi schussend und wurfend so
handlichen und schlagend so ritterlichen in die vigend, daß der grab, so vor der
letzi har gieng, zitlich vol lüten ward, daß ir aigen lüt darüber har luifen, sam ao
er züsam gfallen wer. Zületzst, wie man zerugg ouch ainen züg in die letzi ge-
omdt hat und der Aidgnoßen vil mer was, dan der herschaft volks, mocht man
sich an zwaien orten nit erweren und müßt also zu grund gon. Doch kam vil
lüt mit gewerter band darvon. Und behübend die Aidgnoßen das veld und die
letzi zu Horgen, doch mit merklichem schaden. Geschach fiinf tag nach dem *S
schalmutz zä Frienbach im 1443 jar; was S. Urbans abend.
Die von Enntlibüch verlurend 30 man ; die von Lucem den Lutishofer und
sunst vil redlicher lüten; Underwaiden verlor zwen amman daselbs und sunst
redlich lüt; Ure verlor schwarlich. Die von Zürich verlurend uß ir stat Hansen
Miner, hoptman; Hansen Brunner; Walthern Schültzen ; Heinin Hagenower; io
Hansen Grebel; Erharten Trinkler und etlich mer redlicher lüten sampt iren
soldnem, der ouch etwa maniger was. Die uß Kiburger und Grüeninger ampt,
von Meilan, Talwil, Kußnacht, Horgen, Erlibach, Kilchberg, Grifensee, uß dem
Ampt, verlurend ob drithalbhundert mannen und doch under drühunderten.
Wie nun die mär gen Zürich komen warend und man verstund, daß die 35
Aidgnoßen vast verloren hattend und doch sich noch in der letzi sumptend, ward
geratschlagt, daß man widerum an si ziechen und die angrifen sölt. Darum der
marggraf selb ußhin zoch mit vil volks, nämlich die von Zürich mit ir paner und
macht. Wie man aber zoch, viel das volk vast hinnen darvon, und schwaint
sich der huf merklich. Darum man dem houptman Düringer von Halwil volget : 40
der riet, daß man nit sölt angrifen desselben tag, diewil man den Unwillen in dem
volks seche ; sonder solt man besserer zit erwarten. Das ouch geschach. Dabi
redt der margraf : er getruwte, daß im von dem fürsten schier tapfere hilf zükomen
wurde, mit welcher er die vigend möchte gwaltenklich angrifen. Wie man also
haim zoch, ward des volks bald als vil, als vor ie; dan wer sich abgestolen 45
hatt, der viel widerum zühar, und wurdend die letzten die ersten. Geschach uf
ain samßtag; was S. Urbans tag obgemeltz jars.
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Nach welchem, als die von Schwitz mit ir paner zu andern Aidgnoßen gen
Horgen in die letzi komen warend, hübend si an uf dem Albis ze brennen, was
da harum was. Si brantend Horgen, Talwil, Kilchberg, Rüstikon, Benklikon
und verschontend ouch der kirchen nit, dan daß die geblündert und verbrent
5 wurdend. Und empfiengend dabi wenig Schadens ; dan daß ir etwa meniger
von den raisigen erstochen wurdend ; dan der ziig stif zft Zürich lag.
Und zugend also die Aidgnoßen in das Fri ampt, an welchem end die von
Bern und Solotum zu inen komend ; und berietend sich, für Bremgarten ze
ziechen. Das ouch geschach. Und als si nur dri tag vor der stat gelegen wa-
10 rend, gabend die Bremgarter inen die stat uf, die doch zu den von Zürich so
tapferlich geschwom und inen zügsagt hatt, trüw und handveste ze halten ; darum
Zürich inen ainen büchsenmaister schikt sampt anderm noturftigem geschier,
woltend ouch ain anzal volk überin han ziechen laßen ; do vermaintend si, daß an
mal*) lüten gnüg in ir stat wer, dieselben zu behalten. Und nomend si die Aid-
i^ gnoßen also uf mit dem geding, daß man si bi den aiden, so si den Aidgnoßen
vormals geton bettend, bliben weite laßen, doch daß das burgrecht, so si mit
denen von Zürich ewig geschwom hettind, genzlich hin, tod und ab sin sölt;
und die pflicht, so si ainer stat Zürich gelaist bettend, soltend si nun furohin
ainer stat Bern laisten. Die stat was gut ze gwönnen ; dan der schulthaiß den
10 anschlag mit den Aidgnoßen hatt, wie es sich nacherwertz erfand. Welichs an
ursach was, daß die von Baden und Mellingen, wie vil si der herschaft Oester-
rich zügsagt hatten, dannocht von den von Zürich an die Aidgnoßen vielend
und inen ouch von nüwem schwürend, wie si dan geschwom hattend, als si von
inen zu küng Sigmuntz ziten ingenomen warend.
25 I Demnach die Aidgnoßen durch Baden in das Wental zuchend und da 355
wüstend alles, das denen von Zürich züghörig was. Und als sie für die alten
Regensperg komend, vielend die puren von den von Zürich, und redten mit inen,
daß si gedächtind und das schloß den Aidgnoßen übergebind ; dan straks so
weltind si inen schweren und kain anders. Und beredtend also den züsatz^ daß
30 er sich ab dem schloß tet und gen Zürich zoch ; und das schloß ingnon ward.
Von dannen zuchend si in der landschaft um und brantend vil dorfer, verschon-
tend ouch weder wiber noch pfafTen; sonder beroubtend si ouch die kirchen.
Und legertend sich darnach für die nüwen Regensperg, welchs schloß die von
Zürich mit Hansen von Isna, houptman, und anderen im zügebnen redlichen
35 lüten bsetzt und mit allerlai noturft gnüsamklich versechen hattend ; vermaintend
ouch nit, daß es iemar darzü kon solte, daß es verloren wurd; dan si dem Zu-
satz gar wol tmwtend. Wie im aber allem"), als die Aidgnoßen darfiir kon
warend, gabend die puren das stetli am ersten uf, und kam darnach ain schrek
in den züsatz, daß si das herlich schloß on alle not ufgabend. Der vogt des
40 schloßs ward erstochen ; die andern nam man gfangen an und zertaitt si in alle
ort der Eidgnoschaft. Also ward das schloß verbrent mentags in pfingstfirtagen
im 1443 jar, und huldet das stetli den Aidgnoßen. Denen von Zürich woltend
die iren nit vertruwen ; dan si vormals von inen verlaßen warend ; und ietzmal
aber in der stat lag[end] und niemand kain hilf tet[end]. Das beduret die armen
lüt ; darum si sich nit gar zu gmnd woltend richten und umbringen laßen ; sonder
^) für einmal. — ^) soll wol bedeuten : wie aber in allen fällen (dieses krieges).
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süchtend si ouch glimpf und flucht, wie si mochtend, und woitend den Aid--
gnoßen nit aller ding wider sin.
Uf zinstag nach dem pfinstag zugend die Aidgnoßen mit ainem großen
hufen, den man uf 12000 man schätzt, das land uf in ainer il für schloss und
stat Grüeningen. Diß schloß hattend die von Zürich mit zwaien guten stain- 5
büchsen, mit 8 tarrasbüchsen ^) , mit vil handbtichsen und 7 lägelen pulfers, dabi
mit ainem guten büchsenmaister versorgt, und was ouch ain lägel mit fürpfilen,
und vil anderer guter pfilen vorhanden sampt aller der rüstung, die zu ainem
bewarlichen schloss gehört Daruf was der Kilchmatter, was vogt zu Grüeningen,
und der Isberger, was der schmid obrister zunftniaister Zürich, b^ welchen bi 64 10
mannen lagend Zusatzes wiß. In dem stetli lagend uß allem ampt vil redlicher
lüten, die mit ir hab darin gewichen und das zu behalten vertruwtend. Als aber
die Aidgnoßen dahin komen Avarend, machtend die in dem stetli ain täding mit
inen: wan si die bürg erobretind, so weltind si inen die stat nit vorhalten, doch
daß man das schloß durch die stat hin nit understflend ze beschießen. Also 15
richtend die von Bern ir geschütz uf die vesti und tatend etwa manegen schütz
darin; doch beschach nit großer schad, besonder in das schloß, dan daß ain
man durch ainen arm gschossen ward. Aber ußhar geschach mer Schadens
und ward etwa meng man erschossen. Dannocht ließend si sich bereden und
komend an alle not ain täding an und gabend das herrlich kaiserlich sdiloß, das »o
mit aller rüstung so wol bewart was, on allen sondern bezwang uf ; geschach
uf den sontag nach pfingsten obgemelts jars. Dem vogt Kilchmatter ward glait
gen, daß er mit aller der hab, die er uf das schloß mit im, als er vogt worden was,
bracht hatt, sicher ab und an sin gwarsamme ziechen möcht; den andern ward
ouch glait, mit ir hab und gut abzüziechen. Das überig, was da was an kom, %$
win, büchsen, pulfer, pfilen, kuglen, hamasch, armrost, flaisch, meel, sampt
allem husrat ward den von den orten überantwurt. Und gieng der züsatz am
sontag nach der vesper uß dem schloß. Wie sich aber der Kilchmatter etlich
tag in dem stetli sumpt von siner hab wegen, die er gen Zürich ferrgen wcdt,
ward er von ainem von Underwalden, hieß Emi, Willis son, erstochen, doch 30
mit wenig manhait und etwas unredlicher tat. Es ist aber zu sorgen, Got hab
in siner untrüw willen, die er siaen herm bewisen, also strafen wellen; dan er
ouch onerlich ghandlet hatt Die überigen züisätzer warend noch desselben abentz
356 gen Rapoltzwil | zogen und [hattend] begert, daß man si da in laßen weit. Do
ward in antwurt : daß man iro nüntz weite ; dan si sich nit so eerlich und red- 35
lieh uf dem hus z& Grüenii^en ghalten bettend, daß man inen vast fro sin könd.
Und müßtend also vor der stat pliben, daß man iren nit wolt Allain den
büchsenmaister ließ man in; der entschuldiget sich (und gabend im die andern
knecht ouch dess gestand')), daß er gern das best hett wellen tun; so hette in
der vogt Kilchmatter nit wellen schießen Ion. Also fürend diß gesellen gen 40
Zürich; da wurdend si all venldich an[gnomen], und stieß man iro vil von eer
und gwalt; die andern wurdend ledig.
Und als die von Rapoltzwil nun vemomen, wie es zu Grüeningen gangen
was, besorgtend si sich ouch aines Überzugs tmd brantend uf denselben abend
die schüren und städel sampt den lusthüsem vor irer stat ab und huwend die 45
*) mtUat tarassaria, ein grobes geschtttz. — ^) zeugniss.
HO LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
nächsten böum in den garten nider. Doch so komend die Aidgnoßen dasselb
mal nit darfiir ; dan si wol wüßtend , daß man sich zu der wer geschikt hatt und
ouch redlich lüt in der stat lagend, die etwas mit kriegen kondend.
Wie nun die Aidgnoßen in Münchaltorf lagend, wurdend inen etiich knecht,
5 der besten, erstochen von den Oesterrichischen, die sich uß schloß Rapoltzwil
gelaßen hattend. Und gab man* den puren desselben dorfs die schuld, darum
daß si das anstießend und verbrantend. Es was ouch etwas Widerwillens under
den Aidgnoßen entsprungen von des vogt Kilchmatters wegen, der im glait er-
stochen was. Welichs die stet Bern, Lucem, Solo tum so groß beduret, daß si
10 sich des schlpsses nit witer kains wegs beladen woltend, sonder den nächsten
widerum das land nider uf Baden zä zuchend und von dannen widerum haim.
Aber Ure, Schwitz, Underwalden, Glaris lagend noch etwa mengen tag da und
besatztend das schloß mit 120 mannen. Denen gab man ainen hoptman, der
war von Schwitz, und zugend darnach ab. Glaris zoch den nächsten durch
15 Gastal uf. Ure. Schwitz, Underwalden, Zug fürend zu Formßbach^) bi dem closter
über den See in die March, und ward desselben tag zu Wagen etwa maneg hus
verbrenty wie man dadurch zoch. Darum die von Rappoltzwil momendes Enne-
schwil gar verbrantend. Harwiderum hattend die Aidgnoßen allenthalb großen
schaden tun an kirchen und klöstem ; silberin fläschli und kapsen, darin das
20 sacrament was gelegen, derglich krütz, monstranz und was si indert erstrichen
möthtend, das nomend si. Dem kloster zö Rüti nomend si all gloggen und
brachend alle schloss ab allen türen und nomend, was von metal da was. In der
kilchen zerschlagend si die heim und schilt der geschlechten, die dahin gestift
oder da vergraben warend, und zerschlagend al begrepten ze stukinen. Item
25 die hangenden paner im münster, wie die zu den schilten und begrebnussen
nach altem bruch und harkomen dargestelt warend, huwend si abhar und saitend
dahaimid, si bettend söliche venli in dem veld dem vigend abgwonnen; wie si
nach dem schalmutz ze Frigenbach ouch allenthalb ußgon hattend laßen, daß si
etiich hoptpaner gewonnen bettend ; dero kains geschechen was. Graf Fridrichen
30 von Toggaburg grabend si z& Rüti uß und schlügend im ain staun ins mul, und
graf Waldkraften von Tierstain schüttend si uß dem boum^} und wurfend ain*
ander mit sinem gebain, Derglicher fräfeler und schamparar taten hattend sich
zu Capel enend dem Albiß ouch verloffen, do alle schloß abbrochen wurdend und
sunst vil mütwillens verluf ; desglich zu Wurmspach in dem frowenkloster und
35 andern gotzhüser ouch. Jetzmal zu unserer zit so wend si die al tot han, die
allen grüwel, der wider Gotes wort anbracht und ufgericht was, in den clostem
dannen tfin und ußrütend; das macht nüntz anders, dan daß si dero best fründ
worden sind, welcher vigend si vormals warend, nämlich des adels und der gaist*
liehen, und bringt der aigennutz und liebe der gaben die ding alle. Got well,
40 daß es an göt end bring.
Wie nun die ding sich verluffend, kam margraf Wilhelm gen Zürich und
trost mengkiich mit ainer treilenlichen züsag, daß sin herr küng Fridrich gwüsse
hilf schiken wurd. Der ward zur selben zit in Oesterrich ouch mit nit klainen
hendlen beladen, darum er persönlich nit wol erschinen möcht, und demnach
45 weder fiirsten noch herren zu kriegen willig warend, Got geb woran inen graf
*) siehe zeile 34: Wurmspach. — ^) todtenbaum, sarg.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 111
Wilhelm gebüt oder mit was ernst er die ermant Dabi vertruwt der adel denen
357 von Zürich nit | am besten ; dan si ainmal mit den Aidgnoßen in pünten warend,
die si sich mermals zu halten erboten; zäm andern so was ain gmain red, daß
vil gwaltiger lüten in der stat Zürich werend, die den Aidgnoßen wol weltind
und ab der Oesterrichischen ptintnuss nie kain gefallen tragen hetten ; zfim dritten 5
so kond man kainen anschlag wider die vigehd so haimlich nit machen, si wur>
dend sin bericht ; darum Türing von Halwil uf ain mal zu dem gwalt *) onverholen
redt: „Ir herren von Zürich, ir hand an wolgebuwen rathus, das wol vemütet*)
ist; dannocht hebt es den luft so wol nit, dan daß uß üwem Stuben alles das
ußwait, das darin geredt und geraten wirt.*' Bi dem si wol mericen kondend, lo
was im angelegen sin wolt. Nun hatt man wol vil lüt inzigen^) ; doch warend die
Sachen der loufen halb dermaß gestaltet, daß man niemand, besonder der gwal-
tigen, wol strafen dorst.
In denen dingen ward durch graf Wilhelmen an den herzogen von Burgund
um hilf gfeworben durch herm Petem von Mößberg, rittern. Der were nun nit 15
unwillig gsin; ja wan küng Fridrich sich dess bewilgot hette, das er im ouch
zAmfitet, nämlich daß er dem herzogen geliehen hett, wie ander vor£aren küng
und kaiser tfin hattend; z&m andern, daß er im die herschaft Lützelburg inge-
setzt und übergeben hett, zu weicher er göt recht zd haben vermaint — : so das
geschech, so weh er im mit üb und gut inen wider die lüt biston. Aber der ao
küng wolt nit dran imd ließ die von Zürich vast zu guter maß stiUcen, daß er
in wenig hilf tat.
Es tagend wol bi 500 pferden und darzü ain gfit tail füßvolks Zürich, nämlich
ab dem Schwarzwald ^ von Friburg, von Nüwenburg, von Brisach, von Tann, von
Waltzhöt und uß dem Elsaß. Die mochtend aber wenig an^) die macht, die ain Aid- «5
gnoschaft alweg in schneller il zfisamen bracht, erschießen, und uf den grund'^j, den
die Aidgnoßen vor inen hattend, nämlich daß si ain kainen andern orten angrifen
und geheiget wurdend und kain frömbd oder versamlot^) volk nienen vorhanden
was, darum si sich zu besorgen hattend und demnach ahveg ir macht züsamen
bringen mochtend, dero die von Zürich nit wol on großen schaden abbruch tfin 30
mochtend. Wo aber der fürst (wie kriegs ursach erfordert) die Aidgnoßen an
andern orten angriffen und trengt und also zertrent hette, wer inen nit so not
gsin, mit solicher sterice an ain ort ze ziechen, bettend ouch dasselb mit füg
nit tfin mögen. Es hatt aber nit sin sollen, sondern sich ainen andern weg
schiken, nämlich daß si mit iren Aidgnoßen wider zfi rfib und friden kämend; 35
dan als die Aidgnoßen bericht wurdend, daß ir vigend botschaft bi dem herzog
ghan bettend, schiktend si ouch ain treffenlich botschaft zu im mit pitt und be-
ger, daß er sich nieman wider si weit uftriben laßen, sonder sich früntlich und
fridlich halten; das weitend si gegen im ouch tfin.
Wie nun ward um S. Johans abend des toufers im 1443 jar, was uf ain 40
Sonnentag, do tet man Zürich aber ain anschlag, die stat Bremgarten inzenemen
und dieselben nachtz ze [erjstigen; dan man dannocht kundschaft hatt, daß vil
biderber lüten darin den von Zürich und den iren nit abhold warend. Und da-
mit der ratschlag in ainer stille blib, bhieltend si die tor zu biß um die vieri
gegen abend. Und als die nacht har gieng, zoch man Zürich uß mit ainem 45
*) zu den machthabern. — ') vernietet. — *) bezichtiget. — *) im verhältniss zu. — ^) auf der
basis, unter den Verhältnissen. — *] geworben.
112 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458
gar hübschen züg zu roß und füß und körnend mit gar gfiter Ordnung und nistung
um die ainlift stund vor mitemacht gen Bremgarten biß an die stat. Und als si
die züg und die laitem anrüstend und woltend gestigen sin, do warend die von
Bremgarten schon gwarnet. Und als ainer oder mer in die stat schon komen
5 warend, ward inen sölichs anzaigt. Darum si sich wider kartend uf das stillest,
so si mochtend, und zugend gen Zürich, also daß die von Bremgarten aigenlich
nit erkonden mochten, mit wie vil volks man vor inen gsin was. Wie man nun
ungeschaffet wiederkam, redt Türing von Halwil abermals, man hette Zürich ain
gut rathus, aber es hett gar tonn muren; was man darin redte , das horte man
10 gar wit. Dan er des sins was, die wamung war von den gwaltigen komen.
Damach uf 6 tag höwmont, was uf ainen samßtag, als die sonn am nider-
gang was, zugend aber die edling und die raisigen Zürich uß, etwas mit 500
pferden und 600 zu füß ; welcher hoptlüt warend graf Jacob von Lützelstain,
graf Ludwig von Helfenstain und Hans von Rechberg. Und zugend iiir Baden
15 abhin biß nach gen Zurzach und brantend alda, was den Aidgnoßen züghort
Si nomend ain großen roub und brachtend vil gefangner; wurdend ouch vil er-
stochen, die sich nit woltend gfangen geben. Desselben zuges wurdend 13 dörfer
brent. Und kamend wider gen Zürich, daß inen nie kain laid geschach. Nach
welcher tat man -etwas herzens gfasset hatt, und kam selten ain tag, si vielend
fto uß der stat und brechtind väch und lüt und ließend etlich tod ligen.
I Bald darnach, nämlich uf mitwochen vor S. Margrethen tag, wie die von 3^3
Glaris ainen anschlag uf die von Rapoltzwil (denen si gar gramm warend) gmacht
hattend, samlotend si sich uß der Mark und Gastal bi Utznach, biß ir etwas uf
600 warend. Nach welchem si ainer nacht abhar ruketend gegen dem Maienbet^.
25 Daselbst si sich tailtend und schlügend an hüt^) hinder den berg, etwas uf 300
man, mit dem befelch, daß si da warten soltend und zu angendem tag späch
uf die von Rapoltzwil han : wan si ir väch ußließind in ir waiden, daß si alsdan
das vech hinderluffind und tribind ; so weit der ander tail unden har uf si ain
flißig uf Sechen han, und so verr iemantz uß der stat si zu beschedigen vallen
30 [weit], weitend si ton als biderb lüt und si tapferlich retten. Solicher anschlag
was der stat ganz verborgen, und als man mornendes das vech ußschlög und
sich niemans kainer vigend nienan versach, luffend die Glamer sampt iren mit-
hdfem den berg ab gegen der stat und hinderluffend ain guten tail vechs und
tribend das, erstachend ouch zwen man. Wie das geschrai zum tor in kam, luf
35 iederman, und was man schnell uf und mit ainem venli den vigenden nach; uf
welich man trungenlich warf, stach und schoß und si dannocht so vil not, daß
si ain guten tau des roubs varen laßen müßtend. Ain man ward erschossen,
aber iren vil wund. Etlich deren von Rapoltzwil knecht lufend für das venli und
hieltend kain Ordnung ; der wurdend ouch zwen erstochen, ainer was des houpt-
40 mans koch, der ander ain burger, hieß Hans Boilinger. Nach diser tat ließend
die von Glaris das geschrai ußgon, sam si den von Rapoltzwil vil großem schaden
tun bettend, dan ienan geschechen was, und trowtend sich gar sampt andern
iren Aidgnoßen für die stat ze legem und die nun ftirohin on arbait zu erobern.
Damm si') dem margrafen, der des künigs obrister landvogt was, um etwas witer
45 hüf und rüstung schribend. Der schikt in onlang damach fünfzig raisger schützen
*) hinterhalt. — ^) die von Rapperswil.
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von Friburg und 36 pferd und zwai schiff mit kom sampt etlichen büchsen,
pfilen und anderer rüstung. Die komend von Zürich uß an ainem fritag, wie der
tag har gieng^), mit zechen schiffen. Diß zükunft, wiewol si nachtz beschechen
was, wißtend die von Schwitz desselben tags zitlich, so groß was alle verraten,
und blaib nünt verschwigen. Welcher handel sich ouch dadannen begab*), daß s
vil lüt gen Rapoltzwil ir gut geflöcbnet hatten, die nit gern darvon komend ; zu
welchen ire wiber oder kind ie zu ziten in die stat komend und also durch haim-
lich inblasen möchtend der gemainen anschlegen bericht werden und die mär
witer tragen. Niemand aber was den in der stat Rapoltzwil so trüw, daß mau
inen von den vigenden ainicherlai wamung tun hette, weder wenig noch vil, dan 10
das si durch si[ch] selbs erfürend.
In denselben tagen ward von den von Zürich abermals ain ratschlag gmacht,
die stat Bremgarten zu erobern, und zoch man uß um S. Margreten tag wolge-
rüst Wie man aber in das veld [kam], kam botschaft, daß man sich schon
versechen und in die gegenwer gerüst hett. Das was vilen bürgern laid, die der «s
von Zürich gern gsin werind und doch vom mertail überherret') warend. Darum
es sich schikt, als die Aidgnoßen Bremgarten ze besetzen für sich gnon hattend,
daß bi drißig der redlichesten und vermöglichesten burger von Bremgarten gen
Zürich zugend sampt etlich armen bürgern, wib und kinden, und erzöugtend mit
der tat, was willens si gegen ainer stat Zürich werind. 20
Damach komend mär, wie die von Wil im Turgöw ir knecht den Aid-
gnoßen zuloufen ließind und denen im fleken zu Elgöw sampt denen in Kiburger
ampt vast ufsätzig wärend. Dess man sich doch zu inen nit hatt versechen ;
dan si des vorigen ufbruchs und zuges, den si mit den Toggaburger in der
von Zürich landschaft tun hattend, wenig gnossen hattend und von Schwitz und 25
Glaris (wie vor gmeldet ist*)) untrülichen verlaßen wurdend. Das tet nun der
herschaft soldnem zom, dessglichen der von Zürich ouch; dan abt Caspar nit
übel mit inen dran was. Dannocht so ließ man Hansen von Rechberg etwas ^
359 mit 400 pferden uf zinstags | nach St. Margreten tag hinuf für Wil hartzieren*).
Der bracht ain roub und etwa mengen gfangnen, und wurdend bi 5 mannen er- 30
stochen ; dan si biß an die tor zu hinrantend. Nach welcher tat die von Wil
etwas stiller und ruewiger wurdend, wiewol sie übel vergüt hattend und vermain-
tend, daß sölicher fräfel inen unbillicher dingen begegnet war.
Dargegen warend die puren, die gen Rapoltzwil gflöchnet hattend, gar
undankbar gegen ainer stat, die si mit hab und gut so früntlich empfangen und 35
in den sorklichen löufen mit so gutem vertruwen enthalten hatt. Onangesechen
aber desselben, wie si gedunken wolt, daß der Aidgnoßen ding oben ston weit;
wiewol si geschworn hattend, den krieg uß zu verharren: dannocht trungen si
hinweg, und stund ir sin gen holz^j. Daruf die von Rapoltzwil ainen ruf tun
ließend (größer untrüw zu fürkomen) : wer von den umsäßen in ir stat were, der 40
witer nit pliben weite, sölt frien zug han, doch daß er sich dem hoptman an-
zaigte. Also giengend iro vil zu demselben und nomend urlob, müßtend aber
hören, das der hoptman redt: „Um den aid, so ir mir getün band, lügend zu
üch selb und zu üwem eeren; dess kan ich üch nit erlaßen, dan ich weder bi-
*) bei tagesanbnich. — ^) welcher umstand auch darin seinen grund hatte. — ^) übermehrt,
*) Seite 79, 3 ff. — ^) mhd. härzeln = Scharmützeln. — ^) bei Henne, Klingenber, 316: ge höh;
nach anderer lesart: wider hinuss,
VADIAN. II. BAND. 8
114 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 4 58.
schof noch bapst bin ; ich setz es hin zu üwer fromkait." Uß Grüeninger ampt
zuchend mer dan 30 uß der stat; die ließ man ouch belaiten, damit niemand
kain unzucht widerfüer; dan die in der stat, besonder die kriegslüt, redtend
mangerlai und hattend iren abzug über den geschwomen aid übel vergüt
5 In denen dingen, als man uß Zürich vil Schadens tet und an der Lindmag
nider und um Bremgarten, Mellingen und Baden tun hatt, zugend die von Lu-
cem sampt den lendem widerum uß, etwas uf 6000 man stark, uf die von Zürich ;
des ersten in das Fri ampt, über die Rüß. Und als die von Bern und Solotum
zu inen körnend, zugend si von dannen an das Albiß; da wüstend und brantend
10 si, was vor ufrecht bliben was. Und uf S. Maria Madalenen tag ließend si sich
ab der höche über den berg inhar gen Riedern (ist ain dorf, das lit unden an
dem berg nit wit von deren von Zürich galgen, als die straß gen Bremgarten
gat] ; und tatend das uf den anschlag, ob man sich uß der stat Zürich laßen und
mit inen ain treffen tun weite. Dan si gut kundschaft hattend, wer in der stat von
15 frombdem und haimschem volk was und daß es haimlich nit iederman wider si
hatt ; darum si der Zuversicht wer[end] : wo man der herschaft solner ^) treffen
möcht, die sach wurde besser. Wie nun die mär gen Zürich komend, was alle
weit iüchlingen*) uf. Und viel man also on volkomne rüstung und Ordnung uß
der stat, burger und gest durch ainandern, und komend under den linden bi den
20 benken. Da macht Türing von Halwil under dem füßvolk ain Ordnung und schikt
Hansen von Rechberg mit etlichen pferden uf die vigend, dieselben abzüsechen
und zu erkunden, wo und wie si lägind. Der sait nun dem züg, daß er die
puren uf 6000 schätzte, doch wol gerüst Und als man fragiiielt, wie man die
sach weite an die hand nemen, riet Hans von Rechberg, daß in bi sinen eeren
25 das best sin bedunken weite, daß der füßzüg sich in ainen pfortail, nämlich an
die Sill, laite zu der stat und innerhalb der bruggen ; so weltind si mit dem
raisigen züg (dess etwan bi 500 pferd was) an die vigend keren und besechen,
ob si inen abbruch tun möchtend. Wan si trungen wurdend, so woltend si dan-
nocht on schaden und mit gewerter hand zu inen in den vortail komen mögen
30 und die vigend also uß irem vortail zöchen, damit man inen mit rat obgesigen
möchte. Disem rat ward gfolget des füßvolks halb ; doch kam man im nit recht
nach ; dan die von Zürich ußerhalb der Sil bi S. Jacob im feld ir leger schlügend
und soltend aber der stat zu über das wasser (wie Hansen von Rechbergs an-
schlag was) zogen sin ; so bettend si das wasser und die grendel ') , die daselbs
35 um ingegraben warend, zu großem vortail ghan und die raisigen durch die Sil
lichtlich zu inen komen mögen. Indem fürend die raisigen über das Silfeld
tapferlich an die vigend hin und schalmutztend an göt wil mit inen und brachtend
si die uf füeße, daß si inen nachiltend; also wichend die raisigen und zochtend si
nachher. Wie man aber an die Sil kam und der raisig züg vermaint, das fuß-
40 volk solte in sinem vortail enend dem wasser ligen mit straifbüchsen | und mit 360
anderer rüstung, wie man das angesechen hatt : do fand man si bi dem siechhus
in ainer wisen ; da trunkend si (dan ain gar haiß tag was) , und was schlechter
ernst bi der sach. Dess warend die edlen und raisigen übel zefriden. Nünt
dester minder stundend si von den pferden und huwend die spomriemen hinweg,
45 des entlichen willens, daß si da ainen stand tun weitend; wiewol si wistend, daß
der vigend vil mer was, dan iren. In denen dingen luffend die Aidgnoßen dahar,
*) Söldner. — 2) gählings, eilig. — ') gatter, pallisaden.
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was si mochtend, und was nacherwertz die sag, daß si bi 200 mannen vorhar
ze loufen veromdt bettend ; die werend fomen mit roten krützen und binden mit
wissen krützen verzaicbnet gsin. Dan wie man uf die ersten wolt geschossen
han, do scbree der burgermaister Rudolf Stüssi, man solt nit scbießen; dan es
fründ und nit vigend werend; darum ir vil die armbrost wider ußließend. Wie- s
wol die Aidgnoßen dess nacberwertz nit woltend kantlicb sin und saitend, daß
es sieb mit warbait nit finden solt, daß sölicbs geschecben wer; wiewol si
dess wol füg und glimpf bettend ban mögen ; dan kain anscblag ußgedingt si,
den man an den vigend nit brucben sölt; si bettend aber an disen anscblag nie
gedacbt. Wie nun die Aidgnoßen so trungenlicb barin vi elend und das füßvolk >o
der von Züricb sieb gar an ain unwerlicb ort gelegert batt, kam ain forcbt in
den züg. Und wie die ersten niderknüwtend und beten woltend, da vielend
die letzsten binden ab durcb die Sil und ward ain flucbt gmacbet über die
Silbrugg. Wer baß mocbt, der tet baß ; wer redlicb was und gern gstanden
wer, scbree, scbwur und wamot, daß man nit also fliecben weite. Docb 15
balf nünt: man für darvon, und müßt zületzst menklicb wicben. Welcber zu
sinem pferd komen mocbt, der rait; welcber nit, der flocb ze fuß. Dem-
nach die Aidgnoßen erst ain berz vaßtend und inen treffenlich uf dem füß
nach mit werfen, stechen, scbießen und schlacben iltend biß under das Renntor.
Und ward vil alter lüten ertrukt, ertreten und erschlagen, die ußhin gangen wa- »o
rend von Wunders wegen, daß [si] dem schimpf züsechen woltend, und sich
diser flucht wenig versechen battend. Man scbree ouch an dem tor : mord ! dan
es zügscblagen was, und warend die grendel gefeit und zuzogen, und ward zü-
letzst das tof mit not uftün und das volk in glaßen. Und wo die Aidgnoßen
mit ir panern und dem rechten hufen nacber getrungen werend biß an das tor, ^5
so bettend si denen von Züricb großem schaden zügfüegt, dan kain man hett
verdenken mögen. Ja es wer druf gstanden, daß si das tor erobert und also
mit werbafter band in die stat komen werend : dan man uf den werinen schlecht-
lieb gerüst was, und sich des züfals kain mentsch verseeben batt. Dabi fluchend
etlich biß hinder den ofen (wie man spricht) und verscblussend ir aigne hüser, 3°
sam die vigend schon in der stat werend. Item so scbree man in der großen
stat. die vigend bettend die klein stat schon erobert. So ain gefarlich und grusam
ding es ist, wan ain volk in ain vorcht und schreken kumpt. Darum der adel,
die raisigen und ander frömbd soldner ab sölicbem baren ^) der Züricher übel
erschroken warend und in sorgen ston müßtend, daß si in ainem sölicben schreken 35
sich nit etwan besintend, die stat den vigenden ze übergeben und die frömbden
in jamer und not ze steken; dan vormals ain offen red was, die ouch zur selben
zit umgieng, daß die Aidgnoßen vil guter gönner Zürich bettend, die dannocht vast
gwaltig werend. Wie nun die weit*) in die stat kam, schoß man dannocht ab
den muren und andern bochen werinen so vast uf die Aidgnoßen, daß si die 40
toten (die biß an das tor lagend) nit wol kondend ußziechen ; dan allain, was si
ab der straß in die hüser zuchend, das ward ußzogen, und als si die hüser an-
stießend, wurdend die korpel mit denselben verbrent. Alles, das zwüschet der
Sil und dem statgraben was, ward verbrent, item die kilcb zu S. Stephan und
361 die kilcb zu S. Annen, und ward das | kloster an Silnow gar blündert und beroubt. 45
*) gebahren. — ^) die leute.
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116 LH. CASPAR VON LANDENBERG/ 1442-1458.
Wie nun denen von Zürich sölicher schad und schmach begegnet was und
sich die Aidgnoßen enend der Sil bi S. Jacob und daselbs um nider ließen, sam
si die stat belegem weitend, dabi ouch merken kondend, daß die frombden inen
endsaßend und inen von Zürich nit aller dingen vertruwen woltend, und aber gut lüt
5 warend, die gern (so vil an inen was) das best tun bettend, und wo man inen gfol-
get, were es darzü nien komen: fürend si zu und gabend margraf Wilhelmen und
den edlen die Schlüssel zu iren toren und gwalt zu irer stat, damit si sachend,
daß si trüw und biderbkait an inen halten weltind. Die von Zürich wisstend
wol, daß si kainen vigend in die stat ließend ; dan si inen vil vigender warend,
10 dan iemand in der stat. Dabi sachend si vor ougen, daß ir burger ganz und
gar erschroken warend und si kainen trost an iemand han möchtend, dan an
den guten lüten von der herschaft Und als man nun der gstalt sich hielt, vien-
gend die frombden erst ain herz und sach[end] die trüw und redlikait der von
Zürich; darum si inbrünstiger wurdend, ain stat z& endhalten, dan si vor ie
IS gsin warend. Und empfalch also der marggraf ain tor dem grafen von Lützel-
stain ; das ander dem grafen von Helfenstain ; das dritt ainem von Münchwil,
was ain ritter ; das vierd Hansen von Rechberg (Zürich hatt nit mer dan vier
tor, drü in der großen stat und ains in der klainen). Und bewart ain ieder sin
tor mit bolwerken und anderer rüstung nach aller noturft ; dan man nit anders
20 wißt, dan daß die Aidgnoßen die stat belegem weltind. Dabi was kain graf
noch edelman so wäch^) nit, dan daß er mit sin selbs Hb wachet und in alweg
von der von Zürich wegen sorg hatt, als ob es sin aigen lüt und gut beträfe. Man
was ouch guter sorg noturftig: dan ainmal die Aidgnoßen vor der stat lagend;
zum andern was vil frombder puren in der stat; zum dritten, daß viUer gwaltigen
25 dem adel nit hold und deni pund mit dem küng Fridrichen mißgünstig warend
und die pfawenfedem nit gern sachend. Die dorstend al kain unrub nienen be-
wegen, und was inen der fliß und ouch der gwalt des adels ain tom in den
ougen, daß sich iederman stil und fridlich hielt. Also lagend die Aidgnoßen vor
der stat biß uf den dritten tag, und als si sachend, daß niemand an si wurb
30 und man on underlaß zu inen schoß, köndend si vermerken, daß die lützel gwaltz
in der stat hattend, die inen wol woltend. Und brachend also uf und zugend
samentlich hinab gen Baden, nachdem si um die stat an kom und an andern
dingen großen schaden tun hattend. Darzü warend umgangen*) und erschlagen
uf der von Zürich siten bi 145 mannen, frombd und haimsch, und verlurend da-
35 selbs ouch ir stat venli und etwa maneg stuk buchsen, die si hattend ußziechen
laßen ; darzü verlurend die raisigen, die zu füß woltend gfochten han, vil hübscher
pferd. Fürnemer lüten komend um, nämlich her Albrecht von Busnang fri ;
Hans von Nüwenhusen ; Hans von Mettelhusen , und etwas bi 40 raisger fromb-
den mit inen. Von der stat : her Rudolf Stüssi , der burgermaister ; Uolrich von
40 Lommiß ; Cönrat Mayer, der panermaister, der hatt dozmal der von Zürich vendli
tragen ; Peter Kilchmatter ; der alt Hagnower ; Hainrich Üssikon und der stat-
schriber Zürich.
Nach disem val rittend vil von herrn und stetten abermals darunder und
versöchtend, was möglich was, ob man in etlich weg die sach zu friden oder
45 anstal bringen möchte ; das aber als vergebens was. Dan die Aidgnoßen von
^) schön, zierlich, fein. — ^j statt undergangen.
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kainem frid hören woltend, sonder saitend, daß si des fiimemens werend, in den
grund ze richten, was dero von Zürich wer; dabi weitend si ouch Rapoltz-wil
belegeren und die stat zu erobern alles das daran streken, das in Got verliehen
hett. Und zugend also zu Baden durch uf Wettinger boden und an derselben
siten uf für Far das kloster uf Höngg zu und brantend und wüstend alles, das 5
da was. Damach haltend si sich über di höche und zugend binden nider bi
dem tum, den man nent der Kratt, gen Fluntern zö und für das Nesseltal und
362 gen Zollikon, und brantend für | und für biß gen Stadelhofen. Damach zugend
si uf Küßnacht, sontags nach St Jacobs tag im 1443 jar, und blibend daselbst
über nacht. Und mentag früe zugend si den See uf und brantend, was der 10
burger von Zürich was ; aber der puren hüser ließend si vast ston uß dem grund,
daß si die nit gern in den stetten wisstend, sonder lieber gsechen bettend, daß
si sich ußhar zogen betten, damit dester minder Sterke in den stetten gsin war.
Desselben tags mietend si mit iren panem für die stat Rapoltzwil, nämlich
Lucem, Ure, Schwitz, Underwalden, Zug, Glaris, und legertend sich die von »5
Ure, Zug, Glaris ußwendig der kirchen zu Kempraten hinder dem büchel bi dem
Maienberg ; so lagend die von Schwitz hinder der kirchen zö Jonen und in der
kirchen und daselbs um ; die von Lucem und Underwalden lagend bi dem wasser,
das die Jonen haißt, also am wasser uf so ver von der stat, daß man si mit
kainem geschütz erraichen mocht. Die in der stat tatend ain verbot an lib und »«>
gut, daß niemand mit kainem Aidgnoßen noch kainem der iren uß der stat reden
sölt ; dämm es so stil was tag und nacht in der stat, als ob iederman daruß
geflochen wer. Die wachter dorstend weder rüefen, schrien noch blasen, wie si
vormals tun hattend, sonder klopfet ainer dem andem und gabend also zaicben.
Allain etwa in dem tag ließ man pfifen und trommen boren und etwan die pu- »s
sunen ; wer ouch wol singen kond , den ließ man singen. Nun hattend die von
Schwitz und Glaris den andern orten fiirgen, daß si kaines zwifels werend: wan
man uf die tat, die sich Zürich verloflfen hatt, sich für Rapoltzwil schlüege, daß
man die stat erobem wurd. Nit minder ist: Rapoltzwil was nit wenig ab der
sach, so sich Zürich verloflfen, erschroken; daß aber dämm iemand in sin 3©
oder müt komen war, die stat ufzegen, das was es ganz nit. Damm daß sich
nit fand, das den andem orten was fürghalten. Und wie niemand mit inen reden
wolt und ouch niemand kam, der fridens oder verrichtz begert bette, hub die Aid-
gnoßen an zu verdrießen und werend gem darvon gsin. Doch so kondend si mit
eeren nit so ilenz, sonder understündend sich, burdinen zu binden uß riß und an- 35
derm türren holz, sam si damit die graben füllen und also die stat stürmen weitend.
Zu denselben luflfend ie etwa vil knecht uß der stat und schalmutztend mit inen
und nomend inen die roß uß den waiden und tribend die in die stat. Das ge-
schach mer dan ainmal ; niemand aber ward sonderlich libs halben geschediget.
Wie nun ward uf fritag vor S. Laurenzen abend, hattend die von Schwitz ainen 40
tarris^) geschlagen nachend bi der stat und darin glait etlich stuk stainbuchsen,
die si denen von Zürich bi Walhenstat abgwonnen oder gnomen hattend, damß
si den ganzen tag etwa mengen schütz an die mur tatend. Und als es nacht
ward, schlügend si ainen andem tarres noch nächer, in welchen die von Lucern
ouch etlich stuk buchsen laiten und streng schussend biß uf S. Laurenzen tag, 45
*) erdaufwurf, schanze, aus franz. tcrrasst.
118 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
bi 320 schützen, und faltend ain stuk an der ringmur etwas bi acht Idafter brait
und aines guten gemachs hoch. Und ward von allen schützen nie kain mensch
geletzt weder wenig noch vil. Dabi was der schad klain, den si der stat tatend;
dan die von Rapoltzwil treflfenlich gerüst warend mit allerlai noturft, mit büchsen-
5 maistern, mit bolwerchen, die si vor der stat ufgerüst und dabi ainen guten zun
gflochten hattend, hinder dem si von ainem polwerk in das ander kon moch-
tend. Und vor dem zun was ain igel von scharfen aichinen steken geschlagen
von ainem ort des Sees biß an das ander ; item und ir füßisen und ander noturft,
so zu dem stürm ghort, uf allen vortail versechen. Was die Aidgnoßen nider
10 schussend, das machet man mitten zu mit erd und mist widerum zu und besser,
dan es for gsin was. Aines tags erbutend si den Aidgnoßen, si weltind 100 fl.
nemen und inen die mur noch als wit abbrechen, als si die abgeschossen bettend,
nur daß si inen den kosten erspartind (dan si wol 1000 fl. verschossen hattend), und
ermanotend si, daß si kemind und durch das loch anhüebind ze stürmen, das si
15 geschossen hettind. Nun bettend die Aidgnoßen den willen wol ghan, die stat
ze stürmen, es wolt aber nieman voranhi gon; darum es vermiten blaib, daß
man sach und spürt, daß im in der stat nieman endsaß, | Und klagtend sich die 363
von Lucern und Ure, daß si in kosten bracht werend und die von Schwitz und
Glaris inen die sach vil änderst fürgeben und schlichtiger ^) gmachet, dan man
ao an im selbs fonden hette. Daruß nun ain ganzer verdruß und unwil , witer daze-
ligen, endsprungen was. Doch so lag man also, und zugend uf mitwochen nach
Laurenzii 500 man von inen in Kiburger ampt uf Pfeffikon zu : da nomend ain
roub und erstachend 5 man und nomend ouch schaden. Und als die mär gen
Wintertur komen war, daß si vorhanden wärend, was man uf mit 1200 mannen
*5 und wolt inen den weg flirkon han. Do ward inen enboten anfangs, daß die
Aidgnoßen nit kemind ; und körnend doch ; darum es inen hindenacher zu spat
ward, und blaib der anschlag also onverstrekt. Wie man nun also zu Rapoltz*
wil lag, was niemand, der darunder ritte oder redte, und ließend si[ch] die Aid-
gnoßen selten sechen, dessglich die Rapoltzwiler ouch, dan daß baid tail gut
30 acht und wacht ufanandem hattend.
Zületzst kam der bischof von Costenz sampt etlicher herm und stetten
boten; die vermaintend darzwüschen ze handien, damit frid und sün erlangt
wurde. Die aber in der stat woltend sich nit lenken noch bereden laßen, dan
daß uß der sach nünt ward. Demnach man gen Zürich für und daselbs treflfen-
35 lieh warb und so vil uf die pan bracht, daß die von Zürich und voruß der marg-
graf sich zu losen bewilgetend. Und uf sölichs man widerum zu den Aidgnoßen,
die vor Rapoltzwil lagend, kart und handlot, nämlich der bischof und sin brüder,
her Fridrich von Hewcn, und der abt von Ainsidlen sampt andern des bischofs
raten mer. Und beredt end also ainen friden, denen von Rapoltzwil onwissend ;
40 dan erst, als die ding beschlossen warend, kam der apt und her Fridrich von
Hewen an das tor an ainem fritag zu Rapoltzwil und begertend in die stat : si
bettend uß befelch margraf Wilhelms mit inen ze reden. Und als si ingelaßen
wurdend, zaigtend si inen an, daß man zwüschet der herschaft und den Aid-
gnoßen ainen frid biß uf S. Jörgen tag schierest künftig beschlossen hett. Dess
45 alle weit trurig was, und fluchet allen denen frow und man, die an dem friden
*) zum schlichten leichter.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 44 2-1 458. 119
gsin werind. Diß boten dorstend nit uß der herberg kon, so ungeschaffenlich
tat das volk ; und als si wider hinweg ritend, maßt si der hoptman belaiten und
dabi böse wort schluken; dan si ouch niemand sagen woltend, wie oder mit
was mitlen der friden gmachet were. Also momendes früe vor tag fiengend die
Aidgnoßen an das leger schlißen und fürend den nächsten über den See und 5
tribend es allen tag vast biß uf vesperzit. Alle weit was zu Rapgltzwil truriger,
do die Schwiter enweg zuchend, dan do si körnend; dan man dermaßen gerüst
was, daß man maint: wo si ainen stürm an die band gnomen bettend , daß man
sich ritterlich von alles Schadens wegen gerochen han weite. Und saiten die
wiber, daß in laid were, daß die Aidgnoßen also unzwagen') haimkon soltend; »o
dan si al tag in die 30 aimer wassers südend in den kesseln hieltend und das
zu dem stürm gerüst hatt[end]. Also was man vor der stat glegen von S. Jacobs
tag dannen bis auf St. Laurenzen tag im 1443 jar. Und ward in der stat nie
kain mentsch gwuest, dan allain ain knecht, hieß Hans von Tann; der was uf
dem schalmutz geschossen worden und kam in die stat und lebt dannocht biß 15
an den dritten tag. Und was das leger aller zlt nie so ruch, dan daß die vischer
nünt dester minder uf dem See um fürend und vischetend ; wiewol die Schwiter
12 schif in der Ufnow hattend, mit denen si vermaintend zeweren, damit denen
von Rapoltzwil kain provant möcht zügon. Die frowen giengend in die garten.
Aber was si hattend können wüesten und schedgen, das was nit gespart worden; ao
die jungen zwiböum*) warend nit sicher gsin. Dan die zwai ort Schwitz und
Glaris den von Rapoltzwil uß der maßen vigend warend sampt den andern orten
von lendem, die ietzmal ir schütz- und Schirmherren sind ; also kan die zit alle
ding verendem und früntschaft und vigendschaft, wie groß die sin, in das wider-
364 spil verkeren. ] Darum der wis haid, Thaies genant, wol redt, do er sprach : »5
daß man gegen iemand fründschaft so sicher und vest achten solt, dan daß etwan
daruß vigendschaft werden möcht; dessglich kain vigendschaft so gar ruch und
verwegenlich an die band nemen, dan daß man alweg gedenken sölt, daß frünt-
schaft darnach gon möchte. Wan man das tet (sprach er), so wurd man das
recht mittel halten, nämlich den fründen sich nit zö vil uftun und den vigend nit 30
zu vil Schadens tun. Dan die von Rapoltzwil ietz nit weitend, daß es den Aid-
gnoßen etwan als ruch gangen wer bi den iren, als gern ir vordem und eitern
si bettend wellen beschedigen.
Derselben zit lagend zu Rapoltzwil Junker Ludwig Meyer, hoptman ; Hans
Meyer, sin vetter ; Uolrich von Zessingen ; Stoffel von Schönenberg ; Hans Zerin 35
von Tann und etwa vil raisiger uß dem Elsaß ; von Altkirch .und Senheim bi 60
schützen; von Friburg uß dem Brißgöw her Hans von Landegg, ritter; her Hans
Bemhart, ritter; Andres Bossenstain, der von Friburg hoptman; Hans von Bolsen-
hein von Brisach : Hans Rotwil von Friburg mit 26 pferden und fünfzig schützen ;
item die von Villingen mit 40 schützen ; die von dem hof ze Stäfen mit 70 40
knechten ; die von Menidorf ouch mit vil hüpscher knechten ; uß Grüeninger ampt
und Kiburg und anderswo har was ouch vil lüten da.
Diser frid ward vil stetten, die in dem punt mit dem küng warend, di ir
lib und gut dargestrekt hattend, on wissen und hinderrugs, und ward so übel
ghalten, daß man in nachmals den eilenden frid hieß. 45
*) ungewaschen, mit heiler haut. — ^) die gepfropften bäume.
120 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
Als die ding sich diser tagen verluffend, körnend die von Bern, Basel und
Soloturn mit der herschaft Oesterrich in ainen span, von wegen daß ir burger
und verwandten von dem adel gefangen, geschedigt und geschätzt warend wor-
den. Und als man sölichs margraf Wilhelm, des küngs vogt, zu tagen anzaigt
5 hatt, dannocht ward nützid in den sachen fürgnon, das die gedachten stet hette
vernüegen mögen. le zületzst, als diser bericht gemacht ward, kam es zu ainem
krieg, und zuchend die stet mit macht für Loufenberg, den nächsten sontag nach
S. Laurenzen tag in obgemeltem jar, wie das concili zu Basel noch nit zergan-
gen was und bapst Felix noch stark da lag. Die zwo stet brachtend groß
10 bücbsen für die stat und schussend ouch tapferlich darin ; besonder die von
Bern schussend ainen guten tail der ringmuren zu hufen. Und rust man sich zu
dem Sturm. Doch ward ain bericht gmacht, daß es nie darzü kam, und gab
man den drien stetten an iren kosten zechen tusend guldin, und solt der friden
als zft baiden tauen beschlossen sin. Die von Bern nomend vil Schadens und
IS verlurend bi 60 man. Dan in dem stetli graf Wilhelm von Helfenstain lag, item
her Burkhart Münch, ritter, und her Sifrid von Tenningen, ritter, gar gut kriegs-
lüt. Die vielend etwan uß der stat uf das ort, da die Berner ir geschutz hat-
tend, und brachend inen also manchen redlichen man ab. Die von Basel ver-
lurend nit mer dan ain man, und erstiktend inen zwen man in dem harnasch,
ao wie si widerum haim zuchend. Der frid ward gmacht uf S. Bartlomeus abend
durch den bischof zu Basel und graf Hansen von Tierstain und her Rudolfen
von Ramstain fri. Die redtend darz wüschen und machtend ain friden, dess kain
burger in Loufenberg kain wissen hatt, biß er zu end bracht und ufgericht ward.
In denselben tagen kam schriftlich botschaft von Oesterrich von dem küng
25 Fridrichen an die egemelt dri stet, durch welich si bi verlierung aller ir gnaden,
frihaiten und privilegia erfordert wurden, daß si der vigendschaft gegen dem hus
Oesterrich maßen und des fridens und rechtbietens , so gegen inen vormals uf-
gericht und geschächen wer, halten und dem rechten nachkomen [weitend].
Darum gab man aber wenig; dan die von Basel erst trowtend, fiir Sekingen ze
30 ziechen, und wo man mit inen nit getädinget hett, wie wir bald melden werdend,
und an iren willen komen wer, hette warlich sölichs geschechen mögen. Küng
Fridrich von Oesterrich tet allen denen zör selben zit, die mit im in verstand
und püntnuss warend, treffenlich übel, daß er so hinläßig und sumig was und
iederman doch vil zügsait und großer hilf vertrost hatt. Er was aber von ard
35 ain unglükselig man zu kriegen, das er nachmals an im selb kond merken und
sich darum fridens 'und aini- | kait, wo er kond und mocht, beflaiß. Dabi was 365
er selten ain gelt so vermöglich, daß er krieg hette zö füeren vermögen ; wie
sin son, küng Maximilian sälger gedächtnuss, ouch gesitt was und sine enkel,
kaiser Carlin und küng Ferdinand zu unser zit ouch sind. Aber wie man spricht.
40 also ist es ouch : daß groß hushab großen kosten brucht. Darum die fürsten
warlich die säligsten sind, die sich klainer landschaften laßen benüegen und die-
selben wol und mit fromkait versechen, regierend und beschirmend. Man wolt
ouch in argwon ston, daß küng Fridrich die Züricher von kainer andern ursach
wegen in püntnuss gfasset hette, dan daß er durch si die überigen ort zu pasch-
45 ken understünde und also, wo si mit lieb nit weltind, si mit gwalt zu dem
brächte, daß si die land wider zu sinen henden komen ließend, die herzog Frid-
richen sälig im Costenzer concili, ouch herzog Ludpolten sälig vor und nach iiem
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strit ZU Sempach abbrochen und ingnomen, und vorhar ouch sich selb abgeworfen
hattend. Dan vil der mertail aller Aidgnoschaft ist der herzogen von Oesterrich
gsin, nämlich das Turgöw, die grafschaft Kiburg, Schafhusen die stat, die stat
Dießenhofen, die herschaft Rinegg und das Rintal, die grafschaft Sangans, die
herschaft Windegg und das Gastal, die ober und nider March sampt der stat s
Rapoltzwil, die herschaft Grueningen, Bremgarten sampt dem Frien ampt, die graf-
schaft Baden, Bnigg, Lenzburg, Zofingen, Arow, Arburg, Mellingen, Wangen biß
an den Purdorfer wald, Solotum, Friburg, item Lucem mit aller ir landschaft,
wenig ußgnomen, Ure, Schwitz, Underwalden, Zug, Glaris, Diß stet, dorfer
und landschaften sind innerhalb oder doch ungefar bi drühundert jaren har alle 10
der fürsten von Oesterrich aigen gsin, etlich inerhalb hundert und 20 jaren, als
Schafhusen, das Turgow, das Rintal, Kiburg, Baden, Bremgarten, Brugg und
das Aergow vast anhi gar; etlich bi zwaihundert jaren, als Friburg, Solotum,
Glaris, Zug; etlich etwas lenger, als die vier Waldstett ; doch hand die von Lu-
cem von zwaihundert jaren har gamachend all ir landschaften den ftirsten von 'S
Oesterrich abbrochen; welichs alles denselben ftirsten uf hütigen tag nit un-
wissend ist. Dannen har ouch das endspringt, daß so großer haß von inen gägen
ainer Aidgnoschaft da ist und man si billich für erbvigend schätzte ; dan si
mainend, daß ain Aidgnoschaft ir erbland si, von welchem ir vordem mit gwalt
und on recht komen sigend. Damm zu erbarmen ist, daß in disem 1530 jar »o
eben die ort dem kaiser zustimmen wend, die siner vordem aigen gsin sind;
und nit gedenkend : wo er inen hinder die hut komen möcht, daß er si nit ließ
der gstalt herren sin, als si ain zit har gsin sind.
Also was das (nach etlicher Chroniken anzaigen) küng Fridrichs anschlag,
daß er Zürich über ir Aidgnoßen richtete und ain unainikait under inen erhielte, *5
damit si im dester minder schaden bringen und er inen dester baß obligen möchte.
Dan wo er lust hett ghan und im zu herzen gangen [war], war er nit ußbliben,
sonder hett daran gesetzt, damit er denen von Zürich sampt andem puntzgnoßen
tmwen bistand gelaistet hett. Damm wol ufzesechen ist, daß man fürsten nit
zu vil vertmw. Welichs. den von Zürich ouch wol hett erschießen mögen ; dan 30
dises ganzen sibenjarigen Zürichkriegs ursächer und anfänger warend der fiirst
von Oesterrich herzog Fridrich sälig und graf Fridrich von Tokenburg sampt den
grafen und herren, die nachmals sin erben wurdend.
Wie nun der friden an den von Zürich und Rapoltzwil schlechtlich ghalten
ward, schribend si sampt denen von Wintertur dem küng Fridrichen und klag- 35
tend im ir anligen, nämlich wie si von den Aignoßen getrengt und geschedget
wurden ; und ermantend in : diewil sin gnad inen so tapferlich zügsait, hilf ze
366 tun, daß er demselben nach- 1 gieng, als si im wol vertmwtend. Do schraib er
inen harwidemm, daß er si nit laßen weit; darum si sich an im haltend söltend
als biderb lüt, und gab inen also gute wort; damit die sach schlichtig*) was. 40
Doch gieng kain tat darnach. Und als die lender die herschaft Grueningen (wie
vor gehört ist) ingnon und besetzt hattend, schiktend si der tagen botschaft da-
hin und in die ganzen herschaft, daß man inen solte schweren, niemand ußgnon,
si werind gaistlich, weltlich, edel, unedel, fri, aigen oder hindersäß. Und als
sich der schafner von Bubikon, der abt von Rüti und der adel dess spart und 45
') zum schlichten tauglich, beigelegt.
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anzaigt, daß es vomacher der bruch nie gsin, daß si iemand gescfaworn bettend,
dan iren berrn , die si dahar gesetzt oder der dienstlüt si wärind ; mocht si doch
nit helfen, dan si schweren müßtend, woltend si anders ruw han. Doch wichend
ctlich, nämlich her Caspar von Bonstetten ab Ustre und her Albrecht von Landen-
5 berg ab Wetzikon, und vennaint[end] schirm ze finden, durch den si sölichs aides
ledig sin möchtend. Aber kurz : woltend si in die herschaft schmeken \ , so
mfißtend si schweren , und schwürend zuletzt ouch; item der uf Kempten imd
der zu Beretschwil und ander mer, wiewol si vomaher recht boten hattend für
ain bischof von Costenz und für die von Bern und Solotum, die ir Aidgnoßen
10 werend, ob si für den bischof nit kon weltind. Dero si kains annomend. Wol
ward von inen geredt, si soltind nur schweren, und so das geschech, so weitend
si sich vor allen denen schützen und schirmen , die ab sölichem irem tun mts-
fallen tragen weltind. Als man nun geschworn hatt, fürend die von Schwitz zu
und verhütend denen von Grüeningen, daß si weder wenig noch vil uß dem ampt
15 gen Rapoltzwil fürtind, sonder allain gen Utznach oder in die Mark und die Höf
möchtcnd si wol füren. Dabi schlügend si den gedachten von Rapoltzwil allen
kouf ab und verhütend den iren in der Mark und den Höfen, daß niemand in
die stat gieng noch für on sonderbare erloubnuss ; und solt dannocht ain frid
sin. Sölichs tatend si den von Zürich ouch. Damach uf Simonis und Judae
ap desselben jars gabend si den lüten ze Stäfen am Zürichsee tag, sich bi irer
Wichen ze versamlen, und saitend inen dabi sicher glait zu. Und als man uf
bestimpten tag züsamen kam, begertend si, daß dieselben von Stäfen zu dem
hus Grüeningen schweren soltend ; dan es kain anders sin wurd ; und so si mit
lieb nit weltind, müeßted si es mit laid tun, und möchte wol lib und gut kosten.
»5 Also schwürend iro etwa vil; der mertail wolt nit schweren und wichend gen
Zürich und gen Rapoltzwil. Die da geschworn hattend, müßtend sich des burg-
rechtz Zürichs verziehen. Item so nomend si an andern orten in der von Zürich
landschaft den aid in, und schwur man inen. Darzü die von Zürich schwigen müß-
tend; dan der friden dergstalt nit erlütert was, dan daß man ließ hingon, damit
30 man fridbruchs nit gezigen wurd, das man sunst mit füg hette weren können ; dan
der lender mütwil dozmal groß was.
Darum margraf Wilhelm von Hochberg, des küngs obrester landvogt, ainen
tag beschraib gen Wintertur, uf welchen der adel im Turgöw, die stat Rapoltz-
wil, Dießenhofen und etlich botschaften mer erschunend. Und ward gratschlagt :
35 ob sach wer, daß der küng Fridrich und die herschaft von Oesterrich nit än-
derst zu der sach tun weiten, dan si bißhar tun und die iren also vertriben und
undergon laßen (welcher ding man uß her Peters von Mörsperg botschaft, der
al tag von dem küng uß Oesterrich komen solt, bericht werden möcht) : so
werend die stet im Elsaß sampt dem adel und der herschaft daselbs um überains
40 worden, andern ruggen ze suchen und sich sölichs bochs und gwaltz zu erweren
underston. Dan der herzog von Burgund sich merken laßen hett, das best ze
tun; ja wo man mit im weite ainen verstand machen, des er sich ouch getrösten
möcht (diser herzog was dem küng nit hold, hatt ouch vil jar krieg mit Oester-
rich ghan, darum er daruf um gieng, ob er das Elsaß und ander umligend
45 landschafl dem küng abziechen und zu sinen henden bringen könd). Also ward
man dess ainhellig, daß man Türingen von Halwil zu küng Fridrichen in Oester-
0 ^c^ genuss davon haben.
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rieh schiken weit und im allen handel anzaigen, was vorhanden wer; und so er
367 nit weit, was man witers an die | hend nemen müeßt. Der von Rapoltzwil
boten hattend kainen gwalt, sich in den fürgetragnen Sachen ze erlütern; doch
erbutend si sich, die ding hindersich zu bringen, und redtend darbi, si getruwtind
der herschaft Oesterrich, daß si irem zusagen nachgon und si handhaben wurde, 5
dan si mit derselben lieb und laid geliten ; das weltind si witer ouch tun.
Vor disem tag, etwan um S. Gallen tag, was ain tag zu Rinfelden ghalten
zwüschet etlichen der herschaft stetten und denen von Basel von wegen des ver-
gangnen Loufenburger kriegs und anderer beschwerd, und daß man endsaß, es
wurd witer krieg werden. Denen von Basel stund bi Bern, Lucem, Schwitz, 10
Underwalden, Solotum (Bern und Soloturn warend ir Aidgnoßen) ; an diser siten
stund margraf Wilhelm sampt ritem und knechten. Also was die fümem klag
von Hansen von Rechbergs wegen, der den von Basel etlich gfangen und si
durch Loufenberg geffiert hett, sampt etlichen artikeln mer, die doch nit anders
in hattend, dan schmachreden und taten, die man dergstalt hatt angnomen, als ^5
ob si zu tratz geschechen werind. Und geschach diß klag vor etlichen ver-
orndten cardinälen und bischofen uß dem concili zu Basel und vor denen, die
vormals den friden zu Loufenberg abgeredt und beschlossen hattend, die wir vor
mit namen anzaigt band. Und in summa ward die sach gericht, doch vast uf
der Aidgnoßen und dero von Basel willen. Dan die von Sekingen der stat Basel »o
etwan ainen schilt abgewonnen hattend, den müßtend si widergeben; und nit
allain dasselb, sonder in für ainen rat zu Basel tragen und si bitten, daß si inen
nit weltind witer zu argem gedenken, daß si sich dises schilts etwan berüempt
bettend. Es hattend die von Schwitz, ee und si gen Rinfelden boten schiktend,
in iren kilchen allenthalb verkönden laßen : wo iemand wer, dem etwas wider- *5
drieß oder schmach zu Rapoltzwil widerfaren wer, der solt dasselb vor dem
schriber anzaigen bi geschwomem aid, damit si die von Rapoltzwil dester höcher
verklagen und iren glimpf dester größer machen köndend.
In diesem ding fiel der winter in mit vil schnes und ungewitters, und hielt
man sich zu allen tailen stil und fridlich biß widerum zu ingendem frueling nach- 30
gentz jars. Wie aber S. Niclaus tag [kam], kam her Peter von Mörsperg von
Oesterrich zu margraf Wilhelmen und denen von Zürich und bracht botschaft
vom küng, nämlich daß sin küngklich gnad solichen Verzug uß kainen Ungnaden,
sonder guter hofnung tun hett, daß die sach besser worden sin solt. Item so
schikt er 4000 fl. uf den krieg, dem margrafen ze überantworten. Item so hab 35
er treffenlich botschaft an die Etsch geschikt, nämlich den bischof von Kempsee*),
her Hansen von Nidberg, her Rudolfen von Tierstain, sin rät, daß si alda witer
gelt machen und ufnemind, wie si mögind. Item daß er selbs persönlich ze er-
schinen in kurzem willens si. Item hab man her Jacob Truksäßen brief gschikt,
daß er ouch an die Etsch rite und obgenanten boten gelt ze machen hilflich si. 40
Item so hab er dem herzog von Burgund ouch geschriben und dem küng von
Frankrich und zu denselben ouch botschaft verorndt. Item denen von Bern,
Basel, Soloturn geschriben. Welt ouch der Sachen onvergessen han, damit man
inen on verzug hilf und bistand tön möcht
Uf sölichs, bald nach wienacht im 1444 jar um den zwölften tag, ward 45
ain taglaistung angesechen gen Baden, nämlich mit wissen der von Zürich und
1) Chiemsee.
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der herschaft Oesterrich anweiten, und hatt den*) antragen der bischof von Costenz,
ob man, vor dem und S. Jörgen tag inhar gieng, zwüschet den partien ainen
lutem, anhelligen und stäten friden bereden und beschließen möchte ; darum
weite man zu allen tailen von erst iederman hören und daruf handien. Hieharum
5 die Aidgnoßen zu Lucem züsamen komend und sich da beratschlagtend und zü-
letzst verainbartend, wie si alle ir beschwerden und Sachen zu Baden fürbringen
weitend und wer in etlicher oder aller namen reden sölt. Doch ward der tag
gstrekt biß uf mitvasten. Und ward under denen dingen das schloß Grifenberg
ingnon von deren von Schwitz züsätzem zu' Grüeningen, uf den 24 tag jenners,
10 was S. Timotheus tag. Und hattend ze wort, es leg in den hochen grichten des
amptz Grüeningen und bettend nit schweren wellen, als ander lüt. Deren kains
nit was. Si wondend ouch, es wer frid, und ward inen das schloß untrülich ab-
brochen, uf ainen tag, da niemand daheim was. Uß welichem an solicher widerwil
endsprang, daß man sich kriegens widerum verwag*) und die Oesterrichischen
IS sich des fridens nit mer halten woltend. Darum der bischof von Costenz, der ain
schidlicher man was, züfür und den tag satzt und beschraib uf S. Agthen tag
gen Baden im 1444 jar. Uf welchen al Aidgnoßen komend on die von Glaris;
item und von der herschaft von Oesterrich wegen margraf Wilhelm ; her Wilhelm
von Grüenenberg, ritter: her Peter von Morsperg, ritter, der nülich uß dem land
*o Oesterrich von dem küng kon was ; Türing von Halwil ; Wernher von Stoufen ;
Hans von Geroltzegg ; Hans Uolrich von Maßmünster, und her Hainrich Schwend,
ritter, vogt zu Kiburg, sampt vilen andern boten von der herschaft stetten. Und
zu I dem so warend boten von den richstetten der sach zu gut dahin veromdt, 368
von Ougspurg, Nürnberg, Eslingen, Costenz, Memmingen, Lindow, S. Gallen,
as Schafhusen. Wie nun die sach ghort ward, butend der herschaft boten recht
uf al churfiirsten und ainen ieden insonder, uf vil fürsten tütscher und weltscher
nation, uf das concilium zu Basel, uf diß nachbeschriben stet : Ougspurg, Nüren-
berg, Ulm, Nördlingen, Costenz, Ravenspurg, Ueberlingen, uf Straßburg, Col-
mar oder Schietstat, und dabi vil ander, glicher, billicher recht ouch von denen
30 von Zürich, dero die Aidgnoßen kains ingon woltend. Und ward also nach dem
tag böser dan vor. Dan diß taglaistungen, wiewol si bester mainung beschachen,
frid und ainikait ze erholen, dannocht brachtend si in vilen dingen größeren uf-
satz und nid. dan vorhar gsin was ; dan kain tail dem andern wichen noch nach-
geben wolt. Und brachtend wort und perd') vil hitziger und verächtlicher schenzel-
35 reden, wie dan sich gewönlich zütrait, wo widerwertig partien züsam stoßend.
Dabi machtend des adels schriber und gelerten rimen und vers zu latin und
tütsch, in welchen den Aidgnoßen tröwt ward: wo si das rieh nit gutenklich
erkennen und eren weitend, daß si es mit der zit tun müeßtend. Die latinischen
vers lutend also [versus elegantes]:
40 Ute qui vim multis malus infert^ vitn patietur^
Poenaque multoties culpam condigna sequetur ;
Viribus unde tuis nimium confidere noliy
NeCj si matte rubet^ idcirco credito solL
Nam te vis aquilae^ nisi culminis imperialis
45 Jura recognoscas^ stemet pemicibus alis ;
*) den tag — ^) sich dazu entschloß. — ^) geberden.
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Et nisi reddideris Uli de tr acta vel isti^
Per vitn cogeris ea r edder e^ quae rapuistu
Romanae virtm aquilae tua comua f ränget^
Te devastabit variisque laboribus anget.
Welcher versen mainung und vergrif die nachgenden rim ußtrukend : 5
Der ander lüt beschadgen tut,
Den trifft mangmal ain gliche rüt,
Und nimpt die gwalt sin rechte büß;
Gwalt also vom gwalt liden muß :
Darum sich sterke (merk mich wol) 10
Gar niemand überheben sol.
Die morgenson ist mermal glänz,
Und hebt sich dan der muggentanz;
Zu abend aber stricht si hin,
Und falt oft grusam wetter in. 15
Was ich dir alzü sagen wil :
Merk uf des adlers vederspill
Wer sin gwalt und recht nit erkent,
Der wirt von sinem flug geschendt,
Den er in gschwinden fedken^) tregt, 20
Und manchen vogel niderlegt.
Darum gib wider, was du ingnon
Und wo du im gwalt und trang hast tun.
Tu das onzwungen willenklich,
So wirst vor gwalt vergoumen dich. 25 .
Sunst wirt die kraft des römschen rieh
Gar strafen und verbergen dich.
Als nun der tag zu Baden vergangen was und S. Jörgen tag nachet, saitend
die von Schwitz der herschaft und den von Zürich sampt allen iren helfem
widerum ab und rüstend sich ze krieg, als vast vor ie, im 1444 jar. Da wur- 30
dend die biderben lüt zu Rapoltzwil von den von Schwitz und Glaris abermals
hart belegert und ward inen an allen orten zügfüeret streng und ernstlich. Doch
Weitend si sich an der herschaft tapferlich, wiewol es in nach den kriegen schlecht-
lich vergolten ward. In derselben stat lagend allenthalb har redlich lüt, dero
wir vormals anzaigen tun hand. Und wie in die von Schwitz ir wasser und bronnen 35
abschlagend, daß si nit mer malen kondend noch trinkwassers gnüg hattend,
grabend si ainen gäten bronnen, und bruchtend ain zugmüli und ain rossmüli,
die uf dem schloß gemachet stundend, mit welchen man die weit erberlich
vergget*); biß uf die letzst ward so vil not, daß man anandem bi der müli
schlug und iederman zuerst ufschütten wolt. Wer mit den sinen an der müli zoch, 40
dem mül man vergebens; wer nit zoch, der müßt von ainem mutt kernen 3 fi
haller ze Ion gen. Und gab man ain mut kernen um 2 ff haller. Wer nit gelt
hatt, dem gab man uf pfant und bürgen; wer gar arm was, den ließ man dannocht
nit; dan der margraf inen etlich hundert stuk koms uß dem Elsaß geschürt
hatt, die in gar wol komend. Wie man aber am selben körn ußkam , gieng man 45
*) fittichen. — ^j die bevölkening ehrlich unterhielt.
126 LIL CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
von hus ze hus, und wer kom hatt über sin notturft, der mußt mit andern tailen,
und verschraib man sin ußgeben, das im nacherwertz von der stat zalt ward.
Dessglich müßt man win und gelt harfür gen, damit man sich under anandem
gmainklich endhalten möcht. Ain holz was großer mangel, also daß vil lüt stüel
5 und benk und die bretter uß den wenden verbrantend. Es | was ouch vil mangels 369
an schmalz und flaisch und kam zülezst dahin, daß man katzen und ross aß. Das
läger weret von S. Jörgen tag dannen biß uf S. Cünratz tag : traf bi 30 wochen
an, daß nie kain man offenlich zu inen kam ; dan etwan selten nachtes komend
boten dahin. So schiktend si zu ziten ouch boten, die in dem gestüd und den
10 abwegen wandlen kondend.
Also uf obgemelten S. Jörgen tag verbronnend vil hüser am Weggis zu
Lucem und was ain argwon, es war ain inglait für gsin ; darum man in großen
sorgen stund. Doch ward man zületzst bericht, daß es verwarloset was.
Wie man diser tagen vemam, daß sich vil adels zu Grifensee versamlote,
IS die den Rapoltzwiler zu hilf ze ziechen willens warend, zugend die Aidgnoßen
für dasselb schloß und stetli uf 22 tag maien und bezwungend das in fiinf wochen
so vil, daß man sich uf gnad ergab. Do wurdend 72 man ufain tag enthouptet.
Welcher houptman Junker Hans von Landenberg was, der ouch durchin gieng;
was vogt zu Grifensee und der erst man, den man enthouptet. Vier man ließ
20 man ledig.
Darnach macht man den anschlag, sich für Zürich ze legem; als man
och tet um S. Johans tag im sommer obgemeltz jars. Und brachtend die von
Bern ir größtes und bestes geschütz, das si hatten; desglich Lucern und Solo-
tum ouch. Doch möcht derselben rüstung dero von Bern artellari nienan Ver-
as glichen. Man schoß kuglen in die stat uß großen bolern, die 3 centner schwer
warend, deren die von Zürich noch etlich hand. Und was man strenger und
hitziger, dan in vorigen lagern geschechen was. Und lag man da biß uf
S. Bartlomes tag on verendrung ; wiewol der unfriden sich lenger strakt und das
leger ouch lenger geweret hett, wo der delphin nit in das Elsas kon und den
30 Aidgnoßen der merklich schad von demselbigen (von welchem wir doben *) gsait
hand) nit widerfaren wer. Wie aber derselb delphin, küng Carlis von Frankrich
son, von bapst Eugenio das concili zu Basel zu zertrennen angeraißt und uf-
bracht si, ouch wie er den öesterricheschen im Elsas, zu Rinfelden, Sekingen
und Loufenberg so merklichen schaden zügfüegt und wie die Schlacht an der
3S Birs sich zwüschet im und den Aidgnoßen begeben hab, ist hie nit not ze mel-
den; dan wir in abt Hainrichen von Mangistorf*) die tat uf das kürzest, doch
gnüsamklich anzaigt hand. Vor derselben schlacht ward Brugg an der Ar durch
iren burger, hieß Thoman von Falkenstain, schantlich verraten, geblundert und
verbrent; darum er das schloß Falkenstain und die herschaft Gößken verlor, und
40 es die von Solotum noch hüt bi tag inn hand. Wie aber die Aidgnoßen samstags
nach S. Barthlomes tag vemomend, wie es den iren zu Varspurg gangen was
und die von Zürich fröud mit allen gloggen glüt hattend, kam ain schrek under
si und woltend nit mer bliben, brachend also desselben tags uf mit all ir hab
und zugend haim.
4S In denen dingen warend boten von herm und stetten, und vorab von bapst
1) n, 38,8 ff. — 2) soll heißen Eglolf Blarer,
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Felixen, der noch zu Basel lag, treffenlich legation zu der herschaft von Oester-
rieh anweiten und der von Zürich, ouch zu den andern Aidgnoßen geschürt mit
befelch, daß man um ainen entlichen friden werben solt. Welcher nit möcht in
so schneller il fonden werden. Doch warend die Aidgnoßen etwas schnitziger*)
worden ; dan si vil redlicher lüten an dem delphin verlorn hattend. Den ent- 5
saßend si für und für, vermainend, er wer wider si ze handien in das land komen.
Das nit was, und wo er von der Aidgnoßen knechten nit wer angriffen worden,
hette er inen kain har angrüert. Doch so machet die sorg und der empfangen
schad, daß si ain anstal ufnomend biß zu liechtmeß des 1445 j^^* Und als
sich die zit verloffen hatt, gieng der krieg wider an. Und als der delphin mit 10
schaden uß dem land zoch, wurdend die Aidgnoßen fraidig und tatend sich mit
vil arbait und kosten allenthalb um, und erlittend die von Zürich und Rapoltzwil
vil not. Dan die stet am Rin, so der herschaft warend, desglich das ganz Elsas,
warend treffenlich geschedget worden vom herzog Ludwigen uß Frankrich, den
man den delphin hieß. Der hatt si brent und blündert und ouch vil lüt er- 15
stochen; darum si im ouch am abzug großen schaden tatend, wie si kondend
und mochtend. Darum dieselben landschaften den von Zürich und Rapoltzwil nit
kondend hilf tun; das die Aidgnoßen wol wißtend und demnach nur dester
frecher warend.
Also zugend die von Schwitz und Toggenburger, ouch vil von Appenzell »o
370 und Wil über | Rin zu liechtmess uf Veitkirch Und als sich ain züg von der
herschaft nit verr von Nüwenburg versamlot hatt, griffend si den an und er-
schlagend inen 75 man und zugend wider haim. Nach demselben fürend die
von Schwitz mit etwa vil scheffen an die stat Rapoltzwil und gwonnend inen die
brugg ab und ain bolwerk und was darin was, damit si der stat vil Schadens 25
züfügtend. Dannocht mochtend si ir nünt abgewönnen, dan daß si ongeschaffet
widerum in die Ufnow und in die Höf fürend.
Nach denselben tagen, wie die von Wil im Turgöw beschruwen warend,
daß si den Aidgnoßen vil ufendhaltz gebend wider die herschaft und die von
Zürich und ir volk ouch wider si loufen ließend, zoch man für das stetli und 30
sturmpt an dasselb wol bi 4 stonden. In welcher zit sich her Peterman von
Raron sampt sinem brüder mit ainem züg versamlot und mit etlichen knechten
von Schwitz an die herschaft graif und ir 72 man niderlait zu roß und füß, un-
der welchen ouch etlich der von Zürich söldner warend. Dermaßen sich ouch
an Unser frowen tag im ougsten zu Wigeltingen bi Frowenfeld ain schalmutz 35
zwüschet der landschaft und dem adel, ouch denen von Wintertur begab, in
welchem die Oesterrichischen ouch schaden nomend. Und als man gewüsslich
bericht was, daß die Appenzeller ouch den lendem und nämlich denen von
Schwitz die iren ouch züloufen ließend und aber vormals an ainer gmaind sich
endschlossen hattend, denen von Zürich die pünd trülich ze halten und nit wider 40
si zu ziechen, das doch von inen nit ghalten [ward]: ward man zu rat, si ouch
anzegrifen und zu beschädgen. Und wie nun ward um pfingsten obgemeltz jars,
samlot sich ain volk zu Rinegg, das dozmal die Paierer inhattend, denen ouch
von den Appenzeller vil laids geschach. Und als etlich hundert raisig sampt
ainem erbaren füßvolk nun züsamen kon was, zoch man durch Tal an den berg, 45
*) zum friden geneigter.
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den man die Wolfhalden nent, hinder welchem die von Appenzell mit irem volk
hieltend (dan si sich anfangs fürhar tun hattend, damit man dem vigend an der letzi
weren möcht). Und wie der züg wol an den berg komen was, hübend die Appen-
zeller jüchling ^) uß dem holz an si ze loufen und griffend die raisigen am ersten
S an. Die kondend an dem berg nit vil schaffen; ouch, als die ross gworfen und
um die grind geschlagen [wurdend], wurdend si schlich und machtend ain flucht
den berg nider; und verlor die herschaft am selben tag 77 man. Bi denen von
Appenzell warend etlich uß der grafschaft Toggenburg und uß dem gotzhus
S. Gallen, wie si dan zur selben zit im gotzhus vil hattend, die ir lamdlüt warend.
10 Die von Bern und Solotum hattend desselben jars vil ufsechen uf den
delphin und den herzogen von Burgimd, den si etwas entsaßend. Das kam denen
von Zürich nit übel, wiewol si sunst vast und in mancherlai weg getrengt warend
und von der herschaft wenig hilf hatt[end]. Dan die von Basel desselben jar für
Rinfelden zuchend und das schloß erobertend und zerbrachend, und darnach fiir
15 Sekingen. Da lagend si ouch wol dri wochen vor und hattend gute hilf von
iren Aidgnoßen von Bern und Solotum. Das machet, daiS die herschaft der
stat Zürich, ouch den von Rapoltzwil schlechte hilf tet; dess si ie lenger ie
verdrüsslicher und unwilliger wurdend ; dan der küng ouch (wie er zügsait] nienan
in das land kam und sinen brüder herzog Albrechten, der ain wild, unbesint
so man was, in das Elsas geschikt hatt. Der kriegt mit denen von Basel und ver-
lor hin und wider nit lützel voUcs, wiewol es denen von Basel ouch nit lär uß-
gieng. Also weret diß unrüb den ganzen summer und herbst uß, und verbrantend
die Basler sampt iren Aidgnoßen in dem Brisgö bi 24 dorfer und zerbrachend
Tirmenaich und Waltikofen, die Schlösser, und andere hüser mer. Und fiel ouch
25 derselben zit ain groß pestilentz in in vilen landen, die wenig jar darvor zu Basel
ouch vil Schadens tun hatt.
Als nun ward um den wintermond, kam ain geschrai gen Zürich, daß sich
die lender an der Schindellede stark samlotend, des willens, daß si Rapoltzwil
erobern weitend. Dess die von Rapoltzwil zitlich bericht wurdend und darum
30 botschaft gen Zürich tatend, daß man si nit laßen weit. Darum die von Zürich
sampt den raisigen der herschaft mit ainem hübschen züg für Horgen und .Tal-
wil uf an die Schindelledi zugend. Und als die Aidgnoßen irer zükunft bericht
wurdend, ließend si sich den berg nider, und an ainem morgen, uf 16 tag des-
selben monatz, I tatend si ainen harten angrif und gelangend ob. Da ward zu baiden 371
35 tailen vil lüt erschlagen. Doch so was der herschaft und der von Zürich schad
vil größer, dan der Aidgnoßen, und ist die sag gsin, daß nach derselben schlacht
die Aidgnoßen die totnen corpel der vigenden züsamentragen und zu sitzen und
benken gmacht habind und etlich lib ufgeschnitten und das blüt daruß geschlekt ;
wie das Eneas Sylvius (der dozmal zu Basel im concili gsin ist) in siner historien,
40 die er von allen landschaften geschriben hat, meldet. Es wirt zu Zürich noch
gehört, daß mam irem burgermaister Rudolfen Stüßi das herz uß dem lib ge-
schnitten und darvon abbissen hab. Das lassend wir in sinem werd bliben.
Also wurdend vil der toten von rittem und knechten und guten bürgern von
Zürich in schiffen gen Meilan gfuert an den Zürichsee und da vergraben. Got
45 hab al iro seelen.
^) gählings.
UI. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 129
Nach wienacht; als man nun anhüb zellen von Gotes geburt 1446 jar, kamend
mär, wie daß der küng persönlich in das land kem ; und was etwas derglichen den
österrichischen anweiten zügeschriben, nämlich [daß] der küng entUchs willens
war ze komen. Es trügen sich aber gescheft zu von der Unger und Beham
wegen, mit denen vil spans und mißhellung was, daß sölich iiirnemen des küngs 5
kainen fürgang hatt. Und als sich dem merzen nachet, samlotend sich die von
Veitkirch und Pludenz sampt den Waldlüten und zuchend mit vil volks enend
Rins für den Eschner berg, Tzschan und Vudutz uf gen Maienfeld zu. Und als
sölichs die Aidgnoßen vemomend, schiktend si ain zug in Sanganser land und
hieltend spech, wo die vigend uß weitend. Also vielend si über den Rin uf 10
Ragatz zu, als ob si die grafschaft willens werend dem hus Oesterrich ze erobern,
die dozmal Schwitz und Glaris mit landrecht verpflicht was. Also griffend si
die Aidgnoßen zu Ragatz an und brachtend den züg zitlich in ain flucht. Und
wurdend an der herschaft siten 76 man erschlagen; wo man in nachgeilt, hett
man vil volks im Rin ertrenkt. Geschach uf den 6 tag merz; was an der alten 15
vaßnacht obgemeltz jars.
Der ganz winter was schon und warm gsin und alle plüst zu göter früeje
in den gang bracht, daß niemand anders maint, dan daß ain volkomen fruchtbar
jar werden sölt. Wie aber der balmtag kam, fieng es an zfi schnien und ward
vast kalt, und als der sehne lugg und wesserig worden was, fiel uf ainen morgen »o
ain groß rif ; der erfrort die reben um den ganzen Bodensee und Zürichsee, im
Elsas, am Neker und allenthalb um, und beschach am kom und anderm ge-
wächst großer schad; geschach uf den zechenden und ainliften tag abrellen.
Ab sölichem züval kam ain groß klag und schrek in das volk und ward man
urdrützig zu allen dingen, wie dan in sölichen vällen geschieht. Und wer ^5
vormals lust zu kriegen hatt ghan, dem empfiel das herz, und al weit sach, daß
die schwäri des ingenden jars mit im laides und Schadens gnüg bracht, on daß
man kriegen und zu veld liggen sölte. Dabi viel die pestilenz ouch an vil orten
vast in. Dannen har es Got on zwifel also schikt, daß des kriegs ain end wer-
den solte. Und wie wol vormals mancherlai underhandlung herm und stetten 3^
botschaften wenig erschoß, dan daß der krieg fiir und für inbrach ^ dannocht nam
sich ain redlich fürst, mit namen herzog Ludwig von Paiem, pfalzgraf bim Rin,
der sach so ernstlich an (etlich schribend , er si vom küng Fridrichen mit sonderm
ernst dazu ermant worden), daß er geriebt ward.
[Anlaß zu Costenz.'] Und geschach die erst taglaistung gen Costenz , da- 35
hin al partien komend, und ain anlaß ufgericht ward, dem nachzegon die partien
bi iren eeren versprachend. Welcher anlaß in bisin fürsten, grafen, herm, rit-
tem und knechten beschach und under anderm vermocht, daß die von Zürich
zwen man und die lender zwen man erkießen, welich geloben und schweren
soltend, die Sachen, so für si von den partien bracht wurdend, mit recht zu 40
entschaiden, wie dan das im anlaß bestimpt und geschriben stüend; und in mo-
natzfrist ainen tag denselben gen Kaiserstül beschriben und alda mit fliß allen
iiirtrag hören und also sprechen. Wan aber oder worum si sich nit verainbaren
möchtend, soltend si ainen obman ußerhalb der Aidgnoschaft erkießen, der bi sinem
aid ouch zu entschaiden verbonden sin sölt. Und so das also zu end bracht 45
372 were, so ferr dan | die von Zürich die mithelfer verganges kriegs, nämlich Bern,
Soloturn, Glaris, Appenzell rechtens nit erlaßen weitend, so soltend ietzgemelt
VADIAN. II. BAND. O
130 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1458.
stet und lender inen recht ze werden ouch schuldig sin. Und ward also die
sach zu glücklichem end bracht. Der anlaß ward gemacht zu Costenz, donstags
nach dem haiigen tag zu pfingsten im 1446 jar. Die von Zürich schussend uß
den Effinger und den von Cham, die Aidgnoßen den alten amman Redig und
s ainen von Lucern. Die mochtend sich nit verainbaren, sonder zerfielend zu
glichen tailen. Also ward verwilget in ainen obman, was burger zu Ougspui^
und hieß Peterman von Argen. Er was der sach ganz unwillig; doch ward
er erbeten, und uf ainen gesetzten tag zu Lindow viel er zu den Aidgnoßen
von denen von Zürich. Und ward also das mer, daß die von Zürich widerum
10 nachkomen söltend den alten geschwomen pünten, die si mit den andern orten
ufgericht bettend, und der punt mit dem hus Oesterrich hin und ab sin sölt.
Wie die botschaft kam, daß es gericht wer, lut man fröd um den ganzen Boden-
see und hie zu S. Gallen ouch ; dan der krieg schwär und schädlich gsin und
7 jar gweret hatt.
15 Und wurdend also die Aidgnoßen widerum ains, die lange zit in merklicher
zwitracht gestanden warend. Die von Zürich komend zu iren landschaften allen
on die höf-ob Richtenschwil, nämlich Hürden, Frienbach, Pfäffikon und Wolrow ;
die blibend denen von Schwitz, wie die in der vorigen richtung inen zugesprochen
warend. Dabi bhieltend si den vorsitz bi den Aidgnoßen als das fümemist ort
20 und komend widerum ains tails zu der grafschaft Sangans ; welcher nach des
grafen tod 7 ort sich undernomend, wie si die hüt bi tag bevogtend. Die von
Rapoltzwil komend in der lender Ure, Schwitz, Underwalden und Glaris schütz
und schirm, wie si noch sind. W^ ^^ wurdend anfangs an ain stat Zürich
und kettend derselben gern ghuldet und sich mit ewigem punt verpflicht. Do
25 warend die Zürcher der kriegen also ergrembt, daß si inen schütz abschlagend
und vermaintend, si mochtend von irendwegen in spän imd zwitracht komen.
Welichs die von Zürich nachwertz mer dan ainmal geruwen ist ; doch ist es be-
schechen. Aber die stat Wintertur band si ingnon, also daß si in irer stat bi aller
gwaltsame blibend, doch hindangesetzt pot und verbot, so gemain landschaft
30 betreffend, desglichen das raisen und das apellieren dero, die nit burger sind;
welich herlikaiten denen von Zürich züstend.
Man ward ouch nach disem krieg der herschaft Oesterrich vast abhold;
dan der küng niemand nüt ghalten und die stet^ die mit im in püntnuss warendy
in merklichen kosten und Itass gworfen hatt Darum die von Zürich ouch im
35 nützid ze halten, das si zügsait, schuldig sin vermainen wolten und also Kiburger
und Grueninger ampt widerum inhändig machtend, als vor.
Diß ist der letzst und jüngst Zürichkrieg, der sich verloffen und ob siben
jar gewert hat. Nach dem im 1447 jar die unruben und zwitrachten, so Basel
mit dem hus Oesterrich hatt, sich fiir und für anzugend, also daß wenig fridens
40 darzwüschen was ; darum die von Rinfelden nachgentz jars als gut fründ der
von Basel uf ainen tag von den Oesterrichischen mit verräteri überfallen und in-
genomen, erstochen und geblundert wurdend. Und was Hans von Rechbei^,
der vor jaren der von Zürich hoptman wider die Aidgnoßen gsin was, dozmal
der von Basel und irer helfer vigend ; der tet in ouch vil Schadens und bracht
45 dieselben uf, daß si fleken, dorfern und schlössen schaden züfügtend und ver-
hergtend. Doch ward die sach ouch verriebt. Und nam das concilium desselben
48 jar ain end, wie wir vormals anzaigt band.
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Im selben jar uf aller haiigen tag geschach die schlackt zu Esslingen zwü-
schet der herschaft Wirtenberg und den richstetten, und bhieltend die Wirten-
bergischen den sig, und wurdend Walther Ehinger von Ulm und her Bopfinger
von Nördlingen, der stet hoptlüt, daselbst erschlagen ; kam vil volks um.
Jetz wellend wir widerum uf abt Caspam lenden^ der diser jaren, wie 5
ghört ist*), mit etlichersi ner gotzhuslüten in ainem landrecht mit denen von Schwitz
stund und alwegzü ^) vil not ') laid abgangs halber und mangels , den das gotzhus
von viler Ursachen wegen hatt; dan man durch vergangnen krieg vil verkouft
und versetzt hatt, und er, abt Caspar, ouch nit am kündigosten ^) was. Darum
er (wie verdorben lüt zu tun gwon sind) täglich schowet, wie und in was gstalt 10
er zu gelt kon möcht. Und zoch also alt und verlegen ansprachen fiirhar an-
373 fenklich gegen unserer stat, demnach von vor abt Cünen*) das gotzhus 1 in
unser stat etlich brüch, nutzungen und gerechtikaiten, die wir daselbst anzaigt
hand, in besitzung hatt Und aber gemelter abt Cün, nachdem und er mit unser
stat und dem land Appenzell verriebt ward und sich in derselben schütz und 15
schirm gab. gemelt gwaltsaminen und gerechtikaiten götz tails hatt laßen fallen.
Und unser herm, burger und rat, in dem val sümig und hinläßig warend, daß
man sölich nachlaß mit brief und siglen nit versichert; dan man nit vermaint,
daß ain gotzhus zu sölichen ansprachen nimer mer komen sölt. Als nun abt
Caspar sampt sinen raten wol markt y daß ain stat S. Gallen nüntz darum hatt 20
besonder von abt und consent harlangende^ für er zu und verfasset sich mit ainer
langen und treffenlichen ansprach. Zu welchem in sin groß und ansechlich
früntschaft ouch anraizt und hilf, trost, rat und tat verhieß, besonder gegen dem
[Forts, von seite 96.] Mitler zeit weret der Zürichkrieg noch vier ganze
jar, daß wenig frist noch rüw in diesen landen was. Der ward aber im selben 25
jar Christi mit vil froden aller landschaft gericht, und lut man frod im Rintal,
Turgö und in der stat zu S. Gallen, und wurdend die Eidgnoßen gar wol eins.
Zwüschet Basel aber und dem haus Oesterreich weret der span noch etlich zeit,
dess man sich zületzst ouch undernam und aller ding vertrüg.
Am Bodensee aber und zu Rinegg warend die von Appenzell mit dem 30
adel gar übel daran und mam sich größlich klagt, da man der zinsen, sturen und
gerechtikaiten, so man zu inen hatt, nit bekommen möchte. Darum nun sich
im 1445 jar ein geschwader etlicher pferden zu Tal samlet, des willens, die
Appenzeller ze schedigen. Appenzell aber sich an den berg, so man die Wolf-
halden nent, ob Tal mit michlem volk auß dem land und Oberrintal legt. Und 35
wie ward am donstag vor nüwem jars tag, was der dreißgest wintermont, um
die dritt stond nach mittag, gieng das schloß Rinegg mit für an, als der von
Hagenwilen büchsenmaister (den man in das schloß veromdt) geschossen hatt,
und mocht man so eilentz an der höche nit löschen , dan daß das ganz sehloß
und von dem schloß das stetli ouch angieng. Und darauf zu mittemacht die 40
Appenzeller in schloß und stat fielend und anhübend die tum undergraben und
^) vielmehr hatte abt Eglolf ein landrecht mit Schwitz abgeschlossen, II., 55,7 ff. — ^) immer.
— 3) nhd. litt. — *) am sparsamsten. — &) von der zeit vor abt Cuno her.
g *
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römschen küng und andern herren, oberkaiten und regimenten, fiir welich sölich
sin ansprachen langen möchtend, damit im um sölich von ainer stat Vergeltung
geschäch; dan er nie des fürnemens was, sölich gerechtikaiten, die ain stat nun
vil jar har mertails in irer hand und gwaltsamme ghan hatt, widerum dem gotz^
5 hus ze erholen, sonder die uf das türest darzetün und fürzetragen, damit im
gutes gnüg darfür gesprochen werden möchte. Wiewol er anfangs des spans
ainen solichen schin brucht, daß er dem haiigen vater bapst Eugenio dem vier-
den, als er bestät worden, geschworn hett ainen hochen aid, sines gotzhus ee-
haftinen und gerechtikaiten nach allem sinem vermögen ze handhaben und wo
10 die geschwächt und abgangen wärend, widerum ze bringen; desglichen ouch
küng Fridrichen als von der regalia wegen, die er empfangen, als ain praelat und
vasal des richs glicher maß gelopt und geschworn hette.
Und sind diß nachgeschriben artikel in sinem anzug verfasset gsin: Des
ersten^ daß ain stat zu S. Gallen als ainem erweiten und bestäten herrn und abt
15 ainen aid ze schweren schuldig werend, wie si andern äpten, so si ingerritten
werind, ouch tun bettend ; des aber die von S. Gallen ietzmal sich widretind.
Zum andern y daß ain abt zu S. Gallen das recht in unser stat hette, ainen stat-
amman zu setzen und zu entsetzen und daß er in der stat die tnüntZy das müntz-^
mal^)f ouch ainen münznteister und alle gewicht hdh^m söl und die zu setzen, zu
ao entsetzen und in alweg zu rechtfertigen gwalt hab. Zum dritten^ daß der zol
aller dingen in der stat und den gerichten des gotzhus si und nit der stat. Zum
vierdeny so hette ain abt zu S. Gallen das recht, zu besetzen und zu entsetzen
diß nachgenent stuk: brotschawer^ winschetzer^ kornschetzer ^ flaischschetzer y den
raify das kommess^ das salzmess^ das winmessy den elnstab mit allen genießen *)
25 und zügehörungen. Was aber herlikait, gwaltsamme und genieß an solichen ob-
gemelten stuken läge, war clarlich zu verston und uß den alten ofnungen, die
zerfellen und die ringmur dan ouch mer dan an einem ort brachend. Der zeug-
meister was von Umeschen. Und wie das feur im schloß überhand nam, floch
der Schützenmeister zu denen von Appenzell und iren mithelfem, darum der arg-
30 won und die sag entstund, daß es ein überschlagt) gwesen und dem gsellen
gelt versprochen were, damit er anzundte. Alles das zu Rinegg was, floch über
Rin, und kam das volk zu großem schaden. Die Chroniken meldend, daß der
Schützenmeister darnach zu Bern gericht worden sei, ouch sölichs anschlags
kantlich gwesen. Die Peierer lüdend die von Appenzell gen Rotwil, und wie si
35 nit erschunend, wurdend si in das ächtbüch geschriben. Da gab man wenig
um*), und tut ain vigend wie er mag, welichs im ouch vermög der rechten er-
loupt ist. Diß tat was ein ursach , daß die Peierer nachmals getrungen wurdend,
denen von Appenzell Rinegg und das Rintal um die summa geltz ze lösen lassen,
darum es inen zu banden komen was. ^)
40 In diser zeit hatt abt Caspar auß rat und ansinnen seines capitels onzälig
artikel züsamentragen wider ein stat zu S. Gallen j in welchem er zu dem rechten
trang, und harwider ein stat vil artikel wider den abt und sein closter, die gleicher
maß sich zum rechten erbutend.
*) münzstempel. — ^) nutznießungen. — ^) hinterlist. — *) darum. — *) vgl. die große chronik
oben Seite 12,32 IT.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458. 188
ain stat zA S. Gallen in geschrift hett (wir hand die in abt Cänen anzaigt) [zu
ersechen]. Daran im aber die von S. Gallen merklich abbrach und intrag geton
bettend, in dem daß si an aines statammans stat ainen richter von inen gesetzt
hattend, der da richtet über Sachen, die billich für ainen amman ghortind. Und
al obgemelt stuk mit andern, so zä dem ammanampt ghortend inhalt ^) der alten 5
ofnungen, das satztind und entsatztind und rechtvertigotend si. Und Übersatz-
tind den raif *) mit ir stat zaichen und hüebind davon uf ain merklich summa
geltz und gült on gunst und willen und wider ain herm von S. Gallen. Zum
fünften y sölte ain rat von S, Gallen über kain sack richten^ die für ainen amman
gkortey das aber die von S. Gallen mermals überfaren bettend. Zum sechsten^ 10
daß ain abt g^'alt und recht hette, ainen rat zu S. Gallen zu besetzen und zu
entsetzen, und daß die von S. Gallen in dem jar zwurend"), das ist zu S. Johans
tag in wiechnächten und zu S. Johans tag zu sonwendi ainen rat an ainen herrn
von S. Gallen erfordern und von im nemen soltend. Sölichs aber die von
S. Gallen bißhar nit getün, sonder den besetzt und entsetzt über sich selbs nach 15
irem willen. Zum sibenden were ain stat zu S. Gallen schuldig, ainen uß iren
374 bürgern | zu verordnen, der das ratkus von ainem abt emdpfienge; das aber
die von S. Gallen nit tätend. Zum achteten begert er, daß man im daram fri-
haiten, brief und sigel hören weit, besonder etlich, so under ainer stat insigel
ußgangen wärind. Witer sprach er an, daß ain abt imd sin gotzhus das recht so
in der stat zu S. Gallen bettend, väll, gläß, erb und erbschaft ze nemen, ab
dan die ofnungen das klarlich underschaidetend und ouch ain brief der stat, von
abt Cünen sälgen ußgangen, wie und in welcher wiß und wen das geschechen
sölj wol anzaige; desglich gäbind im die frihaiten von kaiser Carlin dem vierden
und sinem son küng Wentzeln ouch zu, das im aber die von S. Gallen nit wel- »s
tend volgen laßen. Item des umgeltz halb, diewil dasselb der stat von abt
Herman sälig worden wäre und aber derselb abt das gotzhus vorbehalten , näm-
lich daß er kain umgelt schuldig sin solt zu bezalen: wurde er ain sölichem
vorbhalt ghindert von den von S. Gallen; die weltind in nit schenken laßen, er
zalte inen dan das umgelt als wol als ain anderer burger; des er sich vast be- 30
klagt. Item beklagt er sich, daß die von S. Gallen die marken sines gotzhus
im überfaren und darin gebuwen bettend, nämlich mit dem schuchhus, krom-
gedmem*), garnmarkt, käsmarkt und mit der stainhütten im hof. Item daß die
von S. Gallen kainen siner diensten*) in ir stat weitend sitzen laßen, er were dan
bürger; das von alter har nit bracht si. Item klagt er sich des lechengerichtz 35
halb : diewil vorhar der brach gsin wer, daß an abt oder sin stathalter an das-
selbig gericht so vil lehenmannen berüefen möcht, als in gut dünkte nach gstalt
und gelegenhait der sach, so füerend die von S. Gallen zu und schiktind zu den-
selben gerichten wen und wie vil si weltind ; dieselbigen säßind nider, von ainem
herm unberüeft, wiewol dieselben von S. Gallen kain urtail über des gotzhus 40
lechengüeter in irer stat ze sprechen bettend ; das begert er mit küng Wentzlas
frihatt zu bewisen. Item beklagt er sich ouch, wie die von S. Gallen kain gotzhus-
man noch frowen zu burger annemen oder empfachen söltend, dan die bi inen
mit husrouche ^) hablich in ir stat säßind ; welches si aber treflfenlich überfüerind ;
alles wider die guldin bull, ouch wider küng Rudolfs brief, küng Wentzla wider- 45
^) laut. — ^ versahen den reif, das leinwandzeichen, mit dem stadtzeichen (statt der äbtischen).
— •) zweimal. — *) kramläden. — *) dienstleute. — •) haushaltung.
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rüfsbrief , ouch wider die verschribung, so ain stat ainem abt um etlicher stuken
willen geben hett; wider welich ain stat föere und täglich ußburger anneme, das
ainem gotzhus väll und gläss halb, desglichen der vasnachthüener und anderer
gerechtikaiten merklichen abbruch brächte. Item vermaint er des gotzhus hof-
5 stat, bi Müllertor gelegen, zu bezimbren*) und der zu genießen, als von alter
har komen wer. Item ainen gang zu haben ussert dem hus, das man die Hell
nent, uf die rinkmur in ain haimlich gemach, wie das ouch von alter har komen
were ; das im aber die von S. Gallen understüendend ze wereri und gebietend
den werklüten, iren burgern, ab dem werk. Item beklagt er sich, daß die von
10 S. Gallen im ain merklich stuk an dem brüel hingegraben bettend und ingemuret
und ainem abt nünt darum getun, weder um das inwendig noch um das ußwen-
dig, wie darum geredt worden were. Item truknetend die von S. Gallen linwat
uf des gotzhus pruel on aines abtz erlouben ; das wer doch von alter har nit
gsin, sonder bettend si das kürzlich angefangen. Item beklagt er sich, daß ain
«5 stat S. Gallen in und uf die gemainwerk ziegelhütten, schlifinen und anders buw-
tend, und laitend etliche stuk in zu blaikinen, zu krutgarten und zu akern und
nemind darvon sonderlichen nutz, on aines abtz verwilgung, wiewol dieselben
gmainmerk den maistentail in aines gotzhhus zwingen, bennen und gerichten ge-
legen werend. Item beklagt er sich: alsdan ain abt von den güetern, die uß-
»o wendig der crützen lägend, zins, dienst, stür und eerschätz nach sinem rechten
hette, daß daran dem gotzhus abbruch und hindemuss bescheche, darum daß
dieselben gueter, so der burger werend, nit vor ainem abt zu S. Gallen oder
sinem hofamman gerechtfertiget wurdind, sonder vor inen; dabi so laite man
die stür des jars nit zwurend, wie von alter harkomen wer, sonder nur ainmal
*s an. Zum letzsten beklagt er sich, daß die von S. Gallen im in sines gotzhus
gericht, zwing und benn grifind; dan si iren ußburgem, in denselben gerichten
gesessen, durch ir waibel und knecht fiir si gebieten ließind und in sölichen ge-
richten, als zu Rorschach, Goßow, Tablat, Tunbach, Berg, um Sombri und
Lemischwil, im Wit- | tenbach und Rodmonter ampt, in Strubenzel und Gaiser- 375
30 wald, Waldkilch und Niderbüren etc. hoptlüt satztind on aines abtz willen, des-
glichen ander lüt, die gotzhuslüt und nit ir burger werend, zu ziten in des gotz-
hus gerichten gfangen und in [ir] stat gfüert bettend.
Und wiewol er in vilen puncten und ietzgemelten artikeln (wie er durch die
sinen beredt ward] die warhait spart und änderst anzöugt, dan an im selbs was,
35 dannocht ließ er sich merken, der beschwerden werend noch vil mer, ietzmal
aber weite er die sach bi diser anpsrach bliben laßen. Wie er nun also ver-
fasset was, für er gen Wil, sam er hie zu S. Gallen nit sicher war (wie al äbt
tun band, wan si an unser stat hin mit ansprach woltendj und schikt von dannen
botschaft an uns, mit erzellung erstlich der beschwerden, darnach daß sin gnad
40 ainen rat früntlich weit ersucht und gebeten han, im und sinem gotzhus obge-
melt gerechtikaiten widerum zu banden und gwaltsamme komen laßen und von
etlichen mißbrüchen, wie die in den beschwerden gemelt werind, abzeston ; so
weite er ir günstiger herr sin und alles das tun, das er inen ze tun schuldig wer.
Uf welich Werbung burger und rat unserer stat sich widerum verantwortend,
45 dergstalt: daß si sölicher anzüg bedurete, und nit on ursach. Dan er, abt
^} mit gebäuden besetzen.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 138
Caspgu-, vil artikel gesteh, die wider offenbare warhait werend, und aber ain stat
sich zu im mer gutes versechen hab, dan daß er von so iteler sachen wegen in
span und unfriden gegen ainer stat stan sölte. Dabi so wißte er, daß ain stat in
kurz vergangnen jaren dem römschen küng persönlich, im under ougen und mit
siner verwilgung, als ain stat des haiigen richs geschwom hette trüw und war- 5
hait. An welchem ort er von dem aid, dem man im ze tun schuldig sin sölt,
nie kain meidung tun und ouch nie begert hett, daß er darin verfasset oder ge-
melt wurde in kain weg. Wie er aber zu S. Margrethen von den hofsäßen, als
si dem küng schwärend, vorbehalten und ußgedinget hett lut des aides, so die-
selben biderben lüt ton bettend : so hoftend und vertruwtend si wol, daß menk- «o
lieh Sechen möcht, daß abt Caspar nit willens gsin wer, kainen *) herrenaid witer
an ain stat über das zu erfordern, das si ainem römschen küng geschwom bet-
tend. So solt es sich ouch nit erfinden, daß ain abt in irer stat weder väll noch
geläß ie von iren burgern, so in der stat und krützen säßind, ingenomen oder
rechtlich hett erfordert. So wißte er ouch wol, wie billichen und rechtmäßen »5
Zugang ain stat uß künglichen gnaden und frihaiten zu dem umgelt hette. Item
viler artiklen halb, die er als dem gotzhus gehörig anzüg, wißte er wol, in was
langer besitzung ain stat dieselben in ir gwaltsamme, üebung und bruch ghan
hette, nämlich von abt Cunen ziten har, ob 40 jaren har, on alles Widerreden
der äbten und herrn, so hiezwüschen dem gotzhus vorgestanden, und dabi von »o
abt Cünen inen als sinen schütz- und schirmherrn nachgelaßen werend ; von
welchen si ouch kains wegs ston weitend. Nit minder wer es, daß etlich artikel
in siner ansprach stöendind, deren ain stat nit ab wer; man hette aber nit ver-
maint, daß er sich sölicher solt beschwert han; dan man im nit args, sonder
gütz bewisen hab und vermaint, er sölte sölich sin ansprachen um verdienstz *5
willen haben fallen laßen. Ob, er aber ie nit änderst wett, so werind si willig,
um dieselben früntlich mit im abzekomen; dan si ires tails gehäder und ier-
salen ungern weltind anlaß geben.
Uf sölichs abt Caspar vermaincn wolt, daß die von S. Gallen sinen anzug
etwas schimpflich achten weltind. Des er gar übel zefriden was und daruf inen 30
recht fürscklüg für ainen römschen küng und sin rät ; dan er straks die sachen
nit weite rüwen laßen, sonder daran sines gotzhus hab und gut streken so lang,
unz im widerfür, das mit recht wer. Damach ain rat sich ouch rucher dan for
dartet, daß si im rechtens nit weitend absin, aber in guter mainung gwamet han ;
und wo er ain stat in kosten oder schaden würfe, daß si den an im und sinem 35
376 gotzhus suchen und ouch daran setzen | weltind, das inen Got verliehen hett;
dan er sölich anforderungen und unrüben unbillich for im hette.
Also warb nun der abt ain gut zit durch etlich siner angebornen fründen
an küng Fridrich um taglaistungen und um verhör, die im doch nit mochtend
verlangen. Und was die ursach, daß sich derselben zit der küng rust, gen Rom 40
ze ziechen und alda kaiserliche krön nach altem bmch zö erholen, von welcher
»
ursach wegen er al ander hendel und besonder langwirig rechtfertungen, wo und
wie er kond, abschlug biß uf sin Zukunft uß Italien.
Die ding verluffend sich im 1450 jar. In welcher zit küng Fridrich großen
kosten damf gon ließ, damit er bapst Felixen, der ain herzog von Sophoi 45
^) dehainen.
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gebom und zu Basel zu ainem bapst erweit worden was, dahin mit güetikait
brächte, daß er des bapstümbs abstund und bapsi Niclasen den fünften des
namens y der zu Rom von den cardinälen nach bapst Eugenius tod erweit ward,
bi siner Verwaltung bliben ließ. Wie er sölichs zületzst ouch züweg bracht, daß
5 bapst Felix abstund und ain cardinal ward, dessglich ain legat in Germanien,
von welchem wir in abt Eglolfen ouch anzaigt hand.
In denselben jaren, als herzog Philipp von Mailand gstorben was, kamen
die Sfortzien zu dem herzogtüm, die vormals nit vast großes geschlechtz noch
ansechlich gsin warend. Ainer aber uß inen, hieß Franciscus Sfortia, hatt sich
10 so redlich in kriegen ghalten, daß im herzog Philips in sinem leben sin tochter
Blancam zu der ee hingab, welcher nach sines schwechers tod zu dem herzog-
tümb kam im 1449 jar; von welchem wir in abt Gotharten und abt Franciscen
ouch meidung tun werdend.
In dem fiinfzigosten jar was ain jubeljar zu Rom, uf welches anfang so
15 merklich volk allenthalb har zu Rom was, daß uf ainen tag, wie man uß der
kirchen zoch, an sölich getreng uf der brugg Hadriani genant endstünd, daß da
ob 200 menschen ertrukt wurdend und vil menschen in den Tiber fielend und
ertrunkend. So blind und unverstendig ist die weit des gloubens halb dozmal
und vil zit vor und nach gsin, daß man das himelrich zu Rom hat sechen wellen,
20 do man blinthait, iertümb und verdamnuss solte gesucht han ; wie dan der hailig
Petrus die stat Rom nit vergebens Babylon genent hat. Doch hat es alls erfült
werden müeßen.
Wie nun abt Caspar markt, daß die sach vor dem küng nit mocht aller
ding fürgang han, und darnebend in sorgen stund, die von S. Gallen wurdend
2$ ruggen suchen, damit si im ainen widerstand tun möchtend, fand er bi sinen
[Forts, von seite 132.] Und wie küng Fridrich in Italien was, für welchen
sich beid partien bettend bringen laßen, für abt Caspar zu und besann sich mit
etlichen fümemen orten der Eidgnoschaft, ein ezvig bürg- und landrecht anze-
nemen, in maß wie vor im abt Eglolf mit denen von Schwitz dasselbig auf ein
30 anzal jare angenomen hatt, und der stat zu S. Gallen den weg gmacht, sich
gleicher maß zu verbinden, doch der stat halber so vil besser massung^), daß
brief gegen brief gesteh und beiden teilen geben wurdend, und wo man zu span
kerne, daß die recht soltend nach gemeiner Eidgnoßen pönten und loblichem
brauch gefüert werden ; das in abt Caspars bürg- und landrecht underlaßen, und
35 [er] wol züfriden was, daflT er mit seinem und seines conventz insigel dahin kam,
sich der vier orten loblicher Eidgnoschaft schütz und schirm ze halten. Und
wüßt, daß es ouch vast gnug was. Sölich bürg- und landrecht ward auf vil-
faltige Werbung des abtz bewilget und aufgericht im jar Christi 1451 zu Pfeffikon
am Zürichsee, auf Unser frowen tag zu mittem augsten, des inhaltz : daß ein
40 abty so oft der erweit wurd, sölich bürg- und landrecht schweren solle für sich,
seinen | convent und sein nachkomen hinfüro ewenklich ze halten getruwlich und 264
ongefarlich und das niemermer aufgeben noch darvon treten um kein sach, noch
kein sach ze suchen noch ze werben etc. Und daß ein abt denselben vier orten
^) ursprünglich stand geschrieben : Versicherung ; die bedeutung von massung ist : beschränkung,
bedingung ; der ganze satz übrigens unklar.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 187
günnem und friinden in rat, daß er underston sölt, an etlich stet und lender der
Aidgnoßen zu werben und bi denselben ainen verstand machen, damit er dester
furderlicher bi sines gotzhus gerechtikaiten beliben und gegen ainer stat S. Gallen
und andern sinen widerspännigen dester besser glimpf, füg und recht erlangen
möcht Sölichem rat kam er nach und warb also durch sin erbar botschaften 5
Zürich y Lucem^ Schwitz und Glaris um ain bürg- und landrecht ^ nämlich mit
der stat Wil im Turgöw, mit der veste Iberg, mit Rorschach, mit andern burg-
stalen, mit lüt und landen, so zwüschend dem Zürichsee und Bodensee dem
gotzhus zügehörig werend, nützit ußgenomen noch hindan gesetz, foruß aber dem
gotzhus ze trost, schütz und schirm, doch vorbhalten, was die gaistlikait berüer 10
und die pflicht, so er dem bapst und dem kaiser schuldig wer. Und ward also
diß bürg- und landrecht ewig ufgericht zu Pfeffikon uf Unser frowen tag zu
mittem ougsten im 1451 jar. Etwas zit darvor schwürend al gotzhuslüt liblich
aid zu Got und (wie dozmal der bruch was) zu den haiigen für sich und für al
ir nachkomen, sölich bürg- und landrecht mit obgemelten stetten und lendern 15
furohin ewenklich ze halten getrülich und on gefar und das niemen mer uf[ze]geben
noch darvon ze treten um kain sach, und kain sach niemer ze suchen noch ze
werben, und daß man den vier orten solichen aid glichermaß wie ainem abt ze
tun schuldig sin sölt. Item und daß ain abt sampt den sinen den 4 orten ge-
377 wärtig sin und al platz des gotzhus derselben ofne hüser sin soltind, doch uf ao
derselben 4 orten kosten. Und ob ain gotz- | hus mit iemand span gwön, so
in disem bürg- und landrecht nit vergriffen werend und aber rechts für die ob-
gemelten stet und lender komen woltend ') , daß ain abt bi sölichem rechten
bliben und nit witer asten') weit, und ob er in krieg darum komen, sich laßen
darvon manen. Und ob ain abt oder gotzhus botschaft begerte von den 4 orten, »5
gewertig sein und alle platz des gotzhaus derselben ofne heuser sein söUind.
Item daß ein abt bei dem rechten, so im diß vier ort fürschlachend, und wer
gegen im recht bütte für gemelte ort. derselben sich vernüegen ze laßen one
widerred. Und daß man das closter bei seinen herrlikeiten, gerechtikeiten und
freiheiten ze schützen schuldig sein solle. Doch ist die geistlikeit heiter vorbe- 3°
halten und hindan gesetzt. Item daß die von Wil^ Iberg und Rorschach und
andere gotzhausleut bei irem freien zug bleiben söllind und die vier ort si inen
getreulich befolhen sein laßen wellind, daß si dabei blibind und wie ander ir
burger und landleut gehalten werdind [Sant Gallen gotzhausleut sind zu abt Wil-
helms Zeiten noch nit frei gwesen und hat man in um fal und gläß nachgejagt ; 35
aber onlang darnach sind si milter ghalten und in disem ewigen landrecht aller
ding gefreit]
Nach sölichem allem begnadet abt und convent die von Wil und alle
closterleut, die in ir stat gesessen werind, daß si hinfuro keinen gwandfal noch
geläß, ouch kein erbschaft, wie vorhar gewon und recht gewesen were, weder 40
abt noch convent noch iemand von seinen wegen ze geben schuldig sein soltend ;
den hauptval aber (wo der nach eines mans tod fonden wurde) solte man geben
und der abt sich desselbigen vernüegen laßen. Diß geschach an S. Fiden tag
in obgemeltem jar.
*) bei ihnen das recht suchen wollten. — 2) siehe I., 220,37.
138 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
daß dieselben die ze schiken schuldig sin soltend, doch uf aines abtz kosten
und nit ferrer dan zwüschet den zwaien seen. Item daß ain gotzhus bi sinen
kerlikaiten^ gerechtikaiten und frihaiteriy die van Wil^ Iberg und Rorschach und
ander gotzhuslüt bi irem frien zug bliben soltend und die vier ort si inen getrü-
5 lieh befolhen sin laßen weitend^ daß si dabi belibind und wie ander ir burger
und landlüt gehalten wurdind.
Dises inhaltz und verpflicht hat abt Caspar sinem convent obgemelter Aid-
gnoßen brief geben mit abtz und conventz sigel bewart uf tag und jar, wie vor
anzaigt ist.
10 Bald darnach für abt und convent zu und begnadetend die von Wil mit
brief und sigeln, nämlich daß si fürohin sampt allen den gotzhuslüten, die in ir
stat gesessen werend, kainen gwandfal noch geläß, ouch kain erbschaft, wie
vorhar gewon und recht gsin wer, ainem abt, sinem gotzhus oder iemand von
sinen wegen ze geben schuldig sin soltend, sonder das genzlich ab, und si hin-
15 für niemand nüntz pilichtig noch schuldig sin soltend; dan^j den hoptfal, wo
derselb nach aines tod funden wurd, solt man geben und ain abt daran ain be-
nüegen han. Diß geschach an Sant Fiden tag in obgemeltem jar. Nit mag
man wissen, ob er es den von S. Gallen zu aincm tratz tun oder nit, dan er
die um väll, geläß und erbschaft ansprach. Und ward diser brief von anfang
»o also gesteh:
„In Gotes namen Amen. Wir Caspar von Gotes gnaden abt und aller
convent gemainklich des gotzhus S. Gallen, das one mittel dem haiigen stül zö
Rom zugehört, S. Benedicten ordens in Costenzer bistümb gelegen, bekennen
und tun kund allermenklich offenbar mit disem brief: wan dan die ersamen,
»5 unser und unsers gotzhus besonder lieben und getrüwen, der schulthaiß, die rate
und burger gemainklich in unsers gotzhus stat Wil im Turgö iewelten, nachdem
wir mit warhait vemomen band, unsem vorfaren, herrn und äbten und dem ge-
dachten unserm gotzhus mit ganzen trüwen und ganzer ghorsamme und redlikait
bistendig gwesen und hüt bi tag uns mit ir lib und gut und nach allem irem
30 vermögen gefolgig, ghorsam, bistendig und fürderlich sind, semlicher maßen, daß
wir hoffend, wir und unser gotzhus und alle unsers gotzhus undertonen soltend
des zu künftigen ziten genießen und des komers vertragen werden, der uns lange
zit überlegen ist"
Uß welchem anfang ain etlicher wol mag verstan, was abt Caspam dozmal
35 angelegen ist und daß er die von Wil kassten') hat wellen, damit er bi inen
dester mer rüw und Zuversicht finden möcht, on zwifel fürderlich von des Spans
wegen, den er mit der stat S. Gallen hatt; wiewol er, nachdem und das burg-
und landrecht mit den 4 orten ufgenomen was, mermals sich in unser stat
sumpt und sölichs gnad, den von Wil geton, ouch hie zu S. Gallen ufgericht
40 und besigelt hat.
In denen dingen zoch küng Fridrich gen Rom züy anfangs durch die Stür-
mark und das land zu Kernten uf S. Vit zu und dannethin gen Villach, in welcher
stat der Ungrisch und Behemisch adel zu im kam und sin brüder herzog Albrecht
von Oesterrich ouch mit ainem hübschen züg. Mit welchem der küng gen klainen
45 Terfis und darnach durch das gebirg uf Bischeldorf zu rait, da er von der
*) bloß. — ') uns unbekanntes wort.
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Venediger botschaft gar eerlich empfangen ward und durch der herschaft land.
belait, erstlich gen Sperval*), darnach gen Tarviß*) und gen Badow. ') An welchen
orten allen dem küng trefFenlich ton ward (dan er daran gsin was, daß die Vene-
diger mit dem küng von Napoltz und andern communen in Italia gefridet warend).
Darnach zoch er gen Ferrär, da sinen ain groß zal raisiger und füßvolks wartet. 5
Und als er sich versamlot hatt, wol mit loooo mannen, zoch er von Ferrär gen
Bononi, da in cardinal Bessarion von des bapstz wegen empfieng. Dannen zoch
er gen Florentz und lag etlich tag da, damit er die zierlich stat und das kostlich
378 gebüw derselben, besonder die hüser | der herm von Medich*), die dozmal die
mechtigosten burger warend, gnögsamlich besechen möcht. Damach zoch er gen 10
der hochen Senen^), und als die künigin Leonora, die dem küng vermechlet
was, zur selben zit ab dem mer gen Pis komen was, füert man die ouch gen
Senen, da si von herzog Albrechten und küng Laßla von Ungern und Behem
vor der stat mit gar zierlicher pomp empfangen und in die stat belait ward, am
andern tag in der vasten im 1452 jar. Und als man zu dem tor kam, stund 15
der küng da und etlich cardinal bi im und empfieng die küngin und halset si
vor allem volks ; an welcher stat die von Senen ain marmelstaine gedachtnuss
ufgericht hand. Darnach zoch der küng gen Viterb und momendes gen Rom
und ward von den cardinälen und von allem adel mit gar großen eeren hinin
belait ; des ersten zu S. Peters kirchen, do bapst Niclas in ainem kostlichen 20
sessel saß und den küng also sitzend mit gar früntlichen Worten empfieng und
im darnach den füß ze küssen gab ; nach welchem im der küng ainen großen
blantschen*) luter golds zutragen und schenken ließ. Nach im küssten dem
bapst die füeß küng Ladislaw, der ain überuß zierlich und wolgestalter jüngling
was, und herzog Albrecht, des küng Fridrichs brüder, und die künigin Leonora. %s
Damach uf 18 tag merzen obgemeltz jars ward Fridrich zu Rom kaiser gekrönt
mit merklichem prang in S. Peters münster, und sin frow Leonora im von nüwem
vermechlet und ouch krönt. Damach rait er sampt siner frowen und dem adel
zu sinem schwager küng Alphonso gen Napoltz, von welchem er sonderlich
darzü erbeten was, und hatt alda hochzit mit unseglichen eeren, die im vom 30
küng erboten wurdend; dan fro Leonora sines brüders^), küngs Eduards von
Lusitanien tochter was. Wie nun der kaiser 14 tag sich zu Napoltz enthalten
hatt, für er uf dem mer gen Rom. Da blaib er dri tag. Sin frow Leonora
ward gen Venedig gfürt. Darnach zoch der kaiser über das Partenpirg ufRätz®)
zu und den Boo nider uf Venedig, da er vom herzogen der Venediger mit gar 3s
großen eeren empfangen ward. Und blaib 10 tag da und ward von der her-
schaft nit allain in ir stat, sonder am hinwegziehen durch al ir landschaft kostfri
ghalten sampt sinem her. Zületzst kam er widerum in die Nüwenstat und ward
da von den Behemern belegert, von wegen daß si den küng Laßla von im han
woltend und nit mer zülaßen, daß er in vogtz wiß in sinem gwalt han weit. Und 40
ward der kaiser zwungen, daß er den jüngling den Behemern gab, den si nun
gen Wien belaitend und groß eer bewisend ; dan derselb Laßla rechter herzog
zu Oesterrich was, und kaiser Fridrich allain herzog zu Steir und Kernten. Wie
aber nit lang darnach küng Laßla des achtzehenden jars sines alters zu Prag
starb und im (wie man sagen wolt) vergeben ward, kam kaiser Fridrich zum ^^
*) Serravalle. — 2) Treviso. — ^) Padua. — *) Medici. — *») Siena. — •) Scheibe, franz. planche.
— ') des königs Alphons. — ^) Reggio.
140 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
herzogtüm Oesterrich und behüb demnach ouch den titel des küngrich zu Un-
gern, wiewol er nie küng da ward. Sitter har band die fürsten von Oesterrich
sich alweg küng zu Ungern geschriben, welichs titeis si bi unsem ziten zu un-
seglichem schaden komen sind. Dan küng Ferdinand, von desswegen daß er
5 straks der Unger küng und hopt sin hat wellen, ist er in krieg gegen graf
Hansen von Zips, den man den Waida nant, komen, und ist der Türk zületzst
für Wien bracht und so großen schaden an lüt und gut dem hus Oesterrich an-
tun. Welichs alles nit beschechen wer, wo Ferdinand sich siner landschaften
benöegen und die eergitigkait hett fallen laßen. Davon wir in abt pranciscen
10 sagen werdend.
Wie nun der küng Fridrich in Italien was, bettend mine herren der stat
S. Gallen wol liden mögen, daß die rechtfertigung vor dem küng geschechen
wer und man den handel uf desselben zükunft verzogen hett. Jedoch so warend
biderb lüt von herm und stetten, denen der span, so sich zwüschet unser stat
»5 und dem abt heben wolt, vast laid was und demnach nit underließend, weg ze
suchen, ob man die sach göetlich überbringen möcht; nämlich von Costenz,
Ueberlingen, Lindow. Und aber nüntz güetlichs in der sach funden werden
mocht, dan daß abt Caspar alweg vermaint, | daß im ain stat S. Gallen nach 379
erhöuschung der billikait nit begegnen weit; und aber min herrn maintend, si
»o tätend mer dan gnüg. Ward zületzst ain vertädigung zwüschet den partien (damit
bösers nit daruß entspringe) verfasset und ain anlaß gesteh uf den römschen küng
Fridrichen dozmal, künftigen kaisem, und von baiden partien besigelt. Dess
mitler zit die Aidgnoßen von den 4 orten, mit denen der abt in bürg- und land-
recht stund, bericht wurdend und in kurzem baid tail anlangtend und um ainen
»5 früntlichen onverbondnen *) tag ersüchtend, die iren gen S. Gallen ze senden, ob
man si um ir stoß mit anandern mit irem wissen und willen geainigen und ge-
richten möchte, damit si baider sit des obgemelten rechtens vertragen blibind
und baiden tailen der kost, müe und arbeit, so inen daruf gieng oder gon wurde,
abkem. Zu welchem nun baid tail verwilgotend. Und wiewol abt Caspar mit
30 [Forts, von seite 137.] Des erhabnen spans aber zwüschet stat und abt
undemomend sich erstlich die erbaren stet Costenz, Ueberlingen und Lindow.
Die mochtend aber so vil nit schaffen, dan daß man sich auf erkantnus küng
Fridrichs zu ziechen willens was. Und als desselbigen obgemelte vier ort der
Eidgnoschaft bericht, schiktend si potschaft gen S. Gallen mit erofnetem befelch,
35 daß sie, in ansechen daß beide partien in dem gezirk der Eidgnoschaft legind
und mit bürg- und landrecht und langwiriger früntschaft zügeton werind, daß
man hieharauf sich zu güetlicher underhandlung bewilgen weite, damit man frid,
einikeit und guten willen one langwirigen kosten und one beschwerd der partien
früntlich und lieplich erholen möchte. | Die poten der vier orten warend do- 265
40 malen von Zürich Rudolf von Cham, der statschreiber ; von Lucem Hans Wiser;
von Schwitz Arnold Kupferschmid und von Glaris Jos Tschudi , amman ; des-
gleichen der dreien steten Costentz, Ueberlingen und Lindow und des lantz zu
Appenzell erber potschaft. Und ward nach langem diß erworben, daß man
von dem fürgenomnen anlaß für die küngklich majestet abston und des spans
^) unverbindlichen.
LU. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 141
gemelten stet und lendem in bürg- und landrecht stund und ain stat zft S. Gallen
noch in kainer püntnuss mit den Aidgnoßen was, dannocht hatten wir so gute
früntschaft und so vil vertruwens zu denselben und ouch in ansechen^), daß die
ansprachen abt Caspars, uß annüt und fräfeler wiß ain summa geltz ze machen^
antragen und fürbracht wurdend, das man inen loset und wol vertruwet (es wolt 5
ouch Got also han). Und als die boten von den 4 orten, nämlich von Zürich
Rudolf von Chom, statschriber ; von Lucem Hans Wißer; von Schwitz Arnold
Kupferschmid und von Glaris Jost Tschudi, amman, als sandboten von iren herm
und obern etwas vor S. Gallen tag harkomend, ouch die von Costenz, Ueber-
lingen, Lindow und Appenzell, unser lieb nachpuren, ir erbar botschaft darzü 10
veromdt hattend : wurdend baid tail mit vliß und nach der lenge gegen ainandem
verhört und ward kain vliß gespart, si zu verainbaren. Das doch zur selben zit
nit sin wolt ; dan ain stat zu S. Gallen desselben mals ouch etlich besckwerden
dartatendy die inen als von des gotzhus wegen ingefallen*) werind und die si wan-
deis begertind^). Nämlich und vom ersten: Daß abt Caspar*) durch siner vor- 15
dem Verhandlung die lehen inderhalb dero von Appenzell letzinen gelägen ver-
endert und hingangen werind on gunst, wissen und willen der stat S. Gallen und
deren, so die gwaltsamme solicher lehen belangte ; dadurch aber ainer stat merk-
licher kost und schad zügfüegt werd, nämlich wo iren bürgern ützit gelegens im
land Appenzell zu erb anfiel, daß si darum gen Appenzell ritend und da das recht 20
vollziechen müeßtend, das vormals in der pfallentz irer stat wer berechtet worden;
daruf nun großer kost lüfFe, wie menklicher wol ermessen möcht ; demnach die
gericht zu Herisow, ze Tüfen, ze Trogen, die in das hofampt gehört habind, hin-
gfallen und in ander gwaltsaminen komen sigind, ouch mit schaden ainer stat zu
S. Gallen. Item und daß abt Caspar die pfallentz understüende anders ze halten 25
und in etwas maß ze verendem, änderst dan von alter har komen und ouch mit
rechtsprüchen vormals erlütert si, nach ußwisung brief und siglen, die si hie-
harum begertend zu verhören. Item daß abt Caspar die lechen, die zu der
pfallentz ghörend, etlichen clöstem und pfrüenden züfüege one des hofs, der
(von Vermeidung wegen allerlei misshell) an ort und end komen weite, die von 30
gemelten Eidgnoßen furgeschlagen wurdend und dess sich die partien ouch nit
zu beschwären bettend. Welchem nach die Eidgnoßen den Schultheiß und den
kleinen rat der stat Bern benamsetend, daß die partien dieselben ankeren und
bitten soltend, daß si sich der sach zur güetlikeit oder zum rechten annemen
weitend, und ob si das annemend, um kurz tag anrüefen söltend, nämlich wie 35
vil geltz ein stat zu S. Gallen abt Caspam, seinem convent und dem closter für
al eingelegt ansprachen geben und si darfiir ze nemen schuldig sein soltend.
Und so gedachte herm, schulthaiß und rate der stat Bern, sich diser sach nit
beladen weltind, so solt der anlaß, uf si gestelt. hin, tod, und ab sein, und
solt der anlaß uf küngklich majestet gesetzt in kreften bleiben ; und ward solcher 40
anlaß ufgericht donstags vor S. Gallen tag im 1452 jar. Und warend aber die
artikel des abtz groß und gefarlich, doch nur auf gelt gestelt; dan man wol
bericht was, daß sölich angesprochne hendel sidder der kriegen, so ein stat
S. Gallen mit dem apt sampt denen von Appenzell gelitten hattend, niendert
*) waren der ansieht. — ^j die ihnen begegnet wären. — 3) deren sie überhoben zu sein wünschten.
— *) ist entweder dativ oder es ist eine präposiiion ausgefallen, oder die construction ist eingebrochen.
142 LH. CASPAR VON LANDENBERG. I442-1458
lehenlüten und anderer, so das berüert, willen und gunst. Item daß er eüich
gotzhuslüt und nämlich die von Romißhom mit aiden hindergangen und verstrikt
hab, anders dan von alter har komen und der gotzhuslüten frihait si, ouch über
das, daß die gotzhuslüt ainen frien zug habend, sich zu verendern, wohin si
5 weitend, dergstalt: wenn ain gotzhusman ain burgrecht an sich nemen weit, daß
er oder die dasselb burgrecht des ersten an die von S. Gallen erfordern soll,
wie man inen dan sölichs järlichen ofne. Item daß abt Caspar diejenigen, die
burger zu S. Gallen sigind, witer und schwarlicher trenge, dan ander gotzhuslüt,
die in der landschaft gesessen und zu S. Gallen nit burger sind. Item daß der
10 Pfarrkirchen zu S. Laurentzen in S. Gallen stat ir widumb, rent und gült durch
abt Herman abgenomen und empfrömbd sigend ; hieharum der von S. Gallen be-
geren si : diewil die pfarr sich so merklich an lüten gemeret hat, daß die diener
imd priester der kilchen den | [ge]mainen kirchhörigen nit wol witer versechen 380
mögen und ußgerichten, dadurch die lüt versumpt werdend ; daß man der pfarr ir
15 widumb widerum ergetze und widerlege; dan gedacht kirchhoren*) uf diß ver-
gangen jar mer dan 4000 mentschen zu dem sacrament gangen sigend. Item
klagend sich die von S. Gallen ; als si dan steg und weg vor irer stat schwarlich
und kostlich versechen müeßend, die aber der obgenant abt Caspar sampt sinem
gotzhus als wol nutze und bruche als si, und inen aber darin nit hilf tue noch
20 zö statten köme, und neme doch den zol in, darvon man steg und weg ze bes-
sern schuldig si. Item und als dan abt Caspar die von S. Gallen von vil stuken
und artikeln wegen, die si vor dem alten krieg und der richtung und sitter har
so vil jar ingehebt und von im und sinen vorfarn onansprächig und rüblich*)
besessen habend, über die richtungen understat ze trengen: so begertend ouch
25 si, daß inen wandel geschech um den schaden und verlurst, so si joch von des
gotzhus wegen an lib und gut erlitten und tragen habind. Item daß die von
S. Gallen nach der richtung des alten kriegs abt Cünen von siner flißigen pett
wegen in schütz und schirm empfangen habind, begerind si denselben an im ze
halten und ouch denselben brief zu verhören. Item und als die von S. Gallen
30 dermaßen und ouch vormals in brauch und gang gewesen warend, als si vom
abt fürtragen und eingelegt warend. Sunst hette man sich gewüsslich auf gelt
dermaßen nit weisen laßen, als domalen von abt und convent bewilligt ward.
Abt Caspar wolt vermeinen, daß die burger gmeinklich einer stat einem neuw
erweiten abt treuw | und warheit und eines closters from und nutz ze schaffen, 266
35 darzü ze schirmen, einen eid schweren soltend, und daß im zügelaßen sein solte,
einen stataman in den rat ze setzen und die rät einer stat zum jar zweimalen zu
benamsen hette, mit alter gwaltsamme gwichtz, maß, mess, elnstab, reif, zoll &c.
Welcher rechten und üebung ein stat mit vil stuken und artiklen in besitzung
und langwirigem brauch gewesen, und darbei pfantzweis etwas zu irer und irer
40 burger henden bracht hattend, und mer nit gedacht bettend, daß es ferner zu
span und misshell komen sein solte. Der andern ansprachen was gar vil, wie
die in brief und siglen benamset und verfaßt sind. Diser anlaß aber stund ein
lang zeit an, und ließend in die Eidgnoßen wol verschwitzen, ee er widerum in
üebung keme.
*) in gedachter kirchgemeinde. — ^j ruhig.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-I458.. 143
am römschen rieh lange jar und zit harkomen, darvon löblich gefrit und der-
selben frihaiten lange zit in gebrüchen und rüwiger gewer ^) gewesen sigend, dar-
von aber si obgemelter abt Caspar begert zu trengen und das onverholen vor
im hatt : begertend die von S. Gallen , dafi er solt in die peen und strafen erkent
siny die dan in gemelten frihaiten wider die^ so si zu gwaltigen underston weiten^ 5
mit ufitrukten wvrten bestimpt und erlütert werind; begertend die büßen und
peenen zu verhören. Item daß abt Caspar ir burger mermals understüend
mit frombden gerichten zu beladen und si vor denselben ze rechtfertigen,
diewil doch die sprüch vermöchtend, daß ain abt dehainen burger vor fromb-
den grichten bekombren solle ; darum si ir spruchbrief ouch zu verhören be- 10
gertend. Mit anhang, daß si noch der beschwerden mer bettend, weitend aber
es bi ietzgetonem fürtrag bliben laßen und inen witer in- und gägenred behalten
haben.
Und als man zu disem mal nach vil gehabter arbait die partien nit möcht
überbringen, ward doch das bi baiden tailen funden, daß si sich verwilgotend, [daß 15
si von] der rechtfertigung, so uf ainen römschen küng veranlaßet was, merem
kosten und schaden zu vermiden, abston und ires rechtens für ain schulthaiß und
klainen rat der stat Bern komen weitend und dieselbigen pitten. daß si sich der
sach weltind beladen, und so si das annemind, um kurz tag^j anrüefen und alda
der güetlikait oder rechtens warten soltend. Nämlich wie vil |9* gelts die 20
von S. Gallen abt Caspam und sinem convent und dem gotzhus für diß nach-
geschriben ansprachen geben und si darfür nemen soltend : Item für den aid, so
ain abt und sin convent vermainend, den ain burgermaister, rat und ganze ge-
maind zu S. Gallen ainem ietlichen nüwen apt, der zu ainem hem erweit wirt,
wan der zu S. Gallen inritet, tun sollend. Item für ain statanunan, so an abt 25
vermaint, daß er in in der stat zu setzen habe. Item für ain münzmaister, zoll,
brotschower, winschetzer, komschetzer, flaischschetzer, den raif, alle gewicht,
das kornmessy das salzmess, das winmess und den elnstab, so der egenant abt
von S. Gallen und sin convent maint, daß si die in der stat ze nießen, zu setzen
und zu entsetzen habind. Item für das , daß ain rat zu S. Gallen über kain sach 30
richten söl, die für ainen amman ghör. Item für das, daß ain abt und sin con-
vent vermainend, gwalt ze haben, ainen raut (!) zu besetzen und zu entsetzen,
zu wienachten und S. Johans tag zu sonwendi und man zur selben zit an aim abt
ainen rat fordern söl. Item für das, daß die von S. Gallen ainen uß iren bür-
gern haißen söllind, von ainem herm und abt zu S. Gallen ir rathus in irer 35
382 I stat zu empfachen. Und so man si gütenklich nit vertragen möcht: wes sich
dan die von Bern zu recht erkennind, das die von S. Gallen dem abt und sinem
convent um und für obgenant ir ansprach geben und si nemen sollend, dem
sollend si zu baider zit nachvolgen, dabi beliben und gnüg tun on alles wider-
sprechen und intrag. Der überigen artiklen halb soltend die gedachten von Bern 40
ouch fliß ankeren, damit si güetenklich oder rechtlich überbracht wurdind zu
baiden tailen. Und so gedacht schulthaiß und rat der stat Bern sich diser sach
nit beladen weitend, so sölt der anlaß, uf si gestelt, hin, tod und ab sin und
der anlaß uf den küng in kreften bliben ; wo aber si sich der sach be-
lüedind, so solt der anlaß, uf den römschen küng gestelt, tod und ab sm und 45
^] besitz. — 2j kurze frist.
144 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-I458.
der anlaß uf si in kreften bliben. Diser anlaß ward beschriben, ufgericht
und von den boten, ouch baiden partien besiglet donstags vor S. Gallen tag im
1452 jar.
In disem anlaß, nachdem und die von Bern sich der sach belüdend, warend
5 ainer stat zu St. Gallen obgemelte stuk schon in besitzung und gwer zäerkent und
was allain um ain sumfna geltz ze tun, der abt Caspar sampt sinem gotzhus
armüt halb wol bedorft. Und als nun die von Bern sich uf baider partien beger
und anlangen der sach undernomend, ward mermals tag ghalten und darzä baid
partien beschriben und in mancherlai weg understanden, ob man um vil gedacht
10 beschwerden die partien güetenklich überbringen oder vertragen möchte. Doch
so mocht man nüntz fruchtbarlichs finden, besonder der ietzgemelten artikeln
halb, dan daß man zu baiden tailen, was recht geben weit, urbütig was ze er-
warten. Diser span stund also ain lange zit an, nämlich biß in das 1457 jar,
ee der rechtspruch gieng und ee man die überigen artikel ab dem weg täte, und
15 gieng vil kostens daruf.
*Im 1452 jar, wie der gwerb nach dem concili zu Costenz äben vast zü-
gnon und man uf der landschaft in aller nachpurschaft sich anfieng vast in söli-
chen gewerb inzelaßen, machtend burger und rat der stat zu S. Gallen ainen
ratschlag und schiktend botschaft in alle nachpurschaften mit disem beschaid :
2o daß si um erhaltung und meerung willen des gemainen linwatgwerbs ain orden-
liche, verstendige schouw angesechen und biderb lüt darzü veromdt und bei
aiden ingebonden, daß si iederman glaich schouwen weitend, den armen als
den riehen, und zwüschet gutem und bösem underschaid machen, und das
nit allain inen, sonder gmainer landschaft zu gut; mit beger, daß si menk-
25 lieh darin bewilgen und um allgemaines nutzes willen darin begeben weitend.
Da hat sich iederman darin bewilget, ußgenomen Costenz. Und ist angnomen
worden: Wer der were oder sein wurde, der sich sölicher schouw nit benüegen
laßen oder mit verdrieß wideren weite, daß die von S. Gallen demselben weiter
ze schouwen nit schuldig sin soltend. Und diewil die von Costenz sich dises
30 ansechens widertend, ward beschlossen, daß man inen zu ewigen zeiten dhain
tüch zu S. Gallen nit schouwen sölte noch weite, t ^)
In demselben zwaiundfünfzigosten jar, als der anlaß ufgericht ward, wurdend
unser nachpuren von Appenzell^ die mit 7 orten, nämlich Zürich, Lucern, Ure,
Schwitz, Underwalden, Zug, Glaris 41 jar in bürg- und landrecht gstanden wa-
35 rend, von denselben iren burgern und landlüten zu ewigen Aidgnofien angnon.
Und ward das burgrecht geendert, wie es etlicher artikeln halb eben schwär
[Forts, von seite 142.] Mitten zu wurdend die von Appenzell (die unz
hiehar mit siben orten, Zürich, Lucem, Ure, Schwitz, Underwalden, Zug und
Glaris ein und vierzig jar in einem bürg- und landrecht gestanden und zu abt
40 Jörgen zeiten darin komen warend) auf derselben von Appenzell ernstlich pitt
und beger zu eewigen Eidgnoßen angnomen ; geschach an S. Othmars abend
im 1452 jar. Und ward also das alt bürg- und landrecht abton und der pond
weiter und femer gestrekt, dan vormals geschechen was.
*) * * steht auf einem später geschriebenen blättchen, das zwischen 280 und 281
eingeheftet ist.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458. 14S
und unzimlich, ouch denen von Appenzell überlestig was, und ain punt gestelt,
nachgender mainung: Des ersten, daß Appenzell den genanten orten nach irem
vermögen züzeziechen schuldig wer, wo man si sonderlich oder sam entlich ma-
note, und das uf iren kosten. Zum andern, daß gedacht Aidgnoßen, so si von
denen von Appenzell gemant wurdend, schuldig werend, inen nach gestalt der 5
sach hilf ze schiken uf iren aignen kosten, und was si schikend, daß die von
Appenzell daran ain benüegeu han sollind. Item daß Appenzell mit niemand
kain krieg anzefachen hab noch iemand ußerhalb der Aidgnoschaft hilflich sin
söl on der Aidgnoschaft , von stet und lendem gunst, wissen und willen, on ge-
fard. Und wo die von Appenzell mit iemand in krieg kemind, daß si sich wel- xo
lend deß benüegen laßen, das obgemelt 7 ort zimlich und billich bedunke. Item
daß Appenzell sich zu kainem herm noch stetten zu verbinden hab on vorge-
melter irer Aidgnoßen oder des merern tails wissen und willen. Und ob ir Aid-
gnoßen misshellig und stößig wurdind, minder oder mer, so sol Appenzell boten
schiken, die si güetenklich zu vertragen undememind; wo das nit sin mag, was xs
dan der mertail ansieht oder für sich nimpt, dem sölend si helfen stat tun. Item
daß ain tail den andern um geltschulden fümem, do er gesessen ist. Die 7 ort
hand inen die eitern pünt vorbhalten, Appenzell das hailig römisch rieh, doch
' mit der gstalt, daß si von desselben wegen wider die Aidgnoßen nit tön wellind.
Item hat dozmal Appenzell geschwom, den gemelten 7 orten ghorsam ze sin, ao
ir nutz und eer fürdem und schaden ze wenden, desglichen iren bürgern und
landlüten ouch. Item baid tail inen vorbhalten, die ding anhellenklich ze meren
und mindern , nachdem und si not . und füglich sin bedunken wolt Diser punt
ist gmacht uf S. Othmars abend im 1452 jar.
Zu welcher zit ain geschrai in allen landen was, wie der Türk den Christen 25
383 I in den orientischen landen und besonder der krön Ungern so vil Schadens
bewise, wie ouch war was. Und darzü kam, daß der Constantinopolitanisch kaiser,
hieß Constantinus Paleologus ^) , an kaiser Fridrichen um hilf schraib und im ouch
anzaigen ließ, wie gemainer christenhait in allem Griechenland große, verderp-
Uche geferlikait zustünde und nachete, wo man nit zu den Sachen mit ilender 30
hilf täte. Sölich schraib er dem bapst Niclausen ouch zu, mit wainen und schrien
begerende, daß man in sampt aller griechischen landschaft als ain erlich, an-
sechlich glid christenlicher Wichen nit verlaßen weit. Aber laider, laider warend
die Kirsten, gaistlich und weltlich, so blind, aigennützig und zwitrachtig, daß
nieman zu der sach tet, nachdem und die noturft erhöuschen wolt. Und ward 35
also die alt, edel, christenlich und werd stat Constantinopel vom turgkischen
kaiser^ hieß Maumetk^), zu angendem höumond mit mechtiger rüstung belegert
und von allen Christen verlaßen, im jar als man zalt 1453, und erbermlich ge-
stürmt und gewonnen y mit jämerlichem todschlag und mishandlung junger und
alter, frowen und mannen. Der kaiser Paleologus ward enthoptet. Und so 40
man mit ernst darzü tun hett, wer die mechtig stat wol entschüt worden. Wie
aber ain klainer züsatz dahin geschürt ward und derselb ouch, ee und die stat
belegert ward, abzoch, mocht nünt helfen. Und bald darnach ward das ganz
land vom Türken erobert. Ainer von S. Gallen, hieß der alt Wolgemüt, der
erst in kurzen jaren gestorben ist, was ouch in derselben stat zum züsatz gelegen. .-
1) Konstantin Paleologus, 1448-1453. — 2) Mohammed ii., 1451-1481.
VADIAN. II. BAND. lO
146 LU. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
Die dan gut ze behalten gsin wer ; dan si an zwaien orten gegen ufgang der sonnen
an dem mer ligt und mit der driten siten (dan si vast anhi dri-eggecht ist) an
starke ringmur mit luter gehownen quaderstuken und darfor ain starke zwingmur
mit guten turnen und bastien und vor derselben vast ain tiefen, starken graben,
5 über welchen nit wol on merklichen schaden ze komen ist. Dannoch ist kain
platz werlich, der nit hilf hat. Got welle sin gnad geben, daß die christenlichen
fürsten darzü tüegind mit der zit, daß sölich stat und land den ungnädigen ty-
rannen widerum abgwonnen werd. Dan Constantinopel nit enend dem mer, wie
vil lüt mainen wend, sonder hiedisset uf unserm boden ligt, und alle landschaft
10 an die Unger und Krawaten und an die Venediger stoßt, die darzü ghört hatt
und gemainlich Christen gsin ist, wiewol griechischer sprach, in welcher doch das
ganz testament anfenglich geschriben ist.
Desselben jar was bi uns ain wunderbarlich sommer, und viel uf 28 tag
hdwmand ain groß rif zu S. Gallen ^ desglichen uf 30 tag ougstmond ouch; dar-
15 nach an S. Frenen tag an schnee durch alles land Appenzell, der lait sich biß
gen Nögersegg und in das Watt allenthalb um,
l^Die von S. Gallen ewig Aiägnoßen."] Und als der span zwüschet abt und
der stat also in hangenden rechten stund und unser nachpuren von Appenzell
ewig Aidgnoßen, desglich der abt sampt allem gotzhus mit etlichen orten ewig
20 burger und landlüt worden warend : wolt min herrn not sin gedunken zu berat-
schlagen, was inen in der sach ze tun, diewil man allenthalb um mit den Aid-
gnoßen früntschaft und verstand hette, damit ain stat ouch irer gerechtikaiten
nit endfrömbd und in irem tun und laßen ouch ruggen und schirm han möchte.
Wie [man] nun mancherlai zäväl ermessen könd, ward in das verwilget, daß man
25 ouch um ain püntnuss gegen 6 orten, nämlich Zürich, Bern, Lucem, Schwitz,
Zug und Glaris werben sölt Das nun geschach. Und als man ersam botschaft
schikt, mit früntlichem anlangen, wurden min herrn geweret, und ward ain punt
gestelt ewig, den schwur man alhier zu S. Gallen an S. Johans abend des
töufers in dem Hof um die zwölfe bi hellem tag, und schankt man darnach
30 den Aidgnoßen von den 6 orten im Bomgarten, bi welcher ürten 1500 mannen
warend.
Von denen dingen abt Caspar von Landenberg so hoch bewegt ward und
im die sach so vil zu herzen gieng, daß er momendes sich vor der Aidgnoßen
boten bewilget, den von S. Gallen die vogtien aller siner gerichten^ die er vor
35 den 4 crützen hett, zu übergeben, also daß si mitschirmer werind und vögt, und
aber er vogt- | herr were. Weliche bewilgung darnach im 55 jar zu Bern durch 384
underhandlung der Aidgnoßen boten, wie man zfi ainer gfietlichen taglaistung
dahin komen was, ufgericht und von abt Caspam, denen von Bern und unser
stat S. Gallen besiglet ward.
40 [Forts, von seite 144.] Zwei jar darnach gieng die stat zu S. Gallen sampt
allen iren züghörigen in eewige pöntnuss mit Zürich, Bern, Lucem, Schweitz, Zug
und Glaris, und wurdend darum brief aufgericht donstags nach pfingsten im 1454
jare. Und schwur man den pont den sechs orten an S. Johans abend des töufers
in dem Hof, und schankt man inen momendes an S. Johans tag in dem großen
45 garten des closters bei Speisertor eerlich, und warend bei der schenki funfzehen-
hundert gezelter mannen.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. I442-1458. 147
Der obgemelt punt ward nach lut sines inhaltz gniacht, durch nutz, from-
men, schütz und schirms willen baider tailen, für si und ir nachkomen libs und
gütz halben mit nachgender mainung und pilicht summarie begriffen :
[Inhaltz des puntz mit 6 orten^ Des ersten, daß die von S. Gallen den
6 orten (si werdind von ainem oder mer oder allen gemant) mit irer macht und 5
nach irem vermögen uf iren aignen kosten züzeziechen schuldig sin söllind, wie
oft das zu stellen (?) kompt. Zum andern : wo die von S. Gallen hindisset
Rins oder Sees krieg mit iemand gwonnind und die von den 6 orten manen
wurdend, daß alsdan dieselben ir hilf unverzogenlich zu senden und mit guten
trüwen behulfen und beraten sin sollend in irem aignen kosten ; und wievil si «o
nach gstalt der sach ze hilf schikend, daran sond die von S. Gallen ain be-
nüegen han. Zum driten : daß wir von S. Gallen nit söllind gualt han, mit ie-
mand krieg anzefachen, ouch niemand ußerhalb der Aidgnoschaft in kainem krieg
beholfen noch beraten sin on der obgenanten unser Aidgnoflen oder des meren
tails under inen wissen und willen. Zum vierden : wo die von S. Gallen mit ie- >s
mand in span oder mishellung komend, es were mit oder on krieg, der söliche
gliche vollige recht but, daß unser Aidgnoßen gemainklich oder der mertail
under in beduchte, daß es inen und uns eerlich were, daß wir sölicher rechten
ains ufhemen soltend, — so sollend wir es tun und inen darin ghorsam und ge-
folgig sin on widerred. Zum fünften : daß die von S. Gallen sich witer mit an- 20
dem herren oder stetten nit ze verbinden habind, on der 6 orten oder des merem
tails under inen gunst, wissen und willen, on gevärd. Zum sechsten : ob under
gedachten 6 orten krieg oder span endstüend, daß die von S. Gallen wol möch-
tend gftetenklich darunder ze reden sich benüegen ; wo aber nünt erlangt wurde,
was dan der mertail von 6 orten fiimem, das söllind die von S. Gallen ouch »s
fiimemen, on gefärd. Zum sibenden: daß ainer den andern um geltschulden
sfichen sol, da er gesessen ist; gülten und bürgen mag ainer heften, um zins
rechten wie von alter har. Zum achtenden: gefüegte sich, daß iemand, wer der
were, kainen der unsem, der zu baiden tailen gehört, angriffe oder schadgote
on recht, oder daß sich iemand, wer der were, mit dem oder denen wir baid 30
tail ietz zu schaffen bettend oder gewonnend, sich von uns baiden tailen ge-
mainklich ald sonderlich glicher billicher rechten nit benüegen laßen weite, und
daß der oder dieselben in unser stat, lender, gericht oder gebiet kemend: den
oder dieselben, all irn helfem und dienern ir lib und gut sol man heften und an-
grifen und darzütün nach aller noturft, daß si sölichen schaden ablegind und 35
widerkerind und dabi sich glicher billicher rechten benüegen laßind onverzogen-
lich, on gefärde. Zum nünden: daß todschlag söllind und mögind berechtet
werden nach bruch und recht der enden, do si geschechen sind. Item daß baid
tail bi iren schlössen, vestinen, dörfer und höfen, bi allen iren rechten, frihaiten,
eehaftinen, alten guten gewonhaiten, gerichten, zwingen und bennen bliben sol- 40
lend, wie die lederman harbracht habe, doch daß diser püntnuss in al weg gnüg
beschech. Zum letzsten : wo zwüschend den gedachten Aidgnoßen und den von
S. Gallen sich span oder mishellung erhüebe, daß alsdan iedweder tail zu Ain-
sidlen ze erschinen schuldig si, ouch ietweder tail zwen erbar man erkießen söl,
die dan bi iren geschwomen aiden den span güetenklich oder rechtlich zu ent- 45
schaiden understandind, und was durch dieselben gsprochen wirt, dabi solend
baid tail bliben; wo si aber mit glichen stimmen zerfielend, so sölend si bi den-
10*
148 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-I458.
selben getonen aiden ainen gemainen schidlichen man inderhalb der Aidgnoschaft
stetten und lendem oder in der stat zu S. Gallen darzü erkießen ; denselben sol
man dahin wisen, daß er onverzugenlich bi sinem aid den span entschaide, nach-
dem und in recht und billich sin bedunkt, und zu welchem tail er falt. das sol
5 das mer sin, und baid tail on widerred demselben gele- | ben; doch daß derselb 385
gmain man des aids, so er siner oberkait vorhar in stat oder land tun hatt, biß
zu ußtrag der sach erlaßen werd. Mit vorbhalt, disen pund zu mindern und
meren, wan man sich des anhellenklich besinnen wurde. Der geben ist uf dons-
tag nach pfingsten im 1454 jar.
10 In welcher zit herzog Sigmund von Oesterrich ain groß merschif zu Breganz
machen ließ und drü jagschif darnebend. Warum er sölichen vergeben costen
(dan das größer schif das wasser nit ertragen mocht) gebrucht und sölich rüstung
tun, mag man nit wissen, wie wol man in der gmain sagt, daß er sich uf der
Aidgnoßen und irer verwandten landschaft rüste ; dan er gwüsslich ain bös Aid-
15 gnoß was und man in sorgen stund, besonder die fleken um den Bodensee, bi
denen vil unrüb was und jederman, demnach und das gotzhus sampt denen von
Appenzell und der stat S. Gallen sich mit der Aidgnoschaft verpflicht hatt, schütz
und schirm suchet. Hieherum desselben jars ain stat Arbon an burgermaister
und rat unser stat durch ersamme botschaft um ain burgrecht werben ließ,
20 das man inen ouch zügsait und vergönnen ward. Und schwürend also un-
serm burgermaister und den gesandten von ainem rat zu Arbon aman, rat und
ganze gmaind, arm und rieh, ain ewig burgrecht, den bürgern und raten zu
S. Gallen und iren nachkomen hinfiir ewenklich ghorsam und gwärtig ze sin,
iren nutz und fromen ze trachten und iren schaden nach irem vermögen ze
25 wenden, getrülich und erberlich, als fromen, getrüwen bürgern züghorte und ge-
burte, on alle gefärd, doch ainem herrn zu Costenz an siner herlikait on schaden.
[Forts, von seite 146.] Welchem nach der amman und der rat und ganze
gemeind zu Arbon mit gemelter stat zu S. Gallen in ein hilflich burgrecht ka-
mend und dasselbig ouch schwürend zu angendem dritt herbst obgemeltz jars.
30 Dan dieselben vergangner jaren von den Peierer (denen die vogtei zustund}
schädlich überfallen und ingenomen warend ; zudem wißt menklicher, wie es
denen von Rhinegg uf einem tag ergangen was. Und iederman in sorgen stund,
die kriege wurdend sich zwüschet Oesterrich und gemelten landen der Eidgno-
schaft zu großer gefar und unrüben ziechen, und die von Arbon schlechten
35 schütz von der herschaft ghan und bißhar allerlei übertrangs geduldet und er-
liten I hattend ; und besorgtend sich femers gewaltz. Dan herzog Sigmund zu 267
Oesterreich und graf zu Tirol ein gar stark, groß und onersechen schif zu Bregenz
auf dem Bodensee machen laßen und gar wol gerüst hatt, darzü ouch etlich
ringe ^) und werliche jagschif. Und was die sag: demnach und er in etwas an-
40 Sprüchen gegen einer Eidgnoschaft sin [wurde] , wurde er die landschaft um den
Bodensee nit feiren laßen. *) Doch bhielt man einem herrn von Costenz alle sein
gerechtikeit und herlikeit befor. Verhärtend also in sölichem burgrecht biß auf
die zeit, als das gestift zu Costenz mit den Eidgenoßen in etwas verwantnuss
kam, und bleibend bei gutem friden.
*) leichte. — 2j keine ruhe laßen.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458, 149
Diß geschach den nechsten mentag nach aller haiigen tag obgemeltz jars. Wie
aber nacherwertz das gestift zu Costenz mit den 7 orten, die das Turgöw zu
bevogten undemomend, in puntnuss kam, wurdend die gemelten von Arbon von
solichem burgrecht getrungen und müßtend ander lüten losen, wie arm beher-
schet lüt mermal getrungen werdend. S
«1446 verluf sich zu Rinegg ain groß übel uf den drißigosten tag winter-
monat, was der donstag vorm nüwen jartag : do gieng das schloß Rinegg mit
für an, etwan um 3 zu abend, und verbran schloß und stat ellenklich, daß man
nit hett mögen ain füder holz han in der stat. Derselben zit hattend die von
Appenzell und die vier höf ainen span mit den Paierern, die vögt zu Rinegg 10
warend, von etlicher anzügen wegen, die er tet, durch welich Appenzell und
Rintal sich beschwärt sin vermainen woltend ; darum si derselben tagen für Rinegg
zogen warend. Und als man uß der stat floch, zugend si um mitnacht drin und
fiengend mornendes an, die ringmuren und das schloß brechen, und verbrantend
den obem tum innen uß und brachend in ouch, und wurdend die Paieren sampt den 15
armen lüten also um eer und gut triben. Diß übel ward durch verraten angerüst;
dan ain büchsenmaister im schloß lag, der was von Urnäschen. Mit dem hatt
man durch miet und gaben den anschlag gemacht, daß er das schloß anzunte ;
wie es ouch von dem pulver angieng. Diser maister waich zuerst gen Appenzell
und kam darnach gen Bern. Da ward er gfangen und gfierentailt ; dan er diß 20
mord verjechen^) hatt. Die Appenzeller lagend dozmal an der Wolfhalden und
die Rintaler im boden, biß das für ufgieng. Von diser tat kam es dahin, daß
die Appenzeller hinder das Rintal komend und die Paiem inen das um die losung
übergabend, wie wir bald melden werdend. Um diser tat willen wurdend ouch
die von Appenzell von Paierern gen Rotwil geladen und in das achtbüch ge- 25
schriben. * ^
Darnach im 55 jar uf unser frowen tag zu liechtmess ward uf abt Caspars
verwilgung der vogti halb aller nidem gerichten, [die er], wie vorgemelt, geton
hatt, ain sölich verschribung ufgericht :
[Brief der vogtien halb,'] Wir der schulthaiß und raute der stat Bern 30
und der Aidgnoßen von stet und lendem ratzboten, als wir diser zit zu Bern
versamlot sind, nämlich Hainrich SchwencJ, ritter; von Lucern Hainrich von Hin-
wil und Peter Rüst; von Schwitz Ital Reding, amman; von Underwalden aman
Hentzi ; von Zug Jos Spiller, amman; von Glaris Hans Schüblibach, altamman,
tünd allen denen, so disen brief ansechend oder hörend lesen, kund : Sidher 35
durch die wisen unser altfordem betrachtet und fürgesechen ist, daß die ding,
so geschechen und noturftig zu wissen sind, in geschrift gelait, um dess der nit
vergessen werd und daß man si find, als si beschechen, sol menklich wissen,
daß wir den hochwirdigen gaistlichen fürsten, herrn Caspam, abt, und die er-
wirdigen techan und convent des wirdigen gotzhus zu S. Gallen, das on alles 40
mittel d ; haiigen stül ze Rom zugehört, S. Benedicter ordens, Costenzer bis-
tümbs, uns.r (;Tiädig und lieb herren an ainem, und die ersamen, wisen, burger-
maister und raut und gemain der stat zu S. Gallen, unser guten fründen und
getrüwen lieben Aidgnoßen am andern tail, diser nachgeschribnen sachen zu
guter früntschaft mit anandem geaint und tragen ^) habend ; dem ist also : Des 45
1) gestanden. — ^) * . . . . * randnotiz. — ^j zuerst stand hier vertragen, dann das ver wieder
gestrichen.
ISO LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
ersten, daß alle die vogtien der gerichten, die das genant gotzhus anhörend, si si-
gend pfand von dem riche oder sunst des gotzhus ; si habind die ietz oder über-
komind die nach an si ; wo die inwendig diser nachgeschribnen marken gelägen
sind: das ist herab von Monstein unz an den Bodensee und den Bodensee durch
5 ab untzid') gen Münsterlingen und von dannethin hinüber gen Bürgion und von
Bürgion die Tur hinuf untzid in die Glat und die Glat hinuf untzid an die brugg zu
Schwanberg und dannethin untzid wider an den Monstain — , den obgenanten burger-
maister, raten und der stat S. | Gallen hinfür ewenklich als vögten zügehören und 386
bliben und si die also versechen sollend , daß der obgenant unser herr der abt und
10 sin convent und gotzhus , ouch alle ir nachkomen, dadurch bi iren gerichten, zwin-
gen und bennen, lüten und güetern, herlikaiten, lechenschaften, nutzen, zinsen,
sturen, diensten, erschetzen, vällen, vasnachthüener und al ander gerechtikaiten
daselbs beliben mögind. Und ob sich iemand wider sölich gerechtikait, wie ietz er-
zelt ist, setzen und widern weit, ouch wider die solend die obgenanten von S. Gallen
15 dem genanten unserm herrn dem abt und sinen nachkomen oder im amptlüten bi-
stand tun, hilflich, rätlich sin, als ob die sach ir aigen sach und ansprach were.
Welt sich aber iemand wider die von S. Gallen in semlichem setzen, wer der wer
dem und wider die sollend die obgenanten abt und sin nachkomen den von
S. Gallen ouch getrüwen bistand tun, hiflich und rätlich sin mit des gotzhus fri-
20 haiten, briefen und geschriften, daß si bi semlichen vogtien beliben, als ob die
ding des gotzhus aigenlich sach und ansprach were, one gevärd. Der genant
unser herr der abt oder sin nachkomen, als die, denen sölichs empfolhen wirt,
sollend und mögend ouch alle gericht in disen kraisen [und] marken, so dik das
noturftig ist, besetzen und entsetzen; doch söUind si das vor denen von S. Gallen
25 verkünden, um daß si iren vogt, der ie zu ziten vogt alda um ist, oder ain an-
der botschaft dabi haben, und die mit dess raut besetzen. Wer ouch, daß ge-
nant unser herr von S. Gallen, sin convent ald ir nachkomen von den von
S. Gallen etlich vogtien nach lut des gotzhus frihaiten ze lösen angefordert wur-
dend, sollend sin tun und inen des verwilgen, doch uf der von S. Gallen costen
30 und also, daß die von S. Gallen sölich summa geltz dargeben sollend. Was
ouch darvon ewenklich ze büßen oder zu fräflinen falt, klain oder groß, es sige,
daß ain abt older pfleger des gotzhus als ain herr und die von S. Gallen vor-
genant mit im als vogt straufen, vor in selbs oder in den gerichten, darin si
dan begangen weren : sollend dem obgenanten abt, sinem gotzhus und nach-
35 komen halb und der ander halb tail den egenanten von S. Gallen zuhören und
werden ongefarlich. Item ob ain abt und gotzhus von S. Gallen der iren, an
vorgeschribnen enden gesessen, von des gotzhus wegen ze diensten witer be-
dörftend und begeren wurdind, dan die vorgenanten marken underschaiden sind,
daß dieselben lüt in sölichem voran inen ghorsam sigend, desglich si den von
40 S. Gallen ouch ghorsam sin sollen ongefarlich. Ob aber ain abt und das gotzhus
mit denen von S. Gallen oder die von S. Gallen mit inen zu stoßen oder zu
kriegen kemend , daß dan die lüt in den gerichten und vogtien gesessen stil sitzen
und dwederm ^) tail wider den andern hilf tun sollend ongefarlich ; so sölend
ouch des gotzhus lüt in den marchen gesessen beliben, als si von alter har
45 komen sind, ongevarlich. Si habend ouch zu baiden tailen inen selbs und iren
*) bis. — ') keinem von beiden.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 161
nachkomen vorbehalten diß ainung und früntschaft nach gestalt der sachen und
den landlöfen') ze mindern und ze meren, wie si dan bedunket aller best und
noturftigost sin. Item daß ouch semlich Ordnung und ainung, so wir si ietz
um des besten willen geaint hand oder iiirbaß ainen werdend , von baiden tailen
ze haltende ietz und hinach, als dik ain nüw herr angesitzet, geschwom und 5
gelopt werde. Und um das diß alles dester beschaidenlicher sige, so haben wir
furo angesechen: wen das ist oder hinfuro lemer kompt, daß ain nüwer herr zö
abt oder zu pfleger zu S. Gallen erweit wirt und anstat, daß dan alle lüt in den
obgenanten marken gesessen ainem abt oder pfleger als ainem herm und den
obgenanten von S. Gallen als vögten hulden und schweren und si zu baider sit, »o
darum daß sich dess niemand gewidren mög, ainandem dazu getrülich beholfen
und beraten sin sollend. Item der genant unser herr abt hat im selbs gesetzt
und forbehalten, was er unserm haiigen vater dem bapst und unserm allergnä-
digosten herm, römischen kaisern und küngen, von aides und anderer ir ge-
rechtikait halb, ouch den vier orten Zürich, Lucem, Schwitz und Glaris bürg- »5
rechtz tmd landrechtz halb schuldig ist, und mit sunderhait hat [er] im und
sinen nachkomnen und sinem gotzhus vorbehalten die gaistlikait und was die
387 gaistlikait berüert. Item von der lüt wegen, die in den frien | vogtien sitzend
uf güetern inwendig der obgenenten marken, daß dieselben lüt sölichs nit binde,
so verr und das die güeter antrift. Wer ouch dem egenanten unserm herm und »o
abt oder sinen nachkomen, dem gotzhus gemainklich oder sonderlich, zins und
schulden schuldig ist: sind die jichtig'), so sol man die geben oder aber in den
gerichten, da sölich ansprachig gesessen, verpfenden mit pfänden, die für semlich
zins und schulden gnüg und gut sind; werend si aber nit gichtig, so mögend
si sölich Schuldner zu S. Gallen vor irem hofaman und imd dem hofgericht recht- »s
fertigen; dasselbe gericht ouch dan von den von S. Gallen mit erbem, wisen
lüten besetzt sol werden. Und zu demselben gericht mögend ain abt oder
pfleger ab dem land nemen oder in der stat S. Gallen, wen ir hofaman darzü
vordert, und die sölend si darnach darzü halten, daß die das tüegend und ge-
horsam sigend. Gefüegte sich ouch über kurz oder lang, daß die obgenanten, 30
unser herre der abt, sin gotzhus oder die von S. Gallen ald ir nachkomen stoß,
mishellung ald unainikait um sachen, die in und zu disen obgemelten kreißen,
vogtien und gerichten gelegen werend und gehortend, gewonnend, dämm sol-
lend si zu ainer erlütemng und entschaiden komen für gemainer Aidgnoßen
boten, so mit inen in verpüntnuss sind, und dehain tail den andern nit witer 35
trengen ; und wie si dan entschaiden und inen lütemng geben wirt, das trülich
halten. Und um sölich obgenant vogtien sollend die genanten von S. Gallen
unserm herren dem abt und gotzhus hiezwüschen und pfingsten nächstkomend
geben und bezalen tusend guter, geber und genämer rinscher gülden. Und also
sollend die obgenanten partien und ir ewig nachkomen um obgenant ir sachen 40
geaint und entschaiden sin, ouch disen unsem spmch getrülichen halten, dabi
beliben und gnüg tun, alle gevärd und arglist hieherin ganz ußgeschaiden. Zu
urkund hand wir obgenanten, schulthaiß und raut der stat Bem, unser gemainer
stat das minder insigel für uns und der obgenanten unser Aidgnoßen von stetten
und lendem boten von ir bet wegen und als tädingslüte tun henken an disen 45
^) landesereignisse. — ^ ji^htig, gichtig, kantlich, geständig.
182 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
brief, der zwen glichlutend geschriben und ir ietweder tail ainer geben ist Wir
obgenanter abt Caspar des vorgenanten gotzhus zu S. Gallen und wir der techand
und convent des ietz genanten gotzhus und wir der burgermaister, die rate und
die burger gemainklich der stat zu S. Gallen loben und versprechen ouch bi un-
5 sem guten trüwen, wirden und eeren für uns und al unser nachkomen, diß alles
war, vest und stät ze halten, dabi zu beliben und dem ufrecht und redlich nach
ze gond, one alle gefärd. Und dess zu vestem urkund so habend wir abt Cas-
par unser abts- und wir der convent unsers convents-insigel und ouch wir obge-
nanter burgermaister, rät und burger zu S. Gallen unser insigel für uns und al
10 unser nachkomen ouch offenlich an disen brief, zwen glichlutend, tun henken,
die geben sind zu Bern uf samßtag nächst nach unser frowen tag zu liechtmess
in dem jar, als man zalt nach Christi geburt vierzechen hundert fünfzig und
fünf jare.
Wie man nun herhaim kam und vermainen wolt, die sach wer überhin
15 gsin, hübend etlich des conventz an, sich diser überkomnuss ze wideren, nämlich
ainer, hieß her Hainrich Schüchti, und ainer, hieß her Uolrich Rost, der dozmal
keller was und darnach pfleger und zületzst abt ward. Die brachtend allen con-
vent dahin, daß er sich zu besiglen straks widerte. Also förend abt Caspar und
die von S. Gallen zu und ließend die gmainden der gotzhuslüten versamlen und
*o hieltend inen den handel für. Der gfiel nun dem mertail so wol, daß si schwü-
rend, wie an si gelangt was. Aber die von Rorschach und Romißhorn, die
woltend vor ain wissen han, was gstalt si soltend in andern dingen ghalten wer-
den und ob die von S. Gallen ouch ir herren sin weitend. Do ward durch un-
serer burger ainen in geantwurt mit etwas hochmüt, nämlich daß ir kutlen im
25 [Forts, von seite 148.] Und als nachgentz jars etwan um liechtmess abt
Caspar sampt seinen mitverorndten und die von S. Gallen durch ir potschaft gen
Bern betaget, zuvor aber eerlich potschaft von den 6 orten, mit welchen abt
und stat und pontnuss warend, dahin, ein güetlikeit und früntlich vereinung beider
Partien sampt und mit zütün dero von Bern an die hand ze nemen, verorndt
30 warend, ward mit wissen und willen beider partien ein überkomnuss troffen und
darin ouch von den poten güetlich außgesprochen. Und warend die poten, so
gen Bern komend, von Zürich her Heinrich Gschwend, ritter; von Lucern Hein-
rich von Hinwil und Peter Rüst ; von Schwitz Intal Reding, amman ; von Zug
Jos Spiller, amman, und von Glaris Hans Schublibach, alt amman. Die ver-
35 trügend den abt und stat dergestalt, daß alle die vogteien der gerichten (dan
das closter noch gar kein hoche gericht hatt), so das closter anghortind, si
werind pfand von dem reich oder sunst des closters, si bettend die ietz oder
überkemind die hinach, die in nachgeschribnen marken gelegen werind: nämlich
harab von dem Monstein unz an den Bodensec, und den Bodensee durch ab
40 untzit gen Münsterlingen , und von dannen hin hinüber gen Bürgion die Tur hinauf
untzit an die Glatt, und die Glatt hinauf untzit an die brugg ze Schwanberg,
und dannethin untzit widerum an den Monstein, dem burgermeister, raten und
der stat zu S. Gallen | hinfiir eewenklich als vögten zügehören und bleiben und 268
si die vcrsechen soltend, damit der abt und sin convent und ir nachkomen dester
45 baß bi iren gerichten, zwingen, bennen, güetern, leuten und herlikeiten beleiben
möchtind. Und daß ietweder teil den andern zu sölichem fördern und hand-
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458. 163
buch der von S. Gallen werind. Darab an sölicher widerdrieß entstund, daß si
also zerfielend und uß der sach nüntz ward ; dan die von Wil durch die pratik
des conventz und sonderlich Uolrich Rösten so vil gehetzt wurdend, daß si sich
der sach annomend und die von Rorschach und Romißhom sampt andern gotz-
huslüten mer ganz widerwillig und abfällig machtend. Zudem, als lange vind- 5
Schaft des conventz gägen dem abt gsin was und die obgemelten personen sich
388 sines tun und laßen gägen den obem ires ordens | und andern haimlich erklagt
hattend, brach der widerwil dozmal uß und kam abt und convent in ainen
merklichen span, in maß wie wir anfangs in abt Uolrichen erzellen werdend.
Wie nun ward im 1456 jar zu angendem ougsten, was der handel so vil 10
antriflet worden, daß der acht orten botschaft har in unser stat kam und alda
mit den partien von gemelter überkomnuss wegen ze handien sich undemomend,
nämlich von Zürich Niclas Brenwald, sekelmaister ; von Bern Ludwig Hetzel,
venner; von Lucem Heinrich von Hinwil; von Ure Heinrich Dietli; voi> Schwitz
Werli Glüm ; von Underwalden Heinrich ze Nidrest, aman nid dem Wald; von 15
Zug Jos Spiller, amman; von Glaris Rudolf Stuki, vendrich. Vor welchen sich
der convent durch herr Uolrich Rösten als sindicum oder gwalthaber desselben
erklagtend, wie die überkomnuss zu Bern on ir gunst, wissen und willen ufge-
richt wer, darum si verhoftind, der brief solte unkreftig sin und vemütigt *) wer-
den. Uf des conventz siten stünden boten von Appenzell als von gmainer land- zo
lüten und die von Wil sampt etlichen von dem gotzhus als von ir selbs wegen,
die si[ch] zu allen tailen sölicher überkomnuss beschweren woltend und uns der
gwaltsamme und der eeren nit gönnen. Und als min herren vermainten, bi der
überkomnuss zu bliben, die nit hinder dem ofen, sonder offenlich und in bisin
haben und wider die unghorsammen verholfen sein sölte. Und daß ein abt die »s
gericht zu besetzen, die stat aber die vögt zu verordnen hette. Und was alda
harum für fräfel sich zütrüegend, möchte der abt als ein herr und die- von
S. Gallen als vögt straufen, und ietwederm teil halbe büß zügehören sölte on
gefar. Darum ein stat zu S. Gallen gedachtem abt und seinem convent angentz
legen und zalen sollend tausend guter reinscher goldguldin. Und wo si zu stoßen 30
kemind, daß obgemelte gerichtsäßen dheim teil beistand ze tun schuldig sein,
und als oft ein neuwer herr angieng, sollend alle gerichtsäßen beiden teilen ze
schweren schuldig sein, mit etlichen vorbhälten und anderen artiklen mer. Das
alles in brief gestelt und mit der stat Bern kleinerm insigel in aller poten namen
aufgericht und bestät und von beiden teilen gelopt und zugesagt; geschach son- 35
tags nach liechtmess im 1455 jar.
Und als man heim kam, erhüb sich span zwüschet abt und capitel, und
woltend vermeinen, darin were vom abt und seinen zügegebnen weiter verwilget,
dan man gwalt ghan hette. Und zoch sich die sach dermaßen an, daß die Eid-
gnoßen gen S. Gallen rittend und im augstmonat so vil handlotend, daß ein stat 40
sölich ire aufgelegte pflicht^) der vogteien gemelten Eidgnoßen zun eeren und
gfallen und ouch mit wüssen einer stat Bern von band gab. Doch ward
dem abt, capitel und iren nachkomen eingebonden, von obgemelten vog-
teien und güetern nützit ze verendem, ze versetzen oder ze verkaufen, wie
*) als nichtig erklärt. — 2j '{^^ offenbares recht.
154 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
schulthaiß und ratz zu Bern sampt der vier orten ratzboten, die zA sölichem iren
gunst und willen geben betten, [ufgericht was] : iedoch ward durch obanzaigt
boten mit unsem Herrn so vil mit pit und rat gehandlet, daß man die sach
g&etenklich von band gab und die inen zu vertädingen haim satzt. Die erkantend
5 nun, daß der brief hin und ab sin und zu iren banden geben werden sölt, doch
also, daß al vogtien und gericht, si gehörind ietz zum gotzhus oder komind
noch in künftigen tagen daran, mit allen rechten und züghorungen, so dasselb
gotzhus daran hat oder hinfür überkompt, ietz und fürbaß zu ewigen ziten an
und bi demselben gotzhus onverendert bliben, und kain apt, pfleger noch con-
10 vent, die ietz sind und in künftigen ziten werdend, und niemand andrer von ir
und des gotzhus wegen nit verpfenden, versetzen, verkoufen noch in dehain
ander weg veraberwanden ^) sollen. Welichs Spruchs mit etwas witerm inhalt
brief ufgericht und von allen partien besiglet wurdend uf den sechsten tag des
monatz ougsten im obgemelten jar.
15 In welchen tagen der türkisch kaiser, Mahumet genant, den großen stürm
zu Griechischen Wißenburg im land zu Unger verlor und an lüt und göt merklich
geschedigot ward. Bi welcher tat ain Bernhardiner mönch, hieß brüder Johannes
Capistrany den man für ainen haiigen man hatt, gsin was und man achten wolt,
daß er ain groß ursach des sigs gsin war; dan er merklich bat und ermant und
20 ouch selbs mit ainem krütz uf der mur stand der ort und enden, do der stürm
geschach. Griechisch Wißenburg ist ain alt, werlich stat und hat den namen
von den Griechen, die etwan da gewont band, lit etwas bi achtzig mil wegs under
Ofen an dem ort, do die Suw \Sauw ßuff] und die Tünow züsamen fließend ;
welche wasser ouch die stat werlich machend. Und hat ain gut schloß und gut
»5 durch vorgend äbte mermalen geschechen was ; wie die brief darum aufgericht
inhaltend.
• [^Hass und aufsatz swüschet abt und capiteL'] Wie nun das capitel den sig
wider abt Caspam in disem fal erobert hatte, trüg sich von tag zu tag hass und
aufsatz zu des capitels widern abt, und warend anschleg vorhanden, denselben
30 one mittel von der abtei ze bringen. | Welich fümemlich durch dri man gefüert 269
und triben wurdend. Einer hieß herr Simon Geltpfrandt, ein jung man; der
ander hieß herr Hainrich Schüchti, der stathalter zu S. Gallen und nachwertz
abt zu Vischingen ward; der dritt hieß Uolrich Rost, der domalen großkeller
was, eines pfisters sone von Wangen, nit gelert noch keiner künsten sonders
35 verstendig, aber von natur geschwind, großmüetig, spitzfiindig und anschlegig
was. Die berichtend nun das capitel : wen man die Sachen recht an die band
neme, zu was Vermögens und ansechens man ir closter widerum fürdern und
bringen möchte. Darauf ein capitel sich vereinbart, heimlich potschafl an die
obersten väter des ordens ze schiken und zu bewerben, damit von inen und in
40 irem namen potschaft gen S. Gallen gesandt wurde. Dess ward nun abt Caspar
bericht und so vil erzürnt, daß er den großkeller und einen, der hieß Geltpfrandt,
fengklich einlegen ließ und also si etwan lang enthielt. Ab welcher tat das feur
nit kleiner, sonder größer ward.
Der ursach bischof Heinrich von Costenz, der einer von Heewen was, gar
*) veräußern.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442- 1 458. 1S8
muren und ist vil jar und tag in der krön von Ungern gwaltsamme gsin, biß
erst in kurz verschinen jaren zu küng Wadislaus tagen im 1522 jar, hat der
Turgg si erobert und zu sinen banden bracht sampt andern etlichen passen und
blätzen, die an der Suw und Tünow ligend.
Glich zu denselben tagen (als Matthias Palmerius in siner kronik verschriben 5
hat) ist zu Florenz und um die stat Volterre und in derselben landschaft allent-
halb um ain sölich wind erstanden, daß er vil hüser uf dem veld umgestoßen
und vil zerrißen hat. Dess geliehen zu Cassan und in Campania zwüschet Rom
und Napoltz an so grusam erdpidem, daß etlich stet in grundboden ingfallen
sind und vil volks erschlagen und verdorben ist. Das machet die gelegenhait; lo
dan die stet, so an dem mer ligend, besonder Italien, das zwüschet zwaien meren
verschlossen ist, lidend gwönlich von erdpidemen schaden.
Als nun das 1457 jar ingangen was und in vergangnem jar die von Bern
ains tails von den wirdigen vier Presidenten*), die zu Erdfurt bi anandem ver-
samlet gsin warend, durch ir ernstlich und treffenlich schriben ermant, dess- 15
glichen von der 4 orten, die des gotzhus vögt warend, ersam botschafit früntlich
389 gebeten warend, | iren rechtlichen spruch in disem span ze geben: hand si zu
recht erkent allain um die obgemelten stuk : Wiewol die von S. Gallen vil und
mancherlai guter loblicher gnaden, frihaiten und ander brief in das recht gelait, die
si aigentlich verhört, so hette doch abt Caspar solich loblich und treffenlich gnad, »o
frihaiten und Privilegien und ander gloubsam alt brief, rödel und kuntschaft, und
die so vil besser und fürtreffenb'cher, dan der stat frihaiten werend, daß die von
S. Gallen darfür und darum zu des vilgenanten gotzhus S. Gallen banden und
demselben gotzhus geben und ußrichten söltend siben tusend g^ldin rinscher,
ein fridlich und freuntlich man, zöfür und die partien zu vergleichen mit sonderm »s
fleiß undernam. Er mocht aber nuntz schaffen, wiewol er billich gölten haben
solte. Die rechnung aber was auf ander leut gemacht.
In demselben komend etlich väter des ordens gen S. Gallen mit einer cre-
dentz, von gmeines ordens obersten außgangen, und wurdend der vier orten
potschaften zu inen erbeten und berüeft. Denen si nun iren befelch und was 30
gemeins ordens ansechen were, erscheintend : nämlich daß auß Ursachen, deren
sie gnüsamlich bericht werind, abt Caspar von Verwaltung des gotzhaus solte
entsetzt und ein stathalter biß auf einen einwelHgen abt gesetzt werden. Zu
welchem nun von den vier orten durch hindersich bringen der poten verwilgt,
abt Caspar abgesetzt und herr Heinrich Schüchti zu pfleger mit willen des ca- 35
pitels gesetzt ward. Dess aber alles sich abt Caspar mit beistand seiner ge-
freundten beschwert und widert , vermeinende : was er bißhar von eins gotzhaus
wegen gehandelt, hette er auß amtzpflicht und mit wüssen und willen eines ca-
pitels fiirgenomen, und auß sim selbs (besonders in wichtigen Sachen) gar nützit
270 ab noch zugesagt ; und dieweil er einhellig erweit und vom pabst | Eugenio dem 40
vierden bestät worden, were er nit gesint, disse schmach zu erdulden, daß er
ützit begangen, darum er seines amptz entsetzt sein solte. Und bot darauf recht
an gebürliche ort. Welchem nach der obersten väter boten die sach widerum
[vor] ein gemein oder general capitel (das domalen zu Erdfurt küftig*) was) ze
*) des Benedictiner ordens. — ^ doch kaum veischrieben für künftig, wie W. Fechter schreibt,
vielmehr ein anderes uns unbekanntes wort.
186 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
guter an gold nnd gnü schwär an gewicht, in zilen und tagen, nämlich uf den
nächsten ostertag tusend guldin an barem gold und von demselben hin über ain
jar drü tusend guldin rinscher und die überigen drü tusend guldin von ostem
über zwai jar. Wo si aber sölidi summa uf vorbestimpte zil nit zalen weltind,
5 daß si alsdan von ieglichem zil hin den gewonlichen zins, nämlich fünf guldin
vom hundert, demselben gotzhus ußrichten und zalen soltend oder aber das ver-
treten. ^) Und soltend also die obgenanten züsprüch und vorderung mit allen
den gnaden, frihaiten, Privilegien, gwonhaiten, harkomen und gerechtikaiten ganz
vernicht, kraftlos und hin sin ; sonder soltend sölich obgemelt gerechtikaiten
10 denen von S. Gallen zügehören, rfiewenklich beliben und von dannen hin ewenk-
lich, on des genanten abt Caspars, des dechantz und conventz zu S. Gallen und
irer ewigen nachkomen oder iemantz von iro wegen intrag oder inred. Diß be-
schach in der stat Bern an dem andern tag des monatz aberellen, in dem tusend
vierhundert und siben und fünfzigosten jar.
IS Ee aber der pfleger sölich brief haruß gebe, für er zu und ließ si zu
Costenz ainen notari, der hieß Rudolf Mag, abschriben und transsumieren, sam
bringen sich erbutend, an welchem ort man beider partien fiirtrag verhört. Und
ward der span auf den bischof von Eichstet und den abt von Blaäbeuron und
doctor Johansen Keller, vicarien des bistümbs von Eichstetten [judices deUgatij
io veromdte willkürliche richter] die partien entlich zu entscheiden gewisen. Von
welchen der span gen Rom geschiben*) ward für Calixten'), den dritten papst
des namens. Der verorndt nun den cardinal Senensem, der von geschlecht
Aeneas Sylvius genent ward, von welchem abt Caspar gen Rom citiert, und
zugegen her Uolrich der Rösch, den man Sindicum des gotzhaus nant; welcher
as der heilikeit durch ein fiirschrift der vier orten befolhen ward, desgleichen ouch
dem herzogen von Meiland, damit er guten pass haben möchte. Der was mit
aller zeerung und aller fiirsechung wol verfasst. Wie er nun zu der sach greif,
bewarb sich der cardinal und erlangt so vil bei den teilen, daß si sich zu güetiger
täding bewilgtend, doch dergestalt, daß abt Caspar abston und her Uolrich als
30 gewaltiger pfleger des closters zu S. Gallen angon sölte. Und ward von beiden
teilen zu Got geschworen auf die heiligen evangelia, bei den artikeln, so vom
cardinal gestelt und genamset wurdend, ze beleiben und darzü peen gesteh tau-
send ducaten demjenigen zu bezalen, der solchem vertrag straks nit nachkeme.
Und warend diß die fümemsten artikel des Spruchs: Des ersten, daß die pfal-
35 lentz und der keller darunder dem abt und pfleger soltend gmein sein, und sol-
tend aber den keller dermaßen underscheiden auf gmeine kosten, daß ein teil
des conventz, der ander des abtz were, und daß der pfleger die zwo chamem
bei der undem stuben inn haben solte und der abt die obem, ouch die under
stub dem pfleger zu gericht solt offen sein , die kuchi und pfisterei gmein
40 sein; item daß abt | Caspar allein des gotzhaus dienstleuten lechen liehen solte 271
und sunst nieman ; item daß der pfleger abt Casparn alle jar sollte zalen 300
guldin in gold und dieselben teilen zu fronfasten, jedes vierteils sein gebür und
anzal*); und so er das gold nit haben möcht, möntz darfür nach werschaft der
stat zu S. Gallen zalen, als vil der goldguldin ze S. Gallen gulte; der abt aber
^) bttrgschaft dafür leisten, siehe unten 158, note i. — ^ geschoben. — ') Calixtus iii.,
1455-1458. — *) so viel es jedes Vierteljahr trifft.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 187
er der hofnung were, daß sölich brief im mit der zit widerum zu nutz komen möch-
ten. Das tet er aber unsern Herrn unwissend, und hat man sölichs erst nacher-
wertz * uß sinem tun erkondet ; wan er in spännen und zwitrachten gegen
den unsern alweg anzaigt, wie es um ain stat vor ziten gestanden und wess
man ingangen were, und wie ain stat von ainem gotzhus da were; begert s
alweg gloubwirdig abschriften und brief darum zu verhören und verunglimpft
also unser ansechen merklich. » ^) So ain arglistig, untrüw man ist in disem
pfleger gesteket.
An sölichem allem was nit gnüg. Wie die ostern komend. wurdend die
tusend guldin ainmal lut der urtal erlegt und zalt. Und als das zil über ain jar hie »o
was, nämlich im 58, ließend unser herrn dieselb anstan biß in das 59 jar zu
aberellen, des willens daß man die 6000 guldin verzinsen weit, von hundert fünf,
wie dan die urtal unser stat ouch zügeben hett Als aber baide zil verschinen
warend, wolt her Uolrich Rost der pfleger (dan er schon pfleger worden und
abt Caspar von der Verwaltung entsetzt was) sampt dechan und convent ver- 15
mainen, daß die zwen zins von ieder summa uf das 59 jar und ain zins von dem
solt ouch schuldig sein, die ersten vier fronfasten wein oder kom nach gangen
löufen ze nemen on gefar. Item solt der pfleger und convent abt Caspam an
seinen erlitnen kosten zalen 600 reinsch guldin, nämlich 200 guldin bar angendts
zu Rom, und die überigen 400 fl. inderhalb zweien der nächst komenden jaren, »o
doch daß an derselben summa 160 fl. abzogen wurdind, die her Herman von
Landenberg, dechant zu Costenz, sein brüder, dem gotzhaus schuldig were.
Item solt abt Caspar die ort und end dem convent anzeigen, an welchen er das
silbergeschier versetzt hette , damit es widerum gelöst werden- möchte. Sagt abt
Caspar, daß es mit 250 fl. geschechen möchte; dan mer darauf nit empfangen »s
sei. Das erkant man dem abt auß seinem gelt ze lößen. Item daß der abt um
die büecher, so er auß der librarei entlichen oder noch entleichen möcht, alweg
ein recognition oder kondschaftzbrieflin geben, in welchem sölich büecher ge-
namset wurdind, damit man si widerum an ir ort ze verschaffen wüßte. Item
daß man dem abt für sein person und seine dienste bettgwand, hausgeschierr 30
fürsechen solle, doch mit disen dingen,*) daß es nach seinem abgang dem gotz-
haus pleibe und daß disem vertrag nach gemelter abt Caspar von der regierung
und der Verwaltung des gotzhaus abston und in herr Uolrich Röschen als von
papstlicher heilikeit bestäten pfleger yerwilgen und consentieren solle. Und so
er, Uolrich, mit tod abgieng, daß ein convent einen andern zu erwelen hab, 35
demselben er ouch wichen solle, und also fürohin biß auf seinen tod. Und solle
das zusagen mit dem handschlag in des cardinals band an stat papstlicher heili-
keit, nämlich aller gwaltsammen halb, geistlicher und weltlicher Sachen. Zületzst
272 soll er kein stim in dem capitel haben noch einicher zeit darein komen. | Doch
möge er under der inflen singen, wan es im zu heiigen tagen gelieb. Und solle 40
dem allem nach ein pfleger vollen gwalt haben, nützit hindan gesetzt, dan
das schiltlechen. Item daß alle die, so abt Caspam geschwom habend, irer
eiden erlaßen werdind und der pfleger von neuwem den eid erfordere von allen
denen, die zu schweren schuldig sind. Und solle hie mit diser Vereinigung aller
1) ♦ ....,.♦ randeinschiebsel, wofür anfangs geschrieben stand: fij3 des gotzkus aignen
buechern erkondet. — ^) bedingungen.
188 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458.
ersten zil der drü tusend guldin von dem 58 jar ouch verfallen und ain stat die
zu bezalen schuldig were ; nämlich vom ersten zil der drü tusend guldin 200 fl.
und vom andern zil von denselben drü tusend guldin 200 il., und von drü tusend
guldin, die do zu erleggen verfallen werend, ouch 200 fl., bracht in ainer summa
5 450 fl. in gold; dan die urtal luter vermocht: welcher zil si übersechend imd
das bar gold nit laitind, daß si alsdan vom hundert fiinf guldin ainem gotzhus
verzinsen soltind oder daselb gegen andern lüten abtragen. *) So verstündend
unser herm die urtail: wan sich diß zil verlüffend und nunt zalt were, daß man
dannethin sölich summa der 6000 fl. möcht zu zins stellen und denselben hinfuro
xo biß uf ain ablösung ainem gotzhus zu bezalen schuldig sin.
Darum ain nüwer span und zang entsprang. Dan her Uolrich der p fleger
ainer stat abhold was und merklich übel vergüt hatt, daß wir zu Bern so ain
gut urtal erholet hattend; dan in sölich gelt um so vil herlikaiten und nutzungen
vil zu wenig bedunkt ; demnach er so ufsätzig und nachgesüech *) was, wie er
15 biß in sinen tod gsin ist, wie man nacherwertz hören wirt. Also zu angendem
abrellen, wie Zürich, Lucem und Schwitz der zwitracht bericht warend. santend
si ir botschaft har gen S. Gallen, von Zürich Hainrichen Suter, von Lucem
Hainrich Haßfurter, von Schwitz Werlin GlAm ; und kam mit inen her Marquart
Brisacher, riter. Die hattend in empfelch, das best in den Sachen ze tAn und
10 den Partien ab dem span ze verhelfen. Wie si ouch getrülich tatend und nach
vil und mancherlai underhandlung die sach dahin brachtend, daß die sechstusend
guldin, wie si verfallen werind, soltend für ain schuld gerechnet sin und durch
ain luter und gute verschribung ainer stat gegen dem gotzhus S. Gallen in ainem
widerwil, so zwüschet disen partien entsprungen was, ganz hin und ab sein und
»5 al vorgend puncten treulich gehalten werden, bei verlierung der tausend ducaten,
wie obstat; welich halb dem haltenden teil und halb der päpstlichen chamer
dienen söUind. Und wurdend demnach volziecher [executores] emant : nämlich
der bischof von Eichstet, bischof von Costenz und die obersten väter des ordens,
welich ouch weltlich oberkeiten anrüefen möchtind, so es die noturft erheischen
30 weite. Dabei ward abt Caspam zügelaßen, daß er sich auß des closters Wäl-
dern beholzen möchte, zu den zeiten, als man das ze tun gewon wer. Und
soltend die garten näbend der pfallenz im ouch gmein sein. Item solt ein con-
vent im heuw ze geben auf seine pferd und küeg schuldig sein. Er mocht ouch
sechtzig h&ener halten. Sölichen vertrag bestätet papst Calixtus mit seiner buUa,
35 und ward also diser span zu end bracht auf 19 tag wintermonat im 1457 jar.
Und was ob sechstausend guldin darauf geloffen, ee die sach allenklich zu end
bracht wurde. [Tales motus excitat antor saeculi in pumacAisJ]
Und als die potschaft der väter benedicter ordens, so zu S. Gallen er-
schunen was, anzeigen brachtend, daß die vier wirdigen Presidenten Benedicter
40 ordens, derselben zeit zu Erdfurt versamlot, den schulteß und rat der stat Bern
gar ernstlich pätind und anrüeftind und desse ouch gloublichen schein überant-
wortend, damit man mit hilf der vier orten, so des gotzhus vögte werend, an-
halten und fiirfaren weite, und einen rechtspruch in schwebendem span abtz und
^) dasselbe, was oben 156,7 vertreten ist?? schadlos halten? Was die summe angeht, so
waltet entweder ein rechnungsfehler ob, oder 200 fl. gewöhnliche wärung muß gleich 150 fl. in
gold sein. — ^) noch mundartl. nachsüechig.
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458. 1S9
kouf um järlich 300 fl. in gold zins verwendt und angestelt werden, also daß
390 sölicher zins hinnenhin al jar uf | S. Ambrosius tag, acht tag for oder nach, er-
legt und zalt werden solt zu abtz und conventz und aller irer nachkomen äbten,
pflegem und des conventz sichern banden zu S. Gallen in dem gotzhus, und nit
witer noch ferrer ze geben und ußzerichten. Und wan die verschribung gestelt, 5
ufgericht und besiglet wer, solt her Uolrich Rost als bestäter pfleger sampt dem
dechan und convent, burgermaistem und raten ze S. Gallen ain versiglete quit-
tanz nach aller noturft zustellen, in welcher si und gemaine stat für alle witere
ansprach der stuken, frihaiten und gerechtikaiten, darum schulthaiß und rat zu
Bern gesprochen und ouch der stuken halb, die man im selben jar zu S. Gallen 10
güetenklich und rechtlich hingelegt und überbracht hette, mit verzichung aller
der dingen, briefen, rödlen und alles dess, das von aines gotzhus wegen zu
Bern in das recht were geredt oder ingelait worden. Diß täding beschach um
S. Ambrosius tag im 1459 jar. Und ward zu band der zinsbrief ufgericht, wie
man dess noch verschriben copien hat. Darin man zu merer sicherhait mit- 15
gulten und bürgen stellen mfißt Die mitgulten warend: Jörg Gmünder, alt-
burgermaister ; Hans Brendler, Uolrich Keller und Jos Zollikofer. Di pürgen wa-
rend: Steffen Grübel; Hainrich Zili der jünger; Ludwig Vogelwaider; Welti
Tünbacher ; welich al dozmal der vermöglichosten burger warend, die wir in unser
stat hattend. Und ward in disem brief luter ußgedingt, die gulten und büi^en ao
ze ersetzen, wo oder wie die abgiengend; item vorbehalten, daß wir vollen
gwalt und gät recht han soltend, obgemelt zins mit 6000 fl. hoptgütz widerum
abzükoufen, welichs jars wir weitend, nämlich vor S. Uolrichs tag on zins und
conventz und der stat zu S. Gallen iurgewandter artikeln halb ergon laßen weite :
erkanten sich Schultheiß und rat zu Bern den andern tag des monatz abrellen *5
im 1458 jar zu recht: wiewol die von S. Gallen vil und mancherlei guter lob-
273 lieber gnaden, | frihaiten und ander brief in das recht gelegt, die man eigentlich
verhört: so hette doch abt Caspar so vil besser gnad, freiheiten, Privilegien
und ander gloubsam alt brief, rödel und kondschaften, die so vil fiirträffenlicher,
dan der stat freiheiten, warend, daß die von S. Gallen darfiir und darum zu 30
des vilgenanten gotzhaus von S. Gallen banden und demselben gotzhaus geben
und außrichten soltend siben tausend guldin guter reinscher an gold und
gnüsam schwär an gewicht, zu zil und tagen, nämlich auf den nächsten ostertag
tausend guldin an barem gold und von demselben hinüber ein jar drütausend
guldin reinscher, und die überigen dreu tausend guldin von ostem über zwei jar. 35
Wo si aber söUch summa auf bestimpte zil nit zalen weltind, daß si alsdan von
ieüichem zU hin den gewönlichen zins, nämlich fünf gülden vom hondert, dem-
selben gotzhaus ußrichten und zalen soltend, oder aber das vertreten. Und
soltind also die obgenanten züsprüch und forderungen des abtz und conventz zu
S. Gallen mit allen den gnaden und freiheiten, Privilegien, gwonheiten, harkom- 40
men und gerechtikeiten ganz vemicht. kraftlos und hin sein; sonder soltend sölich
obgemelt gerechtikeiten denen von S. Gallen züghören und rüewenklich bleiben von
dannen hin ewenklich one des genanten abt Caspars, des dechantz und conventz
zu St Gallen und irer ewigen nachkomen oder iemantz von iro wegen eintrag
oder einred. Welcher erkantnuss beiden teilen gleichlautend brief geben wur-
dend in dem jar und tagen wie obstat. Die boten der stat zu S. Gallen warend
160 LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1 458.
hamach mit zins ; und so wir die losung tun weltind, daß die ain halb jar onge-
farlich vor verkünt wurd. Diß verschribung ward mit merem insigel unser stat,
darnach der gulten und bürgen sigel bewart und ufgericht an dem sibenden tag
des monatz abrellen im obgemelten 1459 jar.
5 Ee wir aber die quitanz des gotzhuses anzaigend, müeßend wir von den
andern ansprachen, wie die verriebt worden sigend, uf das kürzist anzaigen. In
dem 57 jar, als die urtal zu Bern ergangen, wie gemelt ist, und abt Caspar noch
von der abti nit komen was, wurdend zu Bern uf nächsten maitag darnach boten
veromdt, nämlich Thoman von Spaichingen, gaistlicher rechten licentziat, dozmal
10 statschriber zu Bern, und Peter Schöpfer der elter, des ratz, daß si haruß gen
S. Gallen uf angesetzten tag riten und mit hilf der drien orten Zürich, Lucem
und Schwitz sandboten, die darzü ouch ermant, gebeten und beschriben warend,
den span der überigen stuken und ansprachen halb güetenklich oder rechtlich
überbringen und die partien genzlich verainen soltend. Dieselb botschaft kam
15 har zu uns gen S. Gallen zu mitten, maien, wie dan der tag angesetzt was, und
komend von den andern drien orten ouch, nämlich von Zürich Niclas Brenn-
wald, sekelmaister ; von Lucern Hans Burkliß ; von Schwitz Ital Reding, am-
man. Die wurbend nun nach irem fürtrag als von wegen irer herm und obem
um früntlich underteding, welich inen nach vermög ires ersten anlaßbriefs gegont
20 Heinrich Zwick, burgermaister ; Uolrich Säri, vogt des richs ; Chünrat Hör,
altburgermeister; Chünrat Hug, underburgermeister und Johans Widenbach, der
statschreiber.
Im selben jar, als abt Caspar noch an der Verwaltung der abtei und doch
mit dem capitel in span was, ward die stat widerum von etlicher onversechner
25 artikel wegen mit ansprach in das recht zogen ; dan wiewol die Bemisch urteil
ein schön und nantlich summa gütz vermocht und inhielt, mit welcher ain stat
das fiirträffen ^) der gerechtikeiten des closters an sich ze bringen und ze koufen
gewisen was, und der anlaß mit willen und siglen abtz und conventz dahin ge-
steh was, daß man um die gerechtikaiten, | so das closter eingelegter und spän- 274
30 niger artiklen halb zu haben vermeint, eines Schultheißen und kleinen ratz der
stat Bern erkantnuss erwarten söltind, wie vil gütz und geltz ein stat zu S. Gallen
dem abt und convent und iren nachkomen für ir ansprach ze geben schuldig
sin solte: so was doch so vil vemüegens nit da, dan daß man angentz mit
neuwen anzügen harin brach und dieselben von S. Gallen gern zu eignen leuten
35 gmacht hette. Dan ein artikel heiter inhielt, daß ein stat dem closter mit vällen,
gläßen und erbschaften pflichtig were, und vermocht der ander, daß die von
S. Gallen dem closter an der nutzung des Prüels näbend der stat gelegen einen
großen abbruch ton und ein groß stuk von demselben mit iren burggräben, so
man um die vorstat gefuert, einzogen hette. Und was abermals um gelt ze tüttj
40 wiewol am gelt nit so vil, als an dem Widerwillen und allerlei unfrüntlikeit,
so daruß entstund. Als aber die Eidgnoßen der sach bericht wurdend, ver-
orndtend si angentz ir potschaften, welich zu S. Gallen am mentag des-
selben jars erschunend, und nämlich von Bern Thoma von Speichingen der
statschreiber, der ein licentiat geistlicher rechten was, und Peter Schöpfer der
^) betreffniss.
LIT. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.. 161
und zügelaßen ward, also daß baid partien iren furtrag, sich an derselben bot-
schaft erkantnuss ze setzen, sich bewilgetend. Daruf man die partien verhört.
Und vom ersten, wie abt Caspar oder der pfleger anzoch, daß si recht in unser
stat bettend um väly geläfi^ erb und erbscliaft &c,y und aber wir desselben ab
warend und uf brief und sigel hin ließend, dieselben ze verhören, ward erkent : s
sidmal und sich nit erschaint noch befunden hatt, daß die von S. Gallen mit
geläß, erb oder erbschaft ie gwärtig gwesen und ouch der vällen halb nit gichtig
noch bekantlich werend, daß also die von S. Gallen der geläßen, erb und erb-
schaft, ouch der vällen ledig und sölicher ansprach hinfuro von dem gotzhus
endladen sin soltend : also daß alle die, so inderhalb der 4 krützen säßend oder 10
zu künftigen ziten darin züchen und seshaft sin wurdend, die soltend ouch aller
sölicher zusprach, diewil und si inderhalb der krützen wonhaft und seshaft we-
rend, genzlich ab sin und deren ansprachen kains wegs gebunden sin. Welcher
aber sinen sitz und wonung von der stat in das gotzhus verendem weit, derselb
sölte ouch des gotzhus rechten mit vällen und anderer pflicht gnüg tun ; und so 15
er widerum in die stat zuche, aber aller sölicher zusprachen fri und onbeschwert
391 sin. I Damit man aber den untrüwen, verdunkleten anzug her Uolrichs Rösten
des pflegers an disem ort und das unbillich anlangen des gotzhus merken und
aigenlich verston mög und ouch die urtail unserer Aidgnoßen boten erlütert
elter, des ratz; zö welchen noch von dreien orten eerlich potschaft kam, von *o
Zürich Niclaus Brennwald der sekelmeister, von Lucern Hans Purklis des ratz,
von Schwitz Intal Reding, der landamman. Durch welcher geflissen und getreuwe
underhandlung aller span abweg ton ward mit heiterer bekantnuss, daß es sich
nit erscheint noch befonden hette, daß ein stat einem closter ie mit erbschaft
und geläßen gewertig gwesen, und der vällen halb dermaßen nit an tag tun, daß »5
derselben ein stat weder kantlich noch gictitig were; und darum in brief und
sigel gesteh, daß ein stat zu S. Gallen von abt und convent hinfüro sölicher an-
sprachen entladen sein solle. Und ward darbi erleutert, daß alle die, so zu denen
von S. Gallen auß dem gotzhaus in ir stat oder gericht züchind, obgenanter be-
schwerden gleicher maß ledig und ab sein und keins wegs verbonden sein sol- 30
tirid. Wo aber lemand auß gemelter stat und gerichten in das gotzhus züche,
275 der solte (wie ander gotzhausleut) den | rechten und pflichten des gotzhaus gnüg
ze tun schuldig sein. Und des Schadens halb, so an dem brüel geschechen
was, sampt andern beilaufenden artikeln, ward es alles überbracht mit dem ge-
ding, daß ein stat dem abt und seinem convent also bar legen und zalen solte 35
tausend guter guldin reinisch an gold, und damit fiirgewendten artiklen halben
für sich und ir nachkomen gerüewiget sein ; doch daß ein abt und sein con-
vent das umgelt (vermög der briefen, so abt Herman vor jaren einer stat geben)
von dem wein, so si schenkend, wie ander burger in der stat sekel zu erlegen
und zalen furohin wie bißhar schuldig sein soltend. Und wurdend also einer stat 40
zu S. Gallen um ansprachen willen abtz und conventz, dieselben aufzeheben, hin-
zelegen und genzlich abweg ze tun und zuvor ain stat in ruwige besitzung ze
bringen, achttausend goldguldin in obgemeltem jar aufgelegt, welich domalen
und nachgender jaren vermög und inhaltz der briefen abtragen und bezalt worden
sind. So vil ward nun biß auf diß zeit von wegen und in namen abt Caspars 45
gehandlot.
VADIAN. n. BAND, \ \
162 LU. CASPAR VON LANDENBERG. 1442-1458.
werd, ist zu merken, daß von langen jaren har etwan lüt in der stat S. Gallen
gesessen sind, die stür und wacht sampt andern bürgerlichen Beschwerden geben
hand, wie fri burger, und doch den vall hand [geben] müeßen und etwan ouch
die erbschaft ainem gotzhus faren laßen. Die sind aber nit anders, dan hinder-
5 säßen gsin, und von der gmainsamme wegen der stür und wacht man si ouch
bürger genent hat. Mit denen ist es bi abt Wilhelmen ziten und lang vor, doch
von desselben jaren har mit brief und siglen kuntlich ze machen, also gestanden
(wie abt Wilhelms brief ußwisend, daß sölichs recht das alt recht der stat zu
S. Gallen gsin ist, und aber derselb brief geben ist im 1291 jar am zinstag nach
10 S. Jacobs tag) : Nämlich welcher burger gsin ist oder sunst ain semper man^ das
ist ainer, der sinen frien zug hat on alle beschwerd, er sitz wo er well in aines
herren landschaft, zu dess ligendem und varendem gut hat kain apt oder iemand
von sinend wegen kain gerechtikait, weder vals noch geläß noch erbschaft kains
wegs nie ghan, sonder ist dasselb nach der linien und fründschaft ie uf den
'5 nächsten gefallen nach dem rechten der stat Costenz. Und wil achten, bin sin
ouch (nachdem und die alten brief anzaigend) ongezwifelt, daß zu sölichem ain
stat S. Gallen anfenklich si gefrit worden, nit allain von dem gotzhus, zu welchem
si anfangs ghört hat, sonder ouch von küng und kaisern, von welchen si vor
küng Rudolfs von Habspurg ziten zu des haiigen richs verwandten gezelt worden
»o ist. Welcher aber in unser stat gsessen ist, der nit ^ burgrecht ghan hat noch
semper fri gsin ist (merk eben 1) , als man mermals den gotzhuslüten von Appen-
zell und uß Herisow, Trogen, Tüfen, Tablat, Strubenzell, Wittenbach und Gaiß
(die die eltisten lüt des gotzhus sind) hinder und in die ringmuren ze ziechen
gegont und doch nit allenklich ze burger angnomen hat, die den burgern hand
*5 helfen wachen und dem rieh sin stür geben — ; dieselben sind nach irem abgang
dem gotzhus das türest haupt vechs, das ist den val schuldig gsin ze geben, so
si vech ghan hand, und sunst weder ligender noch varender güeter halb in
den vier crützen gelegen wenig noch vil schuldig gsin. Wo man aber den
val nit ghan hat und kain hopt vorhanden gsin, so verr derselb ain hagstolz
30 (also hand die alten brief das wort) , das ist ain ledig kind gsin ist : so hat man
von siner varenden hab von erst gwüsse schuld zalt und abgericht, des überigen
hat sich ein abt underwunden. Hat aber er ain wib ghan und also vor ir abgestorben,
so hat man aber die schulden abzalt und dannethin der frowen halben tail des
varenden und dem abt den andern halben tail werden laßen ; so vil hat das gläß
35 antroffen. Derselben hagstolzen erbschaft halb ist es also ghalten uß abt Her-
mans brief von wort zu wort : kind und wib erbend, ob si die hand ; ob si der
enwedere hand, so erbend si ir nächsten vatermagen, es si wib oder man; vin-
det man aber dero enhainen, so soll es muterhalb der nechste tun; ist aber,
daß si diser erben aller enhainen hand, so soll der abt alles ir ligentz gät, das
40 ze marktrechte liget, in sinen gwalt ziechen und behalten jar und tag, und sol
antwurten in derselben frist allen den, die von rechtem erb dhain ansprach daran
hand. Ab disen worten sieht man, was schmalen rechtes ain gotzhus joch gegen
ledigen kindem, deren die hindersäßen gsin sind, gehebt hat, und dal\ an hinder-
saß, so ferr er kain hopt vechs ghan und dabi nit ledig gsin ist, daß ain abt
45 weder zu sinem ligenden noch varenden gut in der stat und gerichten hat zu
sprechen ghan. Wie es och noch zu abt Cün ziten ghalten worden ist mit wenig
LH. CASPAR VON LANDENBERG. 1 442-1458. 163
m
verenderung, als wir in desselben leben und taten band anzaigt. *) Darum unser
stat burger wider recht und billikait um s'ölich beschwerden der aigenschaft von
dem Pfleger Uolrichen angelangt sind worden und unser Aidgnoßen boten recht
erkent und gesprochen hand^ daß sich sölichs weder erfunden noch erschaint habe.
Damit aber min Herren den zug uß dem gotzhus in die stat, der hindersäßen 5
halb, den val betreffend und der erbschaft halb der hagstolzen alle beschwerden
392 hindan tun | und alle die ledig machen mochtend in die ewikait, die uß dem
gotzhus zu inen in die stat züchind und bi inen sesshaft belibind ; damit man in
die stat ze ziechen lust gewönne und man dem abt alle herlikait, dero er sich
ze bruchen vermaint, in disem val abneme: habend sich min herren uf der boten 10
werben und anbringen bewilget, tusend guter und barer rinscher guldin zu zalen,
welich ouch derselben zit erlegt worden sind. Und sich darzü bewilget, wie dan
das gotzhus ouch gerechtikait hat, den prüel an der stat ringmur vom maiabend
biß uf S. Jacobs tag inzelegen*) und nit witer, daß ain abt oder convent den
gedachten brüel ouch von S. Jacobs tag biß zu S. Gallen tag denselben nutzen 15
und inlegen mög, doch mit angehenkten gättem, daß die straß zu riten und
faren, wie vor, fri und ongespert wer, und die zit vom maiabend biß uf Jacobi
man ouch den wandel daruf han möcht fri wie vormals. Doch möcht ain abt
die graben daselbs von des stuks wegen, das die von S. Gallen hingraben und
zu der nüwen stat ingemuret bettend, andweders mit vischen besetzen oder aber »o
höwen, welches ainer stat das geschikter oder gelegner sin weite. Also wur-
dend wir von dem abt des burgrechtz halb durch diß urtail ganz fri und
ledig. Es ward ouch ingedinget, daß wir uf dem brüel unser linwat nit soltind
truknen von maitag biß zu S. Gallen tag von aines abtz willen. Des umgeltz
halb und von des winschenken wegen ward erkent, daß ain abt, pfleger oder »5
convent allen den win, der inen von zins, zechenden oder gewächst wurd, in
unser stat, zu welcher zit si weitend, wol schenken möchten, doch daß si der
stat das umgelt bezalen und nit anders gehalten werden solten, dan ander bur-
ger. Von des scküchhus wegen und des marks halb, wie doben anzaigt ist wor-
den, ward gesprochen, daß wir dabi in alweg beliben und ouch alle nutzung 30
dadannen empfachen söltend ; doch daß die nutzung von der wag an den buw
und liechter des münsters gehören solt; welich erkantnuss nachmals verendert
ist Und als im hof bi S. Laurenzen kirchen ain stainhütt was, sprachend die
boten, daß wir die dannen tun oder aber mit aines abtz gunst, und in ander
weg nit, dabehalten soltend. Von des gotzhus diensten wegen, die in unser 35
stat sitzend, ward so vil billikait von uns gmelt und anzaigt, daß die tmder-
tädinger sich erkantend: der ußerhalb der frihait weite sitzen, der solt ouch
ainer stat schweren als ain ander burger und gehorsam sin und nebendzü sinen
dienst versechen mögen ; welicher aber in der frihait belibe und da seß, solt zu
schweren nit verbonden sin. Des lechengericht halb uf di anklag des abtz und 40
unser antwort ward in der güetikait gesprochen, daß ain apt oder sin amptlüt
ie zu ziten, so man pfaltzgericht han weit, zu ainem burgermaister oder sinem
stathalter schiken mocht um so vil burger, als dan nach gestalt noturftig wer;
und ob er das gericht mit sinen mannen Sterken weit, möchte er ouch tun, doch
der gstalt, daß der ussem siner mannen nit mer werind dan der burger; er möge 45
*) I, 473 ff. — 2) einhagen, absperren,
II *
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aber das gericht wol mit burgern allain besetzen. Von des hus wegen bi Müller-
tor und dem gang uf die ringmur zaigtend wir unsern Aidgnoßen so vil an, wie
es durch dasselb hus und gemach ainen gwerb^) in und uß geben hette, daß ain
stat in den alten kriegen uf ain stond um üb und gut hett mögen komen ; darum
S ir fordern das hus abbrochen bettend und bi demselben onangelangt bliben
werend. Daruf die boten erkantend, daß die hofstat mit ir nutzung dem gotz-
hus pliben solt, doch daß daruf on der stat gunst und willen nünt gebuwen
wurd, und solte kain gang kains wegs ab der hell uf die ringmur gmachet wer-
den. Dargegen aber bewilgotend wir, daß ain abt wol möcht besechen um ain
10 müli in unsern gerichten, und wan er die koufte, so weit man im das gönnen,
doch daß sin müUer ainer stat gwertig und als ain ander burger ghorsam sin
sölte, und niemand dem andern kainen konden raitzen noch abstellen, sonder bi
frier müli far*) beliben. Der gemainmerken halb ward gesprochen, daß wir bi
den schlifinen, ziegelhütten und andern büwen, desglichen bi der nutzung der
15 gmainmerken wie vorhar beliben soltend. Der ußburger halb, als sich abt Caspar,
wie for gemelt, erklagt, und wir aber dartatend, daß soliche burgrecht lenger, dan
iemand verdenken möcht, in guter gewer gstanden | und bliben, von ainem gotz- 393
hus in alweg ongesumpt, ist erkent worden : daß wir ußerhalb der letzinen des
lantz Appenzell burger, wo die in des benanten gotzhus gerichten, zwingen und
ao bennen oder hofgüeter gesessen sind, wie vorhar wol haben und halten mögind
und über die ouch hoptlüt setzen und wellen; doch daß der aid, so dieselben
gotzhuslüt dem apt ze tun schuldig, unserm aid Vorgang und die pflichten des-
selben aides unsers aides pflichten vorgangend. Und sol das des gotzhus aid
siny daß si irem herrn^ ainetn abt oder pfleger^ techand und convent zu S. Gallen
25 und iren nachkomen tritiv und warhait laisten^ des gotzhus nutz fördern und
schaden wenden wellend^ ouch des gotzhus rechte ze offnen und ze sagen y so ferr
in darum ze wissen isty wan si dero von inen g fragt werden^ inen und iren
amptlüten an ir stat ghorsam und gwertig ze sin und ir gebot darin ze halten^
wie das von alter har komen istj mit guten trüwen on alle geförd. Item ist er-
30 kent, daß unser burgrecht, die wir mit gotzhuslüten und si mitunshand, ainem
gotzhus der gerichten, zwingen, bennen, Zinsen, sturen, erschätzen, vällen, vas-
nachthfienern , güetern und anderen gerechtikaiten kainen intrag, krenkung noch
hindrung bringen sollend, darum ouch schuldig sin, das recht dem gotzhus ze geben
in den gerichten, darin si gesessen sind oder vor dem hofgericht, und was da
35 erkent werd, demselben der dingen halb geleben, darvor si unsre burgrecht
nit schirmen sollend ; und daß ain stat zu S. Gallen dem gotzhus zu sölichem hilf
uncf trost geben welle, damit si bi alt harkomnen bruchen und herlikaiten bliben
mögend. Und ob si[ch] etlich lüt oder gmainden söliches rechtens widersetzen
weitend, sollend si vor den Aidgnoßen recht ze werden schuldig sin. Item
40 wo das gotzhus an land oder güetern indert angriffen wurd, daß dieselben
unser ußburger dem gotzhus bistand ze tünd mit hilf und trost schuldig sin sol-
tend und si vor sölichem gwalt und überfal helfen ze schirmen. Item wan es
sich begeh, daß wir von S. Gallen von unsern Aidgnoßen zu krieg oder raisen
gemant wurdend vor ainem gotzhus, alsdan mögend wir wol unser ußburger zu
45 solicher raiß verordnen und mit denselben inen beholfen sin , wo aber ain gotzhus
^) durchpass. — 2) bei freier kundschaft.
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vor uns um hilf angelangt wurd, sollind dieselben unser ußburger, wo si darum
ersucht wurdend, mit dem gotzhus ze raisen schuldig sin. Darum wir (wan man
diß erkantnuss recht ansieht) nünt anders an unseren ußburger ghan hand, dan
früntschaft zu ainer stat und hilf in dem val, wo wir gegen frömbden usserhalb
des gotzhus raisen hettend tun mögen und gemainer stat schaden gegen frömb- 5
den, so uns denselbigen zügfüegt, hettend wenden müeßen. Dan so sind wir
der ußburger halb vermöglicher an manschaft gsin, dan vor. Sunst ist ainer stat
vil müe, arbait und kosten uf si gangen mit klainfüegem nutz, wiewol das
ansechen groß gsin ist; von welchem in abt Uolrichen witer meidung ge-
schechen wirt. 10
Als nun des abtz ansprachen und beschwerden mit disen ansprüchen er-
lütert, gefridet und zu ainikait mit baider tail verwilgung bracht warend, tatend
wir unser anligend beschwerden als von ainem gotzhus har langend ouch dar,
wie die doben^j erzelt sind, und begertend darum wandeis. Und als unser Aid-
gnoßen sich in der sach beratschlagtend, wurdend wir uf allen fürtrag, von den is
partien geschechen, gebeten, sölich unser ansprachen ze fallen lassen; dan ires
gedunkens nit so vil an denselben gelegen wer. In welchem wir von irer flißigen
pet wegen und daß si mit iren Sprüchen voriger artikeln halb nit unbequemlich
sich unserhalb gehalten hatten, inen ze wilfaren beredt [wurdend], und ließend
die für uns selbs und unser nachkomen Valien ; die wir ouch entlich nit der maß 20
für uns genomen hattend, dan daß man abt Kaspars ansprachen mit sölichem
gegenwurf etwas schmeleren und klainfueger machen möchte und man uns als
die beschwerten gebürlicher ze halten willens wurde. Dabi ward ouch luter uß-
gedingt : wo wir in obgemelten Sprüchen mishellig und nit gliches Verstands sin
394 wurdend, daß wir der er- | lütenmgen für niemands anders, dan für si als tädings- »5
lüt oder wen ir herrn und obem zu sölicher sach ordnen wurdind, komen und
irer erkantnus geleben und nachkomen [söltend]. Und söltend damit al brief, sprüch,
Urkunden, frihaiten, büecher und rödel um al und leglich obgemelt aussprachen,
wie die in das recht zu Bern glait worden werend oder zu künftigen ziten har-
fürzogen, anzöugt oder in ainich weg an den tag kemind, mit und durch disen 30
vertrag ganz hinfüro kraftlos, hingetün und vernichtet, und also diser ansprachen
halb zu baiden tailen genzlich gericht und geschlicht sin. Ist geschechen, geben
und mit der tädingslüten, desglich abtz, conventz und unser gemainer stat aignen
insiglen ufgericht und bewart alhie zu S. Gallen uf vierzechen tag maien, als
man zalt 1457 jar, onlang nachdem als die urtail zu Bern um die anderen hopt- is
artikel ergangen was.
Und als sich die zit der zalung des gesprochnen gelds zwai jar verlofTen
hatt und darin uf pfleger Uolrichs gehäder und intrag, wie ob angezaigt ist*),
getädinget und der zinsbrief ouch um die 30Q fl. in gold järlich zii bezalen nach
bester form ufgericht ward und also alle ding ze end bracht warend, gab pfleger 40
Uolrich sampt dem techan und convent ain quitanz für allen vergangnen span,
von wort zu wort wie hamach volgt :
„Wir nachbenenten Uolrich |lösch, bestäter pfleger, techand und aller con-
vent gemainklich des gotzhus S. Gallen, das one mittel dem haiigen stül zu Rom
zugehört, S. Benedicter ordens in Costenze» bistümb gelegen, verjechend und 45
1) 141,13. — -] 158,11 ff.
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tfind kund allermengklich mit disem brief : als von der zfisprüch, die wir von
unsers gotzhus wegen zu und wider ain stat S. Gallen gehebt habend um etlich
anforderungen und artikel, darum wir mit anandern durch erbar lüt uf die für-
sichtigen, wisen, schulthaiß und klainen rat der stat Bern zürn rechten und mit
5 recht ze entschaiden vertädingt und veranlasset sind, nach lut und sag der anlaß-
briefen darüber gegeben, um semlich zösprüch wir ie zületzst zum tail rechtlich
und ouch zum tail güetlich endschaiden, betragen und verriebt sind, als das die
versigleten Verrichtungsbrief, uns baiden tailen darüber gegeben, clarlich inhaltend
und ußsagend ; wan wir nun vil und mangerlai briefen , rödlen und Schriften uns
10 ze behelf in das recht gen Bern gelegt habend, die nun billich uf sölich richtung
und endschaidung, so vil und si die vorgedachten unser züsprüch berüerend, tod
und ab sin sollend, daruf ouch wir der stat S. Gallen al sölich brief zu iren
banden übergeben habend ; sid aber under andern briefen die frihait, die vor
ziten loblicher gedachtnuss kaiser Karlin, römscher kaiser und küng zu Behem,
15 bi abt Hermans selgen ziten, unserm gotzhus geben hatt, derselben frihait datum
wiset (geben zu Präge nach Christi geburt drüzechen hundert jar, darnach in dem
drüundfiinfzigosten jar an S. Michaels tag, unsrer riehen in dem ainliften und
des kaisertümbs in dem andern jare) zu Bern in den rechten ouch zöugt ist und
dieselbig frihait nicht allain ain stat S. Gallen, sonder ander lüt und gut, unserm
»o gotzhus zügehörend, berüeret; daß wir mit rechtem wissen, wolbedachtem mute
und ainhelligem rate unsers capitels uns, unser nachkomen abt, pfleger und con-
vent, und das obgenant unser gotzhus des vorgedachten keiser Karlis frihait, so
vil und die wider ain stat S. Gallen um unser verriebt züsprüch lutet und wider
si sin mag, genzlich verzigen und begeben habend, verziehend und begeben uns
»5 mit craft diß briefs derselben frihait und dabi aller andern frihaiten, rechten,
versigloter und onversigloter briefen, rödlen und Schriften, si sigend im rechten
zu Bern erschaint oder nit, si sigend ietz fonden oder si werdend hinfür fonden
und furzogen, wie die namen haben, also und mit rechtem geding, wie die hin-
furo iemer mer hariiirzogen und zögt wurdend; daß si dan den ersamen. wisen,
30 burgermaister und rat der stat S. Gallen und allen iren nachkomen um dhain
stuk und zusprach, darum wir dan zu Bern im rechten mit anandern gelegen
und darnach rechtlich und früntlich bericht und vertragen sind, dehainerlei Scha-
dens, brestens noch inbruchs nit bringen und uns und unserm | gotzhus nit nutz 395
- noch frommen peren*); denne si in allen iren puncten, artiklen und mainungen,
35 so verr die ain stat S. Gallen uf vorbeschriben mainung berüeren, tod und ab
und ganz unnutz und kraftlos ietz und zu ewigen ziten haißend sin sollend. Und
des zu warem und ofnem urkund so habend wir, obgenanter pfleger und conventy
unser pflegeri und gemains capitels insigle offen gehaifien henken an disen briefs
der zu S. Gallen in unserm gotzhus geben ist an dem andern tag des monatz
40 abrellen des jars, do man zalt nach Qiristi geburt vierzechen hundert darnach in
dem nünundfunfzigsten jar.*'
Also ward diser handel mit abt Caspam aller wis und maß, wie gemelt
ist, zu end bracht, dess sich ain stat zu S. Gallen ewig frowen sol. Dan wo
man uns sölich stuk (das doch mit recht und füg nit sin mochtj uf abt Caspars
45 und sines conventz anlangen hette dannen gesprochen, so bettend wir nit ain
*) bringen.
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dorf mögen bliben, wil geschwigen am richs stat; darum si mit kainem gelt
noch gut zu vergelten sind. Und wo der apt und sin convent so vil rechtens
und der billikait hinder inen gwißt bettend, als si fiirgabend, si bettend sich
gwüsslich in dem ersten anlaß uf die von Bern nit dahin bringen laßen, daß
man solte güetlich oder rechtlich erkennen, wie vil geltz man inen um sölich ir 5
ansprach zu erlegen und zu bezalen schuldig sin sölt. Darum Got alle ding wol
kan nach sinem willen ordnen, der es in siner sach ouch tun hat. Dem si alweg
lob und bris, amen.
Nit minder istz, daß der raif sampt dem zol und gamkouf in kurzen jaren
dem gotzhus zöghört, dessglich der aid, ainem inritenden herm ze tun, jüngst 10
abt Eglolfen getön was worden, und etliche stuk mer onlang angestanden : so
was doch der mertal uns von apt Cünen züglaßen und von siner zit bar in rue-
wiger bsitzung ghalten worden. Etlicher Sachen aber sprachend si uns (wie
ghört ist) wider recht und billichs an.
Als nun apt Caspar durch ghaiß der väter Presidenten Benedicter ordens 15
von der Verwaltung des gotzhus gesetzt und abt Uolrich zu pfleger worden was,
rait abt Caspar hin und wider und was vil in der riehen Ouw, da er anfangs ain
conventher gsin was ; und hielt sich ouch vil zit zu Costenz bi sinem brüder,
her Herman von Landenberg, der des stiftz zu Costenz dozmal tümdechand
was. Und hat ain jar 300 fl. zu verzeren, die im her Uolrich Rost der pfleger ao
zu erlegen zügsagt hatt. Er was ouch vil zit alhie zu S. Gallen und gieng gern
zu unsern bürgern in das Andlit und an andre ort, do er kurzwil ze finden
wißt ; dan er gar ain früntlich gsellig man was. Zületzst ward er krank und
lait sich zu Costenz in sines brüders, des tümtechands hus. An welchem ort
er her Uolrich Rösten die abti fri übergab, doch mit dem geding, daß er im 25
alle jar 400 guldin geben solt zu siner underhaltung. Welichs im zügsait, aber
nie gelaistet worden; dan er vor ußgang des zils starb, nämlich an S.Marx
des evangelisten abend, was an aim sontag, des vierundzwaintzigosten tag
abrellen im vierzechenhundert und drüundsechtzigosten jar. Und ward sin corpel
in sines brüders, her Hermans, hus ingemacht und von Costenz har gen S. Gallen 30
gfüert am zinstag darnach und für die tunklen capel nächst bi der tür im winkel
vergraben. Des sei Got on zwifel tröst hat ; dan er wenig gfallens an des
gotzhus pracht, regiment und herschung tragen. Darum er den orden und das
closter gern in ain weltlich stift verwendt hett, und was dess zum tail mit ainer
stat zu rat worden, wo sin sach ainen fürgang ghan hett. Er hat ouch mit 35
armen lüten vil gedult ghan, och mit niemand gern kriegt oder gerechtet, dan
so viel er darzü genöt und trungen worden ist; wie er mit uns ouch dergstalt
ze rechten angefochten und gehetzt worden was. Wir soltend aber nit der
costen dri oder vier nemen, daß es nit geschechen wer; dan der werwolf und
röuber, pfleger Uolrich, der nach im kam, bette uns zu größerem schaden 40
bracht ; mit welchem wir von anfang siner pflegeri biß in sinen tod span und
krieg ghan band, wiewol wir vermaintend, aller krieg und span were ganz und
voUenklich zu end bracht; als man ietz vernemen wirt.
168 ÜOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463.
ABT UOLRICH. 0 396
Abt Uolrich ist von geschlecht ain Rost gsin, aines pfisters son von Wangen,
und der erst, der in etlich hundert jaren von so klainfügem geschlecht, wiewol
von frommen lüten, zu der abti des gotzhus S. Gallen komen ist. Als er noch
jung gsin und sin vater (dan die von Wangen ouch gotzhuslüt gsin sind) durch
5 pit und Werbung in zu abt Eglolfs ziten in das closter bracht, ist er von anfang
diensthaft und unverdroßen gsin, empsig und arbaitsam, stil und listig, und der
in kainen dingen under denen, die sines alters warend, der letzst wolt gsechen
sin ; hat ouch ain angeborne liebe zu rechnen und rechten ghan, also daß in
ain convent bi abt Casparn zu ainem großkeller, nachdem und her Hainrich
10 Schlichte stathalter worden was, anhellenklich erwaltend. In welchem ampt er
sich wol hielt und al sin ding zu hushab richtet. Under denen dingen befand
sich ouch, daß er eergitig was, demnach on underlaß trachtet, wie er zu gwalt
komen möcht. Und als abt Caspar in siner Verwaltung etwas milter und hin-
läßiger was, dan im gefiele und des gotzhus noturft erfordern wolt, warb er an-
15 fangs bi her Hainrichen Schüchte um fründschaft und bildet sich darnach der-
gstalt ainen convent für, daß si zu im liebe gewunnend. Nämlich trung er in si,
wie an dem tag leg, daß das gotzhus vil schuldig und merklich an vil orten
verstekt*) und verpfent were, und aber dergstalt frihaiten, gerech tikaiten, brief,
sigel, urbar, alt harkomen und guter besitzung so vil hette : wo man ainen hett,
20 der zu der sach tet und mit hilf der vier orten, die ir burger und landlüt werend,
ouch mit hilf bäpstlicher hailigkait den ruggen darunder het *) und sich ritens und
rechtens nit ließ gegen iemand turen — , so möcht man ain gotzhus widerum
ufbringen und aller beschwerden (wiewol vil Übersechen und versumpt wer) ledig
werden. Sölich anschlag traib er tag und nacht und verunglimpfet den abt
25 treffenlich als ainen hinläßigen herren, der den von S. Gallen, Appenzell und an-
dern des gotzhus widerspennigen ze schlecht und ainfeltig wer, beklagt sich ouch
treffenlich des rechtspruchs , der zu Bern ergangen was, und sait : wan er im
ampt und gwalt gsin solt sin, hette es wit ainen andern weg gon müeßen. Und
als nun durch abt Casparn der vogtien und nidern gerichten halb im gotzhus ain
verwilgung gegen uns zu Bern (wie vor gmelt) geschechen was, und er, her
30 Uolrich der keller, den convent dahin vermocht, daß er nit siglen wolt, bracht
er die sach dahin, daß ain convent botschaft schikt gen Erdfurt zu den obresten
Presidenten des ordens, die zur selben zit daselbst bianandem versamlot warend,
und klagtend über abt Casparn, als hoch si möchtend, als über ainen unwisen,
hinläßigen man, der das gotzhus wurde (wo man nit darfor wer) in grundboden
35 ze schiter richten, mit ermanung, daß si botschaft haruß mit vollem gwalt schiken
weiten, die zu den sachen lügtend und vor größerem übel und schaden werend.
Dan es zu erbarmen war, daß ain sölich vermärt gotzhus, das so löblichs har-
komens und so eerlich und richlich von küng und kaiser begabt und gestift were,
so ellenklich solte allain durch verwarlosung zu grund gon. Diß mainung mag
40 man uß den sandbriefen nemen, der copien noch vorhanden sind. Sölich ver-
klagen beduret den abt und ward so vil erzürnt, daß er her Uolrichen fachen
^) mit federzeichnung; er trägt in der einen band das schwert, in der andern inful und stab.
— 2) finanziell eingeklemmt. — 3] sich darum beiMhen würde.
UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463. 169
ließ und ainen andern, hieß Geltpfrand, der nachwertz dechand ward, und si etwa
lang in gfiengnuss hielt.
Mitler zit, wie der span zwüschet abt und convent durch her Uolrichen uf-
triben was, für bischof Hainrich von Costenz zu und benüegt sich vast, die par-
tien zu vertädingen ; doch mocht er nüntz schaffen. Und körnend in den dingen s
etlich der obersten des ordens alhar gen S. Gallen, als von befelchs wegen ge-
maines ordens, und berüftend der 4 orten botschaft und erschaintend derselben,
397 was I der obersten väter des gemainen capitels Benedicter ordens, jungst zu
Erdfurt versamlot, abt Caspars halb wil und mainung were, nämlich daß er von
mancherlai Ursachen wegen von Verwaltung des gotzhus solte entsetzt werden 10
und ain pfleger erweit, der mit nutz und frommen derselben handien, schalten,
walten, tun und laßen möchte. Zu welchem nun die boten verwilgotend. Und
ward zu ainem pfleger veromdt anfangs her Hainrich ScküchtCy der darnach abt
zu Vischingen ward. Dess alles aber sich abt Caspar widert und vermaint, er
hette bißhar nit anders von des gotzhus wegen ghandlet, dan redlich und eerlich is.
und als im als ainem abt gebürt und gezimpt, hette ouch das nit hinder ainem
convent, sonder mit im ghandlet, oder doch an in, wes willens er wer, anbracht,
und verhofte nit, daß im die schmach solte antön werden, daß er zu ainem
herrn aines gotzhus S. Gallen solte untuglich erkent sin, diewil er doch darzü
von ainem ainh elligen convent erweit und vom haiigen vater bapst Eugenio be- »o
stät worden were. Und bot daruf recht an ort und end, do es zimlich wer.
Also kam der span widerum gen Erdfurt für das capitel der obersten des ordens
in Germanien, die züsamen kon woltend von geschäften wegen gemaines ordens.
Und wie man baider partien fürtrag verhört und ufgeschriben hatt, ward der span
uf den bischof von Aichstet, den abt von Blawbüren und doctor Hansen Keller, 25
vicarien des bapstumbs zu Aichstetten, gewisen, die partien entlich ze entschaiden
und ze übertragen. Wie aber dieselben den handel sachend und ermaßend, wis-
tend si den gen Rom fiir den haiigen vater Calixten den dritten. Derselbig ver-
orndt zu der sach, die aigenlich zu verhören (wie der bapsten bruch was), den
cardinal von der hochen Senen, hieß Aeneas Silvius^ der darnach bapst Pius 30
worden ist, tituli sanctae Sabinae cardinal. Der citiert nun baid partien, nämlich
abt Casparn und den convent, gen Rom personlich zu erschinen. Wie nun der
gut abt gen Rom kam, tet her Uolrich Rost als sindicus oder volmechtiger an-
walt (wie er ouch mit briefen von den 4 orten dem bapst befolhen ward, des-
glichen vom herzog von Mailand) des conventz sin klag dar, und ward der abt 35
gegenüber ouch verhört. Und als man die sach nun gnüsamlich hatt in das
recht nach noturft tragen laßen, warb der cardinal um ain güetlich mitlung und
vertrag und begert, daß si um vermidung großer kostens und dem gotzhus,
ouch inen zu gut, bewilgen welt[end], wie er si verainte, daß si bi demselben
weiten on widersag pliben. Das tatend si gern, schwürend ouch zu Got, dem 40
nachzekomen, das der cardinal uß befclch bapstlicher hailikait in der güetikait
spreche, und ward ain peen gesetzt, nämlich tusend ducaten, von der kammer
dem onabläßlich zu bezalen, der in aim oder meren sölich vertrag nit gelebte
oder nachkeme.
Und warend difi die fürnemen artikel oder punct des güetigen Spruchs : 45
Des ersten, daß die pfallentz und der keller darunder dem apt und pfleger sol-
tend gmain sin, und solten aber den keller ufgmainen kosten underschaiden, also
170 ÜOLKICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463.
daß ain tail des conventz und der ander des abtz were. Und daß der pfleger
die zwo kamern bi der undern stuben inhan soll und der abt die obem, ouch
die under stub dem pfleger zum gericht offen sin ; desglich die küche und pfisteri
gmain sin. Item daß abt Caspar allain des gotzhus dienstlüten lechen liehen
5 solt und sunst niemand. Item daß der pfleger abt Caspam alle jar solle zalen
drü hundert guldin in gold und die tailen zu fronfasten, nämlich al fronfasten ain
vierdtail, und so er das gold nit hat, sol er im muntz gen S. Galler werung, als
vil und der goldguldin zu S. Gallen gulte. Der abt solt ouch schuldig sin, die
ersten 4 fronfasten win oder kom an der zaiung ze nemen ongefar. Item so
10 soll der pfleger und convent abt Caspam an sinem erlitnen kosten gen sechs-
hundert rinsch guldin, nämlich 200 fl. angentz zu Rom und die überigen 400 fl.
inderhalb zwaien den nächstkomenden jaren, doch daß an derselben summa 160 fl.
abzogen wurdend, die her Herman von Landenberg, dechand ze Costenz, dem
gotzhus schuldig wer. Item sol abt Caspar die ort und end dem convent an-
15 zaigen, an welchen er das silbergeschier versetzt hab, und dasselb tun, damit
der convent es widerum lösen mög ; sagt abt Caspar, daß es mit 200 fl. ge-
schechen mög, dan nit mer daruf | empfangen si ; darum man dem abt alle jar 398
an sinem jargelt 50 fl. abziechen söl, so lange biß man die summa erfult hab,
darum das silbergeschier versetzt ist. Item daß der abt um die böecher, die er
ao uß der liberi genomen oder entlichen hat oder noch entlichen möcht, solle dem
pfleger oder convent ain recognition oder verschribung geben, in welicher solche
büecher genamset sigend, damit si nach sinem tod widerum dahin komind, dan-
nen si entlichen sind. Item daß man dem abt für sin und siner diener personen
um zimlich betstat und husgeschier sechen solle, doch daß das alles nach sinem
»5 abgang dem gotzhus blibe. Item daß abt Caspar hiemit gütwillig solle von der
Verwaltung und regierung des gotzhus abston und in her Uolrichen Röschen als
von bäpstlicher hailikait bestäten pfleger verwilgen und consentiem. Und so
er, her Uolrich, mit tod abgieng, daß ain convent ainen andern zu erwellen hab,
demselben er ouch wichen söl, und also fürohin biß uf sinen tod. Und sol das
30 tun mit dem handschlag in des cardinals hand ain stat bäpstlicher hailikait, näm-
lich um alle gwaltsamme, gaistliche und weltliche, und ouch witer kain stim in
kainem capitel han noch darin komen. Doch möge er unter der infein singen^
wan es im zu haiigen tagen gelieb. Und solle daruf ain pfleger vollen gwalt
han, aller dingen nünt hindan gesetzt, dan das schiltlechen. Item daß alle die,
35 so abt Casparn geschworn hand, irer aiden erlaßen werdind und der pfleger von
nüwem den aid erfordere an alle , die zu schweren schuldig sind. Item daß hie-
mit aller widerwill, so zwüschet den partien endsprungen und gehalten was, ganz
hin und ab sin söl und al vorgestelt puncten trülich gehalten, bi verlierung der
tusend guldin, als obstat, welich halb dem haltenden tail und halb der päbst-
40 liehen kammer zuerkent sin sollend. Daruf man ouch volziecher veromdt hat,
den bischof von Aichstet, von Costenz und die obersten des ordens, welich ouch
weltlich oberkait anrüefen möchtend, so es die noturft erhaischen weit. Dabi
ward abt Casparn züglaßen, daß er zu denen ziten, als man das ze tun gewon
wer, holz möchte in des gotzhus weiden staflen') laßen zu siner noturft ongefar.
45 Item und sollend die garten an der pfallentz nun ouch gmain sin. Item solt ain
^\ föUen und aufbeigen.
UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463 171
convent im höw ze geben uf sine pferd und küe schuldig sin ; er mocht ouch
60 hüener halten. Sölichen vertrag bestätet bapst Calixtus mit siner bul, und
ward also der span zu end bracht uf 19 tag wintermond im 1457 jar. Und
was uf 6000 fl. kosten daruf gelofFen, ee die sach gar zu end bracht wurde.
Wie nun ward uf 14 tag homimg des achtundftinfzigosten jars, kam her 5
Uolrich Rösch pfleger widerum har gen S. Gallen und bracht nun bullen und
brief, nämlich ainen an unser stat, ainen an die Aidgnoßen und ainen an die
obersten des ordens, in welchen bapst Calixtus anzaigt, wie si verriebt werind
und her Uolrichen als bestätem pfleger aller gewalt geben, und gebot darin mit
beger, daß man in darfiir annemen und erkennen und ouch hilflich sin weite. Und 10
schraib der cardinal Aeneas ouch dem convent, daß si in hieltend als voUmechtigen
gwalthaber und pfleger, diewil si in wider sinen willen (also kond es her Uolrich
zu Rom dartün] darzü zwungen bettend.* Uf semlich kam abt Caspar ouch und
schraib anfangs den gotzhuslüten und erließ si der aiden und pflichten, so si im
geton bettend, mit anzaigen, daß er soliches in dem bericht ze Rom ingangen 15
wer ; welchem bericht er straks nachkomen weit. Der brief ward geben in der
pfallentz an S. Agthen tag im achtundiiinfzigosten jar. Damach an der mit-
mochen erließ er die von Wil mit ainem sonderbaren schriben irer aiden ouch ;
das kund her Uolrich alles nach sinem willen britlen ^). Und bestätet der ge-
dacht pfleger den von Wil ir frihait und schwur inen ainen gelerten aid, daß er *o
die stat vom gotzhus niemand empfromden weit, ir lib und gut nieman erloben
noch verschriben, und daß er si biß uf denselben tag ouch gegen nieman
[Forts, von seite 161.] UOLRICH RÖSCII, BESTÄTER PFLEGER. 1458. —
Nachgender jaren undemam sich her Uolrich Rösch der Verwaltung des closters
und aller rent und güeter desselbigen. Der was nun auf den 14 tag homung 25
des 1458 jars von Rom komen, bracht brief und bullen von papst Calixto, dero
einer an die Eidgnoßen, einer an die stat zu S. Gallen, der drit an die obersten
seines ordens ghörig was ; in welchen man fand , daß er bestäter pfleger worden
und daß man in darfiir halten und aufnemen weite. Und ward dem convent vom
cardinal geschriben, daß er in für ainen volmechtigen pfleger erkennen und halten 30
weite, weil er doch mit irem anhalten vasthin zwungenlich dahin bracht worden
were. Abt Caspar was ouch komen. Der schreib anfangs den gotzhausleuten,
wes er zu Rom eingangen were, und erließ si der eiden, so si im geton. Schreib
darnach denen von Wil gleicher maß. Denen wurdend ir frihaiten von dem pfleger
bestät; der schwur in ouch, die artikel ze halten, dero abt Eglolf selig gegen 35
und mit inen eingangen were; geschach donstag nach S. Agten tag am 1458
jar. Zületzst reit er fiir die vier ort, mit beger, in sampt seinem gotzhaus in
276 befelch ze halten*) , we- | lichs nun vil hundert jar har vil gerechtikeiten ge-
hebt und nocht hette ; die werind aber auß verwarlosung etlicher äbten Isiapaaxevf^
magnarum litiuni] und durch vergangne erlitne krieg (in welchen das gotzhaus 40
zu armüt komen) ersessen und underlaßen worden ; wellich er dem gotzhaus
widerum in gang und wirde ze bringen willens &c. Darauf man nun willig, in,
darzü er recht hette, ze fürderen.
Als bald er heim kam, schikt er zu amman und rat zu Appenzell mit beger,
^) zügeln, lenken. — ^) empfohlen sein zu lassen.
172 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1 4 58- 1 463.
verkömbert*) hette und daß er die stat nieman empfelchen weit, dan ainem
gotzhusman^ und ainen ieden burger ze lösen schuldig sin, der von aines gotz-
hus Sachen wegen | gfangen wurd, und daß er si nach sinem vermögen schirmen 399
weite. Item daß er ain burger vor niemand anderm rechtfertigen weit, dan vor
5 schulthaiß und raten daselbs und, daß er die burger um ain stur nit mer dan des
jars ainist ankörnen weite, mit bestätung aller irer frihaiten. Geschach zu Wil
am donstag nach S. Agthen tag im achtundfünzigosten jar.
Bald darnach rait er gen Zürich und dannen gen Lucem, Schwitz und
Glaris als zu vogten und Schirmherren sines gotzhus, und bat si, daß man im
to und sinem gotzhus weite bistand tun ; dan wie vil gerechtikaiten und frihaiten
von vil hundert jaren har dasselb gotzhus hett, so wer doch uß verwarlosung
etlicher äbten und ouch uß Ursachen vergangner kriegen, wie das closter arm
worden was, vil underlaßen, das man nit gehandhabt und in besitzung bhalten
hett, besonder im land Appenzell, die des gotzhus aigenlich gsin werind, in ainer
15 stat zu S. Gallen, im Rintal, in der grafschaft Tokenburg und in dem Turgöw,
welich alt brüch, harkomen und gerechtikaiten er als ein pfleger anzelangen und
ze rechtfertigen sich von amptz wegen underston wurde. Darum er si anruft,
daß man das gotzhus siner billikait halb nit verlassen weit. Und fand allenthalb
gut antwurten, daß man bürg- und landrecht an im halten weit und in sampt
»o sinem gotzhus schützen und schirmen. Dess er wol benuegig was. Und dar-
nebend die ard hatt und ouch die schiklikait*), sonder personen zu erwerben, zu
denen er in vertruwen schiken und inen sin anligen erofnen dörst und dero er
daß si mit im einen undergang *) irer landmarchen halb ze tun bewilgen. Dess aber
sich genante von Appenzell widretend und von onnöten sin vermeintend, wil
«s darum sprüch und vertrag ergangen werind, dero si sich vemüegen laßen weltind.
Harum der pfleger inen recht für die Eidgnoßen fürschlüg. Darauf ein anlaß
gestelt, und ward die güetlikeit angends versucht, mocht aber nit verfachen.
Damach man für siben ort gen Einsideln kam, alda die marken benamst und
gemasset, von dem wasser dannen, das man die Sittern heißt, bis an den bach,
30 den man den Markbach heißt, der zwüschet Wartensee und Stad in den Boden-
see louft.
Und kam darauf ferrer mit Appenzell außstendiger gülten halb in span,
nach welches außtrag dem abt 150 guldin an seinen kosten ze zalen erkent
ward, und so man den auf genante zil nit erleite, daß die von Appenzell noch
35 so vil verfallen sein und der abt sölich summa in iren kosten einzeziechen recht
haben sölte. Mitler zit trüg sich der Winterturer krieg zu, die in ouch zum
teil rüewig machtend. Doch kam er dem spruch, zu Bern geton, nach und
Überantwort einer stat S. Gallen alle brief, friheiten, rödel, urkund, obgemelte
spän und stoß belangend, zu iren banden und darzü ein wolverfaßte quittanz
40 mit seinem als pfleger und des conventz einsigel, für alle weitere ansprach diser
puncten und sachen, mit volkomner Verzeichnung : ob ützid zu künftigen tagen
fonden würde, so sölichen erlangten rechten der stat zugegen sein weite, daß
es alles onkreftig, hin und ab sein sölte. Geschach den andern tag abrellen im
1459 jar.
*) verheflet. — ^) das geschik. — *) grenzbesichtigung.
UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463. 173
in den raten jnocht an allen orten genießen. Was er denselben veromdt, ver-
haißen und geben hab , ist wol ze gedenken und wirt sich nacherwertz vil vinden.
Dan diser abt in allen orten an anzal lüt ghan hat, die des gotzhus nit wenig
genossen band. Er wisst ouch wol, daß die von Appenzell und die von S. Gallen
lut irer pundden sich des rechten mößtend benüegen laßen, das si, die Aid- 5
gnoßen, zimlich, billich und erlich bedünkt. Von diser zit hin hatt man schwar-
lich mit dem gotzhus ze handien; dan der genießt) groß was, und diejenigen,
die recht sprachend, des gotzhus vögt warend und in allem rechten bettend
mögen verworfen sin als partiig. Dannocht müßt man vil von bessers fügs wegen
geschehen laßen. to
[^Erster Span mit den von Appenzell^ Wie nun der pfleger haim kam,
schikt er an amman und rat zu Appenzell, daß si mit im weltind der landmarken
halb ain undergang tun, damit er wissen möcht, was in iren und was in des
gotzhus grichten lege ; des sich die Appenzeller widretend und mainten, si
bettend darum sprüch und vertrag, der si sich weitend benüegen lassen. Hie- 15
herum der pfleger inen recht bot für die Aidgnoflen, welich darnach um ainen
anlaß wurbend, der an si von baiden tailen ufgericht und besiglet ward uf dri-
zechen tag mai in disem jar. Und ward darnach ain tag gelaist, si zu verhören
und ze versuchen, ob man si güetlich betragen möcht; das aber nit fonden
ward. Also zületzst im ougsten kam man gen Ansidien, nämlich der 7 orten 20
boten und der pfleger und die von Appenzell als partien, und ward da ge-
sprochen, \inarken zwüschet gotzhus und Appenzell^ daß die letzi zwüschet
S. Gallen und Appenzell solte angnon [werden] in der Siteren an dem end, da
der Watbach in die Sitem louft, und von dannen den Watbach umerda uf untz an
das tüf tobel gegen Gaißers ^^z^ und von Gaißers egg underm hus durch (S. Gallen 25
halb] wider Rüti den hof hin und ob Rüti in Stainegg und uß Stainegg uf
Füglißegg zu, von Füglißegg ob Loch dem hof durch das holz und durch das
holz nider zwüschet Wiger und Hochrüti in Martis tobel, und von Martis tobel
den Krumbach uf untz zu dem hof zu der Linden, und von dem hof zu der
Linden das tal nider dem bächli und dem wasserfluss nach biß an das kilchspäl so
und gericht zu Tal und von dannen ob Wartensee nider, als sich die kilchspäl
und gericht ze Tal und Rorschach von anandem schaidend, dem bach nach, den
man nent den Markbach, untz in den Bodensee. Bi welchen marken es zu ewigen
ziten beliben solt. Item [NOTA] und als sich der pfleger klagt, daß man im
und sinem gotzhus den alten spruch, der zinsen, sturen, vällen, erschatzen und 35
anderer dingen halb, nit hielte und dem vertrag nit nachgieng, ward gesprochen :
daß die von Appenzell demselben on widerred hinfuro geleben und nachkomen
soltend, und welcher tail brüchig wurd, der solt schuldig sin, allen kosten und
schaden, so daruf loufen wurd, abzetragen. Des vergangnen Schadens halb
400 ward denen von Appenzell gesprochen, 250 fl. uf schierest künftig | wienacht 40
zu erlegen on verzug, und so si das nit tätind, soltind si aber 250 fl. verfallen
sin und der pfleger vollen gwalt han, söUich gelt sammenhaft von den von Appen-
zell inzeziechen uf derselben kosten und schaden. Ist geschechen am zinstag vor
S. Barthlomes tag im 1438 jar.
Als nun pfleger Uolrich mit denen von Appenzell überhin *) was der letzinen 45
*) vorteil. — ^) seine sache zu ende gebracht hatte.
174 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1 458-1463.
halb, hüb in der Winterturer krieg uf*), daß er nit mit füg ander ansprachen
suchen noch mit iemand anderm in gehäder ston kond. Dan man sich dozmal
besorget, daß die Aidgnoßen widerum mit den Oesterrichischen in krieg und mit
ainer macht in das Turgöw und für die stat Wintertur komen wurdend. Nünt
5 dester minder, als er und ain convent unser stat ain quitanz und dabi all fri-
haiten, brief, rödel und Urkunden, die vergangnen span betroffen hattend, über-
geben hatt und aber in denselben etlich artikel vergriffen, die in den span nit
komen warend: begert er an burgermaister und rat, daß man im ain versiglet
urkund als von gemeiner stat wegen zu sinen banden tiberantwurten weit, damit
10 dasjenig, das billich war, geschäche. Welchem nach wir uns sines begerens nit
wideren woltend, sonder brief und sigel gabend um die gemelten artikel, bi den-
selbigen ze bliben : nämlich daß wir den gotzhuslüten, die nit unser burger we-
rind, für uns hinfuro nit gebieten weitend. Item daß es der stür halb von den
güetem ußerhalb der vier krützen gelegen dergstalt bliben solt, wie ain stat vor-
15 mals mit den alten herren überkomen und in derselben handvestinen verfasset
wer. Item und ab der müli vor Spisertor dem abt und sinem gotzhus jarlich
und ewenklich zinsen drü pfund und zechen Schilling pfenning S. Galler werung,
doch mit dem anhang, daß man die ze buwen hab nach ainer stat gefallen und
gelegenhait. Item das ain buwmaister des münsters den schöpf am gammarkt
»o vor S. Laurenzen kirchen dannen biß an den kirchhof sol besorgen und in eeren
han, und was darvon nutzes gefalle, das an den buw desselben münsters keren
weit. Item der verkouften gelegnen güeter halb, wan man die empfacht, daß
man darvon ain viertal landwins ze geben schuldig sin sölte, wie dasselbig ouch
sampt der stür in apt Hermans und anderer apten mer und in der richstetten
15 Sprüchen erlütert ist, von welchem wir in apt Cünen gutes tails meidung tun
band. Diser brief ward zu S. Gallen ufgericht uf sechzechen tag brachend im
1459 jar.
In disem jar verlufend sich seltzam Sachen und warend an vil orten sorgklich
und groß embörungen ; dabi die jargeng ouch schwer ; dan in obgemeltem nün-
30 undfiinfzigosten jar, den 14 tag maien, ain groß schnee viel mit ainer grimmen
anziechenden kelti, die ainen starken rifen bracht, und erfror der win allenthalb
um» Geschach ouch andern fruchten vil Schadens.
Des vorigen jars, nämlich im 1458 jar, begab sich ain schädlicher val zu
Costenz, uß welchem darnach der krieg zwüschen herzog Sigmund von Oester-
35 rieh, der zu Insbrugg saß, und den Aidgnoßen endsprang. Die von Costenz haf-
tend ain schießen angesechen und zu demselben 1 3 guter abentüren *) veromdt.
Die schribend si uß und berüftend ab allen orten herrn und gsellen, wie dan
Schießens ard und bruch ist. Und als uß der Aidgnoschaft ouch etlich und
vorab von Lucern darkomen warend, begab es sich, daß ainer uß den schieß-
40 gsellen ainen von Lucem fraget, wannen si mit | den küeplapharten kemind (die 401
von Bern schlügend zu selben zit halbbatzen mit ainem großen beren an ainer
sit und an der andern mit ainem krütz, die warend in den Aidgnoßen geng)?
Welich frag der von Lucern zu verdruss annam und daruf mit disem gsellen in
span kam. le die sach kam dahin, daß sich die von Lucern der schmachred
45 belaitend^) und achten woltend, sölichs war der iren ainem über verschriben glait
*) verhinderte, hielt ihn auf. — ^^ gaben. — ^) auf sich bezogen.
UOLRICH RÖSGH, PFLEGER. 1458-^463. 178
begegnet. Mantend also ander etlich irer Aidgnoßen und zugend in das Turgöw
und für Winfelden, etwas bi 4000 mannen stark, zu herbstzit, und tatend großen
schaden da, gewunnend ouch die schloß und wüstend si. Und als si bi 4 tagen
sich da gsumpt hattend , woltend si für Costenz sin ; doch ward durch des bischofs
botschaft und ander edling im Turgöw, welcher her Albrecht von Sax fri ainer 5
was, so vil in der sach ghandlet, daß si gelt nomend. Nämlich gabend in die
von Costenz 3000 guldin, und die von Winfelden in ires vogtz herr Berchtolds
namen ouch 2600 fl. ze zalen verwilgotend. Daruf si abzugend und mit in für-
tend und trügend, was si füeren und tragen mochtend.
Im selben zug wurdend si bericht, daß vil lüt in Rapoltzwil wer, die der 10
Aidgnoßen gern sin weitend, und so si kemind, wurde man in die stat nit vor-
halten. Demnach si den nächsten gen Rappoltzwil züzugend und wurdend da
on alle not inglon, die vormals mit so großen kosten nünt hattend mögen schaffen,
ja mit schaden abziechen müßtend. Und schwur man inen triiw, warhait und
ghorsamme. Doch wichend vil der besten burger uß der stat, den nächsten dem is
herzogen zu gen Insprugk, und klagtend im ir not und was sich zu Rapoltzwil
verloffen hat. Daruf nun der herzog Sigmund treffenljch undultig ward, ver-
mainende, daß die Aidgnoßen dem hus Oesterrich weder friden noch vertrag
hieltend, ouch die sinen täglich über recht mit gwalt abbrächind, und beriet sich,
etlich platz zu besetzen. Nämlich besatzt er Winterthur, Dießenhofen, Frowen- »o
feld, Veldkirch, Bregantz und ander stet an dem Rin, besonder die Waldstet.
Und trüg mitler zit im 59 jar ainen güetlichen tag an durch bischof Hainrichen
von Costenz, der ain friherr von Hewen was, und ließ den Aidgnoßen zu söli-
chem verkünden, etwas tag nach ostem. Und als die boten erschunend und uf
des herzogen siten ouch graf Uolrich von Wirtenberg vorhanden was, ward vil *5
und mancherlai gehandlot, doch nüntz beschließlich zu end bracht, sonder ander
tag angesechen, nämlich uf Urbani, und darnach uf Johannis. Zu welchen tagen
der alt frid, der die 52 jar weren solt, bestet ward, welcher doch kain jar
ghalten ward.
In disem jar was enend Sees ouch krieg zwüschet herzog Ludwigen von 30
Paiem. Der zoch für schwäbischen Werd*) an der Tünow und gewan die stat
und ward darnach von kaiser Fridrichen in die acht tun. Darum ain tag gen
Nürenberg angesetzt ward, uf den vil fürsten und herren komend und ainen
bericht macht end, in welchem herzog Ludwigen die stat Werd widerum ab-
gsprochen ward. 35
Damach als man 1460 jar zalt, hüb sich ain nüwer krieg an zwüschet
gedachtem herzog Ludwigen ^ der ain mechtig fürst in Nider-Paiem und ouch
ain manhaft, kriegsch man was, un dmargraf Albrechten von Brandenburgs sampt
iren bistender zu allen tailen. Und zoch herzog Ludwigen dem margrafen in
sine land und gwan im ab Amstetten und Rot, die zwo stet. Doch verlor er 40
nach und nach bi 2000 mannen ; dan der fürst von Saxen dem margrafen ouch
zu hilf zoch. Und weret der krieg von faßnacht an biß an den ougsten. Der
graf von Wirtemberg was ouch wider herzog Ludwigen von Paiem, darum er
den pfaltzgrafen bim Rin zu ainem großen find überkam und nit wenig Schadens
402 an lüt und gut empfieng. Doch ward aller unfrid | abweg tun und verriebt; 45
*) Donauwört.
176 UOLRICII RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463.
wie ain gmain sag ist, daß kain krieg nie so groß oder langwirig entstanden
si, er wurd zületzst gericht
Desselben jars geschach der schad am [schlackt am] Büchenberg im Al-
göw. Der hat disen anfang : Ain abt von Kempten hatt ainen keller, hieß Jörg
5 Bek, von Isni bürtig, der im lieb was, und in ouch fürderlich brucht Den
schikt er uf ainmal in das Elsas, win ze koufen, und gab im 400 fl. Die lait
nun gedachter Jörg zum getrülichosten an. Und als er mit dem win gen Kempten
kon was und dem herrn rechnung hatt gen, ward ain gemümel über Jörgen, daß
er etwa vil gelt solt verschlagen und nit rechte rechnung solte tun han. Darum
10 in der abt uf ain mal ainen dieben schalt ; welich red Jörgen merklich duret ;
dan er siner Unschuld gut wissen trug. Und bracht in die schmach dahin, daß
er widerum in das Elsas zoch und kuntschaft innam nach form des rechten von
allen, denen er win abkouft hatt, damit er dem abt gloubwirdigen schin tun
möchte. Das doch alles nit helfen wolt; wie dan mermals armen gsellen^ wo
IS si schon vast recht handy gägen großen herrn nit gelingen mag, Hieherum Jörg
den apt für bapstlich hailikait lud, und darnach für den kaiser und zuletzt iiir
das hofgericht ze Rotwil. Wie nun aber allem ^), so wolt sin ding nit von stat
gon ; dan im der abt zu schwer im sekel was. Zuletzt ward Jörgen geraten,
daß er in ain Aidgnoschaft karte und alda um hilf und recht anrüfte. Das tet
ao er und traib uf etwas bi 334 mannen, die er al gutes solds vertrost. Die zu-
chend straks über Rin uf den abt zu, und als si an den Büchenberg komend
(1460), lag daruf her Walther von Hochenegg mit 500 knechten (etlich schribend
von 1000 mannen), under welchen vil von Kempten warend. Die wistend nun
[Forts, von seite 172.] Nachgentz jars geschach der streit am Büchenberg^
25 1460, von eines armen gsellen wegen, hieß Jörg Beck, von Eisni bürtig, der
was des abtz von Kempten dienst gwesen und auf einmal von demselben dieb-
stals gezigen ; das Jörg nit leiden noch auf im bleiben laßen wolt. Und wie er
zu recht gegen im nit komen mocht, ruft er die Eidgnoßen um hilf und recht
an. Und bracht bei 334 mannen auf, welich den nächsten überhin den Boden-
30 see an den Büchenberg zuchend, auf welchem herr Walther vonHohenegg, des
abtz hoptman, mit fünf biß in sechshundert mannen hielt. Den houptman aber
die Eidgnoßen begrüßtend : so ferr man in den kosten abtragen und Jörgen ver-
sichern weit, daß im zu recht verholfen werden solte, weite man frfdlich ab-
ziehen; wo nit, so weite man im das recht mit der hand erholen. Das hette
35 nun her Walther gern angnomen ; das landvolk aber, so sich versamlet hatt,
wolt nit darin sein. Darum er mornendes den achten tag merzen auf der höhe
in einer matten (da ein capell noch stat) von den Eidgnoßen angriffen und ge-
schlagen [ward] und gab her Walther die haut drum, sampt 174 mannen, die ent-
leibt wurdend. Und wurdend der Eidgnoßen gar vil wond und verlurend wenig
40 leut. Und ward der span darnach zu Eisni auf einem bestimpten tag verriebt,
dergstalt daß der convent zu Kempten Jörgen Peken ledig sagen, für seinen kosten
zalen sölte 450 guldin, und seinen heifern ouch so vil. Darauf man inen 200
guldin bar zalt, und wurdend die von Isne um das überig den Eidgnoßen gut ;
daran si ouch komend. Der abt kam hinweg, daß niemand wüßt wohin.
*) sei dem wie ihm wolle.
UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458- 1463. 177
der Schwitzer Zukunft und woltend inen weren. Und als die Aidgnoßen der
gegenwer bericht warend, wurbend si an den von Hochenegg: so verr man inen
iren kosten abzetragen bewilgen weit, und daran sin, daß dem sächer*) recht
ergan möcht, so weitend si früntlich ziechen, dadannen si kon werind. Welchen
fiirschlag der hoptman von Hochenegg gern angnomen hett; er mocht es aber s
bi dem volk nit erholen. Also, ward uf den 8 tag merzen obgemeltz jars, stie-
ßend si uf dem berg hiedissent dem dorf uf der matten an ainandem, und wur-
dend die äbtischen in die flucht geschlagen, verlurend iren houptman her Walthem
und dazu bi 174 mannen. Der Aidgnoßen wurdend bi 80 wund und sturbend
nit ler dan zwen. Darnach in 14 tagen ongefar kam die sach zu ainer täding 10
und ward ain tag zu Isni ghalten , do die sach mit diser mitlung verriebt ward :
daß ain gotzhus von Kempten dem secher sölte zalen 450 ff und sinen heifern ouch
so vil. Daruf man inen 200 fl. bar gab, und um das überig die von Isni bürgschaft
tatend, daran si komend*). Und kam der abt hinweg, daß niemand wist, wohin.
Vor diser sach, in der vasnacht, verbondend sich die von Stain mit bewilgung "5
der herrn von Klingenberg, denen si gehortend, mit etlichen orten der Aidgnoßen ;
dan in allem Turgöw vil geschrais von inen was und man si ouch zum tail entsaß.
[Span um die marchen,] Nachgender zit, nämlich uf S. Urbans tag, kö-
rnend boten von den 7 orten har gen S. Gallen in das kloster, die warend von
her Uolrichen dem pfleger beschriben von aines Spans wegen der marchen, die ao
zwüschet dem gotzhus und dem land Appenzell jüngst ußgezaichnet warend, von
der Sittem biß in Martistobel. Dan der pfleger ie vermaint, die Appenzeller
werind bi der mark in Stainegg nit pliben. Das aber nit was; sonder bracht er
bi den boten züwegen, daß man die mark in Stainek höcher fürt von siner
hölzer wegen, dan si vor ußgezaichnet warend , des die von Appenzell nit wol 25
zefriden warend ; doch so müßtend si zum tail von bessers glimpfs wegen sich
vemüegen laßen. Und geschäch ain erlüterung in biwesen baider partien, ouch
verhörung etlicher kundschaften ; und ward daruf ain brief ufgericht mit der
7 orten boten insiglen bewart, zu S. Gallen in der stat fritags nach S. Urbans
tag im 60 jar. 3°
Derselben zit um S. Uolrichs tag kam hie um unser stat ain sölich un-
gestüem regen in der nacht, daß die Gyr [Inron] ^) über den tam hin in
Schibinergraben luf und binden nider an den bletz, da das wasser großen scha-
den tet, und der mülibach so erschrokenlich groß ward, daß man nacht lüt uf
die blaiche schikt, die linwat ufzeheben, damit si vor der güßi errett wurde. 35
Derselben zit ward ouch ain Spruch tun zwüschet dem pfleger^ convent und
403 den von Herisow^ dero | sich die von Appenzell als der iren annomend. Und
hatt sich der span im 1459 jar zu maien erhaben, wie der pfleger her Uolrich
zöfür und vermaint, daß das maierampt zu Herisow sampt andern zinsen und
guetem daselbs, ouch die vogti und das gericht zu Schwanberg, ainem gotzhus 40
zu S. Gallen on alles mittel zügehorte, und were diß alles von herrn Eglolfen
von Rorschach dem eitern, rittern, an das gotzhus erkouft worden. Mer sprach
er an das gericht zu Baldenwil sampt siner zügehör, welichs ain pfand vom rieh
und vor ziten von denen von Ramschwag an das gotzhus gelöst. Item sprach
er an etlich zins in Sultzbronnen, und daß die von Herisow etlich höf in ire gricht 45
*) ur<:ächer. — ^) welche sie wirklich bezalen mußten (?). — ^) Irabach.
VADIAN. II. BAND. I 2
178 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-I463.
zuchind, die von alter har und nach lut und sag des alten Spruchs (von dem wir
in abt Hainrichen von Mangisdorf anzaigt hand, zwüschet dem gotzhus und den
von Appenzell geben, darin nit gehortind. Und ward also ain anlaßbrief gesteh,
nämlich des spans für der 7 orten botschaft zu komen und alda des Spruchs
5 und entschids zu erwarten, bi guten trüwen an geschworner aiden stat. Die
von Appenzell hanktend ires landtz insigel für die von Herisow an disen brief ;
ward geben vast zu mitten maien. Demnach mer als uf ain taglaistung sich die
boten bewurbend, ob si die partien güetenklich veraingen und überbringen moch-
tend ; das aber i-it geschechen mocht. Darum ain tag zületzst gen S. Gallen
10 in das kloster angesetzt ward und uf verhör baider partien fürtrag, lüt, brief
und ander kundschaft gesprochen: Zum ersten, diewil der pfleger darbracht
hette mit ainem brief, daran 7 sigel hangtind, daß die herm von Rorschach das
majerampt und desselben zins zu Herisow zum tail irem veter, her Eglolfen von
Rosenberg seligen, in pfantzwise versetzt bettend, nämlich zinstags vor S. Thomas
IS tag im druzechenhunderten und viertzgosten jar und darnach in dem nünden jar,
welich zins die von Rorschach widerum gelöst und zu iren banden bracht und
vil jar darnach dem gotzhus ze koufen geben bettend, lut aines briefs mit drien
sigelen bewart, der von her Eglolfen von Rorschach geben ist im 1396 jar: daß
darum die von Herisow .obgemelt zins und gült, wie si in her Eglolfs brief be-
20 griffen werend, fürohin geben und zalen solterid on widerred ; es wer dan, daß
iemant in monatzfrist kuntlich machen mocht, daß er die zins abgelöst oder
pfantzwis an sich bracht hett; alsdan solte geschechen, das recht wer. Zum
andern ward gesprochen, daß si al versessen zins sid dem jar des alten spruchs,
diewil derselb dem gotzhus sölich zins vorbhalten hett, on widerred ußrichten
25 und zalen soltend, und so man sich dess widere, möcht der pfleger si mit gaist-
lichem und weltlichem rechten nöten und andere ire onverschribne güeter an-
grifen so lang und gnüg, biß ain gotzhus vemüegt und zalt wurd. Zum dritten
ward von der höfen wegen Ramsow, Langenow, Brugg, der Ow, Gaißhalden,
Tüffenow, Adlischwil &c. dem pfleger erkent: daß im darab gon und volgen
30 solt, was er darbringen möcht, von alter har darab gangen sin; doch vorbhalten,
wo ainer brief oder lüt hett, daß man sölich gült abglöst oder pfendt hette.
[Forts, von seite 176.] In selbem jar abt Uolrich die von Herisow in
Appenzell in das recht zoch von des meieramptz wegen daselbst und der Zinsen
und gülten darzü ghörende, wie derselb artikel im vertrag bei abt Heinrichs
35 tagen (wie vorgemelt^) vorbhalten was. Mer sprach er an das gericht zu Bai-
denwil sampt aller züghörd, wie das ein versatz vom reich denen von Ramschwag
und von dannen zu des closters henden erlößt were. Item die vogtei und das
gericht zu Schivanberg^ welichs dem closter one mittel züghorte Darauf nun
ein anlaß gestelt ward für siben ort, vor welchen Herisow der diensten und gülten
40 halb, ouch der nutzungen ab obgemelten stuken verlurstig ward. Item und der
höfen halb Ramsow, Langenouw, Prugg, Geißhalden, Tüffenouw, | Adlischwil, was 278
vornacher für zins dem closter darab gangen were, daß dieselben weiter geben
werden soltind und daß das gericht zu Baldenwil dem closter bleiben sÖlte, weil
der pfleger darum gnüsam brief eingelegt, und daß man järlich von Sultzbronnen
*) I, 551,27 ff.
ÜOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1 4 38- 1 463. 179
Zürn vierden von des gerichtz wegen zu Baldenwil sampt der zöghörung ward
gesprochen : diewil der pfleger durch künglich und kaiserlich brief dartün hett,
daß diß gricht an pfand des richs und nachmals, als dasselb sampt den höfen
und güetem, so in dasselb gehörend, von denen von Ramschwag an das gotz-
hus in koufswis komen were, das ietz gemelt gericht sölte sampt den gewönlichen 5
gulten dem gotzhus beliben ; hette aber iemand losung- oder pfantzbrief , der
solt derselben billich genießen. Zum fünften ward uß dem hof Sultzbronnen
II pfund pfennig gesprochen gen Gossow in die stür, dahin si fürohin dienen
söltind, sampt andern erkouften gülten, gueter oder jarziten. Die von Appenzell
gewonnend ain stuk, nämlich daß die vischenz in der Umesch und der wildban 10
daselbs harum inen solt züghören, on intrag des gotzhus. Darwider müßtend
si an den kosten gen und zalen von vier taglaistungen , die in jaresfrist sich von
diser sach wegen verloffen hattend, 150 fl. uf künftig wienacht, und so si das
übersechind, solt die büß ouch 150 guldin sin; dieselben 300 fl. möchte ain
pfleger und convent an Juden oder Christen ufnemen, wechslen oder koufen on 15
allen schaden, und so schaden daruf gieng, soltend die von Herisow solichen
404 allen zu zalen schuldig sin. Zületzst sprachend | die boten : diewil die von
Appenzell sich der von Herisow als der iren angenomen und den anlaß ouch mit
irem lantzsigel bewart bettend, daß si gedenken soltend und die von Herisow
darzü halten, daß si disem Spruch nachgiengind und geleptind on Verzug, nach- 20
dem und si sölichs in dem anlaß bi guten trüwen an aides stat zügsagt und ver-
sprochen bettend. Das geschach alls darum, daß man entsaß, ja man wol wüsst^
daß die lüt uf ir zusagen nit hieltend und kainen rechtsprüchen nachgiengend
noch ützid mit lieb zaltend, Got geb wie hoch si sich verpflicht bettend. Von
welcher tat wegen ein land Appenzell von lewelten har Übels hat hören müeßen »5
und noch uf hütigen tag hört. Darum ouch bi unsern eitern ain sprüchwort gsin ist,
wer dem andern nünt ze zalen oder ze geben vermaint, daß er sprach: Ich wil dirs
ains rechten zu Appenzell sin, oder ich büt dir recht gen Appenzell; sam er
sprechen weit: ich wird dir nuntz geben, ob es schon mit recht gesprochen wurd.
Diß obgemelter vertrag ward ufgericht und beschlossen zu S. Gallen fritags 30
nach S. Urbans tag im 1460 jar. Die boten warend von Zürich her Hainrich
gen Gossow in die steur einlif pfund pfennig legen und zalen sölte. Die viscketz
in der Umesch und den wildpan von Herisow behielt man den von Herisow empfor.
Die müßtend 1 50 guldin an den kosten geben ; wo der zu wienacht nit zalt wurd,
soltend si noch so vil ze leggen schuldig sein. Nachgender jaren aber, wie die 35
zalungen so gar unlingsam*) nacher giengend, bewilget sich der pfleger auf einem
tag zu Zürich, für alle gült ein summa geltz ze nemen, die darnach erleit und
zalt ward.
Im 1460 jar obgemelt vertrügend sich die von Appenzell mit den Peierem
von wegen der herschaft Rhinegg und des Rheinthals und loßtend dieselben an 40
sich mit 6000 guldin in gold auf zeil und tag zu erlegen, doch mit dem geding,
daß die Peierer gedacht von Appenzell zu Rotwil widerum auß dem achtbüch
bringen und ledigen söltind. Geschach mitwochen nach des heiigen creutz tag
im herbst.
^) ohne gelingen.
12*
180 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463.
Gschwend, ritter; von Lucem Hainrich Haßfurter, schulthaiß; von Ure Walther
von Oberdorf, alt amman ; von Schwitz Dietrich under der Halden ; von Under-
walden Hans Heintzli, aman ; von Zug Werni Maltzach ; von Glaris Uolrich
Büeler. Und was dem pfleger 479V« A- kostens diser taglaistungen ufgeloffen,
5 an welchen Appenzeller 150 fl. zaltend und also diser sach halben gericht und
geschlicht wurdend.
I^P* Nachgender jaren zaltend si so langsam und schwarlich, daß sich abt
Uolrich uf ainen tag zu Zürich bewilget, daß die von Herisow sölich zins und
gült wolt möchtend lösen und nach des hoptgütz anzal abkoufen ; welichs nach
10 und nach geschechen ist.
[ Vogtei des Rintals an die von Appenzell^ Wie nun Appenzell gegen dem
gotzhus etwas rüewig worden, was her Jacob Paierer noch der, der die vogti
Rinegg von graf Fridrichen von Toggaburg (wie vor gmelt *) harlangend und das
ganz Rintal in hatt ; und aber den hochmüet etlicher des lantz Appenzell sach,
15 dabi den großen schaden, so er von denselben empfangen, und daß die Rintaler
sich an die Appenzeller zogen und begeben und um sin und siner amptlüten
befelch und ghaiß schlechtlich gabend ; item und daß er bi harbrachten gerechti-
kaiten nit bliben noch iemant zu rechtmäßiger ghorsamme bringen mocht. Warb
er an die von Appenzell und ließ sich merken : so si im den pfandschilling legen,
ao welchen sin vater und veter selig uf die herschaft geben und darum si besessen
und genutzet hettind. weite er inen von der vogti wichen und sin gerechtikait
zu iren handen in aller gstalt, wie er die inghan, komen laßen. Dess nun die
von Appenzell fro warend, wiewol inen des geltz nianglot und das also bar nit
hattend ze legen. Nünt dester minder von rüwen wegen und daß inen das Rintal
»5 treffenlich gelegen und dienstlich was, trafend si mit dem Paierer ainen kouf,
nämlich um sechstusend guldin in gold sampt dem zins, der von gegenwirtigem
jar uf S. Martis ts^ verfallen solt, sampt allen ußstendigen zinsen, doch dem haii-
gen rieh an siner losung^ dem abt zu S. Gallen, denen von Altstetten und denen
im Rintal an allen iren gerechtikaiten und harkomen genzlich onschedlich und
30 onvergriffenlich, ouch mit disem geding : daß gedachter Jacob Paierer die von
Appenzell zu Rotwil widerum uß dem achtbüch, darin er si mit recht bracht
hatt, bringen und tilgen sölte, und dess zu urkund aines hofgerichtz daselbs brief
imd sigel inen zu iren handen bringen. Daruf die von Appenzell dem Paierer
ainen schuldbrief gabend, sölich obbestimpt summa guldin zu ußgedingten zilen
35 uod tagen on verzug zu bezalen ; wie si ouch tatend und also gar wolfail und
ringer dingen hinder die gut herschaft komen warend. Diser kouf beschach an
mitwochen nach des haiigen crütz tag zu herbst in ainer engelwihe im 1460 jar.
In welchen tagen der unwil, so zwüschet den Aidgnoßen und der herschaft
Oesterrich mottet*), abermals ußbrach; dan den Aidgnoßen überlegen was, daß
40 herzog Sigmund die umligenden platz besetzt hatt. Und | wie nun die von Stain 405
mit den Aidgnoßen ainen verstand gmachet hattend und ain püntnuss von des
pass wegen, den dieselb stat über Rin hatt, traf man mit Dießenhofen ouch ain
früntschaft. Dan die von Zürich wol sachend : wan man diß päss und pletz in
hett, daß man dem vigend den weg fürkon mocht, damit er dester weniger sich
45 versamlen und den sinen hilf tun möcht. Als man nun maint, es sölt frid sin,
*) I, 545. — 2) langsam brennen unter abschluss der luft.
UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-63. 181
viel es zu, daß die Aidgnoßen herzog Sigmund widerum absaiten und angentz in
das Turgöw für Frowenfeld zuchend und die stat gewonnend ; dan si nit lang
. sich spart, sonder ufgab. Und darnach das Turgöw uf über Rin, etwas mit
3000 man stark, den nächsten gen Füßach zö. Da begertend si den turn und
gewonnend den, wiewol mit großem schaden, und erstachend 17 man darin, i
Woltend demnach für Bregantz zogen sin ; do ward darin geredt und gab das
stetli 2000 fl., damit niemand geschedget wurd. Die von Torenbüren gabend
1500 fl. brandschatzung, damit si iren platz ouch errattend. Also zugend si
widerum für Rottis^) uf gen Salgans und gen Wallenstad, und bald darnach
legertend si sich fiir Wintertur. Vor welcher stat die von Zürich schon lagend 10
und al ir Aidgnoßen dahin mantend. Und komend 7 paner darftir on die fenli,
lägend ouch wol 6 wochen darfor und mößtend ongeschaffet abziechen, wiewol
mit schießen und anderer not der stat nit wenig schaden widerfaren was. Und
als man vor Wintertur lag, ward Dießenhofen wiederum ingnon mit 600 zu ross
und 1200 zu füß, geschach alls durch anrüstung herzog Sigmuntz. Zu disem krieg >s
wurdend wir ouch gemanot, desglich der pfleger; dem lait man uf 200 man.
Wie er dieselben schiken wolt, schraib er dem herzogen ainen aignen absagbrief,
also lutend :
„Dem durchlüchtigen, hochgebomen fürsten und herm, herzog Sigmunden, *
herzogen zu Oesterrich, zu Stir, zu Kernten und zu Krain, graf zu Tirol &c., 20
tön ich Uolrich Rösch, bestäter pfleger des gotzhus S. Gallen kund und ze wis-
sen : nachdem sich zwüschet üwer gnaden und den üwern ainer-, und minen herm
[Forts, von seite 179.] \pie Eidgnofien in das Turgöw^ Und als der-
selben zit die Eidgnoßen herzog Sigmunden von Oesterrich widerum abseitend
und mit etlich tusend man in das Turgöw zuchend und daselb erobertend, dar- *s
nach ouch über Rhin gen Füßach und es ouch gnomend, und zuletzst sich für
Wintertur zu legen verfasstend, ward ein stat zu S. Gallen gemanot, desgleich
der pfleger ouch. Der schikt den Eidgnoßen zweihundert man, und damit er
seiner gwüssne gnüg täte, schikt er herzog Sigmunden einen eignen absagbrief
zu, des abschrift also lautet: • 30
279 Dem durchleuchtigen &c. [oben zeile 19 fF.]. | Er hat nit gezigen sein wellen,
daß er einen so mächtigen fiirsten mit 200 mannen onabgesagt angreffen hett und
hat sich ouch gemeiner absag der teuren Eidgnoschaft nit vemuegen können lassen ;
sein Orden hatt es nit inn*). Diser krieg ward nachgentz jars verriebt zu Costenz
durch herzog Ludwigen von Peiem, zu Lantzhüt sesshaft, der gen Costenz kam, 35
und ward auf 1 5 jar gestelt und eingedingt : was ein teil dem andern ab oder ein-
gnomen hette, daß der bei demselben den friden auß rüewig bleiben sölte.
Aufweichen tag pfleger Uolrich des reiskostens halb, die von S. Gallen, Appen-
zell und etlichen gmeinden im Turgö belangend, ouch vast unröewig was. Und
warend bei dem bricht alle ort und zügsandten : von Zürich Rudolf von Cham, 40
burgermeister, und Hans Efinger, des ratz ; von Bern Niclas von Schamental, ritter,
und Caspar von Steinalt, Schultheiß , Ludwig Hetzel, venner, und Niclas von Dieß-
bach ; von Lucern Heinrich von Hinwil, schultheitz, und Rudolf Schifman, des ratz ;
von Ure Hans Püntiner, landamman ; von Schwitz Intal Reding, landamman ; von
1) Röüiis bei Rankweil. — 2) Heß es nicht zu.
182 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463.
den Aidgnoßen anderer parti ain krieg und vindschaft gmacht hat, in denselben
kriegen und vindschaften ich von bürg- und landrechtz wegen, so min gotzhus
zu etlichen orten hat, begriffen und deshalb wider üwer gnaden und die üwem
ze sin und inen hilf ze bewisen gemant worden bin — , hieharum sag ich üwer
5 gnaden und allen den üwem für mich und die meinen und die mir von mines
gotzhus wegen zu versprechen stond, ain vindschaft mit disem offen brief, und
wie sich die ding fiirhin kains ') wegs machend, wil ich in frid und unfrid sin
und hiemit gnug gsait und mein ere bewart haben, mit urkund diß briefs, der
mit minem secret insigel versigelt und zu Wil in meines gotzhus stat geben ist
10 an dem nächsten zinstag nach S. Franciscus tag anno Dom. 1460."
In welchem schriben man den gaist und die kutten dises ordensmans wol
abnemen mag. Aber laider hat man das richtümb diser gotzhüser nit änderst
brucht ; und wie si allain uf zitliches gesinnet gsin sind, also hand si sich in
kriegen und vindschaften ain mit in die lachen legen gdören *) ; wie wir an an-
15 dem orten von disem man weiter anzaigen werdend.
In disem unfriden entstündend ufruren an vil orten und besonder in dem
Hegi. Da warend etlich puren züsamen gfallen und ain fenli laßen machen,
daran ain puntschüch gemalet ward. Die warend nun iren herrn gar überlestig
und vermaintend sich viler beschwerden ze erweren, hattend ouch vil züfals, und
so wer gwüsslich größers darnach gangen, wan man nit mit stifem rat darzü tun
hett. Dan der Schwitzer frihait, fraidikait^) und standhafte wider die fürsten und
herra gar wit under allen puren erschal. Doch so kam zületzst gen Costenz
Underwalden Hans ab der Flu, amman ob dem Wald ; von Zug Wemher Maltzach,
amman; von Glaris Wemher Aebli, amman; von Schaf husen Hans am Stad, alt-
25 burgermeister, und Heinrich Barter, des ratz daselbs ; von S. Gallen Hans Schürpf,
reichsvogt, und Stoffel Wirt, altburgermeister, und von des pflegers wegen Hans
Hächinger, hofamman ; von Freiburg auß Uechtland Gengenbach, Schultheiß, und
Jacob Gundersi, statschreiber daselbst ; von Appenzell Herman Zidler, der amman,
und Uolrich Proger, des ratz. Welchen allen man zu Costenz groß eer beweiß
30 und man alles widerum einbracht, das etlich onghorsamme leut auf einem schießen
kurz verschiner jaren gehand- | let und verhönt hattend. Und ward der bricht 280
gmachet mentags vor corpus Christi im 1461 jar ; do Wintertur denen von
Zürich um zachen tausend guldin eingesetzt ward und Dießenhofen in schütz und
schirm der Eidgnoßen kam, die in das Turgö zogen warend, und demnach die
35 manschaft im Turgöw sampt der stat Frowenfeld den siben orten bleib.
Welcher zeit pfleger Uolrich den von S. Gallen einen burger (so im gotz-
haus saß), Müller schüchmacher genant, fachen und gen Wil (dan er domalen
sunst kein gfengnuss hatt) füeren ließ ; und wie die sag was, daß er rauch ghalten
ward, die von S. Gallen zugegen über Rudolfen von Steinach und Hansen Mer-
40 rätich fiengend, und vil spans darauß entstund ; und sich die von Appenzell der
sach von ir landlüten wegen, so si im gotzhus hattend, gleicher maß annomend.
Ward aber alles durch die Eidgnoßen, besonders von den vier orten, wie wol
sie sich ^) gemeinklich und sonderlich in allen spennen und iertagcn ^) diser parten
*) deheins. — 2) uns unverständlicher ausdnick. — 3] anfangs stand da : muhoiL — *) nicht
concessiv, sondern = welche sich wol etc. — !*; wie reichtagen neben reichtüm.
UOLRICH RbsCII, PFLEGER. 1458-1463. 183
herzog Ludwig von Paiem, den man den riehen herzogen nampt, zu Lantzhüt
sesshaft, der machet ainen friden zwüschet dem herzogen und den Aidgnoßen
uf 15 jar. Der ward ghalten trülich und ongforlich, wie man spricht; ') doch
so ward es ain frid ; der ward erst im nachgenden jar genzHch ze end bracht
und beschlossen, wie wir bald erzellen werdend. Und ward von allen orten und 5
zugewandten botschaft dar gesendt.
[^Span von dem raißkosten,'] Und damit der pfleger nit rüewig wer, ließ er
406 zu Costenz ainen fürtrag an der Aidgnoßen boten | langen von des raifikostens
wegen, den er erlitten; und aber sin gotzhuslüt, besonder die, so dero von
S. Gallen burger und der von Appenzell landlüt werind, die weltind im nit willig 10
sin, ützid ze geben. Darum er nacherwertz die Aidgnoßen ouch schriftlich an-
langt, begrüezt und bat, daß si im weitend verholfen sin ; und zületzst sonder-
bar denen von Zürich schraib er als sinen herrn und sondern guten fründen.
Also wie uf wiechnacht ain tag zu Lucern was, ward an die von S. Gallen, die
von Appenzell und ouch an etlich gmainden des gotzhus in aller Aidgnoßen »s
namen geschriben, daß man daran sin weit, damit der raißkost dem gotzhus er-
legt und zalt werd, und sich dess ain stat S. Gallen, ouch die von Appenzell von
irer burger und landlüten wegen, so si in des gotzhus landschaft hettind, nit
wideren, sonder si dazu zu vermögen geflissen sin. Der pfleger schraib in uß
der stat Wil um sölichs ouch zu. le zületzst mentags nach oculi im 61 jar ward *o
ain tag allen partien gen Ainsidlen gsetzt, uf welchem sich die gotzhuslüt güe-
tenklich dahin bringen ließend, daß si den raißkosten on widerred, wie er inen uf-
gar weislich, eerlich und getreuwlich wol hieltend und was zu frid und röw
dienstlich was, mit sonderm ernst und ongespart irer leiben fürnomend. gar or-
dentlich und wol vertragen. Dan weil er, der pfleger, des sins und fümemens 25
was, daß er um alles (darzü er ze komen vermeint, es were zum teil oder gar)
brief und sigel haben und sich sonst keiner gütwillikeit benüegen laßen wolt,
fürt er biß in seinen tod ein ansprach nach der andern oder gieng doch mit rat-
schlegen um, durch die er etwas wichtigs zu erhalten vertrouwt, und was der
dingen (was zeitlichs betraf) so begirig obgelegen, daß im guter Ordnung und 30
anschlegen halb gar selten utzid manglet, und wo er sich mangelhaft sein be-
fand, ließ er sich ratz ze pflegen keins kostens bedauren. In gaistlichen sachen
aber iederman wenen und meinen ließ: was er weltlichs handlete, gescheche von
des geistlichen wegen, und aber biß in seinen tod nie nützit seiner religion halber
zu besserung fürnam, wiewol es alles im selben schin durch in gehandlet ward. 35
Er v/as senfter und anbietender Worten, wo er mit güete zu erholen vertrouwt,
und so er markt, daß man in entsaß und dahin nit wolt, dahin er trang, so
wandt er alle reuche für und füert al sin fürtrag in allen rechtfertigungen seim
selbs und seinem closter zu glimpf und dem gegenteil zu unglimpf und Ver-
achtung, onangesechen was es oder wie wol es mit warheit gegröndt were. Er tet 40
281 etwan trutzlich dar und ließ reden | oder redt selbs, daß sich der fürtrag des gegen-
teils nit erfinden wurd noch solt, und ward desselben ieweilen mit kondschaft be-
setzt, daß sölichs ja und nit nein was. Man ward ouch etwan gezigen, daß faltsch
brief gemacht sein soltind, darum seine Schreiber zum teil weichen müßtend, zum
*) anfangs stand da : der ward nit ghalien.
184 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463.
glait worden wer, legen und zalen weitend. Also hatt der p fleger die eer und
den namen der hilf; die puren mußtend aber den kosten gen.
In disem sechtzgosten jar an S. Othmars abend verbran die stat Veldkirch
mit anander, daß nünt ufrecht blaib, dan S. Niclaus kilch und von der kilchen
S etliche hüser gegen der burghalden, item das alt rathus und das frowenhus, und
geschach an allerlai husrats und gütz gar vil Schadens. Kam ouch ain schrak
in die weit*), daß man wolt mainen, es were von findschaft wegen angerüst und
inglait, das doch nit was.
In disen tagen warb pfleger Uolrich Rösch an sin gotzhuslüt, daß si das
10 bürg- und landrecht, so er mit den 4 orten hatt, schweren weitend. Dess sich
der mertail begab ; etlich aber und besonder die von Goldaich vermaintend : die-
wil si dem gotzhus geschworn und in demselben aid ouch das bürg- und land-
recht vergriffen* wer, sölte es bi demselben bliben. Desglich werend si burger
zu S. Gallen und bettend derselben stat geschworn, bi welichem aid si ouch pliben
15 und den ouch witer schweren wurdind. Das verdroß den pfleger an si'. Darum
er in ain briefli mit aigner hand und insigel züschikt, stund also :
„Ich Uolrich Rösch, bestäter pfleger des gotzhus S. Gallen, embüt dem
amman und ganzer gmaind zu Goldach min früntlich grüetz voran. Und nach-
dem ir mainend, mit mir minen herrn den Aidgnoßen das burgkrecht und land-
20 recht nit ze schweren, und aber mainend, damit gnög getan haben, daß ir mir
von aines gotzhus wegen geschworn, das laß ich minendhalb sin, als das ist.
Und gebüt üch bi demselben aid, mit niemand anderm, wer der si, kain pünt-
teil gefangen wurdend ; darum schlechte erleuterung harnach volgt, wiewol er
antwort gab , daß im um söliches nit wissens wer. Wo er bei seinen undertonen
25 breuch, harkomen oder gerechtikaiten hatt, um die kein brief vorhanden warend,
kond er sich zu gnädigem nachlaß eines stuks , des er am besten manglen mocht,
bewilgen und begeren, daß man darum zu ewiger gedächtnuss brief stellen weite.
Darin er nähend zu andrer siner gerechtikeiten denselben briefen meidung bei-
loufen ließ und also die seinen zu selbswilliger bekantnuss fassen kont, daß man
30 im und seinem closter und allen seinen nachkomen das und dises zu leisten
schuldig were. Als*) wan man um väll und gläß, die etwan ein gmeind schuldig
was und des ouch kantlich was, kein brief hatt, ließ er sich nit merken, daß um
sölichs kein brief werind, sonder erbot er sich in sölichen um früntschaft willen
einen nachlaß ze tun, darum man brief nemen möchte, daß si niemand ferrer
35 um sölichs anzesprechen hette. Und wan die brief gestelt wurdend, bezeugtend
si, daß der pfleger oder abt diser gmeind das geläß nachgelaßen hette, doch
mit disem gedingen, daß man im und seinem gotzhaus den val wie von alter
har treuwlich und onabläßlich ze geben schuldig sein solte. Also gewan er brief
um den val mit großem dank, daß er das gläß (daran im wenig gelegen was)
40 nachgelassen hatt. Man sagt von im glouplich, daß er in seiner schlaf kamer zu
Wil und zu S. Gallen alweg nähend der betstat einen tisch und darauf ein tafel
mit einer kriden ligend ghapt hab, und so im nachtz nach erstem schlaf (auf
welchen im allerlei gedanken zufiel) auf etwas kam, daran im gelegen was, daß
er schnell aufgewust sei und ja in aller tunkli mit der kreiden blintling und mit
*) einwohnerschaft. — *) zum beispiel.
UOLRICn RÖSCH, PFLEGER. 1 458- 1 463. 18B
nuss noch ainigung nit ze schweren. Wenn ir aber voran mit mir als üwerm
rechten herren mines gotzhus burgrecht und landrecht geschwerend, beger ich
(ich nit darin ze reden, mit den von S. Gallen, all die wil ir burgrecht bi in
habend, ouch ze schweren. Tätend ir aber anders, denn ir in disem brief von
mir verstand, so weite ich üch darum des rechten nit überheben. Besigelt mit s
mit minem ufgedrukten insigel und geben zu S. Gallen am samstag in ostem
anno Dom. 146 1.**
Nach welchem die von Goldach sich ouch ze schweren bewilgot und tun,
als ander gotzhuslüt.
[Zechend zu Wasserburg '\ Und als ietz gemeltz gotzhus an ansprach an «o
die grafen von Montfort von wegen des kilchensatz, der bürg, des hofs Hege
und anderer gerechtikaiten zu Wasserburg under Lindow am Bodensee gelegen
lange zit hatt, nämlich daß si sölich aigenschaft um den pfandschilling, darum
die vormals dem grafen Hainrichen von Montfort von ainem gotzhus versetzt
was, nit widerum zu iren henden bringen mochtend, wie dan dasselb abt 15
Eglolf gegen graf Wilhelmen understanden und zu weg grust, aber nunt er-
langet: hieherum hatt her Uolrich der pfleger etliche der vergangnen jaren an
die Aidgnoßen gworben, daß si im zu dem rechten gegen obgemelten grafen
und daß er dem gotzhus die losung tun möcht, verholfen sin weitend. Das alles
stund um 1500 guldin rinsch und trüg vil mer an der nutzung nach anzal des *o
hoptgutz ; darum es die grafen ungern von hand ließend. Wie jiun ward, be-
407 gab I sich der graf, nämlich graf Hug, zu ainer widerred und erschain alhie zu
282 wenig Worten sölichs verzeichnet | habe, als oft es im von nöten was. Und wie
einer sich auf ein zeit vor im merken laßen, daß er im mit ansprechen zu not
sein laßen weite, hat er gseit : er tüege wie die feigen') knaben, die mit benglen »5
in die böum werfind ; falle etwas harab, so nemind si es an; falle nüntz harab,
so laßind si sich der arbeit wenig bedauren. Das mag nun sein oder nit, ich
hab es von im selbs nit ghört, wiewol es mir von einem so empsigen, sorg-
samen, durstigen und begingen man vast glouplich ist. Er sol auch under seinen
vertrauwten in einem abentrunk geredt haben : das gotzhaus zu S. Gallen solte 30
vil tausend guldin darum geben, daß er zunächst auf abt Jörgen selgen und vor
abt Chünen an die regierung hette komen mögen ; dem gotzhaus solte groß gät
erspart und groß gut erlangt worden sein. Dan al sein sin und gedanken auf
pracht und gut geneigt und gestelt warend. Darum er ouch sich in seinen rechtz-
hendlen mermalen mit hochem anzig seines fürste?itümbs merken und sechen 35
ließ. Er was ouch etwan gar hitziger reden und mit schmutzen oder schelken
fürfellig'j und darum mer dan einmal von den von Appenzell und S. Gallen mit
recht anzogen und darum gesprochen ward. Wie er von denen von Appenzell
geredt hatt, daß si das Rintal in einem gemachten [friden] ^) eingenomen bet-
tend. Das schlug im aber alwegen von wegen seines amptz und ansechens nit 40
zum reuchsten auß, und ward darbei der gegenteil*) seiner eeren ergetzt. Mit
allen höfen des obern Rintals hatt er span ghan und die von Appenzell vil-
faltenklich angefochten ; die von S. Gallen mengmal und mit so wichtiger und
*) mutwillig, frech. — *) bereit. — ^) die haudschrift hat nur gemachten; friden ist von
W. Fechter ergänzt. — *) vermehrte im gegenteil sein ansehen damit. (?)
186 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463.
S. Gallen im 1459 jar vor den nachgenenten undertädinger, nämlich her Peterman
von Raren, friherr zu Toggaburg; Marquart von Emptz von Hohenemptz ; Hain-
rich Schwend von Zürich, baid ritter; maister Conrat Ballöf von Stoufen und
Hans HaintzH von Underwalden. Die brachtend die sach dahin, daß sich baid
5 Partien bewilgetend, das recht um disen span von burgermaister und rat der stat
Costenz on alles wegern und appellieren ze nemen , wurdend ouch dahin mit ver-
sigeltem anlaß geschiben. *) So ward dem pfleger voller gwalt von dem capitel
gen. desglich graf Hugen als dem eitern von graf Uolrichen sinem bruder ouch,
daran baid tail ain gut vernuegen hattend. AUain was ain großer hader von der
10 bestätung wegen eines kilchherren, dem ain apt liehe, nämlich daß der selb von
aim grafen bestät werden s'ölt^ und solich aber der pfleger Übersechen, Darum
er den grafen widerum in gewer setzen mußt und das, so er danvider gehandlet
vernichten; das im mit recht, ee der hopthandel angfangen ward, von den von
Costenz erkent ward. Also erkantent sich burgermaister und rat ze Costenz,
IS daß [si] klag, antwort. red, widerred, ouch brief, so si in dem rechten mainend
furzewenden, in geschrift setzen und also anandem zusenden und darnach ver-
sigelt zu ains ratz banden komen weltind laßen. Welches mit gar langem für-
trag ist beschechen und zöletzst uf allen fiirtrag zu recht erkent : Wan die grafen
liplich aid schweren möchtend, daß inen nit wissend gsin si, daß die bürg zu
*o Wasserburg sampt dem dorf Hege des gotzhus von S. Gallen pfant sigend und
sölichs ouch von graf Wilhelmen, irem herrn uud vater sälgen, nie vemomen
habind : daß si dannethin der ansprach derselben bürg und hofs halb sampt aller
aber doch nachsüechiger und prachtlicher artikeln halber mit ansprach ge-
helget, welich mit getonen Sprüchen hingelegt und vertragen sind ; von wel-
»5 chen nach lenge ze melden unnot ist : dan si mit kurzem nit möchtend begriffen
werden.
Im 1460 jar kam er mit den grafen von Montfort zu Tetnang und Längen-
argen gesessen in großen span von wegen des kilchensatz zu Wasserburg am
Bodensee und der bürg daselbs . ouch von des hofs wegen Hegi genant ; weliche
30 stuk alle er vermeint seines kloster eigentum sein und den grafen um 1 500 gul-
din und nit mer versetzt sein. | Begert also söliche stuk mit ietzgemelter summa 283
gütz (die zu Costenz in der goldwag lege) ledig ze machen ; des sich aber die
grafen widertend. Nun ist das lehen der pfarr zu Wasserburg von langer zeit
har des closters zu S. Gallen gwesen und vasthin von der zeit har, als die lehen
35 oder walen der kirchherren und pfarrern in Teutschland den kirchhörigen durch
vermeinte gwaltsamme des papstz empfrömbt und auf sonderbare stifte und
closter getrochen *) worden sind ; welich nach abgang keiser Fridrichs des ersten
den einbruch genomen. Und aber das gemelt closter lengist vor etliche güeter
gotzgaben weiß (wie ouch zu Wangen) angenomen und besessen hat. Darum
40 ich achten, daß man dess fürderlicher sölich lechen zö erobern ouch geworben
hab. Nach welchem allem in dem jar Christi 1388 gcmelte pfarr durch zütün
abt Chünen und verwilgung graf Heinrichs von Montfort an den tisch des closters
zu S. Gallen incorporiert, das ist mit besten renten und nutzungen einverleibt
worden. Doch was span in der sach von allerlei gerechtikeiten, so der graf an
*) geschoben, gewiesen. — 8) gezogen.
■
/
UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1 458- 1 463. 187
darzü gehörenden gerechtikaiten von pfleger, convent und gotzhus zu S. Gallen
ledig sin sollend und sölich güeter als lechengöeter besitzen und empfachen on
menklichs intrag und lerrung. Aber des kilchetisatz und der kilchen zu Wasser-
burg [zeckend kmnpt von der kirchen\ halb ist zu recht erkent, daß die grafen
die losung nach vermög des lösungsbriefs geschechen sollen laßen on intrag, 5
widerred und verziechen menklich, es si der Pürgien oder ander lüten, die ouch
zechenden da bettend. Zürn dritten der nutzung halb, so die grafen die zit von
sölichem kilchensatz ghebt, in welcher abt Eglolf das losunggold zu Costenz in
der müntz ligend ghan hab, ist erkent, daß die grafen alle die zitderjaren, als
sölich gelt in der müntz zu Costenz gelegen, dem gotzhus S. Gallen, ie von »o
zwainzgen ain, jarlichs zins zu verzinsen schuldig sin sollind und denselben zins
nach anzal ußrichten. Diß spruch ward ufgericht und besiglet zu Costenz son-
tags nach quasimodo im 1461 jar. [NOTA.] Es tatend ouch die grafen den
aid, und blaib inen die bürg und der hof Hege mit siner züghörd. Und ward
die kilch und der kilchensatz Wasserburg darnach donstags nach S. Laurenzen »5
tag desselben jars zu Costenz an der geschwornen goldwag gelöst mit 1500
rinsch guldin in gold, darum die grafen dem pfleger ein besiglete quittanz bei-
hendig machtend. Aber zu merken ist^ daß nach den jaren^ als man zeit hat
1358, zu abt Cünen zit die pfarr zu Wasserburg^ die des gotzhus lechen was^
durch hilf und zutun graf Hainrichs vott Montfort an den tisch des closters in ao
unser stat zu S. Gallen incorporiert und ingelipt worden ist, und sind die grafen
mit ainem spruch bischof Burkhartz von Costenz, der ain friherr von Hewen
gemeltem kilchengüt ze haben vermeint. Der ward aber auf beider teilen ver-
anlaßung durch einen rechtzspruch bischof Burkhartz von Costenz (der einer von
Hewen was) dermaßen hingelegt, daß der graf hinnen hin von der nutzung der ^5
kirchen gwisen sein und das closter darbei bleiben sölt, der abt aber und capitel
den grafen für sölich ir verlaßne und übergebne gerechtikeit legen und zalen
soltind 1 500 goldguldin ; darum gemelte kirch inen biß auf künftige losung mit
allen rechten und gerechtikeiten haft- und pfantbar sein solte ; geschach im drit
herbst obgemeltz jars. Derselben losung sich darnach abt Eglolf undernam und 30
dieselbig aber bei den grafen nit erhaben möcht ; darum er das gold zö Costenz
in die goldwag erlegt, der hofnung, es solte der losung nach laut der briefen
gnüg geschechen sein. Diser span hielt sich biß auf pfleger Uolrichen hin, wie
abt Caspar noch in leben, Eglolf aber lange jar darvor mit tod abgangen was.
284 Und ward darin erstlich die güetlikeit versucht durch | nachgenent personen, nam- 35
lieh: her Peterman von Raren, freiher in der grafschaft Doggenburg; her Mar-
quart von Emptz zur hohen Emptz, ritter ; herr Heinrich Schwend ritter, des ratz
Zürich (der domalen vast zu tagen geschikt ward) ; meister Chünraten Ballöuf
von Stoufen und Hans Heinzlin von Underwalden. Die brachtend die partien
dahin, daß man sich auf burgermeister und rat der stat Costenz veranließ : was 40
daselbs gesprochen wurde, daß man dem one widerred geleben und nachkomen
weite. Also ward daselbs alle sach in geschrift ingelegt und von den von Co-
stenz gesprochen, daß die bürg zu Wasserburg und der hof Hegi sampt zöge-
hörenden gerechtikeiten der grafen sein und dienen, doch von inen empfangen
werden söltend, one menklichs eintrag, die kirch aber und der kirchensatz sampt 45
zugehörender gerechtikeit dem pfleger, capitel zu S. Gallen und iren nachkomen
188 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1 458-1463.
gsin ist, von der kirchennutzung erkent worden, doch also, daß abt Cün, dechan
und convent des gotzhus S. Gallen denen vorgenanten grafen von der incorpora-
tion und von dess wegen, daß si von dem kilchensatz gestanden und den dem
gotzhus aller ding übergeben hettend, fünfzechen hundert guldin in gold ze be-
5 zalen schuldig sin soltend [Simonid]; darum obgedachte kilch den grafen haft-
und pfantbar sin sölt mit allen nutzungen, rechten und zügehörden, so lang biß
daß die von dem gotzhus um obbestimpt summa geltz geledigt, gelost und wider-
kouft wirt, on menklich ierrung und widerred. Diser spruch beschach von dem
von Hewen mentags vor S. Martins tag im obgemelten jar. Also ist si pfant
10 gsin biß zu diser zit und von dem pfle- | ger widerum erlöst. Uß welchem handel 408
man wol verstat, wannen dem gotzhus der zechend zu Wasserburg kompt, nam-
lich von ainer incor'porationy das ist von ainem rechten j baren roub har. Dan
diß incorporatzen, zu welichen iteler und ungegründter gwalt des bapstz zu wilgen
g^Ä-'on gsin ist, mit Got und der billikait nie hand geschechen mögen, sonder ain
15 bare schnideri*) gsin sind, durch welche den clöstem und stiften groß gut zü-
gstanden ist. — Das schloß Wasserburg ist von her Marquarten und von her
Uolrichen von Schellenberg voUenklich erbuwen worden im jar, als man zalt
1280 jar, und darnach in kriegen zerbrochen uf S. Johans des töufers tag im
1358 jar.
20 Als nun diser handel zu end bracht und dem pfleger die nutzung Wasser-
burg wider ward, schikt er ain botschaft an die vier ort, mit befelch, daßsi im
dienen und die losung züglaßen werden solte. Dieweil aber das gold vorlengst
erlegt wer und aber die nutzung der kirchen dargegen dem closter nit verfolgt
were, soltend die grafen ie von hundert guldin fünf guldin alle jar, als lang die
25 summa in der gold wag gelegen wer, dem pfleger außrichten und zalen. Und
ward also die kirch zu Wasserburg dem kloster ledig und ward der pfleger von
graf Hugen und seinem brüder graf Uolrichen von Montfort um die 1500 fl.
quitiert.
Onlang darnach kam er mit Heinrich Sürgen, zu Raitnow gesessen, zu etwas
30 span von wegen des neuwgrüts zu Wasserburg ; dan die Sürgen alda wein- und
komzehenden hattend. Und geschach ein Spruch durch doctor Heinrichen Locher,
domalen pfarrem zu Lindow, daß die neuwgreut dem pfleger ghören und die
Sürgen den andern zechenden irer außgemarketen zehendgüeter an wein und kom
(wie von alters har) empfachen soltend.
35 Das schloß zu Wasserburg ist einst von herr Marquarten und herr Uol-
rich von Schellenberg voUenklich erbauwen worden im jar Christi 1280 und dar-
nach im 1358 jar widerum brochen. Die kirch ist alt und ietziger zeit eines
großen eingangs an wein und kom, das alles das kloster hinnimpt.
Nach disem handel nam pfleger Uolrich im für vier wolhabend pfarren,
40 nämlich Rorschach am Bodensee und Bemangj S, Margretken und St. Jotians
Hoc/ist im Rheinthal zu incorporieren, und damit man sölichs seines fümemens
dester minder nachred tragen müeßte, warb er erstlich an die Eidgnoßen von
den vier orten um ein fürschrift an den papst Pium , welich si im mitteiltend.
Und demnach ein stark bul außbracht mit 30 guldin, die im sölichs seinem
*) betrug.
UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1 4 58- 1 463. 189
von mangels wegen, so sin gotzhus hette, und daß in vergangnen kriegen das-
selb zu großem schaden kon und zu abt Caspars ziten (wie si wisstend) verdor-
ben wer, gegen papst Pius mit fiirschriften verholfen sin weitend, damit er
bewilgete, die vier pfarren, nämlich Rorschach^ Bemang^ S. Johans Höchst und
5. Margretken Höchst an das gotzhus inzeliben und ze incorporieren. Das nun 5
si tatend und also dem bapst von sinend wegen schribend, ouch er sin treffen-
lich Werbung gen Rom sandt und in summa ain bul erwarb, darum er 30 fl. gen
müßt und um die ersten frücht derselben pfrunden dem bapst 300 fl., also ob-
gemelt pfrunden an das gotzhus inzeliben und mit iren renten, gülten und nutzun- .
gen ze bruchen und in des closters nutz ze verwenden. Welichs darnach ge- 10
Schach zu angendem ougsten im drüundsechtzigosten jar. Welichs jars abt Caspar
zu Costenz gestorben was.
Diser f fleger ist under sinen andern unmäßlichen anfechtungen und begirden
ain gar groß kirchenröuber gsin^ wie wir hienach ouch anzaigen werden, und
den fromen pfarherm nit gönnen mögen, daß si (wie gotlich und recht was) bi 15
anfengklichen Stiftungen und nutzungen irer kilchen pliben weren; sonder alles,
das er hat mögen , nach und nach an sich zogen und bracht , damit man fiirsten-
leben und pracht füeren möcht.
DcLs ge Stift zu S. Lienhart vor der stat zu S. Gallen, das erst im 1530 jar
niderbrochen worden ist, das hat noch bi apt Caspars zit chorherm ghan und
veromdt widungen*) und pfrunden, welich ouch gedachter apt verliehen hat; wie 20
willen nach zuließ. Doch müßt er dem papst um die ersten frücht 300 guldin
285 zalen. Geschach | im jar Christi 1462.
Vorgentz jar hatt er die lieberi des closters etwas erschiften laßen, und
wurdend die büecher, so vormals auf den häufen lagen, auf zügerüste gesteln as
gelegt. Kostet dannoch den abt bei 100 guldin.
Und als er die herschaft Rorschach (welche anfangs abt Caspar von Landen-
berg durch verpfrüendung und etwa vil libdings, so man junker Eglolfen dem
jungem von Rorschach in dem closter S. Gallen veromdt und er dämm sein
herschaft Rorschach mit etwa vil schulden dem closter zu eignem übergeben, 30
mit brief und siglen dem closter erlangt) aller dingen zu seinen henden bracht
hatt, satzt er einen vogt dar, mit namen Hansen Wiechpalmer. Dem befalch er
die gericht zu versechen samet den büßen, vällen und gläßen und gab im das
schloß zu besitzen sampt umligenden güetern und sampt ain zehendli im Weila,
mit dem geding, daß einer dem andem ein halb vorgend jar absagen sölt, so 35
er nit bleiben oder der pfleger in nit haben weit. Im selben 1462 jar ward das
halb gericht zu Waldkirch durch herr Uolrichen den pfleger von junker Fridri-
chen Welter genant Rifen zu Blidegg, kouft sampt dem wildpan im Honfirst und
anderer züghörd um 200 guldin, dero er bar bezalt ward. Welichs gericht
etwa gar an die von Ramschwag ghört hat und von denselben zum teil an das 40
closter komen was. Desgleichen kouft er ein anzal eigner leuten in der graf-
schaft Doggenburg, wellich junker Uolrich von S. Johan sälig zügehörig gwesen
und den von Raren übergeben warend. Und kouft si um 30 guldin, deren die
eignen leut 20 und der pfleger 10 guldin gab.
*) statt widumen = Stiftungen.
190 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-I463.
sin lehenbrief, so noch vorhanden sind, klarlich anzaigend. Wie aber diser
her Uolrich pfleger worden, ist es alls verschlunden und an das closter zogen
worden.
Und als er die herschaft Rorschach gefizlich von her Eglolfen von Rorschach
5 an das gotzhus bracht hatt (dan von vil jaren har hat man in derselben herschaft
gotzhuslüt ghan, diewil die herrn von Rorschach noch die in hattend) satzt er
ainen vogt dar, mit namen Hansen Wiechpalmer y und befalch im die gericht zu
versechen und die büßen und väl sampt andern nutzungen inzenemen ; und wan
er nit mer vogt sin oder in nit mer zu vogtherrn weit, solt ain tail dem andern
10 ain jar darfor absagen ongefar. Dabi gab er im das schloß in sampt den güe-
tern darum ligend und ouch den zechenden im Wila ze nutzen und anders mer
desselben jars. Und rust sich darnach ze buwen das groß gasthus und den bi-
fang .bajder muren, die tor hend und an den See gond.
In denen dingen ward der friden zwüschet Oesterrich und den Aidgnoßen
15 uf gericht. Welichs erster artikel was, daß zwüschet denselben partien und allen
den iren, gaistlichen und weltlichen, in welcher gstalt und wesen zu disen kriegen
und Sachen die haft*), verdacht*) oder gewandt sind, niemand ußgeschaiden, ain
ufrechter, guter und redlicher und getrüwer frid ghalten und volzogen werden,
der vom datum des brichtz anfachen und fünfzehen ganzer jar nach datum nächst
ao nach ainander komend und nämlich biß uf S. Johans tag ze sonwend des jars,
als man zellen wirt von Gotes geburt tusend vierhundert sechsundsibentzig jar,
biß zu der sonnenundergang weren und beston sol, also daß ietweder tail noch
niemand, der zu inen gewandt oder verhaft ist, von ir selbs noch iemand anders
Sachen wegen in dhain wiß den andern nit beschedigen, angrifen, noch bekömern
25 soll. Im selben friden stund ouch diser artikel : Was ieder tail biß uf datum des
berichtbriefs in disem nächsten krieg dem andern ingenomen und zu sinen banden
und gwalt bracht hett, der solte den ietzgenanten frid uß dabi beliben, von dem
andern tail unersücht und unbekümbert. Danen har etlichen orten die gerechti-
kait der tnanschaft in dem \ Turg&w zu handen kam. Desselben fridens beschluss 409
30 stund von wort zu wort, wie hamach volgt: „Und dess zu warem, vestem ur-
kund habend wir obgenanten herzog Ludwig als ain tädingsman unser insigel an
disem brief tun henken, und wir Albrecht von Gotes gnaden (diser was küng
Fridrichs brüder), erzherzog zu Oesterrich, bekennend, daß der frid und was da
vorgeschriben stat, uns und unserm lieben vettern herzog Sigmund von Oester-
35 rieh beräeren[d], mit unserm wissen und willen Zugängen und beschechen sind; daß
wir bi unsem fürstlichen eeren für unser und in namen des vorgenanten unsers
Vetters, des gwalt wir hieherin gebruchend, geloben und versprechen, ufrecht,
stet und vest ze halten und darwider kains wegs ze tun, haimlich noch offenlich
on alle gefarde. Des zu warhait wir unser insigel ouch an disen brief hand tun
40 henken. Und wir Rudolf von Cham, burgermaister Zürich und Hainrich Efinger,
des ratz daselbs ; von Bern Niclas von Scharnental, ritter ; Caspar von Stein,
altschultheiß ; Ludwig Hetzel, venner, imd Niclas von Dießbach; von Lucem
Heinrich von Hinwil, Schultheiß, und Rudolf Schifmem, des ratz daselbs ; von Ure
Johans Pünteler, landamman ; von Schwitz Ital Redig. landamman ; von Under-
45 walden Hans Amman, ob dem Wald; von Zug Wemher Maltzach, amman; von
^) haftbar gemacht, dabei beteiligt, darein verwickelt ; siehe unten zeile 23. — -) beargwöhnt.
UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1 4 58- 1 463. 191
Glaris Wernher Äebli amman ; von Schafhusen HansamStad, altburgermeister,
und Heinrich Barter, des ratz daselbs ; von S, Gallen Hatis Schürpf^ vogty und
Stoffel Wirty altburgermeister^ und Johan Hechinger, hofaman ; von Friburg uß
Uchüand Gangbach, Schultheiß, und Jacob Gunder, sin statschriber daselbs; von
Appenzell Herman Zidler, der amman, und Uolrich Broger, als ratzboten von 5
unsem herrn und fründen gemeinen Eidgnoßen und ieglicher von sinen obern
zu den vorgenanten sachen gesandt, verjechend und bekennend, daß der frid und
was da vorgeschriben stat, dieselben unser herrn und fründ gmain Aidgnoßen
und ieglich obern berueren[d], mit unserm wissen und willen Zugängen und be-
schechen sind. Dess alles und ieglichs besonder wir in ir und in aller deV, so 10
zu inen gewant sind, namen und von irt wegen als die, die dess vollen gA^'alt
und empfelhnus von inen habend, bi unsern trüwen und eren und aiden lobend
und versprechend, stät. ufrecht und vest ze halten und darwider dhains wegs ze
tünd haimlich noch offenlich on al gevärd. Zu Costenz besiglet uf mentag vor
corporis Christi anno sexagesimo primo." 15
Ee aber und diser bericht ufgnomen wurd, do der herzog sach, daß er
die von Wintertur nit wol on merklichen kosten schützen möcht, nam er von
den von Zürich zechentusend guldin uf und gab es zu underpfant, doch uf ain
losung lut der briefen (weliche losung verschinen') und versessen ist), und gab
den von Wintertur 8000 fl. an irem erlitnen kosten und behüb er 2000 fl. 20
Dießenliofen kam ouch zur selben zit in deren orten schütz und gwaltsamme, in
welcher es noch ist, sampt garnachend aller manschaft im Turgöw.
*Zü welcher zit kaiser Fridrich groß krieg in Oesterrich hat ghan mit den
Behemer und iren mithelfern ; und darnach im 1462 jar von den von Wien mit
vil untrülich taten angefochten, und nämlich fro Helionora und irem son Maxi- 25
miliano, die dozümal zu Wien warend. Wie aber der kaiser mit etwa vil volles
kam, batend si in um verzichung; die gab er inen gnädenklich. Bald darnach,
wie er selbs sampt der frowen und ainem knaben, hieß Maximilian, komen was,
belegertend si in in der bürg und fürtend büchsen darfur und schussend stark
darin und den fürsten vast hungertend. *) Darum ain tag gen Regenspurg gsetzt 30
und züleztst um hilf von dem bischof von Gurk und dem margraf Albrechten zu
Brandenburg als hoptman des kaisers ußgeschriben ward. Doch ward der krieg
gricht und wurdend etlich burger zu Wien gstraft und enthouptet. *^)
Nach disem handel hatt der pileger kain rub, dan daß er on underlaß
ansprachen ze suchen sich underwand. Und als ainer im gotzhus gesessen, der 35
Müller Schumacher, der unser burger was, von ringer Ursachen wegen gen Wil
in gefenknuss gfüert ward, hüb sich aber ain widerwil. Dan ain rat zu S. Gallen
bericht ward, daß sich des pflegers diener ainer, der in gfangen hatt, gar unge-
stüemlich gstelt hett ; desglich Rudolf von Stainach denselben Müller zu Wil uf
der tumfallen *) 8 ff <3^. für atzgelt *) und tumlösi ^) zu bezalen mit ainem aid ge- 40
zwungen hett. Ist nit minder, wie der pfleger kond den unsern tratzstuklin be-
wisen, darzü flaiß er sich, und so man sich in die gegenwer stalt, beklagt er
sich, daß man in von sines gotzhus gerechtikait triben weit. Also fürend min
herren zu und fiengend den Meerrätich j desglich Rudolfen von Stainach. Das
*) verjährt. — *) hungerten ihn aus. — 8) # * randnotiz. — *] name des gefäng-
nisses. (?) — ''>] pension. — % auslösung aus dem türme.
192 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1 458- 1 46 3.
tet der pfleger den Aidgnoßen von stund an ze wissen und beklagt sich dess uf
das höchst, vermainend, er hette füg und recht ghan, den Müller Schumacher
ze fachen ; dan er im geschworn und ouch sin gotzhusman were. Wir aber ver-
maintend: nain, sonder solte in um solcher Ursachen wegen in den gerichten,
5 darin er gesessen wer, furgenomen und nit so fräfenlich gfangen han. Demnach
etlich poten von unsem Aidgnoßen har gen S. Gallen komend, nämlich her Hain-
rich Schwend von Zürich . Hainrich Haßfurter von Lucem und Uolrich ab Iberg
von Schwitz, venner. Die veranlaßetend den span für die Aidgnoßen, und das
mit bewilgung des pflegers, der zu Wil saß. Dabi ward den gotzhuslüten ge-
10 mainklich ouch uf denselben tag verkönt, von wegen daß si sölich fräfeP) fachen
und dem pfleger nit vergüt han und sich mit den von S. Gallen verainbart hat-
tend : wo es mer geschech, daß si die | gefangnen mit gwalt retten weltind. 410
Do hatt der pfleger den Aidgnoßen fürgeben, die puren bettend mit der stat
gmaindet, alle die zu erstechen, die die iren fachen weitend. Das erlogen was.
15 Also ward der tag angesetzt, nämlich uf Michaels nachtz zu Lucern an der her-
berg ze sin. Nun hattend die von Appenzell in dem gotzhus ouch vil, die ir
landlüt warend und ouch vermaintend sölichs nit ze liden, daß der pfleger si um
ringer Ursachen willen also fachen und keschgen *) sölt ; dan es vorhar nit gsin
was und aller weit wolt überlegen sin. Uf sölichs der pfleger gen Appenzel
ao schraib mit gar früntlichen Worten : daß er sölich sin fümemen sinem gotzhus ze
gut und nit wider si und die iren angezogen ; dan er wol merken könd, daß er
von denen von S. Gallen gegen inen versait were ; daran si im unrecht tätind.
Mit vil Worten, in welchen er sich ofFenlich dargab als ainen ufsatzigen und ainer
stat zu S. Gallen treffenlich abholden; wie es sich nacherwertz von ains an das
25 ander biß zu sinem tod erfonden hat. Und wiewol der anlaß von unserer Aid-
gnoßen boten allain um den span des fachens halb angesetzt, für der pfleger
ntint dester minder zu, damit er den sak gar entbunde, und überschikt den un-
sem vil artikel, um die und von dero wegen er ain stat zu S. Gallen ouch weite
zu Lucem rechtferggen. Und schraib unsern herm zu diser gstalt : „Mein frünt-
30 lieh dienst voran, guten fründ. Nachdem uns bedersit um unser zwaiung und
Zuspruch nach lut des anlaß ain tag gen Lucem, daselbst am sontag vor S. Mi-
chels tag ze finden, verkündt und angesetzt worden ist, send und schik ich üch
die stuk in disem zedel verschriben, darum ich üch von mines gotzhus wegen
uf diß mal vermain zu rechtfertigen und anzusprechen. Und wiewol ich nach lut
35 des anlaß sölichs ze tünd nit schuldig wer, iedoch um ußtrag willen der sach
hab ich das getün und beger an üch, daß ir mir üwer ansprach in geschrifl: on
verziechen ouch senden wellend. Geben &c. zu Wil an der nächsten mitwochen
nach des haiigen crütz tag zu herbst, anno Dom. LX primo."
lAöt Uolriclis artikel^ Und warend diß die artikel, die erübersandt: Des
40 ersten vermain ich, daß ir von dem zol die liecht bezönden söUind, die ir dan
von alter har daruß bezönt band. Item und daß ir den zol beliben laßind und
den anders nit höchrind, dan von alter har komen ist. Item und daß ir min
gotzhuslüt in den spital nemind und in darin versechen tüegind, als von alter
har komen ist, welche dess noturftig sind oder werdend. Item daß mins gotzhus
45 Brüel nach lut des Übertrags von üch gehalten und anders nit überfaren und
^) frevler. — ^) kastigare, züchtigen.
UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-I463. 193
Überritten werd. Item daß ir üwere lechen von mir empfachind und davon tue-
gind, das billich ist. Item und daß ir mich an mines gotzhus hofgericht und
hofampt fürbaß ongesumpt laußind*). Item und daß ir an den bumaister des
münsters, den ze setzen, band tüegind. *) Item und die Schlüssel, die irzü mines
gotzhus hailtüm band, ze mines gotzhus banden gebind. Item und daß ir von s
üwer ußburger wegen, die dem gotzhus zu versprechen stond, das gotzhus bi
siner herlikait und gwaltsaminen bliben laßind, und daß des gotzhus aid dem
burgrecht Vorgang und ghalten werd , als das aigenlich im Übertrag vergriffen ist,
und ir üch in mines gotzhus gerichten und gebieten kainer gwaltsaminen nit
understandind. Item daß ir mit niemand, die under mins gotzhus und miner 10
conventherm von S. Gallen gwaltsamme sigend, weder zu recht noch zu tagen
standind. Item und wan solichs nit ghalten ist, als ich vermain, daß ir dan von
den ußburgem sollind band ab tun. Item und daß mir wandel darum geschech,
daß ir mins gotzhus lüt usserhalb üwem gerichten gesessen, die mines gotzhus
geschwom sind, wider mich bewegt und berüeft und ungehorsam gemacht band. 15
Item und daß ir si dess witer und mer wider mich bewegen und entsetzen möch-
tend, daß ir an der gemaind uf S. Barthlomees tag den brief, den ich üch von
Stainachs wegen geschikt hab, und die rechtbot, die ich in demselben brief uf
min herren gemainer Aidgnoßen boten oder uf ieglich ort insonder fiirgeschlagen
hab, verhalten und ainer gmaind nit gelesen habt, und aber, daß ich gemelt 20
411 hab, den Stainach für mich und min rät zu recht ze stellen, | das doch kain
unglimpf was, mir davon großen unglimpf zugezogen band. Item und daß ir
wider mich mit den meinen gemaindet band und ain mers gmacht : wo ich oder
die meinen iemand in meins gotzhus landen oder gerichten vachen wölt, daß
dan die meinen dieselben erstechen sollend. Item und daß ir mich allenthalb 25
versagend und verklagend, damit ir fürgebend und fiirgeben band, dem Müller
Schämacher si ain kind von den meinen geschlagen worden, daß im das plüt zu
den oren und zö dem mund uß geflossen und ouch darzü das hirn ußgangen;
und daß ich den zug, der vem gen Füßach geschechen ist, gestift und gemacht
hab. Item und daß ir uf des Schumachers fiirgeben mir understond und under- 30
standen band, min glimpf und eer zu schwechen, indem daß ir sprechend, der
Schumacher si zu WU um S fC d. geschetzt worden, und daß ir dabi redend, man
hab zu Wil die hosen und die hosnestel, die in denselben hosen warend, in ains
offen wirtzhus verbütiget •)
A6 welchen artikeln ain teder Christ abnemen mag^ was scharf fen klauwen 35
die gaistlichen w'ölf tragindy und was sträflichen iertömbs gsin si, daß die fiirsten
und herm ie den closterlüten lüt und land ze beherschen nachgelaßen band. Diser
mönch hat sich glichsnet, sam er der weit versait und alle ding verlaßen und Got
nachvolg, ja S. Gallen schafner und hushalter si ; der aber al richtümb in Schotten-
land verließ und arm als ain warer ainsidel in unser landschaft, Got ze dienen, 40
komen was ; und so hässlich, so hochmüetenklich und verächtlich wider an weltlich
oberkait sich von dess wegen, das im mit Got nie gezimpt hett, embören dören.
Das hat alls der rugg und schirm gmachet^ den er vati tag zu tag mer und mer bi
unsem Aidgnoßen van den 4 orten fonden und mit sinen künsten ouch treffenlich
gemert hat. Und aber alles dasj so die von S, Gallen mit der landschaft in 45
^) schwäbische form für lafiind. — 2) hand anleget. — 3) versteigert.
VADIAN. II. BAND. I3
194 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463.
brück und üebung haftend^ von vil jaren har inen von andern herm und übten
züglaßen waSy allain daß si gutz vertruwens dero dingen halb fürfürend und mit
rechtsprüchen^ brief und siglen nit haftend bestäten laßen und nit vermaintendy
daß iemand künftig wer^ der mit söUcher gfar und strenkait solich ir langwirig
5 gerechtikait anzufechten understan solte. Dan wo man hett wellen, wer man vor
denen dingen allen gsin. Nun vermaint der pfleger ouch, sölich fümemen were
im bi siner gewüssne zu volfären. So blind was die weit, daß die eilenden
ordensbrüeder irer aignen gelüpten nit mochtend indenk sin ; dan es in als war-
haften glichsner ouch mer um das zitlich, dan um das gaistlich ze tun was, und
10 müßt dannocht aller gewalt und pracht und tyranni diser gotlosen bruedem mit
allem inhalt, tun und laßen ain gotzhus haißen, das mit der warhait ain gitzkus
und des tüfels verglantzung (der ouch ainem engel des liechtz kann glichsnen)
und trügen was.
Nun wolhin, die von S. Gallen gestattetend im des rechtend. Und als er
15 begert hatt, daß si im ir ansprachen ouch zusenden weitend, schiktend si im
etlich beschwerden zu, nämlich des gerichtz halb zu Tablat, des hofgerichtz
und appellatzion halb, und daß der pfleger sich hatt laßen merken, die von
S. Gallen hieltend im weder brief noch sigeL Wie nun der tag nachet, nam
der pfleger vollen gwalt von dem convent in geschrift und besiglet. Und gieng
20 zu Lucern erstlich kain spruch, sonder ward in ander weg understanden, ob
man die partien güetenklich verainbaren und überbringen möcht. Und wie aber
das nit erfonden werden möcht, ward an ander tag uf aller haiigen tag an-
gesetzt und allda gesprochen [NOTA] : daß ain pfleger oder herr wol mochte
von unghorsamme wegen zu sinen gotzhuslüten grifen und die fachen und
25 ghorsam machen, so oft und vil das zu schulden kem, doch ußgeschlossen
zins, zechenden, stür, väll, gläß, vasnachthfiener, erschätz, dienstlüten, g&eter,
erbväl, schulden und derglichen Sachen; die solt ain herr oder pfleger an den
enden rechtfertigen, da der ansprechig gesessen wer. Von der drien knechten
wegen, die der pfleger hett laßen vachen, nämlich Hansen Schmidz von Gossow,
30 Uoli Cdentzlis und Hans Müllers des Schumachers, ward erkent, daß der pfleger
wider den vertrag darvon nit gehandlet hett, sonder bi der straf, die er in uf-
gelegt hab, bliben sölte. Diser Spruch ward volzogen uf donstag nach aller
haiigen tag zfi Lucern im 1461 jar. Dabi was den gotzhuslüten vorgsagt, daß
si irm herm soltend lut irer aiden gwertig sin und sich sunst der burgrechten
35 mit der stat S. Gallen halten | mögen, wie von alter har. Diser artikeln halb, 412
so der pfleger anzogen, ward ain ufschub tfin und zu demselbigem mal nützit
ußgericht
[Predig wider herzog Sigmund^ Nach disen tagen, nämlich sontags nach
S. Katrinen tag, kam ain schantlich bettel- und barf&ßer mönch alhar gen S. Gallen.
40 Der trüg brief und bullen bi im und verkündet die uf den kanzlen, nämlich daß
herzog Sigmund von Oesterrich in des bapstz ban wäre, und hatzt uf in, wie er
mit Worten kond, damit er bekriegt wurde. Dan diser herzog dem bapst Pio
nit alles das in siner landschaft fürgon laßen wolt, das er ghaißen dorst, und
ouch ainen span mit dem bischof von Brixen hatt; darum er in durächten
45 undernam. Aber wie der friden sinendhalb beschlossen was, dabi ließ man es
bliben und ließ den mönch ainen mönch sin.
Wie nun das zwaiundsechtzigost jar inhargangen was und unser Aidgnoßen
ÜOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-I463. 195
uf obgemelten tag sich durch iren abschaid erlütert hattend, die mißhel, so
zwüschet uns und dem pfleger als von des gotzhus wegen schwebtend, güetenklich
abweg ze tön durch ir veromdt botschaft, und sich benüegen weitend, in kurzer
zit sölichs an die hand [ze] nemen : schraib der pfleger uns von Wil, mit beger,
daß man den Aidgnoßen zu wißen tun weite, mit disen Worten : „Min früntlich s
dienst und alles gut voran, ersamen, wisen, lieben und guten fründ. Nachdem
und wir baidersait von dem rechten zö Luzern vormals geschaiden sind, zwiflet
mir nit, üch si derselb abschaid noch wol ze wissen. Nun weit ich gern der
Sachen im aller güetlichesten und früntlichosten mit üch abkomen. Hieherum so
beger ich an tich früntlich, ir wellind den örtern, die vormal ir botschaft bi den 10
Sachen ghept hand, schriben und si biten, daß si dieselben ir botschaft uf den
nächsten donstag ze nacht nach mitfasten zu S. Gallen habind ; so wil ich des-
glichen inen ouch schriben und daß si uf den fritag momen des versuchend, ob
si uns gäetlich betragen mögind, nachdem und der abschaid zu Lucem gwesen
ist; dess ich in guter hofnung sin wil. Und um des minsten kosten willen so 15
bedunkte mich gut sin, daß wir die brief bi ainem boten ußschiktind, und lassend
mich darum üwer güetig verschriben antwort wissen bi disem boten. Geben zu
Wil an der alten vasnacht anno Dom. LXII do."
Daruf unser herren diß antwort gabend : „Unser willig dienst zuvor, er-
wirdiger, lieber herr. Als ir uns geschriben hand von des abschids wegen, vor- 20
mals zu Lucem zwüschet üch und uns beschechen, habend wir wol vemomen,
und nachdem und wir ouch gern ab den Sachen komen und in obgerüerten ab*
schid ungern ichtzid reden weitend, so wellend wir den orten, die vormals ir
botschaft bi den Sachen in Lucem ghebt han, schriben und si biten, ir botschaft
uf Samstag judica nach mitervasten ze nacht hie zu S. Gallen ze habend, und »5
momendes die sachen nach inhalt des gemelten abschids ftirzenemen. Damach
mögend ir üch wissen ze richten. Geben am zinstag nach dem sontag Invocavit
anno Dom. LXII do.'*
Und als der Aidgnoßen boten zA diser zit nit gelegen sin wolt zu erschinen,
schribend si von Ainsidlen ab ainen tag nach mitervasten an her Uolrich Röschen, 30
den pfleger ainen sölichen brief: ,,Erwirdiger herr, üwer gnaden siend unser frünt-
lich, willig dienst alzit berait. Als dan von der spen [wegen], so ir und ouch unser
lieben Eidgnoßen von S. Gallen noch habend, dämm ir zö beider sit unser lieben
Eidgnoßen, nämlich von Bem, Zürich, Lucem und von Schwitz rates botschaft
zu üch uf Sonnentag nächst künftig zu üch gen S. Gallen ze senden begert ha- 35
bend, die spen hin ze tünd: also sond ir wissen, nachdem und uns allen ietz
treflTenlicher sachen halb begegnet, ouch in disem haiigen zit ist, daß wir also
üch ietz am besten den tag abköndend, und ob ir fiirer tag um dieselben
Sachen setzend wurdend, daß sölich tag nit vor des haiigen crütz tag im maien
angesetzt, sonder der nächsten wochen damach, wan das üch dan föglich ist, 40
den tag setzen und bi zit verkönden ; das ir im besten von uns vermerken wel-
lend. Geben und besiglet mit unser lieben Eidgnoßen von Schwitz insigel von
unser aller wegen uf donstag nach mitterfasten anno LXII do." Glichermaß ward
gen S. Gallen ouch geschriben und der handel desselben mal also ufgeschoben.
• Mitler zit, nämlich um den palmtag derselben vasten trüg es sich zu, daß 45
der pfleger widemm in hangendem span zö zwaien im dem gotzhus graif, die
unser burger warend, nämlich zu Haini Horchentaler und zu Clqusen ab Eggj von
13*
196 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-I463.
verschulter Sachen wegen, als er vermaint Daruß widerum unrüb endsprang und
unser herm den burgermaister Schürpfen gen Zürich schiktend, der sich sölichs
uf das höchst erklagt. Darum der pfleger | selbs gen Zürich rait Und als man 413
baid tail verhört hatt, veromdt man dri man zu der sach, nämlich Rudolfen von
5 Cham, altburgermaistern ; her Heinrich Schwenden, rittem, und her Niclasen
Brennwald, des ratz. Die trafend ain sölich täding, daß der pfleger obgemelt
zwen man sölt uf sichere tröstung uß fengknuss laßen, und so si um der sach
willen, darum si gfangen worden, dem pfleger abtrag tätend; wol und gut; wo
nit, so solt der pfleger gwalt han, die tröstung zu ermanen, die vorgenanten
10 gfangnen widerum in die venknuss zu keren, darin si ietzmal wärend. Wo si
das nit tätend, solt man dem pfleger von ir baiden wegen 200 fl. verfallen sin.
Wo sich ainer stalte und der ander nit, soltind von des abwesenden wegen 100 fl.
gfallen sin ; und daß dabi kain tail gegen dem andern nützit iiir sich nem, und
sich von ainandem rechtens benäegen laßen. Geschach mentags nach dem palm-
15 tag obgemeltz jars. Darnach vertröst unser burger ainer^ nämlich Jörg Gmünder^
derzit des ratz zu S. Gallen, Und als die sach also anstund, hüb der pfleger an,
den troster ze manen, und vermaint, die gfangnen soltend sich stellen. Unser
herm aber vermaintend : die wil die sach zum tail noch in span und mishellung
stund, solte er mit der manung billich verziechen. Das aber der pfleger nit tun
20 wolt. Darum von den imsem erstlich denen von Zürich geschriben und widerum
botschaft an dieselben gesandt ward. Die schribend nun dem pfleger dergstalt:
„Unser willig, früntlich dienst alle zit zuvor, erwirdiger, gaisüicher, lieber und
guter fründe. Als wir üch vormalen geschriben und gebeten hand, von der ge-
fangnen wegen, in der sach nit ze ilen, habend unser Aidgnoßen von S. Gallen
25 ir botschaft bi uns gehebt und uns fürbringen laßen, wie ir si gmant habind,
das gelt ze geben oder die gfangnen wider ze stellen. Das uns nach dem schriben,
vorgemelt üch beschechen, unbillich nimpt. Darum ouch unser ernstlich bit und
begeren ist, die manung güetlichen anzestellen und darinnen nit also ilend, als
wir uns ouch darin üwer gemechtigt^) und den genanten unsem Eidgnoßen von
30 S. Gallen ufschub geben hand* Dabi ir es beliben laßen und nit fürer in der
sach manen wellet, biß wir durch unser botschaft von der sach mit üch und ir
mit uns geredend, und darin nit anders handlind oder fümemind. Das stat uns
um üch ze verdienen. Geben uf zinstag nach dem sontag Jubilate, anno 62.'*
Also verzog sich der handel der überigen artikel und stoßen biß uf S. Jacobs
35 tag im 62 jar. Nach welcher zit die boten von Zürich, Bern, Lucem und Schwitz
har gen S. Gallen komend. Und uf verhör der partien, ouch nach vermög ains
anlaßbriefs, vormals ußgangen und von baiden tailen bewiliget, ward gesprochen :
Des ersten, daß der pfleger lut der vergangnen Sprüchen und vertragen die sinen
fachen und strafen möcht und ouch in andere gericht füeren, von den von S. Gallen
40 ongesumpt ; die soltend ouch abston und dem pfleger noch sinen nachkomen z&
ewigen ziten deshalb kainen intrag mer tun. Item daß man den zol von gotzhus-
lüten nemen sol nit höcher noch größer, dan von alter har gwon gsin ist. Item
des hofgerichtz halb, daß ain stat 6 erber man und der pfleger 6 man geben söl,
die ainen gerichtzaid schweren söUind. Item daß wir in unserm spital gotzhus-
45 lüt, si sigend unser burger oder nit, mit beschaidenhait, daß der spital nit über-
^) in eurem namen gehandlet
UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463. 197
laden und im ze liden si , nemen söllind und sich darin güetenkUch und früntlich
halten und erzögen. Hern daß kain tail dem andqfn heften noch verbieten, son-
der an den orten, da er gesessen ist, suchen sol, es wurde dan ainer rechtlos.
Item daß man hinfüro lechen zu empfachen und das lechen ze schweren schuldig
sin solle. Item, diewil wir belechnet sigend von ainem gotzhus, daß wir ouch 5
bi niemand wider den pfleger und das gotzhus zu recht oder zu güeüichen tagen
nit ston söllind. Item der liechter halb, dieselben ze zünden, ward gesprochen :
wo burgermaister und Idain rat zu S. Gallen bi iren geschwomen aiden bhalten
möchtend, daß si vor der zit, als der zol zu iren banden komen ist, nit gewisst
habind, daß die nun liechter uß dem zol bezündt worden sigend, sollend si dess 10
so vil genießen, daß der pfleger und sin nachkomen solich liechter zünden sol«
lend ; wo aber nit, so sollend die von S. Gallen zünden. Item daß die von
S. Gallen ußwendig der 4 krützen niemand bevogten sollind, der zö bevogten si.
Dessglich mög ain pfleger und sin nachkomen ouch hoptlüt und amptlüt in der-
selben ir landschaft ordnen, setzen und wellen, von den von S. Gallen ongesumpt »s
414 Item daß ain hofamman, so er in der frihait sitzt, fri sin soll; so aber er | in
der stat sitzt, burger sin sol. Item was geboten die von S. Gallen im bürgern
in ir stat ußwendig dem gotzhus und der frihait gebietend ze halten, das ouch
die von des gotzhus amptlüten und hofgesind in der stat gehalten werden sol-
lend ; und ob sölich gebot ußwendig dem gotzhus und der frihait von des gotz- 20
hus amptlüten und hofgsind in ir stat Übersechen und nit ghalten wurdend, daß
die von S. Gallen die, so das übersechend, strafen mögend, wie si ir burger
strafend. Item daß die von S. Gallen niemand in den gmainmerken, so vor den
krützen in des gotzhus gebieten ligend, ze machen^) erloben söllind. Item daß
die von S. Gallen und ir nachkomen ainen bumaister zu des gotzhus buw nemen 25
mögind und nutzungen und gotzgaben, so ir burger und ander geben band, in-
nemen ; doch sol er buwen mit des pflegers gunst und willen ; item demselben
und sinen nachkomen järlich rechnung geben. Welt aber ain pfleger oder sin
nachkomen ützid uß des gotzhus gut buwen, das mocht er tun, von unserm
bumaister ongesumpt und ongeiert. Item daß die von S. Gallen Schlüssel zu dem 30
hailtüm haben söllind, wie si die von alter har ghebt und dem gotzhus wol er-
schossen ist. Von Stainachs und Meerätichs wegen, die von den von S. Gallen
gfangen warend, ist gesprochen: welle der pfleger des nit ab sin, so söllind die
von S. Gallen im lut des anlaß antwort ze geben schuldig sin, und so das be-
schechen, daß dan darum beschechen sol, das recht si. Und das von Schü- 35
machers kinden geredt si, sol hin, tod und ab sin und kain tail dem andern z&
argem nit gedenken. Der red halb, daß der pfleger den Zug gen Füßach ge-
ursacht han solt, ward gesprochen: diewil im in sölichem val unrecht geschechen
und die boten der Aidgnoßen uf dem tag zu Costenz in verantwurt bettend, daß
der pfleger sich und sölicher Verantwortung benüegen laßen und die sach also 40
hin, tod und ab sin solte. Item von der gericht wegen zu Grimmenstain und
S. Margrethen-Höchst ward erkent, daß die von S. Gallen iren aignen lüten zu
Grimmenstain wol ain gericht halten und die in irer gwer haben möchtend ; dar-
nebend soltend si den pfleger und sin nachkomen der gotzhuslüten halb darum
gesessen ouch nit ierren noch hindern. Item des gerichtz halb zu Tablat, daß 45
*) landarbeiten verrichten.
198 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463.
die von S. Gallen vermaintend, ab ze tön sin und das Tablat an das hofgericht
ghören solt, ward gesprochen:, daß es also bliben und besten solt, es wer dan,
daß sölichs mit gutem willen des pflegers und siner nachkomen geendert wurd.
Des Prüels halb belaib es bi vorigen vertragen. Item daß der zug oder appel-
5 lation für ain hofgericht und nit für des pflegers person ghören sölt, ward ge-
sprochen, daß wisung und zug von dem hofgericht und allen andern des gotzhus
gerichten geschechen sollend für pfleger, dechand und convent des gotzhus
S. Gallen und ir nachkomen, ongehindert. Item der gerichten ze Mörschwil und
lindem Eggen halb ward erlütert, daß die fri gericht sin und mit frien und nit
10 mit gotzhuslüten söltend besetzt werden, und wir von S. Gallen den gotzhuslüten
für dieselben gericht nit zu gebieten habind. Item der red halb, so der pfleger
tun han solt, daß die von S. Gallen manaid und weder brief noch sigel haltind,
dess der pfleger nit gichtig ist, das solle den von S. Gallen an iren eeren und
glimpf kainen schaden bringen, sonder hin, tod und ab sin. Und daß die brief
15 der frihaiten der gotzhuslüten gmainklich allen gotzhuslüten geben sollend werden,
und um ander brief, so si von dem schriber des gotzhus empfachind, mit zim-
lichem und traglichem kosten ghalten werden. Dises Vertrags wurdend brief uf-
gericht samstags vor S. Laurentzen tag im 1462 jar.
Und als nun her Uolrich abermals in mererm tail der Sprüchen gesiget
ao (dan im sin vögt nit vil absprechen köndend), hüb er von stund an darnach an
uns ze werben und mit trutzlichen Worten ze ermanen, daß wir die ding, so im
gesprochen werind, zu volziechung und ußtrag richten weitend. Damit man aber
sech, was poltern, hitzigen und fräveln mans er gsin und wie mit großem hass
er unser stat vermant hab, wollend wir abermals siner briefli ains, das er bald
»5 nach disem vertrag geschriben hat, hieher stellen, und was ain burgermaister
und rat geantwurt hab und wie früntlich, ouch zugegen stellen. Des pflegers
schriben ist diß :
„Min früntlich dienst und alles gütz zuvor, ersamen, wisen, besonder guten
fründ. Als dan ietz kurzlich zwüschen mir und minem gotzhus ainer-, und üch
30 der andern siten ain spruch von miner herrn der Aidgnoßen boten, darin be-
grifi*en, beschechen und ainer mir besigelt geben ist, mengen ußgesprochen
artikel inhaltend ; und aber under andern artikeln ainer von dem hofgericht zu
besetzen, ouch ainer von der embörung und fümemen der gmaind halb beschechen
abzetündy und aber ainer | von der lechen wegen, mir ze schweren, und ouch 415
35 ainer von der liechter wegen, mir ze bezünden, mit vil und andern Worten uß-
gesprochen begrifet; und wan aber das hofgericht unbesetzt und die Sachen
lang zit also angestanden sind : so ist min beger an üch, bittende, das hofgericht
nach lut des gemelten Spruchs on lenger verziechen helfen ze besetzen und
mich in geschrift bi disen boten ze wissen lassen , uf welchen tag ir mir von des
40 lechens wegen schweren und ouch die embörung und fümemen der gmaind halb
abtun und sölich reden der liechter halb bi üwem aiden volfüeren wellind, nach
lut der erlüterung darum gegeben, daß ich mich ouch wiss darnach ze halten.
Das wil ich zu gutem von üch vememen. Geben zu Wil &c "
In disem briefli sieht man den trutz und hochmüt. und mit was glichsneri
45 derselb sich vermischt, und wohin dero eilenden lüt sin und müt gestanden; ja
daß nuntz minders in inen gsin ist, dan gaistliche beschaidenhait.
Diß ist aines burgermaisters und ratz antwort gsin : „Unser willig dienst
UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463. 199
zuvor, erwirdiger, lieber herr. Wie ir uns vor etlichen tagen der Sprüchen halb,
ietzo von der Aidgnoßen boten zwüschet üch und uns ußgesprochen, geschriben
und an uns begert haben, üch wissen ze laßen, uf welchen tag wir den dingen
und besonder den 4 artikeln, so ir meldend, nachkomen wellend, haben wir ver-
nomen. Und wen es üch füeglich sin wil, mögend ir üch her füegen; so wel- s
lend wir zu üch keren und mit üch uß den dingen reden. Wes wir dan nach
lut der Sprüchen ze tünd underricht oder schuldig werdend, dem wellend wir
nachkomen und uns darin halten ; dess wir glimpf und ir ain benäegen haben.
Geben uf S. Mauricius tag anno Dom. LXII do.^^
Nach disen dingen hat er den span anzogen von Horchentalers und Claußen 10
ab der Egg von Waldkilch wegen, für welche der Gmünder vertrost hatt. Und
als die biderben lüt des rechten gegen dem pfleger für die von Zürich zö er-
lüterung und ußtrag des handeis komen, wurdend zwen man zu der sach ver-
omdt, nämlich Rudolf von Cham, burgermaister, und Felix Öri, des ratz. Die
vertädigotend den handel der gstalt, daß si sich in des pflegers straf ergeben 15
und dannethin erwarten soltend, wie si, die veromdten, sölich straf schaftind,
und bi gelopter trüw ze sagen, dem zu geleben, das si erkent und der straf halb
geschepft und ußgesprochen hettind. Und als si das tatend, ward gesprochen,
daß si dem pfleger ze büß geben söltend, nämlich Claus ab der Egg zwainzig
guldin und der Horchentaler acht guldin, und diß büßen hiezwüschen und künf- *o
tiger wiechnacht bezalt han on widerred, und solle damit aller widerwil ufgehebt
und die sach gericht und geschlicht sin. Diser tädingsspruch ward volzogen uf
S. Michels abend im 62 jar.
[Narre bulLI Desselben jars erwarb der pfleger ain kostliche frihait siner
landschaft von bapst Pio, nämlich daß man in unser gelegenhait um möchte in ^5
der vasten schmalz, ipilch und was von denselben möchte kochet werden, essen,
doch hindangesetzt käs , der solt zfi essen verboten sin. Und kostet dieselb bul
nit wenig geltz. Also wie man zur selben zit gaistlich was, dei^lich gaistlich,
ja närrisch und lecherlich Sachen bewarb man.
Item so ward desselben jars an das gotzhus kouft das halb gericht zu Wald- 30
kilch, das etwan gar der herren von Ramschwag gsin ist, sampt der manschafl:
da harum, und darnach zu tail an das gotzhus komen; den andern tail kouft der
pfleger von junkher Fridrich Rifen, den man nampt Welter zu Blidegg, sampt
dem halben Honfürst und dem wildpan und aller züghörd, um hundert rinsch
guldin, nit mer, darum Welter bar bezalt ward. Desglich kouft er etlich lüt, die 35
junkher Uolrichs von S. Johan selgen aigen gsin und. her Peterman von Raren
übergeben warend, von demselben von Raren in disem jar an das gotzhus ; dan
si euch lechen dadannen warend. Und kouft si um 30 fl., deren die armen lüt
zwainzig gabend und der pfleger zechen guldin. Und warend diß lüt in der
grafschaft dißer geschlechten, nämlich: die Raien, die Sifrid, die Iberger, die 40
Fusti, die Bfielman und die Isler, uß ieglichem geschlecht etlich wibs- und mans-
personen, die nachmals dem pfleger als gotzhuslüt gesckwom band.
[ Wecksei aigner lüten^ Derselben tagen hat der pfleger ouch verzaichnen
und in sin urbarrodel und gedachtnussbüecher stellen laßen die gotzhüser, die
mit ainem gotzhus S. Gallen den Wechsel vor ziten ghan band, und darnach die 45
edellüt und geschlechter, die ains gotzhus dienstmannen gsin und noch sigind.
416 Die gotzkushüser hand den Wechsel ghan: \ des ersten das stift zu Costenz, sampt
200 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER, 1 4 58- 1463.
den andern stiften, nämlich die tümbropsti S. Steffan, S. Johans, Peters-
husen, Crützlingen, Bischofzeil, Vischingen, Münsterlingen, item das gotzhus in
der Richenow, das gotzhus zö Stain, Oningen und Wagenhusen, Veldbach und
das halb gotzhus Wertbüel; item die herschaft Toggenburg, das zur selben zit
5 zwen gebrüeder, her Hiltbrand und her Peterman von Raren inhattend ; item die
stat zu S. Gallen und das land Appenzell. Und was der Wechsel also gestalt:
wan ain man, der in obgenant herschaft ghort, ain wib uß diser herschaft zu
der ee nam, die mit aigenschaft ghörig was, so mfißt er dieselb von derselben
herschaft mit i ß d. und zwaien hendschüchen lösen, und falt dan der stam der
10 geburt dem nach, der das wib also erlöst hat, und ist der ungenossamme halb
ledig und ongestraft.
[Dienstedel des closters zu S. Gallen.] So sind die dienstlüt gsin und noch,
si sitzind, wo si weltind, bi denen der Wechsel gegen ainem gotzhus und hin*
wider ouch ghalten worden ist: die von Ramschwag, Altstetten, Grüenenstain,
15 die herschaft Grimmenstain, Rorschach, Stainach, Wartensee, Mamrotzhofen,
Hagenwil, Moß, Landenberg, Wilar, Negeli, Surgien, Wermaister, Ämptz,
Clingenberg, Schönstain, Brachßberg, Loubenberg, Schenken von Landegg, die
Giel, die von Anwil, die von Hinwil, die von Münchwil, die von Wengi, die
Paierer,
20 Item so meldend si und hat es der pfleger verzaichnen laßen, daß ain gotz-
hus mit 4 herschaften gfrit si zu ainem fürstentümb (wol schier sprechen zu ainem
kaisertüm) gewidmet worden [sunt fabulae^ sun\t\ parölen ") ], Und nämlich si
ain herzog von Schwaben ain trukseß gsin, von welchen es die von Bichelsee
empfangen habind ; item ain herr von Hochenberg schenk gsin , von dem es die
25 schenken von Landegg habind ; ain her von Zorn si marschalk gsin, von dem
es die marschalken von Mamrotzhofen habind; item ain herr von Regensperg si
kammerer gsin, von dem es die Gielen von Glattburg habind. Zu sölicher tor-
hait habend sich diejenigen bringen laßen, und das durch richtümb und liebe zu
der weit, die sich mit iren glüpten und aiden von der weit tun und von allem zit-
30 lichem pracht abgesondert hattend. Darzü es die unseglich blinthait der fiirsten
und herren durch faltschen underschub und betrug der römschen bischofen komen
hattend laßen; wie es bald geschechen ist, wo man Gotes wort vergißt, sin wort
verlaßt und nach menschlichem ansinnen, leeren und setzen fart, wie es laider
beschechen ist. Aber Got si gelopt, daß wir so vil begnadet worden sind, daß
35 wir sölichen faltsch und betrug, sölich unbillikait und glichsneri band erkennen
und wider Got und sin wort sin erlernen und verston mögen.
Hie müeßend wir an ainem fürgon melden, daß in disem jar, nämlich uf
mentag for Marie haimsüchung, herzog Ludwig van Paiem^ der vindschaft mit
den steten hatt, mit großer macht /är Giengen^ kam und si zu erobern under-
40 stund; aber dozmal nünt schuf. Bald darnach, wie sich etlich stet ufgemachet
hattend, kam er abermals. Und als der margraf von Brandenburg sampt denen
von Ulm, Augspurg und andern steten ain Wagenburg uf Laurisberg geschlagen
hattend, satzt der herzog an si hin und gwan die Wagenburg, und wurdend
33 man erstochen; darnach an der flucht und den berg harab gegen der stat.
*) geschwätz. Ueber die Sache vgl. oben I, 136,29 ff. u. 151,18 flf. — ^) im Wiirtembcrgischen
Jagstkreis.
UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1 458- 1 463. 201
und SO in der Prentz ertrunkend, fründ und vigend, blibend bi 139 mannen tod.
Also belegert der herzog die stat bi S. Peters graben und schoß unmentschlich
darin mit großen stuken. Doch ward nie kain mentsch geschedigot, und bhiel-
tend die stat als from lüt, wiewol si nit mer hilf bi inen hattend von herm und
stetten, dan 15 raisig und von Gmünd 35 füßknecht. Und maßt also der herzog 5
die stat laßen und zoch darvon.
[Aif Caspar ward steck.} Wie wir nun vormals in abt Caspam anzaigt band,
des Spans halb, so er mit dem pfleger und convent hatt, und wie er abgesetzt und
vemüegt ward mit 300 fl. järlich geltz : begab es sich, daß er, der abt, zu disen
tagen anbüb zu siechen imd man sich nit versechen möcht, daß er kain wil mer lebte. 10
Demnach her Uolrich der pfleger ainen anschlag machet, abt Caspam z(i bereden,
daß er im die abti genzlich übergebe. Und wiewol er ainen willigen convent hatt,
417 dannoch wolt er dess gwüssen spilen^), daß im kain untrüw von | der wal des
capitels (wo es darzü kem) begegnen möcht, diewil er doch ain bestäter pfleger
worden was. Und schikt sin botschaft zu den Aidgnoßon, sinen schirmsherm, 15
mit beger: diewil abt Caspar nit stark wer, daß si im verholfen sin weltind,
daß im die abti von im übergeben wurd, und demnach an den bapst schriben,
um bewilgung, wo abt Caspar des sinnes sin wurd, daß sin übergab kraft han
sölt. Ako vischet er vor dem bem*) hin; dan er kainen nebend im hett liden
mögen, der mer gwaltz gehabt hett, nachdem und er abt Caspar ouch ab dem so
sädel gstoßen hatt und ain überuß prachtlich und eergitig man was. Also sehn-
bend [si] von sinen wegen, imd er ouch, an bapst Pium, der vor Eneas Sylvius
[Forts, von seite 189.] In disen tagen vieng abt Caspar an etwas siech und
verdrossen ze werden, enthielt sich eins teils zu Costenz bei herm Herman von
Landenberg, seinem bröder, der domalen des stiftz tümdechand was, und hatt 25
ein jar 300 guldin wie obgemelt') zu verzeren. Etwan ließ er sich im closter
und etwan in der stat zu S. Gallen finden, morgens gern ob den büechem und
nach essens bei den gesellen, wo er sein änderst leibs halben stat hatt. ^) Er
kurzwilet ouch gern mit würflen und Charten, damit im weetagen dest minder
anglegen were ^) , und kam menig mal zu den bürgern auf die stuben nähend 30
dem rathaus, die man domalen das Ant/ü hieß. Und als der pfleger sach, daß
seines dings in die harr^) nit vil mer sein wurd, für er zu |und bewarb sich
zum früntlichesten, damit er im sein abtei willig und güetenklich übergebe. Und
damit sölichs mit wol bewartem bestand fürgang hette und niemand im fürwenden
möchte, sam es von bloßem und einigem und onansechlichem willen abt Caspars 35
286 Zugängen were, | warb er (nach guter betrachtung der sach) an seine kastvögt
von den vier orten, daß si im verholfen sein weltind, damit die übergab abt
Caspars, so die gescheche, durch papstlich confirmation und bestätung sein und
bleiben solle. Nun was im der convent günstig ; iedoch vertruwet er im so wol
nit, dan daß er sölichen weg für den bessern und bestendigem fürzenemen achtet, 40
daß mit hilf und ansechen der Eidgnoßen und bestetung des papstz sölich über-
gab bekreftiget wurde. Und als im die vier ort fiirschub züseitend, für er gen
Costenz und nam die abtei von abt Caspam auf sich (wie sölichs alles zeitlich
^) sicher im spiel sein. — ^) der der, bem ist ein' fischemetz ; die redensart bezeichnet ein
verkehrtes, sinnloses unternehmen. — ^) 156,41. — *) wo er seiner gesundheit halber es vermochte.
— B) damit er seine schmerzhafte krankheit desto weniger empfinde. — ^) in die länge.
202 UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1 4 58- 1 463.
ghaißen hatt. Der schikt nun dem pfleger ain treffenlich bul nach allem sinem
begeren, die geben was zö ußgendem höwmont im 62 jar. Welche under an-
derm inhielt, daß die übergab, so abt Caspar der abti halb im täte, kraft in al
weg han solt, Got geb wo oder in was weg die bescheche. Item gebot er
5 darin ainem convent bi dem ban, daß si uf den züval abt Caspars tod und ab-
gang kainen andern abt zu erkießen sich underston weitend kainswegs. Wie
nun der pfleger hinder sölich bul kon was, für er gen Costenz zu abt Caspam
und handlet so vil mit im, daß er sich bewilget, die abti im ze übergeben. Und
übergab im ouch die, so vil an im was, doch daß er hinfuro sin leben lang
10 400 fl. solt zu jarlicher underhaltung [pensüm] von dem gotzhus S. Gallen in-
nemen [simoniä]. Zu dem sich nun der pfleger bewilgot. Und wie nun er alle
ding geomdt hatt, rait er nachgentz jars selbs persönlich gen Rom im mertzen,
des willens, sich zu ainem abt bestäten ze laßen. Und als er gen Rom ko-
men, was es schon gebritlet^), daß abt Caspars procuratores die abti von sinen
15 wegen dem bapst zu $inen henden übergabend und sich dero genzlich verzigend,
lut aines instrumentz, das si alda anzaigtend; doch daß die jarlich pension, wie
im die der pfleger versprochen hatt, ufgericht und bestät wurd. Also gab papst
Pius den procuratoren ain bul und bestätung der 400 fl., so abt Caspam zügsait
warend. Diß geschach uf den fiinfundzwainzigosten tag des monatz mertzen im
*o 1463 jar. Daruf der papst den pfleger von stund an zu ainem abt des gotzhus
S. Gallen machet und in darzA bestätet, nämlich zitlichs und gaistlichs zu versechen
in alweg, und gab am darüber ain bul, der datum lut uf 7 tag merz obgemeltz jars.
überschlagen und abgeredt ward) und seit gemeltem abt Caspam zu, järlich 400 fl.
zu erlegen, die er nach seinem willen anlegen und verwenden möchte. Wie nun
25 gen Rom geschriben [ward] , ward eine bulle aufgericht durch zülaß und befelch
papst Pii (der vor Aeneas Sylvius gheißen hatt) und dem pfleger zügeschikt,
nämlich daß die übergab der abtei von abt Caspar harlangend in alweg kreftig
und bestendig bleiben sölte. Und als diß alles sich verloffen, reit er im nach-
genden drüundsechtzigosten jar gen Rom persönlich, damit er zö abt mochte
30 geweicht und bestät werden. Und wie er komen was, ward alle gwaltsamme
abt Caspars durch seine procuratores dem papst resigniert und übergeben, laut
eines instruments zu Costenz gestalt, das domalen öffentlich gelesen und verhört
ward. Welchem nach der papst gemeken procuratoren ein bullen zustellen ließ,
die 400 guldin järlich ze zalen betreffend, damit Caspar um sein pension ouch
35 versichert sein möchte; geschach des 25 tag des monatz merzen im 1463 jar.
Welchem nach pfleger Uolrich zu abt durch erkenntnuss des papstz offenlich
außgeben und bestät und darnach vom cardinal de Cusa in einer capell seines
palastz geweicht und nach langen ceremonien gefraget ward : ob er die regel
seines Ordens halten weit? Sprach er: ja. Zum andern fragt man in: ob er
40 reinikeit, demüt und gedult halten und die seinen undertonen leeren | weite ? 287
Sprach er: ja. Zum dritten: ob er weit die gueter des gotzhaus bhalten, der
kirchen, der armen und frömbdlingen außzeteilenV Sprach er: ja. Darauf tet
er den eid dem papst lateinisch, den ich von lenge wegen underlaßen, lautet
aber zu teutsch also: Ich &c. Siehe größere chronik oben zeile 203,10.
V' ausgemacht.
LIII. UOLRICH RÖSCH, PFLEGER. 1458-1463. 208
Uf welichs er vom cardinal de Cusa gewicht ward in ainer capel desselben
cardinals palast Und ee dasselbig geschach, fragt man in, ob er die regel sines
haiigen ordens halten weit? Sprach er: ja. Item ob er weit die güeter des
gotzhus bhalten, der kilchen, den armen und den frömbdlingen ußzetailen?
Sprach er: ja. Aber diser kains hatt er ghalten. Damach müst er schweren 5
dem bapst und allen sinen nachkomen trüw und warhait &c. mit vilen ange*
henkten artiklen. Welchen aid wir hie melden mAeßend , damit der leser sechen
mög diser abgötischen lüten christenlich fiimemen, und daß si allain das ir und
nit das Gotes ist, gesucht hand.
1^^ [Abt Uolrichs atd^ so er dem bapst gesckwom,'] „Ich Uolrich, abt 10
des münsters zu S. Gallen, wil von ietz an hinfuro ghorsam und undertänig sin
S. Petem und der haiigen römischen kirchen und unserm hailigosten vater papst
Pio, dem ander des namens, und sinen rechterweiten nachkomen, wil ouch weder
rat noch verwilgung geben in kain weg, daß si um ir leben bracht oder um gelider
kämind oder gfangen wurdind oder daß man inen ainicher gstalt gwalt oder schmach 15
bewise. Ir anschleg, so si mir vertruwend durch si selb oder ir botschaft und brief,
wil ich inen zu kainem nachtail nit ofnen und das bapstAm sampt den herlikaiten
des römschen st&ls inen zu schützen und handzhaben verholfen sin wider alle weit,
aUain meinen orden hindangesetzt. Bapstlich legaten, so zu mir oder von mir
wandlend, wil ich eeriich halten und mit minem vermögen mines gütz furdem. Alle ^o
recht, herlikaiten, frihaiten und den gwalt der römschen kilchen wil ich nach allem
vermögen helfen handhaben, iiirdem und meren; in kainen ratschlegen sin, in
welchen wider sölichs, besonder wider personen des bapstümbs und derselben
stand, eeren, rechtens oder gwaltz sölte gehandlet werden. Und wo ich des bericht
wurd, wil ich das hindern nach minem vermögen und uf das bäldist, so ich mag, ^5
dem bapst ze wissen tun. Regien, Satzungen und omdnungen der väter sammt
allen bapstlichen omdnungen und geboten wil ich trülich halten und andem zu
418 halten befelhen. Ketzer | und abtrönnig und all, so dem haiigesten vater wider-
spennig sin ^^'urdind, wil ich widerfechten. Wan ich zu ainer versamlung berüeft
wiitl, wil ich erschinen. Die kilchen der apostlen, so hiedisset des birgs sind, 30
wil ich alle jar ; so jensit des birgs sind (als S. Jacob) alle zwai jar ; die ensit
dem mer sind, alle drü jar durch mich selbs oder minen boten haimsüchen, ich
werd dan von bäpstlicher hailikait darüber absolvirt. Mein landschaft, dörfer,
Schlösser und ander g&eter, so zu dem tisch mines gotzhus ghörend, wil ich
nit verkoufen noch iemand schenken noch verpfenden noch zu lechen machen, 35
on sondern willen und gunst des hailgosten vaters. In allen den Ordnungen»
so unser orden S. Benedicts betreffend, will ich mich mit luterer gwüssne nach
der regel S. Benedicts halten. Also sol mir Got helfen und die haiigen
evangelia,*'
Wil iemand glouben, daß die ding, wan si uß Gotes gebot da werend, 40
also müeßtend von denen glichsnem also geschwom werden? Wer hat ie ge-
schworen, daß er Got bb allen dingen eeren welle? Daß er vater und müter
lieben wel ? Daß er den nächsten nit stelen wel ? Man darf sölichs nit schweren ;
Got gebüt es, und lit unser sei und hail daran. Das aber wider Got ingfüert
und luter menschensatzung ist und darin tmg und arglist, itel eer und her- 45
schung verborgen ist, das muß man wider Got schweren ze halten; dan al
204 Lm. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491
bäst^) wol wüssend, daß sölicher kains uß Gotes gebot ist, ja daß es alles wider
Got ist.
Wie nun abt Uolrich geschwom und bullen an den convent, an die dienst-
lüt und an die undertonen ußbracht hatt, daß man in als einen abt frünüich
s empfachen, halten und erkennen sölt, und also abgerechnet und jederman zalt
hatt und haruß in sin gotzhus riten wolt, raite er von Rom biß gen Suters.*)
Da kam im ain bot, nämlich Bemhart Fridrich ; der sait im. daß abt Caspar
tod wer, und bracht im vast gut mär. Daruf er sich widerum wandt und gen
Rom rait und sich von nüwem in ander weg bestäten ließ, mit nit großen kosten ;
10 dan der bapst den vor erlitnen kosten wol ermessen kond, darum er im rechter
tet, dan vor. Und machet man im ander bullen an die dienstlüt und undertonen,
imd ward Uolrich Rösch also abt on die wal sines capitels ; das doch langer zit
nit geschechen was. Und kam also haim mit vil fröuden ; dan im verlangt was,
darnach er lang zit und jar geworben hatt. Der kost, der uf in gangen was,
15 verluf sich nit gar uf tusend rinsch guldin, doch wenig minder. Er was aber
nur salb dritten gen Rom zogen , wie er fünf jar und vier monat ongefarUch
Pfleger gsin ward.
[Vogti über das plüt zu Wil.'] Vor aber und ee er gen Rom in disem jar
zuche, warb er kaiser Fridrichen um ain nachlaß aines vogtz wegen ze Wil. über
ao das plüt ze richten. Welich frihait erst bi apt Caspars ziten von küng Fridrich
erworben ward, nämlich daß ain abt zu S. Gallen in siner stat Wil zwölf erber
geschwom man erkießen [möcht], die abdan mit irem und des gotzhus vogt über
al misstäter bi iren aiden richten mögend nach richs recht. Also laich kaiser Frid-
rich ainem zu Wil, hieß Hans im Hof, die vogti von des pflegers pitts und be-
»5 gerens wegen , dergstalt daß er die witer in namen sines herm des pflegers liehen
und verordnen möcht. Diser Hans im Hof maßt daruf Hansen von Randegg,
[Forts, von seite 202.] | Uli. WoLRiCH Röscn, bestäter abt. 1463. — 288
Wie nun er geschworen und mit gegebnen päpstlichen bullen imd briefen an den
convent, an die dienstleut und an die undertanen wol verfasset ward, nämlich daß
30 man in als einen abt früntlich empfachen, halten und erkennen [weit], darzü abge-
rechnet und iederman zefriden gesteh hatt, dess willens widerum gen S. Gallen
ze reiten und von Rom biß gen Suters ^ komen was : do kam im potschaft durch
ein loufer, hieß Bemhart Fridrich, wie abt Caspar tod were (der was nun an
S. Marx abend, was sontag der vier und zwainzigest tag abrell im vierzehenhundert
35 und dreuundsechzigosten jar, zu Costenz in seines brüders herr Herman von
Landenbergs haus gestorben und zinstags darnach gen S. Gallen gefüert und vor
der tunklen capel bestattet). Darauf er schnell widerum gen Rom rait und al
brief und bullen etwas verendem ließ, damit abt Caspars tod darin gemeldet
wurd. Und ward also ausserhalb der wal des conventz bestäter abt, von wegen
40 daß sölich abtei im von einem andern abt und im leben desselben übergeben
ward. Wie er heim kam, ward der kosten diser handlungen überschlagen; der
verluf sich in die fünf tausend guldin reinsch, wie wol er nur selb dritten gen
Rom gfaren und etwas mer dan fiinf jar pfleger gsin was.
[Hochgericht zu Wil.'] Ee er aber gen Rom komen was, bewarb er sich
*) alle besten menschen. — ') Sutri.
LIII. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 46 3- 1 491. 20S
dem vogt zu Mörspurg, ainen aid als von des kaisers befelch wegen schweren,
daß er nit ansechen weit lieb noch laid, fründschaft noch vigendschaft, miet noch
gab, sonder allain Got, ufrecht und redlich ze richten. Diß bewilgung geschach
fritags nach S. Sebastians tag im 1463 jar.
IDes Münsters buw.'] Dessglich bald nach S. Matthias tag, wie er hie bi 5
uns zu S. Gallen was, nam er unser bumcister Hainrich Huxen zu im, und mit
desselben willen überkam er mit ainem stainmetzen und werkmaister, hieß maister
Hainrich Grifenberg, daß er des gotzhus buwmaister sin und die abtsiten ußmachen
sölt ; darum er im sampt des buwmaisters verwilgung al tag 3 j0 4 //. Ions schapft,
winter und sommer, und darzü alle jar 6 ff //. zu ainer besserung; item ainem 10
gsellen von S. Peter stülfeir unz zu S. Gallen tag 26 d,^ und dannethin widerum
uf S. Peterstag winterlon 20 d\ item den gsellen uf dem werch, si setzind oder
murind, des tags 2 fi t d. geben, und in darbi ir gewonhait, gerechtikeit und
harkomen vorbehalten sin.
[Span mit Hainrich SürgenJ] Derselben zit ongeforlich, uf sontag invocavit 15
angender fasten, ward der span, den der pfleger mit Hainrichen Sürgen, zu Rait-
419 now gesessen, von etlicher zechenden wegen anzogen hatt, zu | end bracht. Dan
als die Sürgien in Wasserburger kilchsperg^) von etlichen garten, wie vormals
gemerkt ist'), iren großen winzechenden, und dabi den komzechenden ab etlichen
akem nach bruch und recht ires harkomens, brief und siglen hattend, vermeint 10
der pfleger, daß mitler zit etliche nüwgrüt zu frucht komen werend, ab welchen
der zechend billich der pfarr Wasserburg und nit den Sürgen zöghörte ; dan die
gaistlichen recht dieselben den pfarren züerkantind. Darum sich der span er-
hüb. Und derselb uf doctor Hainrich Locher, dozmal dechant und kirchherren
zu Lindow hingelaßen ward: wess er sich erkante, daß die partien darbi beliben 25
weitend. Diser doctor sprach die navalia^ das ist die nüw gerüt^ dem pfleger
beim keiser Fridrichen dem dritten um ein verwilgung, einen vogt des richs
malefitzes halb gen Weil im Turgö ze setzen, damit er an gebürlichen strafen
nit gehindert wurde ; wie im dan ein spruch vor den Eidgnoßen ergangen was,
daß er sein gotzhausleut wol möchte von unghorsamme wegen vachen und 30
ghorsam machen, außgeschlossen zins, zechenden, steur, väll, gläß, fasnacht-
h&ener, erschetz, erbfal, schulden und dergleichen, die ein abt oder pfleger der
ort und enden rechtferggen solte, da der ansprechig gesessen were. Dan (wie
obgemelt'), so hatt er kein hochgericht niendert, dan das zu Wil diser zeit an-
gereiset ^) ward. Von abt Caspam was es wol an die band gnomen und darum 35
ouch keiserlich schreiben imd verwilgen erlangt worden, nämlich zwölf erbar ge-
schworen man zu erkießen, die alsdan mit irem und des closters vogt über alle
misstäter bei iren eiden richten mochtend nach reichsrecht. Darauf nun auf
289 Werbung des pflegers einem [ geliehen ward, der hieß Hans im Hof, der müßt
demnach Hansen von Randegg, dem vogt zu Merspurg, als veromdtem keiser- 40
lichem anwalt schweren, daß er, nit angesechen weder lieb noch leid, freunt-
schaftj noch veindschaft, miet noch gab, sonder allein Got, auf recht und redlich
richten weite ; geschach freitags nach S. Sebastian im 1463 jar. Und was diß
der erst plütplatz, so das closter ie in dem brauch ghabt hat, von anbegin des-
*) so mehrmals für kiUhspel, — *) 185,10. — ^) I, I39,*5- — *) errichtet
206 LtU. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
und sinem gotzhus z&, doch den Süi^en an anderm irem zechenden on nachteil.
Und wurdend die stuk alle luter mit ir gelegenhait und anstoßen anzaigt und im
Übertragbrief haiter begriffen.
\Span mit denen von EmptzJ] Wie er aber von Rom komen und nun ain
5 abt was, fieng er ainen span an mit denen von Emptz, als dienstlüten des gotz-
hus, von des wechseis wegen der aigenschaft Welcher span uf burgermaister
und rat der stat Costenz veranlaßet ward. Und was Hans Her, der amman zu
Rorschach, dahin geschikt, und junkher Rudolf von Emptz von sin selbs und
sines brüders Michels wegen. Der span was von einer tochter wegen, die ain
10 gotzhusman gnomen, und dieselb aber aigen dero von Emptz gsin was. Die
hat der msui nach wechseis recht mit 3 fl und zwaien handschüchen gelöst. Wie
aber der man starb, fürend die von Emptz zu und striktend der frowen (die
wol hatt') in*), daß si on ir gunst kainen andern man nemen solt, sam si noch
aigen wer. Das wolt der pfleger nit liden und beklagt sich dess, vermainende,
15 daß die fro nutalone^j als fri iren frien zug han solt. Welichs ouch zu recht
von den von Costenz erkent ward, zinstags nach Gotzlichnamstag im 63 jar.
Dabi wol zu merken ist, daß die von Emptz (wie oben gemelt^) ouch aim gotz*
hus S. Gallen dienstlüt gsin sind.
In denen dingen gieng der man nit müeßig, damit er an das gotzhus
20 brächte, was er iemer möcht. Und als er vernomen, daß ain legat bim kaxser
Fridrich in Oesterrich war, der a latere, das ist von der siten des bapstz gsandt
und zu sinen ratschlegen gwaltz gnüg hette , sant er ain botschaft in Oesterrich zu
dem legaten, der hieß Dominum^ ward bischof zu Carcellan {Dominicus episcopus
Carcellanensis\ und des bapstz referendarius , darzü ain legat in Tüschland. Und
25 ließ anbringen, wie daß im gezirk sines klosters etlich capellen legend, die von
selben biß auf diße zeit; und seinen altfor^en schemklich gwesen were, wo man
sölich gerechtikeit indert solte erfordert, geschwigen gebraucht haben, wie wir
an andern orten mer anzeigt band.
Do der abt von Rom gen S. Gallen kam, nämlich am hindersten feiertag
30 in pfingsten, ward er von burgermeister und rat (vermög seiner bul) wol empfangen,
und schikt man momendes am fritag den burgermeister Hectom von Watt und
Jörgen Gmönder, reichsvogt, und Hansen Schürpfen, den alten burgermeister,
und alle Zunftmeister, alt und nüw, daß si in von einer stat wegen gröeßen und
im glük wünschen söltend ; das nun dem abt vast angnäm was.
35 Bald aber darnach kam er in span mit denen von Emps und nämlich mit
Rudolfen imd Micheln, von wegen einer leibeigen frowen, so in dero von Emptz
eigenschaft und aber durch heirat in das gezirk des closters zu S. Gallen komen,
und als der man starb, von denen von Emps widerum angfallen und um die
leibeigenschaft ersucht ward. Abt Uolrich aber vermeint, sie were des wechseis
40 vähig; dan die von Empz (von wegen daß si dienstleut warend, das ist, daß si
lehen vom closter zu S. Gallen bettend) den Wechsel gegen einem closter und
das closter gegen inen vorhar alweg ghebt bettend, wie ander closter und..edling
mer. Und ist der Wechsel ein grechtikeit, durch welche ein leibeigen weib, die
*) wol zu leben hatte. — *) machten ihr weiss. — ^) jetzt. — *) sie sind aber oben 200,12 fF.
vergessen worden.
Llll. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-I491. 207
sinen voifaren verliehen worden und ouch als pfröenden geschetzt worden werind,
welüher doch katne über zwo mark silbers jarlkh ingetidtz hefte \NOTA\\
darum st nit möchtend von denen, den man si geliehen hett oder liehe, stätiieh
und nach noturft versechen werden. Darum er bat und warb, daß man sölieh
capellen um das münster zu sinen henden komen laßen weit und daß er sölieh 5
pfrüenden niemand mer zu liehen schuldig sin sölt, sonder mit den rent und
gülten die capellen und die zierden darin besseren, meren und üfnen möchte,
damit der andacht nit zergienge und götliehe eer gfürdert wurd. Also gab im
gemelter legat zu, daß er die capellen nach abgang des verpfrüenten niemand
mer zA liehen schuldig sin sölt, sonder dasselbig, das si trüegind, an der capellen 10
buw, nutz und zier wenden möcht. Diß geschaeh zu angendem brachmont ob-
gemeltz jars. Und lang ^) dem abt; dan er ain kUbsch gült von disen capellen bracht
[rapind]^ wie ir aigen büecher und rödel wisend. Damach für er zu und beredt
unser burger, daß si von nüwem pfrüenden stiftend an Unser frowen ampt Den-
selben caplönen tailt er die capellen uß und buwt an denselben nit ainen schüch 15
brait, sonder behielt die woll und ließ den pfaffen den balg. Mit so geschwinden
wolfsstüklinen kond er des gotzhus nutz schaffen, daß alles ja ainen schin der
billikait uf im trüg ; wie Christus von im vorgsagt, daß si in schafsklaidem wandlen
wurdind, aber inwendig roubend imd zukend wolf sin. Deren diser Uolrieh iiir-
nemlieh ainer gsin ist, ja geschwinder und röubiger, dan das gotzhus S. Gallen 20
von anfang sines Ursprungs biß uf sin zit nie ghan hatt.
[ Was Pfarren das kloster incorporiert.'] Damit aber ain ieder fromer leser
Sechen mög, mit was künsten das gotzhus zu richtümb bracht si und von was
adem diser bron sinen iluss hab, wellend wir uß iren aignen büeehem und briefen
anzaigen die pfarren, die si von roubs wegen incorporiert, das ist ingelibt und ^s
in eines andern herren eigensehaft mannet oder einen andern man nimpt, der
einem andern herm dienstbar ist, sieh mit dreien Schillingen und zweien hand-
schüchen von irem herm ledig machen und dannethin mit irem leib und der
geburt dem hem gwärtig und züghörig sein [sol], desse eignen man si zur ee
genomen hat. Sölichen Wechsel zoch der abt an und wolt seiner gegen denen 30
von Emptz nit manglen. Harum der span durch verwilgung der partien für die
von Costenz veranlaßet und alda durch seinen anwalt, Hansen Heren von Ror-
sehach, mit einem rechtspmch erobert ward.
290 Mitten zu bracht" der abt | von einem legaten, der sich an keiser Fridrichs
hof enthielt (hieß dominus episcopus Carcellanensis) ein Indult oder bewilgfung 35
züwegen, daß er die capellen in dem gezirk des closters gelegen niemand zu
verleichen schuldig were, weil keine über zwo mark silbers ingentz hette, sonder
mochte dieselbige nutzung zu zierd und gebeuw derselben verwenden. Er hatt
den anschlag schon vor im, daß er neuw Stiftungen darin leiten und anreißen
weite, und bracht er nachgender zeit ouch zewegen. Und wurdend also die ersten 40
und alten gült der capellen incorporiert. oder abzogen; wie ouch die pfarren, von
welchen vormals*] meidung geschechen, und durch incorporationen reicher und
gjroßer pfarren, von seinen vorfaren etlicher verseheiner jaren geschechen, dem
closter großer nutz begegnet ist.
») gelang. — ») 188,3^.
208 Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
an sich zogen band. Und erstlich ist zu merken, daß ee und vor der | tüfel 420
den unmäßigen git dem bapst und sinen glider, die pfarren zu berupfen [pfarren-
rupf er j kirchenrouber'] ingeben hat und diß ungötlich, widerchristenlich koufman-
Schaft an den tag komen si, hand biderb lüt an die kirchen der gmainden und
5 umseßen, die man pfarren genent hat und noch nent, gar vil um Gotes willen
geben, damit der pfarrer richlich erhalten und armen lüten ouch fiirderliche hilf
geschechen möcht. Dabi so ist der won in der weit gsin und hat man es also
achten wellen, daß aller fruchtzechenden zu den pfarren ghören sölt und allain
den gaistlichen züstan, wie des bapstz recht ußgeben hand : demnach der zechend
10 umliegender nutzungen an die pfarren gütz tails gangen ist. (^^ Und wie
nun das lecken an die prelaten von dem bapst gütz tails kamen ist und der gmain
dise gereckükait ufl den kenden zogen ^ kand sick von des lecken wegen die pre-
laten^ bisckofy äbt und bropst und wie difl wolf titel und namen kand^ der pfarren
als lechenherren angnomen und den klouwen der gereckükait darin geschlagen
15 \die wal ist vor den kirchMrigen gsin\^ daß si nach und nach niemand gelic/ten^
dan der inen mit aiden verp flicht sin welty und das in ge fellig wer^ schweren weit.
Demnach si kinder die f rückt ^ renty gült und nutzungen komen sind. Wo si die
gsecken , kand si an den obersten lasterkopfy namlick den bapst ^ gworben und er-
worbeny erkouft und ertuschety mit gelty mit gült dkc.y und also den pfrüenden^ die
20 zu etwas vermögen komen warendy die best nutzungy namlick zvin- und komzecken-
den abzogen und die käseten und das blaiv ') am boden den armen kirten glafien •
die sick kand uf sckinderien und uf die grempelmesSy seelbüeckery bansckatz^y
touf- und sacrament-gelt legen müeßen (dero kains von alter kar gsin ist), damit
si sick entkalten und ouck etwas kan mdcktend. Also sind die gmainden der
25 kirchen von irer gerechtikait gstoßen worden und ist der git vom hopt biß in
die klain zechen durch allen nid der gaistlichen inbrochen uud mit christenlicher
lüten gotzgaben gespilt worden, wie die kriegslüt mit ainer püt*) spilend. Nie-
mand hat darin reden tören; der ban kat iederman den kals versckopt [gesckwaiget],
Darzü ist die weit uß anfalt z& den vil großem ierungen also bracht worden,
30 daß der arm gwent hat, es mfießte also sin. Also hat unser abt Uolrich si[ch]
in kirchenroub redlich umtün, sampt etlichen, die vor im und nach siner kunst
sich geflissen hand.
Nun wellend wir die pfarren nennen, die dem closter zu S. Gallen ingelibt
worden sind: Altstetten im Rintal^ ist etwan ain filial gen Marpach gsin, darnach
35 zu ainer pfarr gmacht und incorporiert worden, desglichen Marpack ouch. Item
die kilch Bemang. Item Sant Jokans Hockst. Sant Margretken Hockst Rorscltack.
Sant Laurenzen kilck zu S, Gallen y von welcher hübsch rent und gülten zogen
sind, wie wir an andern orten gmeldet hand. Item die kilch zu Appenzell.
Item die kilch der stat Wil. Item Kilckperg in der grafschaft Toggaburg, welcher
40 dochter Rickenback gsin ist. Abt Uolrich hett vil anderer pfarren in derselben
grafschaft gern ufgemachet ; so hat er es vor denen von Schwitz und Glaris (die
landrecht zfi derselben grafschaft hand] nit wagen tören ; er forcht, si wurdend
die klauwen under der kutten kennen lernen. Item die gut pfarr Gossow. Item
Wasserburg bi Lindow, die ainen merklichen zechend hatt. [Berg. Waldkirck.
45 Goldack. Romißkom.'] Bi disen zwölf treffenh'chen pfarrkirchen wellend wir es
^) beides scheint den bodensatz zu bedeuten , der bei der käsebereitung übrig bleibt. — ') bnsse
für den bann. — *) beute.
LIU. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463- 1 491. 209
bliben laßen und nit sagen, was es dem golzhus gölten hat, daß man uß filialen,
als Trogen, Gaiß, Hundwil, Tüfen (die al gen S. Laurenzen gen S. Gallen ghort
hand] pfarren hat machen laßen. Was maint ain fromer leser, daß zechentz,
rent und gülten und ander nutzungen an das kloster von disen kilcl^n komen
421 si, die si von götlichen rechten al ze widergeben schuldig werend ? | Der zechend 5
im Rintal und zu Wasserburg fluss mertails dahar. Und ist man durch disen
roub zu richtagen komen, darnach man gut hat ghan, herschaften, gericht,
aigenschaften, witer zins, rent und gülten ze koufen. Und des koufens kain end
gsin wer, wo die weltlichen oberkaiten inen zu ziten nit gewert und gespert bet-
tend, daß si ires koufens möchtend rüewig sin. WHT Also ist man zu fürsten 10
worden I Also ist man gaistlich gsin! Also hat man des armen nit vergessen I
Also hat man Got dienen wellen! O guetiger Got, gib din gnad in dero herzen,
die klosterlüt noch nit kennend ; damit man zu der gerechtikait liebe gewonn
und dinem willen nachkommen werd. Amen.
Und damit wir widerum uf das komend, das wir gelaßen, ist zu wissen, 15
daß in disem jar die kirch zu Trogen ^ dero mertail alhar gen S. Gallen in S. Lau-
rentzen pfarkirchen ghört hatt, von bischof Burkharten von Costenz und abt
Uolrichen verwilgens wegen zu ainer sonderbarer pfarr ufgericht und gewidmet
und von S. Laurentzen pfarr gesündert worden ist.
Item in demselben jar zu herbstzit hat abt Uolrich ainen Wechsel troffen 20
mit dem bischof von Costenz. Als dan das lechen der gerichten zu Goldack
gemeltem stift züghörig was und die Gnepser, uf Sultzberg gsessen, sölich gericht
von obgedachtem stift ze Costenz empfangen hattend, und die vogtei ze Hom
dem gotzhus gehört: gab bischof Burkhart mit willen bropstz, dechantz und
[Forts, von seite 207,] Diser zeit ward die kirch zu Trogen in Appenzell »s
durch verwilgung des abtz und zütün bischof Burkhartz zu Costenz zu einer ab--
gesonderten pfarr gemacht, weliche meresteils in die pfarrei S. Laurenzen zu
S. Gallen kirchhörig gwesen was.
Abt Uolrich traf einen Wechsel mit dem bischof und stift zu Costenz und
gab inen die vogtei zu Hom am Bodensee um die gericht zu Goldach ^ weliche 30
die Gnepser auf Sultzberg pfantz- und lehens weis von einem gestift zu Costenz
inn hattend ; dan die von Goldach in ander weg ouch gotshausleut und domalen
burger der stat zu S. Gallen warend.
Nach welchen dingen abt Uolrich einen verfaßten anschlag macht von wegen
der nutzungen und den gerichten, so seinem closter züdientend, die herschaft 3s
Rhinegg und Oberrhintal zu seinen henden und auß den henden dero von Appen-
zell ze bringen. Schikt harum seinen hofamman Hansen Hächinger in Oesterreich
an keiser Fridrichen und erwarb ein verwilgung vom keiser an die Eidgnoßen,
daß man in lösen laßen und zu sölicher losung im verholfen sein weite. Mag
nit wüssen, ob den von Appenzell gleicher maß befelch zu komen oder nit, ist 40
aber wol zu glouben, si sigend nit underlaßen. Derselb Hächinger empfieng dem
abt auf derselben fart sein regalia aller welüikait und bracht brief, daß er in
des reichs schütz und schirm empfangen sein sölte ; dargegen der abt sein eids-
291 pflicht dem keiser leistet vor abtjohansen in der Reichenouw | als einem anwalt,
von keiserlicher majestet darzu veromdt, in form und maß (doch etwas milter), 45
als er vormals dem papst geschwom hatt.
VADIAN. II. BAND. I4
210 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
capitels gedachtem abt das lechen der gerichten zu Goldach um die vogti
zu Hörn ; dannenhar und nit ferrer sölich gericht dem gotzhus S. Gallen zü-
ghört hand.
lAit warb um Rinegg^ Wie nun der abt sich diser zit etwas zu rüwen
s glaßen und nit sonders zö hadern vor im hatt, sucht er abermals und schlug an,
wie er hinder die herschaft Rinegg komen und die den Appenzeller uß der hand
rißen möchte ; dan dieselb herschaft im gar gelegen gsin wer von der nidem
gerichten, der zechenden, vällen und anderer gerechtikaiten wegen, die er in dem
Rintal hatt ; und besorgt : wo die den von Appenzell beliben sölt, daß er aller
10 dingen dester minder schaffen könd. In summa, es wolt im ganz unlidlich sin,
daß die puren sölich herlikait an ir hand soltend han. Und diewil er wißt, daß
dieselb herschaft von dem rieh harlangt und von küng Sigmunden anfenglich
also pfantz wis im Costenzer concili dem von Bödmen, wie for gmelt*), versetzt
und zuletzst an die Paierer, darnach an die von Appenzell kon was: macht er
15 ain anschlag, erstlich die losung zu erwerben von kaiser Fridrichen, darnach mit
hilf der Aidgnoßen, siner herm, zu versuchen, wie man der sach witer tat. Also
uf ingende faßnacht des vierundsechtzigosten jars schikt er in das land Oester-
rich sinen hofamman Hansen Hächinger mit disem befelch, daß er anfangs an
kaiserlich majestat von der losung wegen der herschaft Rinegg werben und diß
ao nachgemelt Ursachen, söliche losung zu erlangen, dartün und erzellen solt : näm-
lich daß ain gotzhus S. Gallen in und under ainer herschaft Rinegg und der
vogti Rintal vil und mancherlai Kit, gericht, güeter, büßen, lehenschaften, hof-
güeter, erschatz, väll, rent, zins und zechenden hett, und aber dieselb herschaft
ainem kaiser als von des richs wegen zustund und vornacher um sechstusend
25 guldin verpfent wer; begeh es sich oft, daß mißhellung und zwitracht ent-
sprungind, die im und dem haiigen rieh an irem aigentüm, desglichen dem gotz-
hus an sinen zügehörungen schaden und nachtail bringen weitend. Begert daruf,
daß sin majestat sinem herm dem abt bewilgen weit, sölich losung mit 6000 fl.
wie si die Paierer ingehept bettend, an das gotzhus ze tun gnädenklich gönnen
30 weit. Demnach kaiser Fridrich im sölichs vergont und etwan um liechtmess im
obgemelten jar an gmain Aidgnoßen von stet und lender schriben ließ, daß si
abt Uolrich zu solicher losung beholfen sin weitend. Item und den von Appen-
zell ouch ain sonder missif, in welcher er inen gebot, als lieb inen wer, sin und
des haiigen richs groß ungnad zu vermiden, daß si gemeltem abt Uolrichen an-
35 gesichtz diß brief on alles witer | wegem und verziechen die losung ze tun ver- 422
statten weitend. Und gab dabi dem Hechinger ainen bewilgungsbrief, der erst
nach disen briefen geschriben und geben ward an S. Mathis abend im vierund-
sechtzigosten jar. Das was nun siner pratik ain anfang. Wie die sich volzogen
hab (dan er es nit uf ain mal ußmachet), wend wir bald melden.
40 Derselben zit empfieng obgedachter hofamman dem apt sin regalia und
mit namen die weltlichkait, daß er sich dero gebruchen mit aller gerechtikait
möchte. Und ward das gotzhus hiemit in den schirm des richs mit lüten, güetern
und aller züghörd empfangen, mit bestätung aller frihaiten. Darum apt Uolrich
abt Johansen in der Richenoiv^ ainen aid schweren müßt : dem haiigen rieh von
45 solicher lehen und regalia wegen gewärtig und gehorsam ze sin. Ab welcher
') I, 535,3 ff.
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER. ABT. 1463-149T. 211
tat man erst sechen mag der weltlichen fiirsten und kaisern zu derselben zit un-
wissenhait, die nit sechen möcht, daß sölichs disen verlüpten gaistlichen lüten
nit zimpt noch zügeben was ; dan weltlich herschung von Got verboten ist allen
deneny die gaistlich sin wellend. Item merkt man die onzalbarlich liebe, die sölich
äpt zu zitlicher herschung ghan hand , in dem daß si sich in so mannigfaltig weg s
dieselbig zu behalten gemüet und gearbaitet hand. Zum dritten sieht man die
verwiert und angstig gwüßne der tollen bruedem, die wol gewißt hand, daß
soHch tön und laßen inen uß kainen gruntlichen rechten zimpte, ■■^ darum
daß si sich an allen gwalt ghenkt und an allen ^ j^ £^^ widerwertigen orten schütz
und schirm gsücht hand. Dan die äpt unser s gotzhus erstlich von abt Jörgen 10
zitung har sich under den stül zu Rom gworfen und on mittel demselben sich
züghöfig gmacht handy damit si ie zu ziten, so inen komlich wer, sich aller
oberkait entsetzen und iren git damit schirmen möchtend. Und zu merer sicher-
haity wie si der Aidgnoßen zünemen und macht gespürt hand^ ouch sich an die-
selben mit bürg- und landrecht zogen j item sich inen als vögten und herm under- 15
worfen. Und nünt dester minder sich an den kaiser mit möglichem fliß ghuldet
und zügsagt und geschwom, daß si selten ghalten hand. MERK WOL, Mit
so menigfaltiger pflicht, in welchen allen si ires Gotes vergessen, sind si aller
weit ußgangen. *) Denn so der bapst an unsere äbt etwan gworben hat und si
um underhaltung oder derglichen kosten angelangt hat, habend si sich ußgeret : 20
si sigend von den Aidgnoßen bevogtet, und zime inen nit, on deren gunst den
oder disen weg ze handien. Hat der kaiser hilf wellen oder gelt han , so ist ir
Orden dem st61 zu Rom haft*) gsin, desglichen das gotzhus den Aidgnoßen. Hand
dan die Aidgnoßen von inen han wellen, so ist man on alles mittel under dem
stöl zu Rom gelegen. Und in summa ^ wo man har ghouwen hat^ hand si ver- *s
setzen können y damit nünt uß dem sak kerne ^ und doch durch dero aller hilf und
schirm das ir meren und bevestnen können. Ueber das alles ist kain lantzbresten
ingfallen, si habend si[n] nutz ghan, so alle weit schaden laid. Dan in kom-
ttirinen tatend si ir städel uf und loßtend drifach gelt uß dem körn ; so win tür
was, schanktend si um drü gelt das, das si wol kondend biß zu siner zit liggen 30
lan ; kam krieg, so genussend si derselben beschwerd, nämlich der türinen ; dan
selten krieg on türe komend. Dabi müßtend die armen löt den raißkosten geben
zu dem, daß si ir lib und leben darstraktend. Komend lantzkrankhaiten und
pestilentzen, so wurdend der väll und gläßen so vil dester mer. Darum sich
nieman verwonderen sol^ wannen disem abgöttischen volk richtümb komen si, Dan 35
als bald unser kloster zu S. Gallen von abt Uolrichen in den gang bracht und
von den schulden, so abt Caspar und ander vor im gmacht hattend, entledigt
ward , müßt richtümb nacher volgen uß allen obanzaigten Ursachen und daß man
maint, man müßt inen als gaistlichen lüten nünt versagen. Und wo der ainig
Got mit sines wortz erofnung nit komen {were'] , were diß volk in aller Christen- 40
halt zu sölicher macht komen, daß ir gwalt hett von zünemens und große wegen
der weit untraglich sin müeßen.
Wie nun abt Uolrich siner herschung bestätung von kaiser Fridrichen er-
langt hatt, erwarb er siner stat Wil derselben zit ouch zwo messen oder zwen
A2X y^irw^r^, I nämlich ainen uf mentag vor pfingsten, den andern uf den nünden tag 45
*) ausgewichen. — 2j haftbar, verpflichtet.
14
212 Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 46 3- 1 491.
nach Michaelis, mit allen friungen und gerechtikaiten, so ainem jarmarkt
gebürend und zügehörig sind; doch im und ainer stat Wil harwiderum be-
halten die nutzungen und gerechtikaiten, die man in jarmerkten ze bruchen ge-
won ist.
5 Und als apt Uolrich erfaren hatt, daß die vogtien der drien hofen^ nämlich
Ror Schach y Tünbach und Mülen, junkher Burkharten Schenken, der dozmal zu
Mamritzhofen saß, in pfantzwiß, als von dem rieh harlangend, versetzt und vor-
mals glicher gstalt an die von Bürgion kon warend : was sinem hofamman, dem
Hechinger, ouch diser handel anghenkt, daß er an kaiser Fridrichen treffenlich
10 solte werben (ist ouch nit on gelt und gaben Zugängen), damit apt Uolrichen
die losung als von des richs wegen von Burkarten Schenken ze tun verwilget
wurd. Als ouch geschach; dan kaiser Fridrich sölich sin beger zugab, doch nit
änderst dan pfantzwiß und dem rieh die widerlosung empforbhalten. Dan der
Hechinger fürgab, daß küng Wentzla, küng Karlis son, den äbten des gotzhus
15 S. Gallen zügeben und gegonnen hett : wo die aigenschaften desselben gotzhus
werend, daß si macht han soltend, die vogtien, so von dem rieh an denselben
enden versetzt werend, an sich zu lösen. Also ward an Burkharten von Mamertz-
hofen geschriben, wie hamach volgt : „Wir Fridrich von Gotes gnaden römischer
kaiser, embietend unserm und des richs lieben, getrüwen Burkharten Schenken
20 von Castel zu Mambritzhofen unser gnad und alles gut. Wir haben dem er-
wirdigen Uolrichen, abt des gotzhus zu S. Gallen, unserm fürsten und lieben an-
dächtigen, unser und des haiigen richs vogtien zu Rorschach, Tünbach und
Mülen mit allen iren nutzen, züghörungen und gerechtikaiten an unser stat und
von unser und des richs wegen an sich und das benant gotzhus ze lößen Ver-
as [Forts, von seite 209.] Er erlangt ouch derselben zeit denen von Wil die
freiung zweier jarmerkten, eines zu früeling, des andern zu herbstz zeit, mit vor-
bhalt der nutzungen und gerechtikeiten, dero man sich in jarmerkten ze brauchen
gewon ist. Darauf er ouch mit inen des vogtz halber des reichs sich verein-
bart, daß ein vogt von einem abt erkießt werden und aber allein auß der zal
30 der raten (so von dem abt oder seinen anwälten gsetzt werdend) nemen sölte,
der hette dan den ban über das plüt zu verwalten. Und daß ein hofamman
gwalt haben sölte in den rat ze gon ewenklich ; wo aber span zwüschet abt und
rat entstüend, solte er schuldig sein auß dem rat ze gon. Item und daß ein
vogt nit gwalt hette. ützit fürzenemen one Schultheißen und der raten wüssen und
35 willen, und daß keiner zu hofammann genonmien wurd, er were dan vier jar zu
Weil burger gwesen. Ist geschechen um der drien künig tagen im 1464 jar.
Darum die von Wil dem abt harum ein revers under ir stat insigel zügestelt
In disem jar lost abt Uolrich durch fürschrift keiser Fridsichs von Burk-
harten Schenken, der domalen zu Mamertzhofen saß, die drei vogteien, von
40 dem reich versetzt, an sein closter, nämlich Mülen, Tünbach und Rorschach ;
welich küng Carli der viert von dem reich im 1351 jar der witwen von Enne,
die Eberhartz von Bürgion eelich hausfro gwesen, und irem son Immen, und von
pitts wegen Eberhartz und Arnolds von Bürgion, siner vettern, um hundert fiinf-
undvierzig mark Silbers Costenzer gwichtz und möntz versetzt und Burkhart
Schenk dadannen gelößt hatt, doch dem reich sein losung vorbhalten. Und
kam dem abt zu nachgenden seinen handlungen gar gelegenlich wol.
Uli. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 213
gont und erlopt nach lut unser kaiserlichen und wilund unsers vorfaren am rich^
küng WentzlauSj Briefen ^ darüber uflgangen. Darum so empfelhend wir dir mit
disem brief ernstlich und vestenklich gebietende, daß du nach angesicht difl briefs
und so du darum von dem obgenanten abt Uolrichen ermant und erfordert wir-
dest, sölicher unser und des haiigen richs vogtien mit allen iren nutzen, zu- 5
ghorungen und gerechtikaiten, wie die von unsem vorfaren am rieh versetzt oder
verpfent sind, und nach lut der pfantbriefen darum ußgangen, dem vorgenanten
abt Uolrichen und sinem gotzhus S. Gallen an unser stat und von unser und des
haiigen richs wegen losung und erledigung stat tüejst und nit verziechest und
dich dess uf iemand wegerist, als lieb dir si unser und des haiigen richs schwere lo
ungnad ze vermiden. Daran tust du unser ernstlich mainung. Geben zu der
Nüwen stat, zinstags vor Unser lieben frowen purificationis, nach Christi geburt
1400 und im 64 jar, unser richs des römischen im 24, des kaisertümbs im 7,
des Ungerischen im 5 jaren."
Damit man aber die losung verston mög, wellend wir den versatzbrief küng 15
Karlis hienacher stellen, welchen abt Uolrich zu sinen banden bracht hatt : „Wir
Carol von Gotes gnaden römischer küng, zu allen ziten merer des richs und
küng zu Behem, bekennen offenlich mit disem brief und tund kund allen, die in
sechend oder hörend lesen, daß wir durch besonder bet willen der edlen frowen
von Enne, etwan Eberhartz von Bürgion elicher husfrowen, und Immem von ao
Bürgion, ires sons, und ouch durch bet Eberhartz, etwan Amoltz son von Bürg-
ion, und durch desselben Eberhartz möter bet willen, die mit ganzem ernst an
uns bracht ist : so gönnen wir in gar und genzlich und erlouben in ouch sonder
von unsem künglichen gnaden, daß si die dri höfe, die des richs sind, Rorschach,
Tuffenbach und Mülach, die gelegen sind in dem Turgow nachen bi Costenz, 25
versetzen mögen unserm lieben getrtiwen Herman von der Braitenlandenberg für
hundertfünfundvierzig mark silbers Costenzer gewichtz und ouch derselben münze.
Und was si an der Satzung tönd und ouch verschribend, das wellend wir von
424 unser und des richs wegen | stät halten, genzlich und gar, in sölicher wise, daß
wir und unser nachkomen an dem rieh dieselben höf wieder lösen mögend um 30
das vorgeschriben gelt, an alle hindemuss. Mit urkund diss briefs, versigelt mit
unserm künglichen insigel, der geben ist zu Prag nach Christus geburt 1300 und
51 jar, des nächsten zinstags nach dem sontag laetare, in dem fünften jar un-
serer riche." Ab welchem allem man wol merkt, daß diß obgemelt höf dem
rieh alweg losbar vorbhalten sind., 35
Und als wir vormals von der vogti des richs wegen der stat Wil^ wie die
von küng Fridrichen erworben ist, [gemeldet], begab es sich in disem 64 jar,
daß abt Uolrich mit schulthaiß und rat derselben von Wil ein überkomniß tet,
der vogti halb, wie es furohin ghalten werden solt Nämlich wan Hans im Hof,
dozmalen des richs vogt, abgieng, so sölte ain abt ainen andern zu setzen han, 40
doch allain uß der zal dero, so zö raten der stat durch denselben abt oder sin
anweit erkießt werend. Derselb vogt solte dan den ban han, über das plöt ze
richten. Dargegen sölte ouch ain hofamman, wer der ie zu ziten were, gwalt
han, in den rat zu gon und bi andern ratzmannen sitzen ewenklich, und järlich
mit schulthaiß und raten schweren und das tun, das ander ratzfründ tätend. Wo 45
sich aber zötrueg, daß span zwüschet abt und der stat entsprunge, so sölt ge-
melter hofamman schuldig und willig sin, uß dem rat ze gon, biß die frag um
214 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
sölichs spans willen ain end hat. Item und daß ain vogt daselbs mit den bür-
gern der stat Wil nützid fümemen solte noch iemand rechtfertigen on schulthaiß
und der rate wissen und willen. Und was büßen, schüb ^) und derglichen als
von der vogti wegen gfallen, daß zwen tail ainem vogt als von des gotzhus
5 wegen und der drittail der stat werden sölt. Item und daß ain abt kainen hof-
amman ze setzen hett^ er wer dan in siner stat Wil vier jar lang geschwomer
und ingesessner burger gsin, Diß geschach zu Wil an mitwochen vor der drien
klingen tag im 1464 jar. Und gabend die Wiler dem abt um sölich überkonmuss
ain revers mit ir stat insigel bewart ; dan si diser überkomnuss wol züfriden
10 warend und abt Uolrich si ouch in gnädenklich zu halten willig was. Dan die
von Wil alweg an den äbten trülich tun und treffenlich anhanget sin, darum si
den von Appenzell und uns von S. Gallen mermals entzwerch in der sach ge-
legen, und wo si unser frommen, nutz und eer hindern hand mögen, daran kainen
fliß gespart. Got geb, daß ir nachkomen sich aines besseren besinnend, als si
15 wol ze tun schuldig werend.
Im selben jar gieng ain geschrai über abt Uolrichen^ daß er valtsck brief
machen hett laßen^ etlich recht und gerechtikaiten ze erhalten , zu welchen er kain
recht hatt. Und als man den sachen nach für und die erkundet, fand es sich
zum tail, daß sölichs geschechen, nämlich dero von Appenzell halb, welchen durch
ac» sölich brief gwalt und unrecht geschechen wer. Als aber sich unser herm der
sach annomend, ward Uolrich Talman^ des abtz schriber ainer, gfanklich an-
gnomen und lang zit also gehalten; und Hans Ilcchinger, der hofamman, der
endran. Darnach als man zalt 1465 jar zu herbstzit, ward apt Uolrichen und
den von Appenzell lut aines anlaß, darum ufgericht, ain güetlicher tag gen Rapoltz-
25 wil gesetzt. Und als die gedachten von Appenzell abt Uolrichen öffentlich vor
drien unpartieschen orten, nämlich Ure, Underwalden und Zug verklagtend, wie.
daß valtsch brief uß sines gotzhus cancli gangen werind und derselben ain gotz-
hus hette genießen mögen, darum im groß schuld zügmeßen ward ; — und aber
abt Uolrich nit jichtig sin wolt, daß er sölich brief iemand ze schriben befolhen
30 hett und usserhalb sines willens geschechen ; aber die Appenzeller dartatend,
daß er, der abt, Othmam Gampar, sinem machtboten, sölichen gwalt zügstelt
hett und in darüber haißen zu Hansen Hächinger, dem hofamman, gon und die
brief von im empfachen, uß welchen man wol vermerken möcht, ob es mit oder
on sinen willen beschechen wer: ufwelich gesprochen ward, daß die von Appen-
35 Zell gedachten abt von dises | stuks der faltschen briefen wegen hinfuro unbe- 425
kümbert, ungefecht und ungelaidigot soltend laßen in wo/t und werken und er,
noch sin gotzhus dess in kain weg engelten solte ; wo si aber nit enberen wei-
tend, möchtend si den Talman und Hechinger darum suchen, die sölich brief
gmacht und besiglet bettend. Und als die Appenzeller den abt witer verklagtend,
40 daß er zu Baden vor gmainen Aidgnoßen geredt han sölt, daß die van Appenzell
das Rintal in ainem friden ingnomen hettend; das wollend si kains wegs liden
noch vergüt han, es solte sich ouch mit warJtait nit erfinden \N0 TA morositatem
Abtzellanorum']^ und begertend wandeis darum: das verantwurt der abt, wie er
mocht ; dan er sölichs geredt hatt, und ouch etwas an der sach was, wie doben*)
45 anzaigt ist; dan es in ainem anstal was, do die Appenzeller in das Rintal vielend
*) sportein. — •) I, 500,14.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 46 3- 1 491. 218
und das zu iren banden nomend. Darum gesprochen ward : Diewil diß red den
von Appenzell weder an eer noch gut nit sonders schaden brechte, sölt der abt
irenthalb um sölichen Zuspruch ouch ledig sin, und um diß zwen artikel letweder
tail sinen kosten für sich selbs tragen. Geschach zinstags nach des hailgen crütz
tag zu herbst obgemeltz jars. 5
Glicher maß ward abt Uolrich um disen faltsch von denen von S. Gallen
ouch vor unsern Aidgnoßen von Bern berechtet ; doch gieng er inen ouch uß *)
mit dem schin, daß er sölichs nieman befolhen und es sich nit finden solt, daß
das mit sinem willen geschechen were. Othmar Gampar von Waltzhüt, der
machtbot, was ouch lang in gefenknuss enthalten, und wie er ledig ward, nam 10
er abt Uolrichen für vor burgermaister und rat der stat Zürich, vor welchen er
um recht angerüeft hatt. Wie aber der fürtrag geschechen, ward zu recht er-
kent, daß abt Uolrich dem Gamper nuntz ze tun schuldig wer, diewil es sich
nit fund, daß er an diser sach schuldig wer. [Besieh die Briefe so in miner herrn
gwelb ligejid^ Geschach im wintermont obgemeltz jars. 15
\Abt Uolric/ts anschlag um das RintaL'] Wie nun der abt die widerspen-
nigen und den hass der Appenzellem, so si nit aller ding on ursach zu im hat-
tend, sach und nun die frihaiten, die losung des Rintals betreffend, erlangt und
den Aidgnoßen und ouch denen von Appenzell erschaint hatt, warb er on under-
laß bi den Aidgnoßen, daß si im sölich losung ze erobern beholfen sin weitend, »o
Und damit er die Appenzeller schnitzig machen möchte, nam er ainen geschwin-
den rank für sich, nämlich die Appenzeller vor den Aidgnoßen von ußstendiger
zalungen wegen und daß si im nüntz weder hieltind noch zaltind (als warlich zäm
tail also ward), als hoch er kond, zu verklagen: ob si sich villichter daruf be-
geben weltind, ainen tusch um das, so si im uß dem land schuldig warend, an 25
die herschaft Rinegg ze tun und also das Rintal von inen ze geben sich bewilgen,
allain damit si im land ledig und des gotzhus ainmal los mochtend werden.
Welichs abt Uolrich am liebsten ghan hett ; dan er sunst nuntz mit lieb von den
von Appenzell bringen mocht. Also für er zu anfangs und verklagt durch sin
botschaft die Appenzeller vor den 7 orten, ließ ouch den Spruch, so zu Lucem 30
abt Hainrichen gegen inen im 1421 jar ergangen was, umfüeren und verlesen,
und dartün. daß si den nie ghalten und noch nit hieltind, mit hohem anruefen,
daß man die von Appenzell dahin wisen weite, daß si dem spruch und dem,
darum si brief und sigel gen und bi guten trüwen an aides stat verhaißen bettend,
nachkomen und geleben weltind. Darum die Aidgnoßen ir botschaft in disem 35
jar samentlich gen Appenzell für die lantzgmainden schiktend und si ermantend,
den Sprüchen nachzekomen ; und ob si ierrung etlicher puncten oder artiklen halb
bettend, daß si sich weiten lut der Sprüchen vor iren herm und obem oder iren
verorndten entschaiden Ion. Daruf die von Appenzell gute wort gabend, aber
nie nachkomend, sonder für und für widerspennig und unghorsam sich erschain- 40
tend. Zuletzt uf des abtz anruefen kam es darzüy daß die Aidgnoßen von 7 orten
die von Appenzell nach lut der pünten tnanotendy dieivil si umerdar recht butind
und dem nit nachkemind {Appenzeller ard], daß si dem abt und sinem capitel
aines recht sin sollend. Und als ain tag gen Lucem gsetzt ward, komend der
von Appenzell boten dar und begabend sich, daß s\ der manung und pünten, so 45
*) entgieng ihnen.
216 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
si den 7 orten geschwom bettend, | nachkomen und gnüg tun weitend; geschach 426
mitwoch vor Valentin in obgemeltem 65 jar. Also ward baiden partien gesetzt
widerum gen Lucem uf sontag nach S. Gallen tag, nachtz an der herberg ze sin,
und daß man da besuchen sölt, ob man ainen kouf zwüschet inen treffen oder
5 in der minne verrichten oder mit recht entschaiden möchte; und was da ge-
scheche, das solte von baiden tailen gehalten, verbrieft und vemotlet*) werden
nach der siben orten erkantnuss. Nun hatt der abt des vergangnen jars glicher-
maß si verklagt und anzogen und durch der Aidgnoßen boten si zum meren mal
gebeten und ersucht, daß si im rechtz gestatten weltind. Das aber kainen gang
10 han möcht; dan si die tagsatzungen, uf die si beschriben wurdend, übersachend
und die Aidgnoßen zu solichem Widerwillen brachtend, daß man denen von Lu-
cem in befelch gab, si zu ermanen lut der spruchen und pünten. Welchen man-
brief wir hienach gstelt band, der also lutet:
„Den erbem, wiöen, landammann, rat und gemainen landlüten zu Appenzell
15 unsem guten fründen und lieben Aidgnoßen, embietend wir, der Schultheiß, rat
und ganze gmaind der stat Lucern unser willig dienst zö voran. Alsdan von der
stoß und spän wegen, so da zwüschen dem erwirdigen fürsten und herm, herm
Uolrichen, von Gotes gnaden abt, und sinem convent des gotzhus S. Gallen,
unserm lieben herm, an ainem, und üch an dem andern tail erwachsen, die uns
10 in trüwen laid sind, etlicher stuk und artikeln halb in den altefi spruchen, so dan
vor ziten durch der Eidgnoßen boten der 7 orten zwüschet üch baiden tailen,
nämlich der zit dem abt und convent und dem gotzhus zu S. Gallen und üch
gesprochen und übei^eben worden sind : — dieselben sprüch in ainem artikel gar
luter wisend : ob ir um dhain stuk, in denselben Sprüchen begriffen, irrung oder
25 Stoß gewonnind, darum ir samentlich nit überkomen möcht ind, daß ir dan dämm
zu baiden tailen widemm für dieselben boten oder ander, so an ir stat geben
wurdend, komen und wie si üch dämm lütemng geben und darum entscheidend
im rechten, daß ir dan dabi aber bliben sollend. Semlichem nachzekomen ir
baid tail bi trüw und eeren gelopt und verhaißen und ir mit üwers gmainem
30 lantz insigel versiglet hand, für üch und üwer nachkomen ewenklich war und
stät ze halten, dem nach ze gon und gnüg ze tun on al Widerrede. Desshalben
die benempten, unser her der apt und sin convent. uns und andem unsera Aid-
gnoßen in stet und lender zö mengem mal nach gworben und sich treffenlich
erklagt habend und noch tünd, daß si nach iren rechtgeboten hamm von üch rechtz
35 nie bekomen haben und noch hüt bi tag nit bekomen mögen nach inhalt der
gedachten rechtsprüchen, und uns dabi angerüeft und gebeten und ires burg-
rechtz und landrechtz ermant, so si zu steten und lender hand der Aidgnoßen,
inen gen üch zu recht zö verhelfen und si bi semlichen, iren obgenanten alten
Sprüchen ze handhaben und ze schirmen, so vil und so fer, daß wir und ander
40 unser Aidgnoßen unser boten zwüschen den Sachen ze riten uf mengem tag ge-
hept und werben laßen haben, die sachen guetlichen oder rechtlichen, als wir
gem gesechen hetten, ze betragen. Damm wir bißhar noch nie volg von üch
finden mochtend. Damm ze Baden in abschaid und darnach zu Lucern ouch in
abschaid gestelt, deren üch gegeben abschriften worden sind. Ouch darbi ain
45 tag gen Rapperschwile gestimpt ist, daselbs hin ir zö baiden tailen mit vollem
*) in eine Urkunde verfasst.
Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 217
gwalt komen sin soltend nach Inhalt der abschaiden zu Lutzern ußgangen ; mit
semlichem gwalt nach inhalt desselben abschaids aber nit komen, sunder dem
andern abschaiden in disen dingen ir nit nachgangen sind. Daruf wir aber von
den benempten, unserm herm dem abt und sinem convent, als vil, so ferr und
vast als vor angeröeft, gebeten und ermant worden sind, inen güetlich ze recht s
ze helfende nach inhalt der benenten alten Sprüchen, als si sich dess zu vol-
komnen rechten nach sag der benempten alten Sprüchen erboten haben. Diewil
ir nun den pundt, so ir uns zu ewigen ziten gelopt und geschwom und mit üwers
427 gemainem lantz insigel besiglet hand ze halten, den 7 orten | der Aidgnoßen
von steten und lendem und dem meren tail under inen gehorsam ze sind, haben 10
wir gedacht der vorgenanten unsers herren des abtz und sines conventz recht-
lichen gebot und daruf die alten vorgemelten rechtsprüch und ouch den pundt,
so ir uns gelopt und geschwom hand, für uns gelait, ouch die aigenlich verhört
und uns nach irem innehält uf unser aid erkent : daß wir üch harum wol ze
manen habind, dem benemptem unserm herm dem abt und sinem convent ains *5
rechten ze sind nach inhalt irer rechtboten, dem nachzekomen nach uswisung
der vorgenanten alten Sprüchen, durch der Aidgnoßen boten der 7 orten uß-
gangen, und ouch um ander ir züsprtich, so si dan zä üch vermainend ze haben.
Hie harumbe von sonder emstlich ermanens und anröefens der vil benampten
unsers herren des abtz und sines conventz , so manend wir üch mit disem unserm ao
ofnen versigelten manbrief, der glüpten und aiden, so ir uns gelopt und ge-
schwom hand, ghorsam ze sind, als obstat; und wess wir üch harinne ze manen
habend 9 daß ir um semlich obgerüert stoß, spen und zusprach, so die vorge-
nanten unser herr der abt und sin convent zu üch habend, zum rechten komend
und inen ains rechten sigend nach inhalt der benampten alten Sprüchen , und uns »5
harinne gehorsam sigend on widerred, als ir das ouch in den alten Sprüchen bi
trüw und eere gelopt, das ouch in üwerm punt, gmainen Aidgnoßen der 7 orten
und dem meren tail derselben orten ghorsam ze sin gelopt, geschwom und ver-
siglet hand, als obstat ; nämlich uf sontag nächst nach S. Antonien tag schierest
komende nach dato diß briefs zö dem erwirdigen gofzhus Unser lieben frowen 30
zö der Ainsidlen, ze nacht an der herberg ze sind, mit vollem gwalt, uf mornen-
des, den mentag, in das recht ze sitzen und dem nachzekomen, als sich das be-
geben wirt, und ouch bi üch ze haben alles das, dess ir in semlichen rechten
getmwind ze genießen, damit semlich recht üwerthalb fürgang gewön und nit
verzogen noch gehindert werd. 'Dan wo ir diser unser manung nit nachgiengind, 35
dess wir üch nit getruwen wellend, so möchten wir nit gelaßen, wir müeßtend
fürer ze rat werden , was uns fürer harzü gebürte ze tön , daß den alten Sprüchen
üwerthalb nachgangen und der punt, den ir gelopt und geschwom hand, von üch
ghalten wurd. Urkund versiglet mit unser stat secret, zu end der geschrift harin
getmkt, geben &c. im 65 jar.** 40
In diser manung ain ieder verstendiger lichtlich abnemen mag, wie emstlich
abt Uolrich uf die Appenzeller trungen und was Werbung er an sin herrn die
Aidgnoßen geton hab. Und ist nit minder, die Appenzeller warend schuldig ze
tun, dess si sich spartend : dan si von Ursprung ires gwaltz (der sich im 1421
jar anghaben hat, wie si von dem gotzhus der grichten manschaft halb ledig 4S
wurdend) niemand nuntz mit lieb hand widerfaren laßen. Dannocht ist ain merk-
lich beschwerd in der sach gsin, daß si in den pünten dergstalt hinderschlichen
218 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
warend, daß si dem abt aines rechten vor sinen kastenvögten band sin müeßen,
und wol zu vermessen, daß da nit vil ze gwönnen was; wie es sich alle zit har
an ainer stat zu S. Gallen gegen dem abt ouch wol erschaint hat
Wie si aber der gstalt ermanot wurden, errattend sich die von Appenzell
5 mit gegenklagen an den abt und tribend den handel von faltschen briefen und
etlicher reden wegen, so abt Uolrich tun han solt, so mit großem anzug uf , daß
sich diß rechtzhandlung biß zu spatem herbst, wie obgemelt ist, verzoch, und
biß si widerum von den 7 orten lut irer pünten darzü gemant wurdend. Also
sontag nach Galli kam abt Uolrich persönlich gen Lucern und mit im ainer des
10 conventz, hieß her Hans von Trogen. Von Appenzell kam amman Zidler, Hans
Stemmeli, landschriber, und Jörg Brender, des ratz. Und als sich baid partien
erzaigtend, daß si gwalt bettend, hüb abt Uolrich sin klag an zu füeren : des
ersten, daß die von Appenzell im den haberzechenden nit zaltind, wie von alter
har; dan vor dem krieg bett man sinem gotzhus järlich iiir den zechenden zalt
15 288 malter haber und 6 viertall ; die zaltind si im ietz nit ; und bette aber das
land dem gotzhus vor alten ziten von allen fruchten zechenden gen, das ietz nit
geschech. \NOTA: all frücht zehendbarJ] Und ob si sölicber summa | loug- 428
nen weitend, begerte er brief, rödel, urbar, künglicb sprüch und bapstlich bullen
ze verhören. Item von des richs stür wegen, soltend die von Appenzell sinem
20 gotzhus järlich zalen lut des alten spruchs fünfzig und fiinf mark silbers, ie für
ain mark zwai pfund und fünf Schilling Costenzer ; das si aber nit tätend und
ain gotzhus mit dem inzug zu großem schaden und kosten brächtend. Item und
die väl nit gebend lut des alten spruchs und von kainem, der liblos tun wer, kainen
val zu geben schuldig sin weitend ; so doch der alt spruch den val allen denen
25 züerkent bette, die von tods wegen abgangen werend. Dabi weitend si im kainen
amptman im land erloben ze han, der uf die ding an ufmerken han und dem
gotzhus das sin inbringen möchte. Item daß si lut des alten spruchs von den
güetern, so usserbalb irer letzinen legen und aber iro werend, das lechen nit
empfiengind, und daß die zum Spicher im die lechenbrief mit gwalt und über
30 recht empfrömbt bettend; begert im widerum zu sinen banden erkent werden.
Item und daß si die gaistlichen lechen der pfruenden und schwösterhüser inen
züaignetind und zu liehen understüendind wider recht und alt harkomen, ainem
gotzhus zu schaden und abbruch. Item und daß die von Herisow lut vergangner
ufgerichter Sprüchen in nit zaltend, dessglich die im Sultzbronnen ; und wan si
35 schon etwas zaltind, tätend si das mit anderer werung, dan mit Costenzer. Item
daß si in sinem gotzhus landlüt bettend, die si wider ainen abt und sin gotzhus
handhüebind und ungehorsam machtind, und so er in zu raiß gebüt, weltind si
mit den sinen nit ziechen, sonder alweg uf die von Appenzell verharren, daruß
groß unrüw der raiskosten und anderer sacben halb entstüende ; mit beger, mit
40 inen zu verschaffen, daß si die sinen fürer nit zu landlüten annemen soltend. Zü-
letzst, diewil ain artikel des alten spruchs vermocht, daß die, so an demselben
brüchig sin wurdend, den Aidgnoßen allen kosten, so darum uflofen wurd, ab-
zetragen schuldig sin soltend, und kontlicb si, daß si, die Appenzeller, mer dan
in ainem stuk brüchig sigend, beger er, daß si im den kosten, der uf das ver-
45 gangen tagen und hin und wider riten gelofen si , zalind und abtragind ; dan er
den boten von den Aidgnoßen alweg bab iren billicben sold ußrichten mueßen
und allen kosten ableinen ; welche summa sich über zwaitusend guldin verlouf.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 219
Daruf die von Appenzell antwort gabend : erstlich des zechenden halb, daß ir
fordern um und für den zechenden zu Appenzell nie mer gen bettend, dan 100
pfund haller; bi den si noch bliben weitend, mit beger, daß man abt Uolrich
wisen weit, bi dem ze bliben, bi welchem sin vorfaren ouch sich bettend benüegen
laßen; und sölt sich nit erfinden, daß man uß dem land von allen fruchten s
zechenden gen hatt. Und wie der abt sich erbot, das kuntlich zu machen, das
er furtragen laßen hatt, saitend si : si hoftend, unbesiglet rödel oder urbar soU
tend in nit schaden ; si bettend ouch bi inen verschriben kuntschaften biderber
lüten, die des alten kriegs gedenken möchten, uß der man wol verston möcht,
•was von alter bar der bruch gsin wer. Der richsstür halb, die ainem gotzhus 10
ingieng, saitend si, daß ee vomacher von inen erberlich zalt wer und mit der
müntz, die landlöiig, gab und gnäm were, welche die von S. Gallen, Costenz
und etlich stet mer mit anandem bettend müntzen und schlachen laßen, der Zu-
versicht, daß si gut wer, und kondend im nit aWg grad luter Costenzer pfennig
gen ; gebind im aber lantzwerung, daran si verhoftend gnüg tun haben. Der »5
Valien halb, bettend si im die trülich verriebt; doch bedunkte si nit billich, daß
ain libloser den val zu geben schuldig sin solt ; dan der schad sunst mermals an
dem groß were, daß witwen und waisen gemacht und man unerzogne ktnder
kom zu erhalten hett. Der amptlüten halb in ircm land anzelaßen bettend si nit
gwalt, wellend es aber gern für ain gmaind bringen und das best darzü reden. *o
Der lechen halb were inen laid , wo iemand nit empfangen hett ; dan si in iren
kilchen sölichs verkünden laßen. Deren von Spicher halb hoffend si, sölichs si nit
geschechen, dan si nie nüntz darvon ghört bettend. Der gaistlichen lechen halb
woltend si nit antwort gen ; dan in dem alten spruch darvon nüntz gmelt were.
Dargegen, als der apt reden ließ, der abschaid zu Lutzern ußgangen vermöchte ^5
haiter, daß man im in das recht gon solt von das alten spruchs und anderer
429 siner | ansprachen wegen, darum er es zu recht satzte, ob si nit billich im dises
anzugs halben soltend antwort gen ? erkantend sich die Aidgnoßen mit ainer
bi-urtal, daß die von Appenzell dem apt um die stuk den alten spruch berüerend
und um sin ander ansprachen soltend ains rechten sin und darum antwort geben, 30
als si dess zu genießen vertruwtind. Wie aber si begertend, daß man in sölich
und ander sin beschwärden usserhalb des alten spruchs in schrift an ir herren,
hindersich haim ze bringen, geben weit, und der apt darum gebeten ward, wolt
er es nit tun ; dan es ain arger Verzug were und die von Appenzell vormals wol
uß der manung in dem abschaid verstanden bettend, daß si nit allain von des 35
alten spruchs wegen, sonder um ander des abtz und conventz beschwerden und
ansprachen antwort zö geben schuldig sin wurdend. Bi dem es die Aidgnoßen
bliben ließend. Der von Herisow und in Sultzbronnen wegen gabend sie antwurt,
daß in laid wer, wo man nit zalte; wellend darin sin, daß si den Sprüchen ge-
lebind. Der landlüten halb, saitend si, were nit minder, si bettend dergstalt 49
landlüt, aber dem gotzhus onschädlich, lut des alten spruchs, nach welichs sag
und spruch si darbi vertruwind zu beliben ; wellind ouch nit, dan daß sölichs dem
gotzhus on schaden und an sinen gerichten und gerechtikaiten on nachtail ge-
schech, wie der alt spruch ußwise. Der kosten halb näm si frömbd und un-
billich und daß es sich finde, daß der abt und nit si gebrochen ; dan er si über 45
den alten spruch witer anlange und großers an si fordere, dan si von alter
schuldig. Si habend ouch boten hin und wider gschikt in iren kosten, daran
220 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
man inen ouch nünt geben hab ; hoftend also, im nünt an siner ansprach schuldig
ze sin, sonder in darzü gewisen werd, diewil er und nit si gebrochen, daß inen
um iren kosten abtrag gescheche. Dises ist der ußzug in summa alles ftirtrags
baider partien uß vil unützen und unnoturftigen Worten ze beschriben.
5 Uf sölichs bemüejtend sich die boten, ob si ainen kouft^) (wie des abtz
anschlag gsin was) betreffen möchtend, nämlich daß die von Appenzell al sölich
rent, gült und gerechtikaiten um ain summa geltz bettend von inen abkouft und
sich also geledigt, daruf der abt mit haimlicher pratik trang. Wie aber die
Appenzeller nit drin sin weitend ; dan si dem Paierer noch ain hübsche summa
10 zu bezalen schuldig und darum zu großem kouf nit verfasset, ouch mit kainem
gwalt dergstalt abgefertigt warend ; begertend aber, daß man inen sölich ir für-
nemen und begeren in geschrift gebe, weitend si hindersich an rät und gmainden
bringen. Darin aber der abt kains wegs verwilgen wolt und vermaint, es were
nünt, dan ain verzug. Er wisst ouch wol, was er an den Aidgnoßen hatt und
15 daß die Appenzeller komlicher nach dem rechtspruch, dan darvor des koufs
halb ersucht werden möchtend. Darum uf allen fürtrag der briefen, rödlen und
kundschaften zu recht erkent ward : des ersten den zechenden belangend, daß
die von Appenzell für sich selbs uß irem kilchspel zum Hof genant und für an-
der irer mitroden dem abt und sinem gotzhus jarlich uf S. Martis tag oder ain
20 monat darnach die zwaihundert achtzig und acht malter haber und 6 viertail on
alle widerred zalen und ußrichten söltend ; welichs jars das nit geschech, daß si
darum möchtend berechtet werden, und was kostens daruf gienge, daß si den-
selben sampt dem zechenden abzetragen schuldig sin soltend. Item der richstür
halb ward gesprochen, daß Appenzell noch vermög des alten spruchs jarlich uf
»5 S. Martis tag dem gotzhus die fünfzig und fünf marks Silbers an Kostenzer Pfen-
nigen on widerred zalen söltend, diewil si die losung nit tätend; und was uß-
stendiger schuld were, daß si die uf die alten vasnacht nachgentz jars ouch uß-
richten oder ain monat darnach zalen soltend; wo nit, was kostens sich daruf
f
verluf, daß si dem abt den abzutragen sampt der stür schuldig sin soltend. Item
30 der hundert pfunden halb, die der alt spruch den Appenzellem für die stür uf
Gaiß, die nit zu der richstür ghört hat, item für die lemmer, gläß, käsgelt,
schmalzgelt, stouf, alpgelt &c. (wie das der alt spruch, den wir in Hainrichen
von Mangisdorf anzaigt band, ußwiset), ward gesprochen, daß es dabi bliben
sölt, diewil | si die losung nit tätind, und so si sümig werend und berechtet 430
35 wurdend und die 100 Costenzer tf uf S. Andres tag nit laitind, daß si den kosten
sampt dem zins abzetragen schuldig sin soltend. Item ward der val von den
abgstorbnen ouch in kreften erkent lut des alten spruchs. Item und daß ain
abt in ainem jeden kilchsperg ainen amptman han möchte, der sölichen inzuge;
dem soltend die von Appenzell hilflich sin und in weder vehen*) noch hassen;
40 und so man lut des spruchs nit zalte : was kostens daruf gienge, daß die von
Appenzell den sampt dem val zu zalen on widerred schuldig sin soltend. Der
lechen halb ward gesprochen lut des alten spruchs, und so die von Appenzell
söliche göeter in ainem jar, sechs wochen und dri tagen nit empfiengind, daß
dem gotzhus die gerechtikait derselben verfallen sin solt, von menklichem onge-
45 sumpt nnd ongeiert. Und so die von Spicher schweren möchtend, daß si die
*) kauf. — 2j befehden.
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 221
lehenbrief nit bettend und niemand gnomen, daß si darum witer onersüecht hü-
ben ; wo nit, daß si dem gotzhus den brief widerkeren söltend. Item der gaist>
liehen lechen halb ward gsprochen, daß der abt und sin gotzhus bi denselben
in alweg bliben soltend, es träfe pfarren oder schwösterhüser an, wo die von
Appenzell nit anders uf nächst künftig ostem mit lüt oder briefen darbrächtend. 5
Der von Herisow und Sultzbronnen halb ward gesprochen, daß si die gült, in
vergangnen Sprüchen gemelt, uf bestimpt zil und tag ußrichten und zalen soltend,
und was ußstendig were, uf künftige alt vasnacht on Verzug erlegen, und wo
kosten daruf gieng, den kosten ouch ze zalen schuldig sin. Von der landlüten
wegen im gotzhus ward gesprochen, daß alle die gotzhuslüt, so zu der zit des 10
alten spruchs und anlaßbriefs der von Appenzell landlüt gsin und noch werend,
ir leben lang landlüt bliben und dan ir nachkomen in das gotzhus ghören und
nit witer landrecht han solten. Was aber sid derselben zit die von Appenzell
im gotzhus zu landlüten angnomen hettend, soltend witer nit mer landlüt sin und
die von Appenzell dieselben irer aiden erlaßen und hinfuro niemand mer in des 15
gotzhus gerichten gesessen zu landman oder in iren schütz und schirm an-
nemen, es wer dan, daß ainer in ir land und letzinen züch und alda huslich
und hablich were. Desglich solt ouch ain gotzhus kainen in dem land Appenzell
gesessen an sich ziechen noch in schütz und schirm nemen, es wer dan, daß er
uß dem land in das gotzhus züch und alda huslich und hablich säße; alsdan »o
solt er nit mer landman zu Appenzell, sonder gotzhusman und demselben gwärtig
und ghorsam sin. Und so ainer uß dem gotzhus in das land Appenzell züch
und sich darin setzen wil, der sol ouch nit mer gotzhusman, sonder landman sin,
diewil er inderhalb der letzinen wonet; doch mit dem geding, daß er schuldig
sin sol, um al vergangen sachen das recht ze nendt und geben an den enden »5
und orten, do er vormals gesessen und von dannen er zogen ist [M^ ein rauch
urtail]. Des kostens halb erkantend sich die Aidgnoßen bi iren aiden, daß die von
Appenzell den alten spruch gebrochen und nit ghalten hetten; darum si lut desselben
ainen kosten zu geben verfallen. Und ward gesprochen, daß si apt Uolrichen
und sinem gotzhus am kosten zalen soltend 800 ä. rinsch, nämlich 400 uf 30
S. Martis tag im 66 jar, und die ander 400 uf S. Martins tag im 67 jar. Und
so si an der zalung sümig sin und uf bestimpt zil oder ain monat darnach das
gelt nit legen wurdend, so soltend si dem gotzhus zu ursatz ^j 200 ä. rinsch
verfallen sin und die sampt allen kosten und schaden, so witer daruf gon wurd,
entlich abtragen und bezalen. Und diewil sich der apt und sin convent klagt, 35
daß si vor den von Appenzell nit sicher werind, ward gesprochen, daß von dannen
hin aller unwil hin, tod und ab sin und die von Appenzell abt und convent sampt
iren dienern und amptlüten libs und gutz sicheren söltend ; und so ainem tail
gegen dem andern manglote, soltend si sich rechtz darum vor den 7 orten be-
nuegen laßen; item und dem gegebenen Spruch zu baiden tailen trülich nach- 40
komen, und weder tail den nit hielt, sölte allen kosten, so daruf loufen wurd,
431 I nach der 7 orten erkanntnuss abzetragen schuldig sin. Und so si um ainig
artikel dises spruchs stößig sin wurdend, sollend si der erlüterung für die 7 ort
komen und dero erkanntnuss nachgon und geleben. Diser handel was voUendt
und beschlossen zu Lucem fritags vor Aller haiigen tag im 1465 jar. 45
1) ersatz, strafe.
222 LHI. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463- 1 491
Und als die ostem des sechs und sechtzigosten jars vorhanden warend,
schikt der abt sin botschaft gen Luzern. zu hören und sechen, ob die von Appen-
zell der gaistlichen lechen halb ußbringen weitend, wie inen in obgemeltem Über-
trag erkent was. Do aber niemand kam, der ützid ußbringen und kuntlich
5 machen weit, nam er widerum von schulthaiß und rat der stat Lucern urkund
mit irem secret insigel, daß die Appenzeller uf ir erbieten der gaistlichen lechen
halb nützid darbracht bettend : darum im und sinem gotzhus obgenante lechen-
schaft von den von Appenzell und iren nachkomen genzlich onbekömbert und
ongeiert bliben sölt. Der brief ward an Sant Philip und Jacob abend gfertigt
10 im 66 jar.
Diß zwen artikel, nämlich des zechenden halb, der von ingelipten pfründen
des lantz entroubt worden, und der gaistlichen lechen halb, die von dem bapst
harlangend, wider Got zu fürderung aigens nutz (wie die aid, so inen die pfaffen
habend tun müeßen, wol anzaigt band) geschechen sind. Doch was es zu der-
15 selben zit recht, wie noch an vil orten, da man (wie Esaijas sagt) das bös gut
haißt und die finstemuss das liecht nent.
Dises herbstz, nämlich des fünfundsechtzigosten jars, was so arger win im
Rintal worden, daß man in an vil orten ußschütt und an etlichen orten, ouch in
unser stat, ain maß win um ain pfenning gab.
20 [Appenzell gefrit für frombde geruht^ Diewil aber wir der von Appenzell
gedacht hand, müeßend wir an ainem furgon ouch melden, daß obgedacht von
Appenzell im 1466 jar ir botschaft in Oesterreich zö kaiser Fridrichen schiktend
nach ostem und im klagtend, wie si über alles erbieten zimlicher und billicher
rechten in irer landschaft von vilen uf hof- und chamergericht gladen und da-
25 durch in merklichen kosten bracht wurdend ; das inen nun untraglich sin weit.
Begertend also, sin majestat si, angesechens sölicher beschwerd und kostens,
frien, daß die iren nit soltend noch möchtend fiir frömbde gericht zogen noch
[Forts, von seite 212.] Im selben jar endstünd abermals schwerer span
zwüschet abt und denen von Appenzell von wegen außstender schulden und daß
30 sich der abt gar ernstlich und hässlich beklagt, daß voraußgangne sprüch und
urteilen nit gehalten, sonder geweigert wurdind. Schikt für alle ort und Heß die
hören und besechen, und wurdend ratzboten ab allen orten für die lantzgemeind
veromdt, si zum obersten zö bitten und ze warnen. Daruf man freuntlich ant-
wort gab ; aber zületzst dahin kam, daß si laut der pönten gemanot wurdend, damit
35 dem abt gnüg gescheche ; geschach im jenner anno Dom. 1465. Lang darnach
um S. Gallen tag ward ein tag gen Lucem gesetzt und beiden teilen dahin ver-
könt, do aber domalen Appenzell nit erschein. Darum die von Lucern einen
ofnen, besigelten, gar ernstlichen brief inen züschiktend und bei den geschwomen
pünten (welich ein ghorsamme in zimlichen und billichen dingen den siben orten
40 ze leisten innhieltend) zum emstlichsten erfordertend und manotend, daß si auf
S. Antonis tag im 66 jar künftig | zu Lucern erscheinen und alda rechtz gegen 292
abt und seinem convent erwarten weitend, wie das die pönt und voraußgangnen
vertrag vermöchtend. Die von Appenzell aber sich zugegen ouch schwarlich
viler Sachen beklagtend, die zületzst al von den Eidgnoßen gehört und abweg
45 ton wurden. Der abt sprach si um 288 malter haber an fiir den zächenden und
ander frücht jarlich zu bezalen. Die wurdend ouch dem abt domalen mit recht
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 223
geladen werden, sonder man sich ires stabs und lantzrechtz, das si menklich
und onverzogenlich gon ließind, weite benüegen laßen ; und so iemand an si als
von aines lands wegen anlangte, daß si nit witer zu erschinen schuldig werind,
dan in ainer der fünf nachgenanten richsteten, nämlich Costenz, Zürich, Lucern,
Ueberlingen, S. Gallen, welche dan si nach gelegenhait der sach ftirschlagen s
wurdind. Dess inen der kaiser ain frihait gab mit abkündung aller der frihaiten
und briefen, so darwider vormals von im oder sinen vorfaren ußgangen werend.
Beschach uf S. Peter und Pauls tag obgemeltz jars.
Darum um S. Jacobs tag erwurbend si den ban über das plüt ze richten in
iren gerichten^ also daß si sölichen ban hinfuro von siner majestat und dem hail- 10
gen rieh zu lechen han und im amptlüten, so darzü erbar und tuglich, damit si
in irem rat oder uf des haiigen richs frier straß, wie es si ie zö ziten noturftig
und gut sin bedunkte, von der band also ze richten befelhen mögend und darum
aid von denselben iren amptlüten innemen, daß si nit ansechen wellind lieb noch
laid, früntschaft oder findschaft, miet noch gab, noch sunst dhain ander sach, 15
sonder allain gericht und recht; als die frihait, inen darüber geben, in halt.
Vor aber und ee si vom gotzhus sich zogen, habend die hochen gericht in die
landgrafschaft Turgöw und nachmals ainem vogt des gotzhus als von des richs
wegen züghort. Dan bi unsem eitern noch in onlangen jaren man sich nit son-
ders um die hochen gericht beworben hat, als zu unsem ziten, sonder alweg 20
432 küng und kaiser als im namen des richs sölich ampt durch verorndt \ und er-
kießt vögt versechen laßen, wie dan das rieh noch in kurzen jaren sin vögt j och
in den alten steten, als Zürich, Costenz, Basel &c. ghan hat, also, daß die wal
derselben nit der steten, sonder des richs oder der fürsten von desselben gsin
ist. Also ouch das gotzhus S. Gallen sich derselben nie beladen biß vast uf abt 25
Uolrichs zit, nachdem und die herschaft Rorschach erkouft ward und der ban zu
Wil über das plüt erworben und die grafschaft Toggaburg kouft und etlich gericht
züerkent, daß die von Appenzell von ir selbs und anderer irer des lantz mitroden
wegen dieselbig 288 malter und sechs viertal järlich auf S. Martis tag außrichten
und zalen söltind; und so si die nit zaltind, daß der abt si in irem kosten recht- 30
fertigen sölte. Anderer artikeln geschachend ouch erleuterungen, und ward ge-
sprochen, daß die von Appenzell ferrer kein landleut im gotzhaus annemen sol-
tend. Und ward den von Appenzell achthundert guldin kostens gesprochen, den
si abt Uolrichen zu erlegen schuldig sin soltind, vor S. Martis tag im 1466 jar
vierhundert und uf S. Martis tag im 1467 jar aber 400 fl. [dan si sich domalen 35
auf des abtz fürtrag bi iren eiden erkantend, daß die von Appenzell den alten
Spruch nit ghalten bettend, darum si laut desselben sölichen kosten zu erlegen
verfallen werind) ; und daß aller unwil hin tod und ab sein sölte. Die boten
von Appenzell warend amman Zidler, Hans Stemmeli, der landschreiber, und
Jörg Brender, des ratz. Und wie die ostern komen und Appenzell der geistlichen 40
lechen halb nuntz außbracht bettend, wurdend dieselben dem abt ouch zükent,
anno Dom. 1466 jar.
In welchem jar Appenzell von keiser Fridrichen gefreit ward^ für kein
frombde gericht schuldig sein um des rechten willen ze keren, sonder man al
landleut vor irem Stab suchen und daselbs sich rechtens vemüegen laßen sölte. 45
Was aber ein gemein land beträfe und von leuten außerhalb der Eidgnoschaft
224 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
im gotzhus durch hilf der Aidgnoßen von dem Turgöw gesondert und sonderbar
ufgericht wurdend, als zu Gossow in kurzen jaren beschechen ist. Vormal hat
das closter noch die äbt darin kain hoche gericht nienan ghan. als man ab ietz
erzelten verenderungen wol mag abnemen. Wie ouch die landschaften hieharum
5 Hgend onlange jar zum gotzhus komen und kouft sind, ußgenomen Strubenzel,
Tablat, Wittenbach, die von alter har sampt den von Appenzell gotzhuslüt gsin
sind, wie unser stat anfenglich ouch, hand wir an andern orten erzelt.
In disem sechsundsechtzigosten jar, als abt Uolrich die vogtien Rorschach,
Mülach und Tünbach an sich bracht hat, in maßen wie vor erzelt ist, erwarb er
10 ain lechenbrief und frihait des bans über das plüt zu Rorschach ze richten, erstlich
uf Hansen Wiechpalmer, sinen vogt und darnach uf ander, so darzü tuglich erkießt
wurdend. Diß frihait lut also : ,,Wir Fridrich von Gotes gnaden, römischer kaiser,
zu allen ziten merer des richs, zu Hungern, Dalmatzien, Croatzien küng, herzog
zu Oesterrich, zu Stir, zu Kernten, zu Krain und grafe zu Tirol, bekennen, daß
15 uns der erwirdig Uolrich, abt des gotzhus zu S. Gallen, unser und des richs fürst
und lieber, andechtiger, demüetenklich hat beten laßen, daß wir unsern und des
richs getrüwen Hansen Wiechpalmer den ban über das blüt in dem gericht ze
Rorschach ze richten, so er und sin gotzhus von uns und dem haiigen riche in
pfandschaft wis in und an sich bracht hat^ von sin und sines gotzhus wegen
20 ze verliehen gnädenklich gerüchtend. Dess habend wir angesechen des obge-
nanten abt Uolrichs demüetig, flißig und zimlich bette, ouch die getrüwen und
annemen^) dienst, so er uns und dem haiigen richje geton hat und hinfuro wol
tun sol und mag, und darum mit wolbedachtem mute, gutem rat und rechtem
wissen dem obgenanten \NOTA^ von wegen des abtzl^ Hansen Wiechpalmer von
25 gesessen angelanget wurdend, soltend sich der rechten einer stat under fünf
stetten des reichs vernüegen lan, nämlich Zürich, Costenz, Lindow, Ueberlingen,
S. Gallen.
Und um S. Jacobs tag darnach erwurbend si die freiung und den ban über
das plüt ze richten inder den marken ires lands und daß si solchen ban hinfuro
30 von dem heiigen reich ze lehen haben und em- | pfachen soltind ; dan alle land- 292
Schaft Appenzell, vor und ee si von des closters zu S. Gallen gwaltsamme kommen
sei, der hochen gerichten halber in das Turgöw ghört hat, wie andern orten
ouch gemeldet ist.
Im selben jare um S. Bartlomes tag, dannach und abt Uolrich die vogtei
35 zu Rorschach an sich glößt, erwarb er ein freiheit von keiser Fridrichen dem
dritten des blutbans daselbs und ließ die Hansen Wiechpalmer, seinen vogt, em-
pfachen und vor burgermeister und rate der stat Lindow die eidspflicht tun von
gedachter vogtei wegen ; ward im aber glichen in namen und von wegen und
anstat abt Uolrichs und seines gotzhaus. Welichs nun der ander plütplatz was
40 des closters zu S. Gallen.
Derselben zeit erwarb er ouch seim selbs und seines closters zügetonen
ein freiheit für frömbde gericht und daß er offen ächter in seinen heuser ent-
halten möchte, mit disem geding: wo si angesprochen wurdend, daß er die z6m
rechten ze stellen schuldig sein sölte.
^) angenehme.
Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. I463-1491. 228
wegen und ain stat des egenanten abtz und sines gotzhus den ban über das
plAt in dem gericht daselbs zu Rorschach ze richten gnädenklich veriichen, liebend
im den ouch wissentlich in kraft ditz briefs, also daß er den an stat und von
wegen des obgenanten abt Uolrichs und sines gotzhus nun hinfuro von uns und
dem haiigen riebe in lechenswise innhaben und fürbasen^] andern erbem tug- 5
liehen personen von der band ze richten verliehen [mag], die daselbs über das plüt
richten sollen und mögen, als sich nach recht gebürt und von alter har komen
ist, bi den aiden, so er von denselben ouch nemen sol, daß si darin nit ansechen
wellend lieb noch laid, früntschaft noch vigendschaft, miet noch gab, noch sunst
kain ander sach, sonder allain gerechtz gericht und recht. Es sol ouch der ob- 10
genant Hans Wiechpalmer daruf unserm und des richs lieben getrüwen burger-
maister und rate der stat Lindow an stat und in namen, wie obstat, hiezwüschen
dato ditz briefs und S. Uolrichs tag künftig, for und ee er sich sölichs egemelten
bans annimpt und gebrucht, gelüpt und aid tun, damit ze handien und ze faren,
als recht und vorgemelt ist, ouch uns und dem riebe davon getrüw, gewertig und »5
ghorsam ze sin, ze dienen und ze tun, als sich von sölicher lechen wegen ge-
bürt, ongefarlich. Mit urkund diß briefs besigelt mit unserm kaiserlichen an-
hangenden insigel ; geben zu Gretz an mitwoch nach S. Bartolomes tag nach
Christi geburt vier zechen hundert sechs und sechtzigosten, unserer riebe des
römischen im siben und zwainzigosten, des kaisertümbs im fiinfzechenden und 20
des Hungerischen im achtenden jaren."
In disem brief merkt man aigenlich, daß die vogti Rorschach ain Pfand ist
433 ^^^ I ^^^ ^^^* Zfxxn andern spürt man die groß glichsneri der praelaten und die
gwüssni, die si tragen band, nämlich daß inen besitzung und aigenschaften sölicher
vogtien, als gaistlichen lüten, nit gebüren mög; darum si sölich an sich durch ^s
mittel weltlich personen empfangen, doch zfim meren mal anzaigt und ußtrukt,
daß solichs an stat und von wegen aines abtz und des gotzhus gescheche, da-
mit die gerechtikait inen züstüend ; welcher maß der ban über das blüt in der
stat Wil Hansen im Hof ouch geliehen ward. Das doch weder mit Got noch
mit recht disen lüten nie zimpt hat. Dannocht ist es inen uß der fürsten un- 30
wissenhait für und für zügelaßen und christenliche mütmaßung') damit in merk-
lichen abgang komen. Von welchem hie vil ze schriben nit not ist.
{Gotzkuslüt für kaine frömbde gericht^ Desselben jars um S. Bartlomes tag
erwarb abt Uolrich sim selbs, sinem gotzhus und undertonen sampt lechensdiensten^)
und ander amptlüten ain frihait von kaiser Fridrichen, daß si niemand witer für 35
kaine frömbde gericht laden noch durch dieselben bekömeren sölte oder möchte
mit ainer renovation alles dess , das darwider von im oder sinen vordem ußgangen
were. Item daß ain gotzhus offen ächter und oberächter in sinen dörfem, mark-
ten, schlössen enthalten und bhusen möcht; doch wo si angesprochen wurdend,
die zu recht halten ; wo si aber von niemantz angelangt, daß dem gotzhus sölich 40
behusung kainen schaden bringen sölt.
Wie nun apt Uolrich mit den von Appenzell siner ansprachen halb zu end
komen und ain spruch darum ergangen, vieng er an, durch sin kastenvögt, be-
sonder aber durch die von Zürich, zu werben um ain kouf für alle rent und gült,
so ain gotzhus uß dem land Appenzell bette, allain um dess willen, ob er die 45
*) statt fürbaß, — *) gesinnung. — ^) dienern in lehensverband.
VADIAN. II. BAND. IJ
226 Llll. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
herschaft Rinegg inen abreden und daselbst sinen nutz schaffen möcht. Und
bretlet^) die sach dergstalt, daß die von Zürich ander ir Aidgnoßen beschriben
zu ainem guetlichen tag gen Zürich und den von Appenzell darzü verkontend
um besüchens willen, ob man si zu ainem kouf bereden und in was gstalt
5 derselbig geschechen möcht ; beschach uf den ersten tag ougsten im 1 466
jar. Nun hatt abt Uolrich anfangs ain geschrift sines anschlags gen Zürich
geschiktj daruß er die boten underricht und den weg anzaigt, wie man die mit-
lungen an die band nemen möcht, und ouch inen dartet, was er uß dem land
hett und in was summea das stüend. Item des ersten gabend si im jarlich *; 23 af
10 15 >J. Costenzer müntz für die stür; item für zins loo ff d, Costenzer; item die
von Herisow 20 ff Costenzer ; item für 288 malter haber zechenden und 6 viertel,
schlug er an am hoptgüt für 5770 fl. ; item die herlikait und nutzung der vällen
schlug er an für 3000 fl. ; item den zechenden zu Herisow und an der .burg-
halden zu Appenzell und an der burghalden zu Rosenburg und die stür im Sultz-
15 bronnen schlug er an für 500 ff d, ; item und 800 fl. für den gesprochnen
schaden; item für die lechenschaften der kirchen Appenzell, Urnäschen, Hund-
wil, Trogen, Gaiß rechnet er für 2000 fl. die heriikait und ließ die lechen der
schwösterhüser drin loufen. Sölich obgemelt summen al schlug er an hoptgüt
an fiir 19787 fl. Dabi bhielt er im befor, ob man des koufs ains wurde: zum
20 ersten, daß sin bruderspital bi sinen gülten, so er im land hett, sonderlich beliben
sölt; zum andern, daß al kilchen und capellen si werind lechen von ainem gotz-
hus oder nit, bi iren gülten und rechten, die si in Appenzeller land bettend,
beliben söltend ; item vorbehalten den wald Stainegg und das Watt und ander
hölzer, si werind in oder ußwendig der letzinen, er hett si ietz oder überkem si
25 [Forts, von seite 224.] Nach disen dingen macht der abt anschleg, wie er
die Appenzeller bewerben möcht, damit si in zu der pfantzlösung der herschaft
Rhinegg komen ließind. Und beklagt sich anfangs (wie mangmal vor), daß er
seiner gülten daselbst weder mit güete noch mit recht inkomen möchte. Und
bevorab die von Zürich begrueßt er ouch darumb, daß si im und den von Appen-
30 Zell ein gemeinen tag ansechen und halten und si guetlich ze zalen vermögen
weitend, damit er sich selbs'und si in ferreren kosten nit werfen müeßte ; oder
ob si ein mittel annemen möchtend, damit si einen kouf oder losung mit einer
bestimpten summa geltz auf zil und tag tätind und also gegen ainem closter
und das closter gegen inen zu ruben bracht wurdend. Das im nun die herm
35 von Zürich verwilgetend. Mitten zu überschlug der aöt al sein einkomen aufi dem
land Appenzell nach dem houptgüt, damit er dasselbig seinen herm und kast-
vögten von den vier orten (wan es not sein wurd) fürhalten möchte. Und macht
disen Überschlag: Zum ersten zaltend si im jarlich 123 pfund und 13^. Costenzer
möntz für die reichssteur, so dem closter (wie obgemelt ^) versetzt was ; item für
40 zins 100 ff Costenzer; item die von Herisow 20 ff Costenzer müntz; item für
288 malter haberzechenden und 5 viertel rechnet er 5770 guldin an hoptgüt;
item die herlikait und nutzung der fällen schlug er an für 3000 guldin ; item den
zechenden zu Herisow und an der burghalden zu Appenzell und an der burg-
halden zu Rosenburg und die steur im | Sultzbronnen schlug er an für 500 pfund 294
^) siehe 171,19. — '^) = britlen^ siehe I, 486,37.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 227
noch; item daß die Appenzeller an des gotzhus lüten, noch güeter und mit den
gerichten und zwingen kain gerechtikait han und ain gotzhus ongehindert laßen,
desglichen das gotzhus si in iren marken ouch ; item und daß. der fri zug in
sinen kreften sampt dem Wechsel bliben sölt und darum kain tail dem andern nach-
jagen; der gaistlichen lechen halb , daß die von Appenzell dieselben zu versechen 5
[hettend], doch daß si dem apt den priester, der in gfellig ist, überantworten soltend,
434 damit er den ainem bischof zu Costenz präsentierte. Item | ließ er sich merken,
daß lüt und gut sampt zinsen, renten und zechenden im Rintal im und sinem
gotzhus von römschen kaisern und küngen ingeben were und allain die vogti in
pfantz wis den von Appenzell züstuend, davon si ain vogtstür hettind und die 10
von sinen aignen güeter zum tail nemend ; daruf er im sines gotzhus gerechti-
kait ouch beforbhielt. Item so der kouf beschech, so wer sin beger, daß die
von Appenzell im die pfantschaft Rinegg mit dem Rintal um den pfandschilling
[überließind] , darum es dan von dem rieh versetzt were, nämlich um die 6000 fl.,
die wil in der kaiser zu solichem begnadet hett ; um das überig weit er sich 15
zalen laßen nach zimlichen und billichen dingen. Item und darum si dester ee
von Rinegg stüendend, erbot er sich ze bewilgen, ain verstentnuss oder frünt-
schaft mit den Appenzeller des Rintals halb ze machen, oder ob es inen äben
wer, mit ganzem gotzhus, und ob si weitend, so fond man wol weg, daß es
glich zügieng und er darin nit verpfortailt wurd (also schraib er gen Zürich). 20
Item den stül zu Rom und dem rieh onschadlich, wo der kouf vor sich gieng;
item die zechenden im Rintal vorbhalten; item al väl imkilchspergzü Tal;
item ob er zu künftigen ziten im land ützid koufte ; item bhielt er im vor die
nutzung des münsters buw ; item daß die letzinen allenthalb bestimpt würdind ;
pfennig ; item die 800 fl. für den gesprochnen schaden ; item für die lehen- 25
Schäften der kirchen Appenzell, Umeschen, Hundwil, Trogen, Geiß rechnet er
für 2000 guldin an der herlikeit und ließ die lechen der schwösterheuser darin
laufen. Sölichs alles schlug er an summarie für 19787 guldin müntz. Dabei
behielt er im befor (ob man des koufs eins wurde) : für das erst, daß sein
brüderspital bei den gülten, so er im land hette, fürderlich pleiben sölt; zum 30
andern, daß al kirchen und capellen, si werind lechen von einem gotzhaus oder
nit, bei den gülten und rechten, die si im Appenzellerland hettend, bleiben söl-
tind ; item vorbhalten die zwen wäld Steinegg und das Watt und andere holzer,
si werend inwendig oder außerhalb der letzinen, er hett si ietz oder überkam si
noch : item daß die Appenzeller an des gotzhaus leuten noch güeter kein gerechti- 35
keit haben und ein gotzhaus ongehindert laßen, desgleichen das closter [die von]
Appenzell*) in iren marken ouch; item daß ^^x frei zug m seinen kreften sampt
dem Wechsel bleiben sölte und darum kein teil dem andern nachjagen ; der gaist-
lichen lechen halb, daß die von Appenzell dieselben zu versechen hettend, doch
daß si dem abt einen priester, der im gefellig werr, überantwortind und er in 40
darnach dem bischof praesentierte. Dabei verkleinert er den von Appenzell ir
gerechtikeit im Rhintal und ließ sich merken, daß leut und gut sampt zinsen,
renten und zehenden im Rhintal seinem gotzhaus von römschen keisem und
küngen ingeben were. Appenzell aber allein die vogtei, und in pfantzweise, und
*) Ms. vor Appenzell.
15*
228 LUI. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-149I.
item daß die Appenzeller wider das gotzhus nit sigend in kriegslöufen ; item daß
aller unwil ab si ; item und die lehen usserhalb der letzinen empfachind und die
landlüt im gotzhus lut des Spruchs der aiden erlaßind. Ain sölich muster schikt
er gen Zürich. Nach welcher ain copi ainer abredung von den von Zürich aines
5 koufs gesteh ward, doch uf hindersich bringen : nämlich daß Appenzell dem
gotzhus für obgemelt recht und gerechtikaiten 15000 fl. rinsch geben solt, uf
dri S. Martis tag alweg mit dem zins der summa, so ußgestanden wer; hett das
erst jar 750 fl., das ander 500 fl., das drit 250 fl. troff"en; und daß abt und
capitel die von Appenzell für al witer ansprach nach noturft versichertind, mit
10 etlichem vorbhalt, wie derselben abt Uolrich begert hatt. Und als die sach
daruf an wil anstund, ward darnach widerum ain tag angesechen, nämlich uf
S. Michels tag desselben jars. Daruf nun baid partien erschunend und sich die
von Appenzell erlütertendj das Rintal nit ze faren laßen : ward abermal ain ab-
redung in geschrift gesteh, daß Appenzell die 15000 fl. rinsch geben sölt zu
15 drien S. Johans tagen on zins, und soltend darum versichert werden noch noturft,
und bhielt man dem abt empfor, wie doben anzaigt ist. Wie im aber allem,
als die sach abermals hindersich bracht [ward], ward nünt uß der sach, und
verzugend die Appenzeller damit ir bezalungen ; das dem apt großen verdrieß
bracht [adl toubet]. Und als er sach, daß nünt an der sach was und im das
40 Rintal den weg nit verlangen mocht, für er zu und manot die von Zürich, so
hoch er si lut des burgrechtz manen kond, daß si im sampt andern sinen herrn
den Aidgnoßen gegen den von Appenzell verholfen sin weitend, damit si spruch
und vertrag an im hieltend ; dan si kainem zusagen nachkemind, und dabi aines
gotzhus groß verderben daran lege ; er möcht ouch solicher schulden ußligen
25 ein steur von seinen leuten darvon bettend ; darauf er seinem gotzhaus sein ge-
rechtikeit ouch vorbhielt. Item so der kouf bescheche, so wer sein beger, daß
die von Appenzell im die pfandschaft Rinegg um den pfandschilling, darum es
dan von den Paiem erlößt were, nämlich um 6000 goldgulden (dieweil doch sö-
lichs der keiser im gfallen laßen) zustellen weitend ; so möcht er darauf wol zü-
30 laßen, daß seine herren, die Eidgnoßen, um das überig gut sin leidenliche zeil
und tag staltind, daran er ouch komen weite. Und so das gescheche, were er
willig, ein freundschaft oder verstendnuss des Rhintals halber ze machen oder
mit ganzem seinem gotzhaus, ob si weltind, darum man wol gut mittel und weg
fürzeschlachen hette ; doch ein stül ze Rom vorbhalten und dem reich onsched-
35 lieh und seinen zechenden im Rhintal | onnachteilig. Item bhielt er vor alle väl 295
im kirchspei zu Tal ; item ob er im land zu künftigen tagen ützit kaufe ; item
die nutzung des münsterbauws vorbhalten, und daß die letzinen des lantz Appen-
zell allenthalb außtrukenlich gemelt wurdind ; item daß die Appenzeller wider
das gotzhaus in kriegslöufen niemand helfen söltind, und was außerhalb der
40 letzinen sei, als lehenbar empfangen werden solle, und daß die von Appenzell
die leut im gotzhaus, so si zu landleuten angnomen hattend, irer eiden erlaßen
soltind. Ist wol zu glouben, derer artikeln sigend vil auf der tafeln gestanden,
die er näben seiner petstat auf einem tisch ligend ghan und nachwertz darauf
geschriben hat.
45 Als sich nun die Eidgnoßen von vier orten darin ersechen, habend si allen
fleiß ankert, damit si täglichen span hinlegen und in selbs zu rdwen, darzü abt
Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463- 1 491. 229
nit lenger erwarten ; darum si zu herzen nemen soltend , daß si im hilf lut irer
brief und siglen, die er von in hette, zu laisten schuldig werend &c., gar scharpf.
Welchem nach die von Zürich ir Aidgnoßen von Appenzell manotend, mit liai-
term beschuldigen^ daß si lut der pünten^ die si doch mit iren aiden besiglety
inen nit ghorsam werind. Darum si gedenken und dem abt und sinem gotzhus 5
die sprüch halten und denselben straks nachgon söltend, diewil si doch den kouf
nit angenomen bettend. Hieharuf die von Appenzell sich anhübend zu klagen,
daß es inen schwer und unlidenlich sin weite, daß die ort, die ainem gotzhus
schütz und schirm gebind und dero burger und lantman der abt von S. Gallen
wer, inen soltend in den stoßen und spennen, die si mit ainem gotzhus bettend, 10
zu recht sprechen, diewil man si doch für partiisch halten möcht. Und woltend
straks nit gezigen noch gescholten sin, daß si an dem alten spruch brüchig
werend worden, den si doch nie kain jar ghalten hattend, wie es sich vor der
435 7 orten | boten erfand; woltend ouch den kosten, wie er inen gesprochen was,
nit ußrichten. Und wer inen um ain schlechtz*) gsin, daß man si sprüchbrüchig «s
gescholten hett, wan nur daruf brief und sigel nit ufgericht worden wer ; dan si
den Spruch ze halten bi iren eeren und guten trüwen sich verpflicht und zügsait
hattend.
Also schiktend si boten zu denen von Ure und die überigen ort, die dem
abt nit verwont warend, und rüftend um rat an, ließend sich dabi merken, daß ao
si des nit gescholten sin, ouch den kosten nit zalen [weitend] ; daran weitend
si ir lib und gut streken. Und brachten die sach so wit, daß sich die überigen
ort der sach um friden und ruben willen annomend und ir botschaft veromtend,
zu dem apt ze riten und in um witer mitlung und underred sonderlich diser zwai
und Appenzell zu frid und einikeit bringen möchtend. Und also den von Appen- *s
Zell einen kouf obgemelter gerechtikeiten, zinsen und gülten des abtz fürgeschlagen
und vermeint, daß si um sölich alle ftinfzechentausend guldin zu bezalen sich be-
wilgen und zimlicher zeilen *) erofnen söltend ; das woltend si nützit auß iren per-
sonen^) beschließen, sonder alles auf hindersich bringen abraten, damit iren herm
und obem, so sonst von einfallender kriegen wegen gnüsam behelget werend, 30
nit vil arbeit auf den hals gericht wurde; und so si es annemind, daß abt und
capitel si von Appenzell und al ir nachkomen für al weiter ansprach erzelter
stuken nach bester form versichern söltind.
Wie nun die sach hindersich bracht und ein andrer tag angesetzt ward,
erofnetend sich die von Appenzell ^ daß si das Rhintal keins wegs faren laßen 35
weltind. Und ward widerum ain abredung in geschrift gestelt, daß die von
Appenzell um 1 5 tausend guldin alle beschwärd ab in ton soltend und zu dreien
S. Johans tagen nächstkünftigen one allen zins [bezalen], und soltend in maß
und gstalt, wie oben gmelt, versichert werden, doch mit dem vorbhalt, wie dan
der abt in obererzelten artikeln geton hette. Des aber die von Appenzell keins 40
wegs eingan und darnebend aber ir außstend bezalungen lenger verziechen wol-
tend, dan dem abt leidlich was. Den verdroß nun gar größlich, daß im sein so
wol betrachter anschlag nit für sich gon wolt, und ward so hitziger ratschlegen,
296 daß I er als ein burger der stat Zürich burgermeistern und rat daselbst mit einer
^) gleichgiltig. — ^ in passenden tenninen. — ') von sich ans.
230 Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463- 1 491.
artiklen halb anzelangen. Was man aber versucht, so wolt abt Uolrich nit
wichen ; sonder was sin antwort, daß er bi dem jüngst getonen spruch der 7 orten
[bliben weit], zu welchem die von Appenzell verwilget und lut und vermög der
anlaßbriefen, der alten Sprüchen, der abschaiden und manbriefen, die man gegen
5 inen hette bruchen müeßen, sich in das recht mit vollem gwalt begeben und
nach den getonen urtalen und Sprüchen nüntz darin geredt, sonder dieselben
helfen bewaren und ufrichten und die boten um die sigel gebeten. Und bedurte
in, daß si so frevel und frech sin dörstend, daß si begertind, ain sölichen lutem,
rechtmäßigen und billichen spruch abzetün, diewil er doch von sin selbs und
10 sines gotzhus wegen nit wenig nachgelaßen und mer Schadens empfangen, dan
im die von Appenzell nimer mer abtrüegind. Dabi wunderte in, daß si weltind
ongscholten sin, als ob si gehalten hettind, und aber nit verlougnen kondind, ja
im rechten des nit abgsin werind, daß si in lut der sprtichen nie zalt noch abtragen
hettind. Und giengind allain uf dem um, daß si im und sinem gotzhus nünt um
15 das sin gebind. Und so si ie den weg weltind, mußt er lügen, ob er sampt
sinem gotzhus ouch schuldig wer, bi den alten Sprüchen ze bliben, in welchem
man ainem gotzhus das land Appenzell, das ob sibenhundert jaren dem gotzhus
aigen gsin wer, sampt aller mansgerechtikait ^) zürn tail abgesprochen und zum
tail in ander weg rent und gült verendert und dieselben gült losbar erkent hette.
ao Dess er sich wol und billich zu beklagen würd haben; dan sinen vorfaren , äbten
Hainrichen und Eglolfen, zu der selben zit gangen wer, das Got wol wüßte; das
weit er diß mal bliben laßen, biß daß er sech, ob man in bi disem spruch bli-
ben laßen weit oder nit.
Sölicher widerwil.abt Uolrichs gfiel der Aidgnoßen boten nit wol, und be-
25 übersanten missiva manot und erfordert, daß si in sampt andern iren Eidgnoßen
gegen den von Appenzell verholfen sein weltind, damit spruch und vertrag an im
gehalten wurdind ; dan si keinem zusagen nachkemind und aber seines gotzhaus
verderben daran läge. Darauf die von Zürich die von Appenzell gar ernstlich
(wie vormals von ainer stat Lucem ouch geschechen) und mit heiterm anzeigen
30 vermantend, daß si ire geschworen pönt inhieltend, daß si inen und andern Eid-
gnoßen von siben orten in billichen Sachen gwärtig und ghorsam sein soltind.
Nach welchem die Appenzeller gar widerwillig und erzürnt wurdend und sich
merken ließend, daß es inen schwer und lestig sein weit, vor denen orten das
recht ze nemen, in dero schütz und schirm das closter were und deren bürger
35 und landman der abt were und man si diser Ursachen wol für partiesch achten
und halten möcht; und ee si für spruchbrüchig geachtet werden, ee weitend
si lib , eer und gut daran binden ; si woltend ouch den kosten nit leggen und
bedauret si, daß es alles, so inen zugegen, in brief und sigel komen, und doch
von inen zügsagt was, alles onzebrochenlich ze halten. Und wiewol gemelte
40 vier ort anders nit handlotend, dan den pönten und Voraufgerichten briefen ge-
mäß was, dannocht so fürend die Appenzeller zu und schiktend poten zu denen
orten, so dem abt nit verwant warend, nämlich Bern, Ure, Underwalden, Zug
und Soloturn, und klagtend sich größlich, mit beger, daß man inen scheiden*)
weite. Darauf gemelt ort ir potschaft zu dem abt (weiter und besser mitlung
*) maimschaftsrecht. — ^) einen schiedspruch geben.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 231
sorgtend sich, daß die arbait vergeben sin wurd. Dannocht ließend si nit nach,
ritend fiir ain gmaind von Appenzell und erfürend von derselben, was si erliden
möchtend oder nit, und zaigtend ir an, wes willens abt Uolrich were. Da was
kain anders, dan daß si ee lib und gut verlieren weltind, ee si fiir brüchig ge-
achtet oder den kosten der 800 fl. bezalen weltind. Wo man aber inen diß zwen 5
artikel uß dem spruch tat, so weitend si das überig trülich halten, und wo si es
nit hieltend, daß dan der spruch diser und aller artiklen halb solte in kreften
bston on alle widerred. Sölich bewilgung brachtend die boten widerum an den
apt ; der was etwas milter worden, dan er anfangs gsin was; doch wolt er on
bisin und verwilgung siner herrn von den vier orten weder wenig noch vil nach- 10
laßen. Also nach vil underhandlung ward ain tag gsetzt gen Wil, und beschribend
die von Bern, Soloturn, Ure, Underwalden und Zug, die ir boten bi dem apt
ghan hattend, ir Aidgnoßen von Zürich, Lucem, Schwitz und Glaris als vögt
des gotzhus ouch darzü, mit anrüefen, daß si nit ußbliben weltind, nämlich uf
den uffarttag im 1467 jar. Uf welchen tag die obgemelten ort an dem abt und »5
iren Aidgnoßen von den 4 orten so vil vermöchtend, daß si sich bewilgotend,
die zwen artikel nachzölaßen, doch daß den andern gstraks gelept und nach-
komen wurd ; und wo das nit bescheche , daß dan der spruch widerum in kreften
diser und anderer artiklen halb beston sölte. Dess dero von Appenzell boten,
nämlich der aman Zidler und Steineli, der landschriber, als von wegen ainer ganzen «o
gmaind des lantz zu Appenzell zu Wil ingiengend und versprachend. Und ward
darum ain Übertragsbrief ufgericht und von den boten, nämlich Bartlomeen
436 Hüber von Bern für sich selbs und Cünraten Schüliß | von Soloturn; Wemhem
Lußer, landvogt im Turgöw, von Underwalden; Hansen am Büel, alten amman
zu erwerben) schiktend. Der abt wolt aber nit weichen, sonder bei erlangten »s
rechten bleiben. Und wiewol die boten des abtz Stirnen entsaßend, dannocht
rittend si gen Appenzell für ein lantzgmeind, alda zu erkonden, woran si doch
ain vemüegen han möchtind, und hieltend inen daselbs für, wes sinnes und ge-
müetz abt Uolrich were. Darauf Appenzell sich merken ließ : wan man inen
zwen artikel auß dem spruch täte, nämlich daß si spruchbrückig sein soltind, 30
und den costen der 800 fl. erleggen und zalen soltind, so weitend si das ander,
was gesprochen were, treuwlich halten; die zwen artikel aber kondind und möch-
tind si nit erliden, weitend ee das leben drob laßen und was in Got verliehen
hett. Sölichs brachtend die poten wider an den abt. Der ward nun etwas von
pits wegen milter worden; doch wolt er on beisein seiner herrn und verwanten 35
der vier orten weder wenig noch vil von banden geben und hinder inen nützit
handien. Welchem nach ein tag gen Wil im Turgöw beschriben, und die vier
ort, des closters kastvögt, gar früntlich dahin erbeten wurdend. Und als man
um die auffart im 1467 jar züsam kam, ward der abt beworben, daß er von
den zweien artiklen stüend und Appenzell den übrigen straks geleben und nach- 40
komen solte. Und ward darum ein Vertragsbrief aufgericht durch die poten, die
dem closter nit verwant warend, nämlich von Bern Bartlome Hüber; von.Solotum
Chünraten Schüliß; von Underwalden Wernher Lußer, landvogt im Turgöw; von
Zug Hans am Büel und Heinrich Landöß. Der kastvögten boten ,warend vvon
Zürich Eberhart Ottikon, genant Wuest, altvogt z4 Grueningei;i ; yoja Lucern 45-
Rudolf Schifman; von Schwitz Jos Stalder, altvogt zu Baden; ypn Glaris Hein-
232 LUI. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
von Zi^ fiir sich und sinen mitgsellen, Hainrichen Landis von Zug, mit aignen
insiglen bewart, uf mentag vor dem pfingstag obgemeltz siben und sechtzi'gosten
jars. Der vier orten boten warend von Zürich Eberhart Ottikon, genant Wüest,
alt vogt zä Gr^eningen ; von Lucem Rudolf Schifman, des ratz; von Schwitz
s Jos Stalder, alt vogt zii Baden ; von Glaris Hainrich Landolt, alt vogt z& Utz-
nang. Vor denen allen sich die von Appenzell tnilich und onverzogenlich ze
halten begabend.
Und als die pfingsten verschunend, wurbend die von Appenzell um die
brief, nämlich die zu verendem und den apt darzö zu vermögen, daß er den
■o Spruchbrief ußhar geb und den änderst schriben und stellen ließ. Und wie die
jarrechnung nachet, schiktend si boten gen Baden, die sölichs an die Aidgnoßen
brächtend. Wie es ouch geschach, doch mit ainem lutem geding, ufbegerder
4 orten, welichs in ainen versigleten abscheid verfasset ward, in maß und gstalt
wie hamach volgt : „Item zu wüssen der zwitracht zwischen den hochwirdigen
»s forsten und herm, her Uolrichen, abt des erwirdigen gotzhus zu S. Gallen, und
unserer Aidgnoßen von Appenzell, als von des Spruchs wegen, von uns den 7
orten gesprochen: da ist durch uns, der Aidgnoßen boten, abgeredt, nachdem
unser Aidgnoßen von Appenzell boten uf dem tag z& Baden uns in namen irer
gmaind zä Appenzell zQgsagt habend : wan die zwen artikel, die 800 fl. und die
»o brüchige, ußer dem spnich gesetzt und ander Spruchbrief gemacht werdind, so
weltind si dan darnach die spnich halten und denen on alle fürwort ') , was die
lutend, wisend und haltend, trülich nacbzekomen. Also uf das so habend wir
rieh Landolt, altvogt zä Utznach; vor welchen allen disen die von Appenzell
sich treulich und onverwissenlich ze halten begabend.
»s Und als nach ptingsten die von Appenzell den vordem Spruchbrief vom
abt harauß fordertend und die zwen artikel abzeton und einen neuen bnef ze
stellen begertend, ward die sach uf die jarrechnung beschaiden ; dan der abt
nünt von banden geben wolt, er hette dan anders darin. Wie man do gen Baden
kam, ward ein besigelter abscheid aufgericht; der hielt in, daß der abt seinen
1« brief hinder die von Lucem und die von Appenzell iren hinder der vier orten
oina namlirh "Rl^m TTre TTnHpruraMf>n oder Zug, IcggeU SÖltend, Und die ZWen
mit dem geding : wo die von Appenzell
leptind, daß sich die vier ort ietzgemelt
I orten, denen das closter zügeton was, 2
und daß Appenzell alle die, so landrecht
erlaßen soltend ; und so die vier ort den
ind, wider Appenzell hilf ze tun, so ferr
den ersten spruchbrief widerum onversert
en möcht. Geschach um Johannis baptistse
lässlich und sorglich misshell zä end bracht
:en har gar großen kosten erliten und in
Und wurdend zületzst alle, die ausserhalb
rend, irer eiden erlaßen.
Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-149I. 288
mit dem genanten unserm herm von S. Gallen so vil und ferr geredt und uns für
in und sin capitel gemechtiget, daß er uns mit den Worten, als harnach stat, zu
willen worden und uns das übergeben hat, darbi ze bliben; doch also, daß dem
Spruch genüg beschech in allen puncten und artiklen und besonder, daß si die
landlüt, so si hand ußerhalb der letzinen in unsers herm von S. Gallen gerichten $
gesessen, es si im Rintal oder an andern enden, der aiden ledig laßen und sagen
söllind nach lut imd sag der Sprüchen, und daß das beschechen und volfüert
werden söl hiezwüschen und S. Freuen tag ; und ob aber si semlichem ze tun nit
nachkomen weitend, so sölend die 4 ort der Aidgnoschaft, nämlich Bern, Ure,
Underwalden und Zug, dieselben unser Aidgfnoßen von Appenzell helfen wisen 10
und halten mit sampt den 4 orten, die zu dem gotzhus von S. Gallen verwandt
sind, daß den Sprüchen, so von den 7 orten gesprochen sind, gnüg bescheche und
ghalten werdind. Daruf unser her von S. Gallen und unser Aidgnoßen von Appen-
zell die Spruchbrief haruß geben [mögend], nämlich unser her von S. Gallen hinder
unser Aidgnoßen vonLutzem, und die von Appenzell hinder der vier orten aines, 1$
nämlich Bern, Ure, Underwalden oder Zug, welches si wend, damit man die
nüw beschribnen spruchbriefen ußrichten und besiglen möge, wie dan das obge-
melt stat. Und sollend die genanten vier ort, Bern, Ure, Underwalden und Zug,
unsem Aidgnoßen von Lutzem indert 14 tagen zusagen und das züschriben, ob
die genanten von Appenzell dem, wie obstat, nit nachkemend oder nachkomen ao
wurden, daß si dan uns den 4 orten, so dem gotzhus gewandt sind, helfen wel-
lind, unser Aidgnoßen wisen und halten, daß si den Sprüchen gnüg tun und
denen nachkomen söllind. Und ob sölich zusagen von den 4 orten, wie obstat,
uns den 4 orten semlichen bistand ze tünd in 14 tag zügeschriben wirt, so sol-
lend die nüwen sprüch mit den Worten, wie vorstat, ufgericht und besiglet wer- »5
den; ob das aber nit beschech, so sollen und wellen die vier ort, so zu dem
gotzhus gewandt sind, die genanten unser Aidgnoßen von Appenzell halten und
wisen, den Sprüchen, von inen beschechen, gnüg ze tünd, nach lut und sag irer
manungbriefen inen zügeschikt, und unserm herm von S. Gallen den spmch ganz
onversert wider haruß geben und zu sinen banden komen laßen. Und zu urkund 30
so geben wir die obgenanten vier ort, nämlich Zürich, Lutzem, Schwitz und
Glaris, inen disen abschaid mit unser Aidgnoßen von Lutzem und Schwitz in-
sigel, von unser der vier orten wegen besigelt, harangehenkt und geben uf zins-
tag S. Johans baptistae abend, nach Christi geburt tusend vierhundert sechtzig
und siben jar.** 35
437 Und als Sant Freuen tag hie was, | tatend unser nachpuren von Appenzell,
wie alweg, und hieltend nüntz ; dan si uf disen tag iren landlüten die aid ufgsait
han soltend; das geschach nit. Und hattend den gegenwurf, daß si die iren im
Rintal der aiden nit erlaßen; dan si ie in irer vogti legind und inen geschwom
werind und von inen erkouft; die woltend si nit laßen faren, sonder behalten, 40
und begertend dämm von den Aidgnoßen aines beschaids, was si tun oder Ion
soltend. Das was nun ain unverstendiger, pürischer ußzug^) ; dan der spmch ver-
mocht allain, daß si kain geschworn landlüt im Rintal han soltend. Und ward
inen in die aigenschaft der vogti nünt geredt, durch weliche si doch die bi-
derben lüt im Rintal wider abt und menklich ze schützen und schirmen hattend. 45
1) vorwand.
234 LIII. UOLRICH RÖSCH. BESTÄTER ABT. 1463-1491.
Darum sich abt Uolrich als stark beklagt, als vor, nämlich daß si ietz am
letzsten spruch abermals brüchig worden werend. Das die Aidgnoßen zu merk-
lichem widerdrieß annomend und sich gamach ufbringen bettend laßen, die von
Appenzell ze strafen, wo in nit ander weg unrüw gegen den Oesterrischen vorhanden
5 gsin wer. Darum si botschaft verorndtend hinuß in Appenzell und das Rintal
ze riten, mit disem abschaid, wie harnach volgt :
„Wir der Aidgnoßen boten von Zürich, Bern, Lutzern, Ure, Schwit,
Underwalden, Zug, Glaris tünd kund allermenklich mit disem abschaid. Nachdem
und unser Aidgnoßen von Appenzell alle die, so ir landlüt worden und so ußer-
10 halb irer letzinen und in unsers herren von S. Gallen gerichten gesessen, zö land-
lüten genomen und empfangen band, der eiden, so si inen getün band, ledig in
dem zil, als inen das ernent was, erlaßen soltend, das si aber nit band geton;
— und unser herr von S. Gallen und unser Aidgnoßen von Appenzell für uns
obgenant boten, als wir uf diß zil zu Lutzern gwesen sind und wir den ob-
15 genanten beden tailen uf disen tag für uns zu komen verkünt hattend und si
gegen ainandem verhortend : so bettend wir uns underredt und sind dess mit
ainandem anhellig worden, daß wir unser botschaft von disen nachbenenten orten,
nämlich von Lutzern und Schwitz, den wir das ietz befolhen, gen Appenzell für
in gmaind schiken und mit disen reden laßen wellend, daß si alle die, so ir
20 landlüt worden und die si ußerhalb irer letzinen und in unsers herren von S. Gallen
gerichten gesessen, zu landlüten genomen und empfangen, der aiden, so si inen
getün band, ledig zu laßen, es si im Rintal oder an andern enden, und die
lechen von unserm herm von S. Gallen empfahind und der Aidgnoßen sprüch
sunst ouch in allen puncten und artiklen stät haltind und gnug tuejind, ußge-
25 nomen die zwen artikel, die brüchige und die achthundert guldin [betreffend],
alles nach lut und sag des nüwen spruchs, darum von uns beschechen. Und
wen si das tünd, so sollend si dieselben boten von denen zwaien orten in das
Rintal riten und da aigenlich erkonden die gerechtikait, so das gotzhus zu
S. Gallen in dem Rintal hat, als man das dan ie öffnet. Demnach sollend si er-
30 konden die gerechtikait, so unser Aidgnoßen von Appenzell von der vogti wegen,
so si in dem Rintal band, handhabend; und wie si die baiderthalb findend, sol-
lend si in geschrift nemen, und die in dem Rintal haißen unserm herm von
S. Gallen sin gerechtikait schweren ; darnach unsern Aidgnoßen von Appenzell
ir gerechtikait, so si von der vogti hand, ouch haißen schweren. Ist aber, daß
35 die von Appenzell sölichs nit tünd , so sollend die boten von denen zwaien orten
den von Appenzell sagen, daß wir unserm herm von S. Gallen sinen spruch,
darinne die brüchige und die achthundert guldin stond, widerum zu sinen banden
geben und die von Appenzell darzü halten wellend, denselben spruch in allen
sinen artiklen ze halten und dem gnüg ze tünde ; und daß si ouch unsern herrn
40 von S. Gallen und die sinen sicher sagend nach lut und sag des spruchs, zwü-
schen inen von uns beschechen, und daß disem, wie obstat, nachgangen werd
und hiebi belibe. So habend wir der Aidgnoßen boten gmainklich von stetten
und lendern, so ietz zu Lutzern der sach halb gesessen sind, den sandboten von
den zwaien orten diß unser mainung in geschrift geben uf fritag nach aller haiigen
45 tag anno Dom. 1467.**
Also saitend die von Appenzell ircn ußlandlüten die aid uf und körnend
dem, so si zügsait, irem möglicbesten fliß nach; dan es inen glüklich gangen
Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-149I- 28B
was und onüberzogen blibend. Das machten die krieg, so die Aidgnoßen mit den
Oesterrichischen hattend.
[Unrüb zwüschet Aidgnoßen und OesterrickJ] Dan wiewol zu Costenz ain
frid uf 15 jar gestelt und ufgericht was, dannocht warend etlich herzogisch,
nämlich Hans von Reckberg im Elsaß und her Bilgeri von Houdorf im Kleköw, 5
die hattend vigendschaft gegen denen, so den Aidgnoßen verwandt warend, als
Basel, Schafhusen und andern orten. Die tribend nun iren mütwillen mit großem
438 unmaß und fiengend hin | und har biderb lüt und schatztend die. Es hatt sich
ouch zutragen, daß ainer von Regenshaim in dem Sungöw ainem dienstgsellen
sin ansprach (die nur etlich Basler blaphart antraf) wider die von Mülhusen abkouft 10
und inen darnach absait und si wider Got und billikait zu beschedigen undemam.
Welichs die fromen stet Bern und Solotum von erbermet und liebe wegen, die
si zu der gerechtikait hattend, nit furgon laßen weitend, damit der unmenschlich
pracht und hoch des adels sinen fürgang nit gwonne. Und zugend also uß und
mantend alle ort nacher in das Sungöw. Da wüstend si und brantend, was si 15
möchtend, und brachtend die sach dahin, daß sich der herzog iren müßt an-
nemen, wie hernach gmelt wirt. Item als derselben zit her Bilgeri von Höudorf
den burgermaister von Schafhusen, der ainer von Fulach was, gfangen und in
um 1800 fl. gschetzt hatt, gschach ain merklich riistung von derselben wegen, wie
die Aidgnoßen uf ainem tag bi anandern zu Zug gsin warend, etwan um S. Johans *o
tag ze Sonwendi , und darnach angentz gen Schafhusen zugend. Zu welcher zit abt
Uolrich den Aidgnoßen hundert man züschikt, und abermals herzog Sigmunden
von sin selbs und sines gotzhus wegen ein ofnen besigleten absagbrief züschikt, der
form und gstalt, wie der obanzaigt*) absagbrief lutet ; geschach uf S. Peter und
Pauls tag im 1468 jar. Als aber die Aidgnoßen im siben und sechzigosten jar »s
in das Sungöw zogen [warend], warend die churfürsten sampt kaiser Fridrichen
zu Nürenberg versamlot; welich. als si der sach bericht wurdend, ain sölich
schriben an die Aidgnoßen tatend :
„VON GOTTES GNADEN Ludwig und Otto, pfaltzgrafen bim Rin und
herzogen in Paiern; Albrecht, herzog in Saxen und landgraf in Türingen und 3°
markgraf in Michsen ; Alb recht, markgraf zu Brandenburg und burgraf zu
Nürenberg, und darzü aller churfürsten, ouch etwavil anderer gaistlicher und welt-
licher fürsten und rate, so ietz alhie zu Nürenberg versamlet sind, unsem grütz
und günstlichen dienst zuvor, ersamen und wisen, sondern und lieben. Uns hat
der hochgeborn fürst, herzog Sigmund von Oesterrich, unser lieber öham und 35
Schwager, besonder guter fründ und gnädiger herr, anbracht: wiewol herzog
Ludwig zwüschet siner liebe und üch ainen friden uf 15 jar abgeredt und be-
tädingot, nach lut der briefen von baiden tailen darum ußgangen, so nimpt ir
doch fordrung und sprüch gegen im und den sinen, darum er sich doch von sin
und der sinen wegen rechtlichs ußtragens nach inhalt des fridens etwa vil mal 40
erboten hat. Dess ir aber üch nit gebraucht noch benüegen laßen, sonder üch
understet, sin land und die^ sinen ze überziechen und ze kriegen, üch ouch ander
frombder lüten sach beladend und annemend, daruß großer krieg und ufrür er-
wachsen möcht. So aber ietz alhie zu fürderung l^r* des kaiserlichen fümemen
wider den Türken^ ouch gemains nutz und gemachs des haiigen richs und ge- 45
1) n, 181,19 ff.
236 Lni. UOLRICH rösch, BESTÄTER ABT. 1463-1 491.
mainen frid allendhalb in dem haiigen rieh ze erhalten, durch unsem gnädigosten
herm römschen kaiser fiirgenomen und durch unsem hatlgen vater den bapst
bestätiget und von in baiden, gaistlichen und weltlichen, hoch verbaut ist, als
dan die bäpstlichen und kaiserlichen gebotbrief ußgesandt inhaltend ; darum so
5 begerend und bittend wir mit ernstlichem fliß, daß ir ansechend den benempten
i5Järigen friden, ouch die gemelten erbietliche gebot, und in kain wiß üch fiir-
nemend oder gestattend ze tun, daruß ufrör endstee, sonder üch benüegen laßend
des ußtrags nach lut des isjärigen fridens, oder üch sunst ordenlichs rechten
gebruchend, damit ir nit komind in die bän und penen vorberüert, ouch dem
10 haiigen reich, der tütschen natzion und uns nit ursach gebt, zu handhabung des
obgemelten gemainen friden wider üch ze handien, das si und wir lieber vertragen
sin weitend. Das kompt uns zu gutem gefallen ze beschulden und wollend das
gnädenklich erkennen. Geben zu Nüremberg under unser, herzog Ludwigen
von Paiem, herzog Albrechtz von Saxen und margrafs Albrechts von Branden-
15 bürg obgenant insiglen, an unsem und der andern aller stat, am zinstag nach
S. Laurenzen tag anno Dom. 1467 jar.**
Nach disem schriben ward ain frid desselben jars biß uf des haiigen crütz
tag ze herbst angestelt, aber unwerhaft^). Und gieng der zug an des nechsten
jars von der von Schafhusen wegen. Und wie man daselbs dannen wider haim
*o kam, tet man von stundan den ratschlag, | für Waltzhüt ze ziechen. Und zu- 439
gend die von Luzern des ersten durch Baden und mantend ander Aidgnoßen
ouch für Waltzhüt; geschach zu äugendem ougsten im 1468 jar. Und lagend
darvor 7 wochen mit 7 hoptpanem, und wiewol die muren der stat vast zer-
schossen und des mertails al werinen inen genomen wurdend, schikt es sich
25 doch, daß man die stat nit stürmt; dan si von guten graben und an allen orten
nit vast ghür und komlich ist, on großen Schadens gfarlikait anzegrifen. Nünt
dester minder erschoß das leger deshalb zä gutem, daß herzog Sigmund sampt
andem siner landschaften grafen, frien, rittem und knechten sich gegen den Aid-
gnoßen in ainen friden begab, welicher aller dingen halb gemacht und beschlossen
30 ward, mit dem geding, daß man den Aidgnoßen an iren kosten zalen und geben
solte achttusend rinscher guldin. Und ward derselb krieg damit verriebt. Die
stat zu S. Gallen hatt in disem läger hundert wolgerüster tapferer mannen, die
al in rot beklait warend, welich unser herrn etlich tag vor S. Kilians tag im höw-
mond zu den Aidgnoßen, als si an den Schwarzwald ziechen woltend, züschik-
35 tend. Dan ee man sich für Waltzhüt legerte, zuchend von gemainen Aidgnoßen
900 und 72 man an den Schwarzwald an die letzi, die von der landschaft ge-
macht was, und gewonnend ouch die letzi, und verlurend von der herschaft bi
fünfzig mannen, und wurdend von den Aidgnoßen bi 14 wund. Und zugend do
desselben abentz iiirbaß in den wald bi ainer großen mil zu den hüsem , so dem
40 apt zu S. Bläsi gehörend. Momendes kam der abt salbvierden siner mönchen
und verhieß den Aidgnoßen drütusend guldin, daß si dannen zugind und nit mer
brantind und wüstind, und bat si um dri gfangen, die an der letzi ergriffen wor-
den warend, und verhieß inen dabi 1500 fi. in 14 tagen zu erlegen, wie er ouch
tet, und die andem 1500 in 6 wochen; die gab er nie. Also zugend die Aid-
45 gnoßen desselben tags von dannen gen Tangen. Bi welchem allem die hundert
man von S. Gallen, in rot beklait, stätz warend.
^) ohne daner, erfolglos.
LlII. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-I49I. Ö87
Derselben z5t hatt abt Uolrich gut sorg um den Bodensee zu Romißhom und
Rorschach, und warend hoptlüt junkher Burkhart Schenk von Castel und Rudolf
von Stainach. Und ließ ain ordinanz stellen und dieselb allen ußgeschoßnen
knechten verkönden, nit anders als ob der krieg sin selbs were. Wie der aber
gericht ward, schlug er den raifikosten allen uf sin arm lüt von allen geginen, 5
und traf die summa, so im in disen jaren des kriegs halb ufgeloffen was, 1461 fl.
T ß. T d. Und gab man ainem soldner zur selben zit ain tag 4 krützplaphart .
ongfarlich ; traf allen geginen dannocht ain hübsch gelt zu bezalen, des die biderb
lüt libs und gütz halb zu vil beschwerden komend.
Derselben zit, nämlich im 67 jar, kouft abt Uolrich den puren von Jonswil 10
etlich wisen ab und schlug ainen tarn und machet den wiger^ der noch zu Jonswil stat;
kostet in nit vil under fünfhundert guldin. Desglichen nachgentz jar die müli zu
Wil hinder dem stetli an dem wiger. die er maister Clausen dem werkmaister
verdingt hatt. Er hatt ouch ainen span mit denen von S. Gallen als vögten der
kinder von Sax von des hofs wegen zu Hüttenschwil bi Bürglen gelegen, den 15
er des gotzhus ainen kelnhof sin vermaint, und ward derselb span güetenldich
durch her Peterman von Raren fri, Ludwigen von Helmsdorf, rittem, und Burk-
harten Schenken von Castel als früntlichen untertädinger verriebt und betragen
zu Bischofzell, dahin dan die von S. Gallen Petem Hertschen, underburger-
maistem, und Hansen Mötteli, des ratz, mit vollem gwalt zu handien santend. 10
Item hob er, apt Uolrich, ainen span an mit her Micheln Finliy pfarrem zu
S. Laurentzen in unser stat, als er von ainem rat erkießt was. Den wolt er nit
ainen pfarrer laßen sin, noch im des namens gönnen; sonder vermaint, er solt
sich ainen lütpriester nennen und nit änderst : dan er als abt des gotzhus zu
S. Gallen pfarrer were. Von welcher zit har diser ufsatz und zank für und für 15
geweret, daß si die kirchen zu S. Laurentzen nit für ain pfarr schriben noch
achten habend wellen, sonder für ain lütkilchen und filial, biß uf abt Franciscen
[Forts, von seite 232.] Nach welchem span ein stat zu S. Gallen die schön
und künstlich hangend prugg über das tief tobely das man Martistobel an der
Goldeich nent, aufrichten und teken ließ : dero Werkmeister Antoni Falk hieß, der 30
ein gleichgestalte hangende prugg zu Rot^) in der stat Lucern gebiet über die
Reuß so künstlich gemacht hat, daß man dergleichen wenig hülzin pruggen findt.
Zu diser zeit tatend zwen edelman denen von Basel, Schafhausen und Mül-
hausen vil unrüw an, nämlich Hans von Rechberg in dem Elsaß und Bilgert von
Heudorf in dem Kläkgöuw. Der ursach die Eidgnoßen in das Sungöw und 35
Kletgouw zugend und von iren verwanten wegen vil Schadens taten. So komend
die gotzhausleut sölicher kriegen zu vil kostens ; dan der abt si allenthalb den
Eidgnoßen züschikt, nämlich für Waldshüt und an den Schwarzwald und vor-
mals gen Schafhusen. Und lait der reiß kosten allen auf seine arm leut und
andre, so gelegne güeter bei denselben hattend, und gab er (wie noch) kein 40
haller auß.
Ja er ließ im 1467 jar den wiger zu Jonswil machen mit einem fiirge-
schlagnen tam ; der kostet in etwas ob 500 guldin.
Er kam in span mit denen von S. Gallen als domalen vögten der jungen
^) Root bei Gislikon.
238 Llll. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
zit, mit welchem man um disen Handel groß gut verrechtet und dahin bracht,
daß si S. Laurenzen kirchen ain pfarr sin bekennen und beliben laßen müßtend.
Von welchem wir an demselben ort anzaigen tun werdend.
{Grafschaft Doggenburg ward kouft^ Und als die grafschaft Toggaburg,
5 wie wir | in abt Eglolfen gemelt hand, *) nach graf Fridrichs tod und abgang 440
an her Hiltpranden und her Peterman von Raren, gebrueder, uß Wallis bürtig
und friherrn, erblich gfallen was und nachgender zit her Hiltprand mit tod ab-
gieng und her Peterman zu schwärem alter komen und on liberben was. hüb
apt Uolrich an im 1465 jar sich durch mitligpersonen an denselben herr Peter-
10 man zu tragen und bewerben, ob er im die gerechtikait der grafschaft, wie er
die ererbt hatt, abkoufen und sich selb zu ainem herren daselbst machen möcht.
Dan diser mentsch, wiewol er in ainer kutten gieng und für ainen brüder Bene-
dicter Ordens geachtet sin wolt, dannocht des sinnes und gemüetz was, daß er
tag und nachtz sich umsach, wie und wo er hinder lüt und land komen möcht,
15 und in summa ain warer glichsner und nünt minders was, dan ain mönch. Wie
er nun sölich Werbung wol in das drit jar gfüert und her Peterman nit in ain
weg anstechen hatt laßen, ward die sach im 1468 jar zu ainem kouf bracht.
Und fümemlich uß disem anlaß, daß abt Uolrich für^b : diewil er, her Peter-
man, on erben wer und nach sinem tod diß grafschaften an ander lüt vallen
20 möcht, von welchem dem gotzhus vil unratz und zwitrachtz endspringen und
darzü kon möcht, daß er in großen kosten geworfen wurd, diewil er nit wenig
gotzhuslüt in derselben grafschaft hette, nämlich zu Jonswil, zu Kilchberg, zu
Iberg (von welchen höfen si alweg mit ainem abt raisetend, wie ouch im
nächsten zug gen Schafhusen geschechen was), item und im ober Turtal hette,
»5 herren von Sax von wegen des hofs zu Hüttenschwil bei Bürglen gelegen, und
ward mit in verriebt zu Bischofzeil durch her Peterman von Raren, Ludwigen
von Helmsdorf, rittem, und Burkharten Schenken von Castel.
Nach welchem er mit her Micheln Finliy lütpriester zu S. Laurenzen zu
S. Gallen, in gehäder kam, von wegen daß er sich ainen pfarrer nant und aber
30 nit pfarrer, sonder allein lütpriester und er, der abt, der recht pfarrer were \der
abt was pfarrenrupfer und der Finli seelsorger\
Wie aber die grafsctiaft Doggenburg vorlengest (wie obgemelt *] durch tod
graf Fridrichs ledig worden und an die von Brandis und von Raren gfallen und
darnach her Peterman von Raren auß Wallis und sein brüder, her Hiltbrand, beide
35 freiherren, dieselben allenklich zu iren henden bracht hattend, gabend | si die 299
abt Uolrichen und sinem convent ze koufen, so vil si daran hattend usserhalb
der landrechten mit Schwitz und Glaris und usserhalb der freiungen, die die
grafen vornacher und die von Raren den fromen landleuten geben und zügelaßen
hattend. Und ward also Toggenburg mit den schlössen Lütisburg und zum
40 Wilden Haus sampt dem Turtal, Nekertal, gegen Hartzbüch, Hennberg, das
Nider ampt mit sampt dem Freien ampt und darzü der hof Bützischwil und die
stat Liechtensteig, die vormals des closters pfant gwesen was, mit hoch und
nidern grichten, vogteien, gebieten, zwingen und bannen, fräflen, büßen, zins
und zechenden, vällen, steuren, nutzen, gülten, renten und zollen erkouft um
1) n, 60,1 fr. — ») n, 78,23 ff.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 239
desglich die pfandschaft der stat Liechtenstaig und des hof Bützischwil sampt
siner zöghörd von ainem gotzhus an die grafschaft Toggaburg komen were :
damit er die liberal aingen und zu ains gotzhus banden um rüwen willen bringen
möcht, weite er den kouf tun. Welicher maß der von Raren beredt ward und
also den kouf tet und dem apt und convent gab sin aigen grafschaft (also s
halt der brief in) Toggaburg sampt den schlössen Lütisperg und zum Wilden
hus und disen nachgeschribnen telern und geginen : nämlich Turtal, Nekertal,
Gegenhartzbüch, Henberg, das Nider ampt sampt dem Frien ampt und darzü den
hof Bützischwil und die stat Liechtenstaig, die bishar sin und siner vordem pfand,
aber die aigenschaft des gotzhus gsin were^ mit lüten, güetern, hochen und ni- 10
dem gerichten, vogtien, gebieten, zwingen bennen, fräflinen, b&ßen, zinsen.
zechenden klainen und großen, vällen, sturen, nutzen, gülten, renten, zöUen &c.
um fünfzechendhalbtusend guter, wol (I) schwerer und gerechter rinscher guldin, '
dero er sich bezalt sin verschriben hat. Er ist aber also zalt worden : nämlich
sind im sibentusend und fünfhundert guldin zu libding gstelt, darum ain libdings- 15
brief ufgericht ward, und fünftusend sibenhundert acht guldin und zechen Schilling
an schulden und zinsen übergeben, die abt Uolrich zu bezalen uf sich genomen
hatt: nämlich dem Linden von Costenz 1700 fl. 20 Ä 3^. , item der Raiti zu
Costenz 1668 fl. t fi, rf. , item dem abt von S. Johans 365 fl., item Spurius zu
Wil 631 fl. 10^., item Hansen Mundpraten 310 fl., item ainer frowen zu Ueber- 20
lingen 220 fl., item der Satleren zu Costenz 50 fl., item ainer frowen zu Costenz,
genant die Harnischmacherin , 90 fl., item Hainrichen Aichom 70 fl., item Cünin
von Loufen 55 fl. 3 ^. , und ward der guldin dozmal gerechnet für 1 4 ^. 6 ^.
kostenzer. item Hainrichen Zili zö S. Gallen 60 fl., item maister Andressen 142 fl.
vierzechentausend fünfhundert guter reinescher goldguldinen, dero sich der von »5
Raren bezalt sein verschreib. Es wurdend aber sibentusend und fünfhundert
guldin herr Peterman zu leibding gesteh, darum ein leibdingsbrief aufgericht ward,
und fünftausend sibenhundert und acht guldin und zechen Schilling an schuld und
Zinsen dem abt heimgestelt, die er außzerichten auf sich nam, als den Linden
gen Costenz 1700 fl. 3 /. ; item der Reite zu Costenz 1668 fl. 8 ^. ; item dem 30
abt zu S. Johans 365 guldin; item dem Spurius zu Wil 631 fl. \o fi,\ item
Hansen Mundpraten 310 guldin; item einer frowen von Ueberlingen 320 guldin;
item der Satleren von Costenz 50 guldin ; item der Harnischmacheren zu Costenz
90 guldin, und Hainrichen Eichorn 70 guldin. und Chünin von Loufen 55 fl. 2'/» A
und ward der guldin domalen gerechnet für 14^. 6 d. Costenzer; item Hein- 35
riehen Zili zu S. Gallen 60 fl. ; item meister Andresen 142 guldin 12 /. ; item
Albrechten Miles 100 guldin und Puppelin Eichom 10 guldin 10 ^., und dem
Reien von Zürich 11 guldin; welich summa sich auf 5700 guldin ongefar ver-
louft. Und geschach der kouf um S. Thomas tag vor wienacht in dem 1468 jar,
mit vorbhalt des landrechtz, so die zwei ort der loblichen Eidgnoschaft, nämlich 40
Schwiz und Glaris mit Doggenburg habend ; des[glichen] ouch Zürich und Lucem,
so vil ir burgkrecht mit dem closter belangt, und damit der kouf ainen fiirgang
300 haben möchte, sich mit brief und siglen verziehend. Abt Uolrich | hett sich
gem mit sim selbs und sinem convent in ein neuw landrecht (als von im har-
langend) begeben; das mocht aber nit verfachen. Man wolt sich gegen im mit 45
keinen briefen einlaßen, wie gen vorigen äbten ouch ; sonder ward im mit müeg
S40 LIII. ÜOLRICH ROSCH, BESTÄTER ABT. 1463-149I.
12^.. item Albrechten Miles 100 fl., item Puppelin Aichom 60 fl. 10 fi, rf., item
dem Reien von Zürich 1 1 fl. Welcher posten summa sich uf 5000 und 700 fl.
ongefar verlouft^). Die hat der abt nach und nach, wie es im gelegen was, ab-
geloßt und zalt.
5 Diser kouf ward ufgericht und beschlossen donstags nach S. Thomans tag
obgemeltz jars. Und dieweil unser Aidgnoßen von Schwitz und Glaris zö der
zit, als si vemomend, daß der abt in Werbung des koufs um die grafschaft stüende,
im aigenlich zügeschriben, daß er sich darnach ze richten hette, daß si solichen
kouf nit fürgon laßen weitend, dan iren landrechten, so si nun ob drißig jaren
10 har mit den lüten in der grafschaft gehebt und als ewig ufgenomen hettend, on
allen abbruch, schaden und nachtail: warb der abt durch sin botschaften ernst-
lich an unser Aidgnoßen von Zürich und Lutzem (als an die, so mit allen gotz-
huslüten burgrecht hattend und die in der grafschaft nun ouch des gotzhus lüt
worden warendj, daß si es im und sinem gotzhus ze gut tön weitend, damit der
15 kouf nit gehindert wurde, und die sinen in der grafschaft bi dem landrecht der
zwaien orten bliben laßen und sich an diser landschaft ires burgrechtz güetenk-
lich verziehen weitend. Das si im zu gut tatend, mit urkund ains briefs,
mit iren, der baiden steten, insiglen bewart. Und endsaitend sich also der
I artiklen im burgrechtbrief, das schloss Iberg und anders in der grafschaft be- 441
ao treffend, also daß si allain iren Aidgnoßen von Schwitz und Glaris mit land-
recht zugehörig sin soltend. Welichs um pflngsten beschach im achtund-
sechtzigosten, ee und der kouf gar zu end gebracht wurde. \NOTA^ Und
damit sich die landlüt der grafschaft ires ewigen landrechtens nit überheben sol-
tend und sich dess als von inen selbs harlangend berüemen oder behelfen wellen,
15 damit apt Uolrich das ansechen uf sich zuche: macht er ain vemüwert landrecht
für sich, sinen convent und sin gotzhus mit Schwitz und Glaris und mechtigot
sich für die biderben lüt der grafschaft als ain herr, daß si sölich landrecht ouch
schweren und halten wurdend, wie er und sin ewig nachkomen das zu halten
sich verpflicht hettend. Und wie das ufgericht ward und den baiden orten brief
30 darum geben, — die sich gegen dem apt über das alt landrecht, das er mit den
und arbeit ein vidimus des ersten landrechtz und der verschreibung, so er sampt
seinem convent gegen den gemelten zweien orten geton hatt, under stat Lucem
insigel zügestelt; welichs in beisein zweier boten von Schwitz und Glaris ge-
schach, dero einer Dietrich in der Halten von Schwiz, der ander Hans Schübli-
35 bach, sekelmeister zö Glaris, was. Herr Peterman von Raren starb nach seinem
brüder Hiltbranden, wie man zalt 1478 jar, am zwölften tag wintermonat. Und
wie nachmals ein gmeind zu Watwil ward, woltend die landleut kein ander land-
recht schweren, dan das erst und eltist ; doch tatend si ainem apt das glüpt,
wie si dem von Raren nach graf Fridrichs tod och tun hattend, kontend sich
40 desselben ouch nit sperren. Der abt erwarb das lechen von dem keiser und
schwur darum dem bischof Herman von Costenz als volmechtigem erkießtem an-
walt Damach im 1469 jar schwörend die landleut zu Doggenburg einen eid
under in selbs um frid, einikeit und rüwen willen, welcher eid darnach ouch um
gedächtnuss willen in geschrift gesteh und verfasset ist.
^) die einzelnen posten sind wirklieb in beiden cbroniken nicbt ganz gleicblautend angegeben.
^ Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 241
4 orten hatt, mit kainen sonderbaren Briefen verpflichten woltend, sonder müßt
der abt sich gegen inen mit sinem äbtlichen insigel für sich und sin nach-
kernen verschriben — : erdacht er doch so vil, daß im ain vidimus von derselben
siner verschribung under der von Lutzem insigel ward [welichs landrechtz min
herren von S. Gallen ouch ain abschrift in irem puntbüch habend) und die zwai 5
ort durch ir sandboten , nämlich Dietrichen in der Halten von Schwitz und Hansen
SchubUbach, sekelmaister, von Glaris, so si darum gen Lutzem schiktend, zu
sölichem vidimus verwilgotend.
Wie aber die zit kam, daß man ain gmaind ze Waiwil samloten und man
die lüt ermant ze schweren, woltend si kain ander landrecht, dan das alt, schweren, 10
welichs ir eiteren, der vil noch in leben warend, baiden orten Schwitz und Glaris
anfenglich geschwom bettend, onangesechen wes der abt mit sinem nüwen land-
recht ingangen were. Doch ward die form dez aides -inen dergstalt fürghalten :
„Ir schwerend minem gnädigen herrn abt Uolrichen und sinem gotzhus S. Gallen
trüw und warhait ze laistcn, siner gnaden und sines gotzhus nutz ze fördern und 15
schaden ze warnen und ze wenden, ouch sinen gnaden ghorsam ze sin als üwerm
natürlichen herrn \intpossibile jure Dominicojy ain aigenman als ain aigenman,
ain vogtman als ain vogtman und ain hindersäß als ain hinderseß, alles trülich
und ongefarlich/' In disem aid bhieltend inen die puren ir alt landrecht klarlich
empfor, wie es ouch von denen von Schwitz und Glaris, ee der kouf beschech, »o
empforghalten was, dabi ouch al frihaiten, die si und ir fordern erlangt und har-
bracht hattend. I^T Und vermocht der abt so vil nit, daß er khain verschriben *)
weder von den zivaien orten noch von der landschaft ze Toggaburg ze wegen
brecht y mit denen er si vassen hett mögen. Nünt dester minder tet im der pracht
so wol, daß er sich für ainen natürlichen herrn ußgab und solichen titel ouch in 15
des aids form mischlet. Und ist aber kainer kain natürlicher herr, dan der von
geburt har ain herr ainer landschaft ist oder des vorgenden lewelten herrn daselbs
gsin sind. Das was da nit.
{Lehen vom kaiserJ] Wie nun diß alles zu end bracht [ward], ward um
das lechen geworben, und verlech kaiser Fridrich im und sinem convent das 30
lehen uf den underricht, so her Peterman von Raren siner majestat durch ein
besigleten brief des beschechnen koufs halb tun hatt; geschach zu Gratz, fritags
nach des haiigen crütz tag im herbst im nünundsechtzigosten jar. Und schwur
abt Uolrich als von des lechens ivegen bischof Herman von Costenz dem rieh
trüw und warhait nach inhalt des lechenbriefs. Wie dan diser gsellen bruch gsin, 35
daß si alweg den gaistlichen geschwom, wie si ouch selbs ainandem beychtet
band, damit si*) dester ee vergessen wurd und si bi ir exception oder frihaiten,
durch welich si weltlichen oberkaiten wenig schuldig ze sin vermaintend, bliben
möchtend.
\Toggenburger aid under inen selbs."] Dabi ist ze merken, daß die lüt in 40
der grafschaft zur selben zit ouch ainen aid under in selbs züsamen geschwom
und denselben von gedächtniss wegen in geschrift laßen stellen, wie hamach
volgt : „IN GOTTES namen &c. Durch diß gägenwürtig offen geschrift sei kund
getün schinbarlich allen lüten, die diß ansechend, lesend oder hörend lesen, daß
in dem jar als man zalt von Christi geburt 1 469 , habend die von Liechtenstaig, 45
*) nichts geschriebenes. — *) die beichte.
VADUN. II. BAND. 16
242 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 14Ö3-I4QI.
V
von Nider ampt, und mit in die gotzhuslüt, die hof jünger, die von Turtal und
gegen Hartzbuch, von S. Johan, vom Wilden hus und alle die in der genanten
grafschaft sind, ainen sölichen aid in der großen wisen ze Watwil, die man nent
die pfaffenwis, züsamen geschworn an an- | andern trüw und warhait on gevär, 442
5 und iederman dem andern helfen lib und gut rettend und helfen zu dem rechten
ongeforlich, und daß iederman das recht von dem andern nemen wel, da der an-
sprachig sitzt und hingehört: und dabi ouch daß iederman blib bi allen sinen
frihaiten und iederman den andern schützen und schirmen bi sinen frihaiten, rechten
und briefen solle, alles ungeförlich, doch iederman gegen sinen herm an allen
10 derselben rechten on schaden.** Dise ding beschechen sind, wie obstat.
[^Hochgerichts Verwaltung.'] Desselben jar glich zu der zit, als der lehen-
brief erworben was, stalt abt Uolrich durch sin botschaft um ain frihait, nämlich
die hochen gericht zu besetzen mit tuglichen lüten und sich dero von des gotz-
hus wegen ze bruchen. Dan, wie oben ^) gemelt ist, hat sich das gotzhus hocher
15 gerichten nit beladen biß an den kouf der herschaft Rorschach. Und als es ietz
Toggaburg an sich bracht hatt, ist nach sölichen gwaltsamen erst in so kurz
verschiner zit gestelt worden. Und aber die anfaltigen lüt vermainend, das gotz-
hus si von iewelten har in sölicher gewer der hochen gerichten und landschaften
halb, die es ietz hat, verharrlichen bestanden. Das doch gar nit ist; dan noch
ao in onlangen jaren der mertail aller der landschaft, so das gotzhus uf hütigen tag
in hat, nit des gotzhus, sonder anderer herrn und oberkaiten gsin ist. Die stat
Wil ist der grafen von Toggaburg gsin und an das gotzhus geben, wie wir vor
anzaigt; Liechtenstaig von alter har ouch, und jüngst die grafschaft von abt
Uolrichen erkouft. Die hochen gericht in allem gotzhus biß an unsere 4 krütz
25 liand noch inderhalb 80 jar gen Frowenfeld gfwrt. Rorschach ist bi abt Caspars
ziten an das gotzhus komen. Ouch die nidern gericht Oberbei^, Anwil, Ett-
schitzberg sind deren von Anwil gsin. Herisow ist deren von Rosenberg gsin,
von welchen dieselben gericht an das gotzhus komen warend. Waldkirch, Bern-
hartzell, Sitterdorf der herren von Ramschwag gsin ; Stainach der Ruchenaker
30 zfi S. Gallen ; das gericht Undern Eggen der Sennen zö S. Gallen ; das gericht
zu Morschwil der Eggharten zu S. Gallen ; das gericht zu Goldach des stiftz zu
Costenz ; Altstetten und Marpach der Thumen von Nüwenburg ; Rebstain deren
von Emptz und deren von Watt zu S. Gallen ; Balgach der abtissin zu Lindow
und der von Grüenenstain ; Bernang deren von Rosenberg und deren von Husen ;
35 Sant Margrethen deren von Ende uf Grimenstain,. darnach der stat zä S, Gallen,
und die gericht des abtz worden ; Rinegg und Tal jüngst der Paierem und dar-
nach der von Appenzell, ietz aber der 8 orten; Schwarzenbach und Riken-
bach deren von Hewen, erst von abt Uolrichen erkouft, und der mertail gerichten
in dem Turgöw von dem adel erkouft. Und ob schon etlich lüt und gericht vor
40 vil jaren des gotzhus gsin, die widerum an dasselbig kon. ist doch derselbig
gar wenig. Aber vil aigner lüt und mannen hat das gotzhus ghan ; dan das
ganz Appenzell noch bi abt Jörgen zit aigen gsin, und ander gotzhuslüt mer,
die nachmal fri gotzhuslüt worden sind ; wiewol die abt alweg uf die aigenschaft
drungen und si mit wenig willens fri band wellen bliben laßen. Von welchen
45 dingen man ; wiewol hin und wider in diser kronik findet iedoch han ich es in
*} Seite 190,4 fl".
LIII. UOLRICn RÖSCII, BETSÄTER ABT. I463-I491. 243
ainer summa erzellen müeßen, damit man seche, von wannen die herschung dem
gotzhus harlangte.
\_Vil von dem dosier kamen.'] Ist wol nit minder ^ daß es vor jaren enendhalb
des Bodensees und ouch hiedisset an vil orten mit gerichten und lüten mechtig gsin
isty als wir ie noch erhöuschung der geschichten anzaigt band. Doch sind dieselben 5
gericht gar nach alle in anderer herschaften hende komen und noch bi hütigem
tag nit des gotzhus. Item erst in disem nünundsechtzigosten jar ist ^/^yWt/ö»^//
Under den Eggen apt Uolrichen und sinem convent von Ludwigen Sennen von
sim selbs und Eglolfen Sennen sines bröders wegen, von dem er vollen gwalt
ghan, übergeben worden, lut aines briefs, darum ufgericht. 10
[Schmoll Jud zu Wil gfangefi^ Diser tagen, etwan um S. Gallen tag, ließ
apt Uolrich ainen Juden fachen zu Wil . den schulthaiß und rat daselbst uf etlich
jar lang in schütz und schirm und zu ainem burger angenomen hattend ; der hieß
Samuel Levi, man nant in aber Schmoll Juden. Von welchem abt Uoli vernomen,
daß im vil pfand und brief von den lüten allenthalb im gotzhus zübracht, uf die »s
er liehe und großen wücher daruf trib und durch sölich begangenschaft zu rich-
443 tfim komen wer. Darum er (wie ain jud den andern nit gern dolet^)) den | ain
gute zit, vor und ee diß beschech, zö strafen und nit wider zu dulden fümam.
Und diewil er sach, daß der jud den von Wil nit ongenäm und ouch ir burger
was, damit im dester minder intrags sines fiirnemens halb bescheche und in die 20
von Wil dester minder anzefechten understündend, ließ er uf sin anzaigen ainen
befelch von kaiser Fridricken ufibringen^ gemelten Schmoll Juden anzenemen und
ze strafen, nach sinem willen, als in billich bedunkte. Wie nun im solicher zu
banden ward, ließ er zö Schmollen grifen und lait in in das renthus oder gen
Hof, fragt und erkondet in, und nach etwalanger gefenknuss ließ er in uß uf 25
ain verschribne urfech, mit wissen und in biwesen der 4 orten boten, die sich
dergstalt in die urfech stellen ließend, als ob si vast für in hätten bettend, da-
mit es im nit rücher gienge. Item so müßt er ain summa geltz zalen und dabi
denen von Wil das burgrecht und den schirmsbrief widerum hinuß gen, wiewol
die jar nit verschinen warend, und sich verschriben, daß er das willenklich tun 30
bette. Item was brief und pfant er in hatt, müßt er um das hoptgut, darum es
versetzt was, allen denen, so dem gotzhus warend, wider gen in aines halben
jars frist; und bot den sinen, daß si soliche pfand diser zit lostind. Wo das
nit geschech, so sölt Schmoll jud gwalt han, den gesöch*) nach anzal darvon
[Forts, von seite 240.] In disem 69 jar ist die vogtei Undem Eggen durch 35
abt Uolrichen von Ludwigen Sennen und seinen brüder Eglolfen Sennen an das
kloster erkoüft worden.
Welcher zeit der abt einen Juden, zu Wil sesshaft, hieß Schmoll Jüd^
fachen ließ. Der ward seiner hab halb vast geschmelert, wiewol er mit dero
von Wil wüssen und willen da gesessen was. 40
Nach welchem ein span entstund zwüschet im und den leuten zu Tablat^
welche ein frei vogtei von dem reich har langend und des closters pfant warend.
Die spartend sich dreier artikeln, nämlich die täferi ze halten, Übeltäter ze fachen
und daß si abt Uolrichen für einen vogt halten und im vogtrecht ze beweisen
*) duldet. — 2j forderung.
16*
244 Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
ze nemen ; doch was pfand der jud verendert hette, darum solte er niemand
schuldig sin, antwort ze geben. Und kam also des Juden ab, damit er dester
besseren platz hette ; dan wie vil und größlich diser abt Schmoll Juden mit un-
zimlichen und ungotlichen griffen übertroffen hab, ist alhie zu melden nit not
5 und findt sich in etlichen taten doben gemelt^ besonder in den zügelibten pfarren^
welcher roub und simoni über allen judenwücher ist.
[Span des abtz mit Tablat^ Wie nun die sach mit Schmollen überhin was,
fieng apt Uolrich ain rechtfertgung an im 1470 jar mit unsem nachpuren von
Tablat, nachdem und er vergangner jaren das gericht daselbs ufgericht und zu
10 gang bracht hatt und nacherwertz inen ain ofnung stellen ließ mit etlichen artiklen
vergriffen, under welchen er ouch diß dri nachgend puncten gstelt hat : des ersten,
daß die von Tablat die täfri ^] zu halten und dem gotzhus zu laisten schuldig sin
und dasselbig schweren soltend; des andern, daß die von Tablat in demselben
irem gericht dem apt und sinem gotzhus Übeltäter, so darin werend, annemen und
15 fachen helfen söltend, wie das ander sin gotzhuslüt ouch schuldig werend; zürn
dritten , diewil Tablat ain vogti wer, die von dem rieh har an das gotzhus pfantz-
wis kon were, daß die von Tablat in, apt Uolrichen, und sin nachkomen, für
ainen vogt haben und im vogtrecht schuldig sin soltend, wie Wittenbach; dan
si von alter har recht Wittenbacher gsin werind. Dess aber die von Tablat nit
»o ingon und ouch nit schuldig sin woltend, vermainende, daß ir vordem mit ob-
genanten beschwerden nie getrungen , sonder entladen gsin werend ; weitend im
aber darnebend als ainem herm tun, das si schuldig und von alter har an si
komen wer. Darum der abt inen recht bot für die vier ort oder ains uß den-
selben, welches inen lieb were. Do erwaltend die Tablater inen die von Schwitz,
25 vor welchen der handel erstlich verhö#t und kondschaft, brief, rödel und wess
sich bald tail im rechten vertruwtind ze behelfen, erkend wurdend, und ain ander
tag angesetzt, nämlich uf ainen tag vor uffart obgemeltz jars. Wie nun die zit
kam, rait abt Uolrich persönlich dar, und schiktend die Tablater Ludwigen
Sennen, den amman, der unser burger was und hinder dem roten bild in dem
30 großen hus saß under dem Güggi, Cünraten Remißhüber, Hainrichen Hertzschen
und Hansen Züsten. Und verlurend die biderben lüt die artikel al dri, wie si
vormals gmelt sind. Darum abt Uolrich brief und sigel begert und ouch die
schuldig sein soltend. Darum inen abt Uolrich recht fürschlüg für seiner vier
orten eins, welichs si weitend. Do erwaltend si die von Schwiz und schiktend
35 vier man dahin, nämlich Ludwig Sennen, den amman, Chünraten Remtshüber,
Heinrichen Härtzschen und Hansen Züsten, und reit abt Uolrich persönlich dar.
Und verlurend die von Tablat al artikel, darum der abt brief zu banden bracht.
Und wie er si daselbst um den kosten ansprach, veranlaßetend die von Schwitz
denselben span für burgermeister und rat der stat zu S. Gallen, ir lieben Eidgnoßen.
40 Die bettend es güetlich gern hingleit; das wolt aber nit verfachen. Darum ge-
sprochen ward, daß die von Tablat dem abt 41 guldin möntz für den kosten
geben und damit diser ansprach halb gericht und geschlicht sein söltend; ge-
schach an S. Thomas abend im 1470 jar. Das grichthaus. zu Tablat hat der abt
von grond auf bauwen und außgmacht im 1488 jar.
*J schenke.
LIII. UOLKICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491 248
widersecher um den ufgelofnen kosten anzoch^ um den die von Schwitz baid Par-
tien für burgermaister und rat unser stat S. Gallen als ir lieb Aidgnofien^ das
reckt alda ze nemen^ veranlaßetend. Vor welchen si nuntz mer gwonnen kon-
dend; dan do si die hoptsach verlurend, kond man dem abt den kosten nit zu-
sprechen. Doch ward gemitlet; dan der abt siner person halb und versomnuss s
och ainen sonderbaren kosten vordert, der im abgesprochen, und des andern
kostens halb erkend ward, daß die von Tablat dem abt fiir al ansprach geben
444 soltend 41 fl. und die uf mitfasten des lengsten zils erlegen; geschach | an
S. Thomas abend im 70 jar.
Welichs jars er ouch ain überkomnuss tön hatt mit dem vater und den 10
brüedem im briiderspitaly nämlich daß si darin bliben und nit mer (als vor alten
ziten geschechen ist) in das gotzhus und zu dem convent mit essen und trinken
gezwungen oder genomen werden ; item und ir hab und gut gemein haben und
kainer nüntz insonderhait : item und nünt koufen . buwen noch verkoufen on abtz
und conventz gunst, wissen und willen; item alweg uß dem convent ainen er- 15
kießen, der ir maister und ratgeb si ; gar nünt uß dem spital zö verendem on
aines abtz willen, und wo es geschach, solte es weder kraft noch macht han.
Dess die brüeder obgemeltz spitals fiiir sich und ir nachkomen ingangen und
darum brief ufgericht worden sind, mit abtlichem und ainer stat zu S. Gallen
von der brüeder pit wegen insigel bewart, an S. Bartlomes tag dises jars. 20
[Aidgnoßen gen S, Gallen,] Und als wir in abt Caspam anzaigt hand *),
wie er ain bürg- und landrecht mit den vier orten ufgericht liab, ist zu merken,
daß in disem sibenzigosten jar ersam botschaft von den selben 4 orten har gen
S. Gallen für klain und groß rät kam, nämlich von Zürich Niklas Brennwald;
von Lutzem Hans Ferr; von Schwitz amman Kupferschmid ; von Glaris vogt »5
Landolt. Die hieltend unsern herrn für, wie si von iren herrn und obern ver-
orndt werind, haruß zu keren und von den gotzhuslüten den aid ze nemen nach
lut des bürg- und landrechtsbrief, mit beger, daß unser herrn als ir lieb Aid-
gnoßen inen darzu verholfen sin weltind. Uf welichs unser herrn die antwort
gabend und vermaintend, daß es ain nüwerung wer und dem burgrecht, so si 30
mit etlichen gotzhuslüten bettend, zu schwecherung raichen weit; dan dieselben
lut Spruch und vertragen ainem apt ze schweren schuldig werend, und wie der-
Darnach macht er ein bezwungen Ordnung mit den Nolbrüedern zu S. Gallen^
im spital bei dem closter gelegen, so etwan armer leuten und den bilgerin ge-
hörig und von S. Othmam dahin gestift was Und vermocht si, daß si dess ein- 35
giengend, nämlich daß si darin bleiben und nit mer zu dem convent mit essen
und trinken gezwungen werden soltend ; zum andern, daß si ir hab und gut
gmein haben und nützit keiner sonderlichs haben sölte ; zum dritten , nünt ver-
koufen, koufen noch bauwen one abtz und conventz gunst, wissen und willen:
zum vierden, alweg einen auß dem convent erkießen, der ir meister und ratgeb 40
were ; zum fünften, gar nünt auß dem spital verendern one eines abtz willen, und
wo es geschech, solte es widerkert*) werden und weder kraft noch macht han.
Diser bröder oberster ist vornacher der meister genent gwesen, von der zeit aber
abt Uolrichs der vater.
*) 136,23 ff. — ■■*) rückgängig gemacht.
246 Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
selb aid solte tön werden, were klarlich ußtrukt in gemelten Sprüchen, welich
ouch kainen andern aid anzaigtend, dan den, so si ainer stat S. Gallen tun sol-
tend oder hettend; und understüend sich der aptsunst ouch denen, so in ainer
stat gerichten, zwingen und bennen gesessen werend, bim aid zu sinen gemainden
5 zu bieten, des er weder recht noch fug hett und ain unbillich fiirnämen wer.
Daruf der Aidgnoßen boten furo redtend : si soltend on zwifel sin, daß ir herrn
darin dhainerlai gfarlikait begertind fiirzenemen, ouch den gotzhuslüten dhain
beschwerd ufzelegen, dan da schlecht den punt, wie der versigelt und gestelt
wer, ze schweren und sölichen aid ze tun, den gotzhuslüten an irem frien zug
10 und aller anderer ir gerechtikait, wie si die habend, unschädlich, ouch ainem
burgermaister und rat der stat S. Gallen an irem burgrecht, an iren Sprüchen
und menklichs an sinem rechten onschadlich. Und mit namen ') weliche in des
gotzhus gerichten gesessen werend , soltend sölichen aid tun und si[ch] der bin-
den *), alle die wil ®) si darin gesessen werind : wan aber ainer ußer des gotzhus
15 gerichten zuche, der solt dannethin des aids ledig sin, und in der nit furo bin-
den; weliche aber in andern gerichten gesessen werend, soltend sölichen aid ze
tünd nit schuldig sin, weder gotzhuslüt noch aigenlüt, und ob man des begerte,
weitend si das ufzaichnen und verschriben laußen. Uf solichs ward darzü geton,
daß die gotzhuslüt den aid schwurend, wie si vormals, als abt Uolrich noch
ao pfleger was, im drüundsechtzigosten jar ouch geschworn hattend; vor welcher zit,
vast in sibenzig jaren vergangen, dieselben gotzhuslüt, so endissenthalb der Glat
ligend, ainem abt jiie geschworn noch gehuldet ; dan der mertail burger zu
S. Gallen oder landman zu Appenzell gsin was.
In disem jar ward ains burgers kind zu Trient von den Juden gemartert,
15 hieß Simon, darum si mit zangen gerissen und verbrent wurdend, und der knab
darnach für hailig geacht, den man das kindli von Trient gnent hat.
Nachgentz jars ward ain großer richstag beschriben durch kaiser Frid-
richen gen Regenspurg, uf welchen ouch ain bapstlich legat gsendt was, des
fürnemens, daß man um ain beharlich hilf und um ain herfart wider den
30 Türken ratschlagen sölte ; dan er zur selben zit vil Schadens tet und von tag zu
tag sich mit landschaften , so er den unsem abtrang, meret und sterkt. Man
sait ouch grusam ding von im, wie man uf richstagen ainen bruch hat. Dabi
ließ man sich hören, sam man ainen gmainen lantzfriden tütscher natzion machen
und bestäten weit ; item was der arm und der rieh von dem nidersten stand biß
35 uf den höchsten zalen und legen und wie man ziechen sölt, und alls in geschrift
verfaßt. [Als*)] man aber ansach, gieng man kainem nach, geschach ouch kain
ainhellig zusagen.
• Im 71 jar verkouftend min herrn ir stathus zu Rorschach Lipfred Möttelin
um 80 ff ; vide M. P. 86. fa. 2. fine. * *)
40 Diß jar hatt gar ainen lidigen winter und ainen warmen früeling, also daß
man in dem maien zitige kriesi und verblüejt trüben fand und uf S. Uolrichs tag
nüw I vesen in den mülinen. am^
In disem jar ward von abt und stat d^r gmam bronnstok bi Walther Kuchi-
maisters hus, das ietz Bartleme Stek inn hat, gestelt und ein überkomnus tun,
1] speciel. — 2) sich an die cidc hallen. — •') so lan^'c als. — ^) Ms. man. — ") wir ver-
stehen diese ohne zweifei archivalische Verweisung vorläufig nicht.
LIII. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 247
wie das wasser getailt werden und wie man den bronnfluß hinfuro gan laßen
solte. Darum zinstags nach S. Sebastiani briefe ufgencht und baiden tailen in-
hendig gmacht wurdend.
Um S. Jörgen tag darfor hatt abt Uolrich die gericht mit zwingen und
bennen zu Salmsach von bropst und chorberm des stifte zu S. Steifan zä Costenz 5
um drühundert und zwölf Costenzer pfund und damit ouch etlich stuk zins und
gült kouft, desglichen den kilchensatz mit aller zughörd, als den das gotzhus noch
bißhar inghebt hat*
Wie darnach das zwaiundsibenzig jar komen was, versamlotend sich in dem
brachmondt vil edling zu Costenz; dan uf dieselb zit ain bericht in ewigkeit zwü- 10
sehet dem hus Oesterrich und den Aidgnoßen ze machen fürgnomen was. Dan
dises jares herzog Sigmund das Elsas und Sungöw, Brisgow, den Schwarzwald
und die vier stet am Rin herzog Carlin von Burgund um ain summ geltz
versetzt hatt, der mainung, er solte gemelt landschaften bas vor den Aid-
gnoßen vergoumen mögen, dan er tun hett; dan herzog Carlin ain mechtig, 15
kriegsch und witberömpter fürst was. Und vermaint also herzog Sigmund,
mitler zit wol so vil am kosten, der im daruf gangen wer, zu ersparen, daß
er sölich landschaft widerum an sich lut der versatzbriefen, wan es im ge-
fellig wer, lösen und inhendig machen möcht. Und kam also persönlich gen
Costenz und mit im der bischof von Brixen und etlich rät ab der Etsch ; dan 20
an disem tag er wenig der schwäbischen raten brucbt. Und als man zuzam
komen [was], was ainer da, hieß Peter von Hagenbach y den der herzog von
Burgund zu ainem landvogt im Elsas gesetzt hat. Der hett den friden gern gehin-
dert, wie er hett mögen ; dan sin anschlag was: wo der herzog von den Aidgnoßen
verderbt worden, were sinem herm die versetzt landschaft bliben, darin er nach »5
sinem mutwillen an hat gfangen zu faren und witer also faren hett mögen. Also
ward ain frid beredt, doch nit beschlossen noch ufgericht dasselb mal. Und was
ain Schalksnarr zu Costenz, der was angewißt, und redt uf ainmal zöm Hagen-
bach : Peter, du bist ain bös wicht ! Gab er antwurt und sprach : das krut ist
nit in dem hafen kochet; dan er mark, daß es ain anschlag uf in was, damit 30
man im die gallen uftrib. und wolt sich nit merken Ion; dan er ain licht, listig
und frävel, unbarmherzig man was ; darum er ouch nacherwertz gefangen zu
Brisach und durch zütün der Aidgnoßen boten und der Oesterrischen mit dem
Schwert gericht ward. Und der friden durch zütün küng Ludwigs von Frankrich
zu Veldkirch erst gar zu end bracht und verbriefet ward, nämlich hilf um hilf ze 35
tun, uf II tag Junis im 1474 jar.
Vorgentz jars so vil wins ward, daß man an etlichen orten mer gelt um
ain füder faß gab, dan um ain füder wins, und man vil in standen und büttinen
ston laßen müßt. Er gien ') aber darnach in den vassen uf und ward an vil
enden so unwerd, daß man ain maß um ain haller gab. 40
Die summa geltz, die der herzog von Burgund dem fürsten von Oesterrich
um den satz obgemelter landschaft gen hatt, verluf sich in die achtzigtusend
guldin, die der herzog Sigmund zu sinem nutz gwendt hatt. Die stet aber im
Elsaß warend des pfantz so unwillig, daß si allem vermöglichem fliß nach um
das gelt, darum die landschaft versetzt was, trachtetend ; und samlotend das zu 45
M statt gieng ; aufgehen -—^ abstehen, umschlagen.
248 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-149!.
Straßburg und woltend es herzog Sigmunden geliehen han, daß er si widerum
von dem herzog loste. Der wolt aber der losung nit, sonder wolt schlechtz das
land beheben, wie er das an sich pfantz wiß bracht hatt [de catwentu duc. Burg,
et Friderici Caes, vide P. 26 ckron. Menradi et insere,] *) Er samlot ouch ain
5 groß volle und stärkt sich vast, ließ sich ouch merken, daß er sinen diener, den
Hagenbach, rechen weite an denen, die sines tod schuld tröegind. Also hatt
Hagenbach in sinem leben onverdient den Aidgnoßen ouch dick tröwt und sich
oft zö Basel merken laßen, er weite ain krütz durch die Aidgnoschaft ziechen
und mer land an sich bringen. Hatt ouch vil weltsches volks bi im, welichs
10 alles in dester fürderlicher um den grind bracht.
Wie nun die Aidgnoßen gegen dem herzogen in sorgen stundend (dan vil
volks über Sant Bemhartzberg uß Napoltz uf Burgun und darnach uf das Elsaß
zu kommen was) und maintend, der herzog wurde si underston zu beschedigen:
das aber dozmal nit beschach, sonder zoch er mit ainem mechtigen züg den Rin
15 nider und lait sich für ain stat, haißt Nüß, wol mit 80 tusend mannen zu ross
und füß, etwan um S.Jacobs tag, und tet der stat vil Schadens mit schießen,
werfen, schalmützen und anderer not; herwiderum die stat Nüß dem herzogen
ouch. I *) 447
In disem 73 jar ward das gredhus zu Stainack buwen.
*o Derselb sommer, nämlich dises drüundsibenzigosten jars, was so merklich
kaißy daß derglich hitz und trukne nie erlept worden ist; darum man in ouch
den haißen sontmer nachwertz ghaißen hat. Und was so vil mangels an wasser, daß
man von Münsterlingen gen Bischofszel an die Sitem ze müle für. Man hat ouch
am maitag zitig erdber fonden und im maien kriesi und schnaid man desselben
as [Forts, von seite 245.] Im selben jar verkouften die von S. Gallen ir stat-
kus zu Rorschach Lipfreten Möttelin.
Im Rintal was vil wins worden ; was der louf 30 ß, d. Der obman des
loufs der was uß dem hof Bemang, hieß Peter Giger; der fiel zu denen von
S. Gallen und erkent sich bei seinem eid, daß die von S. Gallen das biilicher
30 gesprochen bettend.
Hagenbach ward im Elsaß gericht im 1474 jar.
Ein jar darfor ward das gredhaus zu Stainack an dem Bodensee von denen
von S. Gallen von grond auf gebauwen, wie es noch stat.
Denselben somer hieß man den heißen somer. Der Pehemer wald bran
35 14 Wochen, und verbran im land zu Feiere S. Ottilien wald sampt dem closter;
item am Türingerwald und Schwarzwald groß brunsten ; am Ottenwald verbran
ein onsegliche weite walds.
Und was diser zeit die böst brunst und der böst angang der Burgundischen
I kriegen und der zwitracht herzog Carlis von Burgund und keiser Fridrichs und 302
40 der Eidgnoßen, die in zöletzst in das erdrich brachtend ; von welchem allem an
seinem ort meidung beschechen ist ; dan wie der krieg bei dreu jaren gewert hatt,
was herzog Carlin zu Nansee im 1477 ]^^ von den Eidgnoßen besiget und tot
an einem graben fonden, mit etlichen edlingen in die stat gfüert und in S. Jörgen
kirchen begraben.
*) siehe Scherers Toggenburger Chroniken. — '-) 446, später eingeheftet, ist ein unten folgen-
des einschiebsei.
LIII. UOLRICIl RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 249
monatz gersten und im brachmont vesen , und zö ußgang desselben monatz vand
man hin und wider zitigen win. Der haber ward vor S. Jacobs tag nachend ab-
geschnitten. Man tet in den ebnen landen groß krtizgeng (wie der bruch gsin)
um regen ; dan den fruchten, den löten -und dem vich an wasser manglote. Es
verbrennend ouch vil wald, die von in selbs angtengend, und niemand löschen 5
kond. Der Behemer wald bran 14 wochen und im land ze Paiem S. Odilien
wald sampt dem kloster und dem wirtzhus verbran ; item im Türingerwald und
im Schwarzwald geschachend brunsten. Am Otwald') verbran ain sölich menge
und witi waltz , daß darvon nit ze sagen ist. Doch ward win und kom ftirtreffen-
lich gut, und ain michler tail ■) 10
Wie nun ward uf 10 tag erst herbst im 1474 jar, tet der herzog vier groß
stürm an der stat und verlor vil volks ; dan die in der stat sich hantlich Wei-
tend ; und ist von etlichen angezaichnet, daß der vierd stürm vast von den fro-
wen si erhalten worden, so müed und hellig si die manschafl: gsin. Nun hatt
der herzog nit vil ansprachen an die von Nüß, dan daß er vermaint, sin wider- 15
secher ze trennen und ains tails in das Niderland ze bringen, damit er si an
zwaien orten dester ee besigen möcht. Hieherum ward af sontag vor S. Gallen
tag ain groß tag ghalten zu Veldkilch, uf welchen kaiser Fridrichs treffenlich
botschaft kam (er lag zö Ougspurg sampt siniem son Maximilian, der was zär
selben zit i4Jäng, und was kürzlich uß Oesterrich komen und im 70 jar von 20
Rom gfaren, dahin er im 69 jar uf den wienacht abend mit wenig volks als ain
bilgeri komen und von papst Paulo *) gar erlich empfangen und gelaßen *) was) ;
ouch küng Ludwigs von Frankrich, der mit den Atdgnoßen ouch in ainer ver-
ainung was, treffenlich botschaft. Herzog Sigmund was persönlich da, dabi
gmainer Aidgnoßen botschaft. Und als si den punt, zu Costenz abgeredt, alda 25
beschlussend, sachend si da an ainen mechtigen zug von allen richstetten und
herschaften und von aller Aidgnoßschaft wider den herzog von Burgond ; dan
man in entsaß und sin toben und wöeten ouch nit liden noch tragen wolt.
Wie man nun im 1474 jar zö spatem herbst uf was, tet man den ersten
zug gen Eligurty lit ain mil wegs von Möntbelgard. Und den nächsten samstag 30
nach S. Simon und Judas tag zugend uß unser stat S, Gallen hundert wolgerüster
man mit ainem fenli den Aidgnoßen zö ftir Elegurt. Und lag man darvor 13
tag mit großem volk. Und am nächsten sontag nach S. Martis tag kam ain
Burgunscher züg gegen der stat wert *) ; des wurdend die unsern gewar und was
man uf und zoch in entgägen wol uf ain halb mil von der stat, und als si die 35
von Bern angrifend, do ilt iederman hinach, was man mocht Do das die Walhen
ersachen, gabend si die flucht und wurdend dannocht, als man si schätzt, bi
zwaitusend man niderglait und erschlagen, uf den 18 tag drit herbst obgemeltz
jars. Do ward groß g^t und harnasch, klainotem bi inen fonden ; dan si all
ußzogen wurdend und die korper uf dem veld unvergraben blibend den ganzen 40
Winter durhi, daß si die hund und vogel fandend. Die Aidgnoßen, noch niemand
so binen was, verlurend kainen man nit; dan die von Schwitz bi 50 mannen, die
warend am angrif zö ver voranhi gloffen. Darum die in der stat erschrakend
und die stat ufgabend uf ungnad und sich selbs uf gnad : das hielt man in ;
doch zugend bi 400 mannen und frowen uß der stat wol gerüst und beklait. 45
*) Odenwald. — *] große quantität. — 3) Paul ii., 1 464-1 471.*) — entlasse«» — ^) stadtwärts.
2BO LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-I491.
Und ward die stat von edlen und andern rittem und knechten von der herschaft
Oesterrich besetzt und dabi von der Aidgnoschaft inen bi 400 knechten zi^eben.
Mitler zit lag der herzog stätz vor der stat Nüß und verließ kain komlichait
ze stürmen und schießen; doch sigten die frommen lüt in der stat alweg.
5 I Nun hatt kaiser Fridrich darvor, etwan um der bälgen dri küng tag, 446
herzog Carlin als von des richs wegen ainen offenlichen absagbrief zugeschikt,
also lutend : Wir Fridrich von Gotes gnaden römischer kaiser , zu allen ziten
merer des richs, tun dir Karlin, herzogen zu Burgund, 2ü wissen : Als du manig-
faltig beschwärung wider das hailig rieh Qebest, mit verherung merklicher fürsten-
10 tümen, grafschaften und landes, von uns und dem haiigen rieh zu lehen rüren[d] ^)
und die unempfendklich, ^) frävenlich inn hast und uns und dem haiigen rieh
vorhaltest, unangesechen daß wir dich mit dem herzogtüm Gellern belechnet,
und deshalben unser gnädig und güetig erbietung, so v/ir gegen dir geben habend;
dess du dan nit gesettiget gsin, sonder dich ie witer understeest, uns zuwider und
15 dem haiigen rieh zu abbruch in das hailig rieh dich zu flechten ; wider unsem
willen schribest und undemimpst, ain erzvogt des wirdigen stiftz Köln ze sinde,
der ain merklich kurfürstentümb und glid des haiigen richs ist ; ouch die stat Nüß
und unser und des haiigen richs fürsten, grafen, herrn, ritter, knecht und under-
tonen darin uß aignem willen schwärlich benotigost und dero mengen, so dir ge-
io fenklich zu dinen henden komen sind , siner riterlichen were und gut handhaben (I)
vom leben zu tod pringen laßest, und noch täglich, als sich uß dinen würkungen
erzöugt, ze tünd understast; ouch andere merkliche glider des haiigen richs on
billich und ervorderung an IIb und gut understeest zu bevogten und zu beschedi-
gen, das uns alles unlidenlich ist : deshalben und uß andern merklichen Ursachen
25 und Verhandlungen wider uns, das hailig rieh und die imsern, durch dich be-
schechen, wir als ain römscher kaiser uß anrufen der vertrukten ^) , ouch mit raut
unserer churfürsten, fürsten und andern des reichs undertonen bewegt worden,
wider dich, die deinen, dein helfer und beileger*) gegenwer ze tun. Darum als.
ain römscher kaiser wellend wir dir sölich unser gägenwer, die wir durch uns,
30 unser churfürsten. fürsten und underton, helfer und zugewandten des haiigen
richs tun werdend, du oder die dinen schaden empfiengend, die von unser und
des haiigen römschen richs wegen unser kaiserlich eer und wirden mit disem un-
semi kaiserlichen ofnen brief bewart haben, der gezügknuss mit unser kaiserlichen
majestat ufgedrucktem insigel besiglot und geben zu Andernach am samstag nach
35 der haiigen dri küng tag anno Dom. 75.'^",
Darnach onlang, nämlich nach mitterfasten, samlotend sich die fürsten und
stend, ouch die stend des reichs, treffenlich. Er manot ouch uns von S. Gallen.
Die schiktend ainen hübschen zug knechten, deren was bi 100, hinab dem kaiser
zu. Wie aber abt Uolrich bi hocher peen gemanot was, nämlich bi verlierung
40 aller frihaiten, blaib er dannocht. daß er kain volk schikt, sonder ain botschaft;
dan er knecht bi den Aidgnoßen ghan und besorgt, daß er si witer han werde ;
das unser stat ouch beschwart ; doch unangesechen, so schikt man dem rieh
ouch zu und tet man allenthalb das best.
Alsobald nach ostern rukt obgemelter | kaiser Fridrich gegen im mit ainem 447
45 mcchtigen züg von fürsten und herschaften, desglich von den richsstetten allent-
^) herrührend. — ^) ohne sie empfangen zu haben. — ^) unterdrückten. — ') verbündete. —
^^j der ganze brief scheint vielfach verdorben.
LIII. UOLRICH RÖSCII, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 281
halb har ; die warend um vergangnen pfingstag in das veld komen. Und litend
alda vii not ; dan man on underlaß tag und nacht mit ainandem schalmutzt und
züsamen schoß, als das\l dem kaiser Fridrich uf ainen abend zweimal durch sin
zeit und drümal durch sin hangenden wagen, darin er ze faren gwon was, ge-
schossen hat. Darnach um den fronlichnamstag ward durch ainen legaten des 5
bapstz so vil getädinget und gefridet, daß sich der herzog begab, von der stat
Nüß hinweg ze ziechen, desselben glich der kaiser ouch ; dan die stat not laid
an profant, und warend in der stat schon 426 pfert gessen worden. Doch ward
die täding also gmacht, daß kaiser Fridrich die stat Nüß bi sinen henden be-
halten solt biß uf den ußspruch d6s bapstz, und daß der herzog von Burgon »o
zinstags nach S. Erasmus tag hinweg ziechen sölt und im der kaiser nit nach-
448 Ziechen, sonder ainen | andern weg. Sonsjt ist es aller vigendschaft halb bliben
wie vor, *und wurdend mit namen herzog Sigmund und die Aidgnoßen im friden
ußgeschlossen, das ain groß entsitzen bracht ; » ') darum im die Aidgnoßen samt
der herschaft Oesterrich für Eligurt zogen sind, wie vor anzaigt ist Denen von "s
Basel und Bern ist dozmal gwüsse mär uß demselben Nüßischen leger geschriben
worden, daß der herzog ob drütusend mannen verlorn und im aber bi 12000
pferden gestorben und abgangen sigend ; item daß er für ain tonnen goltz p^lver
verschossen hat. Solichs hat Ludman von Eptingen sinen herm von Basel zu-
geschriben. Dabi hat kaiserlich majestat ouch vil volks verlorn an den vinden. *©
Und hand die fründ ainandem ouch geschedigt, nämlich die von Straßburg und
des bischof von Münster volk uß Westval; die brachtend ainandem anfangs des
legers bi zwaihundert man um, ee man darzwüschet komen und die sach gestillen
möcht. Und ward der houptsächer damach ergriffen und mit dem schwert ge-
richt ; was von Straßburg. »5
Diß sind von der zal deroy so von des reichs wegen vor Nüß gelegen sind.
Des ersten der durchlüchtigest fürst kaiser Fridrich an mitten uf dem plan und •
diß nachgemeltem bi im : graf Uolrich von Werdenberg lag dem kaiser zu der
linggen siten, graf Hans von Barban, graf Wilhelm von Sagar, graf Eberhart
von Sonnenberg, graf Oth von Hennenberg, graf Ludwig von Oetingen, graf 30
Balthasar von Schwarzenberg, her Philips von Wimsperg, her Micher von Genß-
hirn ; herzog Albrecht von Saxen lag dem kaiser ouch zur lengen siten ; Schenk
Jörg von Tuttenberg, her Hainrich Richzer von Blaw, her zu Grätz, margraf
Christoffel von Baden, graf zu Spanheim lag dem kaiser zur rechten siten gegen
Trier wertz. Der alt von Wirtenberg lag dem kaiser zur lenggen siten. Graf 35
Kraft von Hohenloe. graf N. von Helfenstain, graf Itelfritz von Zorn, graf Eber-
hart von Wirtenberg lag ouch dem kaiser zur lengen siten. Graf Alwig von Sultz,
graJ^Bemhart von Eberstain, grafEgen von Fürstenberg, graf Hans von Sonnen-
berg, N. friherr zu Stoffel, landgraf zu Hessen lag dem kaiser zur lenggen siten.
Gothart graf zu Sene und sin son, graf Oth von Sulms, graf Eberhart von Helfen- 40
stain, graf Philipp von Waldeggen, Philipp herr zu Kom und Küngstain, Gotfrid
her zu Ebstain, graf Hans von Nassow lag dem kaiser zu der lenggen siten.
Herzog Sigmuntz von Oesterrichs botschaft, graf Hug von Montfort, graf Hans
von Lupfen, her N. von Brandts, Mathis her zu Castelwart. Diß sind die gaist-
licfun fürsten und herm durch sich selb oder ir botschaft : der bischof von Mentz 45
^) wie zum beispiel. — '^) rand einschiebsei ; daher der folgende satz eigentlich nicht mehr passt.
282 LIII. UOKRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-149I.
an der rechten siten des kaisers, graf Adolf von Nassow, graf Berchtold von
Hennenberg, graf Philipp von Hannow, graf Philipp von Nassow; der bischof
von Trier an der rechten siten des kaisers, graf N. von Sulms, graf Fridrich
von Wachenen, graf Jörg von Werdenberg. Bischof von Straßburg potschaft
5 ouch dabi. Damach unden an der rechten siten bischofs von Ougspurg pot-
schaft, graf Hug von Werdenberg. Der bischof von Aichstetten, der probst von
Ellwangen, des abtz von Kempten botschaft und von S. Gallen des abtz bot-
schaft; bischof von Würzburg; graf Wilhelm ain fürst von Hennenberg, bischof
von Münster an der rechten siten des kaisers mit achttusend man und hatt ain
10 aigen Wagenburg ; item des bischofs von Maidenburg botschaft, des bischofs von
Wartenburg botschaft. Nun volgend die stett: Straßburg oben an der lingen siten
des kaisers, Ougspurg, Nürenberg, Frankfurt, Wurms, Ulm, Giengen, Aelen, Werd,
Kempten, Isni, Wangen, Memingen, Koffbüren, Lütkilch, Rütlingen. Esslingen,
Gmünd, Nörlingen, Bopfingen, Hall, Halbron, Wimpfen, Wetzlar, Kaisersperg,
15 Rossheim, Türkheim, Ehenheim, Ueberlingen, Lindow, S. Gallen, Schafhusen,
Schietstat, Rotwil, Ravenspurg, Bibrach, Hagenow, Colmar, Rotenberg, Dinkels-
püel, Schwinfurt, Köln, Erdfurt, Luppek, Spir, Mulhusen, Koblenz, Bübarten,
WesdJ, Ach, Weißenburg, Pfulbendorf, Wintzhaim, Limppurg, Groß Hall an der
See, Wil in Schwaben, Costenz, Basel und etlich Kolner, die lagend uf dem
20 Stain wolgerust.
Der herzog von Burgon ließ sich ungern darvon und sumpt sich, wie er
kond. ob er ainen tuk dem kaiser oder der stat Nüß bewisen könd ; man hatt
aber gut späch uf in, und übergab nieman sinen vortail, biß man sach, daß er
das veld rumpt und abzoch. Und wiewol etwa friden geschruwen ward und man
«s maint, es sölt gericht sin, dannocht | erzougt sich der Burgunder untrüw ummer 449
zfi, der gstalt daß man etwan widerum ruefen möeßt, es solte sich niemantz
fridens vertrösten, sonder gut ufsechen han; und darnach gschalmützt ward und
zu baiden siten lüt und ross erstochen und erschossen wurdend, ouch in der
täding und nach der täding, biß daß der herzog das leger gar verließ.
30 Als nun der herzog von Burgon von Nüß dannen was, zog der kaiser
sampt sinem her widerum gen Köln und begäbet die richstet mit mangerlai fri-
haiten ; als ouch unser stat S. Gallen mit dem guldin halsband an dem bären^
und darum ain frihait stalt, in welcher die tapferkait und trüwer dienst Wilhelm
Ringlisy des hoptmans, und siner knechten, so si dem rieh daselbs tön und be-
35 wisen hand, gar eerlich gemeldet sind. Diß frihait ward geben zu Cöln uf 5 tag
höwmond im 1475 jar.
In wellichs jars anfang schlügend sich wol 1500 man von Bern, Friburg
und ab andern orten züsamen und zugend für ain weltsche stat, haißt Plfter-
lingen j darfor si acht tag lagend und die Walhen der gstalt trangtend, daß si
40 ufgebend müßtend. Und als die Aidgoßen darin zugend und die Walhen druß,
do erfand sich, daß die stat an spiß und trank ger erößt was'; das die Walhen
wol wißtend und darum sich für die stat legertend, des fürsatz, daß si die
Schwitzer darin weltind erhungern. Also litend die in der stat großen hunger
und tatend mer, dan si mochtend. Wie aber die not so groß was, wurdend si
45 zu rat, sich mit gwalt durch die vigend zu schlachen, das ouch eerlicher und
*) geleert.
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-I491. 283
traglicher were, wie es joch Got füegter, dan also hunger ze sterben. Und ta-
tend die tor uf und tratend mit werhafter band heruß und erwurgtend der Walhen
wol bi 500, und verlurend aber si dannoch bi 200 mannen, und koraend mit
eerlicher tat haim,
[Lutring-en ward gewüest^ Wie aber der herzog desselben jars nach 5
S. Vitz tag , wie obgemelt , vor Nüß abzogen was , rukt er in das land zu Lutringen
und gewan vil stet und schloß, iii'ust und brant das land gar schädlich und lag
also den somer uß in des herzogen land, daß der im kainen widerstand tun
mocht. Derselben zit der graf von Raimont ^) sich an den Aidgnoßen gar untrülich
hielt; dan er nit allain herzigosch (I; was, sonder ouch paß und durchzug ver- 10
gont allen denen, die dem herzogen uß Italien und Lombard! zugesandt wur-*
dend. Das mm den Aidgnoßen nit gfallen mocht, dan daß si in vergangnen jaren
anders verdient hattend. Ueber das alles, wie die zit der wichnacht nachet und
güeter von Nürenberg, S. Gallen und ab andern orten uf der Aidgnoßen glait
hin in das Sophoi und des grafen landscbaft giengend, dieselben gen Leion zu 15
verggen*), graif er den von Nürenberg (die von zol und glait gelt, nach bruch
und recht allenthalb an den orten, do es sich gezimpt, zalt hattend), dri wegen
mit gut an und nam, was er da fand. Das die von Bern sampt andern
Aidgnoßen der VHI orten von der herschaft Baden und anderer nutzungen wegen,
die inen die sicherhait der straß bracht hatt, nit liden noch dulden kondend. »o
Und nomend also ainen zug fiir sich, manotend dabi al Aidgnoßen, die willig
warend, und ruktend dem grafen mit ainem großen volk in sin land und nomend im
das gütz tails in in 14 tagen, schloss, stet und dörfer, nämlich Mourton, Bla-
mont, Urbon stat und schloß, Jugen, Tyagion [Gamergi], Valmercü, Iferten, Stephis
[Tschäferniß], Granson und vil ander schloß und stet Und wurdend die von ^s
Jenf um achtsehentusend guldin geschetz in ainer tading, damit man das land nit
wüste, und als si das gelt uf benante zil nit hattend zu erlegen und doch in
sorgen stundend, wo si das nit laitend, daß man si witer überziechen und schwär-
lieber beschedigen wurd. fürtend si gen Luzem krütz und kelch und ander klainot
für pfand, damit si glouben hieltend, und loßtend darnach dieselben wider. Die 30
von Losannen gabend 12000 schilt^) j daß die Aidgnoßen dannen zugind; das
ouch geschach. Und als man etlich schloss und stet besetzt hatt, nämlich
^30 Granson j mit drübundert und driundvierzig guter knechten, zoch man widerum
haim und behielt das land also bi zwai monaten mit ruw, und bracht man | groß
gät und war. 35
Darnach bald nach wiehnachten, als man zalt 1476 jar, zoch der herzog
von Burgund in des grafen von Raimont und ouch des herzogen von Sophoi
land und nam alles das widerum in, das die Aidgnoßen vormals erobert hattend.
Und zületzst schlug er ain veld und ain Wagenburg für Granson wol mit achtzig
tusend mannen, wie man die schätzt Und schoß so treffenlich an die stat, daß 40
die Aidgnoßen daruß wichend in das schloss. Das vermaintend si nun wol zu
behalten, biß man si entschütte. In denen dingen warend die Aidgnoßen allent-
halb stark uf sampt den Oesterrichischen und den stetten in dem Elsas und zugen
uf Weltschen-Nüwenburg zu, da si erfaren ließend, wie und wo der herzog läge ;
dan man in ouch onversechner sach anzegrifen nit willens was : man wißt ouch sin
*) Romont — ') bringen. — ^) ^cu.
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macht und vertruwt sinem geschütz nünt. Mitler zit wartend sich die gsellen im
schloß treffenlich und vermaintend, si soltend entschütt werden. Das doch nit
geschach; dan man wond, es stöende baß um si, dan daß si so ilender hilf be-
dörftend. Wie aber der graf von Raimont uf ain tag für das schloß komen
5 was und inen in des herzogs nammen zusait : so verr si ufgeben weitend , daß
si ires lebens gesichert sin söltend, wurdend si zö rat und gabend das schloß
mit dem geding, als inen furghalten was, uf. Und als das schloß geofnet ward,
ließ der herzog ie dri und dri nemen; die wondend nun, si müeßtend dem her-
zogen schweren. Da kankt man si an die bduniy mer dan 160 man so nachend
10 zusamen, daß die strik an vil estenüber anandem giengend, und zoch ouch den
mertail uß, daß man vilen nit ain inderklaid*) anließ. Die andern ertrankt man
in dem see, und wurdend also wenig minder dan 600 man umbracht sekantlich
und über kriegs trüw^ globen und zusagen, Do das beschach , vermaint der herzog,
die Sachen werend bhoptet, und rait der graf von Raimont mit ainem zug für
15 Jenf haimlich. Und an ainem morgen früe do trang er mit etwa vil pferden in die
stat und macht ainen erschrokenlichen lerman und vieng vil der gwaltigosten,
die er von stund an richten ließ, etlich viertailen, etlich henken, etlich enthoupten,
und mangerlai marter tet er inen an, darum daß si den Schwitzem gut und gelt
gebend hattend. Mitten zu als die Aidgnoßen (die um das eilend, das den
10 knechten im schloß begegnot was, noch nit wisstend) iren ratschlag gmacht hat-
tend, sich für Varmarqui das schloss zu legem, das nit verr von Granson lag,
damit si dem herzogen das leger trantind (dan in demselben schloss etlich siner
besten herschaft lagend), hatt sich der herzog ouch ufgemacht und wolt weg-
ziechen gen Bern wertz. Do zugend die von Schwitz des ersten dem leger
»5 entgägen und inen die von S. Gallen nach ; dan si zunächst an denen von Schwitz
lagend ; und wisstend doch nit, daß des herzogs leger uf was. Und kamend
also unwissender dingen uf dem veld zusamen ; dan die unsem durch an enge
zuchend, daß si des vigentz nit wol warnemen mochtend und daß si gar uf in
komend. Do macht man erst ain Ordnung mit vast wenig lüten (dan der stark
30 züg dahinden was, und vil lüt, maint man, söltend sich vor dem schloß Vamer-
quü gesumpt han). Von Bern warend 100 man, von Schwitz 100, von S. Gallen
100, deren hoptman Hans Fambäeler*) was. Die tatend den ersten angrif und
warend die vordersten, und weret sich des herzogen volk anfangs gar tapferlich ;
besonder der raisig züg rant uf si har. Den hielt man nun mit den spießen uf,
35 sunst wer man zö grund gangen ; dan ir wenig am angrif was. Und verlor man
zu baiden tailen vil voUcs, und woltend die herzigoschen (!) der Aidgnoßen hüfli
mit iren raisigen umgeben han. Do wart man sich so vast, daß es nit gsin
mocht, und ward ouch der nachtruk groß ; dan die von Zürich mit ir paner von
stund an da warend und tapfer harin trungend. So erst die Burgunder das er-
40 sachend, fluchend si hindersich in die Wagenburg und durch die Wagenburg uß
uf Weltschland zft, so vast si mochtend. Do jagt man inen nach so vast, daß
vil lüten geschwand ') und an dem weg für tod lagend. Nämlich luf sich unser
I fendrich von S. Gallen, hieß Rudi Hafner^ gar zu tod, daß er uf dem veld 451
ligend blaib. Der angrif beschach am morgen um die achte, und weret der strit
45 und das nacherilen biß uf den abend, daß es anfieng tunklen, daß ain gsell den
^) Unterkleid. — 2] er hieß vielmehr Ulrich; vgl. seckelamtsbuch der Stadt St. Gallen. 1476.
— 3) in onmacht fielen.
LIIT. UOLRTCn RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 2B8
andern kora erkennen kond. Und diewil man also den vigend jagt und ain ied
biderman das best tet, vilend die buben von dem tross und die frigen knecht
in die Wagenburg über das gut und nomend und verstaltend groß gut, diewil
man also den vigenden nachilt Wie man aber widerum kam, nam man inen
vil wider und wurdend etlich übel geschlagen, und brach man erst die wegen s
uf, die schätzt man ob drütusend. Und ward so groß gut fonden, daß darvon
nit zu sagen ist, von silbergeschier, von klainot, von büchsen, harnasch, und
ward ain demand da fonden,* um den ainer von Ougspurg sechzehentusend guldin
geben han wolt ; er was aber nit vail. Und ward inen ain vergülter gar kost-
licher Sessel, ain ganz guldiner kelch und ander zierd on zal, item sin hoptpaner 10
und sin das klain paner und darzü mer dan zwaihundert paner und fenli. Und
wurdend nach gstalt der sach nit vil lüt erschlagen ; wan den Aidgnoßen was zu
not über das gut und ließend also die vigend loufen. Man wolt achten, daß von
der hand bi 300 man dem fürsten erschlagen und bi 300 ertrenkt werind ; dabi
was erstochen, was zu Granson im schloss ergriffen was; ußgenomen den herm, 15
der hieß her Johans de Latur ; den brachtend die gwaltigen darfon, damit man
ain gegenlosung hett von Junker Brandolfs von Stain wegen von Bern, den der
herzog gfangen innhatt, was deren knechten houptman gsin, die an die est ghenkt
wurdend ; den macht man bald darnach mit disem herm de Latur ledig. Die
Aidgnoßen verlurend ouch bi 100 mannen. Und lag man also die nacht da in %o
der Wagenburg. Mornendes ward das schloß gwonnen, wie ietz gmelt ist. Zwaien
ließ man die hopt abhowen, die woltend zwölftusend schilt gen han; das mocht
nit sin; dan man um die mord, die der herzog begangen, niemand gnädig was.
Zidetst verbrant man die stat und das schloß y und zoch iederman von dannen.
Unser gsellen von S. Gallen, deren bi anderthalb hundert was, brachtend har 25
des herzogen das klain paner und sin wapen und zaichen und darzü iiinf große
paner und 22 rennfenli, und zugend hie in an Sant Gertruten tag zu mittem
merzen im 76 jar. Damach am nünden tag des aberellen bracht man gar ain
schone hübsche wolgemste schlangen und ain tarraßbüchs, baid uf reder wol
gefasset, als si der herzog von Burgon vor Nuß und anderswo gebrucht hatt. 30
Und bestund man also mit eeren, welich den kosten, so ain stat erlaid, gar wol
vergultend, und iederman züfriden was.
Damach uf 20 tag mertzen kamend mär zö uns von Bern, wie sich der
herzog widemm vast mit allen dingen rüste ; darum man sich ouch in allen Aid-
gnoßen widemm treffenlich rust. Dabi ward man ze raut, ainen züsatz mit tusend 35
mannen gen Friburg ze legen ; dan man sich am selben end allermaist besorgt.
Und schikt man uß unser stat 16 gar wolgerüster mannen mit büchsen und
lantzen gen Friburg, da lagend si 14 wochen, daß sich der herzog nienan er-
zeugt mit kainen dingen ; wan daß man wol sach und hört, daß im vil volks von
allen landen züzoch. Und am ostergütem tag') kam ain groß volk uß Mailand 40
und über S. Bemhartzberg ; das hatt der küng in Napoltz, der dem herzogen
nach gefründt was, haruß sinem öhem ze hilf geschikt. Dieselben wurdend von
den in Walliß, die puntzgnoßen mit den Aidgnoßen warend, angriffen, und wur-
dend bi 500 niderglegt ; gewonnend ouch groß gut und pütetend *) das, ee si uß
dem veld zugind ; da ward iedem man achtzehen guldin. Diser zit lag der herzog 45
, «
1) Ostermontag. — 2j verteilten.
2B6 LIII. UOLKICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
in ainem wald an ainer höche nit fer von Losannen, hielt sich stil und rust sich
mechtig mit geschütz, bolwerchen und andern wehnen. Und ließ sich so garnit
merken^ daß vil lüt sprachetid: niemand waist^ wo er ist Etlich sprachend:
er ist tod; und sait iederman etwas spotred darzu. Damach am zinstag vor
5 S. Vitztag am morgen früe rukt er mit ainem großen mechtigen züg für die stat
Mourton; da lagend 1500 man uß der Aidgnoschaft inn, bi denen wir ouch 12
man hattend. Und kam also behend und ongewamot, daß 400 zelten ufge-
schlagen | wurdend, ee si dess in der stat gwar worden. Und fieng glich an ze 452
schießen und stürmen, schoß ouch die mur an ainem ort der stat vast ab. Und
10 rüftend die vigend in die stat hinin, si söltend sich versechen^) und bichten;
dan uf morn wurd man si henken, wie man den Schwitzern zu Granson ouch tun
hett. Und am zinstag nach S. Vitz tag tet er so ainen heftigen stürm 8 stond
an ainandem, daß die in der stat des ganzen tag nie kain rüw hattend und weder
essen noch trinken kondend, und enthieltend die stat tapferlich. Mitler zit wa-
15 rend die Aidgnoßen ankomen mit ainem großen volk sampt der rüstung herzog
Sigmuntz von Oesterrich, denen von Straßburg und Basel sampt den andern
steten im Sungöw und Elsas, desglichen dem herzogen von Lutringen, der per-
sönlich vorhanden was ; die man all und all uf 40 tusend man schätzt. Und was
dannocht noch vil lüten uf der straß, die nit zu der tat komen, nämlich wir von
20 S. Gallen mit 100 mannen, der hoptman H. Fambüeler und fenrich Herli Ritz
was ; desglichen die uß dem gotzhus und ander mer, die al zu spat körnend.
[Schlacht zu Murten.] Und als man gen Mourton komen was, macht man den
anschlagt mit ainem hufen mornendes des herzogen leger ze beschowen ; was
an der lo tusend ritter tag. Und als man durch den wald kam und des her>
%s zogen wachten die vigend ersachend, warend si uf und machtend ainen lerman,
welcher in der Aidgnoßen leger ouch kam ; darum man mit macht uf was, wie*-
wol niemand vermaint hett, daß es dißmals zu ainem strit solte geraten sin;
dan man erst sich darzü verfassen wolt. Es was aber der Aidgnoßen groß glük ;
dan die vigend ouch dergstalt überilt und onversechner sach angriffen und die
30 ersten niderglait und verjagt wurdend, ee si das mitlest und letzst leger innen
wurde. Das bracht den sig uf unser siten mit wenig Schadens. Dan wo man
sölte mit besinter tat und mit wissen uf ainandem gstoßen sin, hette es zu un-
serm tail ouch gewüsslich lüt kostet. Got wolt es aber uf den weg han. Darum
sich der angrif schnell machet, und wie man das geschütz abluf des ersten
35 hufens, trang man ilentz uf die andern hufen ouch, und wie man sich dess nit
versechen hatt, kam ain schrek in die vigend und ain groß flucht, und luf ain
mechtig volk in den see, das alles er-sckoßen^ stocften und trenkt ward. Und ilt
man den vigenden nach biß uf Päterlingen. Da tatend die Luteringischen und
Oesterrichischen pfert großen schaden, und hielt sich al weit redlich ; dan dißer
40 herzog ain fräfel, mächtig und onverträglich man was, den alle umligende land-
Schaft entsaß. Also bhielt man den sig^ und gieng der handel so schnell zu, daß
der graf von Raimont dannocht noch in die stat Mourton schoß, do man anander
schlug. Wie er aber der mär innen ward, floch er hindersich gegen Bern zu und
schlug also ainen haken ') und kam darvon ; doch ließ er vil gutz hinder im.
45 Die Aidgnoßen hattend bi 60 man verlom. Die. blibend nun im feld nach irem
*) die letzte Ölung geben lassen. — 2j machte einen umweg.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463-1 491. 287
bruch uf den dritten tag, welcher zif die toten vast ußzogen und ersucht wur-
dend, und aber dergstalt gut nit gewonnen ward, als zu Granson geschechen.
Momendes zugend die Aidgnoßen in das land, nämlich gen Milton, Päterlingen,
Roimont, Losannen. Und machtend an vil orten sakman^) und wüstend das
land treffenlich und zugend darnach wider haim. Der graf von Roimont ward s
also vertriben, und zoch die herzogin von Sophoi in Burgund.
In denen dingen gebutend die von Bern den von Mourton. daß si die toten
begrüebend ; dan Mourton nit mer dan zwo mil von Bern lit. Also müst ietlicher
begraben, was uf sinem veld lag, und gab ain ieder dem schulthaißen an, was
er uf sinen güetem fonden hatt. Also schätz man die toten uf 18000 man, on 10
die, so in dem see zu grund gangen warend. Dan die stat Mourton ligt oben
an ainem langen see, an welchen see ouch Granson stoßt, die baid stet ietzmal
den zwaien stetten Bern und Friburg züghörend sind, zwo gut, nutzlich her-
schaften.
Herzog Carli was gwichen biß gen Sallis und schl&g darnach ain veld 15
zwüschen Päterlingen und Sallis. Da soumpt er sich ain gäte zit, und wiewol
er nun zürn dritten mal vil Schadens , besonder ietz jüngst zu Mourton empfangen
hatt, nünt dester minder was er des stifen fiimemens, wie er sich rechen könde.
Besonder beduret es in an dem von Lutringen, daß er sich zu den Aidgnoßen
zogen hatt, und ließ sich hall merken, daß er im um sölich tat on Verzug ver- 20
geltung tun weit. Des der herzog von Lutringen bericht und daruf ze rat ward,
sich mit den Aidgnoßen zu verbinden. Wie er nun nachgentz jars warb, fand
453 er guten willen, und machtend die Aidgnoßen | ainen verstand mit im ; geschach
zu Engendem ougsten im 1476 jar.
Mitler zit, wie der herzog etwas verblaßen *) und des Schadens schmerz «5
"und schrek in sinem volk nachglaßen hatt, rust er sich zu herbstzit fiir die stat
NansoHy die der herzog onlang darvor, doch ee die schlacht zu Mourton be-
schach, dem Carlin von Burgund widerum abgwonnen und mit ainem redlichen
volk besetzt hatt. Die belegert er nun nach sinem bruch stark und umgab die
stat mit sinem züg dermaß, daß inen weder spiß noch trank zu mocht. 30
In denen dingen rait her Reinhart, der herzog von Lutrungen, persönlich
gen Lucem um hilf und bewilget sich sold ze geben ; dan der küng von Frank-
rich, desglich die von Straßburg, im ain merklich summa geltz fürzesetzen zu-
gsait. Also was man im zfi helfen willig, wiewol es zu ungelegner zit, nämlich
zu ingendem winter was und herzog Carli das leger uf die zit angeschlagen, daß 35
er vermaint, im sölt wenig widerstantz begegnen, daß niemand im veld vor kelti
bliben möcht. Also zoch man angentz gen Basel, da man den ersten sold em-
pfieng, und dannethin uf Sant Nikiaus porten zu, dahin die von Straßburg und
Basel ouch komend. Und was glich darfor ain schif mit lantzknechten under-
gangen, in welchem ob 100 man ertrank, die dem herzogen zuzogen sin wol- 40
tend. Und wiewol es uf der straß spiß und trank halb vil not hatt und die
gmainen knecht hunger litend, dannocht was man disem herzogen so günstig
und herzog Carlin so abhold, daß niemand hindersich trachtet, sonder man straks
fiirfür, und dabi der herzog sich so vil umtet, daß man dannocht ain gut not-
turft spiß überkam. Wie nun ward uf der haiigen dri küng abend in der nacht, 45
^) Plünderung. — 2) sich von seiner bläße wieder erholt hatte. (?)
VADIAN. II. BAND, I^
288 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.'
kam der Aidgnoßen botschaft. daß der herzog von Burgund ir zükunft wisste
und darum die stat mornendes ze stürmen angesechen hett. Und körnend der-
selben nacht zwen knecht uß der Aidgnoschaft, die dem herzog dient und von
im bißhar versolt warend, dero ainer von Ard in Schwitz, der ander von Frowen-
5 feld bürtig was. Die woltend sich nun versüenen, damit si wider haim dörftind,
und erbutend sich, die Aidgnoßen ze füeren an die figend, daß si sigen und ob-
ligen möchtend, und weitend ouch voranhi gon und tun als biderb lüt; das sölte
man von inen erfaren. Wie nun der stürm an die stat Nanson in der nacht an-
gieng (so not was dem herzogen) und man on underlaß uni hilf schree, warend
10 die Aidgnoßen vor tag uf und zugend, was si möchtend, uf die vigend zö. Und
als si iren ansichtig wurden, staltend si das geschütz uf die straß und vermain-
tend, die Aidgnoßen wurdend des ruchen wetters (dan es vast schnit und kalt
was) sich der tribnesten^) strsiß behelfen. Do fürtend die zween gsellen den
hufen uf die ling siten durch ain gestüd und brachtend den angrif nebend dem
15 geschütz zu, und als die Burgunschen das ersachend. hübend si an das geschütz
wenden. Doch was man inen ze bald uf dem füß und überilt man si mit ainem
tapfem und ernstlichen angrif, daß si mit dem großen geschütz nünt mer möch-
tend. Do strait man grimlich, und vielend die, so in der stat warend, ouch
ußhar und tatend in so vil trangs, daß ain flucht in die vigend kam und die
20 unsem dieselben in die Müsel jagtend und ain groß volk ertranktend. An wel-
chem ort herzog Carli flrabend machet und uß dißer zit für; ward an ainem
graben tod funden mit etlichen wolgerusten kuressem, die bi irem herm bliben
und mit im ouch in die stat gfüert und daselbs vergraben wurdend in Sant Jörgen
kilchen. Da ward abermals groß gut gwonnen, imd als man schätzt, bi 7000
25 man umbracht; geschach im 1477 jar. Diewil es aber so kalt und an spiß und
trank so vil mangels was, sumpt man sich nit lang nach der schlacht, sonder
zoch man widerum uf Basel zu und ward daselbs wol abgefertiget und bezalt.
Also ward herzog Carli in des von Lutringen kosten umbracht, dess ain Aid-
gnoschaft und das Elsas zu guten rüwen komend. So vil hand wir von den
30 Burgunschen kriegen ghört und glesen ; dan die unsem an disen orten allen gsin,
« deren noch, als ich das verschriben hab, im leben gsin **) und sich, Got si
lob, ouch eerlich und redlichen ghalten.
Jetz wellend wir widerum uf das zwaiundsibenzigost jar keren, damit wir
von abt Uolrichs und andern taten nach der Ordnung meidung tun mögind. Also
35 ist zu merken, daß die von Wil \ den zol in ir er stat aller dingen zu disen ziten 454
und vomacher ain lange zit fri aigen ingehept und denselben von den frommen
und vesten Uolrichen und Burkharten von Helmsdorf lut guter briefen und siglen
erkouft hand ; und den salzzol desglichen von Rudolfen von Stainach koufswis
an sich bracht. Und ist das lehen des zols etwan gsin des edlen herrn her
40 Walther von Busnangs, der etwan commentur des hus zu Tobel gsin ist, welicher
obgemelten zol gedachter stat Wil ganz und gar zügeaignet hat. Das was nun
abt Uolrichen überladen; dan sölich aigen gerechtikait der stat, die von ainem
gotzhus nit harlangt und doch erkouft was, gab zügnuss, daß die stat Wil nit
von ainem gotzhus har kam noch alweg ains gotzhus gsin was. Dabi wolt es
45 in siner herschaft und gwaltsammi abbrüchlich sin bedunken. Dabi was der zol
'} gangbarsten. — 2) « ^ randbemerkung.
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491 289
gut; dan groß jar- und wochenmärkt zu Wil gfallend und vil durchgangs alda
ist, wie menklichem wol wüssend. Und für also zu und beredt die frommen lüt,
daß S! darzü tun soltend und ainen linwatgwerb in ir stat anrüsten ; dan si demselben
gelegen werind aller ding halb, und ouch an denen von S. Gallen spüren möch-
tend, was nutzes und gutz es inen mit der zit möcht bringen. Darzü er inen 5
als ain herr der stat verholfen sin weit und möcht ouch liden, daß ir fromm und
nutz darbi were. Hieherum die von Wil sich begabend, mit im ain blaiki in
gmainem kosten, desglichen walchi und ander gehüse zu dem gwerb ghörig ze
buwen. Dess inen abt Uolrich dergstalt ingieng, daß er ainem schulthaiß und
rat und ganzer gmaind zu Wil halbe nutzung alles innemens, so der gwerb tragen 10
wurde, verlangen laßen weite, so ferr si sich dabi bewilgotind, daß si den halben
zol im, sinem gotzhus und sinen nachkomen koufwis züston laßen weitend. Das
die von Wil tatend und gabend im daruf gemelten halben zol durch hin weg aller
ding um achtundsibenzig pfund d, Costenzer münz und Wiler werung, lut aines
briefs darum dem abt gegeben, und verzigend sich dabi aller ansprach desselben 15
zols. Do hatt abt Uolrich gewonnen. Also ward ain gemain überkomnuss des
linwatgwerbs halb gestelt und mit baiden tailen angehenkten insiglen bestät,
nämlich daß alles das, so man darzü buwen müeßt, was das wer, in gemainem
kosten sölte gmacht werden, und harwiderum alles, so von disem gwerb gefiel,
es wer vom elnstab, von der wag, vom blaiken, schowen, siglen &c. iedwederm *o
tail halb ghören solte. Daran nun der abt wol züfriden was; dan er im an das
end entsaß, die von Wil bettend mit der zit sölich fiimemen und ansechen für
sich selbs tun und die nutzung ouch inen aignen mögen ; wie gewüsslich ge-
schechen wer. Er kont aber mit sinen unzalbarlichen listen sölichs fürkomen und
mit disem schin ouch den halben zol erschlichen, damit nünt in der stat Wil deren 25
von Wil aigen were, das änderst nutz tragen oder ain herlikait betreffen möcht.
In disem jar ward die stat Menz mit list von ainem pfaltzgrafen bim Rin,
den man den schwarzen herzog nampt, überfallen und ingnomen und in aller stat
sakman gmachet Es erschain ouch bi Cöln ain groß comet mit ainem langen
schwänz, der strakt sich gägen nidergang der sonnen und ward vil tag gesechen ; 3^
nach welchem daselbst ain pestilentz und die Burgunschen krieg sampt dem leger
zu Nüß volgetend. Gemeltz jars zog herzog Sigmund für das schloß Sonnenberg
und belegert das mit macht, gwon es ouch und zerbrach das und behielt die
züghört, die der grafen gsin was, die vormals Truksäßen zu Waldburg gwesen
warend. In disem jar wolt der herzog von Lutringen die stat Metz überfallen 35
han und hatt die sach ordenlich angeschlagen. Wie aber uf ainem morgen etlich
in die stat gfallen warend und der mertail noch vor dem tor an der stat was,
wolt Got ain anders, und ward ain gelöuf, in welchem die tor beschlossen und
was in die stat komen was, erstochen und gehenkt und in ander weg umbracht
wurdend, grafen. ritter und knecht. Darum die von Metz nach dem leger ze 40
Nüss herzog Carlin vermochtend, daß er dem von Lutringen in das land zoch
und großen-^haden tet, wie der fürsten und herrti frävel ndsstateti gemainklick
ob den armen ußgat
Und als zv^'üschet abt Uolrichen und dem des fürsten von Oesterrich vogt
zu Veldkirch der zwaien hofen halb S. Johans Höchst und Füßach span was von 45
der gerichten und anderer gerechtikaiten wegen, die er alda vermaint zu haben,
455 ward ain güetlicher tag gelaist gen | Breganz, uf welchen baider tail botschaft
>7'
260 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
erschain; und wurdend des überains, daß ain vogt des fürsten de^ amman [und] die
gricht zu Höchst und Füßach hette zu besetzen, doch ainem herrn von S. Gallen
an sinen gerechtikaiten on schaden; item und daß ain apt ainen keller zu erwellen
hett uß drien mannen, die im uß und von sölichen gmainden soltend fiirgeschlagen
5 werden ; welcher dan baiden herrn schweren solt, ietwederm sine recht ze be-
halten; item und daß büßen und freflinen' klain und groß, so da gefielind, gmain
sin soltend, ußgenomen malefitz sölt dem fiirsten züston; darum man ouch ge-
mainen gerichtzkosten und was uf sölich gerechtikaiten gieng, gemainklich tragen
solt; und solt der fürst ainen herrn bi sinen zehenden, väUen, kirchensätzen,
10 erschätzen, lechen &c. schützen und handhaben, dabi dem fursten sin sturen,
tagwan, vasnachthüener vorbehalten.
Darnach in disem jar (1474) kam er in span mit denen von Altstetten^ nämlich
von des aids wegen, so si im als ainem herrn und sinem gotzhus ze tun schuldig
sin soltend. In welichem si mit zutun deren von Appenzell für ain burgermaister
15 und rat der stat Ueberlingen vertagt und veranlaßet und daselbs dannen nach
verhör baider partien für kaiser Fridrichen gewisen wurdend. Als aber ain nach-
purschaft darin fiel mit underred und früntlichen mitlungen, damit kost erspart
wurd, ward die sach guetenklich zu end bracht, nämlich daß die von Altstetten
dergstalt schweren soltend: ainem abt trüw und warhait, sin und sines gotzhus
20 nutz ze fürdern und schaden ze wenden, item ouch sinen amptlüten und dem
gericht gehorsam ze sin, ouch des gotzhus recht ze tünd und ze sagen, wan
si dess von ainem abt oder sinen amptlüten erfordert wurdend, so verr uns
darum wissend und von alter harkomen ist, alles ongeforlich, doch den vögten
von des richs wegen an iren rechten on schaden. Und ward der span also
25 verriebt.
Damach im 74 jar kouft abt Uolrich die höf, nämlich Nengersriedy Wisen^
Isersegg und uf Stain von ainem bischof von Costenz, hieß Herman, dabi ouch
etlich gülte, besonder gät schmalzgült, um sibenhundert ff pfennig S. GaUer werung.
[Forts, von seite 248.] Darvor aber im 1472 undemam sich abt Uolrich
30 einen leinwatgwerb zu Wil mit den bürgern anzerichten und bewilgt sich uf
halben kosten und daß er der stat alle nutzüng, so darvon gefiel, ouch halb
laßen weite, so verr si im den zol der stat halb züstaltind. Dan er nit gern
sach, daß ützit der stat fri ledig wer, das nit von im harlangt oder daran er nit
ouch teil und gmein hette, dieweil doch die stat dem closter ghörig worden
35 were. Den salzzol hattend die von Wil koufsweis von Rudolfen von Steinach an
sich gebracht mit ainem aufrechten kouf ; der ander zol was etwan von Uolrichen
und Burkharten von Helmsdorf erkouft worden, und was das lechen desselben
herr Walthers von Busnang, weilund Commenturs zu Tobel, gwesen, welcher ge-
melter zol der stat Wil ganz und gar geeignet. Der fürschlag aber des gwerbs
40 bewegt die von Wil, daß si es alles dem abt halb züstaltend und über sölich
brief und ir eigen sigel stellen und dem abt antworten ließend.
Im selben jar vereint sich abt Uolrich zu Breganz mit dem hübmeister^j zh
Veldkirch und andern Oesterreichischen amptleuten der zweien höfen halb S. Johans
Höchst im Rhintal und Füßach, nämlich daß die gricht und der grichtsatz des
^) zinseinnehmer.
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463- 1 491. 261
Desselben jars (wie hievor ouch zürn tail gmeldet ist ^) ,) rait her sog Sig-
mund von Breganz gen Rinegg und für Rorschach hin den see nider gen Kostenz,
da er von der Aidgnoßen boten empfangen ward in der pfallenz , und momendes
angfangen ratschlagen und ainen vertrag, welicher in gar früntlich und gemäß,
billich artikel gestelt was, beredt und verschriben, der darnach voUenklich uf- s
gricht und beschlossen ward. Derselb vermocht under andern artikeln : was ieder
tail biß uf difi zit van stety Schlosser y markten und landen erobert und zu sinen
henden bracht hetty daß im das an al ierrung und intrag s'ölte bliben. Item daß
aller vergangner span, ufsatz und hass genzlich hin und ab sin sol zu ewiger
bestentnuss und Got zu lob. Item und daß man anandem hilf ze tun schuldig; 10
doch wan der herzog die Aidgnoßen vorderte, daß sölichs in sinem sold geschechen
soll. Sampt etlichen artiklen mer, so hie nit not sind zä erzellen, welich al zu
bestendiger ainikait und früntschaft dienten.
In disem vierundsibenzigosten jar an S. Peter und Pauls tag um vesper zit
kam so ain stark, gwcUtsam windy daß er in unser stat S. Gallen vil ziegel ab 15
den tachen hinwarf, als werinds schindlen gsin. Und wie abt Uolrich in der fri-
hait uns zu tratz ain gasthus hatt ufrichten laßen, warf der wind dasselb uf den
hufen, und ward darnach hinder das komhus in garten gsetzt. Derselb wind
warf 5. Uolrichs münster zu Ougspurg nider und verdarbt bi 40 klagbarer ment-
schen darin; item zu Menchingen bi Ougspurg 46 hüser und städel umgstoßen »o
und sunst merklichen schaden an holz und veld tun.
Und als wir oben gmelt band*), wie abt Uolrich den von Appenzell uf das
Rintal gestelt und doch zu sinen henden nit bringen möcht, kam er mit gedachten
von Appenzell dises jars abermals in zwitracht von wegen etlicher artiklen in den
vergangnen Sprüchen vergriffen, denen si nit nachgiengind, fiimemlich aber von »5
des Rintals wegen, in welchem er als ain gerichtzherr nit allain die büßen, son-
der ouch zu dem raisen, zu pot und verbot gerechtikait und zügang ze haben
vermainen wolt. Das nun den von Appenzell als vögten nit unbillich zuwider
fürsten von Oesterrich sein solte, dem abt an seinen rechten one schaden, und
daß ein abt einen keller alda haben möcht auß drien mannen, die die gmeinden 30
daselbs im flirschlüegind , welcher dem abt und landfürsten schweren sölte, ied-
wederm seine rechte handzehaben; und daß al büßen gmein sein soltind, on das
malefitz solt dem lantziürsten dienen.
Im 1474 jar entstund span zwüschet abt und Altstetten im Rhintal von wegen
des eids, so si dem abt ze ton schuldig. Ward lang anzogen, zületzst aber 35
' güetlich vertragen, daß Altstetten schweren solt; doch den vögten und dem reich
onschädlich.
Im selben jar kouf er vom bischof zu Costenz Nengersriety Wisen, Isers-
303 ^Sß ^^^ Auf Stein, sampt etlichen gülten, um 700 pfond | pfenning S. Galler werung.
Desselben jars ward herzog Sigmund mit den Eidgnoßen zu Costenz ver- 40
tragen und bericht, nämlich daß iedem teil on alle ierrung und einträg alles das,
so er dem andern biß auf disen tag eingenomen und abgwonnen hette, genzlich
beleiben sölte. Und ward ein hilflich Vereinigung gmacht, auß welcher zületzst
die nachgend erbeinung entstanden ist.
\
*) seite 147,9. — 2) 226,1 ff.
262 Lin. uoLkiCH rösch, bestäter abt. i 463-1 491.
was. Hieherum er abermals sin herm von den 4 orten den Handel erschaint,
wie er dess guten bruch hatt, daß er sin ding vast zu hin alweg gmachet hatt,
ee man zu tagen kerne. Die beschribend nun ir Aidgnoßen von Appenzell | gen 456
Wil in das Turgöw, da der abt was, und als man uf S. Laurenzen tag diß jars
5 zamen kam, klagt sich der abt, daß die von Appenzell im in dem Rintal vil
ierrung und intrag tätend der appellation halb, so doch al wisungen fiir ainen
herm von S. Gallen, abt oder pflegem, als für die obem herm der 7 gerichten,
geschechen und genomen soltend werden ; und aber die von Appenzell ver-
maintend, es blibe wol bi den urtelen, so vor gedachten gerichten ergangen.
10 Ward gesprochen j daß man ab sölichen gerichten den zug woly wie obgemelt^
netnen möchte doch der gstalt : wan der ziechend verlure, daß er dem gegentail
sinen kosten abzetragen schuldig sin solte. Witer klagt sich der abt, daß die
von Appenzell im und sinem gotzhus die väl nach lut und vermög der Sprüchen
nit ließind zükomen. Was der Appenzeller antwurt, daß sie emstlich daran sin
15 weitend und den priestem im land befelchen, die ze melden und anzegeben. Ward
erkent, daß si ir priester für ain gmaind beschriben und in alda befelhen,
^ßf* daß si die väll allenthalb im land angebind, damit dem abt oder sinen
amptlüten die gemelt und anzaigt wurdend und also das volk ouch solicher sach
bericht wurd. Witer tet der abt dar und vermaint, daß im die büßen im Rintal
»o allain zugehörig sin soltend und bot und verbot durch in allain geschechen. Dar-
wider die von Appenzell redtend : diewil si vogt und oberherrn des Rintals wä-
rind, wer wol abzenemen, ob si büßen, bot und verbot da bettend oder nit, mit
hofnung, der abt solte von solichem sinem fümemen gewisen werden. Damm
man mit baider willen erkant, daß der abt und die von Appenzell mit anandem
25 bot und verbot tun und in baider namen von den amptlüten geschechen laßen
soltend ; und wan die büßen vielind , solte ain apt zwen tail nemen und die von
Appenzell den dritten tail, und obschon der abt nachließ oder schankte, daß den
von Appenzell ir tail nuntz dester minder ingon sölte ; doch den hochen ge-
richten, dem malefitz und den büßen, so darvon vielind, den von Appenzell als
30 Vögten onschädlich. Witer beklagt sich abt Uolrich als von der vällen wegen
zu Tal am berg und vermaint, daß die lüt, so am berg ob Tal säßind, die
hoptväl schuldig werind und in der von Appenzell landlüten zarg^) nit soltend
vergriffen sin. Und aber die von Appenzell redtend, daß sölich iewelten har ir
landlüt gsin und darum billich in dem rechten getoner Sprüchen des vals halb
35 vergriffen werend, nämlich i % Kostenzer ze geben und nit mer. Ward erkent,
daß Appenzeller uf des abtz dartün demselbigen abt geben soltend nünzig rin-
scher guldin und damit etlich höf, darum der span was. von dem hoptval er-
kouft han. t)iß warend die höf in der Heidi gegen Tal an dem berg har biß
uf Wartensee zu. Witer vermaint abt Uolrich, daß die im Rintal mit im in
40 kriegsloufen raisen soltend vor denen von Appenzell. Ward güetenklich getädingt,
daß die manschaft im Rintal mit den von Appenzell raisen solte, wan si krieg
gwonnind; änderst dan. wo Appenzell mit dem abt in krieg keme, soltend si
Stil sitzen; wo aber Appenzell und abt gegen andern, dan zwüschet inen, krieg
gwonnind, so soltend die im Rintal macht han, mit baiden ze raisen. Ob aber
45 die im Rintal vermainen weitend, daß si sölichs dem abt nit schuldig werend,
*) säum, mauer, wall.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 263
sol darum an zimlichen und billichen orten gesprochen werden, das recht si.
Witer klagt der abt, daß die von Appenzell die lecken vor iren letzinen nit em-
pfiengend, wie si nun mermals zugesagt und in Sprüchen erlütert wäre; darum
die von Appenzell nit wissend sin woltend. Ward erkent, daß gedacht von
Appenzell, wan si die gericht besatztind, söHchs soltend den iren verkönden, 5
damit, wer gelegne güeter vor iren letzinen hette, daß er die lut der Sprüchen
zu empfachen wisste. Und wurdend darum brief ufgericht und baiden partien
geben. Also hat sich abt Uolrich mit den Appenzellem abermals ergeilt*) und
inen nit wenig, besonder des raisens halb und der pot und verpot wegen, an-
bhalten. Wie er der ard was, anzesprechen , wo er joch ainen schin des rechten 10
finden möcht, besonder vor sinen herrn den Aidgnoßen. Und hat ouch uf ain-
457 nial in unser stat | geredt: er tüee oft als ain faiger*) büb, der mit brüglen in
ainen nussbaum wirft ; wo er si schon nit al treffe, so vallind doch etlich abher,
an denen er sich benüegen lasse. Item mermals geredt, daß er under tagen
schlaf ze tun gewon si, damit er zu nacht wachen und an dem bet sinnen möge, 15
wie er und was gstalt in dem oder disem faren welle. Es ist im ouch etwan
von sinen vertruwten schimpfwis^) fürghalten, wie er doch sölich riten, reden,
angeben, schriben und zanggen erliden möge. Hat er geantwort, daß im wirst*)
si, wan er nuntz zu rechten hab, dan wan er in den größten geschäften si;
darum er achtete, daß hadern und rechten sin bester ufenthalt were. Dan er lo
sunst libs halb ain rotbrächt ^), vierschröt, stark man was, gegen iederman frünt-
licher Worten und schmachlender ^ red, im gemüet aber hitzig, hochfertig, un-
[Forts, von seite 261.] Welcher zeit abt Uolrich mit den Appenzeller et-
licher stoßen halb das Rintal belangend abermals in Span kam. Und wie ein
span gen Wil ins Durgöw angsechen was, ward dem abt erkent, daß man ab »s
seinen gerichten wol möchte für in appellieren, und wer verlürstig wurd, solte
dem gegenteil den kosten abtragen ; item daß Appenzell durch iren vogt mit
dem apt pot und verbot tön, und was darüber sich büßen zütruegend, der abt
zwen teil und die von Appenzell den dritten teil inziechen und Appenzell an irem
dritteil nützid abgon sölte ; aber hochgericht und malefitz sampt den büßen die- 30
selben belangend söltend Appenzell allein dienen. Und lostend die von Appenzell
etlich höf am Taler berg gelegen von dem hoptval, das warend die höf in der
Heidi gegen Wartensee zu. Item daß die Rintaler mit Appenzell (wan si krieg
bettend) reisen soltind; wan si aber span mit dem abt bettend, soltend si stil
sitzen. 35
In ietzgemeltem jar gab der abt Steffan Grübeln j burger zu S. Gallen, ein
freiung in sein haus (so er kurzlich erbuwen und Waldegg genent hatt), nämlich
was fräfel sich darin zütrüegen zwüschet den inwonern und denen, die in seiner
kost werind, daß man darum vor seinem gericht zu erschinen nit schuldig sein
sölte ; doch mit dem anhang : wan das haus in ander band , dan der Grübel oder 40
Entgasser, verkouft wurde, daß der abt und sein nachkomen dasselbig um 25 fl.
nacher zu des closters henden nemen möchten, dan es gegen ander leuten
gelten weite ; geschach freitags nach S. Uolrichs tag, dess man dem abt und
capitel ein revers gab.
^) mutwillen mit ihnen getrieben. — 2) schüchtern. — ^) scherzweise. — *
lebhafter gesichtsfarbe. — ^] schmeichlender.
') übler. — 5) von
264 Uli, UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
vertraglich und hässig, der ainem wol von rotem sagen dorst und darbi schwarzes
im sinn hatt. Dabi zuchend sich al sin ratschleg uf list und alenfanz ; darum ainem
ieden wol fürzesechen was, der mit im zu schaffen hatt, so listenklich und ver-
borgenlich kond er das nünd ain mal ziechen, biß er zu ainer figgmüli^) kam.
5 Es hat sich in disem vierundsibenzigosten jar zutragen, daß zwen unser
vermöglich burger, mit namen Stephan Grübet und Cünrat Engasser^ ain schloß
oder lusthus zö Waldeg bi Schönenwegen ze buwen fümamend. Welichs nun
abt Uolrich nit geschechen wolt laßen, es were dan, daß si ain versigelte ver-
wilgung von im und sinem convent darum endpiiengind ; dan der platz des buws
lo in sinen gerichten gelegen were. Diß ließend sich obgemelt zwen man bereden,
die kartend zu dem abt und batend in darumb. Des er sich früntlich gegen inen
bewilget und witer mit inen redt: diewil si willens werend, ain schloß ze buwen,
und aber söliche hüser und sitze selten on sonderbare gerechtikait werend, son-
der mertails gaben und frihaiten bettend von den herren der gerichten und land-
15 Schäften, darin si lägind: hieherum und damit si sinen gnaigten willen spüren
und Sechen möchtend, weite er sich um zimliche widergeltung *) erboten han für
sich selbs und sinen convent, inen zA sölichem hus frihait und gerechtikait ze
geben. Nämlich daß in dem gezirk und der züghörde desselben schloß, diewil
si darin saßend, und wer bi inen were, der ir brot esse, nit schuldig sin soltend,
20 um aing Sachen, so sich alda verluifend, für sine gericht ze komen und er also
kainen gerichtzzwang über si haben sölte, es were dan, daß frömbd lüt da fref-
lotind oder unfür tribend, dieselben solte er oder sin nachkomen gwalt han ze
Im selben jar, als die stat zu S. Gallen her Uolrichen, freiherm zu Sax,
und seinen brüder vast jung in ir burkgerecht empfangen und die herschafl
25 Forstegg (den jungen von Sax gehörig) von Ltpferten von Rappenstein, genant
Mötteli, an sich mit einundzwanzighundert guldin gelößt hattend, | und Heinrich 304
Zili, ir burger und ratzfründ, dahin zu einem vogt gesetzt, ward einer, hieß
Hans Hotterery ab dem Sennwald bürtig, desselben vogtz abgeseiter vigend, wie
er anfangs ouch gegen Möttelin etlicher loser ansprachen halber, daran er kein
30 recht leiden mocht, in recht und veindschaft komen was. Welchem nach er einer
stat ouch abseit, wie er dan ein gar trutzlicher, fräfeler man was. Dess man
nun in allerlei unrüw und schaden geworfen ward ; dan der man vil leut anfiel,
mit nam und brand beschedigt und sich etwan und mermalen enend Rins im
Rintal, etwan hiedisset in dero von Appenzell Verwaltung, etwan ouch im land
35 Appenzell enthielt Somers zeit trüg er einen schwimzeug mit im und mocht
durch den Rin komen, wen und wo er weit. Er ward ouch hin und wider under-
gelaßen,') da man sich bessers versechen hett, wie mermals geschieht. Hamm
ein stat S. Gallen sich desse vor iren Eidgnoßen beklagt und darauf herm Jacoben
von Bödmen, dem vogt zu Veldkirch, geschriben ward, daß er Hotterem, wo
40 er iemer könde, in seiner vogtei enend Reins annemen und denen von S. Gallen
zum rechten verholfen were. Das beschoß aber schlechtlich. Darum auf eim
andern tag Zürich, wie herzog Sigmontz von Oesterreich rät und gesanten vor
gmeinen Eidgnoßen irer angehenkten geschäften halb erschunend, mit denselben
fürstlichen raten laut eines abscheids gehandlet ward, der also lautet: „Uf das
*) Zwickmühle im milhlenspiel, alem, nünimol, — ^j entschädigung. — 3) man gab ihm unterschlauf.
Uli. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. I463-I491. 268
strafen; und weite sich erboten han, die inwoner des schloß oder behusung also
ze schützen und schirmen getrülich und ongefarlich. Und kond inen die sachen
so groß machen, daß die biderben lüt gar raitzig wurdend und sich erbutend,
sölichs mit widergeltung zu verglichen. Also saßend si zösamen und trafend das
mitel, das ain mal von abt und convent Stephan Grübel und Cünraten Enggesser s
obgemelt stuk in brief und sigel uf ir schloß, so si zu buwen willens werind,
verschriben und versichert werden soltend; und zu widergeltung in demselben
brief gemelt und anzaigt solt werden, daß obgedacht unser burger sich hieharum
begeben hattend, daß sölich schloß in allen nöten des gotzhus, besonder in kriegs-
löufen, aines abtz offen hus und dabi fri lechen sin sölte und ouch dergstalt >o
empfangen werden; item und daß niemand daruf^endialten wurd, der dem gotz-
hus schadhaft sin weit. Witer ward beredt: wan sölich hus oder schloß vail
und verkouft wurde, daß alsdann ain abt oder sin convent an den kouf ston (so
er weite) wol möchte und den 25 guldin nächer ziechen, dan der kouf beschechen
were, doch widerum mit dem vorbhalt, daß die, so vom geschlecht Grübel oder 15
Endgasser werend, von ain andern wol sölich husung lösen und, ob si weitend,
zA iren henden bringen möchtend , von ainem apt und sinem gotzhus ongesumpt
Diser Übertrag ward beschlossen und mit abtz und conventz insiglen bewart fri-
tags nach S. Uolrichs tag obgemeltz jars. Dargegen gebend im obgemelt zwen
458 bui^er momendes | ain versigelt revers, in welchem si sich verloptend, ver- »o
sprachend und verschribend, alles so in sölichem brief begriffen were, das si
und ir nachkomen betrefe, stätz war und vest zu halten, darwider nimer ze reden
anbringen unser lieben Eidgnoßen von S. Gallen ratzfründ von irs veinds, des
Hotterers, und anderer wegen, so si beschedigend, ist mit unsers herren von
Oesterreich raten treffenlich und ernstlich geredt, zu besorgen und zu bestellen, »s
daß derselb Hotterer noch sein helfer in seinen stetten, schlössen, dörfern noch
nindert anderswo enthalten, gehauset, gehofet, geätzt noch getrenkt werdind
noch inen dhein underschub, sonder darzü geton werd, ob si begriffen möchtend
werden, daß inen beschäch nach irem verdienen. Und wo über sölichs die ee-
genanten beschediger enthalten wurdind, daß dan unsem Eidgnoßen von S. Gallen 30
ietz gönnen sei, die enthalter und beschediger aufzuhalten und ze tuend nach
irem verdienen, und Inen zfigsagt: bedörfind si darzü unsers leibs und gütz, daß
wir das getreulich zu inen setzen wellind. Also habend die rät geantwurt: si
wellind allen iren fleiß flirkeren und darzü tun, daß sölich enthaltung nit be-
305 .schechen [solle], und versechen werd. ^) | Wurdind si dan darüber enthalten: 35
näme man dan wirt und gest mit einandem auf, so kontend si darzü nit vil tun.
Solchem nach erfürend die von S. Gallen, daß etlich Lustnouwer Hotteren und
sein helfer für und für enthieltend. Und wie vilfaltige Warnung, so an her Mar-
quarten von Emptz geschechen was, nit verfachen wolt, zuchend si uf den ander
tag jenner im 1475 jar mit 300 mannen über die Egg auß auf Bernang und da 40
dannen über Rhin und verbrantend den ufenthaltem etliche heuser und fürtend
si gfangen mit in heim ; die ein gute zeit lagend und zületzst vertrösten müßtend,
in disem fal wider ein stat zu S. Gallen niemer mer ze tun. Nach welchem es
enend Rins besser ward, Hotterer aber sich im Rhintal um Altstetten und im
*) vermieden werde.
r
/
y 266 LUI. UOLRICH rösch, BESTÄTER ABT. £463-1491.
noch ze tun in kain weg, sonder dem allem gestraks nachzekomen ; und henk-
tend an diß revers ir aigene insigel. Wie nun das zu end bracht ward, hatt abt
Uolrich schon gewonnen. Dan als bald er hört, daß si buwen woltend, macht
er den anschlag, si in die sach zu füeren, damit sölich behusung dem gotzhus
5 in alweg nutzlich und zuletzst ouch desselben aigen werden möcht; dan er wol
wisst, daß die geschlecht sich enderend und zu langen tagen abnemend und ain
gotzhus doch koum überleben möchtend. Es ward ouch sölich hus unsem bur-
gern empflöcht *) , und so wir krieg ghan [bettend] , hett es uns nit um das wenigest
mögen zu frommen kommen. Die biderben lüt kondend disen list nit merken ;
10 dan si sunst nit hett gelüsten mögen, ainen stain ze legen, geschwigen ain sölich
hus dem gotzhus anzerüsten. Dan e man zalt 1510 jar. kam Hans Grübel,
Stephans selgen son, zu etwas abgang und armüt und bot das hus vail. Da
was kainer der zwaien geschlechten, der es an sich lösen weit Hans von Watt
hette es gern bar zalt und zu sinen henden bracht ; do mocht es von der ge-
15 tonen arglistigen verschribung nit sin. Und für abt Francist also zu und nam
das hus sampt den güetern und drien wigem an sich um 1800 fl. Und zerraiO
darnach die ströuwe frihait, die abt Uolrich gedachten zwaien burgern anfenklich,
si zu fachen, geben hatt.
Diß warend sin geschwindikaiten , und ab sölichen taten hatt er fröd, ver-
20 schont ouch niemantz nit, wie früntlich und lieplich er sich erschaint. Darum
in die Appenzeller den bschissnen Uoli fließend und ainer zu Wil uf ain zit im
under die ougen redt : Ei du bschißt mich nit, wan *) kent dich wol ! Daruf abt
land zu Appenzell underschlouft. Dess die stat S. Gallen bericht und an amman
und rat zu Appenzell potschaft zu schiken verursacht ; den man ain gut nach-
25 perlich antwort gab, alles mit sonderm fleiß abzestellen. Bald aber, darnach,
als ein frommer man von S. Gallen, hieß Chünrat Rütinery weber handwerchs,
gen Altstetten an S. Niclaus tag uf den wochenmarkt gieng und in den Brüder-
wald zu dem steinin krütz kam (das ob Altstetten im land Appenzell stat), ward
er von Hotterern angfailen und uf den tod wond gmacht und darzü im 2 5 guldin
30 aus der teschen genomen. Wie aber Hotterer ouch etlich wonden empfangen,
erfür man, daß er in Herman Schwendiners, landmans zu Appenzell, behausung
komen und alda verbonden worden were. Das bedauret ein stat gar übel, weil
er ouch des ratz was. Und so die von S. Gallen etwan heimlich specher auß-
schiktend, den Hotterer im land Appenzell zu besuchen und anzefallen, woltend
35 es die pauren nit vergüt han. Darzü schreib der von Emptz den von Appenzell
und ließ si pitten, daß si die von S. Gallen durch ir land, in oder die seinen ze
schedigen, nit weitend passieren laßen. Welchem nach der amman und rat sich
der sach annam und uf einer landsgmeind ein mers ward, daß man die von
S. Gallen weiters nit weite passieren noch iemand in irem land suchen Ion, und
40 wo das in den ußroden geschech, soll iederman züloufen und solt man denen
im land verkönden, so weitend si Hb und gut zu inen setzen. Darauf nun ein
stat zu S. Gallen an ir | Eidgnoßen allen handcl und was sich zu Appenzell ver- 306
loffen uf einen tag zu Zürich durch ir gesandte potschaft langen ließend. Nun
was der handel den Eidgnoßen gar nit lieb und besorgtend, es möchte ein em-
*) entzogen. — 2\ man.
Uli. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 267
Uolrich geantwurt: Ir Appenzeller sind mir ganz ufsätzig und abhold; aber ge-
denkend minen darbi^ es wird etwan ainer naher komen, für den ir mich wunstend.
Hat der Appenzeller daruf offenlich geredt: Solte dan ain böserer komen, dan
du bist, so müeßt es der tüfel ger*) sin. Welich red der abt mit ainem gelächter
empfangen und also verschlukt hat. Dan in der warhait ist er der waren Wolfen s
ainer gsin , von denen Christus Matthei am 7 und der hailig Paulus actorum am
20 geredt und anzaigt hat. Und wil nit achten, daß von anfang der abtei dises
gotzhus biß uf hütigen tag kainer, der so weltwiß, anschlegig, geschwind und vor-
telig gwesen, als diser pfisterson von Wangen gsin ist. Und doch von anfang siner
Jugend bi abt Eglolfen ain kuchibüb und aller dienstlüten knecht gsin, darnach von 10
abt Caspam uf die hoche schöl geschürt, mit wenig frucht ; dan er nit sonder uß
üebung und*) von natur sines gemöetz (wie wir vorgmelt*)) wis und geschwind was.
Damit wir nun uf anders komind, ist zu merken, daß zö diser zit die von
5. Gallen die jungen herm von Sax in ain burgreckt notnend sampt den her-
schaften Vorstegg und Bürgion und darnach die herschaft Vorstegg um etlich »s
tusend guldin Lipfrid Möttelin, irem burger, abkouftend. *Hotterer was Lipfrit
Möttelis vigend worden, und kouftend min herrn mit der herschaft den vigend
ouch an sich **). Daruf min herm ainen vogt dahin verorndtend, hieß Hainrick
Zili, Dem tatend die biderben lüt, die aigen warend, ainen sölichen aid, daß
si ainem burgermaister und rat der stat zu S. Gallen ^s irem libherm schweren »<>
soltend, wie von alter harkomen ist, nämlich rent und gült, stür und zins, tag-
wan und vasnachthüener, väll und gläß wie von alter har geben soltend und
börung geben, Ursachen halb, daß im vergangnen 1474 jar etlich auß dem land
denen von S. Gallen in ire gericht gfallen, die iren geschlagen und etwas des
iren empfrömbt hattend. Das noch nit gar geloschen ; dan die täter nach irem 25
verdienen noch nit gestraft warend. Darzü viel Hotterem den von S. Gallen bei
nacht und nebel auf die blaichinen und nam täecher und zerhüw etwa vil und
bracht die bleichimeister zu sölichem schaden, daß auf einmal der alt Hens
Enggwiler bei 70 fl. biderben leuten schuldig was und der bezalung nit wol be-
kommen hette mögen, wo im biderb leut nit fürschub tun bettend. Darum gmein 30
Eidgnoßen sich der sach mit ernst undemomend und ein schreiben iren Eid-
gnoßen von Appenzell zuschiktend, das also lautet: ,.Den ersamen, weisen, un-
sem besonders guten fründen und getrüwen lieben Eidgnoßen, dem amman und
rat zu Appenzell, unser früntlich willig dienst und was wir in allen Sachen eeren
und gütz vermögend alzeit voran bereit Ersamer, wisen, besonders guten frünt 35
und getrüwen lieben Eidgnoßen, uns habend unser getrüwen lieben Eidgnoßen
von S. Gallen durch ir ratzpotschaft fürbracht, daß si kürzlich aber und one uf-
hören von irem veind, dem Hotterer, und andern seinen anhengern merklich ge-
schediget, und als si bißhar bei tich und under üch gewefert*j und enthaltnuss
gehept band. Das wir von der eegenanten unser Eidgnoßen von S. Gallen wegen 40
ie nit lenger dulden noch leiden wellend noch könnend. Und darum so ist zu
euch unser ernstlich forderung, pit und beger. ob üch solich unser Eidgnoßen
beschediger zö banden kämind, von inen zu richten nach dem rechten und darzü
allenthalben in üwem gerichten und gebieten und mit allen den üwem ernstlich
*) ganz — 2] vielmehr. — ') sehe 168. — *•) randbemerkung ohne Verweisung. — ^) gewandelt.
268 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491
weitend oiich obgenantem burgermatster und rat zu S. Gallen und iren vögten
und amptlüten, gerichten, zwingen und bennen und allen geboten ghordam und
gewärtig sin, iren nutz und frommen ze fürdem und schaden ze wenden bi guten
trüwen on alle gefärd. Desglichen schwörend die hindersäßen ouch trüw, ghor-
5 samme und warhait.
Derselben tagen hatt ainer | vindschaft gegen Lipfrid Mötteli, der hieß 459
Hans Bek, von Appenzell bürtig, den man sunst nant Hotterer, Der ward dar-
nach der von S. Gallen vigend ouch und tet den unsem schaden, brant etliche
hüser ab zäm Senwald. * Er hüw ouch Cünraten Rtitiner bi dem staine krütz
10 im Brüderwald uf den tod und nam im 25 guldin in ainer teschen. Und was
der Waibel, deren von Kempten vigend, ouch darbi. Im selben jar was ain
groß tod zu S. Gallen, starb vast vil lüt * *) Darnach hielt er sich vast in der
von Emß gerichten und ward mermals zu Lustnow verspecht; da viel er etwan
durch den Rin und beroubet die unsem. Darum die von S. Gallen her Mar-
15 quarten von Empß oft schribend mit beger, daß er weite tftn als ain nachpur und
den Hotterer, der ir abgesagter vigend wer, in iren gerichten nit dolen \ sonder
wo er betreten werden möcht, uf halten zu dem rechten. Das geschach nun nit,
und hieltend sich die von Empß unredlich und verächtlich dozmal an ainer stat
S. Gallen. Die Appenzeller sachend ouch durch die fingen Darum man zu an-
ao gendem 75 jar, was an dopi andern tag jenner, mit 200 mannen über die Egg
uß gen Bemang zu und über Rin gen Lustnow zoch und alda zwai hüser ver-
brent und dri städel, ouch dri man gefangen nam, von denen man wisste, daß
und treffenlich zu bestellen und zu besorgen, daß der Hotterer noch ander unser
Eidgnoßen von S. Gallen beschediger darinnen nindert enthalten, weder gehauset
*5 noch gehofet, geätzt noch getrenkt werdind, ouch inen kein underschlouf ge-
schech : als ir züvoran der gerechtikeit halb und nachdem ir unser Miteidgnoßen und
der obgenanten unser Eidgnoßen von S. Gallen nachpuren des schuldig und pflichtig
sind. Dan wir inen gönnen und erlopt habend: wo si ir vind beträten, daß si die
und ire enthalter aufheben und nach irem willen mit in handien mögind. | Und 307
30 bedorfend si darzü unser Eidgnoschaft leibs und gütz, habend wir inen sölichs
zügsagt, daß wir das getreuwlich zu inen setzen wellind, darauß dan totschlag,
näm, brand und alles args erwachsen möcht. Darum wellind vor sölichem sein,
daß den üwem sölichs nindert begegne, als ir inen des schuldig und pflichtig,
und wir üch ouch, nachdem und ir unser Eidgnoßen sind. Darom tünd ir
35 uns und der billikeit sonders gefallen, und wir gen üch beschulden wellend,
wenn sich das füegen wirt. Und begerend harum üwer verschriben antwurt bi
disem poten. Besigelt mit unser lieben Eidgnoßen von Zürich secret von ir
und unser aller wegen, geben uf samstag vor dem sontag Judica anno 75." Und
lautet die underschrift also : .,Von stet und lender der Eidgnoschaft rate, so ietz
40 Zürich sind.'* Wie aber Herman Schwendiner in stat und gerichten zu S. Gallen
nit sicher was und in sölichs bedauret, schreib er an die von S. Gallen diß nach-
volgend brieflin: „Mein willig dienst zuvor, fürsichtigen, wisen, sonders lieben
und guten frünt. Ich han üch etwan dik, mich ze sicheren, geschriben nach
ußwisung miner geschriften, üch, als mir nit zwiflet, noch unvergessen. Daruf
m
*)♦....♦ randbemerkung ohne Verweisung. — *) dulden.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. I463-I491. 269
si den Hotterer ufenthalten und beherbergt haltend. Die lagend 16 wochen
gfangen und müßtend vertrösten, niemer mer wider die von S. Gallen ze tun,
und allen kosten und schaden ußrichten, der uf si gangen was. Damach bald
nach pfingsten vemomend unser herrn, dciß .er uß dem land were und uf das
Paierland zu zuche, und *putend 100 fl. uf in. Do was ainer zu Kempten, der 5
hieß Cünrat Somringer (was geboren von S. Gallen und wfib zö Kempten). Der
ward so vil von Caspam Mayem von Kempten getrost, daß er sich den Hotterer
zu crfaren understünd Wie er ouch tet; dan Caspar Mayer, der hatt in ver-
kundschaft zu Landsperg. Da ward er von Somringer angfallen und Somringer
ouch gfangen. Hotterer hatt ain amel *) an aim baggen ; was also von ainem 10
ross geschlagen. Also rait mit unserm boten Hainrichen Schwanberg, dem under-
burgermaister, der alt Stapfer von Zürich, und zoch* Cünrat Rütiner ouch dar.
Und ward treffenlich verklagt; dan er kinder in den hüser verprent hatt; und
zaigt man dem gericht gebain dero mentschen, die er verbrent hatt; item miet
und gaben tatend wol; item merk, was er mit Rütinem und Engwilem geredt 15
hatt ; item Stapfer hielt sich redlich ; item Hotterer trug alweg ain Haid mit im,
hatt ouch ain schwimzüg. * *) Und schiktend im uf den füßstapfen nach ; der •)
was ain frisch, ring man. Der betrat in zu Landsperg am Lech und ruft über
in als ainen morder recht an, lait sich ouch gegen im gefangen und ließ unser
herrn ilentz wissen. Die schiktend von stundan ir treffenlich botschaft dahin und 20
klagtend über in roub, brand und mord. Darum zu im nach richs recht gericht
ward mit den flammen. Und ward Somringer mit großen eeren ledig; dem
ir mir alle mal und besonder ietz zületzst under andern Worten geantwurt hand^
wie üch warlich furkomen sig, daß ich üwem vind, den Hotterer, solle gehauset
und gehofet und trinken und essen geben haben, nach ußweisung und meinung 25
üwer geschrift. Weite ich gern, daß ir der sach, wie si an ir selb ist, bericht
werind ; dan mir nit zweifelt, ich weite mich darum vor üch in semlicher maß
verantworten, daran ir an göt bgnüegen haben. Und pit üch mit ernst, ir wel-
lend mich noch hüt bi tag sichern nach ußwisung meiner vorgemelten geschriften.
Wo ich das um üch und gmeine stat verdienen kan, wil ich gutwillig fonden 30
werden, und ob ir mich darum möntlich begertind zu verhören, wen ich denn
Sicherheit nach meinem schriben von üch hab, wil ich zu üch komen und in
semlicher maß mit üch reden, daß ich hoff, ir an benüegen habind. Beger üwer
308 ver- I schriben antwort bi disem poten. Geben &c. im 75." Nun hett er gern
ein sonderbar verschriben gleit ghan ; das wolt man im nit geben ; dan es einem 35
rat etwas verächtlich zügmütet ward, gleich als ob irem möntlichen zusagen nit
zö vertrauwen were. Darum ein rat im widerum diß antwort züschreib : „Unsem
günstlichen grüß zuvor, lieber Schwendiner. Dein schreiben, uns ietz abermals
geton, habend wir vemomen. und wie wir dir vormals diser sach halben geant-
wurt habend, also laßend wir es beleiben, und ob du dich der dingen, so wir 40
dir nächst geschriben habend, vermainst zö verantwurten, so gebend wir dir göt
Sicherheit und geleit acht tag für uns und die unsem und för alle die, so uns
zö versprechen stond, darzwüschet zö uns zö komen und widerum von uns an
dein sicher gwarsamme. Und meinend dir damit mer dan den vollen getön haben
^] siehe unten seite 271,42 ; aus an mal, narbe. — ^) * * spätere randbemerkung,
mehr einzehie notizen als zusammenhängende darstellung. — ^j der Somringer.
270 Uli. UOLRICII RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-I49I.
gabend unser herrn nachwertz die herrnpfrünt in irem spital sin leben lang mit
großem dank, daß er ainer frommen stat S. Gallen disen schedlichen man an-
gfallen und si also von diser vecht und vindschaft errett hatt. Dan si[n] *) ain
stat zu vil Schadens komen was. ^
5 In disem jar uf mitwochen vor S. Uolrich stag kam zu Luzem ain sölich groß
ungestüem wind an die stat und darnach ain so mechtig hagel von dem Ergöw
uf in die stat, daß er der pfarrkirchen im Hof fenster alle und viler hüser in der
stat und land fenster zu stukinen schlug und den tachen merklichen schaden tet,
den man darnach uf zechentusend guldin schätzt Dabi hattend sich vil lüt in
10 der stat underzegon verwegen. *)
Zur selben zit gieng ain wolf \weerwolfl^ in Altstetter kircMwri\ der viel
die lüt an und baiß uf ain mal ainen jungen gsellen, daß er si[n] sterben müßt.
Vil lüt erwartend sich sinen mit gwalt. Damach ward er zu tod ghowen von
ainem, hieß Heinrich Ender ab der Hüb.
15 Desselben jars uf samstag nach Jacobi zugend etlich unser armbrostschützen,
wie si beschriben warend, gen Veldkirch uf ain gsellenschiefien. Da warend von
dem fürsten herzog Sigmunden 3 schön ochsen zu drien afentüren^) geben, und
gab her Hans Jacob von Bödmen, ritter, vogt zu Veldkilch, ainen guldin ring für
zwai rinisch guldin; item amman und rat ain silbere schalen für 4 rinsch guldin.
20 Desselben jars ward A2S frueamt im Münster gestift^ wie man es zu halten
gwon ist mit 5 kaplenen und ainem conventzherrn sampt etlichen schüelem, näm-
lich al morgen zu früejer zit ain ampt ze singen und um die zwai nach mittag
und ferrers ze geben nit schuldig sein. Geben &c. im 75.^* Solchem nach kam
er nit; dan er des willens nit was, sich zu versprechen. Er kont es ouch nit
25 tun, sonder beschwärt er sich, daß im ein sonderbar verschriben glait nit wer-
den möcht; wolt sich damit beschönen, sam er billich außblibe. Darnebend
aber wißt man , daß Hotterer seinen auflaß ^) im land hatt und die von S. Gsdlen
auf denselben Straßen nit sicher warend. Darum ein stat irer Eidgnoßen witer
ratz zu pflegen verursacht und der burgermaister Schürpf in der fasten gen Luzem
30 uf einen bestimpten tag geschikt und abermals in selbem handel von gmeinen
Eidgnoßen nachvolgender abscheid gestelt und den von Appenzell ouch bei-
hendigt ward : Uf zinstag nach dem palmsontag im 7 5 ist von der von S. Gallen
und Appenzell wegen, den Hotterer belangend, mit dem amman Zidler und dem
Schürge als ratzboten geredt worden, den von Appenzell anzuzeigen, daß es noch
35 die meinung unserthalb habe, wie wir inen von Zürich zügeschriben habind, daß
demselben nachgangen und gelept werde, und so vil me, wo si von Appenzell
den Hotterer und sin anhenger in irem gebiet ergriffind, daß si die fachind und
ab inen richtind nach irem verdienen; desgleichen die, so dieselben hausend,
hofend, essen und trinken gebend und fiirschüb tetend, daß si die ouch nach irem
40 verdienen strafen söUind. Und ob die von S. Gallen iren veind un^ sein anhenger
in deren von Appenzell gericht und gebiet suchen weitend. söUind gedacht von
Appenzell inen des nit vor sein, nit weeren noch daran hindern, doch onschedlich
den gerichten zu Appenzell, | uß welchen die gefangnen nit gefüert, sonder da- 309
selbs gerechtfertigt werden soUind nach keiserlichen rechten. Wo ouch die von
*) durch ihn. — ^j sich bereit gemacht. — 8) gaben. — *) aufenthalt.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 271
ain vigili für die toten. Dieselben caplän soltend ouch die kapeilen in dem ge-
zirk der frihait versechen mit mess han. Und ward diß fürnemen durch bapst
Sixtum bestät und mit dem gesang und den pfaffen angfangen uf liechtmess im
sechsundsibenzigosten jar. In welchem handel sich abt Uolrich listenklich um-
tet und unser burger, sölich caplän ze stiften, mit glatten Worten überkomen kond, s
mit bewilgung, daß die stiftzbrief und zinsbnef aller caplanen-pfrunden hinder
burgermaister und rat ligen soltend ; und er aber im selbs und sinen nachkommen
der pfrüenden halb alle gwaltsamme empfor bhielt. Er ließ ouch dem bapst
460 anzaigen, wie die kapellen | vor ziten aigne priester ghan und also versechen
worden ; were es doch in ainen abgang komen. Und warend aber dieselben 10
capellen irer rent und gülten (wie wir doben anzaigt hand *) ) al durch in entblötzt
und beroubet und gemelt gült in das kloster zogen. Wie er nachmals ouch ainen
Organisten ntit S, Jacobs capel gülty ainen praedicanten mit 5. Fiden capel gült
enthalten hat, damit das gotzhus diser diensten halb onbeschwärt blibe und nüw
pfrüenden umerzü durch biderber anfaltiger lüten gaben und Stiftungen geufnet 15
wurdend. Also jämerlich ist man in disen abgötterien gfaren^ in welchen allen
durch ainen schin gAter werchen die weit entroubt und [man] onsäglich gut zu
der gaistlich genanten henden hat komen laßen. Dan die obgemelten fünf caplen
mit vier tusend guldin kom habend mögend gstift werden, nämlich uf ainen jär-
lieh 40 fl., on die schfieler und den conventbrüder, die ouch iren Ion und sold »o
von irer andacht gehept hand, geschwigen der opfergaben, so man ir uf ir metz-
benk taglich tragen und si daruf treffenlich hand stellen können. Welich alles
S. Gallen sonderlich oder samentlich durch ir land von Hotterers wegen ze ziechen
geursacht wurdend, daß die von Appenzell inen das nit weren noch daran hin-
dern oder ierren söllind, doch alweg mit vorbhalt ires grichtzwang, und daß ge- as
dacht von Appenzell über die Übeltäter richten sollend nach dem rechten. Dan
wir Eidgnoßen wellend die von S. Gallen bei semlichem handhaben, wie inen das
Zürich zügseit ist; sol abermals bestät sein. Und als die poten von Appenzell
heimkomend und irer Eidgnoßen entlichen willen lautpräch machtend, fieng Hot>
terer an, sein rechnung an der herbergen ze machen, und nam den weg ein zeit 30
lang auf das Alpgöuw und das land ze Feiern. Des nun die von S. Gallen durch
gAt spech bericht und harum zu rat wurdend, allenthalb pratik und fürsechen
anzerichten damit er etwa zum rechten aufghalten wurde. Seiner fümemsten
mithelfer einer hieß der Weibel; der was mit den von Kempten ouch in etwas
Ungnaden. Derwegen man zu Kempten nit minder späch macht, dan zu S. Gallen. 35
Und was einer zö Kempten, hieß Rhoni Sommeringer, von S. Gallen bürtig, der
treib seinen gwerb alda, ein frommer, armer gsell, welchem hundert guldin und
versechung seines leibs sein leben lang geboten wurdend, wo er Hotterern auß-
spechen und zu recht niderwerfen möchte. Der überkam einen gesellen, hieß
Caspar Meier. Durch welche er verkontschaft und auf einen abend zu Lantsperg 40
an dem Lech beträten und mit den warzeichen, so man im geben hatt [was ein
groß ämel oder verheilt wond an einem baggen, die im vor jaren ein ross
geschlagen hatt) erkent und auf anrüefen des Sommeringer durch den pfleger
fürstlicher durehleuchtikeit zu Feiern (dero die stat Lantsperg züghörig ist) auf
*) II, 206,19 ff.
/
272 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
von unser sönd wegen verhengt ist; dan unser vordem ougen verblent und iro
herzen mit dem iertümb verfinstert gsin und von dem trüwen son Gottes *) (durch
welichs tod alle volkomenhait erlangt was) widerum uf die werch und judischen
rechtmachungen bracht worden sind. Got si lob, der uns das Hecht widerum
5 an den tag hat komen laßen.
Damit aber abt Uolrich ouch zu ainem bischof wurd^ ließ er an bapst Six-
tum werben und sin unsuber hailikait bitten, daß er im^ diewil er ouch infel und
Stab trüeg, kelch, messgwand, wasser, kilchhof, alter, capellen ze wichen macht
und gwalt gebe, damit größerer kost, so daruf gon wurd, vermiten blibe. Wie
10 dan diser halger vater disem bälgen abt wilfür und darum ain bul züschikt. die
kam im zu mit diser bul des frien amtz. Derselb bapst gab im ouch desselben
jars ain bul. daß abt Uolrich sampt sinem convent zu gewonlichen tagen, wie
weltlich lüt, fiaisch essen dörft, wiewol es wider sines ordens reglen was. Für
welich bullen apt Uolrich dem bapst ain hübsche summa geltz gab. Dess er
15 nit dörfen hett, ja wo er nit blind gsin were; dan ist fiaisch essen zu eüich
tagen von Got verboten, mag es kain mentsch zügeben; ist es züglaßen, so
mag es kain mentsch harrlich verbieten : dan Gotes gsatz und leer zu verendem
habend ja die enget nit gwalt j geschwigen der bapst ^ Gal. i. Es hat aber in
disem rieh und in, diser kilchen also müeßen zügon.
ao Wie nun abt Uolrich disen handel zu end bracht, hatt er ainen Span mit
den lüten in der grafschaft Tokenburg gesessen, der sich vor etlichen tagen erhebt
hatt, zu ußtrag ze bringen understanden, nämlich van des aides wegen j so die
recht fenklich angnomen. Und ließ sich Sommeringer gegen in mit gleicher
gefar gfangen legen, mit beger, daß man sölichen anfal einer stat zu S. Gallen
25 one Verzug ze wüssen ton weite. Darauf man nun eilentz potschaft zum fiirsten
von Feiern veromt und den landpfleger um tag, den Hotterer ze | berechten, 310
ernstlich anlangt. Welich der stat zu S. Gallen auf getone furschriften der Eid-
gnoßen, nach der lenge ze erzellen on not, angesetzt und bestimpt wurdend.
Auf welchen man sich nun volkomenlich verfasset, und ward von wegen der stat
30 veromt zu ainem boten Hans Brendler, des ratz, von wegen und in namen ge-
meiner Eidgnoßen ein potschaft von Zürich, nämlich Jacob Stapfer, der alt, er-
kießt, daß er gen Lantsperg reiten und dem poten irer lieben Eidgnoßen von
S. Gallen tapfem beistand tun und erzougen sölte. Man füert ouch bein und
schulterbein junger leuten und frowenbilden, die in den heusem, vom Hotterer
35 angezönt, verderbt und verbronnen warend. in das gericht. Und ward auf an-
klag, fiirschrift und kondschaft dero von S. Gallen, ouch auf möntlich dartün
gemeiner Eidgnoßen potschaft, mit recht geurteilt, daß Hotterer solte zu äschen
verbrent werden. Welichs ouch geschach zu eingendem ougsten obgemeltz jars.
Und ward Sommeringer wol begabt und sein leben lang herrlich und wol mit
40 aller noturft versechen, wie er ouch desse als ein getreuwer diener seines Vater-
lands fümemlich vächig und wirdig was. Dem Caspar Meier von Kempten
schankt man 100 guldin, der mit Sommeringer gen Lantsperg gloffen was.
Im selben jar ward das früeampt (so hat man es genent) im Monster zu
S. Gallen gestift, und wurdend eerlich burger zu sölicher Stiftung- durch den abt
*) von ihm ab.
Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-I49I. 273
Toggenburger im als einen Herrn geton ; und aber die landlüt under inen selbs
ouch ainen sonderbaren aid (wie vormals anzaigt ist ^) züsamen tun bettend ; wolt
er vermainen, daß der eid, den man im als ainem herm tun, billich solt vornan,
und diser aid nacher. Dess sich die landlüt spartend und vermaintend, sölicher
aid were inen von her Peterman von Rar seiger und ouch von dem abt nach- 5
gelaßen und disem aid in kainem weg wider; darum er billich vorgon solte.
Hieherum abt Uolrich den biderben lüt recht bot für Schwitz und Glaris, und
also der handel durch ainen ufgerichten anlaß fiir amman und rat zu Glaris ge-
schriben ward, und nach allem fiirtrag erkent, daß der aid, so si ainem abt
tun bettend, irem sonderbarem aid vorgon solt. Geschach des andern tags brach- 10
mont obgemeltz, des fiinfundsibenzigosten jars.
Zö welches jars ußgang den biderben lüten in der Grub ob Rorschacher
berg (die in die pfarr Rorschach vormals gehört) von viler Ursachen wegen ain
capell ze buwen und alda ain ewig mess ze stiften und ain lichlegi oder be-
grebnuss ze halten von abt Uolrichen und sinem convent zugelassen und ge- 15
gönnen ist, doch daß der abt lehenherr si und die 4 opfer gen Rorschach geben
werdend, si wellend dan sölich opfer mit 40 fl. von der pfarr daselbst abkoufen ;
461 dess sollend si (merk den großen gitlj macht han. Um | soliche sönderung band
die armen lüt dem pfarrer zu Rorschach hundert und zwainzig guldin geben
müeßen und sich bewilgen , die kirchen in S. Gallen eer ze wichen ; item und alle 20
jar gen S. Gallen ze crützen, wan die crützgeng uß andern pfarren dahar be-
schechtnd ; item zu pfingsten und acht tag darnach ze Rorschach und nit in der
bewegt. Doch ward von im und seinem convent ouch ein pfründ mit gestükelten
gülten daran gesetzt, und gieng das gesang erst an zu liechtmess im 1476 jar.
Und wurdend die stiftz-, rent- und gühen-brief hinder einen rat der stat ver- 25
omdt, alweg zö bleiben, dess sich abt und convent mit brief und siglen bewilget,
und einer stat darüber zägestalt. Dabei aber ließ man dem abt die gwaltsamme,
dahin pfaffen z& verordnen, die im gelegen und dienstlich sein möchtend. Durch
welche darnach die capeUen versechen wurdend, die vormals eigen rent und gült,
zins und zechenden dahin gestift inhattend, welich nach derbrunstdes 141 8 jars 30
al an das closter gezogen und mit gülten desselben vermengt worden, wie ander
jgülten zins und zechenden mer. Dan die kirchen zu S, Tkomarij zu 5. Oswald
(die ietzmal gar verblichen sind) gar mit gnösamen nutzungen dotiert und ver-
sechen warend. Und hat die propstei zu S, Lienhart in den grichten der stat
311 zu S. Gallen | gute rent und gült ghan, desgleichen Axt propstei zu Ahadorf 35
bei Elgöw und Ittingen im Turgöw ; welcher gült und zinse (wie wol zu erachten
ist) an den einzug zö Weil im Turgöw und sampt etlichen gülten eingeleipter
pfarren und pfründen mer komen sind.
\Weichbischof^ Abt Uolrich warb an papst Sixtum, damit er im (großen
kosten zu vermeiden) kelch, messgwand, wiewasser, kirchof, altar, capellen ze 40
weichen gwaltsamme züstalte. Welichs ouch geschach ; doch ward es mit gelt
erworben.
Und kam diser tagen nnt den Doggenburgem aber in span von wegen des
eids, dem si im tatend, daß derselb irem sonderbaren eid vergon solte. Darum
1) 272,20 ff.
VADIAN. II. BAND l3
274 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
Grub kindli ze toufen, und am pfingstag solle der pfarrer uß der Grub zu Ror-
schach mess han. Welich abgöttisch, hochmüetig beschwerden ich allain darum
meld, daß man seche und spüre, was christenlicher taten in disen glichsnem sich
erzögt habind und wie der eigennutz und des mentschen und nit Gotes eer für
5 und fiir betracht worden ist
Also was abt Uolrich nachgentz jars fridlich, dan daß er Hansen Gnepser,
der uf Sulzberg saß, hindergieng, daß er sich verschraib, sich und sin tail [des]
Schlosses zä Sulzberg in aines abtz gerichten sin, und so er das hus iemer ganz
oder halb verkoufen wurde, daß ain abt von S. Gallen den zügang darzü han
10 sölte und zwai par guldin nächer ziechen, dan es verkouft were.
Sunst hüb sich ain seltzamer louf in ainem dorf im Frankenland, hieß
Niclaskusen. Do erhüb sich ain schlechter') hirt zu predigen und zaigt an, wie
der pfaffen- und mönchenstand so itel, ergerlich und unkristenlich, und daß man
inen ire werk zu bezalen nit schuldig were. Der bracht ainen großen z&louf an
15 sich. Wie aber bischof Rudolf von Wirzburg sin gwar ward, ließ er in vachen
und verbrant in. Und ward im nach sinem tod vil zfiglait, das er gelert han
sölte, daran nüntz was. Also hat die warhait für und für not und verlesterung
liden müeßen.
Nachgentz jars, als der papst Sixtus und ander cardinäl und fürgsetzten zä
ao Rom aines gotzhus S. Gallen vermögen und intraden, desglich abt Uolrichs ge-
schwindikaiten erkondet und darum in anschlegen warend, wie dasselbig gotzhus
möcht dem stül zu Rom ingelibt oder dergstalt anghenkt werden, daß an anzal
rent und gülten dadannen ainem cardinäl oder der kirchen hette jarlich werden
mögen: ward ain anschlag gmacht, und ainer der obristen richter Rotae, der
25 Johannes Antonü von S. Gregorio hieß, apt Uolrichen schriben sölt: wie vor-
handen were, daß bapstlich hailikait eüich cardinäl in Alemannia zu erwellen
willens, und bißhar vil darnach gestelt und durch den kaiser und ander forsten
geworben und petten bettend, denen es aber abgeschlagen worden were; und
aber von siner sondern geschiklikait und Vernunft, ouch andacht und christenlich
30 wesen vil zu Rom gsagt und sin nam bi vilen mit sondern eeren hariiir zogen
wurd. Möchte er sinen gnaden raten, er stalte nach sölichen eeren; so weite
er achten, daß siner gewert wurde und also möcht ain houpt und patron in Ale-
von Schwitz und Glaris gesprochen ward, daß der gmein herreneid dem sonder-
baren vorgon solte.
35 Als sich aber die von Appenzell vor dem abt und seinen nachkomen allerlei
gwaltsaminen (wie si meintend) gerfiewiget warend, Aengend si an die iren (so
vil in möglich was) von den äussern kirchen in das land zu ziechen und mit
eignen pfarrlichen rechten zu versechen. Am ersten was die kirch Trogen von
S. Gallen abgesondert, wie wir doben gemelt •) Nach welcher die kirch in der
40 Griä> ob dem Rorschachberg von der pfarr zu Rorschach separiert und mit einer
lichlege und pfärrlichen rechten begabt ward. Doch bhfib der abt im das lechen
und die vier opfer gen Rorschach zu erlegen empfor; mochtend aber söliche
opfer *wol mit 40 guldin ablösen. Darzu müßten die in der Grub dem pfarrer
zu Rorschach 120 guldin leggen und sich damit lösen und sich bewilgen, alweg
*) einfacher. — *} 209,23.
LUI. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 275
maimien, das ist im ober Tütschland sin, zä welchem er fiirderlich durch iiir-
schriften gmainer Aidgnoßen möchte bracht werden &c., mit vil lieplichem ge-
spais. ^] Abt Uolrichen aber wolt gedunken : man weit im ain ätzi ') legen und
sin gotzhus zfi bifangen underston. Und brucht also fuchslist gegen fuchsen und
ließ sölich schriben mit abschlag verantworten : daß er zu sölichem ampt untuglich, 5
ouch nit gelegen, ouch bevogtet von 4 orten der Aidgnoßen und ain ordensman
were, der in ander weg mit vil arbait und gescheften beladen ; und wolt gar
nit dran. Wiewol er zu den eeren groß begeren ghan hett, so sach er doch, daß
etwas witers nachergon möcht, darab im schoch. 'j
In disem jar körnend so vil Könstaffel gen Brixen an der Etsch am zinstag 10
nach S. Barilomes tag, daß man al gloggen lüt, als für das wetter, und so vil
tir flugend, sam ain volk dahar füere, und wo si sich niderließen, da fraßend si
kom und gras ab biß in den grund. Zfiletzst verwarf si ain wind. Sölich kefer
komend gmainklich uß den landschaften von mittemtag über meer har, da ir
unsäglich vil ist, und werden vom wind also ingfüert, sind ouch nit ainest also 15
in Tütscher nation, doch nimer on schaden ersechen worden. Dan eben zur
selben zit komend gen Altstetten im Rintal so vil loubkefer geflogen, daß man
gelt bot, uf si zfi samlen, damit man größerm schaden fürkeme ; und gab man
dem jungen volk um ain viertel kefer 6 pfennig. Dero ward ain merklich zal
gesamlot; die vergriüb man allsam in das Widen. 10
462 Im selben jar, etwan um fronlichnamstag, | wie herzog Karlin vor Nanse
in Lutringen erschlagen was, und der küng von Frankrich der herzogin in das
land zoch und ir abbruch an stetten und Schlösser tet , warb die fiirstin um kriegs-
volk. Do zugend uß dem land Appenzell und^ daharum vil hübscher lüten gen
Bisantz der fiirstinen zä, und ouch ab andern orten der Aidgnoschaft, und ward 25
vil derselben erstochen und erschlagen, also daß iren vast wenig widerum haim
kam, besonder gen Appenzell
In obgemeltem sibenundsibenzigosten jar nomend unser herm von S. Gallen
die von Wangen zu iren bürgern an uf funfzehen jaren, mit dem geding, daß ain
stat S. Gallen die von Wangen sampt irer zfigehört bi dem haiigen rieh und iren 30
harbrachten rechten, frihaiten und gerechtikaiten handhaben solte : nämlich wo
si über recht angriffen und geschädiget wurdend, daß die von S. Gallen inen hilf
zfi pfingsten und acht tag darnach ire neuwgebomen kinder zu Rorschach und
nit in der Gr&b ze toufen.
Derselben zeit ward an abt Uolrichen geworben, daß er an papst Sixtum 35
langen laßen weit, damit er in zA cardinal machte ; hette man nit zweifei, dan
daß im gelingen würde, und schreib im einer darum zu, hieß Joannes Antonius
de S. Gregorio, Er wolt aber diser eeren nit und wandt kein ursach mer fiir,
dan daß er darzfl nit tougenlich noch geschikt were. Sust sach ir selbst die •
sach vast gleich, daß der papst gern der ansechlichen praelaten einen in der 40
Eidgnoschaft zfi seinen diensten und geschäften verbonden und weiter pflichtig
^12 S^' I >^^<^^ hette ; dan onlang darnach gemelter papst Sbctus an die Eidgnoßen
um einen verstand mit denselben, von der heiigen kirchen wegen aufzenemen,
werben ließ, wie domalen ouch etwas angenomen und beschlossen ward.
') subtilitet. — *) lockspeise. — *) er eine scheu empfand.
i8*
276 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
zözeschiken schuldig sin soltend nach irem besten vermögen, und wie vil knecht
inen zükämend, soltend die von Wangen ainem ain tag dri Schilling pfenning zu
sold ze geben schuldig sin, und solt der sold angon, so bald ainer von hus
zogen wer ; doch daß sölich hilf nit abzug, biß man in das vergönte. Und daß
5 die von Wangen kainen bericht machen soltend on deren von S. Gallen gunst,
wissen und willen. Gleiche hilf um gleichen sold soltend si denen von S. Gallen,
wo es die noturft erhiesch, ouch schuldig sin. Item gemain schediger angrifen,
heften und berechten^ wo man die betreten möcht. Item und daß die stat Wangen
nit macht han solt, dhainen krieg anzufachen, on dero von S. Gallen rat, wissen
10 und willen, doch frische tat hindangesetzt, ob iemand in ainer il hintrib, hinfüerte
oder .sunst beschedgete. Item sich ouch witer weder mit herm noch stetten ver-
binden on der von S. Gallen gunst. Und so iemand gegen denen von Wangen
recht butte, und die von S. Gallen bedunkte. daß die zimlich werend, sollend
die von Wangen die ufnemen nach der von S. Gallen erkantnuss ; wo si das ab-
15 schluegind, so soltend die von S. Gallen inen in demselben val dhain hilf ze
spenden schuldig sein. Item und iederman den andern an den enden suchen
mit recht, da er gesessen ist Todschleg soltend an denen orten brechtet werden,
da si geschechen. Item und ain stat der andern bistand zäzeschiken, wo man dess
begeren wurd, uf derselben stat kosten schuldig sin sölt. Dabi hand sich die
*o von Wangen bewilget, um sölich burgrecht ainef stat S. Gallen järlich in iren
sekel zu bezalen 25 fl. rinesch onverzogenlich uf S. Martis tag. Und sölich burg-
recht mit gelerten aiden geschwom und bevestnet fritags vor S. Johans tag im
obgemelten jar. Bald darnach, nämlich im 1485 jar, komend ir bi vierzgen gen
S. Gallen um guter geselschaft willen und wurdend alda erlich und wol gehalten*
25 Man hielt in ain tanz, an dem uf ain mal 3200 bar tanztend.
Nachgentz Jars kam abt Uolrich in ain ghäder mit Junker Uolrich Mund-
praten von Zukenried von der marken und gerichten wegen Zukenried und Helfend-
schwil. Das ward darnach mit früntlichem täding abweg t&n, und ward Junker
Uolrich des abtz dienst und rat daruf.
30 Diß achtundsibenzigost jar sampt dem nachgenden hatt vast wetterig ^) und
fücht Sommer y und geschach aller weit merklicher scßiad an wasser. Nämlich
kam samstags vor S. Urbans tag zu Tal ab ungewonlichem ort ain sölich groß
wasser, daß si etlich hüser und städel ab dem grond füert mit lüt und väch
durch die ow nider gegen dem Rin zu, und müßt man den lüten ze hilf komen,
35 das dannocht so vil nit beschoß, dan daß die mentschen ertrunkend. Desglich im
nünundsibenzigosten jar um Sant Marie Madalenen abend [geschach], daß die Tur
großer ward, dan man si in mans gedachtnuss ie gesechen hatt ; und der Rin des-
glichen, der tet merklichen schaden an kom, werch, boumen. wisen und matten
und was der winter doch vast truken und kalt gsin und an wasser mangeL
40 [Bapstz verstand mit den Aidgnoßen^ Und als ain Aidgnoschaft von der
taten wegen, an herzog Karlin von Burgon begangen, zu großem r&m kam und
mit der krön Frankrich, desglichen mit dem hus Oesterrich in früntscbaft, ver-
stand und ainikaiten komen was, ffir papst Sixtus der vierd des namens zu (wie
disen haiigen vätem bruch und gwonhait gsin ; dan si in iren gwüssinen von un-
45 götlicher taten , herschungen und besitzung wegen alweg allen zünemenden gwalt
*) gewitterreich.
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491 277
entsessen band) und warb an die Aidgnoßen um ainen verstand mit der kilchen ;
der ward mit im angnomen. Darum er die von Luzem und etlich mer mit
tokelwerk begäbet, daß si die und diß figuren in iren paner füeren mochtend.
Er gab aber dabi ouch redlich gelt uß.
463 {Anfang des versölten kriegens^ Von derselben zit | dannen fiengend die s
Aidgnoßen an, den fiirsten und ußlendischen herrn zö losen, und vermocht das
gelt, die mieten und gaben so vil, daß si sich (wiewol onversechenlich) vil under
schwärere joch mit püntnussen und verainungen mit irem land und lüten gabend,
dan si vomacher ie von ainichen herrn tragen hattend. Und wie si von tyrannen
anfangs beherschet und darnach durch groß müe und arbait derselben ledig wur- 10
dend und darauf selbs ze herschen und irer sterk zu empfinden anüengend, viel
der merklich, schädlich und verderplich missbruch des versölten kriegens harin.
1^^ Dess man biß uf hütigen tag um unsegliche manschaft komen ist und dess
sich die weit mit spilen, trinken, schweren, bülen, mit klaidung, zerung, kostli-
kait, lichtfertikait wit von irer eitern mäßikait und tapferkait zogen hat, ja zuletzt 15
sid der Mailendischen kriegen har wir si*) gamachend um lib, eer und gut komen
sind, wie wir nachmals an sinen orten melden werdend. Und were ain ring ding
gsin, wan wir uns aines herrn ghalten und demselben hilf zükomen laßen bettend.
Mermals ist man zu ainer zit und uf ain tag uß ainer stat, ja uß ainem dorf,
mit ofnen fenlinen 7e/j*rf.?rze/^r/(f^« herrn*) zuzogen, und der gwalt, so zu sölichem »o
verholfen. ouch von baiden tailen pension, miet und gab ghan und gnomen hat.
Darum es gangen ist, wie es hat gmögen, und sind berlichen gestraft worden
an unsem kinden, die wir von gAtz wegen angeraißt und in die krieg gschikt
band, darin si verdorben sind. Nun sind wir mermals trülich gewamet worden
und von verstendigen ainen andern weg gwisen, den wir aber nit gon woltend. »5
Ainer hat also geschriben :
Eidgnoß, von mir nim dißen bscheid.
Hör, wie Got hat zürn Petro gseit:
Ein ieder, der ficht mit dem schwert.
Der wirt desglichen ouch gewert. 30
Johannes spricht (Apocal.), solt merken eben :
Zwifach sol man in widergeben,
Wie si band tun ander lüten ;
Daruf magst du wol frevel striten.
In minem buch, solt merken schon, 35
Vindstu ouch klarlich gschriben ston :
Ain Volk on hopt (merk mich hie recht)
Wirt werden jamerlich durächt.
Ouch wirt ain ruches volk (hab acht)
Mit großer straf gehorsam gmacht. 40
Item so hat ain ander, nit unverstendiger zu den Aidgnoßen also geschriben :
Nun stat es ietzund, als es mag,
Die herren suchend nacht und tag.
So si die Eidgnoßen nit mögend wunden,
Hant si ainen andern list funden; 45
*) durch sie. == ihrer — ^) die einander bekämpften.
278 Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
Ir boten in ir land gesendt,
Fürsicht mans nit, wirt si zertrent.
Die boten sind Silber und golt,
Welchem der gmein man ist gar hold,
5 Und volgt den boten; wan si sagen,
Das ist nit gscheen vor alten tagen.
Dan ich das funden gar fürwar:
Do Schwitz und Underwalden klar
Züzamen schwüm den ersten punt
to Ewig uf ainen vesten grund,
Do ist darin luter gemelt :
Kain richter setzen durch das gelt,
Kain frömbd gelt nemen oder gut,
Si band wol gwißt, was das gelt tat.
15 Wiltu frijund on herren sin,
So müst nit nemen faltschen gwin,
Noch von den herren pension,
Du müst sunst sjn ir undertün.
ZAletzst hat ainer die Aidgnoßen in sinen rimen also gewamet, und be-
20 dunkt mich ain wäre prophetzi sin, und ist der grund puch uß den propheten
gnomen. Der spricht also :
Ecclesiast tdt bscheiden dich
In sinem buch, solt merken mich,
Ein schöne leer darvon uns git:
25 Uf erd band alle ding sin zit,
Die mit der wil doch al zergon.
Und blibt doch kains nit ewig bston.
Dan Got hat iedem gsetzt sin zil.
■■^ Witer ich dich berichten wil :
30 Wan du ietz tätest haken, rüten,
Als dine eitern band vor ziten.
Und tetst mit arbait dich erneren,
So dörfst nit dienen fiirsten und herren,
Mocht dich ouch kain böß gelt verfüeren.
35 Wilt aber dich nit selb regieren,
Und wilt verbergen lüt und land,
So lüg, wie lang es hab bestand.
Zu unsem ziten aber hat verkündung götlichs worts so vil tun, uß gnaden
Gotes, daß man sich dannocht an allen den orten, da Christus gepredigt worden
40 ist, kriegens guter maß abtun hat. Die gnad Gotes well uns in gutem fumemen
bestäten. Amen.
Und damit wir widerum uf abt Uolrichen komind, ist zu wissen, daß er um
S. Cünratz tag sinen herrn den Aidgnoßen 100 man gen Bellenz schikt. Da
hat sich ain schwader versamlot ghan etlicher Mailendischer rüter. Der zerfür
45 wider und kam iederman widerum haim, biß an ainen züsatz. Wir hatten ouch
50 man da.
Darnach als der kor am Münster zu diser zit mit den absiten zu guter
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 279
maß uß gmainem almüsen von vil jaren har erbuwen was und aber darin ain alt-
frentsch*), unsuber gestüel stund, ward abt Uolrich zu rat, ain herlich^ fürstlich
464 gestüel von vestem aichnem | holz machen ze laßen. Und überkam also mit
ainem guten werkman, hieß matster Hans Owiler. bürgern zu S. Gallen, in bi-
wesen maister Vincenzen Ensingers, der werkmaister des münsterbuws ze Costenz 5
was, desglichen Hansen Schradis, der werkmaister des münsters zu S. Gallen
was, sampt zwaien tischmachem, deren ainer unser burger Hans von Tobel, der
ander von Lachen Uolrich Rosenstain hieß. Und verhieß im alles holz nach
noturft on sin kosten z& geben und darzü für sin Ion 700 guldin. Daran solt er
win und kom nemen, wan er si bedörfte und um den pfenning, darum' es ie ze 10
ziten löufig were. Was er aber an diser war nit neme, das solt im der apt
zalen an gelt al fronvasten 25 fl., und solt das werch grech*) han in vier den
nächsten nachkomenden jaren, nach vermög und Inhalt der visierung, so man
darüber gemacht hette. Die überkomnuss beschach fritags nach dem zwölften tag
im 1479 jar. 15
Desselben jars am fritag nach unsers Herrn fronlichnams tag kauft ain stat
zu S, Gallen von Uolrichen Brendler^ den man nampt Drüzechni, die Bemegg
sampt dem burgstal, burghalden und aller zügehörd, um fünfhundert und nunzig
pfund d. S. Galler werung. Und diewil diser berg von abt Eglolfen (wie doben ')
gmell) in erblechens wis von dem gotzhus verkouft worden was, hat er daruf 20
bhalten ainen werenden zins, nämlich ainlif tf 13^. 4^., die man järlich darab zu
zins gibt. Diser berg ist zu abt Cün zit vast gar ain holz und wald gsin, und
[Forts, von Seite 275.] In obgemeltem 1477 j«"" nomend die von Wangen
ein burgkrecht auf mit der stat zu S. Gallen auf 15 jar lang mit eerlichen und
zimlichen mitten. 25
Und als der zierlich chor des Münsters zu S. Gallen vasthin in disen jaren
mit dem steingebeuw außgemacht was, do ward das gestüel des chors in beisein
abt Uolrichs einem tischmacher, hieß meister Hans Owiler, um sibenhundert
guldin verdingt, nämlich alles von eichinem holz zu machen, und dem meister
alles holz vergebens und nach noturft in des bauws kosten an die hand ze geben, 30
und daß sölich werk in den nächsten vier jaren solte gerecht außgmacht sein.
Geschach im 1479 jar.
In welchem jar ein stat zu S. Gallen die Bemegg sampt aller züghörd von
Hansen Brendler, den man nant Drüzechni, um 590 ff S. Galler werung erkouft.
Welcher berg zu abt Chünen Zeiten ein starker und raucher wald was und hat 35
vor jaren in der hoche ein plokhaus ghan mit zweien graben umfangen, von
welchem doben gsagt ist *). Wie aber die Appenzellerkrieg mit abt Chünen (als
obgemelt ist) angiengend, ließ man den wald unden auf abhowen, damit darauß
kein schad beschech.
Im selben jar, als Jacob Thöm von Neuwenburg zu Altstetten im Rhintal 40
mit tod abgangen was, und abt Uolrich das nteierampt daselbs sampt etlichen
zechenden anfiel, vermeinende, daß sölich seinem closter laut und vermög etlicher
überkomnussbriefen (diewil doch keiner mer des geschlechtz alda vorhanden were)
als für eigen heimgefallen were : dargegen Rudolf von Rappenstain zu Sulzberg
»1 altfränkisch. — 2) fertig. — 3) n^ 6,6. — *) II, 6,39.
280 Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
hat in der höchi ain letzi oder wachthus ghan, mit graben umfangen, vne man
die noch sieht. Wie aber die Appenzeller krieg mit dem gotzhus gewonnendj
ließ ain stat den wald feilen und maißen^), damit man dester minder untrüw
bruchen möchte. Damach er zfl ainer waid worden ist.
5 In disen tagen stard zu Altstetten j unker Jacob Tum von Nüwenburg, dess
Stammes vor ziten die gericht und alle gerechtikait zu Altstetten gsin was, und
aber mit gemächtzbriefen und Ordnungen iursechen: wan des geschlechtz nit mer
were, daß das maierampt zu Altstetten an das gotzhus zu S. Gallen Valien und
sampt siner züghörd desselben aigen sin sölte. Darum abt Uolrich abermab in
10 zwitracht kam mit dem vesten Junker Rudolfen Möttelin und herm Sigmunden
von Friberg, dero baider wiber Tüminen und Junker Jacobs nächst fründ und
erben warend. Und als der apt vermaint, sölich maierampt sampt etlichen zinsen
und zechenden solt dem gotzhus haim gfallen sin, und aber obgemelt junkem
von irer wiber wegen, dero müter Jacob Turnen schwöster gsin was, ainen
IS rechten, ongehinderten, erblichen zügang zu obgemeltem verlaßen gut han wol-
tend. ward der handel uf früntlich undertädinger geschiben, nämlich uf Ludwigen
von Helmsdorf, vogt zu Bischofzel, Jacoben Paierer zu Hagenwil und Felixen
Keller, burgern und des ratz Zürich, und also überbracht: Des ersten y daß abt
Uolrich on verzug zfim maierampt sölte züglaßen werden mit gerichten , zwingen,
ao bennen, lechenschaften, eijschetzen und dem alprecht uf Gamor sampt andern
gerechtikaiten. Zum andern ^ daß aller komzechend des kilchsperg Altstetten
apt Uolrichen lediklich züghören und besonder der, den der von Friberg und
und Sigmund von Friberg (welich beid Jacob Thümen selgen eelich schwöstem
zu eeweibern hattend) inen alles erblich heimgefallen sein vertrauwtend. Und also
»5 mit dem apt zu span kamend und mit wilkürlicher güetlikeit durch drei man
nämlich Ludwigen von Helmsdorf von Zukenriet, Jacoben Peierer von Hagenwilen
und Felixen Keller, burgern und des ratz Zürich, der gstalt überbracht, daß dem
closter das meierampt sampt den gerichten, zwingen, bannen, lechenschaft, er-
schätzen und dem alprecht auf Gamor bleib sampt dem kornzechenden zö Alt-
30 stetten j der winzechend aber zu Lüchigen und Nüwen Altstetten und der kom-
zächend zu Widnouw im Rhintal gelegen den von Rappenstein und Friberg und
iren erben züghören | sölte sampt dem schloß Altstetten und dem wald, der 413
Hard genant. Und so der abt ald sein nachkomen das meierampt iemer ver-
setzen weitend, daß si es obgemelten Jacob Thümen nächsten fründen züston
S5 laßen soltind ; zugegen söUind si ouch dem abt die bürg anbieten, wo si inen
veil sein wurde. Und so etwas an den zechenden versetzt were, sollind Rappen-
stein und Friberg schuldig sein ze lösen. Und sölt in der abt geben und zalen
also bar 700 guldin in gold und in monatzfrist drithalb hundert guldin. Welicher
maß si genzlich verriebt und überbracht wurdend.
40 Nach welchen tagen zwüschet einer stat zu S. Gallen und abt Uolrichen
gar guter friden sich enthielt. Und aber näbenzü des abtz begirigen handlungen
halber gemeinen burgern nit alles zürn besten gefallen wolt, und ie freuntlicher
»
sich der abt erzougt, ie minder vertrauwens da sein wolt. Dan man sein für-
trächtig^] anschleg wol wisst und daß er gen nicmantz von anfang seiner abtei
^) hauen. — *) voraus berechnend.
-J
LIIl. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 281
Mötteli vormals als ererbt gAt von irer wiber wegen empfangen hetten, doch uß-
genomen den winzechenden bi dem schloß Altstetten und den komzechenden zu
Widnow. Zürn dritten ^ daß das schloß Altstetten mit sampt dem holz Hard
genant den obgemelten frowen und iren erben solle züghören und ain fri hand-
lechen sin, mit disem anhang : wo si das schloß verkoufen oder versetzen wehend, 5
daß si ainem apt sölichs erstlich anbieten und um ainen nächem pfenning, dan
ander lüten, nämlich an 100 guldin ains guldins nächer, zfiston laßen söltind.
Zürn vierden^ wo der apt das majerampt verliehen weite, daß er es dem von
Friberg oder Möttelin sölte vor menklichem zäston laßen, welchen ouch züghören
sölte, was unbezalt ußstüende. Zum fünften ^ daß obgenant edling die zechen- 10
den, wo si versetzt werind, ledig machen und lösen söltend; zu welchen inen
abt Uolrich also bar geben und zalen solt siben hundert guldin in gold^ und in
ntanatzfrist drithalbhundert goldguldin^ und damit geschlicht und gricht sin, zu
welchem sich ouch baid tail mit gAten trüwen begeben hattend.
465 I Diser verschinen jaren har warend unser herren von S. Gallen mit dem apt ^5
und der apt mit inen in gfltem friden und vermaintend durch vergangen sprüch
und vertrag alles das, darum span hette mögen sin, zu gutem end bracht sin.
Es erzaigt [sich] ouch abt Uolrich nit anders dan ain fründ und schankt etwan den
imsem in die zünft oder trinkstuben wildpret und vasnachthennen und dei^lichen,
ließ sich ouch kaines argens merken. Wie er aber täglich sich merken ließ, daß 20
er ain buw vor im hette in dem kloster ze tun, so verr man im sölichen ver-
gönnen weite, item und mit ainer stat ain fridliche überkomnuss ze tän viler
er früntlich sich ie erzougt hatt, daß es um seines genieß willen zu unfrüntlikeit
nit geraten were. Wie er ouch sich der gemeinen bürg- und landrechten (die
er mit vier loblichen orten der Eidgnoschaft hatt) so vil vertrauwenlich nit ver- as
nüegen laßen wolt, dan daß er in ratschlegen was, dieselben mit weiterm ver-
stand an sich zu ziechen und mit brief und siglen zu fassen, damit er aller dingen
seines Vorhabens an allen des closters gerechtikeiten, landen, leuten, güetem,
hoch und nidem gerichten, zwingen und bennen und eehaftininen nit allein gegen
umligenden oberkeiten, sonder auch gegen seinen bürgern, landleuten und käst- 30
Vögten von Zürich, Lucern, Schwitz und Glaris gesichert sein und rüwig schlafen ^
und für und für seinen anschlegen pan und weg machen möchte. Schankt der
abt den sechs zünften zu S. Gallen und der geselschaft zu dem Notenstein zu '
seiner zeit fasnachthöener und andere mal wildprät und erbot sich mittenzü vil
gAtz. mit vorhaben, einen güetlichen und erschießlichen verstand mit gemeiner 35
stat zfi machen und sein closter wesenlich und hablich zu erbauwen und daran
nit ein kleinen kosten ze legen, so verr man im desselben verwilgen und ein
eigen tor aufi dem closter (so oben an der stat ringmaur gelegen) über den mül-
314 bach zülaßen und gönnen weite. | Welichs einer stat nit gelegen und niemand
gesint was, im sölichs kheins wegs züzelaßen. Und were man im notwendiger 40
beuwen gar nit abgsein, wo er darzö nit ouch prachtlichs und schedlichs vor im
ghabt hette. Zudem wolt im das schloß Oberberg und die dörfer Oberberg und
Anwil sampt dem meierampt und den gerichten und der manschaft daselbs, des-
gleichen die gericht und das gredhaus zö Stainach am Bodensee mit aller zü-
ghörd (so alles dem spital und einer stat zu S. Gallen züghörig was) vast in dem 45
weg ligen. Und wie er sach, daß sein güetlich erbieten denen von S. Gallen
282 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
Sachen halb, die inen, den bürgern, desglichen sinem gotzhus zu gutem erschießen
möcht, und gern gsechen hette, daß man sich gegen im ingelaßen ; dabi er gern
ain tor hinder der muren uß über den bach ghan hette, zu dem kloster dienend,
damit er und die sinen (dan er treffenlich ungern also gfangen was) die unsem des
5 inlaß halb räewig machen möchtend — : das im unser herm kains wegs gönnen,
ouch sich mit im in kain überkomnuss inlaßen [woltend] ; dan si in zu gutem tail
hattend kennen gelernt und sin aigengsüechig geschwindikaiten erfaren. Dabi
woltend si im der zitlichen und beharlichen gwaltsamen halb, die er vor im hatt,
kainen grund legen laßen, sonder ir stat und gericht in harbrachter gewer und
10 gerechtikait bewaren, als si ouch schuldig warend. Zudem lag im das schloß
und die gericht zu Oberberg sampt dem, gericht zu Anwil vast in den ougen^
desglich die gred, gericht und gerechtikait zu Stainach, und besorgt umerzü, an
stat möchte sich nach und nach in die landschaft mit herlikaiten, gerechtikaiten
und gwaltsaminen ziechen und also des gotzhus ansechen schmeleren; dan er
15 wol sach das zünemen unser stat des gewerbs halb und daß wir allenthalb um
nit unansechlich, und die landschaft ouch bessers willens zu uns dan zu den sinen
oder sinem gotzhus was. Wie er nun sach, daß man im sines willens nit ge-
statnen wolt, ergrimpt er in sim selbs und ließ schlegel an weggen gon '), sucht
alles, daß er iemer suchen kond, damit er uns zu schaffen geb, und bracht 24
»o artikel züsam, die er uns ansprach ; dess ain burgermaister und rat treffenlich
übel vergüt hatt. Wie er aber mitten zu sine herm bericht und vorhar um-
lait^) und die vier ort alweg durch sine vertruwten und besolten berichten ließ
mit hochem fürtrag, ward anfangs darzü tun, daß man boten gen S. Gallen
schikt von den 4 orten, die an Werbung tatend. ob man den handel nit früntlich
25 und in der güetikait abweg tän möcht. Und wie si das bi den partien nit finden
verdächtlich was und nit verfachen wolt, fieng er an und understünd, mit recht
das im gelegen was zu erholen. Und stall etUch und zwaintzig artikel^ in welchen
er al sein ansprach domalen verfasst; die er ainer stat mit gar trutzlichem
fürhalt übersant und anzeigen ließ, daß er darum rechtens vor seinen herrn
30 den Eidgnoßen warten weite ; die aber im grond nit sonders wichtig, sonder
allein auß nachsuchen der Sprüchen und Überträgen (so zwüschet einer stat und
den äpten und capitel vomacher ergangen warend) erlesen, damit man alles
leuterer und heiterer (dan vormals seins bedunkens geschechen was) zu end und
außtrag brächte. Und ward im anlaß angedingt : was geistlich were und dasselb
35 belangte, desse weit man sich nit beladen; dan abt Caspar im und seinem con-
vent in seinem bürg- und landrecht die religion lauter vorbhalten (er lag under
dem stül ze Rom) und abgedingt hatt. (Wiewol nachgender jaren ouch der religion
halb zwüschet stat und abt mit gfitem willen beider partien von den Eidgnoßen
erkent und gesprochen ist.) Desgleichen solte man nienarum ^) sprechen, darum
40 vor gesprochen were, und so span entstöende, solte man erleuterung vor den
orten, die vormals darum gesprochen bettend, wartend sein ; darzü ouch fridlichen
und sicheren wandel leibs und götz halber bei und zu einandern haben und halten
söltend. In welchen spännen und misshellung die Eidgnoßen sich der sachen
^) hieb mit dem schlegel auf den weggen = keil, wandte Zwangsmittel an ; Stalder hat II,
3a6 : man muß schlegel und weggen brauchen. — 2j hcrumlegte, auf seine seite brachte. — 3) offen-
bar zusammengezogen aus niener harum (herum) = um nichts.
LIII. UOLRICH HÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 283
möchtend, ward in disem nünundsibenzigosten jar ain anlaß mit inhalt der 24
arttklen, so wir nachmals anzaigen werdend, gestelt uf die 8 ort, iiir derselben
Botschaft der sach zu recht zu komen, doch mit luterem ußgeding, was in vorigen
Sprüchen und Überträgen vergriffen were, das der abt oder die von S. Gallen
anzügind, daß darum nit widerum gesprochen, sonder man der erlüterung fiir 5
die ort komen solt, die vormals darum gesprochen bettend. Und ward der span,
S. Laurenzen kilchen betreffend, von den Aidgnoßen ußgeschlossen, daß si sich
des nit annemen noch beladen weitend, doch daß aller unwil zwüschet den partien
ab sin und sicherer wandel von und zu ainandem libs und gütz halb sin sölte.
Sölicher anlaß ward ufgericht und von baiden tailen gelobt und versigelt fritags >o
nach aller haiigen tag. Und damit er uns von S. Gallen ainen trutz bewise und
aller siner landschaft ain vorcht instieß, und darnebend sin tän und laßen dester
ansechlicher were, warb er an obgedacht 4 ort um ain hoptmanschaft^ also
daß si sich bewilgen weitend, von iedem ort ainen uf zwai jar in das gotz-
hus zö verordnen, der hoptman in der 4 orten namen were. Welichs im in «5
maß und gstalt, wie hienach folgender hopttnanschaftzbrief lutet, gegonnen und
. zügeben ward.
IN GOTTES NAMEN, AMEN. WirUolrich von Gotes gnaden abt, ouch
dechand und aller convent gemainlich des gotzhus S. Gallen, das one mittel dem
haiigen stül zu Rom zugehört, S. Benedicter ordens im Costenzer bistümb ge- 20
legen, bekennen und tünd kond allen und ieden, die disen brief sechend oder
hörend lesen : alsdan das hochwirdig gotzhus z& S. Gallen vor etlicher zit ain
burgrecht und landrecht in schütz und schirm der strengen, notvesten, fiirsichtigen,
466 ersamen und wisen burger- | maister, schulthaißen, amman. raten und ganzen
gemainden der nachvolgenden stetten und lendem, nämlich Zürich, Luzem, »5
gar geflissenlich und onparteilich undemamend und (wie vormals oft) mit nit klein-
füeger arbeit beladen wurdend, damit stat und closter in iren zweiungen über-
bracht und vereint werden möchtend.
Derselben zeit warb abt Uolrich an sein herren, die vier ort, 'daß si im
einen hcuptman auß iren raten in sein gotzhaus verordnen weitend, nämlich alweg 30
von einem ort einen fürsichtigen, frommen, redlichen und gestandnen man. der
315 zwei jar aneinandem wesenlich mit zweien pferten und einem knecht I in der-
selben vier orten namen und mit irem ganzen volmechtigen gwalt in dem gotz-
haus wonen und aller seiner leuten und manschaft houptman heißen und sein
sölte, nämlich in des gotzhaus kosten, mit föter und mal, nagel und eisen, und 35
darzü mit besoldung järlicher fünfzig guldin bei im ze haben und die zwei jar
allenklich ze verharren schuldig sein, darzü einen eid schweren, alles das, des
man sich mit einandern laut des briefs vereint hette, ze halten, ze volstreken
und gnäg ze tön mit ganzen trüwen nach seinem vermögen, on alle geförd.
Welichs im, dem abt und convent, verwilgt und zu Wil im Turgöw ein geschrift 40
gestelt und mit beider teilen siglen aufgericht ward, im november anno Dom. 1479.
Doch ward das bürg- und landrecht, so si vormals mit abt Caspam aufgenomen
hattend, sampt dem landrecht der grafschaft Toggenburg mit Schwitz und Glaris
aller dingen vorbehalten. Und ward der erst houptman her Chänrat Gschwend,
ritter, des ratz der stat Zürich. An demselben es anfieng und nach Ordnung der 45
orten umhar gieng, wie es noch hüt bei tag gehalten wirt.
284 LIIl. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER 4PT. 1463-1491.
Schwitz und Glaris, zu ewigen burger und landman komen und ufgenomen ist,
lut der pünden darüber vergriffen, und durch dieselben an sinen eekaftinettj lüten
und guetem merkUch geufnet und gebessert, ouch mit ganzen trüwen gehand-
habt worden; daß wir oft und zu mengen mal hoch betrachtet und erwegen
5 habend y daß wir durch sölichen täglichen schirm hilf und bistand bi unsers erst-
gesagten gotzhus kochen und nidem gerichten^ zwingen und bennen, landen,
lüten und g&etern dester bas beliben, beston und davon nit getrengt werden;
haben wir daruf die obgemelten 4 ort als liebhaber aller gaistlikait und erberkait
mit hochem emstlickem flifi trungenlich ankert und gebeten, daß si nun fiirohin
10 zu ewigen ziten ainem regierenden abt oder pfleger des obgesatten gotzhus
S. Gallen von den obgesaiten orten und uß iren raten ainen fiirsichtigen, frommen,
redlichen und gestandnen wisen man, zwai jar an ainandem wesentlich^), mit
zwaien pf erden und ainem knecht, in derselben 4 orten namen und mit irem
ganzen volmechtigen gwalt bi ainem herrn abt oder pfleger und von ains herm
>5 wegen aller siner lüten und landschaft hoptman haißen und sin, zu desselben
gotzhus nutz und frommen mit bistand, hilf, trost und rate ze helfen, ze schaffen
und fürzenemen, und demselben herm abte oder pfleger zu des gotzhus nutz
und frommen bistendig und gehorsam ze erschinen ; ouch in des gotzhus kosten,
füter lA^d mal, nagel und isen, und darzü ainen järlichen sold, nämlich fünfzig
ao rinscher guldin, bi im zu halten und die zit uß zu beliben; und wan er des hopt-
mans nit bedörfte und der hoptman begerte, daß er in ain zit haim ließe zu den
sinen, daß er im das erlouben solte, doch daß er wider zu im keme, als er mit
im verließt) oder wen er im darum schribe; ouch nach den zwaien jaren aber
ain sölicher von ainem andern der obgemelten orten so vil jaren als obstat ge-
25 geben und zugeordnet werde, also daß es von ort zu ort umgangen soll, damit
dasselbig gotzhus bi sinen lüten y hochen und nidem gerichten^ zwingen, bennen,
landen, eehaftinen, guetem, gwaltsaminen, gerechtikaiten und altem harkomen
beliben und beston möchte, geben, omdnen, züföegen und versechen weltind,
das gedacht gotzhus sine dienstlüt, lehenlüt, amptlüt und alle die s'nen dadurch
30 in sinem wesen zö behalten. Sölich unser pitte und g{^t mainung die obgeschribnen
vier ort mit genaigtem willen angenomen und sölichs iedem herrn abt oder pfleger
alweg und ewenklich in namen und mit vollem gwalt derselben 4 orten, ouch
sunst mit allen obbegrifnen stuken und artiklen zügeben und usser irem raut
mitzötailen zügsagt und versprochen habend. Sölicher maß, daß ain ieder, so
35 darzü geben und gefüegt wirt, vor ainem herm abt oder pfleger ainen gelerten
xiid zu Got und den haiigen schweren söl, dieselben zit die zwai jar uß diß alles,
wie diser brief laut und sagt, ze halten, ze volstreken und gnüg ze tun mit
ganzen trüwen und nach sinem vermögen on alle gefärd. Und dess zu warem,
vestem und ewigem urkund so habend wir obgemelter Uolrich abt, techand und
40 convent unser abti und gemains conventz insigel für uns und all unser nachkomen
offenlich gehenkt an disen brief Wir die burgermaister, schulthaißen, amman
und rate der obgenenten vier orten bekennend und verjechen aller obgeschribner
dingen ainer ganzen warhait mF* und daß wir dardurch dhain witer gwalt-
samme an dem geplanten gotzhus und den sinen und an allem dem^ so darzü ge-
45 h^rty nit underziechen sollen noch wollen^ sonder das gedacht gotzhus und die
*) bleibend. — *) im voraus abrcdte.
Uli. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-I491. 288
sinen bi iren wirdikaiten^ gwaltsaminen^ frihaiten und gerechtikaiten beleiben ze
l^fi^nj getrülich und one alle gefärdy doch dem burgrecht und landrecht, so das
vorgemelt gotzhus S. Gallen hie vor mit uns und wir mit inen, ouch dem land-
, recht, so desselbigen gotzhus grafschaft Toggaburg zö uns von Schwitz und
Glaris hant, ganz onvergriffenlich und one schaden. Und dess zu warem urkund s
und ewiger sicherhait so habend wir obgenanten vier ort unser insigel für uns
467 und alle unser nackkomen ouch öffentlich gehenkt harzü an disen brief, | der geben
ist in des obgenanten gotzhus stat Wil im Turgöw, am montag vor S. Martins
des haiigen bischofs tag, von der geburt Christi gezelt tusend vier hundert sibenzig
und nun jar. 10
In disem brief merk ain ieder verstendiger, was diser abt zur selben zit
entsessen und was im darbi angelegen ist. Item und daß er den vier orten selbs
nit hat vertruwt, dan daß er entsessen, si mochtend mit der zit sich der zitlichen
gwaltsamme underziechen und in ainen mönch bliben laßen ^ welichs von anfang
alweg götlich, billich und recht gsin war. Dan es ain unußsprechenliche blinthait «5
gsin ist, daß man diß verlougnet und verltipt lüt von der weit mit so pracht-
lichem und harschlichem gwalt und hochmüet wider ir aigen orden und gaistlikait,
mit der si so vil glichsnet hand, widerum in die weit hat würzen laßen. Darum
hat Uolrich der abt so vil sorg in siner prenten') gwüssne müeßen tragen und
also die 4 ort hindergon wellen, daß si sich nit witer gwaltz annemen weitend, ao
dan Schutzes und schirmes ; dan die 4 ort sich nit anders verschriben woltend, dan
daß si sich bewilgetend, ir sigel an sin verschribung zu henken und sunst bi den
pflichten, so ain gotzhus inen nach lut und vermög des bürg- und landrechtz ze
tun und laisten schuldig were, bliben ze laußen.
Sölich anschlag was ainer stat zu S. Gallen frömbd, desglich den von 15
Appenzell und den gotzhuslüten entsitzlich; dan er nit anders anzaigt, dan daß
abt Uolrich witere und grimmere b^herschung vor im hette, dan er vorhar ge-
brucht; zu welichem darnach ouch der klosterbuw zfx. Rorschach viel; und uß
disen zwaien so fräflen und ongehorten taten ain widerwil, sorg und ufsatz end-
sprang, der ziületzst zu ainem krieg griet und laider unser stat, dem land Appen- 30
zell und den frommen gotzhuslüten übel erschoß. Sölich frücht hat der gaistlichen
gwalt alweg mit im zogen, daß man inen vormals und noch täglich von ungebür-
lichs gwaltz wegen, den si zu füeren vermainend, vil volks um lib und gut bringt.
Wie man nun den span zwüschet stat und gotzhus an die hand nemen
wolt, vielend geschäft in, daß man desselben winter nünt mer handlet. Damach 35
begab es sich, daß von wegen der vier orten als partiigen vil geredt was, daß
des rechtens schwär solicher sachen halb für si ze komen wer. Jedannocht bli-
bend unser herm bi dem anlaß und schiktend Uolrichen Vambüeler, dozmals des
ratz alhie zu S. Gallen, um mitfasten gen Zürich , da ain tag was, mit befelch, daß
wir lut und vermög des anlaß das recht gern vor den acht orten nemen weitend. 40
Damach in der wochen vor der haiigen drifaltikait tag, wie man zu Luzem bi
anandern was, ward angesechen. daß man uf 10 tag höwmont gen S. Gallen
botschaft schiken sölte, die stoß zu besechen und dannethin onverzugenlich ainen
tag an unpartige ort ze setzen, uf welchen der handel zu end bracht wurd. So
vil von dem anlaß.
*) brennenden.
286 LUX. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
Zu diser zit, nämlich des nünundsibenzigosten jars und etwas darfor, under-
nomend sich die van Tüfen^ ain kilcken ze buwen und sich mit ainer abgesünderten
pfarr anzurichten ; dan inen (wie si klagtend] der gang in unser stat gen S. Lau-
rentzen und gen S. Jörgen als ain filial, dahin si kilchörig warend, winters zit zu
5 ferr und ungelegen sin wolt Darum si an ainen abt^ ouch an uns zA S. Gallen
als von wegen des lutpriesters und helfers unser pfarkirchen, wurbend und die
Separation oder absönderung erstlich von apt Uolrichen erlangtend in maßen als
hamach volgt : Des ersten, daß die lechenschaft und der kilchensatz hinfiiro
ewenklich solte dem gotzhus zuston. Zürn andern , damit man ain ewig gedächt*
10 nuss hett, nämlich \ecce dolumf\ daß die baid kirchen zu S, Laurenzen und zu
^' Jörgen van unserm Münster zu S, Gallen als tochtem desselben Münsters ent-
sprungen und die vermelt kilch in Tüfen darvon komen si, daß die undertonen
zu Tüfen alle jar ain wächsi kerzen zu acht pfunden mit ainem krüzgang, von
jeder husroche^) ain gewachsnen mentschen, gen S. Gallen in das Münster uf
15 den osterzinstag tragen und alda ufopfren und bliben laßen soltend, und ob si
das nit tätend, daß si von iedem mal 10 il. zA bAß onabläßlich zA bezalen ver-
fallen werend. ZAm dritten, daß das schwösterhus | 'jam Wonnenstain ouch 469
dahin pfänig sin und alle recht ir versechung zA Tüfen haben, doch dem abt
empforbhalten die gaistlikait, oberkait und das lehen des huses und der hofstat.
10 ZAm vierden, daß si dem pfarrer stiften söltend 30 tf ^. an gAter gewüsser
gült. Diß Vertilgung beschach und ward ufgericht an S. Jacob abend. In der
man abt Uolrichs gemAet, herz und gaistlikait als in ainem spiegel absechen mag
und dabi erlernen, womit er und sins glichen ordensherm umgangen. Erstlich
ist im um das lechen gsin, damit die herlikait und junkerschaft im und sinen
15 nachkomen blibe, allain darum, daß ainer, der dahar kem, im mit aidspflicht
verbunden sin mAeßt und man damit versichert were, daß er weder tAn, laßen,
PForts. von seite 283.] Diser zeit ward die kirch zA Tüfen in Appenzell
gebauwen und von der pfarr zA S. Laurenzen der stat zA S. Gallen gesondert
und ouch von dem filial zA S. Jörgen ob der stat, dahin man si mit leichlegi
30 ein gAte zeit bestattet hatt. Dan wiewol die caplanei daselbs erst im 1451 jar
von einer gmeind in Tablat und zA S. Jörgen gestift und aufgericht worden ist,
so hat doch derselbig platz lang darvor an die pfarr der stat gedient, wie er
ouch noch dienet. Und ward Tüfen alsa zu einer pfarr gemacht mit dem an-
dingen, daß si einem pfarrer fünfundreißig pfunt pfennig gAter und gewüsser
35 gült stiften und widmen söltind und das ^chw'österkaus am Wannenstein der seel-
sorg halber ouch dahin gehören und dienen sölte. Der erst pfarrer dahin gesetzt
hieß her RAdolf Weniger, bürtig von S. Gallen. Und gabend die von Tüfen
dem Münster zA S. Gallen 120 guldin, dem pfarrer zA S. Laurenzen 300 guldin,
der kirchen zA S. Jörgen 70 guldin und der pfarr zA S. Laurenzen 120 guldin.
40 Welcher man ouch die gült und zins zAkant, die auß der gegni Tüfen an gemelte
Pfarrkirchen S. Laurenzen dientend, nämlich daß si fiirohin wie von alters har
erlegt und zalt werden soltind. Und wurdend darnach beiden teilen gleich zettel
geben, freitag nach | Viti und Modesti im 1481 jar; dan man dises handeis 316
(wie er zA span kam) zA einer erleuterung fiir abt Uolrichen komen was.
1) haushaltung, — *) blatt 468 ist ein kleines zwischen 467 und 469 eingeheftetes blättehen,
dessen inhalt unten folgt.
Uli. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-149I. 287
leeren noch predigen möcht, das wider sin gotzhus were, ja daß er ain ufsechen
uf ain abt als lechenher han müßt, wie al kirchen im land Appenzell im ver-
bonden gsin sind. Van disen würzen ist das widerchristenlich juramentum fideli-
tatis^ der aid der lehenherm der Pfründen^ entsprungen, Dan da kain meidung
beschicht des amptz halb: daß er trüw si den undertonen, daß er lere Gotes 5
wort und forcht, den armen in befelch hab &c. ; allain ist pracht und gwalt
gsücht und fürsechen, daß niemand nebend inen herr si. Zum andern der kerzen
halb, ist ain itele, üppige eer gsin, durch die si umerzü sich selb hand wellen
ansechlich machen ; geschwigen der untrüw, daß er unser kirchen ain dochter
macht, die sin forfaren in brief und siglen ain pfarr sin bekent habend, von 10
welcher S. Jörgen kilch entsprungen ; dan si von unsem priestem alweg versechen
ist, aber nit on*), das Münster ist iewelten unser stat oberste pfarr gsin. Aber
das lechen des nonnenhus ist ouch ain tokelschaft^j gsin und ain handhabung
großes iertümbs, wie von Gotes gnaden an den tag komen ist. Also ward Tüfen
zu ersten glichen her Rudolfen Weniger von S. Gallen. Es mAßtend sich ouch 15
gemelt von Tüfen verschriben gegen der kilchen zu S. Jörgen : wan dem caplon
daselbs an sine dotatzion nutzen und ingang abgieng, daß si sölichen abgang
weltind nach anzal der hüser, so dahin ghört bettend, sampt andern kilchgnoßen
daselbst erstatten und zalen. Dabi mäßtend die von Tüfen geben an gelt : erst"
lieh dem Münster zu S. Gallen 120 guldin^ dem lütpriester zu S. Laurenzen 300 20
rinsch guldin^ der kilchen zu S, Jörgen 70 fl.^ der kirchen zu S. Laurenzen 120
guldiny traf die summa 610^., darum daß si ain nüw kirchen gmachet und sich
ab denen enden zogen; hattend wol ain gut ansechen, aber ainen bösen, aigen-
nutzigen und unverstendigen grund. Und ist ain stukli uß der kunstkamer zu
Rom gsin, ja ain wäre, lutere simoni. Das lassend wir damit in sinem werd 25
bliben, diewil man doch nit bessers gewisset hat.
468 1 Im jar, als man zalt 1481'jar, ladetend die von Costanz unser burger von
S. Gallen uf ain gesellschaft, und zugend von den unsem vil abhin mit ainem
gesellenfendli und wurdend eerlich und wol ghalten. Wie aber die gesellschaft
ain end nam, schikt ain rat zu Costenz nach etlichen der unsem mit gar flißiger 30
pit, begerende, daß wir so wol tun weitend und inen unsere linwatzaichen ze
bruchen ims bewilgen wettind ; dan es uns on schaden und inen nebend uns nit
onnutzlich sin wurd. Das schlug man inen straks ab ; dan es on sonderbarlichen
schaden nit hett mögen geschechen.
460 [Haimlich rät veromdt,'] \ Wie nun das achtzigost jar vorband was und 35
der gwalt ainer stat S. Gallen das merklich anlangen, werben und pratizieren abt
Uolrichs sach und markt: damit dester mer fiiß und fürsorg ghalten wurd, ver-
omdt man vier man des klainen rat, nämlich Uolrichen Vambüeler, Walthern
Kuchimaistem, der dozmal sekelmaister was, den underburgermaister Krenchen
und den statschriber zA haimlichen Werbungen wider den abt und ze tun, das si 40
gelegen und gut dünkte, es wer gen Rom oder an andere ort, und was kostens
damf gieng, daß si desselben gwalt han sollend, biß an ain widerrufen.
In disem jar schikt küng Ludwig von Frankrich ainen mechtigen züg in
Burgond, die stat ToU^ die dan siner krön gelegen was, zu erobern, und achtet
man sin manschaft, die er da hatt, uf 30 tusend stark. Wie er aber die stat 45
1) hier scheint etwas zu mangeln, der sinn ist offenbar der, daß immerhin das Münster stets
der Stadt oberste pfarrei gewesen. — *) Spielerei. — ^) Döle.
288 Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
belegert, warend vil uß der Aidgnoschaft darin, die im beerlichen schaden tatend
mit ußvallen , schießen und andern kriegsnötungen. Dabi starktend sich die Bür-
gender der maß, daß er in nit gesigen möcht, sonder täglich großen abbruch
und schaden erlit und zületzst uß dem veld wichen m&ßt. Darum er widerum
5 um Sant Laurenzen tag in ain Aidgnoschaft schraib um hilf und man im vil volks
von allen orten und zügwandten nach vermög siner verainung züschikt. Und mit
denselben sampt sinem züg sich widerum für Toll lait und die stat gwan und
jämerlich verberget. Zu welchen tagen der Türk in Apulien zu Hydrunt und
daselbs um mit roub. brand und todschlag großen schaden tet Abt Uolrich
10 schürt den Aidgnoßen ouch 100 man zu.
I Dises jars winter was gar lidig und warm, und hört man im Rintal (das ^^o
man für seltzam achtet) d^ngugger *) im homung; darnach im merzen und abrellen
viel groß schnee, und weret das wetter biß zu ingendem maien mit vil rüchinen.*)
Darvor uf zinstag vor S. Thomas ta^ was ain so großer ungestuemer wind komen,
15 daß er vil wäld im Appenzellerland, ouch um die stat S. Gallen ganz niderwarf,
daß gemainem volk an holz so großer schad geschach, daß es zu erbarmen was.
Ab vilen hüsem wurdend die tach und tachwerch gar hintragen. Damach im
somer ward der Rin so groß, daß er zu Straßburg an der Stainstraß ainen hochen
tum underfraß und umstieß und allenthalb vil Schadens tet mit güsinen^) ; dämm
2o es desselben jars, besonder im Elsas, zu ainer großen türe kam. Damach im
herbst ward im Rintal gar vil zvins, doch nit sonders gut, und ward der louf
um ain soum 30 ß d. ; darab ain stat S. Gallen vil mißvallens trüg und vermain-
tend den win sölichs geltz nit wert sin. Vil burger rechnetend iren winzümen*)
nun^) I U und zfi d,y daran si ouch züfriden warend. Nachgentz jars ward g&t
15 win, do ward der louf 32 ß.
Wie nun ward um Bartolomei des 1480 jars, warend abt Uolrich und die
von S. Gallen ires Spans wegen gen Zürich be^chriben, damit alda lut und ver-
[Forts. von seite 286.] Gemelter abt sprach denen von S. Gallen das
meierampt zu Oberberg an, welichs aber denen von Anwil ein abt und capitel
30 vor vil jaren zu koufen geben und man darum ouch heiter brief hatt, und dar-
nach von den von S. Gallen sampt der bürg, manschaft und aller züghörd an
iren spital erkouft worden. Damm ein stat ouch darbei bleib; wiewol das lechen
domalen abkent und ein gute zeit verhalten, doch alles damach sampt der bui^
zu Steinach, den gerichten und dem gredhaus geliehen ward. Abt Uolrich be-
35 rieht sein herren die Eidgnoßen, daß ein fürst sölte auf dreu ding fumemlich
gefreit sein, nämlich auf ein mönz, auf ein far und auf einen wildpan, und ließ
aber auß, womit ein abt (der ein rechter abt sein weite) gezieret und begäbet
sein solte. ZA der mönz were er von alters har gefreit; mit dem far ouch in
seiner herschaft Rorschach; dieweil er nun ein fürst were, verhofte er, daß im
40 der wildpan ouch ongesaumpt und ongeiert bleiben sölte. Welchem nach der
wildpan im ouch zAkent ward.. Der stat aber wurdend die gericht zu Ober-
steinach und das dorf und die gericht zA Nidersteinach an dem Bodensee (weliche
von dem abt angesprochen warend) allenklich zükent ; dan dieselben sampt der
bürg und den güetem darzü ghörig erstlich von Hugen von Watt erkouft warend
*) kukuk. — 2^ rauhes wetter. — 3) Überschwemmungen. — *} winzem. — ^) nur.
Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 46 3- 1 491. 289
mög des anlaß gehandlet wurde. Abt Uolrich kam selbs persönlich dar. Von
ainer stat wurdend geschikt Ludwig Vogelwaider, burgermaister, Uolrich Vam-
böeler, GalliKapfman, Uolrich Keller, sekelmaister, Hans Keßler, genant Krench,
und Walther Kuchmaister. Und als man baid partien volles gwaltz*) erkondet
hatt, zoch abt Uolrich den artikel an, den raifikosten ab den guetem, so unser 5
burger in der landschaft kettend^ betreffend^ der aber nit der erst was im anlaß-
brief. Daruf unser boten nun anfangs daruf nit antworten, sonder nach der Ord-
nung ainen nach dem andern han wolten. Das ouch von den boten zö recht
erkent ward, wiewol der apt sinen etlichen puren, die er von des artikels wegen
mit im genomen, gern ab dem kosten gholfen hette ; das möcht aber nit sin. 10
Also fürt der apt ain klage ^ des ersten von wegen der Schlösser Oberberg
und Stainachj wie ain spitalmaister die erkouft und von dem gotzhus des lechens
begerte. Das aber er nit schuldig were ze tun; dan die Schlosser schiltlechen
werend und söKcher ain spital nit vächig. Dabi vermaint er, söliche schloß soU
tend aines gotzhus ofne hüser sin und das maierampt bü Oberberg ouch dem 15
gotzhus haimgfallen sin und dem spitalmaister nit gebüren, alda ainen gerichtz-
f^ang ze halten ; dan die gericht dem maierampt züdientind. Und lait brief dar,
daß vor vil jaren ainer, hette Cünrat Maier gfaaißen, sölich maierampt dem gotz-
hus mit dem geding übergeben: wan mansstanunens nit mer were, so sölte das
ampt dem gotzhus hatmgfallen sin. Dargegen unser boten redten : ain spital- »o
maister hette ain mal das schloß und gericht zu Oberberg von dem von Anwil
erkouft und zalt^ dabi das schloß Stainach von Caspam von Ruchenacker ouch,
und wer Stainach vomacher ain fri, ledig burgsäß gsin und erst kurzer jaren von
Casparn zu lechen gmacht; darum si hoftind, ain apt sölte sich sölichs dester
minder ze liehen widern. Desglich laitend si ainen brief in, in dem man hört, 25
daß ain abt und convent denen von Anwil das maierampt um achtzig mark Silbers
zu koufen geben hatt. Also ward von den Aidgnoßen gesprochen, daß abt
lllll.. I III .1. ■ I ■!! I. II ■■■ !■■
im jar Christi gezelt 142 1 jar; der kouft si von Hansen von Werdstein und von
Qiönraten von Loubenberg mit verwilgung seiner hausfrowen frow Magdalenen
von Steinach gebom. Und kam darnach koufswis an Caspam Rauchenakern, 30
ouch bürgern zu S. Gallen, und von demselben an den spital und die stat
zö S. Gallen, und die bürg an Ludwigen Vogelweider, den burgermeister zu
S. Gallen; von des sone, Melchiorn Vogelweider, sie abt Francisc erkouft und
damachen Uolrichen am Graben, bürgern zu S. Gallen, diser jaren widerum zu
koufen gab. Von welichs abgang sie erblich an seinen brüder Chrysostomussen 35
am Graben viel, des weib und kind si noch inhabend. Das gericht sampt der
vogti und anderen seinen zöghörden am Almensberg sprach er dem spital ouch
an. Die warend nun von den Blarem zu Costenz erkouft und zalt, darum si
ouch den spital zu S. Gallen zu rüewiger besitzung eingerumpt und zökent wur-
dend. Es ward im ouch sein anmütung, ein eigen tor durch die ringmaur 40
317 I der stat ze S. Gallen ze föeren, ganz und gar abkent und gesprochen, daß
er sich der toren gemeiner stat zu S. Gallen vernüegen laßen sölte. Doch
ward dem abt der reißkosten ab den göetern, so in seinen gerichten lägind,
zükent, nämlich daß dieselben göeter nähend andern soltind in kriegsleufen an-
gelegt*) werden und den closterleuten den reißkosten helfen tragen. 45
1) vollmacht. — 2) besteuert.
VADIAN. II. BAND. I9
290 Lin, UOLRICH RÖSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
Uolrich ainmal nit schuldig sin sölt, dem spitalmaister die schloß Oberberg und
Stainach noch das maierampt zu liehen ; und was gerechtikait er zu den bürg-
seßen anderer umligender Schlösser halb hette, dieselb solt er an disen zwaien
ouch haben. Sölichem zöfal hette ain stat S. Gallen also fiirkomen mögen, wan
5 si fiir sich selbs soliche schloß und burgsäß kouft und zu ainer stat henden ge-
aignet hette ; alsdan hette man inen des schiltlechens kains | wegs ab können 47 1
sin; dan ain stat desselben vächig gsin were, und hette man nünt dester minder
die nutzungen ainem spital zu laßen stan oder darvon geben, das ainer stat ge-
liebt hett. Man hat sich aber sölicher untrüw und des bärlichen ufsatzes abt
10 Uolrichs nit versechen ghan.
Zum andern zock der abt an den artikel das lecken betreffend und klagt :
diewil alle die güeter, so in der stat zu S. Gallen und darvor indert den vier f
legend, von ainem gotzhus lechen werend, wie die von S. Gallen in iren aignen
briefen bekantind, und im aber als ainem abt von denselben von S. Gallen der
15 lechenaid noch nie getün und das lechen samentlich nien empfangen worden:
begerte er, daß man die unsem darzü wise, daß sölichs geschäch. Unser boten
vermaintend : diewil man im als ainem pfleger vormals den lechenaid get&n,
ouch die lechen sametlich empfangen, bedörfte es dises anzugs nit; were aber
naiwer^), der dozmal nit empfangen noch geschwom hette, möchten si geschechen
20 laßen, daß er sölichem ouch stat tet. Also ward erkent, daß die, so im in
pfleglicher wirde geschwom hattend, nit schuldig sin soltend, witer ze schweren;
doch solte man das lechen fürohin nach lechensrecht empfachen. Da sieht man,
was looser, eergitiger ansprachen abt Uolrich gsücht hab. Damit man aber den
grund verstand diser handlung, ist zu merken, daß ain stat S. Gallen (wie wir in
25 abt Cünen anzaigt hand'j vor abt Caspars ziten ainem ieden inrttenden abt, der
von nüwem erweit was, ainen aid ze tun und triiw und warhait ze schweren ge-
won und schuldig was. Für denselben aid und gerechtikait abt Caspar sampt
sinem convent verwilget hat, ain summa geltz zu nemen, und in sampt andern
artikeln, darum dan unser Aidgnoßen von Bern ainen spruch tun hand, vallen
30 ze laßen ; wie dan geschechen ist und unser stat darwider mit brief und siglen
verwart ist. Das hat abt Uolrichen verdrossen, daß wir dem gotzhus dergstalt
engangen ; dan er selbs geredt hat, daß in dem Spruch zu Bern dem gotzhus
der todstich worden si. Und wie dan von abt Cünen nach den Appenzellerischen
und unsem kriegen das lechen und der aid des lechens nachgelaßen warend und
35 biß uf abt Caspars tag und zit nien angerüert was, hüb erst abt Uolrich von
nüwem an, denselben aid hariiir zu ziechen, welcher von wort zu wort vomacher
also geschwom worden ist : Ir schwerend meinem gnedigen herrn dem abt und
sinem gotzhus S. Gallen triiw und warhait ze laisten und sines gotzhus nutz und
fromen ze für dem und schaden ze wenden , ouch von den lechen ze tündy als vil
40 dan ain lechenman sinem lehenherren ze tünd pflichtig ist ; und ob ir ienan ') ver-
schwigen lechen wissHnd oder noch erfüerindy daß ir die minem herm dem apt
oder sinen amptlüten angeben und melden wellend^ alles ongevarlich. In disem
aid wird trüw und warhait geschwom, item nutz ze fiirdern und schaden ze
wenden. Und ist dasselbig die ganz sum und die pflicht des aides gsin, von
45 welcher wir in dem spruch zu Bem erkent worden sind. Damm sich die abt .
*) irgend einer. — «) findet sich daselbst nicht; dagegen unter abt Caspar 11, 132,13 ff. —
5) irgendwo
Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 146 3-1 491. 291
unser gemain burger durch den lehenaid widerum vast glicher gestalt zu ver-
stricken understanden hand. Darum solichen aid apt Uolrich so hoch anzogen
und so trungenlich zu handhaben sich understanden hat, wie dan al sin ding
sich uf herlikait und bracht zogen hat. Darum wol zu merken ist, daß die trüw,
warhait, nutz und fromen, so im lechenaid begriffen sind, nünt betreffen mögen, s
dan eben das lechen an sim selbs, und nit ander pflichten des gotzhus; sunst
werend wir des aids, so wir den äbten als herm vor ziten geton hand, schlechter
wis abkomen ; ja wir steketind noch in der alten lachen und wurdend den aid,
so wir ainem burgermaister und rat als von gemainer stat wegen schwerend und
geschworn hand, nit halten mögen, bettend in ouch nie halten mögen, wo 10
wir ainem gotzhus trüw und warhait ze tun und laisten schuldig gsin werend.
472 Dan ain stat und gotzhus von \ zwaihundert jaren har dergstalt ainig^ rüwig
oder fridsam gegen ainandem nit gstanden noch gsin sindy daß iemand hette
gliche trüw zu baiden tailen laisten \mdgen\ Darum zücht sich die trüw und
warhait, so wir ainer oberkait zu S. Gallen tünd, in al Sachen und händel, wie 15
sich die begeben möchtend und wannen har die flüssend ; trüw aber und warhait
des lechenaids berüert das ainig lechen und nit witer, nämlich wo ainer von
lechens wegen wisste, daß ainem gotzhus schad züston weite, daß er darin trüw
were und mit warhait anzaigte. Das hand wir dannocht hiebi dem leser nit
wellen an ainem fiirgon verhalten , damit er wisse sölich aid und gelüpt, pflicht 20
und gerechtikaiten ze underschaiden und ouch verstände, wie unguetlich uns
mermals von den äbtischen beschechen si, daß si uns zu tagen vor den Aid-
gnoßen habend verächtlich ufgon laßen , sam wir nit fri, sonder ainem abt und
gotzhus noch mit aiden pflichtig sigend und inen schweren müeßind ; damit si
unser ansechen, wie si köndind, schmelertind. Und aber fürsten und herm, ^s
nit allain stet, ja der abt selbs um die lechen, so er von dem kaiser empfangen,
glüpt und aid hat tun müeßen. ^]
Zum dritten klagt abt Uolrich, wie die von S. Gallen ain tafem und hus
zu Stainach uf ainem andern boden, dan das alt hus gestanden wer, gebuwen
bettend und das nit empfachen weitend. Begert daruf, daß man si darzü ver- 30
mögen weite, daß si es empfiengind. Unser boten maintend, es wer gnügsam
empfangen. Sagt der abt: Ja, das alt hus were empfangen, aber nit das nüw.
Darab man nemen mag, was begird zu hadern und mit den unsern zu zanken,
ouch was schlechten willens abt Uolrich zu unser stat ghan hab.
Zum vier den klagt sich der abt der lechengüeter halb^ so ain spital täglich 35
erkouftCf in welchem sinem gotzhus ain merklicher abbruch bescheche; dan wan
er zechen lechenman hette und nachmals der spital dieselben güeter koufte,
würde im doch nit mer, dan der spitalmaister. Darum er vermaint, demselben
witer um sölich erkoufte güeter nit ze liehen schuldig ze sin. Dargegen unser
boten vermaintend, der anzug bescheche unbillich ; dan sölich köuf, die ain 40
spitalmaister täte, dem abt weder an manschaft noch an lechenschaft abbrüchlich
were , diewil doch ain spitalmaister empfienge und das furo ze tun urbürtig were,
und wo an im nit gnüg were, darum lechenstr^ger zu geben. Ward erkent, daß
der spitalmaister um alle vormals erkoufte güeter solte trager sin gegen dem
abt; was aber sidhar erkouft und noch nit empfangen, solte ain spitalmaister 45
^) vgl. über den leheneid Sabbata II, 365.
19*
2G2 Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
um ainen ieden kouf ainen besondern trager geben, und wan er wher koufen
wurd, ouch also ze tun schuldig sin, doch daß ain abt im on Verzug liehen soll
und daß der trager ainem abt alles das schuldig und pilichttg sin solle , das im der
verkoufer oder das gut zu tünd schuldig gwesen ist. Diß urtail ist uß abt Uol-
s rfchen gflossen ; der hat den tom so scharpff spitzen können. Und ist im grund
nünt anders gsin, dan ain vexatzion und behelgung, damit man weder dem spital
noch den unsern an kainem end ützid in guten rüwen und friden onbesudlet
ließ. Es kan ouch ain ied biderb man sölichs ermessen, daß es nünt anders
dan ain spitzfundiger alafantz und kib gsin ist, durch weUch abt Uolrich den
10 unsern zu erkennen geben hat, was er könde und wie geschwind er si, und durch
sölich und ander sin hässlich ufsätz die embörungen und krieg, so daruß er-
wachsen sind, von ainem an das ander dadurch gestift und angeraiset hat
Zum fünften klagt sich diser wolfy wie die von S, Gallen die spenden in irem
spital-wie von alter här nit raichtindy und sin arm lüt der ländschaft des gotzhus ver-
15 kürzt und wie vomacher geschechen nit gehalten wurdind; und die wil aber und
die frucht der spenden ab siner landschaft und lechengüeter | giengind^ darum 473
er nit vermaint, ützid an die genanten spenden komen ze laßen, so es nit ghalten
werden solt wie von alter har. Dargegen unser boten redtend : was ir herrh
angesechen, des bettend si füg und macht ghan und das tun dem armen zu guty
ao und besonder mit dem korb^ den 7nan tragen hette ghaißen alle die^ so der speng
weitend tailliaft sin, damit man die frömbden, ouch die riehen betler, die sich
sölichs schamptind oder widrotind, von den recht armen sonderte. Und als ec
sich etlicher schmachreden beklagt hatt, sin person betreffend, ward im geant-
wurt, daß es aines ratz gfallen nit were, ob im iemand anders, dan die warhait
^5 zuredte. Ward erkent, daß die spenden des spitals fri sin soltend. Dis was
aber gar ain loser, hässiger anzug, den man mit früntlicher underred wol hette
abweg tön mögen. Er müßt aber uf die pan und den unglimpf meren helfen;
dan der abt reden ließ, unser herm bettend sölich ansechen tun, daß si ouch
gern ain herlikait und ain groß ding machen und denen von Costenz (die ouch
30 irefi armen korb zu tragen geboten hattend) glich sin weitend. Das er mit un-
warhait meldet; doch müßt es mit verächtlichem dartün ouch haruß brechen.
Zum sechsten zoch er ain groß geplerr an von des iagens und der vischetz
wegen ^ weliche stuk im als ainem herrn der landschaft zftstüendend; darin aber
die von S. Gallen im intrag und ierrung tätend, dabi die armen lüt geschantind
35 am somen und an anderm gewächßt. Ließ darbi vast torlich und prachüich er-
Zellen [neguicia, S. Galt hett es nit züglaßen\ , wie ain fürst uf drü ding gefrit
wurd, namlicli uf ain münz, uf ain fär und uf ainen wildpan. Zu der münz were
er von sinen vordem har gefrit, zu dem far zö Rorschach, und zu dem wildpan
im gotzhus und in der grafschaft Toggenburg. Und hatt aber die grafschaft,
40 desglich vil wildbans im gotzhus kürzlich erkouft ; und die herschaft Rorschach
ouch onlang vor im an das gotzhus komen was. Dannocht müßt diser fürst mit
so prachtlichem dartün sinen pfawenschwanz ußspraiten, mit welchem schin er die
Aidgnoßen kond raizen und sich selbs dergstalt sampt andern sinen guttaten aii-
sechlich machen, daß ires gedunkens alles das recht und gotlich was, das er für
45 sich nam. Aber zu derselben zit was der weit nit wissend^ daß denen ordens-
lüten weder von göttlichem noch kaiserlichem rechten^ ouch uß vermag irer aignen
gelüpten, nit zimpt, iveder fürsten noch regenden zu sin^ wie nacherwertz uß
Lin, UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 298
gnaden Gotes an den tag komen ist und si des schon engolten band und täglich
engdtend, das durch ir üppig und schantlich glichsneri die weit so schädlich
betrogen und so torlich von inen an dem sail gefüert worden ist. Dozmal aber
ward erkent uf sinen fiirtrag, daß die vischetzen und wildbän dem abt in sinen
hochen gerichten zAghören soltend und er die zö bannen hette nach sinem willen, s
Zürn sibenden klagt er^ wie sine gaistlich herrtt z(on denen ^ so in die frihait
kernend und sich derselben behulfind^ mermals überhffeny überfallen und beniüejt
wurdend; dan si allenthalb im gotzhus umlüffind und truk antätind. Dabi er
ouch vil wins hette und stätz ainen genden zapfen. Sölich unrüw abzestellen
und damit er den win dester fürderlicher vertriben mocht, hette er im ain gast- 10
hus ze buwen fürgnomen, darin aber die von S. Gallen intrag tätind, vermainende,
daß er nit gwalt hett, in der frihait Wirtschaft ze üeben, es säße dan ainer darin,
der ir burger wäre. Unser boten verantwortend das : abt Uolrich hett anfangs
474 ain gasthus buwen | laßen, das hett im der wind nidergworfen ; darnach widerum
ains in das alt kornhus gmacht, darin mit spilen, raßlen, trinken und andern 15
lichtfertigen taten vil Übels sich verloffen, das doch der gaistlikait ze üfnen vorab
unzimlich were. Dabi verluf sich in demselben hus und gab man zu, das in ir
stat mengklichem verboten were. Daruf erkent ward, daß ain abt sölich hus han
möcht, sinen win dester fürderKcher ze schenken, solt aber darin kain Wirtschaft
haben und sölte der poten und verboten halb gelullten werden y wie vergangner zit 20
darum gesprochen were. Nun gieng abt Uolrich allain uf dem um, daß er etwas
anrichte, damit er den unsern ursach gebe, von poten und verpoten wegen span
anzufachen y und daß man sechen möcht, daß weder er noch ander lüt ab siner
landschaft, ouch unser burger inderhalb der frihait nit müeßtend halten, das unser
oberkait verhüte. Darum man alweg alda traib, was der stat verdrießlich und zuwider 25
was. Des hattend die äbtischen ain haimlich fröd ; dannocht ward sölichs durch
disen spruch so vil nit geendert, dan daß man übertrang und unfür hat biß uf
hütigen tag liden möeßen ; dan [do] abt Franciscus den nüwen kerr unden im hof
g^gen S. Laurentzen kirchen überbuwen [ließ] , ließ er uf das gwelt *) ainen trink-
platz und louben mit langen tischen und stüelen anrüsten, und so er den win schankt, 30
satztend sich zu somerzit die puren dahin mit wib und kind, und wan unser pfaffen
vcsper sungend, hübend si gegenüber an zu pleren und holoß*) zu singen, was
si vermochtend. Wan nun unser herrn an den abt langen ließendj daß sölich
licktfertikait uns untraglich were^ gab er antworte er kond den sinen sölich fröd
nit abstellen ; wan man trunky so wer man frölich. Dabi ließ er es pliben, wie 35
es sprüch und vertrag zugebend. Welichs alles ain bare Verachtung was. Wie
ouch dise, daß er, der hochfertig abt Franciscus, den suwstal^ der vormals
iewelten har in dem kloster nebend der hell gstanden was , unden an den nüwen
stal im hoof z&nachst hin an S. Laurenzen kirchen ufrichten ließ, damit wir des
kostlichen geschmaks nit beroubt werend. Do aber die unsern den platz der 40
büchsenschützen hinder dem kloster bi Müller tor hattend , kond abt Uolrich den
Aidgnoßen fin und hübschlich nachgon und sich klagen, wie sin conventherrn an
irer tagrüw durch sölich klepfen und schießen treffenlich gehindert und dardurch
an irer andacht beschwert wurdind, und in summa so vil anrüsten, daß unser
Aidgnoßen so vil bitlich an unser herren gon ließend, daß man erst nach unsren 45
^) gewölbe. ~ ^ wol dasselbe wie das bei TobUr, Apptnz. sprach ch, 272 genannte hollobs^
294 Lm. UOLRICH rösch, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
kriegen dißen obgemelten Schießplatz verendert und für Multertor über die Giren
oder plaikinen (wie er noch stat) veromdten. So ain linßbachen^)^ maisterlos und
unlidigf kochfertig y unvertraglich glichsneri ist es um disen gotlosen vasel gsin^
von welchem cdn stat ansäglich beschwerd und übertrangs Uten und unser Aid-
5 gnoßen inen darzü merklich verhelfen. Die dan zur selben zit ouch bessere nit
wisstend, sonder vermaintend : was man disen so gaistlichen lüten tete, erkante und
erlangte, daß es alles verdienstlich und gegen Got erschießlich were; welicheblint-
hait die venvent gaistlichen an allen orten zä so großem gwalt kommen hat laßen.
Zum achtenden zoch er die wacht uf Münstertum an^ daß dieselb im nach-
10 tailig ; dan ain wachter die Schlüssel zu der kilchen und abtsiten hette, und
möchtend dieselben zA ziten offen glaßen oder sinen herm durch die wachter
frowen zügfüert werden, das der gaistlikait ungelägen. Ward erkent, daß man
die wacht halten möcht, wie von alter har, doch daß dem abt der tum ouch
nit gesperrt wäre. Diser anzug was ouch hoflich ; dan er unzwifel uß kainem
15 andern fümemen tön, dan daß er verhoflft hat, man würde uns | der wacht halb 475
etwas abbrechen. Dan im an der künschhait siner conventherm nit so vil gelegen
gsin, diewil er selbs ain hürer was und ja bankharten hinder im verlaßen hat.
Zürn nünden klagt er^ daß wir ain Satzung gmacht^ daß die unsem den
gotzhislüten zu Ueberlingen kain kam kaufen söltend^ item daß man sin gotz-
20 huslüt nit weite under dem komhus vail haben laßen ; wan es witrig wer. müeß-
tend si an dem regen ston. Was nit minder die Satzung [was] : was also an-
gsechen von des zols zu Stainach wegen ; der ward den weg entzogen ; dan si
lut der vorigen Sprüchen den zol nit änderst, dan wie von alter har zfi bezalen
schuldig warend. Des kornhus halb was es darum geschechen, daß man land-
15 kom und frömbd kom underschiede und ains für das ander nit geben wurd;
dabi ließ man in regenweter iederman ruken. ■) Dannockt ward erkenty daß der
kornmarkt und kauf fri sollend sin.
Zum zechenden sprach er uns wider verrnög brief und siglen^ so unser vor-
dem von vilen äpten har inhattend, die gueter indert den vier krützen gelegen
30 auy sam si wie andere lechengüeter in sinen gerichten gelegen ghalten werden
soltend, nämlich nützit daruf ze setzen weder in gmächtz wis noch in ander weg
on des lechenherm willen, und so span dämm entspmnge, daß sölicher nit vor
ainem rat, sonder vor den lehenmannen oder pfalzgericht ußgesprochen werden
solte und nit vor unserm gricht oder rat. Wie aber unser Aidgnoßen das alt
35 harkomen, ouch brief und sigel von abt Wilhelmen, abt Hainrichen, abt Hilt-
polten und den andern iewelten har verhortend, nämlich daß wir mit unsem
güetem inder den vier krüzen, es sige erbswis, verkoufens ws oder versatzens
wis, g^aren mögend, wie die von Costenz mit ir aigen güeter, wiewol abt Uolrich
vermaint, sölich brief nit krefWg sin (sölicher alenfänzen schampt er sich nit) ;
40 dan ain convent nit darin bewilget; desglichen were kain bestätung der kaisem
dämm, von welchen har das lechen langte: ward gesprochen ^ daß die van
S. Gallen bi den lechen der gueter in den vier krüzen gelegen beliben soltend^
wie von alter har^ doch nützit dardurch handien, das dem abt an sinen lechen
schädlich wäre.
1) Unsy nhd. leise, heißt alem. auch zu wenig gesalzen; daher noch heute in St. Gallen lis-
backen Mt; die anwendung ergiebt sich von selbst. — ^ zusammenrücken, unter dach gehen.
Lm. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. I463>I49I. 298
Zum ainliften zock der hailig vater an^ wir kettend ain nüwe metzg buwen
und ain kaufhus daruf und dasselb hus von im als ainem lechenherm noch nit
empfangen, mit beger, daß wir das zu empfachen gewisen wurdind. Ward erkent,
daß wir das empfachen soltend. Da sieht man, worzü diß gaistlich väter sölich
gerechtikaiten bruchend, nämlich zfl tratz, Verachtung und harfürtün irer herli- 5
kaiten. Diewil sich vet^angner jaren von den gnaden Gotes mit rechtlicher er-
kantnuss zutragen hat, daß wir diser wÖlfen in den hoptstuken, die herlikait
betreffend, entgangen warend .- understond er noch, sinen pomp in derglichen
ansprachen und hässigen, verächtlichen ingriffen ze bruchen. Were dozmal un-
serer Aidgnoßan boten wol angstanden, daß man in als ainen haderman hette 10
sölicher siner so ufsätziger ansprachen haißen rfiewig sin. Er was aber van viler
Ursachen wegen das kind in der wiegen^ und gultend wir nit vil; dan wir hat-
tend auch nit vil. Und wo man im, dem abt, nit so bärlichen gehengt ^) und
alles tüns und lassens nit so vil verwilget hett, wer man der embörung, so nach-
mals in unser stat und aller umligenden landschaft daruß entstund, wol überhaben 15
gsin. Es hat aber on zwifel also sin müeßen.
Zäm zwölften \raifikosten\. Wie die landschaft etlichen der iren ainen
gwalt geben hattend, sich zu dem abt ze stellen und etlicher artikel halb sich
gegen uns ze beklagen, tet abt Uolrich als von sinend und iren wegen dar, wie
er und die sinen nun etlich jar har von Bui^ndischen und ander kriegen wegen 20
großen kosten geliten, als si von den Aidgnoßen gemant worden werend, und
476 also an der widerkunft*) uf alles das, so in der land- | schaft gelegen were,
ainen raißkosten gelegt, wie anderschwo in steten und lendem ouch der bruch
were. Die von Appenzell bettend sich ouch des nie gewidret. So man aber
sölichen kosten an uns von S. Gallen als von des spitals und der burger gueter 15
wegen, so in den gerichten gelegen werend [vordert], bettend si sich des ge-
spert; vertruwtind also, daß wir underwißt soltend werden, sölich raißkosten um
vergangens ußzerichten, und wo es hinfür mer zA schulden kam, derglich ouch
ze tun. Des wir uns billich beschwartend ; dan es vomaher nie gebrucht was.
Item so warend wir willig, als oft wir von unsem Aidgnoßen gemant wurdend, 30
mit denselben nach vermög libs und gütz zu raisen, und darum sturen in unser
stat menigs'mal angesechen bettend, in welchem ouch die güeter, so wir in
ferren landen bettend, anglait worden werend. Daruf erkent ward, daß der apt
sampt siner landschaft bi dem raißkosten bliben und wir den zö zalen schuldig
sin soltend. Um disen Handel ist vomacker vil spans gsin^ erstlich der gotzhus- 35
lüten gegen apt Uolrichen, wie doben'} gmelt ist; darnach zwüschet uns, der
landsdiaft und dem abt, darum man ouch zu baider sit von ort zu ort geriten
und in vil müej , arbait und kosten komen ist ; dan sölich beschwarlich nüwerungen
nit lichtlfch anzAlaßen noch ufzünemen sind, besonder an ort und enden, do
man zu kriegen genaigt und man mit ufsatz und vindschaft für und für beladen ist. 40
Zürn drizechenden sprach er minen herm die gericht zu Oberstainach an^
sam si an den hof zu Tünbach gehörtend, welchen er von dem haiigen rieh
pfantzwis inn hatt. Tet ainen großen lug, nämlich sagend, daß die dri höf
Rorschach, Mülach und Tünbach ob 600 jaren am gotzhus gsin werend, deren
vogti er erst kurzlich an sich gelößt hatt. Nun was das schloß Stainach von 45
*) angehangen wäre. — *) nach der rückkehr. — ') 183,7 ff.
296 Lm. uoLRiCH rösch, bestäter ABT. 1463-1491.
Hugen von Watt selgen erstlich, im 1429 jar ungefarlich, von Hansen von Werden-
stain und Cünraten von Loubenberg sampt siner husfrowen Maidalena von Stainach,
mit gericht, zwingen und bennen erkouft und darnach von demselben an Caspam
Ruchenakem die gericht zu Stainach koufswis komen mit alten briefen darum
5 uf gericht, in welchen das gezirk und die marken derselben zwing und bennen
gar aigendlich vermerkt und anzaigt warend. Damach hand min herm von
Caspam Ruchenaker dieselben gericht zu Stainach, vordem und wir Aidgaofien
worden sind, erkouft mit aller zugehört und mit den anstoßen, als si an Hugen von
Watt komen warend, und zwüschen inen ain überkonmuss gesteh ward. Darnach
10 ist das burgsäß Oberstainach sampt demselben gericht an Baltasarn Ruchenaker
erblich gfallen und zületzst von dem spital genzlich erkouft worden und die ge-
richt züsamzogen. Und ist' diß herschaft fri und ledig gsin, in niemantz lechen
noch pilicht, damach aber von Caspam Ruchenakem zu lechen an das gotzhus
gmachet; dan er achtet, daß sin herschaft sölicher gstalt in besserem schin sin
15 wurd. Nun gieng abt Uolrich damf, diewil das schloß zu lechen gmachet were
und die von S. Gallen ain überkonmuss mit dem Ruchenaker ainem lehenherm
hinderruks tun, soltind darum die gericht im verfallen sin und die überkomnuss
onkräftig. Welicher ftirsdilag ainen itelen frefel und trug in sich hatt; dan in
solichem dem lechenherrn nünt zö nachtail ghandlet und man ouch das lechen
20 zu empfangen willig was. Mit disen und. derglich alenfentzen traib er iiir und
für sin ansprach , imd wie er kond und mocht, zoch er sich uf das, daß unser
brief und überkomnussen getatlet (I) wurdind und für unkreftig geachtet sin sol-
tend. Bracht aber damebend kain rechtmäßige kundschaft, weder mit brief noch
lüten, sines fiirtrags, nämlich daß Oberstainach ie gen Tünbach ghört hette.
25 Darum der Aidgnoßen boten uf die stoß^) rittend, und als man die besechen und
unser brief verhört, ward erkent, daß der von S. Gallen kondschaft die besser
were und daß si dero rechtlich so vil gnießen soltend, daß das ge- | rieht zä 477
Oberstainach in das dorf und gericht zu Niderstainach und nit in das gericht zu
Tünbach ghören sölte, und daß die von S. Gatten sölich pruchen möchtend, wie
30 si das vergangner zit har geuebt und bmcht bettend, doch den gerechtikaiten
und beschwemussen, so uf den g&etem stüendind, onschädlich.
Zum vierzechenden redt er unserm spital in sin gerickt zu Almensperg und
tet dar, daß im truk und trang von des obgenanten spitab wegen geschäche,
nämlich daß er ain gericht alda zu haben vermainte, das doch iewelten nie da
35 gwesen, sonder sölich gerechtikait sinem gotzhus zöstuende ; dabi understüend
der spitalmaister ander höf in dasselb gericht zu ziechen, das er doch unbilUch
tete. Do erfand sich durch des spitals brief und sigel, daß die vogti und das
gericht sampt zwingen und bennen von den Blarem von Costenz also erkouft
und daß iewelten ain gericht da gsin was. Das wißt nun .abt Uolrich wol. Er
40 beschampt sich aber ainer frechen ansprach nit, wie wir vormals erzelt hand,
und was der ardy daß er mit witschwaifen und veracktHchen Worten anzoch^ damit
im dester mer zävallen und doch etwas dem gegeniail cdfgeschrenzt werden nwckte.
Dan wie des spitals brief verhört wurdend, viel er fri von siner red und sagt,
er hette diß mainung dartun, daß ain spitalmaister im uf sin gericht zu Almis-
45 berg ander höf zuge, die nit dahin zu gericht hortind. Er ward sin aber durch
^) Streitobjekt
Lin. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463- 1 491. 297
unser boten besetzt*); das müßt er schluken. Sprachend ouch unser Aidgnoßen
zfi recht, daß der spital das gericht haben sölt und die höf, dem spital daselbs
um zügehörig, um sachen, die si berüerend, gericht halten möchtend, doch etlicli
höf ußgenomen, und daß sölich gericht lechen von dem gotzhus sin und ainen
besottdem trager haben solte. 5
Diß vierzechen stuk sprach er von nüwen an ; ander n^chvolgend artikel
warend in vergangnen Sprüchen und vertragen begriffen und aber von abt Uol-
rieben widerum anzogen ; darum man erlüterungen tun und geben müßt, welcher
unser herm ouch uf gedacht der acht orten boten körnend, damit die sach zu
end bracht und fürer kosten vermiten wurd. 10
Also zock abt Uolrick den Handel unserer ufiburgem halb an mit vil und
langen reden , in welichen allen nünt anders dan ain Verunglimpfung vergriffen
was ; und vermaint : diewil ain stat S. Gallen die sprüch und Übertrag irer uß-
burger halb an im und sinem gotzhus nit ghalten , wcre bilUch und verhoffte,
daß sölichs zu recht erkent werden sölte, daß die von S. Gallen hinfüro der uß- 15
bui^em beroubt sin und er in sinen gerichten unserthalb rüewig gemacht werden
sölte. Dan wir denen von Gossow wider in von aines zechenden wegen bistand
tkny desglichen etlich der sinen gfangen und richten laßen, xXem floß der burger-
maisler Schürpf zu Wil von der von Gossow wegen geredt helle : ee sin herm
sölich niaverungen iren ußburgem weltind uflegen laßen ^ ee weitend si kainen stan 20
uf der mur bhalten. Item so hettind die von S. Gallen sin gotzhuslüt an dem
zug gen Morten und Granson ghindert von wegen des raißkostens, in welchem
si sin gotzhuslüt zertrent und verwiert hettind. Item ain Marienbild zu S. Lau-
renzen ufgericht, mit dem si im an sines irüejen ampts gotzgaben großen schaden
tätend. Und derglich stemperien mer ließ er fürtragen, deren er sich billich solt ^s
geschempt han, wo der groß hass, den er sampt sinen dienstlüten gegen unser
stat trüg, nit gsin were« Und sich zu verwondem ist, daß unser Aidgnoßen
478 boten I im gegen frommen eerenlüten und ainer richstat so schamperer und un-
gegrunter anzügen und Verunglimpfungen gestattet habend, wie dan brief und
sigel dieselbigen lenger und mit mereren worten inhaltend, dan wir ienen erzellen 30
mögend. Jedoch vermocht er mit allem sinem alenfanz so vil nit, wie er sich
joch flaiß, dan daß unser Aidgnoßen uns bi den erlüterungen. so vormals be-
schechen, in alweg bliben ließend und diser wolf uf diß vart ') dadannen nünt
rißen') mocht.
Zum andern wider äf er t er den Handel des platze s sines klosters in unser 35
stat und muren gelegen mit ainem gar arglistigen anzug. Erstlich vermainende,
daß im das gotzhus von der stat ze sondern not wer, wie dan dasselbig vor
achthundert jaren ain gotzhus gsin und lange zit darnach die stat erst darzü
erbuwen worden were. Und daß sin vorfaren das umgelt unser stat züglaßen^
wan die gotzhuslüt des spital ttoturftig wurdindj daß man die in unserm spital 40
empfachen \solt\ \NOTAy confessus est^ hospitale non sui out manasteriiy sed urbis
esse nostrae , sicut et verum est'\ ; und so ain abt für ainen um das burgrecht
baUj daß man im das schenken weit. Item so war sin gotzhus mit muren und
gangen dergstalt überbuweuj daß kain gaistlikait mer da ghalten werden möcht
WeUchs alles die uosem in den Appenzeller kriegen angfangen und inen zügaignet, 45
*) widerlegt. — ^ mal. — •) an sich reißen.
298 LHI. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463-1 49 1.
das nit iren wer und darzö si nien recht ghebt; dan küng Ruprecht zu Costenz
denselben krieg zwüschet gotzhus und stat also gericht hette, daß ieder parti
das ir solte wider werden. Item so werend vor ziten vil priester, evangelier,
epistier und pfrüendler im gotzhus gsin, die ietz von engi wegen nit platz bettend.
5 Darum vermaint er dem gotzhus und gotzdienst zu üfnung sin gotzhus inzemuren
und von der stat ze sondern und ain tor ze machen, zu welchem er uß und in riten
möcht nach siner noturft; vertruwte, solichs solte im zu recht, wo man darwider
sin weite, erkent werden. Sölich frevel ansprach tet er über brief und sigel des
Vertrags, so unser Aidgnoßen diser dingen halb zwüschet abt Caspam und der
10 stat getün und geben hattend, geschwigen daß er des umgeltz halb die unwarhait
dartet Und wie wol vor vil jaren das kloster sich an die mur und in die mur
gestrekt hat, was doch sölichs verendert und mit Sprüchen und tädingen erlütert
und anzaigt worden, wie es gehalten werden solt. Dabi was der anzug des Ur-
sprungs der stat nünt anders dän ain list, mit dem er uns für und für des an-
15 sechens halb verächtlich ze machen und unser harbracht frihaiten und gerechti-
kaiten ze schmeleren understünd. Dan wol war und menklich wissend ist, daß
die stat vom gotzhus und nit das gotzhus von der stat hie ist : dannocht wer es
nünt niiws gsin^ wo wir darnach schon ze herm undmaistem des gotzhus worden
werend, Kempten^ Isni^ CostenZy Zürich^ Basels Lucem^ Schafhusen habend
ao iren Ursprung von zitlichen herm^ küngen und fürsten^ welich die gotzhüser da-
selbst gelegen dergstalt gestift und begabt handy daß inen vil^ ja der mertail der
gerechtikait zitlicher Verwaltung^ lechenschafteny aigenschaften^ den gwali zu setzen
und zu entsetzen y ml jar gkört Hand, Und aber nach und nach von demselben
komen und die sach sich [IMT* ouch der billikait nach'] also verendert hat, dai
»5 die gedachten stet herr und maister und volmechtig gwalthaber diser platzen und
gotzhüser worden sind. Habend dess ouch nit uneer, sonder glimpf und eer,
wie wir vormals in abt N ^] anzaigt hand. Darum abt Uolrich des ufrupfens nit
bedörfen, besonder daß er uns in disem artikel nit wolt laßen ain richstat sin;
dan wir ouch bekennend, daß wir nit alweg ain stat und sin kloster nit alweg
30 I ain kloster gsin ist. Aber der unmäßig hass und ufsatz mocht sich nit ver- 479
bergen ; er müßt sich merken laßen. Die wolfsklauwen hand sich umerdar fiir
den schafbalg ußhar glaßen. Und als im solichs von unsem boten wol und
tapferlich verantwurt was, tet er witer dar, daß die gebüw an Spiser gassen und
der ober gang an der ringmur um sin kloster in obgemelten kriegen, do in siben
35 jaren weder abt noch mönch da gsin werend, gmacht worden, und wer alweg
vor disen kriegen verzünt *) und verschlossen gsin ; dan allain zu S. Marx tag
hette ain convent daselbs ufbrochen, damit man mit dem krütz umhe möchte,
und darnach wider zügmachet. Zületzst hett abt Eglolf, der ain gsellig man
gsin wer, bi der ringmur ain wegli, da ain mentsch gon möcht, uftün und den
40 garten also inzünt, damit man im nit dardurch lufTe ; dan vor ain stapf unden
an dem garten gsin und der weg durch den garten gangen were. Item sait er,
[daß] das Müllertor nit alweg also, sonder wer vor ziten nur ain loch da gsin;
aber ain ander tor, nämlich S. Galler tor gsin wer, zu welchem uß und in ain
herr geriten war, wan es im füeglich gsin. Item so hett ain custor vor ziten ain
45 hus bi Müller tor ghan, des zaichen man in der mur noch seche ; dadurch man
*) vgl. I, 385,23 ff. — 2) abgezäunt.
LHI. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463-1 491 299
verston möcht, daß frihait und kloster von der stat vor jaren abgesondert und
kain gang um das kloster gsin were. Es hette ouch der Portner hof darzäghört,
da daselbs ain portner gsessen were, dannen man dem platz den namen noch
gebe. Item ließ er melden, wie die frihait dem bach nach gienge für S. Laurenzen
kirchen, und werend die vischbenk und die kirch in der frihait vergriffen. An- 5
fenklich wer die pfarr zu S. Othmar gesin ; darnach als die weit sich gemert,
hette man S. Peters kirchen darzfi gebuwen, und zületzst, als das volk so vil
worden wer, S. Laurenzen kirch gebuwen und die pfarr dahin gelegt, und ain
herr von S. Gallen ainer stat platz von sinem hof zu sölichem buw geben hett.
Dabi so hette man vor jaren das hofgericht under den fischbenken, als in der 10
frihait, ghalten, wie dan vil brief wistind: datum under den vischbenken. Es
were ouch von alter har die frihait an Spisergassen hendisset des bachs gsin
und hette ain abt den bürgern unser stat platz geben zu allen den hüser, die an
derselben zileten stüendind. Und wiewol glaubwürdig j daß von langen ziten har
sich des gotzkus zirkel und zügekörd witer gestrebt^ dan ietzmal were: iedoch is
hattend, min herm sprüch und vertrag versigelt bi iren henden, zu welichen ouch
*die äbt, dechand und convent sich bewilget und luter denen zu geleben begeben
hattend, wider und über welich abt Uolrich sin frävel ansprach streken dorst,
ob im doch etwas witer volgen möcht, dan sin vorfaren erhalten bettend mögen*
Dabi was er uf ain mal für klain nnd groß rät können und inen für den obem 20
gang tusend guldin geboten, so verr man im denselben zu dem gotzhus laßen
weite. Das im aber abgeschlagen ward und desse dozmal vor der Aidgnoßen
boten nit lougnen kond. Darum unser Aidgnoßen sich erkantend^ daß es der
ding halb bi den alten Sprüchen und Überträgen bliben solt ; doch möcht ain abt,
ob er weite, den garten von ZoUikofers hus biß an die stapfen, wie der zun 25
stüend, wol mit ainer mur 18 schüch hoch und nit hocher inziechen ; der gang
sölt abei^ beliben. Und den obergang soltend wir mit zwaien türen beschließen,
damit man nit darum loufen, sonder allain die wachter da gon möchtend von
besserer rüwen wegen. Die frihait solt sin wie vorhar, doch daß S. Laurenzen
kirch nit in der frihait sin sölty noch die von S. Gallen schuldige den abt ain 30
tor durch ir stat ringpnur ze macften laßen; sonder solt er sich der toren^ so ietz
an der stat mur werend^ benüegen laßen, {Die tor an der stat sind der stat und
nit des klostersJ]
480 Damach trüg \ er ain gehäder an von der bruder spital wegen. Darum im
erkent ward, daß derselb spital in der frihait were, ouch ain apt pot und verpot 35
über die brüeder han solt, so die gaistlikait berüertind ; wo si aber handwerch
oder gewerb bruchen weitend y daß si der stat davon ze tun schuldig sin söltendy
als ander burger. Und als der burgstok Grimmenstain von dem spital sampt
der zarg^) daselbs umher kouft was, beklagt sich abt Uolrich, daß ain spital-
maister gedachte gericht ußerhalb der zarg witer strakte, dan im gebürlich oder 40
ainem gotzhus lidlich sin weite. Und aber unser boten zwen brief verlesen
ließend, nämlich daß ain spital das gericht zu Grimmenstain, als wit das kilch-
speel zu S. Margreten gienge, ericouft hett. Ward von unsem Aidgnoßen erkent,
daß die von S. Gallen bi der zarg Grimmenstain beliben und um Sachen, den
spital oder si betreffend, wol mit iren lüten das gericht besetzen und halten 45
^) umwallung.
300 LIIL UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
möchtend, doch daß si sich witerer gerechtikait nit undemämind. «Im 1406 jar
nach der schlacht am Stoß ward Grimmenstain die bürg sampt etlichen gerecht!-
kalten denen von S. Gallen um 500 fl. in gold und zu S. Margreten etlich zins
und gerechtikait um 2000 fl. in gold [verkouft] von herm Ludwigen von Enne fri
5 und siner frowen fro Agnesen von Busnang, und warend boten von ainem rat
Hans Grübe! und Hans von TobeL Damach gab unser stat dieselben stiüc ainem
spital zu koufen um 3000 goldguldin im 1433 jar. * ^j
lUm van des Bruels wegen tet er ain frefel ansprach ^ nämlich daß er ver-
maint : wan man das höw inton und die gätter anghenkt hette, so solt den
10 unsem dannocht nit zügeben sin, daruf ze riten oder ze faren biß yf S. Gallen
tag, das doch ganz wider vergangen sprüch und erlüterungen was. Darum man
in hieß rüewig sin und daß baid partien bi den Sprüchen um den Brüel geben
bliben soltend.
Zületzst tet er ain klag von des zols wegen ^ den die gotzhuslüt denen von
15 S. Gallen ze geben pilichtig werend, und vermaint, man hette denselben zol ge-
staigt und uf ainen Schilling triben, das aber wider alt sprüch und vertrag wäre,
in welchen man erkent hett, [daß man] bi dem zol, wie er zu den ziten, als
in das gotzhus in henden ghebt hat, iiiro bliben weit Dan er entsafi im umerzu^
ain stat wurd zu ricky und wie er kond^ hindert er unsers gwerbs zünemen^ damit
*o er uns dester das under der hand halten möcht. Witers aber mocht er nit er-
langen, dan daß es bi den Sprüchen und urtailen blaib, die vomacher des zols
halb darum geben und ufgericht warend, doch den von S. Gallen vorbehalten :
wo si hiezwüschen und liechtmess gnüsamlich darbringen möchtend, daß der
ß.d.y so uf ain tiüch geschlagen ist, von den gotzhuslüten geben und gnomen si
25 zu der zit, als der zol in des gotzhus banden gsin ist, daß st des genießen soltend.
Nach disen stuken beklagten sich unser boten ^ und das nantlich von des
spitals wegen, dem daran vil gelegen was : daß ain abt den bruch hette, wo ain
summa vechs bi ainandem zu der gmaind stüend und ain maier mit tod abgieng,
daß er den val von dem ungetalten und ongesönderten vech neme, durch welche
30 nam dem gmainder gwalt gescheche, wie wol zA ermessen were. Und als der
abt antwort, daß er iewelten har ungehindert in sölichem bruch und gwer gstanden
were, erkantend sich der Aidgnoßen boten, daß er wie von alter har den val
nemen und ziechen möcht. ^T* Darnach im 1^2^ jar verlor er die sach gegen
den gotzhuslüten wider y und geschach der Spruch zu Rapoltzwil.
35 Zum andern klagtend sich unser boten : wan etwar bi inen in unser stat
verdurb') und mit schulden beladen wer, träeg sich mermals zu, daß derselb sin
varend hab in die frihait flöchnete und hinder des aptz amtlüt gebe z& bebaken
und es also weite onansprächig gefrit han; das dem Schuldner abbfuchlich und
gemainen rechten entgegen, ouch über das vermögen ainer kaiserlichen frihait
40 (die uf Üb und nit uf gut sich strekte) were. Abt Uolrich aber wolt vermainen,
daß si dess füg bettend und [er] nützid ußhar ze geben schuldig sin wölt ; nemend
aber die von S. Gallen sölich fluchtsam gut {^fluchisamme^ aigentz gwaltz, weite
er (doch ongehaißenj geschechen Ion. Daruf sich unser Aidgnoßen zu recht
erkantend, daß der abt noch die sinen niemand kain gut in der frihait, das
45 iemand hinin flöchnen weite, behalten söltend.
*) randnotiz. — >) fallierte.
Lni. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463- 1 491. SOl
48 1 Zürn dritten klagtend sich unser poten : \ diewfl der Übertrag zu Bern be-
schlossen und brief von abt Hamrichen gegeben inhieltend, daß die pfaltz- und
lechengericht zu S. Gallen gehalten werden soltend^ und aber abt Uolrich sich
dieselb pfalz an andern orten zu halten nun mermals understanden und denen
von S. Gallen darzö verkont hette, were ir beger, daß man in güetlich oder mit 5
recht darzü wisen weite, daß er Sprüchen, vertragen, briefen und siglen nach-
keme und stat tat. Und wiewol abt Uolrich vil und mancherlai intrags tet,
nämlich daß die rechtfertung der lechen fri sin sölt und kaiser Sigmund kurz
verschiner jaren ain erlüterung darum als von des richs wegen tun und geben
hette ; verhofte ouch nit, daß ei: uß dem brief, so abt Hainrich den von S. Gallen »<>
geben hett, verbunden sin solt (dan den ain convent nit besigeft hett) : iedoch
ward von unser Aidgnofien boten erkenty daß ain abt um alle lechen (ußgenomen
die sckiltUchen) in der stat zu S. Gallen und nienan ander schwo die pfalz halten
solle y nach vermög des Vertrags z4 Bern ußgangen ; es vielend dan lechen in,
darin die von S. Gallen oder ir spital partigig werend ; die möcht man an andern 'S
enden berechten.
Zürn vierden^ wie unser boten vemtaintend^ daß der zugy so ab dem hof-
gericht und anderen gerichten beschechcy nit für ainen abt und sin räty sonder
für ainen techand und convent solte geschecheny lut aines Vertrags, der zu abt
Caspars ziten ußgangen were, und aber abt Uolrich söltchs ungelegen sin achten 20
wolt: ward gesprochen, daß der zug und die appellation für ainen abt, dechant
und ainen des conventz oder die, denen si das befulhint, geschechen solte. Wo
si dan noturftig sin bedunkte, mochtend si ainen rat darzü beschiken und die
Sachen mit inen ußtragen.
Nach allem, zu beschluß der sach, sprachend die boten, daß aller unwill,
so sich uß obgemeltem span und andern Sachen zutragen hette, ganz hin, tod »s
und ab sin solte. Und ob am tarl disen Sprüchen nit nachgieng und von dem
andern beklagt wurd und sich das erfunde, so sölte der schuldig tail dem
klagenden kosten und schaden abzetragen verpflicht sin. Diser vertrag ward
ufgericht und besiglet uf nun ta^j erstz heri^stz im 1480 jar.
Damach erst uf mentag nach S. Katrinen tag desselben jars kam der abt mit 30
vil pferden gen S. Gallen geriten, nach dem er an lang zit ußbliben was. Dan
er den bruch hatt, wenn er mit den von S. Gallen oder Appenzell zu rechten
sich understünd, so üssert er sich gemainklich gen Wil und ließ an die Aid-
gnofien langen, wie er sines libs und lebens nit sicher, und wo man si verainte,
dafi sölichs besonders müeßte in den Sprüchen gemelt und ußtrukt werden. Et- 35
wan hatt er verschribens glait an die von Appenzell begert. Und tet sölichs nit
uß notwendikait, sonder uf ainen betrug, sinen Sachen glimpf ze suchen, saiti
er so vil rechtz vor im hette , daß der gegentail sich mit glimpf nit ze schirmen
wißte, sonder lieber gwalt bruchen weite.
Wie er nun alhar in unser stat komen waSy ward im ain rim überantwurty 40
von ainem gemacht y der sinen namen verhalten hatt; in welchem er dem abt
under anderm riet, daß er sich die vier ort nit solt bevogten lan, sonder des
richs halten. Und under andern rimen stund es also geschriben :
302 LIIL UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-14QI.
Und mit namen wiltu ainen vogt
Von den frommen Aidgnoßen, der solt sin din hopt,
Und wilt den bestätigen zu ewigen ziten,
Das doch nit wüssend din frihaiten.
5 Dan das solt sin das röm- | sehe rieh 482
Und die edlen herzog von Schwaben glich,
Den wiltu das haimlich entzuken
Und din eer und gluk damit verruken.
Sobald das geschechen ist,
10 Unlang du S. Gallen knecht bist,
Und kurz nach diser dicht
So komt din gstift in gift,
Und wirt durch die vogti zertrant
Din gotzhus und sin lüt und land ;
15 Und dazu alle oberkait
Die wird in frömbde ort gelait.
Die sicherhait wird hinloufen
Und die Aidgnoßen ain gelt erkoufen. ^)
Dan ruefst das rieh und fiirsten an,
20 Den frommen adel und din lehenmann.
So wirst dan billich von in verlan.
Du verachtest din lüt und land.
Dine dienstman soltest nemen an die hand.^j
Die wildu aber faren Ion,
as Und wiltz als uß vier hoptem tun.
Din convent muß dir gehellen,')
Wend si nit inen den kerker wellen.
O abt Uolrich, bedenk dich baß,
Knüw nider uf das grüene gras,
30 Ruf an, der dir tut hil£e schin.
Warlich du müst nit gäch sin.
Du haist der Rösch,*) das waiß ich wol
Niemant zu hitzig wesen sol,
Oder du tritst vom glük rad
35 Und machst dir selb ain hellig pfad.
Disen rimen hat man on zwifel vil nachgender jaren verächtlich ghalten;
iedoch ist er ingschriben worden, und wil sich erst zu unser zit sechen laßen,
daß er ain warsag in im hat tragen ; welich erst zu abt Franciscen zit angangen
ist, im 1519 jar, ^) in welichem alle möncheri ainen merklichen anstoß genomen
40 und die glichsneri an den tag komen, und wol ze achten, S. Gallen kloster werd
in sinem pracht nit bestan, es werd ouch mit der zeit har Ion.
Hie aber ist zu merken, daß im 1481 jar die von Friburg und Solotum zu
Aidgnoßen an sind gnomen worden zu Stanfi in Underwalden^ und das durch
*) werden bestochen werden. (?) — ^ dazu das marginal : forte fuit nobilis, gut feeit ülum
rythmum, — ^] den willen tun. (?) — - *) anspielung auf das adjectif rosch, rösch = behendei munter.
— 6) ursprünglich hatte Vadian geschrieben : welich erst nach abt Franciscen tod angangen ist im
1529 jar.
LUI. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 803
mittel und zAtün bruder Clausen von der Flüe, der zu diser zit fröinkait halb
ain verrüembt man was. Diß zwo stet warend mit Luzem und Bern und etlichen
andern steten nach den Burgunschen kriegen in ain burgrecht komen, das doch
die drü lender übel vergüt hattend, und ie zületzst dahin kam, daß si in gemain
punt ufgnomen wurdend. 5
Derselben zit ward von allen orten zu Stans ain gemaine erriüwerung der
pünten angesechen, beschlossen und ufgericht, welich man den bericht zu Stanfl
haißt.
In disem ainundachtzigosten jar vor liechtmess kemend har gen S. Gallen
der acht orten boten und nämlich von Zürich burgermaister Heinrich Göldli, 10
rittcr; von Bern Bartlome Hüber, venner; von Luzem Heinrich Fer, des ratz;
von Ure Heinrich zum Bronnen , amman ; von Schwitz Gilg Mettler ; von Under-
walden Heinrich Pfrüntz; von Zug Hans Schell, altamman ; von Glaris Heinrich
Landolt, des ratz. Und al» unsem herm ain ußbringen^j des zols halb, wie
doben gipelt ist*], erkent ward, nomend si die kondschaft in und erkondetend 15
ouch ainer stat gerechtikait, so ain spital in dem gericht zu S. Margreten Höchst
und Zwingenstain gelegen hattend. Da inen von gemainer stat vil eer bewisen
ward und gar gute geselschaft gelaistet, und also abschiedend, daß si zu künf-
tigen tagen widerum züsamen Zürich komen und darum baiden partien urtal geben
weitend. Also, wie nach pfingsten um unsers Herrn fronlichnamstag ward, be- 20
schribend si des abtz und unser boten, mit vollem gewalt zu erschinen, und uf
allen fiirtrag erkantend si sich z& recht, daß ir Aidgnofien von S, Gallen gnü-
samlich und so vil bibracht habindy daß si den Schilling Pfenning von ainem tuch
zu zol und maalgelt wol nemen mögind hinfür als bißhar und dabi beliben sol-
tind. Um die zarg und gericht zu Grimmenstain erkantend si sich, daß die zarg 25
Grimmenstain so wit, als S. Margreten Höchst kilchspeel begrift, gon und sin
soll, und daß der spitalmaister da mit sinen aignen lüten, so z& Grimmenstain
483 gehörend, um Sachen, si berüerend, wol gericht habind | und inen deshalb pot
I II II _ ■■ ■_ ^— H- ~ — ' ' ' ' ' ~ " ~ r~
[Forts, von seite 289.] Diser jaren ward die gut und wolhablich pfarr zu
Gossaw von apt Uolrichen incorporiert oder eingeleipt und wurdend die besten 30
gült und renten sampt etlich kleinen und halben zechenden dem closter zugeeignet.
Nach welchem die pfarr herr Caspam Münzmeister von S. Gallen geliehen, und
onlang daselbst erschlagen ward.
Und als man zalt von der geburt Christi 1483 jar, kouft abt Uolrich von
her Petem nnd her Heinrichen von Heewen, freien, das schloß Schwarzenbach 35
mit seiner zAghörd und nachvolgenden stuken, nämlich Rikenbach und dem dorf
Schwarzenbach, Zyberwangen, Ober- und Niderstetten und Algahausen, mit ge-
richten, bannen, büßen, fräflen, zinsen, vällen, vogtrechten, täfrinen und der
steur, die jarlich in die 15 pfont pfenning trug; item das halb gericht zu Nider-
Utzwil und die vogtei zu Jonswil, ouch die müli zu Rikenbach und den großen 40
und kleinen zechenden zu Pronshofen und Moggwil sampt vilen fasnachth&enem,
um 3000 guter, wol schwärer reinscher guldin in gold. Und ward im sölich
herschaft von dem fümemen man Uolrichen Kätzi von Schwitz, domalen landvogt
der siben orten zu Frowenfeld, von gedachter seiner herren wegen geliehen.
*) beweisführung. — •) 300,14 ff.
804 Lm. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. I463-I491.
und verbot tun mögind , und nit witer grifen söl. Was sich sunst anderer sachen,
die hochen gericht nit belangend, ouch ains spitals Sachen und aigen lüt nit be-
treffend, zütrüegend, darum pot und verbot geschechen mög oder solle : daß ain
abt zu S. Gallen desselbigen gwalt hab und daran von ainem spitalmaister on-
5 gesumpt blibe. Geschach und ward geben Zürich an des fronlichnamsabend ob-
gemeltz jars.
Welichs jars zwen zinsbrief in der pfalentz gestelt wurdend um 1200 fL
in gold, tut järlich sechzig guldin zins ; ainer Hans Feren, schulthaißen zu Luzem,
der ander Hansen Waldman, burgermaistem Zürich, und stundend baid vast glich.
>o Ist wol zu gedenken, was gestalt sölich zins gemacht sigend oder wie vil bares
geltz abt Uolrich darum empfangen hab ; dan diser sckulthaifi Fer dem abt und
gotzhus darnach so genaigt ward, daß er ouch ain groß ursach was des Über-
zugs, den unser Aidgnoßen von den vier orten unser stat und den von Appen-
zell tatend.
«5 Diser jaren hat abt Uolrich die gut pfarr zu Gofiow^ zu welcher durch
frommer lüten hilf und gab vil komen was, durch zülaß und verwilgung papst
Sixti des vierden dem gotzhus ingelibt und das best darvon gnomen und dem
diener der gmaind das überig glaßen , item ainen priester dahin veromdt^ den er
verschupfen nwchty wan er wolt [suppenlehen oder schupfleheti]. Das ist darum
20 von disen roubem und Wolfen angsechen, daß ain aimer priester möcht vergüt
han und dabi wider ir handien, tön und laßen nit rc 'en törst; dan si alwenzü
von iren aignen gwüssinen trukt und verklagt wordji sind, daß inen sölich
rouben und Stelen von kainen rechten zimpte; welicli Paulus in siner episteln
zum Timotheo geprent gwüssinen genant hat oder brandmal an iren gwüssinen.
«5 Die summa des koms und geltz, das abt Uolrich von Gorscw hinweg g^nomen
hat, tut 60 malter baider kom und 10 tf d, geltz, und dabi etlich klain zechenden
und halbzechenden, wie dasselb in iren aignen rödlen vergriffen ist; Hfl^ und
Nach welchem der groß wald, so man den Hohenfirst oder Honfirst nent,
welcher vor dreuhundert jaren deren von Anwil eigen gwesen ist, mit etwas
30 überkomnuss, so abt Uolrich mit denen von Waldkirch traf, eingelegt und mit
10 pfonden verboten ward, daß niemand darin noch darauß houwen sölte on
willen und wüssen des abtz oder seiner amptleuten. Doch ward etlichen um-
ligenden höfeh und dem kelnhof ein zimlich noturft ze brennen und zimberen
erloupt. Und wurdend brief darum aufgericht mit abt ^Uolrichs und Othmar
35 Schleipfers, burgermeisters zu S.Gallen, angehenkten einsiglen ; dan domalen
Waldkirch burgrecht zu S. Gallen hatt.
Derselben zeit ließ abt Uolrich 5. Gallen gebein erheben ; und hatt des ein
päpstlich verwilguftg und braucht gar groß pomp. Do ward ein schrank gemacht
vor dem chor und ein groß täch gespannen, bei welchem das gebein in einem
40 grüenen kefi lag. Und warend mönch darbei, die schruwend, man söhe den
ablaß lösen. Ward groß gelt auf das tfich geworfen und nachwertz ouch an
seinen sarch groß gelt geomdt und vergäbet.
Im selben jar kouftend sich die armen leut zu Grimmenstain irer leibeigen-
schaft halber und der steur darzü gehörig von abt Uolrichen mit 200 goldguldin
45 und empfiengend brief darum, daß si furohin niemantz leibeigen, | sonder frei 318
und in maß und gestalt, wie ander gotzhausleut, gehalten werden söltind.
0
LHI. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-I491. 305
dabi ußgedingty was sich witer funde, das diser pfarr zughorte und dem pf äff en
nit luter ußgedingt werey daß dasselb dem abt und sinem gotzhus solt zügfwren.
Also ward si hera Caspam Münzmaistern von S. Gallen verliehen, der nachmals
daselbst erschlagen ward.
Im selben jar erhüb sich ain span zwüschet etlichen kirchhörigen zu Tüfen s
und dem pfarrer und helfer unserer kirchen zu S, Laurenzen als von wegen
etlicher Zinsen, die gedachten pfarrem und helfem uß der parochi Tüfen giengend
und iewelten inen bezalt worden. Und aber die von Tüfen vermaintönd, daß si
sölich zins in irer absönderung, als si von S. Laurenzen kirchen geschaiden
werend, in gemaine Vergeltung geschlagen bettend und also aller xling ledig sin 10
soltend ; des die kirchherren nit kantlich sin woltend. Darum baid partien dises
spans zu ainer erlüterung für abt Uolrichen komeni Und nach flißiger nachfrag
und erkundigung der sach, nämlich von denen, die bi der absönderung gsin
warend, hat gedachter abt so vil erfunden, daß er diß erlüterung tun, daß in
obgemeltem Spruch der absünderung kain zinsy so dem lütpriester und helfer zu 15
S, Gallen uß der kirchh'öri zu Tüfen bißhar gangen sind, abgesprochen noch in
sölich summa geltz verfaßt sige, Geschach fritags nach corporis Christi, Und
ward diser erlüterung iedwederm tail ain glicher zedel geben fritags nach S. Vits
tag im obgemelten jar.
Desselben sommers warend die von Zürich mit denen von Straßburg um ao
etlicher Sachen, die iren betreffend, in ain offene vecht und vindscJtaft komen,
und tet Zürich die absag, manot ouch gemain Aidgnoßen. Ee man aber in das
veld keme, ward die sach gefridet und wurdend widerum so gut fründ, daß die
von Zürich den von Straßburg als iren nachpuren ainen warmen pri in ainem
484 hafen bi hocher | sonnen den Rin nider uß irer stat Zürich gen Straßburg brach- 25
tend und alda mit großen eeren empfangen und gehalten wurdend.
Obgemeltz jars, als unser herm vermaintend, al sachen zu rüwen und friden
komen sin, hüb abt Uolrich widerum an, uns anzelangen als die, so der Aid-
gnoßen Sprüchen nit nachkemind. Und nämlich des lechens halb vermaint er, daß
die Übertrag im so vil zügebind, dass unser burger in den vier krützen gesessen 30
ire lechengueter von im als ainem regierenden herrn dar zu ewig zins empfachen
und um ablößig zins verwilgung erwerben soltend, ouch ain ietlicher von sinen
lechen ainen lechenschilling und inzeschriben ouch ainen schilUing pfenning geben
solte. Dargegen wir vermaintend, daß der zinsen halb, si werend ewig oder
lößig, unbillicher anzug von im bescheche, ouch der lehenschilling beschwerlich 35
were ; weitend darum ainer 'erlüterung erwarten. Diewil aber und der span sich
mit vil Widerwillens zütrüg, damit witer unrüw vermiten blibe, ward so vil durch
her Cünrat Schwenden, derzit hoptman des gotzhus, und Cünraten Gurraß, schult-
haißen zu Wil, darzu tön und zwüschet den partien gehandlot, daß die sach in
der güete als durch früntlich undertädinger überbracht ward ; nämlich daß unser 40
burger alle lechengueter, wo die gelegen werend, sampt den ewigen zinsen em-
pfachen und darfiir den lechenschilling ^^^n , ouch lechenspflicht tun soltend, ob
si schon in erbswis gefielind und kouft oder verkouft wurdend, nämlich vor den
vier krüzen ; inderhalb solte es bi dem viertal landwins beliben ; doch ußge-
schXoss^ti erschätzige guetery so vor den vier krützen ligend , von welchem man dri 45
Schilling und darzfi den erschatz wie von alter har ze geben schuldig sin solte ;
VADIAN. II. BAND. 20
306 Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
item ußgeschlossen schiltlechen, derohalb man onverbonden sin sölt; geschach
im ougsten zinstag vor unser frowen tag nativitatis im 82 jar.
Desselben monatz, nämlich mentags nach S. Laurenzen tag, schlug in der
nacht das weter in das gloggenhus zu S, Hangen y das dozmal mitten uf dem
5 kilchendach stund, und zeschitet es so gar, daß man es änderst machen und
zimeren müßt. Es schlug ouch stuk uß den muren in der kilchen, und geschach
derselben nacht an andern orten mer. Derglichen weter und wasser was uf
S. Johans tag vergangen ouch gsin , allain daß es schlachens halb nit Schadens
ton hatt.
10 Damach zu ingendem winter hüb sich widerum span zwüschet abt Uolric/ien
und der stat als von wegen der lecken des spitals gueter. Da nun der abt ver-
mainen wolt, daß vergangen sprüch und vertrag inhieltend und vermochtind, daß
nach der zit derselben Sprüchen der spital im um ain iedlich empfangen lehen
ainen sonderbaren trager geben solte. Er wolt ouch nit schuldig sin, kaine hof-
»5 güeter zu des spitals banden ze liehen; dan dergstalt so würde dem gotzhus
nach dem ersten erschatz danach kainer mer; dan wol versechenlich, daß sölich
güeter nit mer uß des spitals henden kemind. Unser herren aber vermaintend :
diewil dem spital frier kouf als wol zimpte als ander landsäßen, daß er dem-
nach frie und hofgüeter wol zu koufen und das lechen darum zu empfachen hette.
^o Es zaigtind ouch sprüch und vertrag der hofgüeter halb nützit an ; was aber
andere lechen betreffe, weitend si sich Sprüchen darum ußgangen nit widern.
Und als sich her Cünrat Schwend, ritter und hoptman des gotzhus, ouch Cünrat
Gurraß als früntlich undertädinger diser sach abermals mit vil müej und arbait
undernomend, damit witer zank, kost und widerwil hingelait wurde, begabend
25 I sich die partien, und ward also gemitlet, daß abt Uolrich alle lechen- und hof- 485
güeter, so der spital biß uf denselben tag an sich bracht hette, als für frie
lechen liehen und die von S. Gallen uß irem rat vier trager, die darum lechen-
pflicht tätend, erkießen soltend, dieselben trager abt Uolrichen und sinem gotz-
hus ainen reversbrief mit begrifung aller derselben lechen under des spitals jpsigel
30 geben und dannethin, wan es sich begebe, sölich obangezaigt güeter, wie gemelt
ist, geliehen und empfangen werden ; doch die höf mit irem gericht zu Almiß-
berg hindangesetzt, die durch ainen sondern trager empfangen werden soltind.
Was aber fürohin lechengütz ainem spital züstüende, es were fri oder hofgüt,
solle er ^huldig sin, iedem ainen sondern trager uß klainen oder großen raten
35 unser stat ze geben, der dan darum lechenpflicht tüeje. Und ist hieharum mit
lutern Worten ußbedingt : so oft sich zütrüege, daß hofgüeter zu des spitals
banden, in was wis und weg das gescheche, kernend und nach lechens ard und
recht gefertigot würdend, daß ain spitalmaister von iedem pfunt pfenning, so hoch
das gut erkouft, oder, ob das nit erkouft, von erbarn lüten geacht und geschetzt
40 wurd, daß es nach abzug der beschwerd ledig und los wert were, vier Schilling
pfenning der werung, darum dan sölich gut erkouft oder geschätzt wirt, on allen uß-
zug, fürwort oder verhindern, zu rechtem erschatz zu des gotzhus amptlüten henden
ußrichten und bezalen sölte. Und sol darnach dasselbig gut hinfüro alwegj es si in
des spitals oder ander lüten handen , von dem obgenanten gotzhus fri lechen haifien
45 und sin [spital hat kaine hofgüeter ^ sind alle fri\ Und sind die schiltlechen aber-
mals den partien unvergriffenlich vorbehalten worden. Und als sich dan witerer span
von des schloß Oberberg wegen erhept hat, sampt den gerichten, zwingen und
LUI. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 807
bennen, ouch dem maierampt daselbst, wie die von S. Gallen begertend und
billich sin maintend, daß ain abt die zu gemainer stat banden liehe ; des sich
aber abt Uolrich spart, vermainende, daß er und sin gotzhus durch sölich lechen
des widerfals des schlosses, ouch des maieramptz und der Öffnung des Schlosses,
wie er dan die zu Blatten, Rosenberg und Mamertzhofen hab, beroubt sin müeßtend : 5
ward durch obgemelt undertädinger die sach dahin bracht, daß abt Uolrich und
sin ewig nachkomen, äbt oder pfleger des gotzhus S. Gallen burgermaistern und
rat zu S. Gallen und iren ewigen nachkomen, so oft das zö vällen kern, obge-
dacht schloß sampt den gerichten, zwingen, bennen, lüten und guetern darzü
gehörende lut des koufbriefs, so si darum von denen von Anwil besiglet inhand, 10
fiir und als ain fri lechen ainem trager uß irem rat, der darum alweg lehenspflicht
tue, liehen söl und sich das gotzhus witer weder der ofnung weder des wider-
vals des Schlosses noch des maieramptz nvh anderer gerechtikaiten zu ewigen
ziten nimermer fröwen, bruchen noch alda haben noch erwarten sollend in dhain
weg, sonder sich dero genzlich verzigen haben. Und des zu vester bestätigung 15
und damit das gotzhus um sölich lechen etwas ergetzt wurd, hat ain spital ge-
dachtem abt Uolrichen sich vierhundert guldin zu bezalen in gold verwilget,
nämlich 200 il. uf nächst Galli nach dato diser überkomnuss und die überigen
200 fl. von S. Gallen tag über ain jar ; geschach uf S. Andres abend im zwai-
undachtzigosten jar. Solicher span und widerdrieß endsprang uß dem ainigen so
hochmüt und ufsatz des abtz, welcher ie gesechen sin wolt, daß er ain herr
were, uf den ain stat ain ufsechen han und etwar um') zu begrüetzen wer. Man
bette im ouch wol mögen uß den Sprüchen, so der lechen halb die seestät etwan
zwüschen äbten und unser stat tön hattend, begegnen; doch ist es dozmal, nit
486 waiß ich uß was ur- | sachen, nit beschechen. Es were aber um al vergangen 25
zwitrachten kinderspil gsin, wan er sich erst zületzst des klosterbuws zu Rorschach
nit understanden hette, uß welchem ainer stat der größt schad endstanden ist,
wie wir hamach anzaigen werdend.
\türe^ In disem zwaiundachtzigosten jar gab man zu S. Gallen i viertal
kernen um ^ ß d, und wäret äben lang. 30
Desselben glich ward das kloster zu S, Catrinen (das von niemand gestift,
sonder allain von der frowen hilf und gab ufbracht) derselben zit beschlossen ;
dan es vorhar etwa meng jar liederlich darin Zugängen was. Wie es aber be-
schlossen ward, komend vil erbarer und wolhabender lüten kinder darin, und
meret sich das klösterli so vil an zitlichem, daß es wol bestund. 3^
Desselben jars ward ainer, hieß Rudolf Mötteli^ sampt sinem son von her
Hansen Truksäßen. ainem landvogt zu Schwaben, gefangen um dess willen, daß
er sin dienstmagt von etlichen verlornen geltz wegen uß sin selbs gwalt pinlich
gefraget han solt. Also lagend si zu Lindow ain gute zit. Darum er aber
burger Zürich was und die Aidgnoßen sich für Lindow zu ziechen undernomend, 40
wurdend si ledig und um etlich tusend guldin gestraft ^ nit vast billicher dingen,
dan daß man wißt, daß Rudolf an gut mechtig was und der Truksäß im abnam
nach sinem mütwillen. Den von Lindow was ouch ain püt darvon.
Damach als man zalt 1483 jar um fritags nach S. Sebastians tag traf abt
Uolrich ainen kouf mit herm Petem und her Hainrichen von Hewen, frien, um 45
*) um alle dinge.
20*
^''
308 Lin. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
die herschaft Schwarzenbach in der grafschaft Toggenburg gelten mit iro zü-
ghörd und nachvolgenden stuken, namb'ch Rikenbach, Schwarzenbach, Ziber-
wangen, Ober- und Nidersteten und Algahusen, mit gerichten, zwingen, bennen,
gebieten, büßen, fräflinen, Zinsen, vellen, vogtrechten, tefrinen*) und der stür,
5 die jarlich 15 !f (/. trüg, und darzü das halb gericht zu Nideruzwil und die vogti
zu Jonschwil, ouch die müli zu Rikenbach. item den großen und klainen zechen-
den zu Promßhofen und Moggwil, die pfand warend von dem gotzhus harlangend;
item und bi hundertundzwainzig vasnachthennen, sampt etlichen gelegnen güetem
und sampt dem schloß und aller züghörd desselben, um drütusend guter, vol-
10 schwerer rinscher guldin. Und ward im sölich herschaft von Uolrichen Kätzi von
Schwitz, landvogt zu Frowenfeld, als in namen der 7 orten, zu rechtem lechen
geliehen. Und als etlich gült uf der herschaft stundend, ward in dem kouf
gedingt, daß gedachter abt Uolrich w, die herren von Hewen, von disen gülten
entledigen solt; darum si dem abt ain zins, 150 fl. betreffend, tet 3000 fl. hopt-
15 gütz, ab den grafen von Werdenberg übergabend lut aines briefs, ouch dieselben
grafen sich solich suitlma geltz jarlich ainem gotzhus zu S. Gallen zu verzinsen
verschribend.
Desselben jars am palmtag zu vesper zit kam herzog Rainhart van Lutringen
har in unser staty daß man si[n] nie gewar ward, unz die forrüter schon in die
ao stat kon warend; kam mit hundert pferden, und schankt im ain rat hundert
viertal haber und i füder win. Momendes rait er gen Veldkirch, des willens
daß er zu herzog Sigmunden gen Insbrugg wolt, und gab im ain stat wegwiser
zu, den nächsten uf Veldkirch; ward eerlich empfangen und gelaßen.
Darnach uf Petri und Pauli kam ain mechHge treffenliche botschaft von
as Venedig har; die was uf der straß zu dem küng von Frankrich und fürt groß
gut mit ir. Und als kurz zuvor die unsern in stat und uf land bi den Venedigem
gelegen warend und sich klagtend, daß si nit voUenklich zalt werend, machtend
I si ainen anschlag, der botschaft sölich gut zu verheften. Und kam der puren 487
so vil an die stat, daß man die tor züschlachen müßt; dan die söldner gwalt zu
30 triben vor inen hattend. Welichs unser herm nit liden woltend, und rust man
sich, wo ain uflouf worden were, daß man sich der puren hochmüt hette erweren
können. Abt Uolrich für ouch zu mit ainer bull und ließ ain geschrai ußgon,
die Venediger werend in des bapstz ban (dan in der bapst nit hold was), und
wolt inen kain glait durch sin landschaft geben. Und tagend also hinder miner
35 herm schirm bi 14 tagen hie, Zületzst tutend die Aidgnofien so vil darzü y cUxß
diser botschaft fri und sicher glait ward und mit gutem friden hinweg körnend.
Nach demselben, nämlich uf sontag vor Madalene, zugend ufi unser stat
200 wolgerüster gsellen gen Kesswil zu her Cünraten Gächufy der ain rat darum
gbeten hatt und si mit ernst gladen. Und wie Sant Maria Madalena tag hie
40 was, komend herwiderum uß dem Turgöw bi achtzig redlicher, hübschermannen
har geselschaftz wis. Die empfieng man eerlich und warend zwen tag hie.
Schankt inen die stat 4 mal und über ain etlich mal 30 kanten mit win, des-
glichen die tagürten*}, und aßend alle mal uf 200 man von den unsern inen
zu lieb und eeren; dan den unsern ouch daniden alle eer und früntschaft be-
45 wisen was.
^) tafernen. — ^ zeche.
Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 309
Und als vormals der spart die geHcht zu Grimmenstain betreffend gnüg-
samlich abweg tun und überbracht was, mocht alle täding und mitlung dannocht
so vil nit verfachen, dan daß abt Uolrich on underlaß sich von ainem spital
S. Gallen beschwert und der gemelten gerichten halb und der gerechtikait halb
im nit gnüg beschechen sin merken ließ, ouch bi etlichen klagswis fiirbracht ; 5
dan er schlechtz des willens was, alle nidere gericht in dem Rintal zu sinen
henden nach und nach ze bringen. Und daruf den hafenblatsch ^) gon laßen,
nämlich understanden, den von Appenzell die losung derselben herschaft, so si
von den Paierem tun hettend, abzetrengen. Dabi aber entsaß er niemand wirsch,
dan unser stat ; dan er so vil grundes und bestands nu talone ^ unserhalb sach, 10
ouch sich uß Sprüchen und vertragen des erindem möcht, das wir mit der zit
nit allain zö koufen, sonder ouch zu handhaben hanwurdend, und wir schon mit
Stainach und Oberdorf^) in die landschaft gewurzet hattend. Welichen anschlag
des geschwinden mönchs unser rät nit alweg hand wellen sechen; si hettend sunst
gericht, zwing und penn nit so liederlich zu ziten faren laßen und zu dem iren mit 15
etwas größerem iliß gesechen, dan si tun, ouch sich den abt nit ufsetzen laßen ^]
und zu Widerwillen bringen ; dan gewüsslich : wer sich verdrießlich machen oder
ufsetzen laßt, der ist halb gewonnen ; wie es unserthalb sich nacherwertz er-
schainen wirt Wie nun ward dises jars um aller haiigen tag, als der spital des
gehäders müed und unser herrn des gerichtz Grimmenstain urdrützig*^) worden ao
warend, kund abt Uolrichen durch Ludwigen Sailem, des ratz zu Luzem, der
zit hoptman des gotzhus, und Cünraten Gurraß, schulthaiß zu Wil, so vil bi den
unsem werben und anrichten ^ daß ain stat sich bewilget, solicher gericht und
gerechtikait um ain zimliche Vergeltung faren ze laßen. Und ward ain täding
gmacht, daß die von S. Gallen das schloß Grimmenstain mit dem gemür, wie 25
dan der spital das bishar ingehept, mit gerichten, zwingen, bennen, boten und
488 verboten, ouch dem | frien lechen, so zu dem schloß Grimmenstain gehört,
enend und disent dem Rin, wie der spital die in üebung und bruch ghept, zu
sampt den aignen lüten in dieselben herschaft gehörende, welche järlich 10 Ü d,
libstür und darzü väl und gläß zu geben schuldig warend ; item und von S. Johans 30
Höchst t U d, Costenzer zins von dem forst und darzü den forst mit allen sinen
rechten, anhengen und begrifungen, mit vasnachthennen, diensten, tagwan und
anderer zügehörd ; und dise alle stük ainem gotzhus gabend um fünfhundert und
fünfundsechtzig rinsch guldin, geben und inhendig gemacht hand. Doch den raiß-
kosten^ so der spital von sinen guetem nach lut aines Spruchs zu geben schuldig 35
was^ hiehar ingedingt y daß ain spital den nit mer von der güeter wegen, so er
in hett, zu geben schuldig sin solt ; doch ainem spital vorbehalten die aigenschaft,
besitzung und gerechtikait der gueter, so er zu S. Margreten hette, als wisen,
aker, zins, zimbre*), zechenden, rent, gült, daß die der spital zu ewigen ziten
in obgemeltem gricht in wis und maß, als der grichtzherr, inziechen und in- 40
bringen möcht, wan und wie oft si des noturftig werend, one intrag allermenk-
lichs. Darum brief, von baiden partien besiglet, ufgericht wurdend zinstags nach
aller haiigen tag obgemeltz jars.
Nach welchen tagen cAt Uolrich den Honfürst inlait und mit der gmaind
1) das geräusch, das ein auf den boden geschmetterter hafen hervorbringt? soviel als das
äußerste mittel. — ^ aus tag lang, von nun an, jetzt. — 8) soll wol heißen : Oberberg, — *) sich
durch den abt nicht aufreizen, verleiten lassen. — *) überdrüssig. — ®) häuser.
310 Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
ZU Waldkirch ain überkomnuss tet, in welcher er sin selbs nit vergaß, sonder erst
alle gerechtikait des waltz luter in sin hend bracht und mit verwilgung obge-
dachter gmaind ain pot, nämlich 10 fC d. anlait, daß niemand darin howen sölt,
es wurde im dan vom abt oder sinen veromdten vergönnen ; ußgenomen den keln-
5 hof zu Waldkilch, item die schupissen oder hofgüeter ; die mochtend zu brennen,
zimbren, tach und gmacht zu ainer noturft bruchen; und ain abt denen von
Waldkirch erloben ainen zimlichen bruch^) ie nach gestalt der löufen imd jaren.
Darum brief ufgericht wurdend mit abt Uolrich und Othmar Schlaipfers, burger-
maister zu S. Gallen (dan Waldkilch burger was) insiglen bekreftiget. Geschach
10 zinstags nach S. Andres tag.
Damach uf zinstag nach S. Niclas tag, als die aignen lüt eü Grimmens tain,
so abt Uolrich sampt der zarg und dem gericht onlang von den von S. Gallen
erkouft hatt, an in mit pit und ernstlicher Werbung langen ließend, daß er si sich
selbs von der libaigenschaft abzekoufen und demnach zu frien gotzhuslüten komen
15 laßen weite, darin der hoptman Sailer und Cünrat Gurras, schulthaiß zu Wil, iich
ouch bemüejtend : also verwilget inen abt Uolrich sampt sinem convent (was ain
anschlag) und gab inen die libaigenschaft sampt der järlichen stür, so si von
dero wegen zu tun pflichtig warend, um 200 gut rinsch gulditiy dero er ouch
genzlich benüegt und bezalt ward, und nam si an zö frien gotzhuslüten, also
20 daß si in des gotzhus gericht, zwing und benn zu S. Margreten soltend gehörig
sin. Und machet also den beiz ganz, der vormals löcher hatt, und bracht das
gericht zu Grimmenstain (das im lang in ougen glegen was) fri dannen ; und
dannocht in ainem schin, daß man in darum zu bitten hatt; wie dan abt Uol-
riehen uf sölichen verdakten anschlegen und pratiken unseglig listig und gfiert*) was.
25 Nun wil die Ordnung der geschichten und taten dises abtz erfordern, daß
wir grund und anfang des klosterbuws ze Rorschach, wannen sich der be-
geben und was er Widerwillens und Schadens bracht hab, melden und unsem
nachkomen an- | zaigen, damit menklich abnemen und ermessen mög, daß ob- 489
gemelter abt Uolrich der großen embörung, so sich im nünundachtzigosten jar
30 zwüschet der stat S. Gallen, dem land Appenzell und den gotzhuslüten an ainem
und im, dem abt, und den vier orten anderstails erhebt und begeben hatt, ain
anfenklicher bron und ursach gsin ist.
Als nun ain stat zu S. Gallen in dem span mit abt Caspam, zu Bern ge-
handlet, mit rechtlichem spruch und uß verwilgung baider partien viler herlikait
35 und gerechtikait halb ergetzt und vast aller dingen von des gotzhus beschwerden
und ingriffen gefrit worden was, und nachmal abt Uolrich (der von sölicher ver-
gangner eroberung wegen vil schmerzens trug und selbs sagt, daß dem gotzhus
am selben end der todstich worden wer) widerum sich etwas witers zu erlangen
understünd, nämlich ain aigentüm in unser stat und ain genzliche absonderung
40 sines klosters mit infang, türen und toren ze erwerben (welichs im im 1480 jar
in sinen vilfaltigen und fräflinen ansprachen nit verlangen mocht, sonder, wie
ghört ist'^), abkent ward — : do sach er erst, daß es umsunst was, daß er sin
^) gebrauch, nutzung. — •) eigentlich ge/üer, bequem, tauglich. — ^j 297,35 ff.
Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 311
kloster in unser stat dergstalt frien möcht, wie villichter von alter har gsin was.
Und was aber des hochmütz und der stolzhait, daß er nit kond not wot*) ingetün
und beschlossen, sonder für sich selbs herr und maister sin und frien zug han.
Und wiewol er die gaistlikait zu ainem tekmantel vor im Jiatty sam es nit
gelegen sin welty dieselbig in unser stat anzurichten ^ so was doch im grund das i
sin fürnemen, daß er mit niemantz gewalt, gerichten und oberkait verschlossen
sin, sonder in aigner gwaltsamme und herlikait sin wonung han wolt. Und vil
mer des zitlichen halb, dan der gaistlikait; dan man willig und urbütig was, im
zu derselben uf das höchst zu verhelfen , welichs unser burger halb ougenschinhch
was ; dan si uß irem aignen gut etlich pfründen in das münster schon gestift 10
hattend. Und was der chor desselben münsters nach und nach von armer und
richer handraichung und almäßen on des gotzhus kosten und schaden von grund
uf, wie er ietz stat, erbuwen worden und das hailtüm und ander zierden von
imsem altfordern geüfnet und mit hilf und stür gebessert und gemeret ; — darum
wir auch alweg gemain Schlüssel dar zu ghan hand^ — geschwigen des täglichen 15
genieß, so die unverschampt pfaffhait täglich von den unser in vil und manig weg
empfangen hat. Darum abt Uolrichs klag und dartün der gaistlikait halb, daß
er die nit witer in unser stat zu pflanzen wiflte, nünt anders was, dan ain schin
und glichsneri, damit man im nit in die unmäßig anfechtung zitlicher herschung
und aigens gwaltz inred tun und derhalb verunglimpfen möcht und daß sin vögt 20
von den vier orten im alles fiirnemens dester mer schirm gebend, sam es alles
um gaistlich sachen und meerung götlicher eer, fromkait und gerechtikait zu tun
wer. Das was nun die schafhut, under welcher sich der wolf zu verbergen under-
stünd, und was die glichsneri, mit welcher diß verwent gaistlich von vil jaren
har aller weit ougen verblint und allen iren mütwillen und anfechtung liirbracht »5
band, die jüngst si in sölichen gwalt, pracht und richtag gesetzt hattend. Dan
gewüsslich, hett diser Uolrich Rost gaistlikait pflanzen wellen, so hett er weltlich
oberkait nit entsessen, sonder sich derselben nach der leer^^hristi, Petri und
Pauli undergeben, und diewil er ein verlüpter ordensman und ein möiy:h was,
490 nit gaistlich \ und weltlich y nit fürst und mönchy nit Christi und mamons diener 30
und nachvolger, sonder allain siner regel und der leer Christi wargnomen und
zu ainigen himelschen dingen sin fümemen und anschlag gericht; und ob im und
den sinen hass, ufsatz oder Verachtung schon begegnet, solte er die zu fröuden
angenomen han, wol wissende, daß alle Christen durächtung tragen müeßend.
Er hette ouch das evangcli, das si alweg an S. Gallen tag sungend, verstanden, 35
welichs Marci am X und Luce am 18 stat*. Nim war, wir habend alle ding ver~
laßen und sind dir nachgefolgt, ecce, nos reliquimus omnia dtc. ; weliche red
Petrus in namen aller apostlen zu dem Herrn tet und der Her inen ouch die
belonung darum anzaiget. Hat nun abt Uolrich sampt sinen vorfaren sölich lob
S. Gallen züglaity daß er alle ding verlaßen und des fümemetis gsin ist, dem- 40
selben nachze/olgen als sinem ordensvater^ wie fiat es sich rimen mögen y daß er
das weltlich nebend dem gaisilichen pflanzte P und so trungenlich dasjenig widerum
suchte y üfnete und hanthüebe^ das der arm ansidel Gallus so trungenlich ge flachen
was? Daran menklichs sechen muß, daß si nit junger Galli, sonder verleugnet
glichsner gsin und aber gaistlich haben gsechen sin wellen. Ja sprechend si, daß 45
^} verschrieben für noch wolt.
312 Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
sölich güeter aines gotzhus S. Gallen sigend als des husvaters. Ist ain spöüich
red und ain widerchristenlich, borlich ^j mütmaßung, die sich selbs stürz und iren
aignen trug an den tag tut. Dan S. Gall sin hushab, erb und gut in Schotten
gelaßen und dasselb geilochen« damit er sich zitlicher dingen entschlachen und
5 rechtem gotzdienst nachkomen möcht. Difi äbt und mönch hand an sich zogen
und bracht y das nit ir was^ und zületzst abt Uolrich so vilpf runden und pfarren
an das closter entroubt und incorporiert hat^ das billich den dienern der kirchen
und hilf der armen kirchhörigen gkört. Weliche güeter er, noch die sinen mit
kainer rüewigen und guten gwüssne besessen und darum der weit fürgeben hand,
10 sölich gut und vermögen si des lieben herrn und husvaters S. Gallen, damit man
inen dester minder intrag tet und si für und fvir wölf bliben und die schaf an
allen orten schinden, schaben und fressen möchtend. Sölichs hand wir nit under-
laßen können, damit man wol vermarkte, daß abt Uolrich kaines willens gsin ist,
ainiche rechtmäßige gaistlikait zu pflanzen, sonder sin richtagen zu bevestnen.
«5 Und darum ain kloster an andern orten und enden zu buwen für sich genomen
hat. Dan gaistlikait und weltlikait, Gotes dienst und der weit dienst bi denen,
die sich von der weit abgesondert und ainig diener Christi sin rüemend oder
dargebend, ufrichten und glicher gstalt pflanzen wellen, ist glich ain ding, als
wan ainer weite für und wasser in ainem geschier tragen. Wiewol der bapst
20 sölichs an die hand anfengklich gnomen und dergstalt für und flir bracht hat;
welchem nach alle sine glider, fümemlich die praelaten, als götlich und recht
erworben und mit fräfeler tat wider Gotes wort und leer sich ze bruchcn under-
nomen hand.
Wie nun abt Uolrich entlich in sim selbs beschlossen hatt, ain stat S. Gallen
»5 ze übergeben*) und zu Rorschach ain kloster ze buwen, kond er gedenken, daß
der anschlag an sim selb nit klainfüg was. Und damit er andern sinen rät, ouch
dechant und convent sölich sin fümemen könde gloublich inbilden und angenäm
machen, stalt er allen sinen ratschlag in geschrift und ließ nünt | dahinnen, das 491
er fonc^n und ersinnet hatt, damit menklich siner nachkomen (er versach sich,
30 er würd sölichen buw mit sinem leben nit erharren] ainen lust und liebe darzü
gewonnend. ^) Da ward anzaigt die gelegenhait des ortz, item die komlikait,
visch, flaisch, wasser, win, opß, väch, strow, höw, Zugang, ußgang und alles,
so man zu ainem gelegnen buw anzaigen und erdenken möcht, nach aller noturft
gemelt und verschriben; wie ain stat noch ain sölich schrifl bi iren banden hat
35 und unser Aidgnoßen und burger von Zürich ouch. Uß welchem ratschlag wir
etwa vil von wort zu wort anzaigen müeßend, damit ain frommer leser vememe,
was hasses und ufsatzes abt Uolrich zu unser stat ghebt und was er ouch in
solichem fürschlag des klosterbuws gsücht-habe. Und under andern hässlichen
Worten, mit denen er ain stat zu verunglimpfen understanden, meldet er also*) :
40 „Und wie si an dem end oberhand gwunnen habend von abt Jörgen har biß uf
hütigen tag, das verstat menklich wol an diser klainen geschrift, wiewol da und
nit gar der zechend tail geschriben ist; aber zu ainem ingang und ewiger ge-
dachtnuss aller miner nachkomen, so mögend si das lesen und vestenklich glouben,
und darum ain iedlicher, der sich abwirft, der ist ain durchächter des, von dem
4) hochmütig. — ^ preisgeben. — 8) die „denkschrifl" ist abgedruckt in den Mittheilungen,
II, I fF. ; nur ist der „unöekannU cottventuale**, dem sie daselbst zugeschrieben wird, der wolbekannte
abt selber; vrgl. unter anderm daselbst seite 23. — ^) daselbst seite sz.
Llü. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491, 313
er sich wirfet; darnach wisstind sich al mein nachkomen ze richten. Und nach
gstalt der sach weger wer allen minen nachkomen, BV* die gerechtikait und
herlikait in der stat zu verkoufen, denn mit sölichen großen kosten und Unwillen
täglich und wesenlich ze behalten, und zu fliechen die Ursachen, als Jacob floch
Esaw sinen brüder in ain ander land und in ain ander wesen, und ouch Abraham 5
von sinem land und in ain end, das im Got zöugt, und als ander patriarchen,
Propheten und ander lüt tun habend, und als ouch unser haiiger husvater S. Gall
tun hat und uß sinem Vaterland gangen und groß richtümb verlassen hat und an
diss ort und end komen ist, als in ain wilde, sin rüw ze suchen, siner seel zu
trost und hail. Und wo er noch uf ertrich were, bedarf niemand zwiflen, daß er 10
an dem end blibe ; dan fürwar kain gaistlikait an dem end ewenklich niemermer
pflanzet werden mag nach der Ordnung und regel S. Benedicten. Dan es nit ain
kloster mag ghaißen werden ; dan es nit beschlossen ist, noch werden mag, und
ob man underston weit, das zu beschließen, das man doch mit ainer großen summa
züwegen bringen müeßt, ob den 7000^) guldin; und dannocht kain wesen da möcht 15
gemacht werden, das nach gaistlicher Ordnung und bestentlikait des zits sich
könd oder mochte geziehen. ^T* Und alle zit, so man buwte, unsem schätz
hinder unsem vigend laitend und ouch zu ewigen ziten nuntz dester minder ain
abt und convent zertrent müeßtend werden, wöltend si acht bhalten die gerechti-
kait, gwaltsammi und herlikait, so noch hievor ist, und ain herr und ain gotzhus 20
nit hülf die groß macht, die es hat usserhalb der vier crützen mit vil lüten und
lands. Dan wen er die macht bruchen weit, so verstat menklich wol, daß weder
ain convent noch menklichs sicher were im gotzhus. Und darum diß ding ze
betrachten setz ich hin allen meinen nachkomen, äbten und convent, die da gern
Got dienen und ir seel hail suchen wellend und zu rüwen und der widerwertikait »s
der von S. Gallen abkomen wellend.*'
„Nun aber, dem zu widerstand und ain hailsame ärtztni ze suchen, ist das:
nämlich ain ander end ze erkießen, ain wesen und closter ze buwen nach aller
Ordnung und der regel S. Benedict, diß wesen zu S. Gallen damit zu behalten
und den überval der lüten ewenklich zu vermiden und die großen not und sorg jo
zu betrachten und ewige vindschaft der burger und der stat gegen andern lüten,
das doch alles ain verderpnuss were des gotzhus. Also das zu betrachten vallend
wir hin, ain ander kloster ze buwen, ich und min nachkomen, die da wellend ir
seel und das gotzhus behalten, und wie und wo das gotzhus und diß wesen ge-
buwen sölte werden, da es ^T* gaistlich, kommenlich, nutzlich, trostlich, stark, 35
492 für für *) und | mit aller gelegenhait und mit dem minsten kosten gemacht würd
und durch sölichs das gotzhus und das wesen behalten werden möcht, die
gaistlikait und die weltlikait, die herlikait und gwaltsamen, nit allain der stat zu
S. Gallen, sonder ouch der grafschaft Tokenburg, der stat Wil und was daran
lit, der stat Altstetten und ganz Rintal, darzü dem andern land allem, das darzü 40
gehört, usserhalb den vier crützen und enend dem Bodensee, und aller nutzung
halb der lender überal, ouch der großen mechtigen manschaft der weltlichen
lechen, die da an dem end geufnet, gesucht und gepflanzet möchtend werden
durch das täglich wesen aines abtz und conventz und iren weltlichen raten, die
da nit zertrent werind und mit niemantz tür noch tor beschlossen^ sonder si sich 45
*) in den Mitth. 1 2000. — 2) gegen feuersnot gesichert ; Vadian schreibt für fhür.
314 LUI. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463- 1 491.
selb in guter hüt uß und in, tag und nacht, früe und spat beschließen möchtend
und alle obgeschribnen ire stet und lender iren züker, rat und hilf und ußrichtung
um al ir Sachen alle zit finden, und alles, das da geraten, beschlossen und be-
schriben wurd zu ewigen ziten, es werind verschribungen der lender, der steten
5 oder der lechen und briefen, lehenbüecher, zinsbüecher, rödel, ofnungen und
harkomen, der gerechtikait der dörfer, kelnhöfen und höfen und sunst al ander
eehaftinen, des gotzhus frihaiten von bäpsten, von kaisem und küngen, und al
ander verschribungen, so das gotzhus ietz hat oder in künftiger zit überkeme,
mr* alles in guter hüt an dem end wurde wesen, für das für, für kriegslöuf,
10 für gwalt, für al ander Sachen, durch die ain gotzhus bißhar zertrent worden
ist und noch dadurch im nit klainer schad zugezogen möcht werden. Da bedarf
niemand kain zwifel daran har, dan daß durch die zertrennung aines abtz und
sines conventz und ir weltlichen raten vil unratz und Schadens täglichen uferstat
und uferstanden ist. Da aber sin rät täglichen bi ainander werend und sin möch-
«5 tend, davon vil mer dan iemand schriben kön, rüb, nutz, macht, frid, trutzlikait^)
der gaistlichen und aller deren, so zu dem gotzhus gewant sind und hinfüro ge-
want würdend, das mag ieglicher vernünftiger gaistlicher und weltlicher man wol
betrachten. Und wie ouch das fürgenomen wirt und geschieht [wirt und geschieht]
ain ufgang und ain krön des wirdigen ordens Sant Benedicts [MT* ambitio
40 impid] ; wo aber sölichs nit beschicht, so wirt das ietzig wesen und das ietzig gotz-
hus also abnemen und sich mindern, als es die nächsten hundert jar an ainandem
noch nie getün hat [prophetizatf], und zu besorgen, daß am letzsten ain weltlich
tum*), als in etlichen andern steten und lendern, daruß werd, die ouch sölich
durächtung gehebt habend und ouch gern ir frihait und herlikait behept bettend
»5 und das nit geflochen sind, darvon ir schaden hette mögen gemeret werden.
Daran sol niemand zwiflen.
Wo aber diß wesen hin gebuwen werden sölt, daß es ain semlicher trost
und ain krön wurd des orden S. Benedicts und semlich güthait da pflanzt wurd
mr* gaistlicher und hochgelerter lüten halb und darzü ain klus und ain beschluß
30 des ganzen lantz und darzü alles des, das ainem gaistlichen und redlichen gotz-
hus zugehört, nüntz hindan gesetzt, es si wasser, holz, lustbarkait, ains guten
luftz und gütz fiirpündigs®) wassers, nutzbar bech durch das gotzhus, kom, win,
veld, höw, strow, opß, visch, kreps, und alweg des gnüg und frisch flaisch,
väch, schmalz, käß, ziger, darzü stain und sand ewenklich gnüg ze buwen am
35 gotzhus, und über das alles gelegenhait des gotzhus landschaften hoch und nidem
gerichten, und alle zit an dem end mit ainem pfennig wirt*), darum es zu S. Gallen
nit^) züwegen bracht mÖcht werden. Und welcher das also an die hand nemen
welle, als er ouch das hoch und treffenlich findt an ratschlegen gaistlicher und
weltlicher lüten, der si kek und manlich und | neme Got zu hilf; dan es Got 493
40 zu lob und eer beschicht \vide!^ und zu ufend®) sin eer hie uf erden, und ruf
an die müter Götz, S. Gallen unsern patron, S. Othmam und al haiigen, daß es
zu gutem end komen und gebracht werd. Und wo die stat^) des gotzhus sin
solle, werdend ir hienach vermerken und die Ursachen darliehen vememen, als
das harnach geschriben stat. Dem das obgeschriben alles zu ingang und mcfnorial
gemacht ist. |mr* Und iegklicher abt und convent und alle^ die zürn gotzhus
^) in den Mitth. komtnlichait, — 2) Staatswesen. — ^j ausgesucht. — *) Mitth. gebutven wirt.
— *) ebendaselbst mit drien nit, — «) äufnen. — ^) statte.
Lni. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 315
gewant sindj lafiend sich nit darab wisen ; dan unser widerwertig und durächter
des gotzhus und siner gerecktikait darwider werdend wesen, als ir das empfin-
dend, so ir das in die hand nem^n werden."
So vil hiehar uß abt Uolrichs ratschlag. Und nach disen werten so be-
stimpt er den platz des buws gen Rorschach und erzelt al Ursachen der komlikait, s
wie man die daselbs nach der lenge geschriben findt. Und als er in disem
84 jar die mur um den garten, darin das closter ligen wurd, machen ließ und
etlich jar darvor die gueter, so im an dem end gelegen warend, von dero von
Rorschach gwaltsamen koufswiß [an sich] bracht hatt, ließ er darnach im 1487
jar^ wie er den ersten stain am klosterbuw glait hatty ain schrift ußgon^ in 10
welcher er über al sprüch und vertrag, ouch die Verrichtungen, die von unsern
Aidgnoßen um al Sachen geschechen, daß man ir nit witer gedenken, sonder
hin, tod und ab sin soltend — , vil artikel melden ließ, die im beschwerlich und
unlidenlich und darum zu disem klosterbuw zerursachet were. Dieselb geschrift
wellend wir ouch hiehar setzen, damit uf ain mal diser dingen, die wol züsamen 15
hörend, meidung geschäch. Wiewol die Ordnung der jarzalen ain anders er-
forderte, dannocht schikt es sich der histori nach wol daher. Jetz volget die
geschrift : *)
„Zu ewiger gedächtnuss sie kund und zu wissend allen und iegklichen, so
diß geschrift ansechend, lesend oder hörend lesen : nachdem und dan der hoch- %o
würdig fiirst her Uolrich, abbe des gotzhus S. Gallen, min gnediger her, durch
merklich und trefienlich Ursachen, als man das alles ordenlich von aim an das
ander geschriben findt, bewegt worden und in hoher betrachtung mit inbrünsti-
kait gewesen ist, ain hailsame, nutzbare stat gaistlich wesens uß ze erkießen
und ze pflanzen, dahin ain gotzhus und kloster nach der regel S. Benedicts orden %s
nach aller gaistlikait ze buwen und ze machen : daß sin gnad uf den nächsten
mentag nach dem sontag Laetare in der vasten, do man zalt nach Christi geburt
1484*) jar, mit semlicher großer und schwerer krankhait umgeben und beladen
ward, daß im niemand das leben ghieß und also 23 wochen on underblibung
ainicher frischung ganz und gar gelag und derselben zit in 1 4 wochen nie kain brot 30
enweder vil noch wenig nit versucht, noch im über sin kein hinab nie kam. Also
um willen dannocht sin gute mainung des loblichen fürnemens angefangen und
angehebt wurd, do ließ sin gnad durch den wirdigen und gaistlichen herrn Johansen
Karr er von Wintertur, ainen conventual des obgemelten gotzhus S. Gallen, uf
zinstag nach dem gemelten sontag Laetare des obbestimpten jars den ersten 35
stain an den buw der ringmur ume das gut, darinne das gotzhus zu Rorschach
ston und sin wurd, legen und anfachen. Und darnach, als sin gnad durch
schikung und willen Gottes des allmechtigen wider uf zu gesunthait kam, do
lait sin gnad in demselben namen Gotes, ouch zu lob und eer siner künglichen
möter, magt Marien, den ersten stain an den loblichen buw des rechten gotzhus 40
und klosters in der gemelten ringmur gelegen uf des haiigen himelfürsten und
lieben vaters S. Benedicts tag in dem jar, do man zalt von Christi geburt 1487
jar, in biwesen vil vernünftiger und verstendiger maister und anderer fromer und
494 erbarer lüten und besonder durch underrichtung des | künstlichen maisters Asmtis
Grassers y aines wolberüemten und bewerten maisters semlicher buwen im land zu 45
^) abgedruckt in Mittheilungen IT, 44 ff; am ende mit noch mehr klagepuncten versehen. —
2) Mitth. 1485.
816 LIII. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
Paiem wolbekant. I^T* Und wan dan sölicher buw und das loblich iiimemen in
guter mainung, Got dem almechtigen zu lob und eer beschicht und sin eere ze
üfend hie uf ertrich, so nemend wir Got und sin liebe müter ze hilf, ouch
S. Gallen unsem patron, S. Othmarn und al haiigen , daß es zu gutem end bracht
5 werd etc.
Und sind diß die beschwerden, darum ain gotzhus sin wesen zu S. Gallen
nit han mag, und werend noch vil mer: i. Item der diener und diensten halb,
als ain kanzler, ain hofmaister, ain landamman, ain schriber, underschriber, koch,
keller, pfister, portner, winschenk, husknecht, markstaller, pfründer, und der-
10 glichen vast alle burger sind und den von S. Gallen schwerend und zmertal *)
hushablich in der stat sitzend und ander mine rät mer. 2. Item daß alles, das
geraten wirt, ist inen kund und ze wissen des mertails. 3. Item so uflöf be-
schechend, als dik beschechen^st, daß si mit gewafneter hand und gehamisch
durch das gotzhus loufend und ain herr sin kamer uf, muß tun, desglichen die
»5 herrn vom convent ouch, und si darin suchen laßen nach irem willen. 4. Item
liechtfertig lüt und liederlich frowen und die, die lüt erstechend und essen und
trinken wellend nur bi dem besten, und durch das kloster uf und nider loufend,
wie inen das eben ist, und wir damit ainen großen kosten habend, der ganz un
dank ist. 5. Item so was ain gasthus in der frihait denselben veromdt und ge-
^o macht; ist abkent. 6. Item so wirt vil abtragen, brot, liechter und spen, flaisch
und derglichen. 7. Item der bronnen halb, da kain rüw nit ist. 8. Item und
der Brüel usserhalb der stat unnütz gmachet mit schüßen, stainstoßen, mit loufen,
mit sitzen in dem höw, mit riten, mit faren, mit tüchtrüknen und allem, das in
eben ist, mit tanzen im höw, so es im besten ist und wie es inen eben ist.
*5 9. Item großer geferlikait erwarten, wo für ufgieng oder ain hofgsind ainen in
der stat erstach. 10. Item der trinkstuben halb, dero vil in der stat sind und
derhalb sorgklich stat um ainen herren, der vil mit ainer stat zu schaffen hat
und selten mit in ains ist. 11. Item der frömbden betler halb, vor denen nüntz
sicher ist, weder höw, strow noch anders in dem hof noch sunst. 12. Item in
30 den bomgarten nuntz sicher ist, opfel, biren, krut, zwibel, und vor den hunden die
hüener, pfawen und schwin und derglichen nit sicher und dik erschlagen wer-
dend und erschossen uf den böumen. 13. Item all bronnen usserhalb der stat
in des gotzhus bieten wellend si nit über ire güeter und gericht füeren laßen.
14. Item und die holzer vor der stat niemand schirmen mag, als das Hektömi,
35 das holz ze Bruggen, das Watt, Rodmont und andere hölzer. 15. Item so wir
aier und visch in ir stat koufend, si vast unlidig sind. 16. Item des schrigens
halb, juchzens, pfifens und sommerschlachens *). 17. Item daß si uß der stat in
das gotzhus mit stainen werfend, das oft beschechen ist zu güetlichen und recht-
lichen tagen, so ouch die Aidgnoßen hie gwesen sind. 18. Item daß si nächst
40 an dem kloster mit handbüchsen schießend und klepfend früe und spat, das den
gaistlichen vast überlegen ist. 19. Item trometen und mit anderm geschrai, mit
dem si nimer uf hörend. 20. |^* Item so ist ain großer überlouf mit licht-
fertigen lüten, si sigend pfaffen, mönch, frihatzbüben,*) lichfertig frouwen und
toub lüt, das nimer end hat und niemand waißt, ob man sicher ist oder nit;
45 das ain groß beschwerd ist dem herrn und den gaistlichen ; und ouch die frowen
*) meistenteils. — ^) es wird das spiel zwischen winter und sommer gemeint sein. — ^) frci-
heitsbuben, freihartsbuben, freiheitsknaben, freiheiter sind vagabunden.
Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 317
in dem frowenhus nachtz in das kloster pfifend und umhar schnurrend. 21. Item
daß schad geschieht am bronnenbet und der vischen halb in dem bronnen.
» Item so hanktend si den gotzhuslüten bligi kraten an, die an die spen *) gond ;
sunst wellend si inen kain almüsen mittailen. * *) 22. Item so hat das gotzhus
bi dem kloster kain müli, kain segen, kain plüweH). 23. Item daß groß dur- 5
ächtung ist der priester zu S. Laurentzen gegen dem Münster mit krützgengen,
mit messen und andern dingen. 24. Item daß abt Uolrich uf ain mal gestochen
worden ist in biwesen der Aidgnoßen und prelaten des ordens und uf ain mal
495 I in den gloggentum gejagt und alda vom leben zum tod hett sollen bracht
werden. 10
Sölich Ursachen tet er dar, von welcher wegen er dahin bracht were, daß
von nöten wegen ain kloster an andern orten und enden zu buwen were. Und
ließ die ainig ursach dahinden, die, die recht und fümäm was, nämlich daß er
kainen willen mer hatt in unser stat zu beharren, diewil er nit herr sin möcht
und im nach sinen anschlegen nit verfolgen wolt, das er gern ghan hette, dabi 15
kaines guten willens gegen ainer frommen stat nie gsin ist.
Ee aber und abt Uolrich sich zu buwen understund und ützid des klosters
halb zu Rorschach tätlich fümeme, ließ er an bapst Sixtum den vierten des
namens werben und ain versuchen tün^ ob er im sölichs sin fümemen verwilgen
und bestäten, ouch das kloster zu Rorschach dem gotzhus zu 5. Gallen und harwider- 20
um das in der stat dem zu Rorschach verainen und also inliben weite ^ daß ain abt
und ain convent an baiden orten solt genamset und ghaißen sin, ouch al bäpst-
lich und kaiserlich frihaiten, so ain gotzhus nun hette oder hinfüro überkeme,
baiden gotzhüsem als ainem, gemain und unzertailt, sin soltend, sampt allen
renten, gülten, herlikaiten, gerechtikaiten, lüten, landen und aller zügehörd ; und 25
wan ain abt stürbe, daß alsdan von den herm, die an baiden orten werend,
samentlich als von ainem capitel ain anderer herr geweit und erkießt werden
sölte. Welicher Werbung sich der bapst begab ; doch gieng es nit un gelt zu.
Und ward also ain bull verschriben und ufgericht zu Rom mit allen artiklen und
capiüen, wie ietz gemelt ist, uf den zwaintzigosten tag brachmond im tusend 30
vierhundert drüundachtzigosten jar. *)
Nach welchen dingen dem abt erst ain herz ward und also der buw angieng.
Damach wie kaiser Fridrich im funfundachtzigosten jar gen Kostenz komen
was, für er zö und erwarb ouch ain frihait zu solchem klosterbuwj der mainung,
daß er darzü sinen kaiserlichen gunst und willen gnädenklichen gäbe, sölichs zu 35
volstreken, wie das bapst Sixtus vergönnen und zügelaßen hette. Und gebot
dabi an sechzig mark lötigs golds, daß niemand in daran ze hindern underston
weite; wer das täte, solt um obgemelt summa geltz gestraft werden und der
halb tail des richs kamer, der ander halb tail abt Uolrichen, sinen nachkomen
und gotzhus onabläßlich verfallen sin. Diß verwilgung ward zu Costenz ufgericht 40
uf 17 tag ougst obgemeltz jars. ^)
Und als dan gedachter abt Uolrich sich wol zu versechen hatt, daß zu
sölichem fiimemen komenlich und gelegen sin weit, daß er mit wissen und willen
ainer landschaft des gotzhus gehandlet und dieselbig in disem fal nit veracht
>) spende, almosen. — ♦ * durchgestrichen. — ^ hanfbreche. — •*) abgedruckt in
Mittheilungen II, 62 ff. — 6) abgedruckt in Mittheilungen II, 67 ff.
318 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463-1 491.
oder underlaßen wurd, lieft er ain lange geschrift stellen j^) in welicher anfenklich
meidung beschach^ wie das gotzhus in unser stat harkomen, nämlich von dem
lieben husvater S. Gall, der sich in diß wüeste verfüegt, alda Got mit räwen
und frid nach mancherlai durächtung ze dienen. Wie aber sölich gotzhus nit
5 allain an garstlikait, sonder ouch an eeren, richtüm und vermögen zügnomen
hett und für andere gotzhüser ansechlich worden, hette sich zutragen, daß die
biwoner aller ding ouch an richtümb zügnomen und uß sölichem hochfertig und
beging worden, nach des gotzhus gut, ehaftinen und herlikaiten ze grifen, und
ouch das sölicher maß gröblich understanden, daß sid den nechst vergangnen
10 hundert jaren selten ruw noch frid gegen und mit denselben gsin, dabi großer
und merklicher ufsatz und untraglicher schad und kost, so uf rechtfertungen,
des gotzhus ehaftinen und gerechtikaiten zu erhalten, ufgeloffen were. Welchen
kosten obgemelt gotzhus one verderblikait nit tragen noch erliden möchte und
im zu ziten nutzlicher und vast fruchtbarer were, sölich zu- | spruch und anzüg 496
15 zu verlaßen, dan so unseglich gut daruf zu legen. |^P* Zudem ouch ain herr
und sin convent und ire diener zu ziten weder irs libs noch gütz sölicher ding
halb sicher sin, ouch zu ziten sölicher Unwillen und in sterbenden löufen an
kain ander end, inen und ouch der gaistlikait und dem regiment des gotzhus
zimlich und gebürlich, komen noch füglich entwichen mögend; besonder si
20 alda beliben müeßtend, dadurch si merklich getrukt und in menig weg schwar-
lich von dem iren getrengt. Und darzü großlich verachtet und gehasset
worden sind und one ufhören werdend. Deshalb nit wol müglich, |^P* so
ain herr von S. Gallen mit sinem convent und iro dienern also mit ander
lüten schlössen und türen umgeben und beschlossen ist, daß an dem end
25 weder gaistlichs noch weltlichs zu dem gotzhus gehörende von ainem herm
nutzlich oder wol geregiert oder in rechter vorcht und billicher gehorsamkait
behalten werden möchte ; dan er sinen gwalt und straf nach sinem willen und
der billikait alda nit verbringen noch üeben möcht. Darum ain herr an dem
end nit trutzlich sin \abt kond zu S. Gallen nit trutzlich sein .'] , ouch kain gebüw
30 noch gemach alda überkomen noch gehaben [kond], dadurch er sin gwaltsami
üeben, ouch sin regiment gaistlicher und weltlicher Sachen in zimlikait gefüeren
möcht. Demnach diser hochwirdiger fürst abt Uolrich sölichs zu herzen gnomen
und betracht, besonder die gaistlikait, dabi die eehaftinen, lüt und güeter des
gotzhus vor kumber und beschwerlichen, unlidenlichen anstoßen zu behalten, mit
35 wisem rat gaistlicher und weltlicher erbarer lüt, für sich gnomen und under-
standen hab, ain wesen und behusung und Zuflucht, und nemlich ain bropsti zu
Rorschach \j)ropstei und nit ain closterf] in sinen hochen und nidem gerichten,
zwingen und bennen, zu ainem ewigen wesen solcher maß zu verordnen, welich
onzertrenbarlich zu dem gotzhus S. Gallen gehören solle, und alda ain herr und
40 convent ain nutzlich, gaistlich wesen haben, |^P* ouch zu und von den iren,
wenn und zu welicher zit si wellend , komen und ir land und lüt nach irent willen
und gf allen ^ nach noturft und aller billikait regieren und versechen mögend one
menklichs intrag und one Verhinderung und abzug, als inen dan zu S. Gallen
lang zit beschechen und on underlaß täglich bescheche. Und damit sölich nutzlich
45 und eerlich fümemen nit ersäße, sonder sinen stäten gang hette, so weitend sich
*) abgedruckt in den Mittheilungen II, 35.
LIU. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463-1 491. 819
abt Uolrich , sin convent und nachkomen mit wolbedachtem müt ainhellenklich in
irem versamloten capitel hiemit willenklich und wissenklich in kraft diser ver-
schribung begeben haben, daß dri erber y tviß^ redlich man von desselben gotzhus
steifen und landschaften zu rechten y bestendlichen und onabläßlichen buwmaister
sotten geben und geomdt werden^ sölichen buw nach anzaigung und visierung und 5
mustri^) darüber gemacht dannethin bi ganzen trüwen, bi iren aiden nach dem
nutzlichesten und besten für sich triben, machen und ußbuwen und daran nit
ersitzen noch nachlaßen in dehain wis noch weg, und nemlich alle jar järlich
und iedes jar insonders von desselben gotzhus nutzen und gülten unz zu ufigang
und volkomen ende und beschluss desselben buwsfünfzehen hundert rinsch guldin 10
verbuwen und on alle hinderung, ierrung und intrag anlegen und verwerken
laßen sollend. Wo dan die von aim herrn von S. Gallen und sinem convent,
so ie zu ziten sind, von des gotzhus wegen, nämlich 500 fl. uf liechtmess und
dan aber 500 fl. uf S. Johans tag zu sonwendi und darnach zületzst 500 fl. uf
S. Gallen tag on allen abgang und fürwort nit daran geben und den buwmaistem 15
geantwort werdend, sollend desselben gotzhus zehenden, zins, rent und gült
in dem land Appenzell, ouch desglichen al nutzung, zins, zechenden, rent und
gült im Rintal, nicht ußgenomen noch hindangesetzt, darum haft und in rechter
werender pfender wis verschriben und ingesetzt haißen und verbonden sin und
järlich um sölich verbuwen gelt, 1500 fl. betreffend, angegriffen und darum in- 20
497 bracht werden, mit oder one recht, gaistlichen oder weltlichen ; und ob | inen
ichtzit daran abgieng, von allen andern desselben gotzhus zechenden, zinsen, nutzen,
renten und gülten als lang und vil, biß sölich ußrichtung der 1500 fl. erstattet
wirt, on al inred, fürwort und Verhinderung. Sölichs zu volziechen habend sich ver-
wilget schulthaiß und rat der stat Wil ; landvogt, schulthaiß und amman zu Liechten- 25
staig und grafschaft Tokenburg; amman und gemainde der stat Altstetten und
der höfen gemainklich im Rintal ; amman und ganz gemainde der höfen Rorschach,
Romißhorn, Goßow und Waldkirch mit sampt andern höfen und gotzhuslüten im
Turgö gesessen; und alles, so am obgemelten brief verschriben stat, sich be-
kent hand, zu volstreken und kains wegs laßen abgon, und daß si dri erber man 3°
zu sölichem buw veromdnen und ouch nit biß zu Vollendung des buws weitend
abgon laßen, in dhain weg. Und sind zwen glich brief gesteh, iedwederm tail
ainer, mit abtz, conventz und in der gotzhuslüten namen mit der stat Wil insigel
ufgericht und bevestnet worden ; wiewol wenig lüt um sölichen anschlag gewisst,
sonder sich die fürnemen allenthalb zu disem ding bereden laßen und demnach 35
bewilgot und sich (wie oft beschicht) der iro gewaltiget hand.
So vil hand wir von dem anfang des klosterbuws zu Rorschach uß der
äbten büechern und rödlen ußzogen und zu gedechtnuss melden wellen. Was
witer hernach gangen si, wellend wir, ob Got wil, im achtundachtzigosten jar
melden und ietzmal widerum uf unser fürnemen komen. 40
Wie man nun zalt 1484 jar, hatt man vasnacht zu Kostenz, Vide epitomen,
p. 100 medio. *)
*) muster, plan. — 2j die erklärung dieses citats folgt in der einleitung.
320 Lm. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
[Im selben] jar kouft abt Uolrich das getickt zu Enghüser bi Helfendschwil
mit vogtrecht, vogtstür, mit vogthennen und mit aller gwaltsami sampt dem
kelnhof daselbs und andern höfen und gülten mer, und ain müli daselbs, um
hundert und achtzig guldin bar gelt und um 40 mut kernen Zeller mess, zwai
5 fuder win, 400 aier, 69 herbsthüener, 50 vasnachthennen und 28 kloben werch,
libding von dem vesten Hansen von Adlikon und Ludwigen von Adlikon, sinem
son. Die übergabend ouch dabi gedachtem abt und sinem convent den kilcken-
satz und das lecken der pfarr zu Goldach [Golden] mit aller züghörd. Geschach
donstags nach Exaudi im maien obgemeltz jars.
I o Darnach kam er in ain span mit der maisterin und den frowen zu Münsterlingen
von wegen des zechenden zu Hefenhöfen, Sumbri, Spitzenrüti und Mülibach, ver-
mainende, daß aller zechenden daselbs harum dem gotzhus zu S. Gallen züge-
hörig were, und aber gedacht frowen mit ir brief und siglen das widerspil an-
zaigtend. Darum sich der sach her Hainrich Röist, burgermaister Zürich, und
IS Uolrich Kätzi von Schwitz als undertädinger belüdend und uß bewilgung der
partien sich erkantend, daß gedachter abt und convent von obgemelten zechen-
den ston und die frowen den rüewenklich nießen laßen solte, und harwiderum
gedacht frowen ietzgemeltem abt und sinem convent für sin gerechtikait und an-
sprach zalen soltend 800 rinsch guldin und das halb gut ze Sumbri, das man
20 das Wimans göt genent hat, welich vorhalb des gotzhus was. Des gedacht
frowen ouch ingiengend. Beschach an S. Johans abend ietzgemeltz jars.
Bald darnach wurdend si ouch des spans halb, so si von der gerichten,
zwingen und bennen wegen zu Uiwil und Kesswil sampt etlichen lechen daselbs
Plattend], durch her Hainrichen Mundpraten, rittern zu Spiegelberg, als ainen
25 erkießten obman, in diser sach verriebt und betragen.
[Forts, von seite 304.] Im 1485 jar was das groß sckiefien der stat zu
5. Gallen y das gar weit ausgeschriben ward und ab allen orten von stet und
ländern gar vil eerlicher leuten, reich und arm, dahin kamend und wol gehalten
wurdend. Ein stat, die gab den armrostschützen befor auß irem sekel hundert
30 goldguldin und den büchsenschützen ouch so vil, und wurdend an beiden orten
zösambt dem topel ain iedem ort fünfundzwainzig afentüren gemacht, dero die
best 60 goldguldin was und darnach fünf guldin minder ongefarlich biß auf ein
guldin. Und wurdend den ritterschützen ^) und die zu keinem stechen kamend,
an beiden orten drei afentüren gemacht, dero die best drei goldguldin was ;
35 darzü den Springer, löufer, steinstoßer und gemeinen frowenbilder nach altem
brauch gut afentüren gemacht. Item einen hafen. in dem das best gewönnen
fünfzig goldguldin was und darnach sibenzechen afentüren, deren lede gut und
ansechlich , was biß auf 8 guldin und dannethin alweg eins guldins minder biß uf
ein guldin. Und dem ersten auß dem hafen ein guldin, er gwonne sunst oder
40 nit, und dem letzsten ouch ein goldguldin.
Im jar darvor, nämlich 1484, kouft abt Uolrich das gerickt zu Enggen-
heuser bei Helfendschwil mit vogtrecht, vogtsteur, vogthennen und mit aller
gwaltsamme sampt dem kelnhof daselbs und andern umligenden höfen und gülten
mer und sampt einer müli um hundertachtzig guldin bar gelt und um sechtzig
^) schützen, die, weil sie die gleichen schüsse getan, um die gäbe stechen müssen.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 321
Desselben jars kouft abt Uolrich den klain und großen zechenden uf
Hennawer braiti enend der Tur und zu Wiger und Züzwiler veld mit siner zü-
ghörd von Hainrichen Schnetzer von Flawil um nünzig Kostenzer pfunt.
Damach im ougsten kouft er ain stuk zechenden zu Lüchingen gelegen
von Claus Flaren und siner husfrowen Margret Hechlerinen um hundert und s
nünzig- guldin ; welcher kouf im vor ainem statgericht zu Kostenz gefertigt ward,
498 und was doctor Bischofs ain convent- | herr, in disem handel sin volmechtiger
anwalt.
Desselben jars was ainer von Bonstetten, sesshaft zu Ustre in Züricher piet,
hieß her- Andres Roll, ritter, dess das kilchlechen zu Gamfi und zu dem Wilden 10
hus was ; dan die kilch zum Wilden hus an filial oder tochter gen Gams als zu der
ursprünglichen pfarr ghört hatt. Das hat nun abt Uolrich vemomen, und damit
er die kilchlechen der grafschaft Dokaburg zu sinen banden allenklich bringen
möcht, ließ er an gedachten herm werben und überkam mit im der gstalt, daß
herr Andreß willenklich von sölichem kilchlechen zürn Wilden hus waich und 15
abt Uolrichen und sinen nachkomen die gerechtikait mit urkund und kraft briefs
und siglen als zu ains gotzhus banden allenklich übergab ; doch mit dem anhang,
daß die zins und gült , so die vom Wilden hus der pfarr zu Gams von der sön-
derung wegen, durch welche si von derselben pfarr abgelibt und zö aignen pfarr-
lichen rechten kommen warend, für und für on inred und ierrung der Idrchen zu 20
Gamps geraicht und bezalt werden söltend , lut der verschribung und überkomnuss
darum ufgericht. Geschach fritags nach des haiigen krütz tag zu herbst in ob-
gemeltem jar. Gar bald darnach bewilget er sich gegen den kirchhörigen, daß
si ainen lütpriester oder früemesser, so oft es zu vällen kerne, benamsen oder
erkießen möchtend und doch denselben ainem abt stellen, damit er im liehe und 25
mutt kernen Zellermess, zwei füder win &c., von den vesten Hansen und Lud-
wigen von Adlikon, gebrüedem; die übergabend ouch darbi dem abt und seinem
convent den kikhensatz und lehen der pfarr zu Goldach mit aller züghörd ; ge-
schach donstags nach Crucis im meien.
Und kam uf sölichs abt Uolrich mit der meisterin und den frowen zu Münster- %o
lingen in span von wegen des zechenden zu Hefenhofen, Sumbri, Spitzenrüti
und Mülbach, vermeinende, daß aller zechenden daselbs harum dem gotzhus (so
nant ers) zu S. Gallen züghörig were ; und aber gedacht frowen mit ir brief und
siglen das widerspil anzeigtend. Derwegen sich herr Heinrich Rost, burger-
319 meister Zürich, und Uolrich Kätzi von Schwitz der | sach undemomend und auß 35
bewilgung beider partien einen güetigen spruch tatend, mit welchem den frowen
die besitzung imd nutzung gemeltz zehenden erkent und abt Uolrichen 800 il.
fiir sein gerechtikeit gesprochen ward, doch daß er sich dabei des halben gutz,
so man des Winmans gut nant, verziehen und dasselbig gar den frowen (das
halbteil was vor der frowen zu Münsterlingen) zükomen laßen weite. Und wur- 40
dend onlang darnach von der gerichten wegen zu Uttwil und Kesswil am
Bodensee und etlicher lehen halb daselbs durch her Heinrichen Mundpraten,
rittern zu Spiegelberg, als einen erkießten wilkürlichen obman, ouch verriebt
Derselben zeit kouft er den zechenden klein und groß auf Hentunver Breiti
an der Tur, und nachgender zeit gar vil halber und ganzer zechenden, des- 45
gleichen vogtrecht, gericht und höf um die stat Wil und in dem obem Turgöw
VADIAN. IT. BAND. 21
322 LIIL UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
den aid von im neme, und ouch mit dem vorbhalt [daruf gieng der abt und
ivas ain wolfsklaw r\ : wan ain priester derselben kirchen, wer der were, mit tod
abgieng, daß er von sinem verlaßnen gut vor menklichem vier guldin rinsch als
für den erbfal on alle Hinderung und abgang verfolgen urfd werden ^) [sölt] , on sin
5 kosten und schaden. Dess gab er in brief und sin und des conventz insigel ; har-
widerum gabend im die vom Wilden hus ain revers uf sin begeren under aines
abtz von S. Johan insigel, damit er von inen ires züsagens ouch ain verschribung
inhendig hette. So gnaw kond er allenthalb scheren und was an kainem ort so
milt und gnädig nit, dan daß er sinen nutz fürderlich schuf, wo er schon der-
10 glichen tet, als ob er vil von im geben hett, wie man in vilen obgemelten sinen
taten aigenlich vermerken mag.
Und in disem jar ouch beschach, als ain stat zu S. Gallen ir Matche an
dem mülibach gägen Sant Fiden wertz in hatt und die güeter darum etwas von
der blaichinen wegen gewüest und sunst des grundes und bodens halb nit am
IS nutzlichesten warend, gab er die ainem burgermaister und rat zu koufen um
drühundert und sechtzig pfund rf., welich summa zu jarlichem zins geschlagen
18 ff </. jarlich zu bezalen antraf. Weliche gült sampt andern, so an die größer
pfründ zu S. Fiden ghortend, vormals von abt und convent an die predicatur in
dem Münster zu S. Gallen ingelibt worden ist, wie diser kouf brief klarlich an-
20 zaigt, der anfangs also lutet: „Wir Uolrich von Gotes gnaden abt, ouch dechant
und gemeiner convent des gotzhus S. Gallen bekennen und tünd kund aller-
menklich offenbar mit disem brief, daß wir mit guter zitlicher vorbetrachtung
und anhelligem rat unsers versamloten capitis um bessers und merers nutzes
willen der großem pfrünt zu S. Fiden, die uns und unserm gesaiten gotzhus an
25 ain ewig predigampt in demselben unserm gotzhus und Münster zu S. Gallen in-
gelibt und von dem haiigen stül zu Rome also verornet ist, mit des ersamen
her Cünrat Hören, ietzmals des versechers derselbigen pfründ zu S. Fiden, wüssen
gelegen, und ließ nüntz dahennen, das feil ward, wan es im anders dienstlich und
gelegen was ; und so er nit bei gelt was, nam er auf und loßt darnach in guten
30 jaren wider ab. Alles, das zu herlikeit und gwaltsamme dienet, achtet er gar
groß und wirdig, wie er in allem seinem leben bezeugt hat. Damm im ouch
die kirchenlechen gar angenäm warend.
Von her Andres Rollen, rittem, der sich von Bonstetten schreib, loßt er
das kilchenlechen zum Wildenhaus in der grafschaft Toggenburg, welich domalen
35 ein filial oder dochter (wie man spricht) der pfarrkirchen zu Gams was, und
überkam mit im, daß die kirch zum Wildenhaus ein sunderbar pfarr sein und
bleiben und aber alle zins und gült, so vormals dadannen gen Gamps gangen
werind, ferrer ouch on allen eintrag gen und erleit werden söltend. Damach
bewilgt er sich gegen einer kirchhöre, daß si einen lütpriester namsen und doch
40 denselben im praesentieren söltend, mit vorbhalt eines zimlichen erbfals, wan
derselb mit tod abgienge. Dess der abt inen brief und sigel gab, und si har-
widerum ein revers under abtz zu S. Johann insigel. Die kirch und herschaft
Gams ist etwan der freiherren von Sax und vor inen denen von Werdenberg
züghörig gwesen ; zületzst in der freiherrn von Bonstetten gwaltsamme komen,
*J die constniction offenbar auseinander gefallen, der sinn klar, auch nach zeile 40.
LUI. UOLRICII RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 323
und willen, diß nachbeschriben derselben pfründ güeter, nämlich und des ersten
die blaike, so Hans Cüentzli inhat, stoßt ainethalb an Sant Fiden kilchenaker,
anderhalb an der Michlen gut und unden an den bach und zu der vierden siten
an der stat zu S. Gallen blaike; mer die blaike, so ietz der Liner inhat, stoßt
ainendhalb an das Linseböel, anderthalb an des richs straß und zu der driten s
499 siten ouch an der stat zö | S. Gallen blaike, mit allen nutzen, genießen, ee-
haftinen, gwonhaiten, rechten und züghörden, mit in- und ußgengen, wasser und
Wasserflüssen, wie die von alter har von Buch harab durch S. Fiden güeter uf
die plaike gangen sind, und sunst mit allem dem, so dhains wegs darin oder
darzü gehört, daran noch darvon gar nichtz ußgenomennoch hindangesetzt, — lo
den fürsichtigen, ersamen und wisen, unsem insondern lieben und getrüwen
burgermaistem, rät und ganzer gmainde der stat zu S. Gallen und iro ewigen
nachkomen für uns und unser nachkomen und für das gedacht unser gotzhus,
dem die gemelt pfründ mit nutzen und güetem ingelibt und übergeben ist &c."
Uf welchen brief die von S. Gallen gedachtem abt Uolrichen und sinen nach- 15
komen ainen zinsbrief staltend und übergabend, jarlich um iS fi d. lutend,
welicher kurz verschiner jaren abglößt und das gelt, nämlich 400 fl., uf Hans
Teschlers aker in Spiser vorstat gelegt, der sölich summa an die predicatur sich
zu verzinsen verwilget und verschriben hat.
[Ain freisckießen.'] Nach disen dingen, als man zalt 1485 jar, als burger- »o
maister und rat unser stat zu S. Gallen spüren und sechen kondend, daß abt
Uolrich sampt sinen raten des klosterbuws und anderer Sachen halb nünt under-
ließ, damit er unser stat bei aller umligender landschaft mit unwarhaften, hässigen
und ufsätzigen inzügen verunglimpfte und die sinen gegen uns zu Widerwillen
brächte, und doch das alles wider und über die beschloßen Verrichtungen aller 25
Stößen und spennen und daß er sich begeben hatt, allen Unwillen ze vallen l^en,
als denjenigen, der hin. tod und ab sin sölte, welchem nit gelept ward: —
von welchen sich die Gampser erlößt und die zwei ort Schwitz und Glaris zu
Schirmherren und vögten angnomen habend, die si noch verwaltend.
320 Im selben jar | gab er einer stat zu S. Gallen die güeter der großen pfrünt 30
zu 5. Fiden (die er um minder kostens willen an das predigampt des Münsters
[auß zülaß des papstz] verendert und incorporiert hatt), so gegen der stat und
in derselben gerichten lagend, an die bleikinen ze koufen um 360 U S. Galler
werung, und tet das mit willen her Chünraten Hören, der domalen die größer
pfrünt (von dero wir in abt Uolrichen dem dritten gseit hand} besaß und inhielt. 35
\Ueberlouf zu Glatburg^ Im jar aber, als das schießen zu S. Gallen was,
begab sich sontags vor S. Johans tag im sommer, daß her Wemhar Giel, sess-
haft zu Niderglat, einen armen gsellen von wegen etlicher geltschulden fieng und
auf gnüsame tröstung (wie man seit) nit ledig laßen wolt. Der Ursachen er von
etlichen landleuten der grafschaft Toggenburg überfallen, auß der bürg gejagt 40
und an allerlei hausrat gar übel geschedigt, und großer z;üloufgeschach, und der
handel doch zületzst gestillet und der gefangen widerum ledig ward.
Darnach im i486 jar, als die bürg zu Blatten am Oberriet im Rhintal zu der
kriegschen äbten zeit von dem kloster verendert und verstanden^) und etwan in
^) abgestanden, abhanden gekommen.
21 *
324 LIII. UOLBICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463- 1 491.
tatend obgemelt unser herren ainen ratschlag um früntschaft willen und damit
nachpürlich ainikait, liebe und gemainschaft gemeret, geiiirdert und erhalten
wurde, ain fri gesellenschießen mit büchsen und armrost, dabi ain fri, onarg-
wönige, ufrecht und redliche afentur uß dem vesslin oder hafen in alle umligende
5 landschaft ußzeschriben imd besonder ein nachpurschaft früntlich zu begrueßen,
damit si nit ußblibe ; dan man wins, koms und aller noturft halb nach des jars
louf wol und gnüsamlich versechen was und dergestalt verfasset, daß man ver-
truwt, alle weit erlich zu empfachen, ze halten und zu laßen. Und ward also
menklich beschriben, der mit dem armrost schießen weit, uf ments^ vor S. Maria
10 Madalenen tag nachtz an der herberg ze sin, damit man momendes anhüb zu
schießen. Und warend erstlich der armrostschützen afentüren bestimpt und ab-
getailet mit iro fenlinen, wie hamach volgt. Des ersten sechtzig guldin für das
best, darnach 50 guldin, darnach 45 guldin, 40 guldin, 36 guldin, 32 guldi,
29 guldi, 26 guldi, 23 guldi, 21 guldi, 19 guldi, 17 guldi, 15 guldi, 13 guldi,
15 II guldi, 10 guldi, 9 guldi, 8 guldi, 7 guldi, 6 guldi, 5 guldi, 4 guldi, 3 guldi,
2 guldi, I guldi, summa 492 guldin rinsch, in 25 abenttiren getailt Item so
veromdt man zu ritterschützen denen, die um kain abentür zu stechen komend,
3 guldi, 2 guldi, I guldi, darum si nur ain schütz ze tünd hattend; und dem,
der am witesten har zum schießen komen was, ouch i rinschen guldin. Summa
10 alles, so zu den armrostschützen verorndt, 499 guldin in gold; daran ain stat
hundert guldin fri gab ; das ander ward in den toppel geschlagen. Die wite
des Sitzes traf 340 schäch und sind 36 schütz geschechen. Darnach uf sontag
nach S. Jacobs tag ward den frowen ain afentür geben 2 guldin, 200 sehnt darum
ze loufen, und den gesellen 2 guldin, 400 schrit ze loufen. Und 2 guldin ain
^S stain ze stoßen, 22 ^ schwer des großen gwichtz, dri stoß ze tun und nit mer.
Itena 2 guldin zfl springen, ainen sprung in die wite mit ainem zfllouf und ouch
zu dri Sprüngen und nit mer; also daß die vier abentüren obgemeltz tag ußgon
soltend. Springen und stoßen gwan der Hasler von Egeri; Fuchs Gerster stieß
im 4 schäch zu ^) ; sunst mocht im niemand zu ; das loufen gwan ainer ab dem
30 dero von Ramßwag henden (die darum landrecht zA Appenzell annomend) ge-
halten und von denselben weiters erkouft worden was, kouft abt Uolrich die-
selben widerum von fro Getruden von Hömlingen, weiland Jacob Mangoltz selgen
verlaßnen witfrowen, und irem veromdten vogt, Jacoben Schwartzach, burger zu
Costenz, an das kloster, mit der manschaft, gerichten, zwingen, bannen, b&ßen
35 &c. sampt dem burgstok Wichenstein und etlichen renten, gülten und zinsen
daselbs, um 1 500 rinsch guldin , und ward der koüf darnach vor einem statgericht
zö Costenz bevestnet und volzogen.
Derselben zeit kouft er ouch Wernham Gielen, Rädolfen Gielen sone, die
bürg zu Glat, die man Glatburg nant von dem fluß, daran si stat, welchen man
40 die Glat heißt, mit aller züghörd und den vogteien zu Flawil, zu Ufhofen, zu
Burgow und Gebhartzwil samt etlichen gäetem, zinsen und zechenden und den
wigem und vischgrüben, vischetzen und krepsbechen &c. um | neunzechenhundert 321
guldin. Und kam also der alt stam und das gar alt burgsäß in abgang und
ward nach und nach zerbrochen; dan niemantz ferrer einichen kosten haben
45 wolt. Darum man ietzmal nüt mer alda sieht, dan den gemäureten burgstok.
^) erreichte ihn bis auf 4 schuh.
Lin. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 328
Zürichsee. Den büchsenschützen wurdend afentüren bestimpt in aller maß wie
500 den armrostschützen | und das schießen beschriben sontags nach Jacobi nachtz
an der herberg und momendes, so die glogg zechni schlüeg, anzuheben und zu
abend um sechse ufzehören und nit mer dan 22 schütz um die afentüren ze tun
und aine frie, schwebende schiben, und die wite 716 schüch. Und zu merer 5
kurzwil veromdtend obgemelt unser herren in ainen hafen diß nachgenant afen-
türen : item für die best 50 guldin, darnach 40 guldin, 30 fl., 25 fl., 20 fl., 17 fl.,
15 fl., 12 fl., 10 fl., 9 fl., 7 fl., 6 fl., 5 fl., 4 fl., 3 fl., 2 fl., und dem ersten,
so uß dem hafen gnomen wurd, i fl. Und hat man menklich sin namen, wer
da hat wellen, uf ainen zedel geschriben inlegen laßen, doch von iedem zedel 10
ainen Etschkrützer *) erlegen und zalen müeßen. Deßglichen dem nächsten, der
nach des letzsten afentür uß dem hafen gnomen würde, ouch ain guldi. Man
hat ouch nachgelaßen, daß ainer für frembd lüt und dienstlüt, Jungs oder altz,
inlaite, doch wie vorgemelt von ainem ieden zedel ainen Etschkrützer oder siben
haller S. Galler werung. Sölich ußschriben geschach des ersten tags mertzen «5
obgemeltz jars. Also kam ab allen orten vil volks, vonEslingen, Ulm, Bibrach,
Ravenspurg, Kempten, Isne, Costenz, Waldsee, Büchhom, Ueberlingen, Zürich,
Schaf husen. Appenzell, uf ain tag mit 3000 man, har. Den erbot man eer nach
allen staten*) und hieß man die burger win ufitün und schenken, die ainem rat
und iren veromdten gefellig und gelegen warend ; ward ouch in allen dingen gar »o
gute Ordnung ghalten. Und warend zu dem hafen lüt von ainem rat veromdt,
die an sonder ufmerken hieltend, damit alle ding trülich und on pfortail gehandlot
wurdend. Zunftmaister Barthlome Kürschiner nam die zedel uß den vesslinen uf
ainer brugi vor dem rathus. * Die armorst (!) fiengend an uf 1 9 tag heumond
biß uf 27 tag; die büchsenschützen uf 30 tag juli biß 12 ougst; der armrost- »5
schützen warend 208, der büchsenschützen 445. Endet sich am 12 tag ogsten.
Schank man den Rintaler um 4 rf. * •) In summa bracht ain stat vil lobs , rums
und eeren darvon. Kain fründschaft was zwüschet stat und land Appenzell
gsin sid der schlacht zu Loch biß uf den hafen und das schießen ; da wurdend
si vast ains. Und warend nachmals lüt, die saitend und vermaintend : wo das so
schießen vermiten bliben, so wer der klosterbruch ouch nit geschechen. Stulta
opinio.
Im 1485 jar, sontags vor Joannis baptistae, wie her Wemkar Giel ainen
puren um geltschulden gfangen hatt und in uf trostung nit wolt ußlon, vielend
die grafschafter im in das schloß Nider glatt und ließend den puren uß. Er kam 3S
kom darvon. Item zerhuwend im küssi und bett und zerflogtend im die vedem
über das schloß uß. Doch ward es gestillet, und verkouf her Wemher sinem
son das schloß, wie wir hinach melden werdend.
Mitler zit sckikt sich abt Uolrich für und für zu sinem nutZy wo, wie und
in was weg er des gotzhus richtöm, ansechen und herschung meren und be- 4<^
vestnen möchte ; dan sinem gemüet alles zu klainfüg was und zu wenig, was im
begegnet : und wie ainer, der die Wassersucht hat, ie mer er trinkt, ie durstiger
er wirt: also ward der abt ie lenger ie begirliche^, alles, das in der ganzen
landschaft um lag, zu langen tagen ^) in sin klawen zt rüsten. Und damit er ver-
fasset were. nam er in disem jar zu ainem canzler an doctor Johansen Huxen^ 45
*) ein kreuzer aus dem Etschland, nach Schmeller 3 dn. — *) in jeder beziehung. — S) mar-
ginal ohne zeichen. — *) .von jetzt an.
326 LIll. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
der vormals des abtz von Kempten diener gsin was, und traib für und für sin
gehäder. Erstlich mit der armen gmaind zu Züzwil an der Tur under Wil ge-
legen. Der hatt er ainen hoptval abgwonnen , und wiewol sölich gemaind in diser
rechtfertung vil imd mer kostens, dan ir traglich was, erliten hatt und abt Uol-
5 rieh sines Schadens wol ergetzt was, dannocht müßtend die armen lüt im den
kosten zu ergetzen gebunden sin, darum er si. für ain stat Zürich erfordert.
Ward aber durch schulthaiß und rat zu Wil so vil gemitlet, daß er, der abt,
zwainzig guldin nam und die sach ließ gut sin. Und als her Uolrich Mumprat,
dozmal Zukerriet sesshaft, im mit etwas geschlachten Worten fiirhielt, daß in
10 gedunkte, sin gnad weite den armen ze streng sin und sich klain gut zu vast
beduren laßen, gab er im antwort, daß im so vil nit um das gelt wer, als um
die undankbarkait ; man müeß mit so widerwilligen puren dergstalt faren, damit
sich ander daran stoßind und zu rechten dest weniger lustz habind; er hab mit
denen von S. Gallen und Appenzell ob fünfundzwainzig hundert guldin verrechtet
"5 von ainer ansprach an die ander; hab in nie geruwen, sonderlich von der ur-
sach wegen, daß gemelt partien gegen im mit derglichen und größerem schaden
gstanden und inen ouch zu ziten sinen kosten zu vergelten erkent und ge-
sprochen si.
In disem jar, wie papst Sixtus mit tod abgangen und nach im Innocentitis
20 der achtet des namens erweit was, ward die verainung, die Sixtus mit den Aid-
gnoßen gmachet hatt, ernüwert, und nämlich mit den zechen orten, des inhaltz,
daß si siner hailigkait als ainem hopt (o hopt !) der christenlichen kirchen weltind
wider al sin widersecher mit ir manschaft um gebürlichen sold verholfen und
beraten sin, und so er krieg hett oder knecht uß der Aidgnoschaft neme oder
25 vorderte, solte er ainem ieden ort tusend tuggaten ze geben | schuldig sin und 501
dannethin alle jar so vil, wo er änderst die knecht bruchte ; dabi solte er als
ain hirt und verweser Christi si in gnaden, frihaiten und befelch halten, wie sich
bapst Sixtus zu sölichem bewilget und begeben hette. Geschach uf ainlif tag
homung obgemeltz jars. Got weite, daß zu derselben zit die glichsneri der
30 römischen bischofen an dem tag und unsem Aidgnoßen nachmals ouch bekant-
lich gsin, so were manig redlich man erspart und so frefeler, widerchristenlicher
gwalt derselbigen mit kainen hilflichen taten geschirmpt worden.
In demselben sechsundachtzogsten jar in der fasten kauft abt Uolrich von
fro Gertruden von Hörnlingen, wilund Jacob Mangoltz verlaßner witfrowen, und
35 Jacoben Schwartzach, burger zu Costenz, irem vogt, das schloß und die herschaft
B taten ob Montikel am Rin gelegen, mit der manschaft, den gerichten und ge-
rechtikaiten, zwingen, bennen, büßen &c. sampt dem burgstok Wichenstain und
etlichen renten, Zinsen und gülten um 1500 rinsch guldin, und ward der kouf
darnach bevestnet und volzogen vor ainem statgericht zu Costenz.
40 Derselben zit kouft er ouch von Junker Wernher Gielen, Junker Rudolfs
son, das schloß und die herscliaft Glatburg mit aller züghörd, ouch mit gerichten,
zwingen und bennen, vogtien, ofnungen, büßen und fräflen zu Flawil, zu Burgow,
zu Ufhoven und zu Gebhartzwil samt etlichen güetern, zinsen, zechenden, renten
und gülten, sampt vier wigern und sechs grüben und dem krepßbach zu Flawil
45 und der vischetz in der Glat von der brug zu Schwanberg biß an den wür ze
Buren, item und die vischetz im Goldbach, alles um nünzechen hundert barer
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491 327
rinscher guldin; die er zalt und darum von gedachtem Junker Wemhern voUcnklich
quitiert ward. Geschach im merzen obgemeltz jars.
Darnach bald, nämlich uf fritag nach unser frowen tag in der vasten, wie
er ainen werenden span und zank mit den von Appenzell als von der gwaltsamme
wegen, so baid partien in der herschaft Rinegg und im Rintal zu haben ver- 5
maintend, gehebt hatt, und durch burgermaister und rat unser stat S. Gallen mer-
mals an si geworben ward, daß si gäetenklich darin weitend handien laßen, ward
die sach zületzst uf obgemelte zit und tag uß baider tailen zülaß zu güetlicher
undertäding bracht. Und veromdtend unser herren zu der sach Uolrichen Vam-
büeler, diser zit des richs vogt, Hansen von Vonbüel, vogt ze Stainach, Uol- 10
riehen Keller, sekelmaister, und Gallussen Kapfman, bumaister zu S. Gallen, als
früntlich undertädinger und getrüw nachpuren, die och zu sölicher sach von
baiden tailen sonderlich erbeten wurdend. Und nach langer und flißiger verhör
baider partien ward der span mit baider partien wissen und willen mit hienach
gemelten mitlungen abgelaint und vertädingt: Des ersten^ daß die von Appenzell «s
als vögt des Rintals hinfüro kainen, der inderhalb den marken des Rintals, wie
dieselben von der Aidgnoßen boten gemaßet und ußzilet wärend, fenklich an-
genomen wer, uß denselben marken an andere ort füeren, ouch kain hab und
gut, darum span were, daruß verendem noch ziechen , sonder an den enden und
orten der herschaft, da der gefangen angnomen oder das gut ligend wer, be- »o
rechtet und vertädinget werden sölte. Zum andern j daß gedacht von Appenzell
sich der Verwaltung der nidem gerichten^ ouch poten und verboten dieselbigen
berüerend, nit beladen, sonder ainem abt von S. Gallen als gerichtzherm durch
sich oder sin anweit und amptlüt dieselben verwalten laßen weitend, on alle
hindrung und intrag; und ob ain abt die von Appenzell von siner rechten und »5
gerechtikaiten willen um hilf anrüefen wurde als vögt des Rintals, daß alsdan
gedacht von Appenzell dem abt zu sinen rechten verholfen sin söltend und in
allem ding bi sinen und des gotzhus eehaftinen, nutzungen, rechten &c. in ge-
meltem kraiß des Rintals schützen und schirmen, on gefärd. Zum dritten^ daß
ain abt von S. Gallen und sin convent sich hinfüro aller frihaiten, briefen, gnaden, 30
502 so si von kaiser | oder küngen um der losung willen der herschaft Rinegg und
des Rintals zu iren henden bracht oder erworben bettend, genzlich und in alweg
verziehen und entsagen söltend und sich dero hinfür nimer mer in dhain weg zu
gebruchen underston, sonder gemain land zu Appenzell bi sölicher vogti Rinegg
und des Rintals rüewenklich bliben laßen und deweder tail den andern der dingen 35
halb, so im von oberkait und gerechtikait wegen züstat, indert truken noch trengen
söltind in kain weg. Zum letzsten ist luter ußbedingt, daß diser Übertrag vor-
genden briefen, siglen, Sprüchen oder vertragen, so von der Aidgnoßen boten
oder andern zwüschet ietzgemelten partien beschlossen und ufgericht worden sind,
in al weg onverletzlich und onschädlich sin sol. Diß täding und bericht ward 40
von den undertädinger besigelt, item und von apt und convent und den von
Appenzell, dero vil darbi warend, nämlich Hans Moser, landamman ; Herman
Zidlcr, alt amman ; Uoli Lanker, vogt zu Rinegg ; Herman Schwendiner, des
ratz; Hans Stämili, der landschriber, und Hans Lüsi, landwaibel zu Appenzell,
als volmechtig anweit zu diser sach von iren obern erkießt und verorndt, mit 45
des lantz insigel bewart. Beschach uf tag und jar, als obstat.
Darnach im sibenundachtzogsten jar, wie man sich kains Spans witer ver-
328 Uli. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
sach, stund abt Uolrich in sorgen, demnach und ain Übertrag zwüschet im und
den von Appenzell, die Verwaltung des Rintals betreffend, beschechen was, daß
im von den vögten nit witerer ingrif bescheche,*) fiimemlich der stat Altstetten
halb, welich den von Appenzell gelegen was und ouch ainen guten willen zu in
5 hattend. Darum er widerum aller der gerechtikaiten, so er da vermaint zu haben,
ainen kurzen und stündtzen ußzug tet und den von Altstetten sölichen fiirhielt,
vermainende darbi ze bliben und daß si sich sölicher kains wegs widern soltend ;
dan er, sin vordem und das gotzhus von alter har durch küngen, kaisem und
mechtiger großer herm gab und frihaiten der drien höfen, nämlich Altstetten,
10 Markbach und Bemang (Balgaich was noch der abtissin zu Lindow] algemaine
gerechtikait an sich bracht und in bsitzung und gewer ghan hett, also daß er
dero von Altstetten als frier gotzhuslüten rechter natürlicher herr und oberer
were, wiewol die vogti des Rintals zu diser zit in dero von Appenzell banden
stöend, daran er si wol ongesumpt und ongeiert laßen weite. Wie aber die biderben
15 lüt von Altstetten uß angezaigten artiklen wol vermarktend, daß si gamachend
aigen lüt werend, wo si dergstalt ainem gotzhus S. Gallen soltend verpflicht und
gwertig sin, und der abt etlich sachen anzoch, die von alter har der gstalt nit
an si komen, wie si ouch sölichs den von Appenzell anzaigtend und klagswis für-
brachtend, die ouch gern das best denen von Altstetten zu gut tun bettend : so
20 wolt doch abt Uolrich dero von Appenzell undertäding nit vergüt han ; dan er
inen abhold und wenig vertruwens was. Und vermaint dabi, die vergangnen sprüch
und vertrag vermöchtend, daß die von Appenzell sich der sachen, die nideren
gericht im Rintal belangend, nüntz soltend beladen (was schon ain listiger, un-
gemeßer verstand). Hieherum die von Altstetten sich begabend, sich vor ainem
»5 burgermaister und rat der stat zu S. Gallen ze stellen und beschaid und mitlung
von inen oder wen si darzü verorndtend, als von früntlichen undertädinger, zu
empfachen. Zu welichem sich der abt ouch begab, und als sich ain rat uß beger
baider tailen bewilget hatt, wurdend veromdt zu undertädingem burgermaister
Uolrich Vambüeler; Uolrich Keller, sekelmaister ; Hans von Vonbüel, vogt zö
30 Stainach, und Gallus Kapfman, bumaister zu S. Gallen. Welich fiirderlich sich
[Forts, von seite 324.] Vor aber und ee sich der closterkrieg (von welchem
wir bald meidung tun wellend) zütruege, stund abt und Appenzell für und für
in werfiafteti spennen und behelgungen, besonders der Verwaltungen halber, so
si zu beiden teilen in dem Rhintal hattend. Und beklagt sich der abt, daß si
35 im seine leut fengklich auß den marken des Rhintals füertind und ir hab und
gut darauß verendertind, desgleichen an seinen gerichtz-poten und verboten
sümptind und als vögt der landschaft, inen hilf ze tun, nit schuldig sein weltind,
sampt etlichen beschwerden mer, von dero wegen er sich auf recht zoch und
dabei merken ließ, daß er es lieber ungerechtet, dan gerechtet haben weite.
40 Darauf die von S. Gallen an beid teil um früntlich und nachperlich mitlung langen
ließend; zu welcher sich abt Uolrich bewilgt und demnach die von Appenzell.
Und ward ein ta^ bestimpt zu S. Gallen und beid partien von vier mannen darzü
verorndt ;namlich Uolrichen Vambüeler, domalen reichsvogt; Hansen von Vonbüel,
vogt zu Steinach ; Uolrichen Keller, sekelmeister, und Gallussen Kapfman, dem
^) hier am rand die no(e : W^ Marpach und Bemang sond vorgon ; ist die materi versettt
und Übersechen, Siehe unten blatt 505 vder handschrift) ; seite 332,30.
LITI. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463- 1 491. 329
In die sach laitend mit vil müe und arbait , damit man die partien verainte. Also
uf mentag vor S. Mathis tag, als man zu S. Gallen in unserm gewonlichen rathus
bald tail nach der lenge verhört hatt, ward mit iro wissen und willen ain frünt-
503 lieber Übertrag gmacht | in maßen und der jnainung mit kurzen Worten begriffen,
wie hamach volgt: Des ersten^ wiewol die von Altstetten mit gerichten, zwingen, 5
bennen, poten und verpoten, büß, freflinen, vällen nnd andern gerechtikaiten an
das gotzhus zu S. Gallen als fri gotzhuslüt gehörig werend, so soltend doch die,
so in der stat säßind, hinfiiro die vasnachthennen nit witer zu geben schuldig,
sonder dero alweg enthaben und entladen sin ; und diewil die, so vor der stat
inderhalb den marken des gerichtz sitzend, sich um die beschwerd der vasnacht- lo
hennen 50 rinscher guldin zu geben koufswis und abzulösen bewilget bettend,
daß abt Uolrich, sin convent und ir nachkomen an sölichem ouch ain benüegen
haben, und die von Altstetten, so vor der stat säßend, also ouch der vasnacht-
hennen ledig und enthaben sin soltend. Zum andern ^ daß die von Altstetten
alle jar zu der zit. als man die ämpter besetzt, ainem herrn von S. Gallen oder 15
sinen anweiten vier erbar man fiirschlachen soltend, uß welchen ain abt ainen
statamman erkießen möcht; doch so möchte gedachter abt on allen furschlag
ainen gerichtzamman uß der gmaind nemen, der im gefellig wer; und daß dar-
nach diß zwen amman ainen von der gmaind zu ainem richter erwellen, und dar-
nach si dri ainen zu ainem rat, und dan die vier aber ainen uß der gmaind zu ao
ainem richter, und dan die fünf ainen zu dem rat, für und für, biß si zwölf
richter und zwölf des ratz nach irem besten gedunken bi iren aiden genomen
und erkießt bettend ; welich samentlich darnach ainen waibel zu wellen han sol-
tend ; und daß dan die baid amman, rät und richter sampt dem waibel ainem
herrn von S. Gallen schweren sollend von der nidem gerichten wegen, menk- »s
lichem zu sinen rechten ze raten, ze richten nach irer besten verstentnuss ; dabi
ouch denen von Appenzell als vögten irer oberkait halb zu tun und handien,
das gebürlich were. Zürn dnttetij daß die gericht in ains herrn von S. Gallen
namen beschechen und gehalten werden soltend, mit pot und verpot und anderer
Verwaltung, und fiirnemlich daß der Übertrag der 7 orten zwüschet abt und 30
322
bauwmeister zu S. Gallen) nach der lenge verhört und derselbigen spennen halb
früntlich und güetlich vertragen. Darum ouch brief aufgericht und von den under-
tädingem besigelt, item mit abtz und conventz und der von Appenzell insiglen
bewart. Die boten von Appenzell warend Hans Moser, landamman ; Herman
Zidler, alt amman ; Uoli Lanker, vogt zu Rinegg ; Herman Schwendiner, des 35
ratz; Hans Stemmeli, der landschreiber, und Hans Lüsi, der landweibel.
In denen dingen ward 5*. Gallen altar im Münster zu S. Gallen (nachdem
[das] gwelb verfertigt was) weiter und zierlicher erstelt und erbauwen, dan er vor
ie gwesen, und müßt der altar dem chor von ussen gleich sechen, Got geb wie
es um den inderen stüend. *• 40
[Span mit dreien höfen im Rkintal.'] Wie aber der abt seiner gerichten
und gerechtikeiten halb, so er in den dreien höfen , nzm\\<Ai Altstetten^ Markbach
und Bemang (der hof Balgeich was domalen noch der äbtissinen von Lindow
und dero von Grüenenstein) besorgt, wan und wo er nit ein durchgende er-
leuterung aller gerechtikeiten, so im gehörig und | die höf ze leisten schuldig 45
1) gleichgiltig um den inneren altar, d. i. um den wahren gottesdienst.
330 Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 14Ö3-1491.
Appenzell der pot und verpoten halb getün, fürbas beston und gehalten werden
sölte, und die von Altstetten als fri gotzhuslüt ainem herm von S. Gallen ge-
horsam sin und sich kainer Satzung underziechen, die der oberkait an ir eehafti,
gwaltsamme, büßen und andern gerechtikaiten abbruch oder hinderung bringen
5 möcht, on sonder gunst, wissen und willen der oberkait, ouch kainen wider-
wertigen oder unghorsamen bi inen zu enthalten. Zum vierden^ I^P* wan bald
amman, richter und rat ainen mesmer gsetzt hand, so solle derselb schuldig sin,
das mesmerampt von ainem herm zu empfachen und darum tun, als von alter
har gewönlich gsin ist. Dabi ist zu merken, daß die kilch zu Altstetten nit al-
10 weg ain pfarr^ sonder vor ziten ain dochter oder filial gsin und gen Marpacht
als . an die recht müter- und hoptkirchen gehört hat. Darnach ist si abgesondert
worden und zületzst von dem gotzhus incorporiert oder ingelibt und die best
nutzung darvon zogen, nämlich der zechend und ander nutzungen mer; wie dan
der pfarr zu Marpach ouch beschechen, daß si also berowbt ist worden. Uß
15 welchem man wol merken mag (wie ouch in den alten briefen des klosters klarlich
funden wirti, daß zu den ziten, als diß höf und gueter im Rintal zum tail an
das gotzhus komen sind, im Ober-Rintal nur ain pfarr gsin ist, nämlich Mark-
bachy und nienen so vil volks noch so wol mit reben und anderm gewächst er-
buv/en, als es nacherwertz geschechen ist. Dannocht so hand die lüt^) für und
zo für den Zugang aller nutzung ghan, demnach und si wider Got die pfarren ent-
roubt hand und die gericht den grichtherren abkouft und in mänig weg sich in
sölich gwaltsamme getrungen und darnach von fürsten und herren, wie dan der
bruch ist) brief, gnaden | und frihaiten erworben. Dan die kilch zu Rebstain 504
noch gen Marpach gehört, und Balgaich erst bi abt Franciscus ziten (von dem
25 wir nacher melden werdend) von Marpach abgesondert worden. Zum fiüiften
werend, mit den grichtzghörigen an die hand neme, so wurde im und seinem
closter von tag zu tag abgon und man ie lenger ie minder kantlich sein : darum
er nun sich one zweifei mer dan ein jar verfasst und alles mit guter Ordnung
verzeichnet harfür tet und die ansprachen den höfen und iedem hof besonders
30 durch die seinen züschikt, mit beger, daß si sölich sein gerechtikeiten, so er
hette und sin gotzhaus von vilen hundert jaren har von küngen und keisem be-
gäbet, güetlich auf sich nemen weltind ; wo das nij gcscheche, wurd er sie rechtz
nit erlaßen. Daruf nun die armen Icut gar übel erschrakend ; dan des dings gar
vil was, und vermeintend anders nit, dan wo si sölich beschwerden auf sich
35 nemen und tragen müeßtind, daß si widerum leibeigen leut und mer dan leib-
eigen sein wurdind, und was gar großer widerwil in allem Rhintal. Darauf nun
ein stat S. Gallen sich widerum zwüschet den abt und den höfen güetlich zc
scheiden erbot und die partien mit ernst ankart. Und etwas ouch anfangs an
die hand genomen und dcro von Altstetten span durch verorndte ratzfrünt der
40 stat zu S. Gallen mit wissentliaften dingen und lautern , verfassten artiklen allenklich
überbracht und vertragen ward ; darum abt und stat Altstetten brief nomend.
Nach welchem man ouch die spann und iertagen zwüschet abt und den zweien
höfen Marpach und Bernang gar gern abweg ton hette, in ansechen, daß ein
stat, darzü ouch der spital derselbigen, ein merkliche zal reben und anderer ge-
<) soll wol heißen äbif
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 331
ward gesprochen, daß die von Altstetten ire frie güeter von aineiti herm zö
lechen empfachen sollend, wan es zu vällen käme nach lechens recht; und diewil
alle hüser in der stat lehen und erschatzig warend, soltend si die doch ouch
empfachen und von ledern lechen ain viertail des besten landwins, so man dan
zürn zapfen schenkt, zu erschatz geben. Item und daß si den frien zug und 5
Wechsel han soltend, wie von alter har; ouch iren frihaiten, wo si die von
ainem gotzhus oder ander fürsten und herra bettend, so zu abbruch des gotzhus
gerechtikait nit erlangt werind, in alweg onachtailig. Und daß si von den ge-
richtzbüßen, so zu Altstetten gfielind, den driten tail zu ir stat banden nemen
und empfachen soltend und möchtend ; doch daß die ofnung der büßen und ^^
strafen halb, wie die gesetzt were, trülich und onabläßlich gehalten wurd. Zum
letzstetii daß menklichem sin zug und appellation von den obgenanten gerichten
für ainen herm von S. Gallen vorbehalten sin sollend mit ainer trostung ainem
herm ain zechen Schilling pfennig, und demjenigen, wider den gezogen*) wirt,
sinen kosten und schaden abzutragen, ob die gezogen urtail in kreften erkent *s
wurd. Und sind hieharin luter und onverserlich vorbhalten die sprüch und ver-
trag, SO zwüschen abt und Appenzell vergangner jaren des Rintals halb geton,
ufgericht und volzogen sind. Und [sollend] also baid partien geschlicht und
gericht sin und kain die andern witer um sölich gemelt artikel trengen noch
ersuchen in dehain weg. Diser Übertrag ward von den undertädingem besigelt 20
und mit abtz und conventz, desglich mit der von Altstetten insiglen bevestnet, "^
des tags und jars, als obstat.
Und wie der abt mit den von Altstetten grech^) was, müßtend darnach
die von Marpach und Bemang dran; dan kurz, diser abt Uolrich wolt um al
sin Sachen erlütert sprüch und überkomnussen han, nämlich von der Ursachen »5
legnen güeter, zinsen, zechenden und höfen bei gedachten zweien gmeinden als
wol zu Altstetten ligend hatt und noch hat. Da mocht man aber güetlich nit
zu schlag kan und zoch sich der abt zu dem rechten, zu welchem er fiirauß
geschwind und darzü mit leuten verfasset was, die seinem befelch nach alles
nach allem vorteil erzellen und darton kondend. Und ward der span anfangs 30
für die Eidgnoßen auf einen tag Zürich bracht. Die woltend den span nit an-
nemen, sonder wisend den fiir die oberkeit, nämlich für amman und rat zu
Appenzell, die domalen das Rintal beherschtend. Die benamsetend nun den
partien einen tag in die stat zu S. Gallen und brachtend beid teil zu guter und
leidenlicher veqichtung. Geschach mentags vor S. Laurentzen tag im 1487 jar. 3s
Die kirch Marpach ist gar alt, und ist Altstetten etwan ein dochter oder
filial dahin gehörig gsein, nachmals aber gesondert. Und hat die kirch zu
Balgeich ouch gen Markpach ghört. Den kelnhof zu Markpach hat abt Berch-
told an das kloster kouft. Aber die capel zu Rebstein ist erst im i486 jar für-
genomen ze bauwen, und hat ein gmeind einen pfaffen darin gestift mit nachlaß 40
323 bischofs zu Costenz und abt Uolrichs. Kostet die gü- | ten leut nit wenig gütz
und bettend doch diser arbeit wol manglen mögen, weil die pfarr inen zunächst an
der wand lag. Die pauren woltend aber ein eigne cäpel haben von alter und leibs
mangelhafter leuten wegen, die irs erachtens on ein kilchen nit sein möchtend.
') appelliert. — •) fertig.
332 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
wegen, daß ain gotzhus um sölich gerechtikaiten, so er, der abt, anzoch und
zö gutem tau in die klawen bracht hatt, kain luter Versicherungen noch ver-
schribungen innhatt ; zürn andern, daß er den von Appenzell nuntz vertruwt und
umerzü in sorgen stund , daß si sich mit etwas gerechtikaiten und brüchen under-
5 schöufen*) und inziechen möchtend, deren er mit der zit entwert und entsetzt
wurd. Er sach ouch, daß sin nachkomen erhalten und handhaben möchtend,
darum er brief und sigel zöwegen brächte; und ist nit zu achten oder globen,
daß kain abt von anfang des gotzhus, biß uf den letzsten, so gfierd*), geschwind,
vorteilig und fürsichtig in der gstalt handlung gsin si, der disem abt Uolrichen
10 ainigs wegs hette verglichen mögen. Darum sin nachkomen in nit on ursach fiir
so hoch und wirdig ghalten und ainen Stifter und widerbringer des gotzhus ge-
nent hand ; sonder zwifels : wo ir büeberi und itele gaistlikait witer sölte gwert
han, daß si in canonisiert, das ist zu ainem haiigen gmacht und für und witer,
dan S. Othmam, geeret und angebetet bettend. Dan diser Uolrich ain warer
IS Got ires buchs und gailhait mit hilf des tüfels und uß der kraft des römschen
entchrists gwesen ist; hat ouch nit ains vingers groß an im ghan, das ainen
wesenlichen mönch oder ordensman hette anzaigen mögen ; die ainig kutt hat
wol ainen mönch gestaltet (wie man zu unsem ziten ainen mönch erkent) ; das
herz aber sampt allem tön und laßen ist tiefer in der weit versenkt gsin, dan
20 kaines fürsten, grafen, herm, ritters oder knechtz hette sin mögen. Welichs
sin taten gnüsamlich | bezügt und sin gewonhaiten menklich zö kennen geben 5^5
hand ; dan er sinen vertruwten zum dikem mal gsagt hat, daß er under tagen
gern und von diser Ursachen wegen ain röb tue, daß er nachtz sinen gescheften
nachgedenken möge ; er habe ouch alweg in siner kamer ainen tisch und daruf
25 ain kriden ligend : wan im nachtz ziival, wie und mit was form ain rechtzhandel
möchte anzogen werden oder was artikel zu stellen werend, daß er von stundan
uß dem schlafbet valle und sölichs blindlingen anzaichne und momendes erst
widerum ermesse und also ufschribe ; das hab im in sinen ansprachen wol er-
schossen. Daruß abzenemen ist, wohin des mönchs sin und dank') nit tags
30 allain, sonder ouch nachts gestanden siend. *)
Damit wir aber uf Marpach und Bemang komend, ist zö wissen, daß an-
fangs des spans, nämlich um den brachmonat, durch die unsem als von ains
ratz wegen zwüschet apt und den zwaien höfen gearbaitet ward, ob man si hette
mögen göetlich betragen. Und warend schon artikel und capitel gestelt, die man
35 an die gemainden baider höfen bringen sölte, und dieselben inen glöublich *) zu-
gstelt. Jedoch zervielend die partien, und bracht abt Uolrich^die sach an die
Aidgnoßen Zürich , von denen der handel uf amman und rat des lantz zö Appen-
zell, si durch sich selbs als vögt des Rintals oder ir veromdt volmechtig anweit
zu entschaiden. Das nam nun der abt von bevelchs wegen siner herm der Aid-
40 gnoßen an, wiewol nit gern, und bewilgetend die zwen höf ouch darin. Also'
komend har vier man, nämlich Herman Schwendiner, landamman ; Hans Moser,
altaman; Othmar Fuchs und Großhans Stemeli, des ratz, als früntlich under-
tädinger, und brachtend die sach uf gnösamem verhör baider partien zö göet-
*) wol verschrieben für under schloufen^ sich unvermerkt einmischen. — ^j routiniert. — *) ge-
danken. — *) hier dasselbe zeichen wie oben 328,3 und dazu am rand die worte : dise histori sol
vor Altstttten ston, ivie das datum wiset, Nota : ist gut ze tun (zu verbessern). — *) in glaubwirdiger
abschrift.
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 338
Uchem Übertrag in maßen, wie harnach volgt: Des ersten daß die zwen höf
Marpach und Bemang mit gerichten, zwingen, bennen, poten, verboten, mit
Valien, vasnachthennen und sunst mit allen iren gerechtikaiten der nidem gerichten
halb als fri gotzhuslüt an ainen herm von S. Gallen und sin gotzhus gehören
sollend, die vogti aber derselben gerichten denen von Appenzell. Zürn andern s
daß die zwen höf Marpach und Bemang für die gerechtikait der vasnachthennen
geben und zalen soltend sechtzig ff rf., als si das ouch tun, und demnach ain
abt und convent sich begeben für ir ewig nachkomen, an obgemelt höf dhain
vasnachthennen nit mer ze vordem in dhain weg. Zum dritten , was büßen in
gemelten zwaien höfen von gerichtzhendlen und freflen wegen, so in den ofnungen 10
vergriffen sind, verfallt, die soltend aines herrn von S. Gallen und der von
Appenzell gemain sin nach lut des Vertrags, von den Aidgnoßen zu Wil im
Turgöw daruin ufgericht ; doch was fünf schiling und darunder antritt, sol den
zwaien höfen bliben, steg und weg damit zu bessern; und solle menklich sin
recht vorbehalten sin der büßen halb, dieselbigen uf ainen andern ze bringen. 15
Zületzst daß die zwen höf kainen rat zu setzen noch zu wellen habind ; sonder
wan von aines hofs wegen zu handien ist, daß ain ammann die geschwomen
richter darum zu im berüefen möge und , so es die noturft erhiesche, dri oder
vier uß ainer gmaind zu inen beschiken; doch daß nützit durch dieselben für-
genomen, das ainem gotzhus und den von Appenzell als von ir oberkait wegen 20
schädlich, nachtälig oder abbrüchlich sin möchte. Item und daß ouch menklichem
von gemelten gerichten der zwaien höfen der zug oder appellation für ainen
herrn von S. Gallen zügelaßen sin söl, zu büß dem verlierenden 10 fi. d.y und
so die urtal in kreften gesprochen wirt, daß der appellierend dem gegentail sinen
kosten und schaden abzetragen schuldig sin söl. Diser Übertrag ward von allen 25
tailen angnomen, besigelt und ufgericht zu S. Gallen mentags vor Laurenzen
506 I obgemeltz jars. In welchem jar uß nachlaß abt Uolrichs und aines bischofs
von Costenz die capel zu Rebstain buwen ward und ain pfruender darin gestift
Kostet die biderben lüt nit wenig gütz.
In disem 87 jar uf 28 tag mertz starb brüder Claus zu Underwalden und 30
ward gen Saxlen in sin pfarrkirchen zu der rechten hand der kirchen vorm kor
vergraben; der hatt in 18 jaren vor sinem tod nie kain lipliche spiß bmcht. Ist
ain frommer man gsin.
1487 verbran die lütküch zu Waldkirch biß an den turn, und touft man
vil zit zu Bischofzell, gab ouch dadannen die sacrament. 35
Damach im achtundachtzgosten jar ward küng Maximilian zu Brugg in
Flandern gfangen. Von disem küng müeßend wir ouch meidung tun. Wie herzog
Karlin von Burgund zu Nansee in Lutringen im 1477 jar erschlagen was und der
burgunsch adel küng Ludwigen von Frankrich abhold und in als ainen wüetrich
und wandelbaren fiirsten entsaßend, dabi kaiser Fridrich bi inen von der macht 40
wegen, die er vor Nüß ghan hatt, ansech[lich] worden was : machtend die Bur-
gunschen den anschlag und wurbend an kaiser Fridrichen, daß er sinen son in
das land schikte, so weitend si im des herzogen ainige verlaßne dochter, fro
Mariam, zu ainem gemachel verschaffen und zö ainem fiirsten Burgunscher natzion
annemen. Zu welchem herzog Karlis verlaßne wittow ouch verwilget ; dan der 45
herzog selbs, diewil er noch in leben was, sich etwan hat merken laßen, daß er
willens were, kaiser Fridrichs son sin dochter zu geben. Also zoch des nächsten
334 . Uli. UOLKICH RÖSCH. BESTÄTER ABT. I.463-14QI.
jar darnach, namlich im 1478, herzog Maximilian, 19 jar sines alters, mit ainem
großen volk zu fuß und zu ross ins Hoch-Burgund, nam das in, und ward im
fro Maria zur ee geben. Weliche im ain jar darnach ainen son, namlich herzog
Philipsen, gebar, und das ander jar ain tochter, fro Margrethen. Dess man sich
5 in aller landschaft fröwt, und gar ain glüklich regiment föert mit gunst und güt-
willikait aller undertonen. Und wiewol küng Ludwig in mermals anfacht und zu
bekriegen understünd, so nam er doch gemainklich schaden, wie wir vor ouch
anzaigt hand. Etlich jar darnach, als fro Maria uf das gejegt was geriten und
ainem gwild nachilet, viel si rügglingen ab dem pferd uf das hopt und verrankt
10 den hals, daß si von stundan tot da blaib. Nach welcher zit sich das glükrad
etwas umwand und herzog Maximilian durch mancherlai pratik von den sinen
zu unrüb und ufsatz kam. le, so ward so vil durch sinen vater, kaiser Frid-
richen, (der ain vernünftig man was) angetriflet, daß er uß verwilgung der chur-
fürsten und in biwesen derselben uf 22 tag jenner im i486 jar zu römschem
IS küng in der stat Frankfurt erweit ward. Und demnach widerum sich in Burgund
und Niderland verfüegt und zületzst von den von Brugg in Flandern, wie vor
gmelt, gefangen und in eerlich gfengknuss enthalten und vergoumpt^) ward.
Anfangs aber was er von den von Brugg geladen worden und ain frödtag an-
gesechen. Wie er widerum ußriten wolt, wurdend alle tor zugeschlagen und ain
zo merklich" romor *) , des anschlags, daß der küng solt erwürgt worden sin. Got
half im darvon und ainer siner diener, hieß Cüntz von Rosten, der hatt sich uf
den kaiser gelait, wie er nidergstoßen was worden, und lut geschruwen : Nit
töded den fromen herm ! und in also errett Demnach kaiser Fridrich die Aid-
gnoßen und die stet im rieh treffenlich manot um hilf und bistand und sich in
»5 übersanten briefen des ungehörten frävels und der schmach, so sinem son als
römschem küng bewisen, vast hoch erklagt. Niemand wolt aber vast willig sin
zu ziechen. Doch bracht er ainen michlen zug uf und macht sinen son wider
ledig und straft die von Brugg ruch. Desglichen lait er sich im selben jar für
Gent und bracht die sach darzü, daß sinem son widerum gehuldet und der span
30 zö frid zogen ward. Wie aber ftir und für durch der gwaltigen im land pratik
uflouf und abväl geschachen, tet sich küng Maximilian darnach selbs dergstalt
hinder die sach, daß er mit den tütschen knechten und mit so vil ritterlichen
taten al sin widersecher dampt^) und zürugg lait und ain sölich forcht under
den Burgunschen, Hännigöwischen und Niderlendschen erholet, daß im niemand
35 witer kain widerstand tun dörst, und also vast biß uf hütigen tag gemelt herzog-
tüm von den fürsten von Oesterrich in guten ruben besessen und geregieret
worden ist.
Nun wellefid wir widerum uf den klosterbuw körnen. Wie vormals gmelt
ist*), daß abt Uolrich streng ze buwen fürnam und ainen guten tail in vergangnen
40 jaren gebuwen hatt, und die von Appenzell, ouch unser herm der stat S. Gallen
siner ratschlegen bericht warend, namlich daß er anfangs vor im ghan hett, sich
mit den sinen gen Rorschach zö verendem, und darnach sich dess besunnen.
^) gehütet. — 2j rumor. — ^] dämmte. — '*) 315 IT.
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. I463-1491. 336
507 daß er zu Rorschach nur ain propsti han und uf das werlichest buwen und | ver-
fassen, ouch also an baiden orten hushalten und herschen weit : kündend si wol
ermessen, daß zu langen tagen sölichs alles land und stat zu merklichem nachtail
raichen und duchen*) wurd; für ains, daß der mönchen Übermut sich meren und
so vil zünemen, daß er on schaden nit möchte gezöumpt oder verendert werden, 5
voruß so si ain weer anrüsten und wider gwalt ze buwen underston wurdend;
fiir das ander, so was sich zu besorgen, daß von des großen bruch wegen alle
ding dester türer und ufschlegiger zu S. Gallen und Appenzell sin wurdind ; zum
dritten, diewil die ganz landschaft mit zechenden, zinsen, renten und gülten in
kurzen jaren so merklich in koufs und gehäders wis an das gotzhus komen 10
warend, und daß durch hilf der vier orten abt Uolrich on underlaß die besten
güeter, grechtikaiten und herrlikaiten an sich der gstalt kouft, daß nebend im
niemand zu kouf komen mocht, ouch alles das gwonnen und erobert was vor
sinen vögten, unsern Aidgnoßen, das er indert ansprechen dorst — : was lichtlich
abzünemen, wohin es in die harr raichen und was uß dem spil werden wurd, 15
nämlich daß alle landschaft mit unseglichen beschwerden beladen und zu langen
tagen kain gut sin wurd: so es des gotzhus nit aigen were, daß es doch zum
minsten in etlich weg beschwert und demselben dienstbar gemacht wurde. Dan
wiewol wir zu S. Gallen mit 6 orten ewig Aidgnoßen und die von Appenzell mit
mer ort ouch in ewigkait verbonden, dannoch so was der gunst und wiH so 10
bärlich bi denselben uf aines gotzhus zünemen und wolfart erworben, daß man
in größten sachen, so uns überlegen sin woltend, am wenigosten schaffen kond
und der abt uns gmainlich vorzog. ^) Wannen das kam , ist on not ze melden ;
[Forts, von seite 331.] [UrsacA des klosterbuws zu Rorsckach.'] Etlich jar
aber vor disen handlungen, wie abt Uolrich sechen und spüren kond, daß im »5
die wonung sein selbs und seines conventz nit voller gwaltsamme und freier ge-
legenheit der stat zu S. Gallen (um der gerechtikeiten willen, so ein stat von
künig und keisem und ouch von einem abt an den andern und ouch in seinen
rechtferggungen durch guetlich und rechtlich sprüch zu iren henden bracht hatt)
nit mer möglich noch erheblich sein wolt : macht er einen anschlag, ein closter 30
oder propstei in seiner landschaft (und ausserhalb der oberkeiten, in denen er
nit der maß gwaltsamme hatt) nach bester Ordnung anzüsechen und nach und
nach zu erbauwen. Und fand niendert besseren platz und ein gelegenlicher ort,
dan in der herschaft Rorschach. An welchem end er zeitlich ein gasthaus sampt
einer g^ed und einen lustigen einfang ze bauwen undernomen ; dan am selben 35
ort er das steinwerch und holzwerk nach allem seinem gefallen haben mocht.
Damit er aber seinen raten seinem brauch nach, zuvor ouch dem convent seines
Vorhabens lauter anzeigen und grontlich Ursachen darton und wie ers ersinnet
und angeschlagen hatt, fürlegen könd : stalt er selbs allen handel in eine lange
geschrift. In welcher er anfangs notwendig Ursachen (wie er fiirgab) erzalt, daß 40
sölich verenderung der geistlikeit an ein frei, onüberloffen, stil und lustig ort
verendert werden müeßte (!), und stalt darnach die gelegenheit sölichs platzes
von spis und trank und aller noturft wegen, die man alda zum besten und
frischesten durch das ganz jar gehaben möcht mit ringen kosten und guter züför.
^j taugen. — ''} den vorzug vor uns hatte.
336 Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
es lit am tag; geschwigen daß ain gotzhus inen als wol verbunden was, als wir.
Zö dem allem was under dem volle das gemömel, daß man den gotzdienst gen
Rorschach ziechen und alles hailtüm, so bi uns war, ouch abbin ton und die
lieben husväter S. Gallen und S. Othmam uns uß der stat entrouben weite ;
5 weliches alles groß und jämerlich ze hören was nach des gmainen mans anfaltigem
verstand. Doch bracht es so vil, daß ain oberkait im land Appenzell, desglich
zu S. Gallen, sich der sach dester fürderlicher beladen müßt und weg an die
band nemen, ob sölich hochmüetig und schadhaft des abtz fümemen möchte
mit füg abgestelt werden. Dan wiewol ain landschaft Rintal und gotzhus etwas
10 vormals zu sölichem fürnemen verwilget, doch, wie man ermessen kond, was
daruß volgen und daß sich diser gaistlichen anschlag nur in das zitlich gründen
und ziechen wolt, hüb die sach an, menklichem überlegen sin, und hett al weit
mögen liden, daß das angfangen closter sampt dem abt und den sinen mitten
in dem Bodensee gstanden werind. Darzü was in denen von Appenzell, in
15 gotzhuslüten und zuvor ouch in unserer stat gmaind das umziechen und ver-
achten abt Uolrichs und der merklich kost, in den er obgemelt partien so lange
zit und in menigfaltem weg, ouch zum meren mal mit frechen ansprachen, bracht
und geworfen hatt, onerlöschen. Jedoch ließ man an etlich ort längen^ daß
sölich I des abtz fümemen nit wol möchte erliten werden. Die tatend nun nüntz 5^^
20 darzü, und wie man sich ouch gegen abt Uolrichen merken ließ, daß man sin
fümemen nit gstatnen wurd, ließ er sich nit ierren ; dan er sich in anfang ver-
sechen hatt, er wurde anfechtung um sölich sin fümemen tragen müeßen. Dan
under den unsem lüt nacherwertz gsin sind, die druf gstorben werind, daß er
Und zületzst meldet er, daß man alda ein krön der geistlikeit S. Benedicter
25 Ordens erholen und mit gebeuw einen pass^) machen möcht, von dem man großen
nutz und zügang hette. Welich geschrift mit allem ratschlag, wie er den gestelt
hat, noch vorhanden sein sol. *) In welcher | man von der stat zu S. Gallen 324
disse Worte list : Und wie si an dem end oberhand gwonnen habend &c. [siehe
dieselbe stelle in der großem chronik, oben seite 312,38—315,2].
30 Darin nun ein convent gem verwilget, desgleichen ouch seine rät. Ee er
aber den bauw an die hand neme, ließ er zu Rom erfaren, ob im erlangt werden
möchte, daß man sölich closter zu dem closter zu S. Gallen | unieren^ das ist 325
also vereinigen, daß auß beiden eins wurde und man sie beide für eins halten
müeßt ; das heißend die päpstler unire, Dan er forcht, es möchte etwan ein
35 trennung folgen, ee es im oder seinen nachkomen lieb wäre, oder darzü komen,
daß man einem abt zwei closter zu besitzen oder inne ze haben mit dem rechten
abstriken und also das ein closter dannen und von dem andern erkennen und
separieren wurde, das im ouch nit gelegen gwesen wäre. \Kein abt sol zweien
clöstem vorstan. Can. finali De dotnib, religiosorum.'] In summa, er wolt ein
40 onverschidenlich gotzhaus, doch nit an eim ort, sonder an zweien orten haben,
und nit zwei äbt, sonder einen abt und ein Verwaltung und herschung haben,
die im und seinen nachkomnen äbten und capiteln dienen, ghören und bleiben
sölte. Und als er bericht ward, daß es nit not hette und wol zu erwerben
were, stalt er nach einer bull und erwarb dieselben nach seinem gfallen ; doch
*) Verkehrsplatz. — '^) siehe oben seite 312,29.
LHI. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-I491. 337
disen Wosterbuw ;von kainer andern ursach wegen ze tun understanden, dan daß
er uns von S. Gallen und die von Appenzell anraizte und ain zöuchi^) laite, mit
welcher er uns zu gwaltiger tat und also in strafen und abbruch unser«* herli-
kaiten brächte. Welicher handel, wiewol er des abtz ufsatz, den er gegen uns
tragen, nit'unainlich und darum nit ungloublich ist, dannocht wil es im nit glich 5
Sechen, daß der klosterbuw darum geschechen si; sonder darum, daß er kainen
andern gwalt um sich dulden noch Kden mocht, dan sich selbs, und im unser
stat zu eng was, do wir hen;n drin worden warend.
Wie man nun sach, daß nünt helfen wolt, und die sach den von Appenzell ie
lenger, ie widerer was von ir vogti wegen im Rintal, uf die inen der abt Uoli vil jar 10
mit wunderbarlichen pratiken gesteh hatt, hübend etlich im land an ratschleg ze tun,
ob es nit sin möcht, daß im uf ain tag das kloster zö stukinen gericht wurde. Und
achtetend : so es gescheche, wurd man nit vil darnach schrigen, sonder die sach
ain sadi bliben laßen. Welicher ratschlag nit allain nit gegründt (wiewol von vilen
orten etwan gegen Idostem, stetten und schlossern derglich gehandlet ist; man hatt 15
aber den ruggen und darzü den fal) ^, sonder ouch schadhaft was und uns zu allem
unfal bracht. Dan man sich wol versechen han solt, daß unser Aidgnoßen von
den vier orten als vögt und schirmsverwalter des gotzhus söliche tat koum on-
ersöcht') wurden laßen, diewil man doch bi inen so vil gunst und gonnes*) fand
gegen ainem abt, daß man denselben nit verlaßen wurd. Wie im aber allem, 20
so gieng es den weg, und schikt es Got zu ziten, so er strafen wil, daß
man das best nit an die band nimpt, und ist söUchem val niemand ztt geschid
noch zu witzig, sonder mermals joch denen, die verrüempter wishait warend.
gieng es nit on gelt zö; wie man zalt 1483 jar, mit wolbegrifhem inhalt der
Union. 25
Welchem nach er erst den bauw an die band nam nach der visir und muster,
die er darüber zum ordenlichesten hatt stellen laßen. Und ward im ein kunst-
reicher Werkmeister anzeigt, hieß meister Erasmus Grasser, auß dem Peierland
btirtig, der alle ding wol und ordenlich angeschieret. Und ward die ringmaur
um den garten, an welichem das closter ston solt, am ersten umgefäert. Der 30
abt hatt vil platzes ztisamen kouft zu einem lustgarten und denselben mit allerlei
bommen gepflanzt; den ließ er mit einer maur umfüeren, wie man in noch sieht.
Und als man den ersten stein desselben legen wolt, was der abt Uolrich zufallen-
der dingen so krank und schwach worden, daß er nit auß dem bet mocht und
harum befelch gab seinem conventualbrtider her Chünraten Charrer, von Winter- 35
tur bürttg, daß er den ersten stein in seinem namen legen sölte ; geschach im
1484 jar, zinstags nach mitterfasten. Und ward darum ein geschrift zu ewiger
gedachtnuss gestelt, was die ursach gwesen, daß sölichen stein der abt nit selbs
gelegt hette [vide curatn religiosorum !]. Wie er aber widerum zu gesondheit
komen was, leit er darnach den ersen stein am closter an S. Benedicts tag im 40
1487 jar, in beisein viler seiner amptleuten und diensten.
Und als keiser Fridrick im 85 jar gen Costenz komen was, für er zu
und erwarb daselbst ouch ein freiheit, alles sein fiimemen zu bevestnen und
sicher zu machen, wie sölichs papst Sixtus ouch zügeben und bewilget hatt.
*) lockung. — 2) glück. — ') ungerochen. — *) nebenfonn von gutist.
VADIAN. n. BAND. 2 2
888 Lm. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463- 1 491,
widerfaren; deren exempel man vil in diser chronik finden wirt^ so man daruf
merkt.
Wie es sich nun zAträg im 1489 jar, als burgermaister Waldman Zürich
sampt etlichen zunftmaistem mit dem schwert gericht was uf 6 tag abrcllen und
5 die puren inen ouch für die stat gfallen und alda vil unrüb was : als der höw-
monat vorhanden was, warend etlich der unsem, under welchen Qiristan Hilber
und Hensi Schwarz uf der kilwich zö Umeschen zu den von Appenzell, nämlich
zu Hensi Spettig und dem langen Fuchsen , zu Hansen Meg^eli und Uolin
Meggeli gstoßen und mit ainandem nach der ürten ^j hinder ainem stadel ainen
10 anschlag gmacht, mit ainer anzal lüten in der Grub sich zu versamlen mit dem
geding : wan man inen in der nacht beschaid gen S. Gallen tet, daß si momen-
des mit g&ten gsellen uf wärind der Grub zu ; da weitend sie witer ratschlagen,
wie man der sach tat
Also uf 28 tag höwet, wie man nachtz die kri ') vemam, warend morgen-
15 d«s bi 350 mannen gerüst; die lufend uf Martins tobel zt in geselschaftz wis
on sonder wissen aines ratz. Und wie es um die nünd stund was vormittag,
warend | uß Appenzell 1200 man da, deren hoptman Christan Pfister was; 509
fenrich was der groß Zuberbüeler von Herisow; der trüg ain groß, rot gsellen-
fenli und nit den baren. Und als man züsamenkon was, statt man ain gmaind,
zo an welcher Christan Pfister uns von S. Gallen anlangt, daß wir zu inen ain ewig
I Die erwarb er nun nach seinem willen und gefallen auf 17 tag ougst ietz- 326
gemeltz jars.
Welchem nach in fiir gut ansach, damit alles fiirnemen dester bestendiger
were, die Ursachen, von welcher wegen er zu sölichem fiirnemen des bauws aiit
25 wissen und willen seines conventz und seiner raten gezwungen were, seinen
gotzhausleuten in allen gmeinden und geginen nit z& verhalten, und Ueß also
ein abgemaßte geschrift mit vilen artiklen denselben vorlesen, nämlich auß was
grond und Ursachen er bewegt worden und in bestem rat fonden, daß er ein
verenderung des closterwesens auß der stat zu S. Gallen ze tun vorhette. Und
30 macht darauf einen anschlag, fürgenomnen bauw ouch nach seinem tod in stifem
fürgang zu behalten, damit er von niemand leichtlich möchte hindersteUig ge-
macht werden. Und ward mit wüssen und willen abtz und conventz beschlossen,
daß drei erber, weis und redlich mannen von den closterghörigen zä rechten,
bestentlichen und onabläßlichen bauwmeistem söltind geben und veromdt werden,
35 die sölichen bauw inhaltz der visier darüber gemacht mit ganzen trüwen nach
dem nutzlichesten und besten treiben, machen und außfäeren und daran nit er-
sitzen ') söltehd in kein wiß noch weg. Und nemlich aile jar biß zu aufigang
des bauws 1 500 guldin reinsch on all ierrung , hinderung und eintrag anlegen
und verwerken laßen soltind von des closters gülten, wie die von abt und convent
40 erlegt wurdind , nämlich uf liechtmess 500 fl. und dan aber uf S. Johans tag
500 fl. und zületzst auf S. Gallen tag 500 fi. Und wo abt und convent daran
seumig sein weitend , daß man des closters rent und gült on alle widerced darum
biß auf voUkomne vemüegung anzegreifen hette. Die acta dero dingen meldend,
daß sölicher überkomnuss gleichlautend brief und sigel aufgericht und beiden
*) Zechgelage. — *) feldgeschrei. — *) liegen lassen.
Un. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 389
püDtnuss schweren soltend, lib, leben, eer.und gät bi ainandem ze laßen. Do
redt Hainrich Zili, den ain rat in il dem volk nachschikt, demnach und man
verstönd, was vorhanden was: man hett dess nit füg noch gwalt, mit iemand
kain ewig püntnuss ze schweren; dan sölich die pünt, so baid tail mit iren Aid-
gnoßen bettend , nit zugebind; das were aber sin gut gedunken, diewil ain sach t
zu volenden vorhanden were/ nämlich des kbsters halb zu Rorschach, daß man
schwöere, bi ainandem ze bliben und von ainandem dhains wegs iemer ze wichen,
der tod sdiied uns dan ; das gedunkte in ainmal gnäg sin. AJso ward diser rat
das nieer, und schwur man züsam mit ufgehepten henden in maß und gstalt,
wie ietz erzeh ist Und als man gessen hatt, zoch man uf Roschacher berg in 10
ainer Ordnung und dannethin durch ain stump hdz den nechsten den berg ab in
das Idoster, dahin die Rintaler ouch mit 600 mannen komend.
In disen dingen, wie abt Uolrich diß fümemens bericht was, schikt er ilentz
gen Zürich und Glaris, bracht ouch eilende botschaft uf, söiiche tat abzülainen.
Es was aber v^sumpt ; dan wie der Aidgnoßen boten gen Rorschach kamend, 1 5
was der mertail Schadens beschechen, und zerstieß man hien under ougen die
muren. Als st sachend, daß es geschechen was, schrnwend si den unsem zu
mit lachendem mund und saftend:, werend redlich, lieben gsellenl und kartend
damit widerum. Derselben nacht kam ain gar groß regen, und hatt wenig tag
darvor die atral ouch in unser stat nai vesper zit in den Munstertum geschlagen, so
nämlich d^n abt und convent an einem und den closterleuten därzü ver^
omdt geben werden söltend. Mag nit wüssen, ob es beschechen sige oder nit;
dan es ie in geschrift eines verfassten ratschlags komen ist; ich gloub aber, es
sige geschechen; dan abt Uolrich etwas bei sedistzig jare alt gwesen, do er
söUcfas angesechen hat, und sich wol versecheh auß gstaltsamme vorerlitner «5
krankheiten, daß er diß bauws ein end nit erwarten noch geleben möchte.^
327 Wie I aber den fiirnämsten gegineh deä closteüs solcher ratschlag geöffnet
ward, do brach der bandet aller auß [du sach ward lauimär] imd ward ein
gmein gemomel, wie der abt alle geistUkeit ab dem uralten ort und anfenklicher
wonung des lieben vaters S. Gallen sampt dem heiUgtümb und alien kirchenzierden ,%o
göii Rorschach verendern, daselbs ein closter zum andacht erbauwen und der
wonung .20 S. Gallen sich verwegen, darzA daselbst einen pass anzerusten und
mit neuwen zöUen und ändern dergleichen beschwärden versechen weite. Und
wiewol man vilUcht desselben einen grond bei >im selbs erkonden bette mögen,
so warand die von Appenzell und S. Gallen dermaßen aii seinen handhmgen er- 35
grempt, daß si im nützid vertrauwen kontend noch woltend. Darzö die summa
seines ratschlags nünt anders, dan ain ganze gwaltige verenderung anzeigt, und
wer )a gar gut gsein^ daß man im anfangs sölich sein vorhalten mit gutem be-
richt gegen den 4 orten, seinen kastvögten, und andern Eidgnoßen etlichermaß
gebrochen und sovil gemaßet [hette], daß man zu allen teilen allerlei beschwär- 40
lieber gefärden und. sorgen ab und ledig sein hette mögen. Man besorgt sich
aber, daß im sdben fal wenig abbrechen noch abgesprochen würde. Und fiel
niemMd das best iny Wie sölich züfel allerlei gedaidcen ze bringen gwon sind;
und wa!^ man desse vast eins, daß sein anschleg niemand nutzer, dän im selbs
sein wurdend und zu langen tagen disscf Sachen einem land Appenzell und einer 45
Stat zu S« GaUen und gemeiner utnligender landschaft zu sondern beschwärden
22'*
340 Lin. UOLKICH RÖSCH, BESTATER ABT. 1463-1491.
Doch so verbran das kloster zu Rorschach in allein regen ze vetzen uO, und
verdarb vil wins, wiewol si[n] vil ouch ußtragen und trunken ward. Item Appen-
zeller trügend vil gütz hinweg und verkouften vil; etlich der unsem sumptend
sich ouch nit. Momendes am zinstag zugend die Rintaler haim und die Ycm
5 Appenzell mit den unsem aUiar gen S. Galten. Da rust man ainen imbifi zu uf
der metze und schankt man iederman ; nach welchem die von Appenzell ouch
hatm zuchend«
Wie nun der abt sach, daß alle umligende landschaft nit missfallens ab
der sach trug, empfieng er ainen schreken. Und wie er von natur rachgirig was,
10 underließ er dannocht sin listig wesen nit, sonder rait unver20genlich für sin herm
die Aidgnoßen mit etlichen siner raten und klagt in sinen erlitnen schaden, so
hoch und trefienlich er mocht, bat si ouch, diewil si vögt und schirmherm sines
gotzhus werind, daß man im z& recht weit verholfen sin und darzü die sächer
vermögen, daß im abtrag geschech und gestraft wurdend ; dan man im sin aigen
1 5 lüt unghorsam gmacht und über rechtbot in geschediget Und als er gen Luzem
komen was und verst&nd, daß S. Gallen und Appenzell sidi recht zft nemen
spartend, trang er daruf, daß man uns mit gwalt paschgate. Und damit er das
dester baß zAweg rüsten und uf pan bringen möcht, hüb er an mit den gwal-
tigosten wetten, si wurdind nit züchen noch raisig sin. Und besonder so wettet
ao er mit dem schultfaais Haßfurt zu Luzem um hundert goldguldin : wo Luzera nit
und hinderungen reichen möchtend ; dan man täglich erf&r^ was pittem 'gem&etz
und verächtlichen willens gemelter abt Uolrich zu beiden oberkeiten trüg, und
vornacher alles, das im zu aufnung geistlichs gwaltz, inen aber zu schmelerung
und abbruch desselben dienlich was, an die band ze nemen nien underlafteo hatt.
25 Darauf nun durcA geomdie rät anschleg getnacht wurdend^ wie man söUcfaen
neuwerungen und gefärden, alt harkonmen bruch zu erhalten, entgegen faren
weite. Dem gn^inen maii was domalen mer um das geistiich, dan um das
äußerlich, und sprachend weib und man: Nun müeß es Got erbarmen, daß em
closter dem mönch nit groß gnüg ist, das doch so vil mdte hett I was wirt man
30 frommen biderben leuten halten, die so vil gütz so lange jar har für und Itir an den
kilchen-- | buw, an pfründen, an bilder, an Zierden, messgwand, altertafefai, crütz, 328
kelch und zürn hailtüm geben und gütwi&ig mitteilt hand, wen man zu S. Gallen
nit bleiben mag, sonder gen Rorschach loufen und sölich vcrenderungen leiden,
sechen und hören muß? Zudem was die geschrift vorhanden, mit vSen artflcda
35 gesteh, die [die] ursach inhielt, warum ein abt sich von S. Gallen mit der geist-
likeit gen Rorschach zu verendem getrungen wurde. Und lautet der an£ang
derselben also : Und sind difi die besckwerden^ darum ein gotniums sein wesen
zu S, Gedien nit kan magj und werend noch vil mer, Welich artikel (wiewol si
schimpflich warend ze hören und keinen grond hattend) doch disen emst dar-
40 gabend, daß der abt durch si so vil bewegt were, daß er die verenderung ze
tun endlich vorhette. Und bestätet das ouch der angfangen und aufgend bauw,
der von jar zu jar vast zügnomen hatt. So entsaßend die von Appenzell, daß
er, der abt, inen mit disem spil nächer zu dem Rintal hausen und mer iatrags,
dan vornacher beschechen were, erdenken und iiir sich nemen wurde. Und wolt
45 niemand gloubwürdig sein, daß es um den andacht und die geistlikeit (die er für
und iiir anzochj ze tun were, tmd meint iederman : wo sich der from einsidd
LBLL ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 341
über uns züch, wan wir im ams rechten nit sin weitend, daß er es gwonnen han
sölt Er versprach sich aber, der schuUhaiß ließ in nit verlieren. Derglich
bandlet er mit etlichen mer und versumpt nünt, das zu unserm großen nachtail
510 dienen möeht Sine rät sumptend sich | ouch nit
Nun hattend die von S. Gallen und Appenzell sich vereinbart, daß si in diser 5
sach mit gemainen raten handien und beschließen soltend Idains und großes. Hie-
herum die rät zu baiden tailen zu ainandem veromdt wurdend und ward alweg ain rat
von baiden tailen besetzt, schiktend ouch ir botschaft gemainlich zu den Aidgnoßen
von ort z& ort oder zä sonderbaren tagen, wie die noturft der sach erfaiesch. Mer-
mals aber was man Zürich oder zfi Baden bi ainandem, und wan abt Uolrich sin 10
klag empfangens Schadens fÜirt, so gabend si samenlich und onverschaidenlich ir
antwurt, worum und uß was notwendikait sölichs beschechen und daß ain abt an
ämem klosler und gotzhus nit ain benüegen han, sonder mer Idöster und gotzhüser
[ze] buwen und mit merklichem schaden stat und lantz, wider sprüch und vertrag, in
denen er sich hinföro röewig ze sin bewilget, understanden hett, mit andern ent- 15
schuldigungen alhie ze melden on not. * Wer die boten gsin sigend und wie si ainen
adaß gestelt hattoi und den besiglet ^] und sich des widertails darzü gemechtigot,
das findt man im anlaß, der noch geschriben stat im vertragsbüch. Viäe. «*)
In welcher zit unser Aidgnoßen von den überigen orten, nämlich Bern,
Ure, Underwalden, Zug, Friburg und Solotum, als si marktend, daß uf das 10
S. Gall in armfit und gotsälikeit geliten hette, da würd abt Uohrich sich mit
reichtagen (zu denen er lust hatt) noch baß enthalten mögen. Er wolt aber
einen platz haben, auf welchem er aussers und innerlichs , hochs und niders, des
merem und mindern, herr und meister sein und wie es im geliebte tfin, laßen,
schalten, walten und faren möchte ; zu welchem es im in der stat zu S. Gallen 15
ze komen nit mer möglich was.
Nach langem wurdend von denen von Appenzell und S. Gallen keimlich
rät veromdt und denselben, mittel [und] weg fiirzenemen, aller gwalt geben.
Welich aber den handel nur zu hitzig für sich nomend, und nämlich das gebeuw
des closters (so zu Rorschach schon in tach und gmach bracht was] anzezönden 30
und in den grund ze richten. WeUcher anschlag (wie die sag was) zä Urneschen
im land Appenzell und auf einer kirchweiche gemacht und beschlossen ward,
nämlich uf den 28 tag heuvmionatz des 1489 jars, in der Grub, ob Rorschach
gelegen, zfisamen ze komen und der sach mit weer und wafen außtrag zu geben.
Welichs ouch geschach. Und körnend auf denselben tag z&samen von Appenzell 35
1200 man, von S. Gallen etwas ob dreuhundert mannen. — Deren von Appenzell
329 bouptman | hieß Christan Piister, und ein fumäm man deren von S. Gallen hieß
Heinrich Zili. Und warend auß dem Rintal 600 man im anzug, welich die von
Appenzell dahin gemant hattend. Die zuchend den Rorschacherberg luder und
richtend das closter zu grond^ tatend sunst niemand weder leid noch schaden. 40
Von Zürich und Glaris warend boten auf der straß (one zweifei von dem abt
beworben), die gern gescheiden bettend; die körnend aber zu spat, wie man
widerum im abzug was.
Wie aber nachgender tagen die sag was, daß der abt disen bauw nit
1) und zum gegenteil sicli hatten bevollmächtigen lassen. — ') ^n * marginal.
342 Lin. uoLRicH rösch, bestäter ABT. 1463-1491.
ernstlich verklagen des abtz die sach sich zu kriegscher embörung ziedien
wolt, besonder wie Appenzell und wir uns des rechten in disem val widretend
und vermaintend, daß wir niemand darum antwort ze geben schuldig, ouch die
nit geben noch vor iemantz rechten weitend : do schiktehd si ir ersam botschaft
5 har und gen Appenzell mit ernstlichem befelch, daß man uns darzü vermögen
sölt, damit sich die sach nit zum rüchesten anzüch, daß wir zimlicher und trag-
licher rechten uns nit widren söltind ; und diewil wir die vier ort Zürich, Luzem,
Schwiz und Glaris (vor denen wir gegen dem abt lut der pünden etwas rechtz
ze nemen schuldig werend] fiir partiesch achten weitend, batend si uns, daß wir
10 uns doch bewilgetend, recht ze geben und nemen von inen als unpartieschen
orten; so weitend si uns zügsagt han, daß uns uf klag und antwort gute, iiden-
liehe recht begegnen soltend und das geschechen, das uns, ob Got wil, vor
größerem schaden und nachtail verhüeten möcht, mit trungenlicher pit, dafi wir
inen das nit abschiachen weitend. Was si aber batend und wurbend, so was
15 doch bi denen von Appenzell (die von vile wegen der manschaft bi uns an-
sechlich und die fürnämeren warend) nit erfunden worden, daß si vor iemand
dem abt ains rechten sin weitend, sonder ee lib und gut witer daran binden
und Got walten Ion ; dan es denen kutteten klostermönchen nit zimpte, sölichen
hochmüt ze triben, und diewil si gaistlich werind, sölte niemand daran sin, daß
ao man inen um sölicher sachen willen zum rechten ston möefite. Das redt nun der
underlaßen, sonder straks volfüeren weite, und aber den gmein^n man von den
closterverwandten die sach ie lenger ie minder gefiel und gleichermaß anhübend,
in sorgen zu stond, daß der abzug und die nutzung gemeiner landschaft vil
größer sein wurd, wan man in zwei clöster, dan wan man in ein closter (wie
25 von alters har) dienen und zinsen sölte, und diß gaistlikait mengklichem der-
maßen bekant was, daß si des zeitlichen ie lenger ie minder dahinnen ließ: be-
sunnend sich der merteil der geginen oder gmeinden der closterleuten, besonders
ouch die von Rorschach , und vielend zu denen von Appenzell und zA S. Gallen,
und verpflichtend sich, mit inen leib und göt daran ze setzen, damit man der
30 verenderung vor sein und altem brauch und haricomen geleben und nachkomen
möchte, doch mit vorbhalt der pflichten, mit denen man dem reich und der
loblichen Eidgnoschaft zu allen teilen zügeton was ; wie dasselb der einigungs-
brief inn halt, der geben ward zinstags vor Simonis und Juda im neunund-
achtzgisten jar.
35 Abt Uolrich enthielt sich mitler zeit zu Weil im Turgöw und reit auf ein
zeit dadannen persönlich für sein herren, die Eidgnoßen von Zürich, Luzem,
Schweitz und Glaris, und ruft um hilf und rat an, damit man im zu dem, darzä
er recht hette, beholfen sein weite. Welichs im ouch nach langer Werbung willig
zügseit ward. Und demnach den Überigen 6 orten (dan domal nit mer dan
40 10 ort der Eidgnoschaft warend), nämlich Bern, Ure, Underwalden, Zug, Frei-
burg und Solotum , der handel dermaßen gfiel und zürn teil ouch von obgemelten
iren lieben Eidgnoßen bericht warend : wo man sich des rechten gegen dem abt
von wegen obgemeltz | closterbruchs nit inließ oder begebe, daß die sadi diser 33^
einigen ursach zu krieglicher unrüb und embörung geraten möchte.
45 Der ursach obgemelte ort ir potschaft gen S. Gallen schiktend und durch
dieselbig dero von Appenzell und den closterleuten verorndte botschaft dahin
*i
UU. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 343
aman Scliwendiner von Appenzell uf unserm ratzhus. Zä welchem aman Steiner
von Zug redt: her aman, wir wissend wol, daß der abt ein klostermünch ist;
aber man dörste dannocht recht recht la sin und das niemand abschlachen. Und
wie man ab dem rathus gieng, sprach der Steiner : her aman, ir hand ain ruchen
rok an I Do sprach Schwendiner : ja, aber der man darunder ist noch vil rucher, 5
dan etlichen lieb si. Wie si nun ungeschaffet verritend und wir von S. Gallen
lut des geschwomen aids von Appenzellem nit ston wokend, ward widerum tag
511 angesetzt gen Baden und wolt man achten, | daß die vier ort gern gsechen
bettend, daß wir in das recht gangen werind, damit kost und arbait erspart
worden ; dan niemand gern kriegskosten lidet. Do wurdend geschikt zu tagen 10
burgermaister Uolrich Vambüeler, gar ain beredter, eerlicher man, der vomacher
bi den Aidgnofien großes ansechens gsin und man im von siner schiklikait wegen
nit abhold was, und aman Schwendiner, der ouch bredt und geschikt, doch etwas
hochmüetig, hitzig und unverträglich was. Als die nun gen Baden komen uf
ainen g&etlichen tag imd si und die äptischen fürgnomen und mit mancherlai 15
Werbungen angefochten wurdend, do mocht doch in der güetikait nuntz erhalten
werden. Und uf ainen tag, wie man si beschikt hatt und darnach ußtreten
ließ und ain gät wil vor der tür ston, do für aman Hans Schwendiner zä und
stieß die tür uf und sait : Wenn hand irs ntmtalome erraten ? es wer lengest
gnftg gsinl Und begieng ainen hochmüt, der den Aidgnoßen vast übel gfiel 20
auf einen besiimpten tag vermachtend und allen gmeinklich und samienüich für-
hteltedd, was widerwiU^ns und gfar in disem span were und was inen allen
darauf stüende, wan man sich recht geben und ze nemen weigern und eigens
gwaltz vertrösten weite. Und batend si gar ernstlich : so ferr man des abtz
halber des rechtens auf si, die überigen onparteiigen sechs ort, komen und ver- 25
nüegen laßen weite, daß si von Appenzell, S. Gallen und closterleut sich desselben
nit widern, sonders gütwillig begeben [weitend], weitend si auf den fiirtrag und
allen fiirwand inen zu gebürlichen, zimlichen und onbeschwärlichen rechten be-
holfen sein ; und vertrauwtind darzü, an iren lieben Eidgnoßen von den 4 orten
(die des closters zu S. Gallen kastvögt werend) so vil zu erhalten, dieweil si 30
bdden teilen mit etwas verstand und püntnuss zügeton werind, daß si in disem
fal dem abt keinen beistand tun, sonder rüewig sein und keins teils sich beladen
wurdind. Darauf nun bei den von Appenzell und S. Gallen sampt den leuten
dem closter gehörig nit befonden werden mocht, daß man sich der gstalt in das
recht ergeben konde noch möchte ; dan ires bedunkens so were alda wider nie- 35
mand mit einicheni gwalt gehandelt, dan allein widern abt Uolrichen, der sich
trutzUcher tat bei altem, erbarm, rüewigem und fridlichem harkomen der geistli-
keit und der wonung, die der fromme vater S. Gall und ander heiige menner
inen erldeßt und erweit bettend, gar nit bleiben, sonder alles zu verendem und
an andere ort ze ziechen gwaltig vor im hette. Darzü so werind brief und sigel 40
vorhanden, die vermöchtind heiter, daß weder abt noch convent des closters
S. Gallen one wüssen dero von Appenzell und einer stat zu S. Gallen ützit der-
gstalt zu verendem noch mit so großem kosten anzelegen macht hettind. Dan ein
alter spruchbrief , von den Eidgnoßen zu abt Eglolfs Zeiten [lis in abt Eglolfen *)]
1) wo man jedoch diesen alten bri^f vergeblich sucht.
344 Lin. UOtRICH rösch, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
und zu kainem guten raicht Es gfiel ouch Lüsin, dem landwaibel zä Appenzell,
so wol, daß er jach ^) : aman, du söttist das nit tun han ! Diser Lüsi was des
amans knecht und Anders Bechter unser stat und des bui^rmaisters knecht
Und machet sich also von ainem an das ander uß Verachtung und hochsträ&i,
5 daß uns unglük anston müßt ; dan es ain alter, warhafter Spruch ist :
Wer wisem rat nit volgen wil
Und sin ding stelt uf aigen spil,
Verachtet, der im hilf mag tön,
Und kan sich kain weg wisen Ion ;
10 Der muß gut glük zürn gferten han,
Wil er dem tmglük widerstan«
Dan wiewol im klosterbruch mit etwas frefel nit allain wider atn gotz-
hus ghandlet ward, sonder ouch wider die 4 ort, die sich dadurch verachtet
sin vermaintend, so hettend dannocht wir mit lidlichem schaden uß der sach
15 kon mögen, wo wir uns zürn rechten oder zu der güetikait betten tnglaßen,
und werend darnebend bi huldschaft und frid bliben. Disen weg müßtend wir
das recht von denen nemen, die uns partiisch warend, und körnend darnebend
zu baiden tailen um lüt und land und um groß gut, desglich in vigendschaft und
Widerwillen, dess wir lange zit engolten band. Wie aber die götlich schrift an
2o vil geschichten und taten anzaigt, so füegt es Grot also : wan er ain volk strafen
aufgericht noch onversert vorhanden were, in dem man fonde, daß ein abt und
convent ir abgelößte zins , gült und gfit mit deren von Appenzell und S. Gallen
I willen und mit gutem rat beider oberkeiten anleggen und verwenden und nüntz 331
pfandbar machen sölte. Und wie dan die von S. Gallen vor jaren von einem auf-
25 gerichten brief zu Bern, von der vier orten potschaften siglen und mit abt Caspars
äbtischem sigel aufgericht, des gotzhaus ze S. Gallen vogteien im Turgöw harum
belangend, durch sonder ernstlich pit gemelter orten gestanden werind, da hette
man lauter angedingt, daß weder abt noch convent ützit ze verkoufen, ze ver-
setzen noch mit einicher verenderung fiirzenemen macht oder gwalt haben sölte.
30 Das aber in disem fal des closterbauws nit geschechen imd abt Uolrich bei siten
und brauch aller seiner altvordem nit beliben, sonder ein neuw closter und an
andere ort z& machen und das alt und urhablich zä verendem understanden
hette. Da wiste man wol, ob seine freiheiten, sprüch, vertrag, brief und sigel
um zins, zächenden, rent und gült uf das gotzhaus zu Rorschach oder an das
35 gotzhaus zu S. Gallen lutetend, und abt Uolrichs anschlag sich nit uf ain noturft,
sonder uf ain pracht und hochmut zuchend. Und wo er geistlich sein weite, so
könde ers an dem ort seiner vordem als wol tän, als es ander äbt vor im ton
hettind. Diewil er nun ein lu^ach were aller unruw und alles verlofnen Schadens
und sim selb und ander leuten unruw zügericht hette und aber allem (wo er hett
40 wellen) wol fiirkomen wer, so vertrauwte man den Eidgnoßen so wol, daß si
sölichs erkennen und ermessen köndind, daß weder Appenzell noch S. Gallen
schuld hettind, sonder abt Uolrich allein, der sich eines einigen closters nitver-
nüegen laikn weit und doch ein neuwes ze machen kein rechtmässig ursach
hette. Dan er sich in allen seinen rechtferggungen mit den von Appenzell und
*) sagte.
_^-i
Lin. UOLWCH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 84B
wil, so sendt er voranhin blinfhatt, wdicher selten guter rat nacfagat, sonder
halssterki und übermfit; als man das in nachgenden jaren an den von Schwitz
gespürt hett, da si dem Icüng von Frankrich absaitend, und an den von Under-
Waiden, do si über alle wamung der pünt^i denen von Bern in ir landschaft
vielend; item und in vergangnem purenkrieg enend Sees, von welchen taten 5
nacher volgen wirt.
Wie nun der erst herbst inhargangen was, zuchend uf 22 tag desselben monatz
die von S. Gallen und vil vom gotzhus gen Appenzell uf die kilwe. Da hielt
man inen ainen geladeten tanz und ain große gastung; und als es abend ward,
zoch iederman widerum haim. In denen dingen geschach vil Werbung an uns 10
durch geschrift und sandboten, die allenldich nüt verfachen wolt Daruf nun volget,
daß man sich kriegs verwegen und sich die 4 ort rüstend, desglichen die unsern
ouch. Und als die gotzhuslüt sich gütz willens gegen uns erzaigtend und merken
512 ließend, daß si sich von uns nit gern | sondern, sonder in gfiter huldschaft und
nachpursdiaft bUben weitend, warb man an si von baiden orten um ain ver- 15
samlote lantzgmaind. Die saitend si zu und hieltend die zA Waldkirch uf der
praite den ainundzwanzgosten tag ander herbst. Und wurdend dar gschikt Uolrich
Vambüeler und aman Schwendiner. Die hieltend nun den gotzhuslüten für, was
uns zfi baiden tailen beschweren weit und warum das kloster zerbrochen. Item
redt aman Schwendiner, daß uß irem land Appenzell järlich ainem gotzhus ob 10
S. Gallen und den biderben leuten in dem Rintal beklagt hette, wie man in und
sein gotzhaus nit bei dem, so von alter har braucht worden und des closters
zu S. Gallen gerechtikeit gsein were , hette wellen laßen bleiben ; und bleibe aber
er in disem fal selbs nit darbei. Man hett von 400 jaren har eins closters von
unrüb wegen der abten mer kostens und Schadens an lib und gut erliten, dan 25
332 iemand erzellen könd ; dörfte zweier kloster nünt und wer an keinem | ort der
brauch oder das recht, daß man auß einem closter zwei closter machte und
fromme, arme leut der landschaft in sölichen iertfimb und iergang und beschwerde
trünge, dieweil doch die von Appenzell und ein stat zu S. Gallen und gmein
zfighörig closter- oder gotzhausleut dess nien widrig, sonder alweg urbütig gwesen 30
und noch werind, alles das, so si in ander weg dem abt und seinem capitel nach
laut Sprüchen und vertragen ze halten oder leisten schuldig werind und ire lieben
Eidgnoßen in allerlei vergangnen spennen güetlich oder rechtlich überbracht het-
tind, daß si demselben on widerred stat tun weitend, guter Zuversicht, der abt
wurde dasselb sein teils ouch tun. 35
Und ward also den 6 orten auß sonderbarem anhalten dero von Appenzell
(die an manschaft ouch vermöglich warend und keiner rechtferggung wokend)
ir Werbung abgeschlagen. Die genanten von Appenzell wüstend wol, wie si von
abt Chanen mit hilf der Eidgnoßen komen warend, nämlich mit werUcher und
gewafnoter band sich ledig gmadit; und inen darnach von iren Eidgnoßen zu 40
abt Eglolfs Zeiten gar wol (wie ghört ist) gescheiden ward; dessgleichen ein
stat zfi S. Gallen domalen gleicher maß mit dem abt Chiünen zu friden kam, daß
man geschechens geschechen sein ließ und schaden gegen schaden aufhfib und
dasselbig mit brief und sig^en gfit machet. Welichs außtrags man sich villicht
gegen den Eidgnoßen ouch versechen, und daß sie sich so ernstlich der sach 45
annemen soltend, gar nit versechen wellen ; welcher trost einer stat zfl S. Gallen
346 Lin. uoLRicH rösch, bestäter ABT. 1463-1491.
700 fl. gieng, darum inen lützel danket ; dessglich uß unser stat und ab aller
landschaft groß gät, dess sich der abt dermaßen beläed, daß iemand der $inen
kain wissen hette, wohin es käme. Dessglichen möchtend si merken j diewil ain
kloster so vil nutzes an sich bracht hett, wie es gon wurd, wan zwai klöster in
5 gang gricht wurdind ; man hab die Aidgnoßen gbeten, daß man inen darfor sin
wett; das hab nünt erschossen. Daruf die gotzhuslüt sich bewilgetend, zu uns
ze ston und lieb und laid gmain ze han, und schwürend, lib und g&t bi uns ze
laßen ; dan inen zugsait ward und besonder von den von Appenzell : wess si
diser sach halb zu kosten kemind, weite man inen zalen und abtragen und darum
to brief und sigel geben; die aber nie ufgericht wurdend. Wie nun die gmaind
zergangen was, begab sich glich uf momdrigen tag, daß uß anrüsten abt Uolrichs
etlich von Schwitz und Glaris das schloß Rorschach besatztend und uß dem dorf
mer dan ain man zu inen nomend; dan etlichen und namentlich den Bloniem
ze Rorschach unser sach nünt gfiel ; und was ain Landolt von Glaris deren im
15 schloß obman. Die ließend nun sich mermals abher in das dorf, und wan si die
unsem, so gen Lindow zmarkt oder anderschwo hin faren woltend, betratend,
stießend si häßlich reden uß und schänzeletend uns mit anleßigen wortoi*); uß
welchen sich ie zfi ziten red um red gab und gehandlet ward, das wäger gsin
wer vermiten bliben. Welchem nach die ab dem schloß gen Zürich und Glaris
so schribend, wir hießend si die vier örtli und verachtend si uf das höchst Das
und den von Appenzell lantmärs wiß zükonten was. Und werind obgemelte be-
schwerden der zweien oberkeiten S. Gallen und Appenzell gwüsslich anseqhlich
und gwichtig gnüg gwesen, wo man si den Eidgnoßen vor der tat mit ernst-
lichem anrüefen oder aber nach der tat in das recht tragen laßen und man sich
^5 gebürlicher und so annemlicher rechtferggung nit gewaigert hette. Als aber ob-
emente vier ort sichs sölichs abschlags größlich bedauren ließend und dabi wol
wüsstend, daß ietzgemelte partien schuldig und pfliditig warend, sich fürgeschlagner
rechten nit ze wideren, sonders vemüegen ze laßen, darzü sich euch etlicher
maß zu Baden und anderschwo von der von Appenzell und S. Gallen potschaften
30 etwas verachtet sein beldagtend : entschloß man sich, ietzgemelte partien mit
macht ze überziechen und zu dem rechten mit der band ze wisen.
I Manotend demnach gmein Eidgnoßen imd zugend den nächsten auf Wil zu 334';
im Turgöw. Schwitz und Glaris ließ sich durch die grafschaft Doggenburg nider,
welich si ouch als ire geschwornen landleut in solche reiß gemanot hattend:
35 solicher last ward urhablich so vil fromen oberkeiten von Sant Benedicts jungem
und geschwornen ordensleuten mit iren ongeschwungnen ^) anfechtungen und be-
girden auf den hals trochen^}. Appenzell, S. Gallen und die closterleut hattend
den anschlag, daß man sich zu Gossow mit aller sterke samlen solte, der hof-
nung, daß in dem veld ein fridlich abredung beschechen möchte. Die EUntaler
40 lagend am Blattnerberg wol mit 1500 mannen und etwa vil von Appenzell bei
inen, damit niemand obsich nider schaden tun möchte. Ee man aber züsamen
käme, wurdend die stat S. Gallen und die closterleut bericht, daß ire frönd imd
verwandten von Appenzell sich mit den Eidgnoßen vertragen ; wie sölichs etlich
tag darnach der Kolbrodery landman zu Appenzell^ auf einer gmeind zä Herisow
1) süchelrpden. — 2j 333 ist übergangen. — 3) ungeschikt, derb. — *) zu trecken, zieben,
sonst auf den hals laden.
Lin. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 847
nam man dan dergstalt zä herzen, sam es von ainem gwalt und den oberkaiten
beschechen were, und doch uß anlaß nur von denen geredt ward, denen mans
nit empfolfaen hatt.
Do nun ward um S. Andres tag, ward U<^ch Vambüeler zä burgermaister
erweh, der vomacher des richs vogt g^n was, und schankt man im nach alt- 5
harkomnem bruch uf dem rathus, und kam von Appenzell und dem gotzhus so
vil lüt darzA, dafl man die gams summa uf 2000 man schätzt. Und als die gotz-
huslüt uns geschwom und sölichs abt Uolrich verdroß und sich umtet, wie er
könd, damit er si widerum abfällig machte, tr&g es sich zu, daß man uf 17 tag
jenner im 1490 jar uß -gebot der 4 orten ain gmaind gen Niderbüren versamlot, 10
vor welcher die pihit verlesen und ouch die ofnungen und Satzungen gehört
wurdend und daruf die gotzhuslüt von dem ntiwen punt, den si geschworen, ab-
zeston ermant wurdend. Es mocht aber nit anders erfunden werden, dan daß
si bi der zösag, so si S. Gallen und Appenzell tfin bettend, blfben weitend.
Bald darnach, nämlich an S. Sebastians tag, nomend die uf dem schloß ze ^5
Rorschach nachtz den aman und noch zwen man ab den bettem und förtend
513 I si gfangen uf das schk>ß. Das verdroß nun uns und die von Appenzell ; dan
man si vomacher emstUch vermanen hatt laßen, daß si rfiewig sin und abtreten
weitend. Das aber nit langen mocht. Darum man momendes ainen zAsatz von
baiden taäen gen Rorschach veromdt, in welchem ouch eüich vom gotzhus 20
(als man zA inen zogen was) selbs bekant, daß sin herren ititt den Eidgnoßen
gericht und dei^stalt vereint werind, daß si von AppenzeU inen die herschaft
Rhinegg und das Rhintal zA banden stellen und Iren aman Schwendiner anßhin
geben mAeßtind. Solchem nach die stat zA S. Gallen und die gotzhusleut nun
hinfuro bhelfen^) soltend, wie si möchtend. Dess ward in schlechtlich danket. %5
Und zuchend die von S. Gallen demnach in ir stat, und ergabend sich die closter-
leut auf gnad zA Gossow. Nach welchem die Eidgnoßen gen Rorschach zugend,
das Rhintal zA empfachen, welches inen durch den aman Zidler mit der band
übergeben,, und dabei den Eidgnoßen zAgseit, daß si sich dero von S. Gallen in
sölichem krieg gar nit mer amiemen noch beladen weltind. 30
Darnach auf den 12*) tag homung ungefarlich, im jar Christi gezelt 1490
jar, legertend sich die Eidgnoflen für die stat 0& S. Gallen und lagend etwa
mengen tag darfor an vier orten, und ward in die stat und darauß geschossen ;
dodi geschach kleiner schad.
Onlang aber, als man darfUr komen was, ward durch underhandlung graf 35
Jörgen von Samgans und graf Gaudenzen von Matsch, den burgermeister Schätzen
und Hansen von Ulm von Costenz, ein abredung gentaßet und alle sach gen
335 Eiasidlen auf der Eidgnoßen | erkantnuss veranlaßet und auf den 15 tag homung
der maß befndet, daß man von der stat abzoclu Und in nachgendem monat
mertzen alle sadi mit solchen mitlen überbracht, daß niemantz weiter um ver- 40
gangn^ embörung willen und änderst , dan wie im erkent were, dheinen nachteil
weder eeren, leibs noch gAtz halber tragen sölte und man zA allen teilen bei den
pönten, bürg*- und landrechten bleiben söke, wie vorhar.
Doch kooiend AppenzeU, S. Gallen und closterieut diß spans zA großem
*) sich behelfen. — ^; im Ms. zwölften, darüber fünften, restituiert zwölften.
848 LHI. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-149I.
warend. Die tatend nun denen im schloß und widerum die uß dem schloß den
unsem vil blagen an, schussend zukamen und viengend anandem und tribend
wild spiL Ain burger unser stat, hieß Hans Schlatter, der goldsdimid, ward
mit ainer handbüchs in den kragen geschossen ab dem schloß und btiäb der statn
5 also im goller, daß er nit durchgieng luid im nünt schud. ^) Vor dem aber, als
man den züsatz dahin veromdt hatt, do komend uf ainen abend Otfamar Blftm,
Daniel Kapfman und der Schöpperli von Lindow m des Kemlis hus zA Rorschach
und wurdend von stundan verspecht, und momendes am morgen ward DanM
Kapfman gfangen und endrunnend die zwen.
10 Derselben tagen, als man nun hört, daß die Aidgnoßen in rüstung wärend
ufzebrechen, und man sach, daß die sach nit redit t&n wolt, besatztend unser
herm das schloß Oberbei^ mit 50 mannen, deren hoptman Othmar Wildrich
was, und lagend etlich knecht in dem dorf, deren obman was Uolrich SpärU.
Die lagend da etwa mangen tag, damit die biderben lüt dester trostsamer wärnid.
15 Damach uf 27 tag jenner nist man sich allendialb und schoß man uß Hain-
riehen Zili zä ainem veldhoptman, Hansen Rainspei^ zu dem pannermaister,
Herlin Ritzen zu ainem vendrich und Rfiedin Iselin zu ainem hoptman zürn vendli.
Desglichen rust man sich zu Appenzell und im gotzhus ouch.
Und als nun gwüsse mär komend, daß die Ait^inoßen dahar truktind, kam
20 bischof Otto von Costenz, gebom von Sonnenbetg, mit etlicher herschaft har in
schaden; zuvor abt Uolrich an seinem au%ebrachten neuwen closter ; Appenzell an
der ganzen herschaft Rhinegg und Oberrhintal, danü an dem burgsäft und den
gerichten zä Frischenberg ob Sax, on das, daß si einem ieden ort der vier orten
insonderheit 1000 guldin zalen [müßtend] und dem abt 4300 fl. mönz. Die stat
25 kam sein') um das meierampt, die gericht, die mansdiaft und die bürg zu Obern-
dorf und zu Anwil, item um die gericht zu Ober- und Nider-Stainaich sampt irem
gredhaus daselbs an dem Bodensee gelegen, welich beide stuk gemelt ir Eid-
gnoßen von den vier orten dem abt Uolrichen zu S. Gallen um 8000 goldguldm
ze koufen gabend, auf den freitag vor S.Jacobs tag im 1490 jar. Doch ward
30 der stat angedingt und vorbhalten : was für leinwat gen Steinach in die gred auß
der bürgermange zu S. Gallen gienge, die ein gemalet mangzeichen hette, si
were der burger oder gesten, daß dieselbig am see zu Steinach zollfrei sölte
sein, darzü alle andere zöl bei derselben gred nit änderst noch an höherem
gelt genomen werden söltind, dan wie si vorhar von den S. GaUem gnomen
35 werind. Und ward darum ein verschriben und versiglet revers gestelt und von
den 4 orten einer stat überantwiut. Es wurdend aber zAgegen den 4 orten
loooo guldin an iren kosten geben. Die dosterleut wurdend um 3000 guldin
in gold gestraft y dieselben dem abt zfi erlegen, nämlich auf alle nachgende
S. Martistag mit 500 fl. zä bezalen, biß daß die dreutausend guldin ganz und
40 gar erlegt und bezalt wurdind ; darzö den 4 (Mten ouch ain michle sunmia geltz
erlegen, nämlich iedem ort 1000 guldin, geschwigen der hab und des gfttz, das
inen entnomen und hinweg gfäert ward. Die sag was, daß um Lindow und
Bregentz im selben krieg bei zechentausend man gelegen seigend von dem
schwäbischen pont, und man sich besoi^, es were etwas gegen dem Walgöw
^) schadete. — ^) dadurch.
Lin. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 340
«iiser stat imd uiiderstfitid sich, amen tBt zfi fridlicben mitten ze brii^en und
daß man »eh zA der güetikeit bewilget hett. Mocht alles nit sin, sonder schvrfir
man ainen nüwen aid vor dem rathus z&samen, daß man nit vnchen, sonder lib
lad gfit bi anandem laßen weit Damach rait bischof Ott gen Wil zfi abt Uol-
ricfaen und etlichen der AidgnOßen, so bi im warend, und schfif ouch nüntz. 5
Und als die Aidgnoßen an S. Agdien abend dahar zugend von Wintertfaur tifhar
in die grafschaft Toggenburg bi 6000 stark anfangs , do zuchend unser herm mit
700 mannen und mit dem hoptpaner ußhin gen Oberberg, und wie man uf brait-
vekl kam, schikt man gen Hertsow zu denen von Appenzell, daß si sich zöhar
(ätind (dan die gotzfauslüt ouch vorhanden wärind) damit man sich wider den 10
vigend verfassen und ordnen möcht. Mitler zit komend uns mär, daß etlich vom
gotzhus schon werind abgfdlen und sich an die Aidgnoßen ergeben; item und
daß die sag wer, die von Appenzell bettend sich mit den 4 orten vertragen und
weitend mit niemand krieg han. Darab nun die unsem etwas bedurens trügend,
und als unser Aidgnoßen von Bern uns aln geschrIft zftgon laßen hattend, darin 15
st sich erbutend, so verr wir uns des rechten nit widertind, so weitend si wol
darfor sin^ daß tuis niemand überziechen sölt, und so man schon ufbrochen wer,
wehend si die sach wol abstellen, imd gabend uns gfiten trost. Uf welichs wir
ims zCim rediten gern bewilget bettend. Do was es zfi spat worden und woltend
die Aidgnc^n niemand mer losen; dan si der von Appenzell halb kain sorg 20
ouch filrgenomen; das aber nit was. Und meintend ouch vil leut, abt Uolrich
hette söldien seinen dosterbauw zfi Rorschach förgenomen, daß er dardurch
336 I S. Gallen und Appenzell in Widerwillen und unfal werfen und derselben gestalt
81 um ire gfieter, vor stat und lantz creutzen und marken gelegen, bringen und
tringen möchte, weil und er dieselben inen vil jar vor anfang des bauws so übel 25
gönnen und um alle stuk mit inen in Werbung und redit gelegen seige. Und
sach im outh diser ursach nit ungleich, daß nach volendung des Überzugs und
nachvotgender straf keiner verenderung noch pflanzung der geistlikeit niemer mer
gedacht ist worden und solcher bauw zfi Rorschach, wie er noch stat, niemand
hat, dan einen schalher oder zinspropst, den man stathalter nent, und des abtz 30
raten und amptleuten und gfiter closterfründen herbei^g und gemeiner auflaß oder
zfikeer ist.
£s ligt aber am tag, daß abt Uolridi diser kriegen nit beging gwesen,
sonder dieselben seinem vermögen nach gern gewent hette. Welichs ouch gwüss-
lieh besdiechen, wo er sölichs anschlags bei zeiten hette mögen bericht werden. 35
So hat er ouch nadi der tat anders nit b^ert, dan des rechten, und daß man
im gegen den partien zfi demselben weite verholfen sein. Und wo man sich vor
der tat zftm selben begeben, hette er sich rechtz aller dingen vemfiegen laßen
mAeßen. Demnadi aber und die sach sich zfi ainer misshell und embörung zoch
und demnach der krieg angangen und in das werk komen was, da saumpt er 40
si[ch] nit, sonder hielt mit allem fleiß soi, alles das zfi erholen und zfi banden
ze bringen, das im fugklich und gelegen was. Und versach sich darzfi wol. wan
er die 4 ort in das veld bringen möcfat , daß es one schaden imd straf nit zergon
wurd tmd er sampt den seinen des empfangnen Schadens keines mittels ffigklicher
und baß inkomen möcht, dan durch einen gemeinen Überzug. Welichs die von 45
Appenzell und S. Gallen wol vorgesechen und gleicher maß gedacht und über-
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8BO Uli. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
mer tragend und etwas firaidjger warend, dan for; darum | wir aber sampt den 514
biderben gotzhuslüten ganz und gar kain wissen trügend. Und legend -wir die-
selb nacht zu Oberdorf und die gotzhuslüt zu Gossow. Und als man gen Herisow
abermal botschaft schikt, daß si uß der letzi zu gmainem bufen ziechen weltiad
5 und tun als biderb lUt, und zu sölichem ouch von der gotzhuslüt^i boten ermant
wurdend uf das züisagen, das man inen zu Waldkirch t&n hett. Do gabend si zu ant-
wort: si weltind uß ir letzi ainmal nit ziechen; wir soltend uns versechen, wie wir
möchtend ; das weitend si oucb. Ab diser antwort erschrak niemand wirsch, dan
die gotzhuslüt; die sachend nun und spurtend, daß si verfaren*) und uf der von
10 Appenzell zäsag schantlich betrogen warend. Dan ob wir von der stat gltch
gern zu inen unser lib und gut gsetzt und alles vermögen dargestrekt hett«nd,
wie wir sampt den frommen gotzhuslüten entUchs willens warend, so möchtend
wir doch nit langen noch kainen stand. mer ton on große gefärd, diewil wir eer-
tailt waren. Darum die armen lüt im gotzhus zerflussend und sich schiktend uf
15 ain ergeben und ain Werbung um gnad. Und zä tunkler nacht brachend die
unsem uf und zuchend gen Herisow zu den v(hi Appenzell und wo].t[end] atgen-
lieh erfaren, was inen ze müt were. Wie man nun des tags erwartet, wurbend
die unsem an ain gmaind. Die ward nun gestelt; aber si hieltend ir gmaind
sonderig und hießend uns ouch ain sondere gmaind stellen, weli^es das erst
2o zaichen was der ui^rüw, mit dero si umgangen warend. Also brachtend si ab
schlagen haben söltend. Es war aber domalen die straf an inen,, wie man dan
nit bald ein oberkeit nennen kan, die sich selbs etwah in iersal und unfal nit
gestekt habe [netw omnibus koris sapit]. Und ward danaocht durch gnad Gotes
imd biderber leuten wol gescheiden, daß blütvergießen komlich und wol en^ait
25 ward. Wiewol aber abt Uolrich (wie obgemdt) der herschaft Rbinegg und des
Rhintals seinem großen begeren nach von denen von Appenzell nit | bekomen 337
mocht, so ließ er sich doch in obgemeltem ratschlag des closterbauws zu
Rorschach so vil sechen und kan es noch ain ieder verstendiger auß demselben
schreiben merken, daß er sich der hofnung, gedadbt herschaft mit der zeit durch
30 sich seU>$ oder seine nachkomen zu des cloaters banden r& bringen, meti ver*
zigen hat. Es ist aber nun me getan, dieweil die von Appenzell z& Verwaltung
derselbigen herschaft fiir einen teil von den 7 orten züglaßen sind, welidi iren
teil dheinen abt gwüsslich zuston laßen werdend. So ist si den obgenaattn löb-
lichen orten ouch nit feil.
35 Aller unfal hette aber an disam ort fürkomen und vermiten mögen werden,
wan diser abt Uolrich als wol mit herzen und gemüet ein ordensman und war-
hafter, wesenlicher mönch gewesen were, als wol ers mit der kleidung was.
Gewüsslich hette er sich deren beschwerden. zu keinem übertrang angenomen,
die in der ursach truktend und anfachtend, da£ er hinder und under niemanftz
40 gwaltsanune gebonden, sonder selbs, frei und ledig und ouch zeitUeher ver*
waltung halber ein herr und regent sein und hochs und niders in seiner faunst
heben und behalten wolt. Welchen gedanken im weder S. GaU noch S. Odimar
züglaßen hette ; dan si sich zwar nit z&rugg stoßen und zu higner nit bettend
machen laßen (dieweil si solches mit leere, tat und leben sampt allen iren vor-
*) vom lachten weg abgekommen.
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LUL UDLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 381
ir gmamd die aniwurt, ir tröwer rat wer, daß wir widerum haim zugind und uns
fainder den muren bholiind, das bes^^o wir möditind; das weltind si in ir letzi
ouch tun ; das dünkte si das best sin. Dabi batend si uns um 50 guter biidisen-
schtitsen. Die sait man inen zu, so verr si ans ouch 30 redlicher man in unsre
stat zusenden weitend; das saitend si zu. 5
Und zocfa das paner widerum in die stät. Wie aber unser schützen, die
über nacht bi inen bliben wareod, maiktend, daß sölich groß untrüw vorhanden
was, do lufTend si von in^i ouch widerum haim. Ainer uß Appenzell, hieß
Claus Ridiiner, der redit offenlich zu den unsem, wie das paner gen Herisow
komen was: Jetz gat es über die ströwinen gotzhusUit, die mfiß man rüüen; 10
darnach wird es über die von S: Gallen gon. An welcher red man wol merken
mocht, daß si verriebt warend und uns sampt den fromen gotzhuslüt wider
eer und aid übergd>en hattend* Doch endsprach im ainer der unsem, hieß
Cünrat ICupferschmid, und sprach: Richiner, du redt wild Sachen; aber ge-
wussHch, sol es über uns gon, so ist es schon über üch gangen. Danif er kain 15
antwort gab.
Wie man nun in die stat kon was und man den trug und das wankelbar
wesai der Appenzeller sach und menldich groß beduren darab empfieng, wiewol
man' sich anfangs nit besseirs zu inen versechen haben sölt, dannocht vermaint
man : diewil si urhaber des handeis warend und .nie zu kainen rechten sich.kains 20
farenden heiigen vätem so hoch verboten und abgestrikt habend) , sonder bettend
abt Uolricben avß der zal irer jungem aoßgeschlossen und als einen abtrüUigen
verstoßen öder aber dahin vermögen, daß er sich seines großen iertümbs so
fleischlicher Isinlikeiten bekent und sölicfas abz&ston bewilget hette. So weit ist
es fSi und iertümb, daß dise heiigen menner (Sser mönchen patronen, schirms- 25
herm oder luiusväter sin könnind, noch mögind oder iemer werdind, die allem
dem, so si gelert, veitmaiüt, gebeissen und geboten hebend, straks zuwider und
zugegen handlend und sich inderhalben des etters^) ires versprochnen und ge-
schwohien ordens nit haltend, sonder dem nachastend und nachstellend, das si
geAochen sind und z& ftiechen mit allem emst veiboten habend, undfdso poster- 30
lieh und verachtUch alle regel und gebot der väter fümämster puncten halber
in den loft schlkcbend. Sant Bemhart hat solche herscher und liebhaber der
geistUcfaen gfietem gar gröblich antast und axnes ad vamitum reversos glieißen
und nit wirdig geacht, daß si den namen eines mönchs tragen söUind; wie man
es bei dem Bemharten überflüsslich liset. Und wellend hiemit der urteil Gotes 35
geschwigen, welich seiil eigen ist, tind allein von den ordensvätem (die si zft
hausvätem^ irer anfechtungen madiend) bieg eredt haben; meldend ouch sölichs
338 keins wegs von hasses noch aufsatzes wegen, sonder al- | lein von der warfaeit
wegen, daß man dieselbig von der gleichsnerei scheide und derselben gar kein
gemeiikschaft mit der warheit lasse. Dan gewüsslich war ist, das mönch Hartman 40
etwan z& S. GaUen geredt hat \vide super in abbate Sal&inone^)\: regula nosträ
non imaginem mamuhiy sed ifisunt monachum requirit; unser regel wä> nit einen
götzen oder ein biltnuss eins mckidis, sonder einen waren, wesenlichen niönch
haben. Und wä nit allein vor Got (der alle gleichsnerei hasset und verwirft),
^ zaunes. — ^) Schutzpatrone. — ^j findet sich daselbst nicht.
352 Lin. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463^1491.
wegs bewilgen woltend, ob wir von S. Gallen schon gern darin gangen werend;
darzü uns den dritten aid gesdiwom hattoiid, lib, eer und gät zu uns und den
gotzhuslüten ze setzen, und in allem t&n und lassen des handeis stolzer und ver-
ächtlicher warend, dan wir von S. Gallen gern sächind : daß si demnach sich on
5 alle not und onzwungen, uns und den gotzhuslüten hinderugs, so licfatlich und
oneerlich übergabend; und nit sich selb anlain^), sonder ouch die Rintaler, die
si ja on ir wissen und willen übergen und den Aidgnoßen faren ze la&en ver-
wilgot hattend ; wie die sag und ouch die warhait was, als wir bald darnach er-
ffirend. Do ko- | mend die von Appenzell, nämlich Hans Meggeli und Odunar 515
10 Roder, den man nant Kolb Roder, als sandboten von iren obem zfi tunlder
nacht fiir ainen bui^ermaister und rat und batend si um ain summa lüt uf 400
man stark mit etwa vil guter büchsensdiützen und tatend derglichen, als ob si
noch willens werend, sich ze weren und dem nachzekomen, das si zägsait und
geschworen bettend. Und was aber der anschlag : so unser herren inen sölidien
15 züg verlaitind') (wie si sich des in alweg versachend, si wierdind ir stat ntt em-
plötzen), daß si dan sich mit sölichem abschlachen verantwurten und ußreden
bettend können und sagen, wir werend von inen gstanden und si nit von uns.
Do unser herm den list schmaktend, saitend si inen zä, das sie begert hattend,
und schikten von raten und der gmaind 400 redlicher man noch zu mttfcemacht
so gen Herisow, deren hoptman R&edi Iseli was, und venrich Herli Ritz, und wißt
man dannocht, daß die Aidgnoßen um Goßow lagend und da harumb. Und als
man zwüschet Hundwiler und Umescher tobel was und die Appenzeller vemomend,
daß wir komend, do schiktend si den unsem ainen alten erbem man endgegen
mit befelch, daß er uns bitten sölt, vriäcrum hindersich ze ziechen ; dan sin herm
25 dünken weit, es wer vergeben, was man an die band neme. Daruf hoptman Iseli ant-
wort gab , er hett in empfelch, mit sinen zägebnen gen Herisow zfi ziechen, zfi iren
trüwen lieben nachpuren, zfi welchen si geschworen hett^id, des willens, daß si
zfi inen eer, lib imd gfit setzen weitend. Und zugend also fiir uf Herisow. Zfiletzst
sonder ouch vor dem mentschen onleidenlich und abscheulich sein, daß einer
30 sich einen- mönch diss oder jenes ordens sein nüt Worten und kleidem rfiempt,
mit der tat aber und dem leben (so man das gegen seiner regel haltet und in
demselben spiegel besieht und dabei seiner väter und Stifter leere und befelch
erlernt und erduret) straks dem zfiwider ist und strebt, das man von im erfordert ;
und darzfi im seiner unersedichen begird«i halber die ganz weit zfi eng und zfi
35 klein ist und fromme leut warUch nit unrecht und vil minder undiristenlich geredt
habend: was sind doch mönch oder was könnend si, daß man inen in die weit
erloben und m derselben, was si gdust ze handien, geston wil? Ich bezeug
mich zu Got, der die eewig warheit ist, daß ich nit weit, daß man ja ainem
argen mönch ein bar sölte mit trutz oder hoch ab der kutten lesen oder ab-
40 nemen (so gar missfallend mir alle aufrfierische taten) ; dargegen aber begerte
ich, daß diejenigen, so inen mönchen-namen und stand so gar lieben und gfallen
lassend, das mit warheit werend, das si mit dem namen und itnagme, mit dem
schein und wandel der kleider und ceremonien gesechen sein wellend. Und ist
die stond gwüsslich vorhanden, daß man sich bei allen kirchen Christi der
^) allain. — 2j abschlügen.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 3S3
schiktend si den unsern aber ain boten zu, nämlich Hansen Stemeli, des alten
landschribers son, und ermanotend uns abermals, haimzekeren ; dan sin herrn
gute kondschaft bettend, daß die Aidgnoßen im veld lägind, mit beger, daß wir
unser stat verwartind ufs best, als wir möchtind. Aber kurz dannen, hoptman
Iselin (damit er den fuchs im näst ergrif und uf den grund keme} zoch fiir sich 5^
so nachend, daß man in der Appenzeller leger sach, und wolt ouch darin sin.
Do schiktend si Meggelin und Kolb Rodern widerum ußhar zu ross und batend
uns ernstlich, daß wir uns wisen laßen weitend und hindersich ziechen; dan si
in sorgen stüendind : wo wir nit bi zit wantind und haimzuchind, daß wir darnach
nit mer zu den unsern in die stat komen möchtend. Do redt der hoptman : »»
lieben frünt, uns wil gedunken, es si vorhanden, daß ir uns nit haruß laßen
wellind; dan vergangner nacht band ir unser begert, und sind üch min herren
in sölicher gfar zu willen worden, wie schwer es inen joch gsin ist, ir stat so vil
zu emplössen in zükunft der vigenden ; si wend aber üch halten als biderb lüt.
Nun sind ir aines andern gsint und wend uns ietz nit zu üch ziechen laßen. ^5
Vormals band wir üch von Oberdorf uß ernstlich ermant, daß ir zu uns ziechen
und uns und den gotzhuslüten , zu denen ir geschworn, helfen weitend das best
raten und ton ; do band ir ouch nit wellen. Nun wolhin , es muß naißwas in der
sach steken. Darum unser beger ist, daß ir uns doch anzaigen wellind. was der
mangel si, warum ir üch dergstalt üssrend, als ir tun band; und diewil die sag 20
ist, ir habind mit den Aidgnoßen ainen bricht angnon, so sagentz uns doch
ußhar, so wüssend wir uns ouch ze richten, damit wir des umharfüerens und
zöuchens überhan werdind. — Do redt ainer uß denen, die mit Meggelin und
Kolbroder komen warend : trüwen, lieben nachpuren, ich wil üch nüntz verhalten,
sonder sagen, woran es ist. Wir sind ainmal mit den Aidgnoßen gericht und as
band das Rintal uns bewilget zfaren laßen und müeßend den aman Schwendiner
ouch ußhin gen ; desglich wend si von üch von S. Gallen den Varnbüeler und
516 den Schenkli ouch ußhin han; darnach mögend ir üch richten. — Daruf | redt
gleichsneri nit ersetigen lassen, sonder die warheit erfordern wirt. [Coena mundi
inversa est; aliud requirent anni futuriy quam praeteriti utcunque tulerunt'] 3©
Damit wir aber auf abt Uolrichen bleibind, so wirt sichs finden, daß diese
funklein onmäßiger zeitlicher und ausserlicher begirden (so er für und für in dem
büsen tragen hat) sich mit keinem mönchenstand vergleichen wirt und dabei alles
obgemeltz unfals ergangner kriegen fürneme und urhabliche ursach gwesen ist.
Wellend aber damit diejenigen nit entschulget han, die sich des rechtens, ge- 35
weigert, oder die schulgen, die von eeren und amptz pflichten wegen gwalt mit
gwalt abgleint und gestraft habend (dan man bilHch die ze weisen und ze strafen
hat, die sich gebürlicher rechten nit vernüegen laßen weitend) ; sonder das allein
dem leser zu gedenken heimsetzend : wo äbt Uolrich sein unmaß wider vermög
seines ordenS nit gef&ert bette, daß alles das, so nacher gevolget ist, ouch 40
underlaßen und außbliben were. Ich kan ouch in mir selbs anders nit gedenken,
339 I dan daß gemelter abt in dem, daß er den kosten der houptmanschaft loblicher
4 orten der Eidgnoschaft ') (denen er doch on dess mit bürg- und landrecht zö
iemerwerenden Zeiten zügeben was) dasselbig nit auß demüt oder Vorhabens,
^) hier stand ursprünglich: auf sich genomen.
VADIAN. II. BAND. 23
854 Lm. UOLRICH rösch, BESTÄTER ABT. 1463-14QI.
ain kriegsman uß unsem bürgern, hieß Bößbüb Aebli : hand ir aber unser nie
dacht ? Do sait er : nain ! Redt Bößbüb : dess mueß üch gotz ^) wunden sehenden !
und ließ in der red den spieß nider und wolt in disen gsellen gstoßen han. Do
viel man entzwüschend. Und ward dabi geredt von etlichen : hand ir das tun.
5 was hand ir dan unser in das veld wellen i Wie aber die boten den Widerwillen
der unsem sachend, würfen si die ross um und jachen : lieben frünt, leerend hin
und tönd das best, das wend wir ouch ; wir wend dannocht ain trüw ufsechen
uf üch han. Ain sölichen Judaskuss gabend si den unsem ze letze.
Und als Hans VarnbüeUry des burgermaisters son, der ouch in dem züg
to zugegen was, markt, daß man sinen vater ußhar ze vordem willens was, ließ er
den spieß ainem andem und nam ain helmbarten und luf ilentz vor allem züg
har und erzalt dem vater, was er vom Appenzeller verstanden und wie es irdhalb
ergangen were.
Demnach staltend die 400 man ain gmaind und wurdend rätig, den nächsten
15 haim ze ziechen über Hundwiler tobel das Watt uf dem bach nach; dan niemand
änderst wißt, dan daß die stat belegert wer. Und als man uß dem Watt kam.
schikt man ainen, hieß Stickdentüfel uf das burgstal, zu besechen, ob man
vor der stat lege oder nit, und was die kri : so man darvor lege, solt er sinen
hüt ufwerfen, so wolt man dem Brand zuzc^en sin. Wie er aber ufhin kam, gab
ao er kain zaichen. Darum man bi dem wiger umhi das Bach abzoch in die stat,
des menklich fro was.
Und warend zär selben stond die unsern, die vor dem schloß Rorschach
gelegen y ouch haimkomen. Da vernam man aigenlich, daß die von Appenzell
iren geschwomen landwaibel, mit namen Hensi Keller, zö den Aidgnoßen gen
af Wintertur gschikt hattend, ainen bricht anzenemen, und also den Überschlag tun.
daß si das Rintal faren laßen weitend den 4 orten und denen, so mit inen in das
gmeinsamen gwalt mit inen ze füeren, den er doch sim selbs und seinen nach-
komen so heiter und etwas verächtlich vorbehalten und angedingt hat, auf sich
genomen hab, sonder allein um merers schütz und schirms willen, damit er im
30 selbs guten räum machen und zeitlichen gwalt und herschung dester sicherlicher
seinem closter anmaßen und in seinen so begingen und unersetlichen anschlegen
auß sölichem trost und beistand von iemand gesumpt noch gehindert werden
möchte. Wiewol in sein anschlag (so er änderst dermaßen geschechen were
ouch betrogen hett, weil obgedachte ort loblicher Eidgnoschaft weder im noch
35 seinen nachfaren in zeitlichen dingen anders, dan so zeitlichem und ausseriichem
rechten gmäß ist, zugelaßen und dabei ouch nit alles das, darauf die äbt etwan
getrungen habend, züglaßen, sonder undernomen und abgestrikt habend, laut der
vorbehaltnen bürg- und landrechten, dero vermögen (und nämlich daß ein abt
inen schweren und sampt seinem convent und allen gotzhausleuten gwärtig sein
40 und sich der rechten, so si im fürschlachend, one widerred vernüegÄi laßen welle]
in heitere brief und sigel gestelt und verfaßt sind, und damit abt Uolrich nit
ander leuten (wie er vor im hatt), sonder sim selbs und seinen nachkomen gut-
herzige und getreuwe Wächter auf die achsel gesetzt hatt. Das gebend wir nun
abermals dem verstendigen leser zu ermessen.
1) ursprünglich stand da: boks.
I
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491 355
veld kon wurdind; und soltend ires lantz halben libs und gütz gsichert sin, doch
mit dem anhang, daß si stil sitzen und niemand hilflich sin soltend, damit man
die gotzhuslüt und ain stat S. Gallen strafen könde ; zületzst soltind si inen den
aman Schwendiner ußhar gen. Das hat der waibel hindersich bracht, und wie
man es angnomen hatt, den Aidgnoßen widerum gen Wil ze wissen tun und die 5
sach also bschlossen. Die wir bliben lond, wie si ist, doch das melden müeßend :
wan die von Appenzell irer aiden und zusagen nach mit tapferer hilf uns und
den gotzhuslüten zuzogen werend, daß es gewüsslich (wie ruch es stund] in
dem veld hett zu ainem bricht gelangt, wie nach dem krieg vil der Aidgnoßen,
die uns gern vor schaden gsin werind, selbs geredt und anzöugt hand. 10
Obgemeltz tags zoch der huf der Aidgnoßen für Lemmischwil hin uf
Rorschach und brantend am hinzüchen Fuchsen Gerster sin hus und was daran
was. Dabi schiktend si ainen blütharsch *) für unser stat, der lag zu S. Fiden
und luf harin uf die blaiche, und lufend die unsem ußhin, mit inen ze schal-
mützen, redtend ouch mit ainandern ; besonder der Waberer von Bern sait, er 15
wer ain gut S. Galler und Aidgnoß und were im laid, daß es darzä kon were.
Sait Bößbub Aebli : so es im laid were, so möcht er wol niena da sin. Si tatend
ouch dem harsch so vil trangs an, daß er wider gen Rorschach zum hufen
wichen müßt.
Derselben zit, namfich uf S. Apolonien tag, als den Rintaler gen Tal ver- 20
könt ward, kam dar mit ainem fenli der hoptman Zellweger und stalt ain gmaind
und fraget si, wess man sich zu inen versechen sölt? (Tet das uf ain versuchen,
517 ob si sich weitend merken Ion, daß | si der Aidgnoßen gern sin weltind; das
hett den Appenzeller wol zu ainer entschuldigung dienen mögen.) Do gabend
die Rintaler ain vernünftig antwurt : si von Appenzell werind ir herren und obern ; %s
hieherum so si an die vigend weitend, werend si willig, üb und gut zu inen ze
setzen und si nit zu verlaßen ; so aber si ain herschaft Rintal den Aidgnoßen
übergeben weitend, wie si landmers wis*) verstanden bettend, müeßtend si ouch
geschechen Ion. Also wurden si etlichen boten der Aidgnoßen übergeben, und
rukt der Zellweger mit sinem venli wider darvon. 30
In denen dingen komend unsem herm absagbrief von den 4 orten und andern
mer, die mit inen im veld warend ; darum man uf 11 tag homung ainen ratschlag
tet, die vorstet abzebrennen. Und brant man vorm Bletztor ain hübsche vorstat
ab, desglichen vor Mültertor und sunst etliche hüser vor Spisertor und an Hoptlis-
berg (84 fürst ^] wurdend verbrent), und so die vigend selbs nit gerett bettend und 35
glöschen, so wer die ganz Spiser vorstat ganz abbronnen. Dabi hüw man vil
hübscher boumen ab und wurdend ouch vil brent. In der stat wai* Uolrich Tal-
man, der abt Uolrichs kanzler und unser burger was, fängklich angnomen und
in den turn gelait. Der wolt nun nit wichen, wiewol man in in zig hatt, daß er
dem abt wider uns sölt beraten gsin sin ; ward aber bald darnach on entgeltnuss 40
widerum ledig glaßen. *Und man erför, daß etliche schriben von den mönchen
im kloster an abt Uolrichen gangen warend, durch die er bericht ward, was man
hie tet, und fümemlich ouch, was durch die rät ghandlot wurd ; darum si ouch
entwichend. Item es wurdend gfangen D. Hans Hux, Rudolf von Stainach und
Benedict Schatzman, und uf verschriben urfech widerum ußglaßen. 1 ^) Und als 45
*) harsch ist häufe; blütharsch vorläufig unbekannt. — 2j landkundigem gerücht nach. —
3) firste. — *) randnote.
23*
356 LIIl. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-14QI.
Uolrich Vambüeler im entsaß, daß er möchte ußhin geben werden, stalt er sich
aines tags fiir ain gmaind und (wie er ain wol beredt man was), erzalt er nach
der lenge von ainem an das ander, wohin er geschikt und was durch in ge-
handlet were worden, und redt dabi, daß er in allen disen von im erzelten
5 hendlen, puncten und articlen nie anders und in ander weg gehandlet hett, dan
wie im sölichs mit merer hand klainer oder großer raten empfolchen worden were:
das solte sich erfinden und nit anders. Darum er sich uf die rät bezügte *] und
meldet, daß er sich dess siner person halb tröste, an ganze gmaind würde sin
Unschuld verston, ob die sach schon nit uf das best ußgeschlagen wer oder noch
10 ußschlachen möcht ; diewil er bi sinem aid als ain burger und widerum bi sinem
aid als ain gwaltiger *) und furgesetzter schuldig gsin wer, sich darzü ze verordnen
laßen, darzü er veromdt wen Und hett tun als ain ghorsamer und geschwomer
burger, bi dem man die zit har, so er in gwalt gsin were, wol gspürt hett, daß
er ainer stat S. Gallen trüw und warhait gelaistet hett. Und wo er inen nach
15 sinem besten verstand derselben unser stat nutz und frommen mit sim lib und
gut ze fürdem gwisset, hette er dasselb nit underlaßen, weit ouch das tun biß
an sinen tod. Nun möcht menklicher bi sim selb gedenken, daß es unbillich
were, daß ain man sölte um des willen, das ain oberkait mit im und durch in
alweg mit merer hand angesechen und volstrekt hette, gestraft oder berechtet
20 werden, als ob er ainig sölich sachen ursach geben uhd uß sinem aignen köpf
ghandlet hette. Er verstüende aber, daß die vigend ietzmal dahar zuchind und
sinen fiirderlich begertind. Nun sag ich, lieben herrn und guten frünt (sprach
er), daß ich uß oberzelten Ursachen das recht wol liden und mit fröden annemen
möchte. Als aber ietz die sachen ain gstalt hand, so mag ainer mit ainer hand
25 voll gwaltz witer komen, dan mit ainem sak vol rechtens. Hieherum ich üch
al ermanot und gebeten han wil, daß ir ansechen wellind min trüw dienst, ouch
min Unschuld, und voran, | daß ich nünt ghandlothan, dan daß mich klain und 518
groß rät ghaißen hand, denen ich bi minem aid undertenig und ghorsam ze sin
schuldig bin. Und wellind mich niemand hinuß gen, sonder bi üch enthalten
30 und böses und gütz mir mit üch gmain sin laßen ; so wil ich ouch bi üch gnesen
und sterben, Got geb wie es mir gang. Got erbarms. daß etlich uns mit so vil
züsagens getrost hand und von kainem friden noch von ainicherlai güetlikait hand
wellen hören sagen, jetz aber uns in sölich gfar stekend und eer und aid nit
achten wend; dess ich mich nit versechen, wiewol es mir nit um min person.
35 sonder um üch und üwer stat und um die biderben gotzhuslüt ze tünd ist. Noch
wil ich lieber schaden liden, dan daß sölich schmach uf mich sölt trochen') wer-
den, als man uf etlich mit warhait wirt trechen mögen; bin aber der hofnung,
untrüw werd irn herrn am ersten treffen; doch befelch ichs Got.
In welicher red im das wasser in die ougen schoß und das herz vast groß
40 was. Do ward er von etlichen, die um in stundend, getrost, er sölt si[ch] nünt
laßen anfechten; es wurd den weg nit gon. Was im aber nacherwertz begegnet
si oder was er vernomen hat, mag man nit wissen; ie er rust sich hinweg, und
wist aber niemand darvon nüntz. Etlich mainend , er si von guten fründen
zu dem beredt worden, daß er sich zum tor uß machte ; dan uf der wite (wie
45 man spricht) gut tädingen wer. Etlich wellend achten, er hab der gmaind nit
*) berief. — 2j mitglied der obrigkeit. — ^} gezogen.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-14QI. 357
aller dingen vertruwt und gfürcht, wan es um ainen man ze tun gsin wer, man
hette es gwaget. damit man größern schaden hette verhueten mögen; dan zu
derselben zit von mengem unbesinten und anfaltigen geredt ward : darzü band
uns unser gwaltigen bracht I wenn band wir des Varnbüelers witz gnüg ? &c.,
wie man etwan in widerwertigen zövällen mancherlai reden ze brachen gwon ist. 5
Gwüsslich aber hett man in on groß not in kain gfar komen laßen ; dan unser
gmaind in allem krieg handvest was und von dem gwalt etwan müßt mit gar
guten Worten erworben werden.*) Als es aber abend ward, schikt er ainen knecht
zu den beschließen! bi Spisertor und ließ inen anzaigen : wan ain bot käme, also
und also beklait, so solt man in nit vil fragen, sonder von stundan ußlaßen. to
Und zu der stund, die er hatt laßen anzaigen, was er selbs der bot und für also
verklaidet zürn tor uß.
Wie nun ward uf 12 tag homung, zoch der huf von Rorschach für S. Gallen
und zerfailt sich mit den legem, Zürich und Luzem mit iren panem gen S. Fiden,
Schwitz und Glaris mit iren panern gen S.Jörgen, Ure und Underwalden uf den 15
Hoptlisberg, Zug mit sinem paner zu S. Lienhart ; die Ainsidler lagend in Steffan
Grübeis bürg ze Farna; Toggaburg lag zwüschet Fama und der mark der vier
krützen. * Hoptlüt der vier orten: von Zürich her Cünrat Schwend, ritter; von
Lucem her Peter Frankhuser ; von Schwitz Uolrich Uf der Mur ; von Glaris Jos
Küechli. * In welchen dingen noch etlich hüser von den unsern anzünt und ouch 20
mer boum abghouwen wurden. Und was man in der stat gar unerschroken,
dan daß des bürgermaisters abtreten bi vilen nit wenig Widerwillens bracht und
man sich gegen im als ainem vast verstendigen, geschikten man gutz ratz, hilf
und trost versechen hatt. Wie im aber allem was, so versumpt man dannocht
nüntz, das zu der vigend schaden und unser stat enthaltung dienen möcht. Wie 25
es aber kalt was und die unsem bericht wurdend, daß die von Schwitz nach
röken geschikt bettend, die mit etlich soumrossen uf der pan werind, do luffend
etlich unser knechten der spech nach über Hetteribrugg und ergriffend die söumer
enend dem steg nachend bi des Schochen hus und namend die gfangen und
fürtend die ross haimlich weg in die stat. Ain soumer was von Ainsideln, der 30
ander ab dem Sattel, der drit von Goßow, der hieß der Straiß, und enthieltend
si etlich tag ; und wurdend die rök ußpütet. ^j
Wie man sich aber gelegert hatt, mößtend unser herrn mit großen poten al
tag, ja al stund weren, damit man die unsern in der stat bhalten möcht, so begirig
was iederman zu schalmützen. Und bschoß dannocht nit so vil, dan daß man ußhin 35
luf gegen S. Fiden wertz und si erfordert zu gsellengängen und kriegsrechten. Jacob
5 1 9 Hetzer, unser | burger ainer, der ain klain, doch vierschröt und stark man was, bracht
ainen um uß Rotenburger ampt der stat Luzem, der was ain groß, stark man und
hat in von klaine wegen verachtet, daß er um das leben kam ; ward von Hetzer
erstlich mit ainem hürnin armrost in ain siten gschossen und darnach gar zütekt. 40
Luzerner klagtend sich des mans übel. Und als unser oberkait gern hett vorgeben ^j
und daruf unsern schützen an lib und gut verbot, daß man nit schießen sölt, ward
ain widerwil in unser gmaind und sait man, daß es erbermlich were, daß man des
vigentz schonen sölt. der doch unser ze schonen nit willens were ; man hett ouch
die vorstet wol mögen ston laßen, wan man sich gegen den Aidgnoßen so vil frünt- 45
*) von der obrigkeit freundlich mußte dazu bewogen werden. — '^] als beute verteilt. —
3) eingelenkt.
388 Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
Schaft versechen weit. Und traib man die sach mit sölichem ernst, daß man zu
schießen erloben müßt, wiewol es nit lang weret. Doch schoß man tapferlich
züsamen. Uns ward nur ain man erschos.sen bi des spitals müli ob dem bach.
Ainer, mit namen Hainrich Staiger, ward durch ainen schenke! gschossen, und
5 Jacob Blüm hinder Sant Hangen turn über dri finger an der hand, doch un-
schedlich. Der vigenden aber komend bi 30 mannen um : nämlich ward der er-
schossen uf dem Buch, der hinder der linden fürharschoß und den im bach er-
schossen hatt ; den schoß Uolrich Murer ab dem Münsterturn, daß er überbürzlet.
Ain anderer schützenmaister hatt sich uf dem Hoptlisberg mit ainer tarreßbuchs
10 ingraben, der schoß in das rathus und uf den mark etlich schütz ; gegen welchen
Lienhart Mertz, dozmal statammen, ain schlangen bi des Müßlers hus am markt
ziehen ließ und richtet die hinder zweien salzstübken ^) und ließ darnach abgon
und tet ain glüklichen schütz, daß weder man noch büchs nüntz mer soltend*]! und
kain schütz mer dadannen geschach. Und so man den gmainen man^ia^tt an-
15 fangs machen laßen, si bettend großen schaden tun; dan man sich zu ainem
Sturm gerüst und verwegen, mit sieditem wasser und anderer noturft; item vil
gütz in das ertrich graben, wie es gieng. So kündend doch unser herm er-
messen, daß wir uns in die harr nit wol erhalten mochtend und sölichs gmainer
stat mer Schadens, dan frommens bracht und villichter, so man richten weit,
20 dester minder zu richtung kon möcht Derselben tagen hört man kain gloggen
schlachen noch lütcn und kainen Wächter rüefen ; dan allain ward zwürend in den
rat glüt.
Uf 1 4 tag fiornung ward inglon graf Törg von Salgans und der graj von
Metsch sampt dem burgertnaister Schätzen von Costenz (und hatt man desselben
as tags frid grüeft). Die tatcnd nun von unserer Aidgnoßen wegen an anbringen,
doch dergstalt, als ob si sölichs bi inen durch vil müe und arbait erlangt bet-
tend: wo wir inen die stat übergeben, weitend si uns libs und gütz halber
gsichert han. Welcher red inen von unsern vcrsamloten der gstalt empfangen
ward, daß wir des willens n-'t wärend, ain stat Jemand ze übergeben, si wurd
30 uns dan mit gwalt cmpfrömbt. Und wie si uns mit fründsamen Worten sölichs
zu verwilgcn anfachtend, redt ainer offenlich zu inen: machend üch uß der stat
als lieb üch Got si ! dan ir an uns begerend, das nit eerlich ist, und ee wir zu
sölichem verwilgen wellend, ee wend wir mit wib und kind sterben, und kain
anders. Darum viler lüten früntlich beger were, sölicher anmütung abzeston,
35 und so si änderst nit vcrtrüwtind an uns ze bringen, recht im namen Götz haim
riten und der Sachen mücßig gon ; so weit man Got zum ghilfen nemen und recht
bsechen, wie man der sach tet. Wie man aber dasselb mal dri stet') ufain tag,
nemlich den 14 tag hornung, in die stat kam, ainen bricht ze suchen, mocht
es nit beschlossen werden.
40 Zületzst schikt man ußhin gen S. Fiden herr Micheln Finli, pfarrherr zu
S. Laurenzen, und Othmarn Jungman, unsern burger, mit anhang, daß si von
ainem bricht handien mochtend. Also durch zutun der obgemelten herrn, graf
Jörgen von Sangans und graf Gaudenzen von Metsch, ward uf 15 tag hornung
ain bericht zwüschen den partien fondcn, angnomen und beschlossen und von
45 allen tailen besiglet, uf siben aitikel. Und nam- | lieh des ersten-, diewil man ^
^) Salzfässer. — '-) taugten. — ^) drei mal (?).
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 3S9
in vecht und vindschaft komen wer, daß dieselb absin und man züsamen
sicher libs und gütz halb widerum handien und wandlen sölte mit früntschaft,
wie vorhar; desglichen die gfangnen zu baiden tailen ledig erzelt*), und nit
durch die stat , sonder bi der stat hin abgezogen solt werden ; doch möchtind
hoptlüt und fendrich &c. uf 30 personen durchziechen und nit mer. Zum andern: 5
weder tail zöm andern zä klagen hette, der solt das tun vor den 4 orten Zürich,
Lutzem, Schwitz und Glaris, vor welchen der gegentail ouch zu recht ston [sölt],
doch daß des abtz und sines gotzhuses recht vorgon sölt; und was da uf klag,
antwort, red und widerred gesprochen wurd, solte man un witer wägem und
appellieren on widerred nachkomen ; doch daß die veromdten rät, von den vier 10
orten zö richtem erkießt, irer aiden, mit denen si stat und land verpflicht werend,
biß zu ußtrag des rechten ledig sin und von nüwem aid schweren söltind, uf
allen fürtrag bi iren gwüssinen ze urtailen, das si billich und recht dünkte. Zum
driten, daß baid partien bi iren aignen guetem, zins, zechenden und schulden
unbeschädigt bliben söltend, doch vorbehalten Uolrich Vambüelers, des burger- 15
maisters, güeter, so usserhalb der stat gerichten lägind, welcher sich die von
S. Gallen weiter nit beladen noch underziechen söltend. Zum vierden^ daß
die puntnussen und pflichten, so die von S. Gallen, Appenzell und gotzhuslüt
züsamen gehept, hin, tod und ab sin, und ob darum brief vorhanden, daß man
die den vier orten ußhin geben sölte. Zum fünften solte Vambüeler nit mer in 20
die stat noch Aidgnoschaft komen, und wo man in beträte, solt er angnomen
und den 4 orten überantwurt werden; desglichen statschriber Schenkliy so verr
er nit verurtailt wurd (dan er in unser stat fengnuss lag) uß der stat und der
Aidgnoschaft verschikt werden und darin niemer mer komen. Disen zwaien
mannen warend unser Aidgnoßen treffenlich abhold; das gieng aber allain uß 25
abt Uolrichen und ward binden nach besser, doch mit unserm schaden. Zum
sibenden^ daß abt, convent und die iren mit lib und gut in und vor der stat sicher
sin und faren, handien und wandlen möchtind wie vornacher.
Und als diß artikel am mark vor ainer gmaind gelesen und verhört wurdend,
gefielend si nit lederman und hett [man] den handel gern zu anderer gstalt zogen ; 30
iedoch so woltend unser Aidgnoßen, dozmal unser vigend, nit witer gon. Und
als Appenzell und das gotzhus nun von uns geschaiden waren, stundend wir in
sorgen, daß si von uns, so verr wir in widerwer und vindschaft verhärtend, nit
lichtlich übergeben noch von uns glaßen sonder die sach zu baiden tailen ') sich
von tag ze tag zu größerem ufsatz und Widerwillen zogen hette. Dabi erzaltind 35
die unsem, die man ußhi schikt, wie si nit sunders argen willen bi inen funden,
besunder bi denen von Zürich , und sich die vier ort bettend merken Ion, daß si
uns vor schaden gern gsin werind, wo wir selbs bettend wellen, und weitend
dasselb ouch witer gern tun, so verr es an uns nit erwunde'). Dabi bettend
si treffenlich ungern gsechen, daß wir uns selbs verbrent und die vorstet ver- 40
berget bettend: item her Cönrat Schwend geredt: so ir selbs wend, mögend ir
wol unser gut fründ werden und redlich Aidgnoßen bliben , als vorhar ; das bet-
tend wir uns selbs tun &c., mit vil guter Worten. Luzemer aber warend ruch
und ließend sich merken, es wurde nünt wegers sin, dan daß man uns ainen
^) frei gelassen. — *) der satz ist misraten, der sinn wird sein : daß sie, die Eidgenossen, auf
diese weise schwer mit uns zu frieden kommen würden. — ') sofern wir sie nicht daran hindern
würden
360 Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
vogt in die stat satzte. Dabi kondend wir zu ußgang der sach ermessen, daß
uns die von Appenzell in ain gnü frävl spil gfüert und nit aller ding am fug-
Uchesten ghandlet hattend. Darum diser bericht mit merer band angnomen ward,
wiewol (zu allem unfal) vil zwitracht zwüschet gwalt und gmaind was und ouch
5 der gwalt selbs nit ains. Dan wie es ain mers worden und überhin was, hub
ain from, redlich man, hieß Hain- | rieh Rästli, ain wexger'), vor aller gmaind 521
an ze schrien: Nun helf Got ainer armen gmaind I Und ward so toub, daß man
in isen legen müßt ; kam sin aber wider und ward nachmals zunftmaister, hielt
sich ouch nachgender jaren an der schlacht zu Nawären so ritterlich, daß er für
10 ander Aidgnoßen uß verrüempt und glopt ward.
Wie nun die ding zu end pracht warend, zugend mornendes unser Aid-
gnoßen widerum ab bi der stat hin. Die fürtend und trügend mit inen, was si
mochtend, besonder der gmain man; dan die negel in den wenden, das pli in
den venstem, die schloss und gehenkt an den türen, laden urid kästen warend
15 in den gerichten und des gotzhus landschaft nit sicher gsin. Darbi nomend die
von Schwitz nach dem bericht ain zitgloggen zu S. Jörgen über und wider der
. hoptlüten ghaiß und verbot und fürtend die gen Bronnen. Und als die von
Schafhusen mit ainem raißwagen (daruf ouch roubgüt lag) hinder Sant Mangen
am graben um fürend und ainer unser burger, hieß Aberli Schwerter, uf der
20 mur stund, redt der fürman von Schafhusen, der Aberlin kant : Was dunkt dich?
hand wir nit wol gladen ? Ja, sprach Aberli, aber so schwär hastu dannocht nit
gladcn, dan daß du diner herrcn hoptbanner, das wir hie hand, wol mit füertist,
Daruf der fürman nüntz mer fraget. Etlich ritcnd durch die stat und warend
früntlicher Worten ; doch so warend si dozmal nit vast angenäm. Zu abend fieng
25 man widerum an zu lüten, und schlügcnd die gloggen, wie von alter har. Mornen-
des zuchend unser ußburgcr, die dan vil väch und anders blunders zu uns in die
stat gflöcht hattend, ouch wider ab, und tailt man die püten, die man von etlichen
gfangnen genomen hatt.
Darnach den nächsten tag, was donstag, der achtzechend tag hornung,
30 satzt man Lienharten Mertzen zu burgermaister, der vormals stataman gsin was?
und ward von der gmaind erweit, daß er nie fürgscblagen was. Dem schwur
man und schankt im uf dem rathus nach altem bruch.
Damach an S. Mathis abend, was aller man vasnacht, do ließend unser
Aidgnoßen von den 4 orten den biderben gotzhuslüten an Hb und gut zäsam
35 bieten gen Goßow ; da müßtend si inen schweren, daß si sich inen mit lib und
gut ergeben bettend und darbi ainer straf erwarten weitend, si wer eeren, libs
oder gütz halb, on alle widerred. Wurdend ouch darnach übel gstraft und müß-
tend verschribungen gen, deren abschriften noch hinder inen ligend. Und als
die von Wil sich in disem val gesundert hattend und still gscssen warend, nam
40 abt Uolrich zu sölichem dank an, daß er si abermals frit mit brief und siglcn,
daß si von dem gotzhus niemer soltind verkouft noch verwent *) werden ; item
und iren frigen zug haben lut des bürg- und landrechtbriefs mit den vier orten
ufgericht ; item und bi iren alten frihaiten bliben. W^iewol es spat in disem jar
geschach, nämlich samstags nach S. Margrethen tag, iedoch hand wir si[n] da
45 meidung tun müeßen; dan es von diser sach wegen entsprungen ist.
^) metzger. — '^j entfrembdet.
LUI. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-I491. 361
Wie nun der bricht und anlsd^ inhieltend, daß wir uns zürn rechten stellen
soltend, wan wir darum erfordert, sumpt sich abt Uolrich nit und kond unsem
Aidgnoßen fürbilden, was im und sinem gotzhus gelegen was, saß in den roren
und machet pfifli nach sinem gfallen, und ward die sach dahin pretlet, daß man
uns alle gwaltsammen vor den gerichten abnemen sölt ; dan der abt, wie vor- 5
gmelt ist, lange jar daruf gestelt hatt, ob er in etlich weg die Appenzeller von
dem Rintal und unser stat von der landschaft des gotzhus dergstalt bringen möcht,
daß alle herlikait im zö siner hand stünde. Darum er so vil ghäders mit Appen-
zell um das Rintal und mit uns durch so schamper *) und hinderlistig rechtfertungen
von der lechen wegen der zwaien burgstalen und gerichten Oberberg und Stainach 10
vor sinen kastenvögten geüebt und brucht hatt, daß es über die maß ist.
Als aber uns gen Ainsideln uf den sibenden tag mertzen nachtz an der
522 herberg ze sin ver- | künt ward, wurdend gesandt von klain und großen raten
und von der gmaind : nämlich von klainen raten Lienhart Mertz, burgermaister ;
Walter Kuchimaister ; Claus Rodt; Hainrich Hochrütiner; von großen raten 15
Othmar Krench und Lienhart Appenzeller; von der gmaind Caspar Rugg und
Hans Gerang. Als die gen Ainsidlen komend, wurdend si bericht, daß die zwen
grafen von Salgans und Metsch, ouch der burgermaister Schatz und junkher
Hans von Ulm als boten von Costenz von früntlikait wegen die partien abermals
in guete überzebringen vorhanden waren. Dabi ward inen gsait, daß unser Aid- »o
gnoßen von den 4 orten nit allain richter nach vermög des anlaß dahin verornt
bettend, sonder ouch ain trelffenlich botschaft gsandt, uns von iro wegen zu ver-
klagen, diewil si ouch dem gotzhus und der landschaft mit bürg- und landrecht
verwant und dabi des gotzhus herlikaiten. oberkaiten und gerechtikaiten vögt
und Schirmsherren werind und in demselben val nit weniger verletzt und zu *5
kosten und schaden bracht, dan der abt. Darab unser botschaft wenig gfallens
empfieng; dan man sich versach. si wurdind nünt underlaßen, damit si die klag
nit allain inen zu fug und gutem , sonder ouch dem abt zu glimpf und komlikait
richtind. Nun was der abt selbs persönlich vorhanden und mit im doctor Bischof,
der doch unser gebornes burgerkind was, und her Gothart Giel, als von des con- 30
ventz wegen ; die vermaintend von ires klosters wegen kleger ze sin. Von der
4 orten wegen warend vorhanden kleger, nämlich her Cünrat Schwend, ritter,
altburgermaister Zürich ; Hans Rüß von Luzern, des ratz ; von Schwitz Uolrich
Kätzi, des ratz; von Glaris Jos Küechli, landamman. Die richter, so der aiden
erlaßen, warend von Zürich her Hainrich Göldli, ritter, und Hans Wätlich, des 35
ratz; von Luzern Ludwig Sailer. altschulthaiß, und Wernher von Meggen, sekel-
maister, des ratz ; von Schwitz Rudolf Redig, altaman, und Dietrich in der
Halten, der jünger, des ratz; von Glaris Wernher Rietler, der landschriber , und
Hainrich Jenne, des ratz. Vor welchen richtern, als die klag geschechen und uf
antwort, red und widerred die sach zu rechten gesetzt ward, fürend die zwen 40
grafen zu sampt andern mitlern und ouch die rechtsprecher selbs und bewurbend
sich so vil um die partien. daß man sich baider sit zu der güetikait begab ; dan
unser boten wol ermessen und absechen kondend, was beschwerd, Widerwillens
und unkomlikait man erwarten hett müeßen, wo man den rechtsprechem mit
güete nit begegnet were ; wiewol harwiderum man ouch mark, daß güetikait nit 45
1) schandbare.
362 Uli. UOLRICH RÖSCII, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
wit vom rechten sin wurd. Und wie man sich umsach, es were der partien oder
der richtem und tädingern halb, warend wir wider gmaine form des rechten in
dem sak und hattend doch, wie wir belegert und überzogen warend, von fridens
wegen tun müeßen, das wir nit gern tatend, demnach und Appenzell so untatlich
5 an uns gfaren was.
Also ward in der guetikait angnometty des erstett^ daß ain abt hinfüro in
des gotzhus gezirk zu S. Gallen und an andern orten siner landschaft macht und
gwalt han sölt ze buwen nach sinem willen und gfallen on unser intrag und
widerred ; item und das kloster in unser stat witem biß an die ringmur und
to zwanzig schüch von Müllertor und biß an S. Güetlen stapfen, und darin buwen,
was er wil, doch daß die ringmur ganz beliben und der gang an der mur euch,
wie vorhar, onverendert bsten ; und sölt aber mit zwaien türen versorgt werden,
damit man nit umhe loufen möcht, dan zu der wachtzit. | Harwiderum sölte uns 523
die kirch zu S. Laurenzen der gsicht *) halb und in ander weg ganz unverbuwen
15 bliben, desglich der platz des kilchhofs niemer mer verbuwen werden. Item das
hof- und pfalzgericht um guter, so in den vier krtitzen ligend, in der stat zu
S. Gallen und sunst niendert ghalten werden, wie von alter har. Das ward von
unsem boten uß dem grund geworben, daß si sich versachend, man wurde diser
herschaft der mönchen in der stat niemer mer abkomen ; darum uns fiirderlicher
26 nutz were, von unserer ansprachen wegen die gericht in unser stat zu behalten,
. dan vor den krützen ze suchen. Damach aber hat es sich zutragen, daß uns
diß herlikait fail boten und verkouft worden ist, darum man die gericht gern hat
faren laßen ; dan wo man frömbde gericht in unser ringmur hett bhalten, da hett
man ouch andere herschaft und gu'altsammen nebend der unsem sechen und liden
25 müeßen, wie wir nacherwertz an siner stat clärlicher anzaigen wellend. Item ward
uns witer vorbhalten , daß die kirchzierden und alles hailtüm in der stat zu S. Gallen
onverendert bliben söltend. Zu7n andern was uns erkent guetlich, dem abt an
sinen kosten und schaden 4000 fl. ze geben und in darum zu versichern. Zum
driten^ daß wir witer kainen gotzhusman söltend zu burger annemen, wie vor-
30 nacher nach vermög Sprüchen und vertragen beschächen. Zum vierden solt man
alle lechen von nüwem ze empfachen schuldig sin. Das was abt Uolrichs hoch-
müt, sam wir die verfallen hettend ; dämm unser boten das dargegen stallend,
daß sölichs unsern eeren in alweg unverletzlich sin solt, welichs ouch luter vor-
behalten ward. Doch solt es Varnbüelers und Schenkiis halb beliben, wie in
35 dem veld were abgeredt. Zfmi fünften^ daß wir denen, so in vergangner em-
börung uß des abtz diensten gfangen worden und verschriben urfechen über sich
geben , dieselben wider ußhin gen und si urfechen schweren laßen nach gmainem
bruch, wie man der gfangnen halber gewon wer. Zum sechsten y wie ainer, ge-
nant maistcr Vit, maier, mit dem abt in gehäder was von wegen der pfrönd zii
40 S. Fiden und von unser stat zu demselben ghandhapt*) [ward], ward gemitlet,
daß wir in von siner ansprach wisen söltend, und so er früntlich nit abston, daß
wir uns sinen diser sach halb mit kainer hilf, rat noch züschub beladen weitend.
Zürn sibenden sind wir guetlich abgstanden der klag, so wir gegen abt und sinen
convent nach vermög des anlaß wol hettend tun mögen. Zum achtenden ist
45 luter vorbhalten, daß es usserhalb obgemelter puncten bi vergangnen Sprüchen
*) aussieht. — 2) unterstützt.
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 363
und vertragen, wie die ergangen, ufgericht und besigelt worden, bliben sölte.
Zfim nünden^ daß wir zu baiden tailen um al vergangen sachen, nichtz uß-
genomen, genzlich verriebt, betragen und veraint sin söltind, al gevärd, fünd
und arglist vermiten. Sölicher vertrag ward nachmals von den undertädigern und
den Partien gesigelt und ufgericht zinstags den sechszechenden tag mertzen im 5
1490 jar.
Nach disem verricht unser Aidgnoßen von der 4 orten potschaften gegen den
unsem klagtend, wie daß ir herren und obern von der pflichten wegen, mit dero
si ainem gotzhus S. Gallen verwant werend , nit minder in vergangnen handlungen
deren von S. Gallen und Appenzell angetast, geschmächt, verachtet und verletzt, 10
dan abt und convent ; dabi hettend wir inen ire geschworn burger und landlüt
524 des gotzhus S. Galjen abtrünnig und ungehorsam ge- | macht und mitbriefund
siglen züsagungen tun, die iren gerechtikaiten abbrüchlig werind, dabi in merk-
lichen kosten gfüert und bracht. Darum si aller ding wandel begertind und ge-
truwtind, daß darum mit recht solte ußgesprochen werden uf die benamsung der 15
straf, kostens und Schadens ; so verr aber sich der gegentail ainer güetikait
bewilgete, weitend si derselben nit ab sin, doch iren rechten on schaden. Daruf
unser boten antwurt gabend uß den gründen , die vormals erzelt und verschriben
sind, und ward luter geredt, daß es sich nit finden solt, daß man si von den
4 orten uß kainem befelch oder willen der oberkait iendert geschmecht hette, 20
und so das geschechen, wer es unsern herrn laid. Man hette ouch wol liden
mögen, daß si anfangs dem abt so vil nit vergont und züglaßen hettend, als er sich
dan über alle gebürliche recht und über sprüch und vertreg, in welchen im rüb und
frid erkent were und nüwerungen abgestrickt werend, [understanden] ; nünt dester
minder hett er sich zö ainem kloster, daran er gnüg ghan hette yie ander ordenslüt 25
ouch) noch ain kloster mit gemaines lantz gfar und abbruch unserer frihaiten an
ungewonlichcn orten von nüwem ze buwen understanden ; und weitend doch gern
hören, welches ort der Aidgnoschaft sölichs von ainichem abt hette mögen er-
liden. So vermöchtend die pünt, die ain stat zu S. Gallen mit inen, den 4 orten,
hette, clarlich, daß man ainandern bi gerechtikaiten, frihaiten, schlossern, gerichten, 30
lüten und landen schützen und handhaben [sölte]. Und uf sölichs inen des abtz
mutwillig und posterlich fürnemen mermals in trüwen anzaigt wer worden mit
beger, daß man in abstellen weit; so hat es doch nit mögen verfachen. Und
über als, so hab man si, unser lieb Aidgnoßen, nit überzogen noch an iren
lüten und landen geschediget, noch inen dhain fecht oder vindschaft zügsant, 35
sonder sich des abtz sachen, die uns unerlidlich gsin werend, sonderbarlich be-
laden und der hofnung gsin, si, als lieb Aidgnoßen, soltend sich nit han bringen
laßen, uns ze belegern, sonder mit andern früntlichen mitlen ze bewegen, so
wir nit recht daran gsin wärind. Dan wiewol abt Uolrich recht boten und die
6 ort begert, daß man im, dem abt, um verloffen closterbruch mit dem rechten 40
begegnen solt, so sind doch wir nit schuldig; dan unser herrn des rechten
erwarten hettend mögen, wo die von Appenzell, die urhaber der sach und
die fümemeren gsin werind, darin hettend gon wellen, wie der 6 orten boten noch
zu sagen wisstend. Nun hettend aber unser herrn sich mit Appenzell nit wider
die 4 ort (dan das inen nie zu müt noch herzen komen wer), sonder wider des 45
abtz unbillich fürnemen, dasselb nit ze gedulden, verpflicht und verbunden. Mit
welichem abt si numal vertragen und veraint werend, und verhoftind, si soltend
864 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
nuntalome irer ansprach und klag des kostens und aller sach halben früntlichen
abston und ansechen, daß wir die klainfüegesten im handel gsin und als wir
bericht werend) die von Appenzell inen am kosten und erlitnen schaden er-
schossen *) werend und on zwifel abt Uolrich ouch nach vermög siner bürg- und
5 landrechten gegen in tun wurd und billich täte. Item der | burgermaister Mertz 525
si von gemainer stat wegen gebeten , daß si ansechen weltind die groß trüw und
liebe, die ain stat S. Gallen so mänig mal mit willigem darstreken ires libs und
gütz inen sonderlich und samentlich erboten und gelaist hett, nämlich (als si von
iren vordem ghört) in den alten Zürichkriegen zu Raperschwil und Windek wider
10 den adel trülich bigstanden und im letzsten Zürichkrieg durch ir ratzboten trülich
geschaiden und das best tön mit nit klainem kosten ; desglichen vor Wintertur,
vor Waltzhüt. zu Bellenz und im Turgö, und zületzst zö Granson, Morton und
Nansee nach unserm vermögen das best tun und nit die letzsten gsin werend.
Daß si das alles ansechen und ermessen und daruß verston weitend, daß ain
15 stat S. Gallen kaines argen willens gegen inen sin könde noch möchte; verhof-
tend, si wurdentz widerum ouch ton. Das aber der gotzhuslüten halben an-
zogen, wer nit minder, si bettend si um hilf angerueft und die selb gütz willens
bi inen fonden, bettend ouch des füg khan, darum si nach lut und vermög löb-
licher Sprüchen und vertragen biß uf dise zit macht bettend ghan, si zu burgern
ao anzenemen und mit aiden verbinden libs und gütz halb. Man hett aber inen nie
zügmütet, wider die 4 ort ze sin; dan man sich irer kriegschen zükunft kains
wegs versechen hett, sonder wider aines abtz und conventz unbillich fürnemen,
das doch in ander weg nit abgestelt were, uns als iren bürgern hilflich ze sin.
Si, die gotzhuslüt, werind ouch vormals mer dan ain mal wider abt und convent
25 gsin und gstanden, ja ouch vor inen, den vier orten, von wegen siner fräflcn
mütmaßungen ; sölichs da ouch beschechen. Was aber die von Appenzell gegen
inen ghan fügs oder rechtz, das gebend wir inen zu versprechen. Daruf man
si bat, daß si an dem vertrag ain benüegen han weltind, der uf disem tag mit
abt Uolrichen und sinem convent, als dem hoptsecher, geschechen were. Es was
30 aber dergstalt übertopplet*;, daß es kain frucht bracht, was unser botschaft dar-
tet ; ja die von Lucern und Schwitz wurdend so unwillig, daß si sich merken
ließend, uns vögt in unser stat ze geben und nutalome rechtz und nit der güetli-
kait ze erwarten. Darum man sich uf alle gstalt der sach, wie man die recht-
sprechcr, die kleger und die tädingslüt, wes man sich zu inen zu versechen hette,
35 bedacht und ouch sach, wo hinuß uns untrüw und mainaide bracht hatt und wir
aller ding eilend, verfangen und getrungen lüt warend, geschechen laßen muß-
tend, daß man in der güetikait ze handien um kosten und schaden verwilgete.
Wie nun sölichs geschach und die veromdten ritter ouch selbs allen fliß ankar-
tend, damit si nit recht sprechen müßtend (was in ouch on zwifel schwer), do
40 ward die sach uf nachgend artikel gestelt :
Zürn ersten söltend wir von S. Gallen inen den vier orten das schloß Ober-
berg sampt den gerichten zu Anwil und Oberdorf mit aller züghörd, wie dan
söliche der spital von den von Anwil erkouft hett, für aigen Icdenklich zustellen
und überantwurten, doch daß die von S. Gallen dem spital sölichs uß irem aignen
45 gut erwidern, ergetzen und abtragen söltend. Diß was ain schinbart^;, damit man
^) entgeltung gegeben. — •) vom Würfelspiel, mhd. der und das topel, hergenommen. —
3) Scheinmanöver.
Uli. ÜOLRICtI RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 365
526 achten sölt, der stat und nit dem spital | were das sin abgnomen. Was hatt
aber der arm spital verschult, daß man in um sin erkouft gut straft und nit die
stat um so vil geltz ? dan man wol wüßt , wie es der spital erkouft hatt. Das
was die ursach, daß abt Uolrich, wie vor anzaigt ist, den Überschlag schon tun
hatt [das muß man ie grifen*), damit im sölich güeter, nach welchen er alweg 5
trungen, zö sinen henden kemend. Dan alsbald unser herrn den 4 orten ainen
Übergebbrief züstaltend, verkouftend si von stundan gemelt schloß und gricht
dem abt um 4000 fl. , um weliche summa der spital sölich gut erkouft hatt. Dise
summa bettend die von S. Gallen den 4 orten an gelt wol zu zalen ghan ; dises
was aber abt Uolrichen gelegner. Darum ain ieder fromer leser wol abnemen mag, 10
wohin der abt sin spil zur selben zit hat bringen mögen und wie gwaltig er der
partien gsin si. Das befelhend wir Got. Zum andern, daß die von S. Gallen
das gredhus zö Stainach, im see gelegen, sampt dem zol und far und aller ge-
recht ikait den 4 orten für ir aigen werden und zukomen laßen söltend, darzü die
gericht und gerechtikait zu Ober- und Nider-Stainach , wie si die an si[ch] er- 15
kouft und ingehebt bettend, doch daß kain nüwerungen noch beschwerden bi
dem gredhus iemer angnomen noch gebrucht wurdend, dan allain wie es die von
S. Gallen vornacher in irer uebung und bruch ghan bettend. Diß erkantnuss was
ouch uß des abtz anschlag ; dari wie bald es den 4 orten überantwurt worden
was, gab man es dem abt zu koufen um 4000 fl. Zum driten müßtend wir von 20
S. Gallen den vier orten zalen witer von erlittens kostens wegen zechentusend
guldin, nämlich uf S. Gallen tag nächstkunftig desselben jars 4000 fl. und von
demselben S. Gallen tag über ain jar die 6000 fl. Zum vier den so sölt diser
artikel hin, tod und ab sin, der vergangner zit in Sprüchen und vertragen were
ufgericht und von abt und convent besigelt ; nämlich daß ain abt und convent 25
hinfür des gotzhus gericht, zwing und bann on der von S. Gallen, Appenzell und
der gotzhuslüten wissen und willen nit zu versetzen noch zö verkoufen bettend ;
welichen artikel man in abt Casparn findt. Diß erlüterung und mitlung ward och
intragen uß abt Uolrichs künstkamer, damit er uns und den von Appenzell und
dem gotzhus gar in kainem ding verbunden wer und er sampt sinen nachkomen 30
herr und fürst sin möcht nach sinem gefallen. Darum er ouch das kloster zu
Rorschach für sich genomen hatt ze buwen, wie vormals gnösamlich erzelt ist.
Zum fünften^ daß wir bi unsem pünten, die wir mit 4 orten und witer mit Bern
und Zug bettend, genzlich beliben soltend, unserer eeren in alweg unverletzt;
doch solt es des Varnbuelers und Schenkiis halb beston, wie es im veld abge- 35
redt worden were. Und söltend die partien um al spenn, ierrungen, vecht und
vindschaften , welicher gstalt und maßen die gsin werend, genzlich verriebt und
betragen sin. Diser vertrag ward ufgericht und besiglet fritags vor dem palmtag
im 1490 jar. Nach welchen tagen Übergebbrief um die zwen platz Oberdorf und
527 I Stainach unsern Aidgnoßen geben wurdend und si uns ouch des gredhus 40
Stainach halb ain revers gabend, damit man zö künftigen ziten wissen möcht,
wie es des zols halb von allen stuken von alter bar ghalten worden wer und man
menklich darbi bliben laßen möeßt nach lut und vermög des berichtz. Welich
revers geben ward zinstags nach corporis Christi im 1490 jar; lit in unserer
herren gwelb und sind dess abschriften in*) des ratz böechern. 45
^) ist handgreiflich. — 2j Ms. und.
866 Llll. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. I463-1491.
In disen tagen, als man den bricht vorhanden hatt, wiewol man in vil
kosten und schaden komen was, fieng man dannocht an ze buwen on underlaß.
Und als der turn hinder S. Mangen vor etlichen jaren angfangen und etwa hoch
gföert was, buwt man in in alle höche, desglichen die muren daselbst ouch :
5 dan si in dem krieg nit über maß hoch warend , und müßt man laitfass ') stellen
und die mit ertrich füllen und stainen, darmit man sich darhinder weren möchte.
Der laitvassen warend hundert und achtundzwainzig, bi welchen man tag und
nacht in den garten wachet
Es schwur end ouch die Rintaler den 7 orten, nämlich Zürich, Lutzern,
10 Ure, Schwitz, Underwalden, Zug, Glaris, in der wuchen nach Benedicti zu Mar-
pach under dem weg. Und ward der erst vogt von Zürich geben, hieß Dominicus
Frowenfelder ; der saß zu Rinegg, was ain schidlich, from man, der bi der land-
schaft vil gunstz und huldschaft erwarb ; dan die von Appenzell den armen lüten
mit täglichem überfal vil trangs und laids antun hattend, dess si zu diser zit
15 überhaben wurdend und vil fridlicher und zimlicher gehalten, dan vornacher.
' Wir wellend uns aber hiemit bezügt han, daß wir in diser tat niemand zu
argem geschriben, sonder die warhait an den* tag tun müeßen, weliche in allen
Chroniken nit zu underlaßen, sonder zu pflanzen ist; sonst wurd man fahlen und
nit geschichten schriben. Hieherum ouch niemand ufzeheben ^] ist, was sich ver-
ao loffen hat ; dan niemand zu allen stunden wislich handlet. Und hat on zwifel
sollen sin, daß sölich sach sich verluf, damit der klosterbuw zu Rorschach in
etlich weg geschmelert wurd ; dan nacherwertz nit mer sölicher fliß daran glait
worden ist, als vor. VVan man aber den handel im gmnd besieht und ermisset,
so hat der tat niemand mer schuld, dan die, so abt Uolrichen etlich vergangen
25 jar har zu allem dem verholfen, das er ie für sich gnomen hatt; und darnebend
wir und die landschaft vom gotzhus, ouch das land Appenzell schimpflich ge-
achtet und gutz tails verachtet worden sind und demnach der apt uß so bärlicher
hilf von tag zu tag hochmüetiger und ufsatziger worden. Dabi wol zu merken
ist, daß ain abt aines klosters gnüg ghan hett. Wie sich aber die tat verlofTen
30 hatt, wer das best gsin, daß man sich des rechten nit gewidert hette, sonder
desselben, voruß bi unpartieschen richtern, erwartet; so hette man mit lichtem
schaden darvon komen mögen. Darum diser fal wol ain exempel sin sol allen
unsern nachkomen, damit sich niemantz des rechten widere on eehaft und merk-
lich Ursachen; dan niemand ains rechten sin wellen, schlacht selten mit gutem
35 end uß. Diewil es aber darzü kon was, | daß man sich gegen dem abt kaines 528
rechten bewilgen wolt, do wer den Appenzeller wol angestanden, kainen bricht
anzenemen andern partien hinderrugs, sonder sich in das veld ze tun und mit
wagnuss libs und gutz des entz bi der trüw, die si uns und den gotzhuslüten
darum tun hatten, zu erwarten; so hett es sich schiken mögen, daß man in dem
40 veld ainen betraglichen friden erlangt hette und zu vil besserem komen wer, dan
disen weg ; und wer man bi lüt und land und aller nutzung derselben bliben.
Das Rintal mocht den von Appenzell järlich tusend guldin tragen und darzü die
manschaft nutzlich , trostlich und erschießlich gsin ; geschwigen des abgangs der
gülten, so man ab Oberdorf und Stainach gehept hatt, und des Schadens, den
45 man in roub und brand erliten, und daß man zületzst denen von Schwitz 300 fl.
*) fass, zu mhd. die leite, fass zum verfahren einer flüssigkeit. — *) vorwerfen.
Uli. UOLRICn RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1 463- 1 491. 367
für die rock erlegen und bezalen müßt, die man roubs wiß in ofnem krieg ab-
gloffen und erobert hatt. Und so abt Uolrich hett gwellen, were im die ganz
herschaft Rintal von den 7 orten wol zu erkoufen worden; dess sich die nach-
gendeo äbt und sin anhenger mermals mit schmerzen beklagt band. Wie man
aber erfür, daß die nutzung. darin so gut was, mocht man die Aidgnoßen nit 5
mer darvon bringen.
Also uf 13 tag abrellen beruftend unser herm al ir ußburger und kuntend
inen das burgrecht ab. Und am sontag darnach vor S. Jörgen tag schwur man
unsem Aidgnoßen von den 6 orten widerum die pünt. Und kam abt Uolrich
an Sant Wibrathen tag gen S. Gallen, und was man zu allen siten gricht und 10
geschlicht.
So vil von unserm klosterbruch. Jetz wellend wir anderer geschichten dises
nünzigosten jars ouch uf das kürzist anzaigen tun.
Uf fünf tag abrellen starb küng Matthiasch von Ungern zu Wien im schloß ;
welcher um 1485 jar das ganz Nider-Oesterrich ingnomen und kaiser Fridrichen 15
abgwonnen hatt und also besessen biß uf stnen tod. Diser Mattiasch was von
geschlecht ain Hunniad, ain hitzig, rachgirigman, darum man in für ain wüetricht
schätzt ; aber dargegen ain guter regierer siner landen und ain großer durächter
des Türken, über welchen er mermals gesiget und im vil lantz abgestraifl; item
ain sonderbarer liebhaber aller künsten und aller gelerten, die er gnädenklich ao
ghaiten und on underlaß begabt hatt. Der ließ zu Ofen im schloß ain schön,
kostlich lieberi machen und darin allerlai kostlicher büecher [setzen], wie und
wo er die zäweg bringen mocht. Wie er krank worden was und empfand, daß
sines lebens nit vil mer sin wolt, beschloß er sich in sin gemach und starb
also allain. Gieng darnach ain schmachred über in uß, der tüfel hett in erwürgt. 25
Desselben sommers schlug die stral an vil orten und komend große wasser
und groß hägel, die vil Schadens tatend. Unser schliA am Buch [ward] vom
wasser hingfäert. Zu Flawil, Goßow, Herisow und da um ward erschlagen, was
da was. In der riehen Ow zerschmulzend die gloggen und bran als uß. Ain
maß Rintalers galt desselben jars 6 ^., ain mutt^) kernen ^ ß d.^ ain mutt^) 30
vesen 2 fi d,^ ain mutt'j haber 18 </., ain tf schmalz 8 d. Das achtet man
dozumal tür sin.
Dises jars hat abt Uolrich denen von Altstetten die erschätzigen gueter in
irem hof z& frien lechengüeter gmacht und darum von inen koufs wis empfangen
530 fl. rinsch, doch die gebüw, güeter und hüser in der stat Altstetten und das 35
gericht am Aidberg^) empforbhalten und ußgedingt. Dannen har si nachgender
jaren mer dan ainmal die gerechtikait des erschatz gegen den unsem ze ge-
bruchen understanden, das doch der kouf aigenlich nit vermag noch inhalt ; doch
band unser burger inen mit etlichen wingarten wichen müeßen und sich be-
schetzen laßen. 40
529 Desselben jars uf fritag nach fronlichnamstag ward | von klain und großen
raten angsechen : diewil in vergangner embörung den unsern, so hüser oder
1) Ms. fl. — 2j ebenso. — ^) ebenso. — *) Eichberg.
368 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
Stadel nächst vor der stat gkan hetten. großer schad brunst halben begegnet
und entstanden wer : semlichem hinfüro vor ze sin, solte niemantz zö der stat
ringmur nächer ze buwen sich underston, dan wie hernach gemelt wirt; nämlich
von dem Bletztor unz zu Othmar Fluken hus, so inderthalb S. Jacobs capel stat:
s vor Schibeners tor biß zu Uolrich Kellers hus und daselbs hinüber grad biß zu
des spitals stadel und Holdermans gassen uf biß an Gartenhüsen gegen S. Gallen
tor ; desglich von Spiser tor hinuß biß zu dem bechli , so von der hindern Staig
herab flüßet und sunst allenthalb um obnendi der bergen. Ja inderhalb diser
marken solte niemand underston ze buwen on aines burgermaisters und ratz
10 wissen und erloben. Und sol der, dem erlopt wirt, kain gemür von kerren.
webstuben noch anderm der stat schedlich weder ob noch under dem ertrich
machen ; und dabi verbunden sin, wo es die noturft erfordern wurd oder uß
was Ursachen ainem rat sölichs gut sin bedunkte, wan er dessen ermant wirt,
dannen ze tun und ze rumen on widerred ; dan welcher dem nit nachkeme und
IS darnach schaden gedachter buwen halb empfienge, dem wil noch sol ain rat kain
besserung kains wegs darum ze tun schuldig sin.
Diser tagen tagend vil knecht uß der Aidgnosckaft in Brittanien *) in küng
Karlis (der nachgender jaren in Naples zoch) sold und dienst. Dan als herzog
Franciscus von Brittania gstorben was und kainen son, sonder ain ainige tochter,
ao hieß frow Anna, hinder im glon hatt, für küng Karli zu und vermaint, das land
»
an sich zu bringen, wie er ouch tet. Doch so warend anfangs die fiimemsten
des adels in Brittanien wider in und vermochtend so vil an küng Hainrichen von
Engelland, daß er inen hilf züschikt mit nit klainer macht. Darum groß und
langwirig krieg entstund, in welchem uß unser stat S. Gallen ain anzal knechten
25 under hoptman Studer bim Francosen lagend, und zu Tobin an der schlacht und
an andern orten von der Aidgnoßen knecht groß eer inglait ward. Begab es
sich uf ain zit, in ainer stat, mit namen Fusier, in der landschaft Putiers nit verr
von S. Michel, daß zwüschet den trunken und gäten gsellen man unsers kriegs
und wie wir überzogen werend, meidung tet. Do redt ainer unserer burger,
30 hieß Claus Weltis, er weite, welcher vor der stat S. Gallen gelegen wer, daß er
ain kü angangen hett. Welich red nit hübsch noch eerlich, doch unbesintlich
und zwüschen den trunken ußgossen was. Jedoch ward von dero wegen Claus
Weltis der maß vertragen und angeben, daß man in fenklich annam und zületzst
für ain recht stalt und verurtailt, daß man in verbrennen sölt. Und als nun Claus
35 in ainem großen saal bi ainem venster enthalten ward und doch nit bunden noch
dem henker überantwurt was, sach er um sich und zö errettung sines lebens
viel er zu ainem paigen *) und entran in ain Barfüßer kloster, darin ain küngliche
frihait was. Do tatend der Aidgnoßen hoptlüt und gwaltig bi dem Pyeicloyen
(der des küngs obrister hoptman was) so vil darzu, daß er Clausen uß der frihait
40 nemen und widerum in fängknuss legen ließ, des fürnemens, in richten ze laßen.
In demselben warend die Barfüeßer mönch für Pierloyen gloffen und sich uf das
obrist klagt, daß inen ir löblich frihait also were gweltiget und des küngs brief,
sigel und gnad also verachtet; das si nit wisstind ze gedulden, sonder m&eßtend
das dem herm küng klagen. Batend aber in, den | houptman, daß er daran 530
45 sin weit, damit der gfangen der frihait widerum vächig wurd und dem kloster
*) Bretagne. — 2j fenster.
Uli. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 369
dhainen abbruch noch Verletzung an iren erlangten gnaden tun weit. Uf welichs
pit sich der Pyerlay so vil bedacht, daß er Clausen widerum uß der vengnuss
in das kloster füeren und in der frihait, in die er entrunnen was, vächig sin ließ.
Und kam Claus also mit wunderbarlichem val darvon.
Es ist ouch in disem jar küng Maximilian j erzherzogen in Oesterrich, von 5
herzog Sigmunden in Oesterrich, sinem veter, alle landschaft, so er in besitzung
hatt, übergeben worden; dan er kainen liberben nit hatt, und was im von kaiser
Fridrichen in siner Jugend und nach sines vaters, hei*zog Fridrichs, tod vil gütz
beschechen. Dabi warend si aines Stammes und blötz von den grafen von Habs-
burg har, und was herzog Lütpolt, der zu Sempach erschlagen ward, kaiser 10
Fridrichs und herzog Sigmuntz großvater gsin, darum si zun driten kinder waren,
wie wir vomacher anzaigt hand. *) Darum der römsch küng Maximilian ainen tag
uf sin kosten von den Aidgnoßen erfordert, der im gen Lutzem gelaistet ward,
an S. Gallen abend an der herberg ze sin , uf welchem er durch sin anweit,
ouch herzog Sigmund durch sin botschaft, was verhandlet were und sich zwüschen 15
inen verlofTen, den Aidgnoßen erzellen ließ. Und wurdend demnach die 4 waldstet
am Rin, nämlich Waltzhüt, Loufenburg, Sekingen und Rinvelden, die herzog
Sigmund den Aidgnoßen als um loooo fl. versetzt hatt, widerum an das hus von
Oesterrich glößt und ain nüwer verstand zu frid und ainikait abgeredt. Damach
im dritten herbst zoch Maximilian in Nider-Oesterrich und nam alles das widerum lo
zä sines vaters banden in, das Matthiasch vormals gwonnen hatt. Er zoch ouch
in Unger und gwan Stülwißenburg und Ofen und bracht die Unger dahin, daß
si im ain järlich tribut zfisaitend, und ward uf dasselb mit inen verriebt. In
disem zug sind bi den lanzknechten vil Aidgnoßen und ouch etlich knecht uß
unser stat S. Gallen gsin. Kaiser Fridrich was fast alt und lag krank im schloß ^s
zu Linz.
[Der auflauf z& S. Gallen^ Damach, wie man zalt 1491 jar, erhüb sich
in unser stat ain witerer jamer und was nit gnüg, daß wir vergangens jars so
vil laids und Schadens erliten hattend; vilicht sölichs um Got mit unserem sünt-
lichen leben verschult und nit bessers zu erwarten. Dan wie man groß sturen 30
anschlug und iederman am selben ort liden mußt, was der gmain man (nach siner
ard] widerwillig und kunt sich doch desselben nit weren ; dan die gestaltsamme
der sach sölichs erhiesch. Jedoch gab ains dem andern ursach und anlaß zu dem
uflouf, von dem wir ietzmal zum kürzisten anzaigen wellend und dabi niemand
namsen, damit in den sachen, so schmelerung der eeren betreffend, niemand 35
geschent noch antastet werde. Weliches wir in diser ganzen chronik mit allem
fliß fiirsechen und brucht hand, die allain unsem nachkomen zu bericht und
Warnung, das ist zu gutem und zfi enthaltung gmainer stat nutz und niemand
zu nachtail noch abbruch oder Verletzung * durch mich Joachim von Watt * *)
mit möglichestem fliß züsam bracht und verschriben ist. 40
Wie nun ain gute zit bin etlichen, ouch ratzfründen, ghört ward, daß man
täglichs verlüre, nämlich salz und kom und derglichen uß der stat kosten, und
*) I, 456. — 2) ♦....# später wieder ausgestrichen.
VADIAN. 11. BAND. 24
370 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
man nit luter rechnungen darum gebe , daruß dan vil argwons endsprang : trüg
sich zu, daß | etlich hitzig, rachgirig, zänkisch und unrübsam lüt gut sin be- 551
dünken wolt. ainen weg an die hand ze nemen. durch welchen den gwaltigen
ouch ain mal in das spil gesechen wurd. Welchen weg si mit allen eeren het-
S tend diser gstalt bruchen mögen so verr si aigenlich gwisset und nit gwendt \
bettend;, wan si die, so si in argwon hattend, ainem burgermaister, obristen
zunftmaister oder ainem rat (der alweg den oder die, so die sach belangt, sampt
den gefrünten ußston laßt) fürgehaltcn und mit klag anzaigt bettend, mit beger,
daß man ain insechen tun und das übel abstellen weite. So were on allen zwifel
10 inen geholfen worden, und wer das beschechen den geschwomen aiden nit allain
der gwaltigen, sondern ouch sonderer personen on abbruch und onverletzh'ch in
al weg. Dan ie der gwalt schwert*), der stat trüw und warhait, iren nutz und
fromen ze fürdem und schaden ze wenden, item und menklichem zum rechten
verholfen ze sin , zu welchem si ouch von kaiserlichen und künglichen Privilegien,
IS die rät und ämpter der stat zu setzen, endsetzen, verendem, ernüwem&c. , nach
der sach erhöuschung, bcstät, gefrit und gewidmet sind, damit ainer stat eer.
harkomen und ansechen bston und zu gutem erhalten und gemeret werden möge.
Hieherum ouch ain frome, ghorsame gmaind schwert järlich sölicher oberkaft
ghorsame ze laisten, der stat nutz und frommen zu betrachten, trüw und warhait
xo halten, und ob ainer vemäme, daruß gemainer stat schmach oder schad entston
möcht, daß er dasselb ainem burgermaister oder (so er von sin selbs oder siner
früntschaft wegen partiesch were^ ainem alten oder underburgermaister anzaigen
solle. Ja diser weg were disen ufrüerischen, wißlosen lüten der best gsin und
mit iren aiden bestanden, ouch mit rüw und frid gemainer stat zu gutem end
»5 komen. Aber (wie oft torachtigen und fräflen lüten begegnet), der groß hass
gab inen das böser in den sin. Got weit, daß si baß um sich gsechen, und
diewil die fümemesten uß inen gwaltig warend, nämlich des großen ratz, daß si
ir witz baß anglait bettend; das were inen ouch zu eeren und gutem erschossen.
Das aber nit geschechen ; dan von anfang, wie uß ainem gnaist'y etwan ain
30 groß für, also von ainem man die sach des ufloufs uf das stillest an wenig ander
bracht ward. Denen gfiel der ratschlag, nämlich ain guten hufen burger zu ver-
mögen, damit ain rat überfallen und paschgat wurd, und man die, so schelxnen
im hufen werind, hielte nach irem verschulden, ainen rechtgeschafnen rat satzte
und (wie si es fürgeben ainer stat nutz und eer betrachtete. Mit welchem schin
35 si von tag zu tag vil redlicher, anfaltiger lüten, die der sach ouch uß inen selbs
nit witer nacligedenken kondend, verfürtend und inen ainen aid gabend, zu der
sach ze schwigen biß zu siner zit, so man inen witer sagen wurd. Das stund
nun an, und meret sich die zal deren, die in der sach sinsoltend; warend aber
nit über zechen man, die hoptsächer und rädlifüerer und des haimlichesten vor-
40 truwens gegen ainandren warend und ouch ander lüten den puntzaid gabend.
Doch zületzst fügt es Got , daß die sach etwas ußbrach und von ainem aia
briefli geschriben ward, das in die ratstuben kam : man sölte für sich lügen; dan
ain puntschüch"* vorhanden were, ainen rat ze überfallen. Dabi wurdend ander
des klainen ratz der hoptsechem halb * biß in 4 man, die schuldig werind, > ^
45 von I witem und in stille ouch etwas bericht. Und als man uf den zechenden 53:
*) gewähnt, vennutet. — - schwört. — *) funken. — ^] versch woran g. — '*,*.,,.* ein-
schiebsei.
Uli. UOLRICII RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 371
tag februar desselben jars, was der unsinig donstag, ainen großen rat versamlot
hatt und bi ainandern in der ratstuben saß, ouch ain mers gemacht hatt, daß man
von des salz wegen rechnung halten sölt, do zog der Kuchimaister ain briefli für-
har und ließ dasselbig lesen; daruß man verstund, was vorhanden was. Und
als er daruf bi dem aid allen raten bot, daß uß dem rat nieman gon solt, biß s
man von disem handel gar ußgeraten hett, und darbi anzaigt, daß er glöublich
bericht wer von etlichen, die an der sach schuldig werend, und wo man on
Verzug zum handel nit täte, besorgte er, die sach wurd zu größerem schaden
raichen ; darum mit merer band funden und abgeraten ward, diewil die sach
groß und nit füglich wer, iemand nachmals mit namen anzezaigen von der fründen 10
wegen, die si ouch in der ratstuben han möchtend — : ward dem burgermaister
als ainem hopt der stat züglaßen, daß er 4 man zu im erkießen solte, die er
am Wenigesten gefrünt oder partiesch sin achtete, und mit derselben hilf und
zütün die on Verzug annemen laßen, von denen er der tat halb des zamenrottens
bericht were. Wie nun das geschechen was, wüst ainer, der ain hoptsecher 15
was*), in der ratstuben uf und luf zu der tür uß, und als er an die Stegen kam
und etlich im nachschruwend : er solt bliben, dan er hettghört, was der burger-
maister bi dem aid geboten hett : zukt er vom leder und luf mit bloßem tagen
den markt uf und ermanet die, so sine puntzgnoßen warend, tet sich in den
harnasch und kam mit ainer helbarten für das rathus und mit im etlich mer. «o
Die hübend an ze schrigen : den toren zu ! den toren zu ! welcher an gut S. Galler
si, der stand zu uns I wir müeßend die schelmen und bößwicht ainmal suchen !
welcher mit uns im punt si , der tue sich zühar ! Indem ain groß glöuf ward
mit weer und waffen und wißt niemand, wer frünt oder vigend was. Die wil
lufend etlich des ratz ouch zu und bettend gern gschaiden ; do was es vergebens, *5
etlich ließend die spieß nider und woltend an ainandern sin. Was ain jämerlich
wesen und kam ie ainer an den andern. Ainer gab der sach recht, der ander
unrecht; ainer wolt die schelmen wissen, die in dem rat werind ; der ander wolt
wissen, wer die unrüb gmachet hett; dem was jener nit from, disem was der
nit from. Und wo Got mit sondern gnaden uns nit verhüet hett, so hett man 30
anandern zu vetzen erstochen und verbergt und dannocht niemand wol gwüsst,
woran er gsin wer.
Indem was Lienhart Mertz, der altburgermaister, zu welchem ain gmaind
vil gunstz und vertruwens hatt, zügloffen mit wainenden ougen und vor dem
kornhus uf ainen stubk*) gsprungen und gredt: Biderben lüt, frommen S. Galler, 3S
nit also ! nit also ! wend ir uf hütigen tag üch und ganze stat zu schiter richten ?
Ei, das vvel Got niemer mer! Tünd als biderb lüt und haltend frid gegen an-
andern und versamlend ain gmaind und lügend zu den Sachen ! Brist iemand
rechtz oder ist iemand, der nit handle oder ghandlet hab, das eerlich si, dem
beschech nach sinem verschulden. Kerend haim und legend die wafen von 40
533 üch und stellend an gmaind ; daran werdend | ir üch und üwern kindskinden
wol tun.
Nach welchem man die sach kom dahin bracht, daß im gfolget ward , und
zoch iederman haim. Darnach wie man in S. Laurentzen kirchen züsamen kam,
giengend die püntischen ufhin zu dem altar und hieltend inderhalb der gätteri^) 45
*) nämlich Ambrosi Spengler. — -) fass — ^) des gitterwerks.
24'
372 Uli. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
ainen rat, veroradtend ainen fürsprechen, der inen ab der kantzel ir anligen gegen
ainer gmaind reden und dartun solte. Ee aber und dasselbig geschach, do
schwur man ainen friden züsamen, daß niemand witer änderst handien sölt, dan
mit recht ; dan Hainrich Zili und ander mer von den püntischen gejagt und gar-
5 nachend erstochen waren worden. Nach welchem der püntischen ainer uf die
kantzlen luf und redt mit heller stim : Lieben fründ und guten S. Galler I
wir hand ain sach vorhanden, die ainer stat und gmaind zu nutz und eer
dienen wirt, und so ich unwarhaft erfunden wird, wil ich mir minen hals ab-
schlachen laßen, — und schlug sich mittend anand mit zwercher hand an den
10 hals; der ward im darnach uf 19 tag desselben monatz abgschlagen, wie wir
bald harnach anzaigen werdend. Und als si ir anligen hattend mit vil Worten
ainer gmaind erzelt und ainen rat uf das höchst verklagt, wie es von ainem an
das ander gangen, die rät ouch ir antwurt daruf geben, do ward ain mers, daß
man von jeder zunft 12 man und von dem Notenstain 12, das werend 84 man,
15 erwellen und verordnen sölt, die unpartiesch werend; die soltend baid tail ver-
hören und erkonden, und wer in sölichem, wie sich die püntischen erklagtend,
übel gfaren und ghandlet, die solt man strafen nach irem verdienen nach richs
recht. Do hanktend die püntischen daran , daß man kain fromd lüt darzü komen
noch bruchen laßen sölte, und das sich verloffen hett, sölte kainem niemer mer
ao zu argem gedacht werden, und weit man sich witer bedenken, wer die schuldigen
ze strafen befelch han solte. Das rietend die püntischen von wegen daß ir
gwüssne si anhüb ze strafen und in sorg ze steken, daß si nit wol gehandlot
hettend.
Darnach schussend die 84 man uß inen vierzechen man, und gab man
25 inen ainen obman, daß die am fürderlichesten handien und anfangs die sachen
hören und demnach den 84 mannen erschainen soltend ; in summa es was ain
gstaltsamme ^) ains klainen und großen ratz, und was der obman als ain burger-
maister.
Mornendes am fritag warend die püntischen züsamen kon in der Schumacher
30 hus und alda sich widerum verainbart, ouch züsamen geschworn, lib und gut bi
anandem ze laßen, item etlich als rät gesetzt und oblüt veromdt und ainen fär-
nemen uß inen von stund an für die 14 man, die in der weber hus rat hattend,
geschürt und si erfordert, daß si dächtind*) und der stat Schlüssel, sigel, brief, zins-
büecher und anders zu iren handen nemend und tag und nacht die tor versorg-
35 tind; das weitend die püntischen ghebt han *) &c., mit vil unbeschaidnen, poster-
lichen Worten. Nach disem tag, als die 14 man sampt den überigen von den
84 mannen uf der weber hus versamlet warend, die partien ze verhören, begert
man anfengklich, daß die püntischen ir klag füeren solten, so weit man darnach
den gegentail, wie der rechten form und Ordnung vermocht, ouch hören. Uf sölichs
40 laitend die gedachten püntischen in das recht 24 artikel ; | die wurdend anfangs 534
von den 14 mannen, die von den 6 zünften und vom Notenstain (von iedem tail
2 man) erkießt warend, aigenlich gelesen und verhört. Daruf man begert, daß
si witer müntlich darzü redtind, das si not sin gedunkte. Do wolt niemand witer
ützit darum reden, sonder es bi dem, das in geschrift verfasset was, bliben
45 laßen. Nach welchem in ainem rat fonden ward, daß man sölich geschrift dem
^) eine ähnliche einrichtung wie. — 2) darauf bedacht wären. — ^) darauf müssten sie be-
stehen.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491 373
gegentail am ersten züschiken und überantwurten sölte. Und als das geschach,
gab die parti der raten die antwurt, daß inen anfangs ze wissen not wer, diewil
der handel eerenverletzlich were, daß si bericht wurdind, wer oder welich sölich
klag gen inen fürtind und welli (!) secher und setzer diser artiklen werend ; dan
inen sölichs zu rettung irer eeren und zu ordenlicher volziehung des rechten not 5
sin weit. Als den püntischen diß antwurt von dem ußschutz*) geben ward, was
niemand, der sich sonderbarlich der sach beladen oder beklagen weit und wolt
ouch niemand mit namen harfür ston, der sich sölichs fürzebringen underston
weite. Daruf die veromdten ainen verdruss empfiengend und inen selbs hinder
der sach grusen wolt; dan si from, biderb lüt warend und uß vermög der meren 10
hand sich von ainer gmaind zu sölichem handel hattend von fridz und ainikait
wegen verordnen laßen und erst anhübend zu sechen, was frävel die püntischen
wider ain geschwome oberkait vor inen hattend. Darum si sich verainbartend,
die sach allenklich ainem alten rat, wie der vorgsetzt was, ze übergen, wie si
ouch tatend. 15
Mitler zit ward des haiigen richs chsLtnerßscal^ doctor Hainrick Martin zu
Straßburg seßhaft, bericht, wie es in unser stat ergangen und wie durch ufrue-
risch, aidbrüchig und unghorsam lüt wider ain oberkait, mit kaiserlichen frihaiten
gewidempt und bestät, gehandlet wer und noch gehandlet wurd, onangesechen
so vil römscher küngen und kaiser altharbracht frihaiten, briefen und siglen, 10
durch welich ainer stat ordenlicher gwalt versichert und bevestnet was , ouch daß
des richs ansechen und majestat durch sölich frävel, aidbrüchig taten verachtet
und geschmecht worden was. Saß er uf und kam in il har gen S. Gallen uf
16 tag hornung zu abend um die vierd stond, in den Sachen nach noturft und
erhöuschung kaiserlichs rechtens ze handien. Und was vor siner zükunft ain as
gmömel, daß der kaiserlich fiscal vorhanden sin wurd. Daruf die püntischen
treffenlich erschrakend und ouch sachend, daß ir ding von tag zu tag schmeler
und argwöniger ward, also daß ja die verorndten nit witer sich der sach beladen
woltend. Darum etlich in die frihait wichend, etlich aber sich an unserer herren
straf, doch mit . Sicherung des lebens, ergabend. Als aber der viscal komen, 30
ward die frihait, in welcher 17 man lagend, von stundan umgeben mit guter
hüt, und omdte man zu ietlichem in die frihait dri man, die in verhütind und
nit uß den ougen ließind. Ee und aber dasselb gescheche, verschlugen sich iren
535 dri*) und komend | darnach hinweg haimlich ; doch ward ir ainer nacherwertz er-
griffen und gestraft nach sinem verschulden, und ainer in des grafen von Werden- 35
berg landschaft enend Ueberlingen berechtet mit vil kostens unserer herren.
Doch möcht man in zu kainer straf bringen : dan die richter warend, wie si
mochtend. Und ward nach dem uflouf ainer am leben gestraft, der unserer stat
salz, kom und anders empfrombt hatt und ouch gwaltig gsin was ; mit dem er
sich siner tat halb ußredt und vermaint, daß er uf ainer rechten spur gsin were; 40
* ward darnach zu Costenz burger *^). Aber die 14 man wurdend in der frihait,
wie ietz anzaigt ist, wol vergoumpt.
Nun hatt man an der escherigen mitwochen ain gmaind in S, Laurenzen
kilchen ghan und ab derselben zu den püntischen, die in der frihait warend,
1) ausschuss. — ^) Ambrosi Spengler; Heinrich Schweimberg; Apentzhofer. — ^) * . , . . ik
wieder ausgestrichen. Der sinn des letzten satzes ist : er redete sich damit aus, dass nach dem auf-
lauf einer am leben bestraft worden. '
374 LUI. UOLRlCll KÖSCll, BESTÄTER ABT. 1463-I491.
abermals geschikt, ob si klagen weitend oder nit ? Und als si niemand ver-
klagtend, sonder vermaintend, daß die 84 man handien söltend, do entschlügend
sich vor ainer gmaind obgedacht 84 mannen, daß si hinfüro gar nüntz sich der
• sach beladen weiten, sonder ainen rat darin handien laßen nach sinem gütgedunken,
5 wie vorgmelt ist.
Uf sölichs der vischal (!) (der sich von des haiigen richs wegen der sach
ainig belud' uf 17 tag hornung die 14 man uß der frihait nemen und harab in
die groß ratstuben füeren und in isen legen ließ und vil gwafneter knechten si
zu verhüeten verorndt. Darnach uf 18 tag bestimpt er ain unpartiesch hoch-
10 gericht von unsern burgern als denen, die dem rieh ire recht euch geschwom
hattend und ze laisten schuldig warcnd. Und uf 19 tag, was der samstag vor
der alten vasnacht, stalt er 6 man uß den 14 mannen als erkondet und wissent-
lich hoptsecher für rächt, ie zwen und zwen mit anandern, und ward erkent
daß man si nach strenge des rechtens zu vier stukinen howen laßen solt, doch
15 uß gnaden zum schvvert erbeten. Die wurdend nun am markt von dem brennen
ab biß an das rathus in bisin vil gewafneter lüten nach ananderen enthouptct.
Die überigen wurdend uf 2 1 tag uß gefänknuss glaßcn ; dan si von den ersten
verfuert und uß unbesinter ainfaltikait in das spil bracht warcnd ; für die der
viscal selb bat, daß man si bi leben beliben und in ander weg strafen weit.
20 Die wurdend an zimlichem gut, doch ir leben lang an eeren gestraft ; und &^^:
so sich anfangs ergen hattend, ouch an gut und an ains rat benücgen. Die las
man alle jar uß ainem zedel in S. Laurenzen kirchen, so man ainem burgcr-
maister und rat schwur, als die, so irer aiden nit wargenomen, noch denen nach-
komen werend. Acht jar darnach, nämlich im Schwabenkrieg, hattend sich der-
25 selben etlich so tapferlich und manlich an der schlacht zu Frastenz bi Veldkirch
ghalten, daß man ir pit und begcr (nämlich daß man disen handel ainmal tod
und ab sin laßen weite] erhört und nachmals nimer mer ab der canzlen las, noch
si niemand in kainem argen mer gedacht.
Wie nun die sach zu end bracht und der rat widerum in wirde und eer
30 gesetzt was und die ufrürer gestraft warend, koniend unser herren mit dem viscal
ab von wegen der büß, so man der kamer von des klosterbruchs wegen ver-
fallen was, nach vermög ainer frihait, die abt Uolrich von kaiser Fridrich hatt
erworben, und machtend ainen vertrag mit im, nämlich 1600 fl. zu zalen. Dcss
sich unser herrn be- | wilgetend, und der vischal daran ouch ain benüegen hatt, 536
35 und also von uns schied.
Diß histori sol allen burgern und nachkomcn ain excmpel sin, daß sich
niemand wider ain oberkait mit gwalt ze empören understande, sonder ermesse,
was daruß entspringen mög ; und so ain oberkait änderst fucrc, dan traglich sin
weit, daß man dasselbig mit eeren in ander füglich und rechtgeschaffen weg,
40 wie vormals erzelt ist, fürneme und volzieche. Dan es ouch wider Gotes gesatzt
und die leer Christi unsers hailantz ist, wie iemand uß sonderbarem rat oder an-
schlag sich gwaltenklich wider ain oberkait (ob joch die schon sträflich und bös
ist) zu embören understat. Und alle die, so sich ie der maß gerottet und mit
gwalt ze handien undcrstanden, nach lut und sag der alten geschichten gmaink-
45 lieh geschendt und verderpt worden oder doch zu merklicher straf komen sind;
wie wir nachwertz in dem schwären purenkrieg anzaigen werdend.
LIU. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 37B
In denen tagen, als abt Uolrichen unserthalb gelungen hatt und die land-
schaft des gotzhus im gar zu banden komen was, machet er anschleg, nach ver-
mög erworbner frihaiten hoche gericht in denselben sinen landschaften ufzerichten
und zu versuchen, ob er denen von Costenz mit hilf der 4 cMten witers möchte
an dem landgericht, welichs ir underpfant was, güetenklich oder mit gehäder 5
abbruch tun. Und als er nimer on anschlag was, sin irdensche gwalt und bracht zu
meren und doch dasselb alweg mit glichsneri verdekt, sam er des wirdigen gotz-
hus und der lieben väter S. Gallen und S. Othmars sachen handlete, ward er in
anfang diß jars krank und lait sich zu Wil. Da starb er uf den 13 tag mertzens^
sines alters im 65 jar. Und was zu Wangen geboren worden an S. Uolrichs tag «o
im 1426 jar, etwa meng jar nach Costenzer concili. Sinen cörpel fürt man har
gen S. Gallen und ward schön empfangen ; dan man sich vergangens Widerwillens
nit merken ließ und man im tod, dan lebendig, eer zu embieten genaigter was.
Darum man von ainem rat 6 man in schwartzem verorndt, gen Wil ze riten, die
den cörpel haruf belaiten soltend. Und rait vil burger an die Krätzernbrugg ; »5
die zuchend im nach biß in das kloster. Und ward in den krützgang bi der
absiten tür zu der rechten hand nächst an die mur vertöschlet. Dem Got sin
sünd und übel verzigen han welle, amen.
[Forts, von seite 354.] In disem jar aber, als das Rintal an die 7 ort der
Eidgnoschaft komen was, gab obgemelter abt Uolrich denen von Altstetten alle »o
erschätzige hofgiieter zu freiem lechen zu koufen um 530 guldin reinsch ; dan
vormals nit wenig spans von derselben wegen entstanden was.
Welchem allem nach die zeit seines tods hie was und warend die jar der
verenderung des lebens auf in komen. Und als er sich gwönklich zu Wil im
Turgöw enthielt und den closterbauw zu Rorschach widerum zu äfem und an »5
die hand ze nemen angsechen hatt, ward er siech und starb uf den 13 tag
mertzen, was der sontag nach S.Jörgen tag, wie man zalt von der geburt Christi
1491 jar; wie er acht und zwentzig jar abt gwesen und bei fünfundsechtzig jarcn
alt was. Welcher zeit er mit denen von Costenz in etwas ansprach und Werbung
stund von wegen der hochen gerichten seines gotzhaus landschaft, welich aber 30
denen von Costenz als domalen pfantzherren des landgerichtz in Ober- und Nider-
^40 Turgöw züghörig was ; mocht | aber außtrags der sach nit erleben. Zinstags,
nachdem und er verscheiden was, ward er gen S. Gallen gfüert und bestattet.
Und macht man im ein zwifach erhaben grab, unden mit einem verjäsnen körper
mit kroten und gewürm in stein gehowen, und oben mit mantel, mitstab, eiffel 35
und anderer äbtlichen zierd, wie er in pontificalibus gangen was. Welich muster^)
man vormals kainem abt bewisen, sonder al mit flachen, gemeinen grebnussen
bedeckt hat: allein abt Gotharten ward ein aufrechter, gehouwner stein mit seiner
biltnuss und ouch in äbtlicher zierde mit einer umgcstelten *) grabschrift in mösch^)
gestochen aufgericht. An andern orten aber habend wir gemelt, daß wir nit 40
anders findend, dan daß abt Uolrich der erst abt gwesen ist, so die Verwaltung des
^) denkmal. — 2) yyp^ ^jgn stein herumlaufenden. — 3j messing.
376 Liir. uoLRicii rösch, bestäter abt. i 463-1 491.
Kain abt ist uns grämmer und ufsätziger gsin^ wiewol er alweg gute wort
gab und sich crschaint, als ob im wider uns ze handien nitlieb were; wolt aber
aines strohalms groß unser stat nit nachlaßen noch zügeben, er wurde dan mit
recht darzu gwisen. Harwiderum, was er an uns warb mit gebet, das im versait
5 ward, das understünd er nfiit listen oder rechtfertungen zu erhalten, darum wir
vor im nit kondend noch mochtend frid und rüb han. In zitlichen dingen was
er überuß anschlegig und in hushaltung und büwen niemand sinsglichen. Darzü
kond er nit allain in weltlichen nutzungen gelt machen, sonder ouch in gaistlichen;
darum er unser burger, als die Mötteli, die Vogelwaider, die Gnibel, Endgasser,
to die Zili und ander siner tagen vermöglich burger mit hälen^j Worten anrichten
[kond], daß si in die kirchen und caplen mancherlai malen und machen ließend,
ouch an pfründen gaben und ewige liechter und ainen Oelberg uf den kirchhof
under ain gewelbt gehüs mit vil kostens ufrichtend. Er ließ ouch das Münster
malen uß | des buwmaisters sekel, um die wend zu baiden siten S. Othmars 537
15 und S. Gallens geschichten und darunder mancherlai wapen von fürsten, herren.
päpsten und gemainem adel, ouch etlicher geschlechten unser stat. Item die
Orgien etwas besseren^ kostet alles bi 300 fl. Item das nüw gestuely wie vor
anzaigt ist, das kostet den buw ouch bi tusend guldinen. Und ain nüwe kusieri^
wie si noch stat, kostet bi 100 fl. So hat er dri bronnen in das gotzhus laßen
20 füeren, deren kainer vormals in 300 jaren gangen ist, hand in ouch ob 300 fl.
kostet. Item die schul in S. Michels kirchen verendert (wie die ouch durch
blütbans oder hochen halsgerichtz (wie man es nennen solj auf sich selbs und seine
nachkomen an sich beworben, dieselben empfangen und darum (als um ander lehen-
bar des closters gerechtikeiten) eidspflicht tun hat , dieselben ouch in seinem namen
25 durch veromdt weltlich amptleut versechen laßen. Einen maier bestalt er von
Winterthur, hieß der Hakenberg y dem verdingt er das Münster ausserhalb des chors
durch nider ze malen, nämlich auf der linggen siten S. Gallen leben, in vil gefierte
stuk abgeteilt, und zu der rechten siten S. Othmars mit infel und mantel, wie zu
unsern Zeiten die äbt gond ; und Othmar aber weder um infel noch mantel nit gwisst
30 hat Und stund gemalet, wie er in Frankreich geriten zürn künig Pippen und
vil gütz empfangen ; dan sein closter zu S. Gallen domalen in Frankreich gelegen
und alle landschaft darum Frankreich genent worden ist, wie ouch der abt Wald-
frid in S. Gallen leben darvon geschriben hat. Under beid legenden ließ er
mancherlei waapen der (lirsten, päpsten, grafen, freiherren und edlingen, darzü der
S5 burgern zu S. Gallen, besonders der alten geschlechten, gar zierlich machen, wie
er zu Wil in einem sal ouch tun hat — dan Hakenberg seinen '} ouch ein lust hatt
ze machen — auß einem waapenbüch {Hakefibergs waapenbüch], in welchem er on-
zälig vil schilt des adels, besonders im Turgöw und Zürichgöw, züsamen bracht
und mit zügehörigen färben außgestrichen hat. S. Gallen und Othmars bilder
40 ließ er allenthalb näbend des closters wapen malen, wie man es zu Rorschach
noch sieht : aber ir beider leben und leere werdend sich zu keinen eignen Schiiten
noch wapen stellen laßen ; werdend derselben weder patronen noch haußväter
sein. Die orgel ließ er ouch verbessern und noch einen bronnen in das closter
mit verwilgung burgermcisters und ratz durch die stat in das closter füeren.
*) glatten. — *) daran.
LIII. ÜOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 877
brunst zergangen was) und ain Stuben daselbs uf dem helmhus machen laßen bi
dem turn, den man darvon den schültum genent hat; ist vor langen ziten der
gloggenturn gsin zu der pfar zu S. Othmar, ee und die pfarr zu S. Laurentzen
angfangen si; die alt schul, die was in dem gehüs näbend S. Oschwaltz käpeli.
Er hat ouch das hus, das man die Hell nent, erschift und mit den gemechen 5
under dem tach^ wie es ietz stat, erbuwen, on die kucht und spiskamer ; die hat
hoptman Jacob Fri von Zürich uß befelch der zwaien orten Zürich und Glaris
mit gunst und zAlaß unserer herrn buwen laßen im 1531 jar im abrellen. Item
und das hus, daran die post gsin ist, gegen Sant Güetlen über bi der ringmur,
hat abt Uolrich ouch buwen laßen und den gang von der Hell uf die pfallenz, 10
den abt Eglolf Blarer zu ersten machen ließ, gebessert. Item und etlich büecher
in der liberi besseren und binden j kostet in 100 guldin, und an dem krütz-
gang ouch buwen laßen. Zu Rorschach das wirtzhus, das gredhus und die zwai
tor. Und das hus zu 5. Fiden buwt er unser stat ze tratz, mit tröwen, er weite
da ain gastung anrichten, do man in in unser stat nach sinem willen nit wolt 15
buwen laßen. Zu Wil hat er ouch das hus erschiften laßen und ainen bronnen
darin gfüert.
Er hat sich ouch mit siner glichsneri so vast nit verbergen können, dan
daß er etwan, nachdem er Rorschach und Doggenburg und Wil der hochen ge-
richten halb an sich bracht, die nachrichter selb hat bestellen helfen \abt ßtat 20
den Henker bestell f]; nämlich im 1488 jar maister Cünraten, unser stat henker
341 Item und die | gemein schul (die vormals nebend der post gegen S. Peters kirchen
über bei S. Gallen capel gestanden was) ließ er in das gemeur S. Michels capel
näbend den alten schülturn verendem und ein groß stuben machen, darin die
Jugend zu gsang und anderm gelert ward. Die post ließ er verbessern, wiewol ^s
er auf den abschlag des bauwens, so im von denen von S. Gallen begegnet was,
nit vil lustz hatt, vil mer in der stat ze bauwen.
Er ließ den großen wiger zu Gossow von nüwem machen, wie vormals
ouch den bei Jonswil ; item den wiger zä Betliswilen zur neuwen Ravenspurg von
neuwem gmacht und den wiger hinder dem stätlin zu Wil und die müli darunder 30
ouch von neuwem gmacht ; von welcher wegen er vil gerberheusli daselbs dannen
kouft und zwen fischghalter darbei machen ließ; hat er alles bessers dan acht-
hundert guldin wert sein geschetzt. Item den wiger zu Niderwilen von nüwem
gemacht, hat er um 500 guldin angeschlagen. Darzü die müli sampt dem wiger
zä Vinkenbach von denen von Helmsdorf erkouft \xvA für 500 guldin geschetzt. 3s
Item und den wiger zä Trungen sampt seinem gehalter ; den wiger aber zä Ross-
rüti von Werlin Keller erkouft. Item den wiger zä Kenelbach in Toggenburg an
das kloster bracht und einen wiger zä Sigental im Rintal. Welich arbeit dan-
nocht anzeigt, daß er villicht willens gwesen, ein öbservantz anzerichten. Man
hette aber darbei die reformatzion der Cistertzier loufen laßen müeßen ; die were 40
seinen anschlegen onleidenlich gwesen. Und ist zä abt Berchtolds tagen von
abt und convent aufgnomen worden und darum ein gedächtnuss (irem brauch
nach) in geshrift gestelt, daß sie fleisches an irem tisch nit manglen wellind.
Und am selben ouch wol tän, wan man nur darnebend böser gelüsten und taten
sich gemaßiget hette. So habend die wiger ein gar nutzlich und zäträglich ein- 45
komen und speistend sich selbs, dörfend wenig kostens und tragend vil auf-
378 Uli. UOLRICII RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
selbs uf drü hoche gericht bestelt, järlich um 15 flf rf. S. Galler wcrung. So
gar hat das herz der kutten nit glich gsechen !
Und damit unser nachkomen sechen und erlernen mögind, wie vil gerechti-
keit lüten und landen, ouch Zinsen, renten und gülten in gar kurzen jaren sampt
s andern guetern an das gotzhus oder kloster S. Gallen komen si, und daruQ ver-
merken, daß aines abtz vermögen und ansechen in diser landschaft vor jaren
nienan dergstalt gsin ist, als man es achten wil, so wellend wir von gedachtnuss
wegen etliche fürneme stuk anzaigen, die abt Uolricb an das gotzhus erkouft,
und etliche, die er widerum gelößt hat , etliche von nüwem hat machen laßen.
10 Nit minder ist es, daß ain kloster vor etlich hundert jaren har enend dem Rin
und Bodensee und im Brißgöw und Turgöw gar vil rent, gült und nideren ge-
richten aigenschaft und darzu ouch aigen mannen und von dem adel dienst-
mannen und treffenliche lechen ghan hat. Jedoch so sind vil land hieharum und
die hochen gericht erst bi dises abtz ziten, und vornien, zu des gotzhus handen
IS gstandcn, wie wir an andern orten ouch anzaigt und gmeldet hand.
Jetz Voigt, was abt Uolrich an sin kloster bracht hat.
Und zu ersten an rent und gülten kauft oder glößt.
I I. Den win- und kornzechenden zu Wasserburg sampt dem kilchensatz von 53'^
grafen Montfort mit 1500 fl. rinsch erlößt, ist geachtet für 6000 fl.
20 2. Item erkouft den zechend zu Eschlikon von junkher Hansen von Anwil, um
600 fl.
3. Item den zechenden zu Trungen, ouch von demselben von Anwil, ist für
500 guldin geachtet.
4. Item den zechenden zu Glöten erkouft von Werlin Keller von Holzhusen, ist
25 angeschlagen für 400 fl.
5. Item den zechenden uf der Aich bi Rumanshorn von Hartman Hürnß von
Costenz, um 500 fl.
hebend*), besonders zu Winterszeit» an der landschaft des Turgöws und in der
stat zu S. Gallen ; welichs abt Uolrich wol gwüsst und seine zügctonen mit
30 gewonlicher speis zu versechcn ouch bedörfen hat. Diewcil er aber seiner erst-
vordern und vätern mäßikeit und flucht der weit so gar vergessen und sich in
zeitliche herschung so empsiklich und begirlich eingclaßen hat, daß im kein fürst
graf, freiher, edelman mit einichen anschlegen, zeitlich | eer, gwaltsamme. 3^?
pracht, ansechen und gnusamme ze erholen nit bettend mit einichen andern
35 mitlen vorziechen mögen, ^nd daselb so vil mer wunderbarlich an im was, daß
er wol von frommen, doch von armen und handwerchsleuten erboren, und solche^
gestalt nit hie was, hat im ein nit ungelerter man \Joachimiis Vadianus] diß
Carmen nachgestelt :
Wolreichum huncy dubitoy monachum dicam^ amie monarchamf
40 Veste fuit monachusy cor de monarcha fuit.
Terra parens igitur divisim excepit utrumque._
Quando ipse in coelis esse monarcha nequit,
Welicher sin und verstand das inhalt, daß ja wol zu zweiflen sei. ob ob-
gemelter abt ein rechter mönch oder ein herscher gwesen sei ? Und beschleußt.
45 daß er mit kleidung wol ein mönch, mit dem herzen aber und gemöet ein vcr-
*) einnahmen.
Uli. uoLRicn Köscn, bestäter abt. 1463-1491.
379
6. Item den kornzechenden und etlich winzechenden zu Marpach von dem Blarer
zu Wartensee, um 600 fl.
7. Item den kornzechenden zu Bützischwil erkouft von Albrechten von Holz-
husen, ist 500 fl. wol wert.
8. Item den zechenden zu Diepoltzow in Rintal enend Rins an das gotzhus bracht, s
ist geschetzt um 500 fl.
9. Item gelößt den zechenden zu Oberutzwil, ist geachtet worden für 400 fl.
10. Item glößt den zechenden zu Betwisen, klain und groß, ist 500 guldin
wol wert.
11. Item von den Flaren zu Costenz ain kornzechenden und winzechenden zu 10
Marpach, um 190 fl. kouft.
12 Item gelößt den zechenden zu Wiler, ist geschetzt für 400 fl.
13. Item an das gotzhus bracht den zechenden zu Zibcrwangen mit 500 fl.
14. Item den zechenden zu der Haiigen Hüb an das gotzhus bracht, ist ge-
schetzt um 300 fl. «5
15. Item klain und groß zechenden zu Zünikon under Elgöw und das nüwgrüt
daselbst erkouft um 450 fl.
16. Item den zechenden zu Lingcnwil an das gotzhus bracht vom Keller und
dem Küng mit 300 fl.
17. Item den zechenden im infang des schloß zu Rorschach von Eglin Grafen, 20
klain und groß, gelößt mit 100 fl.
18. Item den zechenden zu Gundelshusen, klain und groß, erkouft vom schult-
haiß Bischof zu Wil um 320 fl.
19. Item von vil äkern der burger von Wil, die vormals nit zechendbar warend,
erkouft und an das gotzhus bracht mit 300 fl. ongeforlich. 25
20. Item den zechenden klain und groß zu Arnang an das gotzhus bracht von
Uolin Rietman und siner frowen, ist geachtet für 500 fl.
waltender herr gewesen sige. Darum nun beide titel und gestaltungen, nämlich
der ausserlichen mönchs und ausserlichen herschers bei dem ertrich blibcn und
von demselben behalten seigend. weil zu himcl niemand herscht, dan der ewig 30
Got, dem alles underworfen ist und seine höche und glori von allen creaturen
bekent und vcrjächen wirt.
Man sagt, daß er schöne kinder von im erboren hinder im gelaßen und
dieselben ouch zimlich wol begabt und versechen und etlichen geistlich gemacht
habe. Ist ein rotbrächer, starker, vierschröter man gwesen (darum in die Appen- 35
zcller nur rot Uolin hießind) ; was senftz und freuntlichs tons und laßens, wo
man im nit zuwider was. Wan er aber grimen und zorn fasset, ließ er sich mer-
mals nit merken, biß er zu widergcltung wol verfaßt was. Zwüschet trunken
aber und in geselschaftcn was er nit alweg sein selbs gewaltig und ließ sich
gegen vertrauwten reichlich merken, wie und was er vor im hette. 40
\Auflotif zu S. Gallen^ In dem jar seines tods entstund ein \aufiouf\ etlicher,
so einen rat zu überfallen vor in hattend, sich übel besunnen und ein gute zal
fromer. redlicher burger mit betruglichen Worten an sich bracht. Und wurdend
sechs man der fürnäniÄtcn sächer auf 19 tag hornung in beisein Doctor Hein-
343 riehen Martins, keiserlichen fischgals, | vom leben zum tod bracht, und den 45
überigen darnach allen verzigen ward.
380 LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. I463-I4()I
21. Item ain zechenden im kilchsperg zu Goßow, klain und groß, ist geschetzt
für 600 fl.
22, Item den zechenden zö Appenzell an das gotzhus bracht, tut 288 [mutt] und
6 fiertal haber, ist bessers dan 2000 fl. wert.
5 23. Item den zechenden zu Rudawila an das gotzhus bracht mit 200 fl.
24. Item den zechenden zu Helfendschwil, klain und groß, erkouft vom Schenken
von Landegg, ouch den Kelnhof von den Kellern, ist alles besser dan
800 fl. wert.
25. Item ain zechend kouft zu Höchst sampt dem kilchensatz über des gotzhus
10 zechenden, ist geacht für 600 fl.
26. Item etlich zechenden wins im Rintal von den von Emß an das gotzhus
bracht, trift an bi 300 fl.
I 27. Item an das gotzhus bracht den großen zechenden zu Altstetten von 530
herr Sigmunden von Friberg und junkher Rudolfen Mötteli ab Sulzbcrg,
»5 kostet den abt bi 500 fl. . ist aber bessers wert.
28. Item etlich zehendli am Wildberg bi Wil von Werlin Keller von Holzhusen,
kostend bi 100 fl.
2g. Item den kilchensatz zu Rorschach an das gotzhus bracht, der zalt hat alle
jar 20 fl., tut 400 fl. an hoptgüt.
20 30. Item um etliche stuk zechenden in ober und nider Rintal nach und nach
gen bi 600 fl.
31. Item den zechenden ze Wiger von Peter Burkin erkouft, der burger zu Wil
was, um 300 fl.
32. Item den von Eppenberg und Casparn Hörern um etlich stuk zechenden ouch
as bi 100 fl. geben.
33. Item ain zechenden uf der Egg bi Ramschwag, tut bi 100 fl.
34. Item etlich stuk zechenden zö Glatt, zu Honburg und zä Watt und daselbst
harum erkouft um 200 fl.
35. Item des Liners zechenden erkouft zu Goßow an das gotzhus um 120 ff.
30 36. Item den zechenden zu Wiler, klain und groß, ob Rorschach gelegen, an
das gotzhus bracht, ist 500 fl. wol wert.
37. Item etlich zechenden zö Schaigenwil, Bernhartzrüti und Edlischwil von
den Weltern von Blidegg, um \oo % d, S. Galler werung an das gotzhus
bracht.
35 38. Item den zechenden zö Wiger und uf Züzwiler veld von dem Schnetzcr
von Flawil erkouft um 100 S rf. Costenzer werung.
39. Item vom Horchentaler zu Rorschach ain gut sampt sinem tail zechenden
kouft um 220 fl.
40. Item mer ain win- und kornzechenden Zützwil erkouft von Ledergerwem
40 zu Wil um 400 fl.
41. Item ain stuk zechenden zu Höfen, das in den zechenden zu Eschlikon
gehört, um 20 ff d, Costenzer.
Die zechend hand die äbt und praelaten lichtlich und um ring gut zu iren
henden uß dem grund bracht, daß si die weit beredt und vertörlet hattend, daß
45 kain lai dhainen zechenden mit guter gwüssne besitzen möcht, es were dan, daß
man der gaistlikait ainen gebürlichen tail darvon werden ließ (dahar die quarten
ab vil zechenden den bischofen komen und druf geschlagen sind) ; aber nach
Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491. 381
götlichen rechten ghortend si allain den gaistlichen, wie man in der bibel und in
gaistlichen rechten wol fünde. Also hand si edel und unedel mit sölichen fablen
in den won bracht und inen bar luginen fürgeben. Dan der zechend ain frige
rent ist, wie ander zins und gült, und den laien als götlich, sich dero zu ge-
bruchen, ja götlicher, dan den vermainten gaistlichen, wie uß Gotes wort klar s
ist, und waiUt nun menglicher, daß der bruch der priester im gsatz des zechen-
den halb ufgehebt und ab ist.
Diß sind die höf^ die abt Uolrich an das gotztms erkouft
oder in ander weg bracht JtaU
1. Dri höf zö Trungen, die erkouft sind von Hansen von Anwil, sind angeschlagen 10
uf 700 fl.
2. Ain gut vom Meder zu Trungen um 70 fl. erkouft.
540 I 3. Item die müli und das mülgöt zu Trungen kouft, wird geachtet für
300 guldin.
4. Item zwen groß höf zu Rossrüti erkouft von Werlin Keller mit holz und veld, is
sind wol 700 fl. wert.
5. Item der hof genant Mershüb gelößt mit 500 fl.
6. Item der hof Aenißwil im Gaiserwald von Eglin Sennen har an das closter
bracht mit 700 fl.
7. Item den hof, den man den Brak [nent], und den hof zu Lütißpurg in der %o
grafschaft mit 600 fl. an das kloster bracht
8. Item glößt der herrenhof bi Costenz mit lüt und gut für 500 fl.
9. Item den hof Mernow mit dem gericht von Albrecht Keller erkouft um
500 fl.
10. Item in ober und nider Wittenbach bi 15 höfen an das gotzhus bracht, mit »5
tusend guldin.
1 1 . Item ainen kelnhof zu Romißhom mit 2 50 fl. widerum an das gotzhus
bracht.
12. Item etlich höf und schüpissen zu Salmsaich bi Romißhorn von Rudolfen
Möttelin und den chorherrn zu S. Steffan zu Costenz erkouft um 1000 fl. 30
13. Item die vischenz zu Salmsaich und zwen ghalter um 200 fl. kouft.
14. Das schön gut Hinderm hus zu Rorschach um 200 fl. zu hand bracht.
15. Item erkouft die ägker und wisen, bomgarten und staingruben zu Rorschach,
dahin man das nüw kloster hin ze setzen fürgenomen, sampt dem brüel
darunder, hat er vast mit 100 fl. zu sinen henden bracht. 35
1 6. Item ainen agker von Othmarn Peter von S. Gallen und ainen von der pfründ
zu S. Fiden, kostend baid 330 fl.
17. Item das gut, genant Bisihus, bi Waldkirch, ist geacht für 150 fl.
18. Item das gut Buelers Egg, das verschinen was, mit 200 fl. widerum an
das kloster bracht. 4©
19. Item den kelnhof zu S.Jörgen bi S. Gallen stat an das gotzhus bracht, ist
geacht um 400 fl.
20. Item gelößt den kelnhof zu Waldkirch mit 80 fl.
21. Item den kelnhof zu Nider- Glatt mit 150 fl.
22. Item die guter zu Helfenschwil und Lingenschwil gelößt mit 900 fl., die 45
her Hainrich Schüchti , dozmal pfleger zu abt Caspars ziten und darnach abt
zu Vischingen, versetzt hatt.
382 LIU. UOLRICII RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-149/.
23. Item den hof zu Tünbach. den obgemelt Schüchti Josen ZoUikofer ver-
setzt hat, wider glößt mit 220 fl.
24. Item ainen hof zu Matzingen glößt um 100 fl.
25. Item die zwen großen vvingarten und den torgel daselbs glößt mit 1000 fl.,
5 ist 1500 fl. wert.
it. Item den großen wingarten zu Goldaich sampt dem hus, hat man geacht
1200 fl. wol wert sin.
27. Item an das gotzhus bracht den garten zu Berg und des Kellers und Ragga-
bass garten von nüwem an das kloster bracht, alles mit 600 fl.
10 28. Item zwen wingarten enend wiger zu Wil, die sind 200 fl. wol wert.
I Under denen obgemelten höfen und güetern ist der mertail von abt Uol- 541
riehen erkouft, etlich libdings, gemechtz oder tusches wiß an das gotzhus bracht,
der wenigest tail glößt worden.
Nackvolgend wiger hat abt Uolrich an das gotzhus bracht
IS oder voji nüwem machen laßen.
1 . Den wiger zu Vinkenbach sampt der müli erkouft von denen von Helmsdorf
um 300 fl., und den so vil mit grüben und anderm rat gebessert, daß er
in um 500 fl. geschetzt hat.
2. Von nüwen dingen gmacht den wiger zu Jonswil in der grafschaft mit zwaien
ao ghaltern, hat er geachtet uf 600 rinsch guldin.
3. Den wiger zu Betliswila zu der Nüwen Ravenspurg von nüwem gmacht
sampt zwaien ghaltern, die hat er geschetzt uf 1200 fl.
4. Den wiger zu Goßow von nüwem gmacht sampt zwaien ghaltern und die
güeter darzü erkouft, hat er alweg geachtet 1500 fl. wol wert sin.
*s 5. Den wiger zu Trungen sampt dem ghalter hat er ouch geschetzt uf
100 guldin.
6. Den großen wiger hinder dem stetli Wil von nüwem gmacht und die müli
darunder und zechend gerberhüser dannen erkouft und darzü zwen nüw
ghalter darunder und zwen darob, hat er geschetzt 800 fl. wol wert sin.
30 7. Den wiger zu Rossrüti erkouft von Werlin Keller und zwen ghalter darzü
gmachet, sind geschetzt uf 200 fl.
8. Item den großen wiger zu Wuppenow von nüwem gmachet und güeter
darzü erkouft, den hat er alweg für 3000 fl. geachtet,
g. Item zwen kostlich ghalter zu Rikenbach, die im winter nit gfrürend, sind
35 50 fl. wol wert.
10. Den wiger zu Niderwilen von nüwem gmachet, ist wol wert 500 fl.
1 1 . Den wiger in der grafschaft Doggenburg zu Kenelbach an das gotzhus
bracht, ist 300 fl. wol wert.
12. Ain wiger zu Sigental im.Rintal, den hat er für 100 fl. angeschlagen.
40 Also hat abt Uolrich 6 großer wiger mit großen kosten von nüwen dingen
machen laßen, die vormals nie gsechen noch gwesen sind.
Nachvolgend gericht^ land und lüt hat abt Uolrich an das gotzhus
kouft und gl'ößi.
1. Des ersten die grafschaft Toggaburg mit hochen und nidern gerichten und
45 aller herlikait, hat er geschetzt 30000 fl. wert sin.
2. Die vogti und ein verstentnuss über das gotzhus zu S. Johann im Turtal ge-
legen, ist 300 fl. wert.
i
LIll. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. I463-1491. 383
3. Das gricht und vogti am Emlißberg hat er erkouft vom Merler um ain ring
gelt, nämlich um 50 fl.
542 I 4. Das gricht und herlikait, das die Keller ghan hand zu Bützischwil und
Watwil, der gerichten, der vogtien und der lehen halb, sind geachtet uf 400 fl.
5. Das j^ericht un.d die vogti zu Goldaich vom bischof von Costenz harbrächt, s
ist 500 fl. wol wert.
6. Die fri vogti und das gricht Undern Eggen erkouft von den Sennen von
S. Gallen, ist 300 fl. wol wert.
7. Das gericht zu Nengersriet und Wisen mit lüt und gut Under den Eggen,
erkouft vom bischof von Costenz um 600 fl., ist mer wert. 10
8. Die frien vogti und gericht zu Mörschwil, die etwan Eggharten von S. Gallen
gsin, erkouft, sind 400 fl. wol wert.
9. Das gericht und vogti zu Salmsaich erkouft mit etlichen gülten von den chor-
herrn zu S. Stefi'an zu Costenz, sind 600 fl. wol wert.
10. Das gericht und vogti Uf der Aich bi Romißom erkouft von Hartman Hüms is
von Costenz um 200 fl.
1 1 . Das gricht und vogti zu Sumbri und zu Kumbertzhusen erkouft von Hansen
Lantzen von Costenz um 500 fl., ist 700 fl. wol wert.
12. An demselben end die gerechtikait, so Mötteh ghebt hat, um 200 fl.
13. Das gericht zu Tablat und zu S. Jörgen bi S. Gallen von nüwem ufgericht »o
mit vil kosten, das hat er alweg geschetzt 800 fl. wol wert sin.
1 4. Das gericht zu Waldkirch erkouft von den Weltern von Blidegg sampt aller
gerechtikait, ist 300 fl. wert.
15. So hat er das hofgericht in unser stat, sin gwaltsamme und pracht zu be-
vestnen, damit man sech, daß sin gerechtikait sich ouch in unsere gericht zs
strakte, mit vil mer Zugangs gemeret, dan von alter har in bruch gsin si ;
doch hat er das mit 6 mannen uß unser stat halb besetzen müeßen. Und
hat das gericht alweg geachtet 1000 fl. wol wert sin.
16. Das gericht, die vogti und vogtstür zu Trungen und Bromßhofen von Hansen
von Anwil erkouft, ist wol wert 300 fl. 3°
17. Das gericht und vogti zu Rossrüti von Werlin Keller erkouft, ist wol wert
200 fl.
18. Die vogti zu Mernow und Gesnow von Albrechten Keller, um 100 fl.
19. Die gericht und vogti zu Münchwil ernüwert, ist 100 fl. wol wert.
20. Die gericht, zwing und benn zu Höchst enend und hiedisset Rhins zu gang 3s
bracht, hat er geachtet 800 fl. wol wert sin.
21. Die vogti und das vogtrecht über das gericht zu Niderbüren erkouft von
Cünraten Säri und von Weltern zu Blidegg. ist 500 fl. wol wert.
22. Das gericht und die vogti zu Rebstain im Rintal erkouft von denen von
Enipß, ist 300 fl. wol wert. 40
543 I 23. Das gericht zu Glatt, zu Watt und Honburg ufgericht und an das gotz-
hus bracht, ist 250 fl. wol wert.
24. Das gericht und vogti zur Herrn Hof bi Costenz, ist 150 fl. wol wert.
25. Die frien vogti zu Helfentschwil erkouft von Uolrichen Mundpraten, ist
100 fl. wert. 45
26. Die gricht und vogti zur Haiigen Buch erko^ift von Ludwigen von Eppen-
berg und Rudolf Gielen, um 100 fl.
384 Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
27. Item underschatden des gotzhus land von Appenzell mit undergengen und
marksetzen, dadurch vil gericht und herlikait an das gotzhus komen, hat er
geachtet für 2000 fl. wert.
28. So hat er den kosten, so im uf die undergäng der 4 krützen mit unser
5 stat gangen ist, ouch geachtet für 500 fl.
29. Item an das gotzhus bracht und ouch vom kaiser empfangen die hochen
gericht zu Wil, hat er geachtet für 500 fl.
30. Erkouft die hochen gericht zö Rorschach von Burkhart Schenken von Castel,
dotzmal zu Mamertzhofen sesshaft, die im von alter har underpfantz wis
10 zäkomen warend, mit 300 fl.
31. Das gericht zu Hüttisch\\il erkouft und an das gotzhus bracht lut der
briefen, ist wol 400 fl. wert.
32. Erkouft und an das gotzhus bracht die gericht zu Durstudien von Albrechten
Miles, dozmal des gotzhus landvogt zu Lichtenstaig, 200 fl.
>5 33. Die gerechtikait des gerichtz zu S. Margreten-Höchst von den von S. Gallen
überkomen und erkouft, wie vormals anzaigt worden ist. ']
34. Die gericht, zwing und benn zu Enghüsem eiicouft mit gülten und güetem,
sind wol wert 2000 fl.
35. Item an das gotzhus bracht allen zoll halb zfi Wil, der vormals gar der
20 stat was, desglich die blaichinen und was der linwatgwerb tragen ms^, ist
alles 800 fl. wol wert.
36. Item so hat er abglößt und in ander weg zalt, das von dem Idoster von
sinen vorfaren versetzt und loßbar was, in ainer summa richlich 8000 fl.
37. Und darzü vom grafen von Werdenberg ainen zins mit 3000 fl. erkouft
25 ghan, järlich 150 fl.
38. Und den zins anheben zä empfachen von ainer stat zu S. Gallen, nach lut
des Spruchs zu Bern ergangen 300 fl. in gold, tat das hoptgilit 6000 fl. ;
welich unser herrn den zwaien orten Zürich und Glaris uf gnüsame quitierung
und Versicherung unserer Aidgnoßen von Zürich mit 6000 fl. in gold abglößt
30 und zalt band nach abt Franciscen tod im 1529 jar.
39. Item so hat er das rentbüch des stattalteramptz zA S. Gallen bessert ghan
um 100 Ü järlicher gült, tot am hoptgüt 2000 tf d.
40. Item das zinsbuch zu Wil gebessert um 100 fl. järlicher gült, tfit das hopt-
gut 2000 fl.
3j I 41. Darnebend zu Wil und anderschwa vil hüser kouft und buwen, dess- 544
glichen torgel und städel on zal.
42. Item und für 400 fl. aichene lägervass kouft gen S. Gallen, gen Wil, gen
Romißhorn und in das Rintal.
Nacküolgend die schloss und hüser ^ so cibt Uolrich an das gotzhus
40 pracht und erbuwen hat.
I. Die pfalz zu Wil, zu der grafen ziten von Toggaburg (wie si Wil innhat-
tend) ist ain schloss gsin nit sonderer größi. Ist darnach von nachgenden
äbten gewitert, aber von abt Uolrich gar erschift, gemalet und mit kouf
etlicher hüser gewitert und mit ziegel tekt. Nämlich ist von dem Haller
45 ain huß erkouft, von der Wegnin ains und von der Bischofln ains. So
») II, 308,44 ff.
LIII. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-149I. 385
hat er den bronnen erstmals dahar füeren laßen , da er letz stat. Item
. das ganz hus bestochen ^} und gebessert. Hat er angeschlagen des kpstens
halb uf 1800 fl.
2. Das schloß zu Lütenspurg in dem gmaioen kouf der grafschaft Toggaburg
euch an das gotzhus bracht 5
3. So hat er zuRorschach im dorf bi zechen hüser dannen kouft und die groß
tafem sampt den stallen und kerren gebuwen; item die schifTstelli mit den
scbwillen und pfden sampt dem gredhus , und alles mit zwai toren inscbließen
laßen und des gotzhus aigen gmacht, das er alles des kostens halb uf
400Q fl. gcschetzt hat lo
4. Item ao hat er an dem schloß Iberg ob 500 fl. verbnwen, lit ob der Tur
. bi Watwil und ist an lange zit des gotzhus gsin. Im 1531 jar band Zürich
und Glaris dasselb den grstfschaften sampt andern herlikaiten ze koufen
gebenf, doch yorbhalten, daß gemelt scbloss irer der baiden ort^n offen
hus sin solle. if
5. Item erkouft und an. das gotsbus bracht die vesti Blatten und Wichenstaitf
am Oberriet mit lüt und göt, von der vom Höimlingen, wHi vor anzeigt
um 1 50Q fl. Ist s^pt der gerecbtikait , die das ^(ot^ß vor daran g^hept
hat, 5000 fl. wol wert.
6. Item das schloß Glatburg kouft von den Gielen sampt zwingen und bennen 20
und gerichten zu Flawil, Burgow und Gebhartzwil, kostet 1900 goldguldin.
7. Das nüw hus zu S. Fidien, das pr i^n 1488; }ar nßgemachet hat, von nüwem
buwen, sampt ainem gwelbtem kerr, kostet ob 1000 fl.
8. Item das schloß Schwarzenbach sampt etlichen pletzen, renten und dörfem
von denen von Hewen erkouft, wie vor anzaigt worden ist, hat er geachtet »s
4000 fl. wol wert sin.
9. Item das schloß Oberberg und das gredhus zu Stainach nach unsem kriegen
von den 4 orten erkouft um 8000 fl. *)
545 I Er hat ouch span ghan mit denen von Costenz in bisin der 4 orten von
wegen der nidem gerichten Müni:hwil und zä der Haiigen Hfib, und von Aid* 3c
gnoßen erkeat, daß Durstudien von den von Costenz Qnai^isprechig dem abt pliben,
aber Müncbwil und zur Haiigen Hüb denen von Kostenz, so lang si das landr
gricht bi iren henden behüebind.
DesgUchen wie er Blatten am Oberriet gar an sich bracht hatt, do schikt
er uf t;ag für die 7 ort als vögt und herren des Rintals, -mit b.eger: diewil vor 35
ziten als von dem hof Krießeren harlangend hoche gericht da gsin werind, daß
man im ^ dieselben widerum weite gönnen ufzerichten. Er mocht aber nünt
schaff'en. Wie nacherwertz abt Franciscus ouch daruf mit etwas mer fögs stalt
und anfangs nit bösen bschaid vernam; doch mocht er ouch nünt erlangen.
*) mit pflaster verstrichen. — *) dazu folgende notiz von späterer band des 16. Jahrhunderts:
„Lauft sich in einer summa alles, so apt Uolrich an das gotzhus bracht und bessert, bis in die
1 321 70 fl. Das kan ein fromer armer einsidel gewesen seint"
VADIAN. II. BAND.
25
886 Uli. UOLRICH RÖSCH, BESTÄTER ABT. 1463-1491.
Uß disem allem mag ain ieder verstendiger wol ermessen, daß ain gotzhus
S. Gallen nien mächtiger noch ansechlicher gsin ist, dan zu der zit, als abt Uol-
rich gstorben ist. Welche macht biß uf abt Franciscen gwert hat. Darvor ist
es ouch mermals in wirde und eeren gsin, aber mer uf ainen won der gaistlikait,
5 dan uß sonderer herschung. Man mag ouch^) wol abnemen, was gaisdichen mans
diser abt gsin si, der al sin sin und dank, al sin fliß und vermögen dahin kert
hat, daß er das gotzhus (wie man es gnent hat) an zitlichem gwah, an richtagen
und gut üfnete und das zu sinen und der sinen hend brächt, das ir erster vater
und vorgenger S. Gallen gflochen ist und geschochen hat. Nünt dester minder
10 ist er von sölicher ungebürlicher handlungen wegen nach sinem tod von nach-
genden äbten und mönchen dergstalt wirdtg geachtet und hoch ghalten worden,
daß ic^ gloub : wo si mit füg können oder mögen, hettend si in zA atnem hai^en
gmacht, wie S. Othmam, und were ain römscher confessor oder bichtiger worden,
wie ander klosterhailgen mer. Man ließ im ain schön erhept grab machen mit
15 zwaierlai bildnussen, nämlich unden hol und darin ain biltnuss aines toten, der
mit kroten und wurmen umgeben was; aber oben uf dem grab sin bildnuss, wie
er mit infel, stab und mantel in der kirchen zA hochzitlichen tagen gwandlet hat
Welicfas alles im 1531 jar dannen gbrochen und zerschlagen worden ist.
ABT GOTHART.
I Diß geschriben chronikbfich edicher äbten zu S. Gallen und verlofner ge> 5 50 T
%o schichten zflr zeit derselben hab ich Joachim von Watt, doctor, dem wolgelerten,
meinem sonders gfiten fründ und gesellen, Johansen Keßler, burger und vor-
stender der leere der stat zu S. Gallen, frei übergeben und geschenkt, mit gfitem
Willem, daselbe zu brauchen nach seinem gefallen , doch zu frommen, nutz und
eere der frommen stat z& S. Gallen. Anno Domini MDXLVI auf XIII tag januarii.
yOACHIMUS V AD I AN US, manu propria.
») Ms. ob. — «) die blätter 546 ff. stehen leer.
Ende der großem ekronik.
LIV. GOTHART GIEL. 1491-1504. 387
Fortsetzung und sckluss der kleinem chronik.
LIV.
GOTHART GIEL.
1491.
Nach disem Uolrichen von Wangen kam gar ein früntlicher und herrlicher
man an die abtei, hieß Gothart und was von geschlecht ein Giel von Glatburg, gar
eines alten und wol harkomnen adels ; der ward freitag nach mitterfasten, was
der achtzechend tag mertzen, einhellig erweit. Nach welcher wal ongefarlich
zechen tag starb bischof Ottho zu Costenz von Sonnenberg, ein graf, zwüschen 5
welchem und einem andern stiftzherren, der Freiburger genant, von des bistumbs
wegen sich großer span enthalten hat und dem gestift durch täglichen Unkosten
gar vil Schadens zügfüegt ward. Abt Gothart reit den sibenden tag abrellen gen
Rom, sich zä besteten und confirmieren ze laßen, und kam auf den fünften tag
brachmonat wider heim und vereinigot sich mit dem bischof von Costenz um 10
sein gebürlich gerechtikeit , welcher ein doctor und von Cilien auß Windisch-
land bürtig und Thomas genent und keiser Fridrichs oberster secretarien einer
gwesen was.
Zu welcher zeit zu Wil im Turge dreißig heuser in der vorstat und bei
viertzig städel verbrennend y auf 14 tag des brachentz. 15
Und geschach desselben sommers ein mächtiger zug der Eidgnofien mit
hing Carlin von Frankreich^ den man den puggleten Schüchster nant, nämlich
in Italien und in das küngreich Napoltz. Und am widerkomen brachtend die
kriegsleut ein krankheit mit inen, die man anfang für ein rüd und kretzi achtet;
bald aber eins von dem andern ankam und gar wäest außbrach. Darum man 20
si zu S. Gallen sondert und in ein besonder kilchen ze gon veromdt. Dise
krankheit hieß man die Franzosen und die bösen blatem^ von Ursachen wegen,
daß man diß vermeilenden ') blatem in sölichem französichen zug erholt hatt ;
die dormals nien erhört noch erkent worden was, und weib und man, Jungs und
alts, von disem prästen gar bösen und harrlichen nachteil und schaden empfieng. «s
Raphael Volaterranus {besieh in in catalogo pontificum Romanorum] vermeint wol,
si hab der zeit des papstz Deusdedit^) ouch regiert; wil nur aber nit glöuplich
sein ; dan die contagio oder vermeiligung sie gwüsslich mer dan an ein ort auß-
gespreit hette.
Gemelter abt Gothart vereinbarten sich desselben jars vor mittem ougsten mit 30
burgermeister und rat der stat Lindow von wegen der herschaft Nüiven-Ravenspurg
und nam von inen noch 2500 fl. in gold auf die alten summam, so abt Caspar
empfangen und inen gemelt herschaft um 4500 guldin koufsweis zäkomen laßen.
344 I Welche summa 7000 guldin in gold macht und bracht, darum er inen alle
nutzung gemelter herschaft züston ließ. 35
Damach im ougsten versatzt er die burghalden zu Clangs in Appenzell
um 200 tf einem lantman, hieß Hans Lener, und bhielt im die widerlosung empfor.
Und ah man zalt 1492 jar, do viel ein großer stein [von hintel] auf 7 tag
november zu Ensheim im Sunggow in einem gewitter, was drithalben centner
schwär ; der ward außgraben und in die pfarrkirchen zu Ensheim ghenkt, und hielt 40
1) ansteckenden. — *) ?
25*
388 LIV. GOTHART GIEL. 1491-1504.
man sölichen val für ein onerhort wonderwerk. Es sind aber vor jaren gleicher
maß stein von dem luft harab gfallen ; wie daft mönch Sigbert schreibt, daß zur
zeit der regierung keiser Ludwigen des ersten von Frankreich, im jar Christi ge-
zeit 824, ein groß stein in einem hagel gfallen; der hab an der lenge 15 schüch
5 und an der breite 6 schüch und an der tike 2 schüch ghan. Desglichen zu keiser
Otthen des ersten Zeiten, im jar Christi gezelt 956, ein wondergroß stein in
Italien gefallen und in einem tonder und gewölkigen himel dahar gfaren sei.
Nachgentz 1493 jars starb der front fürst keiser Fridrich der dritt zu
Lintz in dem schloß, wie man im einen Schenkel, von der bösen rach^) angezönt,
10 abgnomen batt, und er 53 jar und etlich monat gwesen und achtundsibenzig
jar alt was. Und ward sein corper gen Wien gfüert und daselbst in die fürsten-
kruft zu S. Stephfin gelegt. Welcher darnach im 1 513 jar auß befelch sines sons
Maximilian in ein gar kostlich und zierlich marmorsteini grab transferiert und
verwendt, welichs in die vierzigtausend guldin kostet hat. Und ward nach im
IS Maximilianus erweiter keiser ^ den die churfürsten vormals zu Frankfort einhellig
zu römschem küng genomen hattend, anno Dom. i486.
Um welche zeit abt Gothart das kirchenlechen im Turbental übergab
junkher Hansen von Breitenlandenberg, so lang manstammen vorhanden were.
Und ließ im selben jar einen wochenmarkt zu Ror schock aufrichten, und
Äo ward der erst markt ghalten auf 19 tag hornung.
Im sommer nachgentz 1497 jars erhüb sich ein unrüw, von wegen daß ein
landstreicher etwa vil leinwat bei nacht und nebel ab der pleiki zu S. Gallen
gestolen und die in das land zu Appenzell in Urnescher tobel bracht hatt. Und
als er si an die sonnen ze trüknen gestrekt, ward si oben nider ersechen und
as der dieb 1 von einem angfallen und gefangen, hieß Felix Wirt von HundwiL 345
Der fürt in gen Appenzell in das dorf, und ward zu im nach reichs recht gericht
Der biderb man, der die urtal gab, erkant sich zu recht, daß man in um sein
misstat mit dem strik richten und zu tod henken sölte. Und als die zuhörenden
harum lachetend, sprach er: Lieben fründ, ir sond nit lachen I dan diß urteil
30 gib ich mit außtrukten Worten bei minemeid I und mag wissen, daß einer hie mit
dem strik anknüpft ward und aber abhar fiel und ledig darvon kam: so ist mein
meinung und erkantnuss, ob der schon harab fiel, daß er damit nit ledig sei,
sonder widerum auf hin zogen, angebonden und getödt werden solle.
Und als bischof Thomas zu Costenz an Sant Marx tag im 1496 jar mit tod
35 abgangen was, hielt abt Gothart allen fleiß an, di^mxX. Hugo von Hohenlandenberg
zu bischof erw-elt wurde ; dan er im lieb und wol verwandt was. Der ward auf
den sibenden tag meiens desselben jars erweit.
Abt Gothart was ein gar prachtUch man, ließ sich gemeinklich mit vil
pferten sechen, was gern bin gsellen und kurzwil, gern mit mönchen und pfaffen
40 und andern verwanten mit würflen und Charten ; was sunst nit gelert, und hielt
man in darbei ouch für einen frowenman.
Im 1497 jar körnend die von S. Gallen in ein schwere acht von etlichen
ansprachen wegen, vor keiserlichem chamergericht anzogen, zu denen si antwort
zu geben nit schuldig und von derselbigen ouch wendig gmacht*) warend. Nützit
45 dester minder was procediert und zu einer condenination und erkantnuss in acht
*) nach Tobler, appenz. Sprachsch. 357 ist räch heute ein hautausschlag beim Rindvieh. —
2) losgesprochen.
UV. GOTHART GIEL. 1491-1504. 369
und aberacht griffen. Und weret sölich beschwerd von angendem mertzen biß
in den herbst, und kam man iro zu nit wenig schaden. Und ward zületzst durch
gmeiner Eidgnoßen geflissen underhandlung an keiserlicher majestat so vil erholt,
daß durch dieselbig die acht abgeschriben und aufghaben und die summa, darum
man angsprochen und in das recht zogen was, auß seiner majestet sekel mers- 5
teils erleit und zalt und ein teil gelegens gütz dem kleger widerum zügestelt
ward. Keiser Maximilian ließ 2500 guldin dem ansprecher und damit allen kosten
des chameigerichtz abstellen, on alle engeltnuss der partien, und ward sölicher
absolution und ledigsagung der acht und aller ansprach halb ein urkund gestelt
346 mit zweien gleichlautenden briefen, mit keiserlichem insigel | bewart, darzü von 10
steten und lendem der Eidgnoschaft als den principal-handlem in namen und
von wegen irer lieben Eidgnoßen von S. Gallen bevestnet ; und siglet von der
steten wegen her Heinrich Rost, altburgermeister Zürich, und von der lender
wegen Walther in der Gassen, altlandaman zö Ure. Geschach zu Freiburg in
BreißgÖuw samstags vor Madalene oberzeltz jars. 15
Abt Gothart kam dieweil in ansprach mt den frowen zu Münsterlingen
von wegen etlicher vogteien und wälden zu Kesswil und Uttwil im Turgöw,
weliche von bischof Hugen von Landenberg (der den^'frowen zu Münsterlingen
gantz günstig und dem abt ouch nit vigend was) auf einen verzwikten ^) tag gen
Rorschach bestimpt. wol überbracht ward. Und bhielt der abt die vogtei zu »o
Kesswil und den wald zu Uttwil, die frowen die vogtei zu Uttwil und den wald
am Büel genant. Und ward erkent, daß ein parte! die andern tragen, das ist
iede der andern vor kosten sein und iren kosten und schaden selbs tragen sölte.
Bald darnach kam er in span mit den frouwen zur Mägtenoaiv (!) (das die grafen
von Doggenburg gestift 2) und man ietz Maggenouw heißt) ; in welchem closter er »5
doch zwo leiplich schwöstem hatt, deren die ein frow Amalei hieß und äbtissin
ward, die ander fro Johanna. Und warend ursach der misshell etlich höf im
gezirk der herschaft Schwarzenbach gelegen, so den frowen gehörig, von welchen
der abt den zechenden haben, die frowen aber sich desse von alters har ent-
laden sein vermeintend. Welcher span von zweien verstendigen Unterhändlern, 30
nämlich junkher Uolrichen Schenken von Castel (der domalen uf der bürg Schwar-
zenbach vogt was und nachgender zeit abt Franciscen hofmeister ward) und
Hansen Schouwingern, domalen vogt auf Oberberg, dermaßen vertragen ward,
daß beid teil gnüsamlich wol züfriden warend. Geschach im 1498 jar.
In welchem Jar die vorstat zu Costenz^ Stadelhofen genant ^ verbrany an 35
einem sontag, was S. Agnesen tag, und darzA leider etwas in der stat biß an
den nidem spital.
Darnach im 99 jar viel der schwär und angstlich krieg in, den man enend
347 Boden- | sees den Schweizerkrieg, hiedisset in der Eidgnoschaft den Schwaben-
krieg nent, dess urhaber und anfenger ein bischof von Chur was. Derwegen 40
ouch der erst katzensträbel ') an der frontier oder letzi der dreien pönten, näm-
lich bei S. Lucis steig ob dem schloß Gütenberg und näbend Fläsch erhüb, an
welchem ort die keiserlichen (so hieß man domalen die vigend) von den pönten
angriffen und schnell mit nit wenig Schadens der veigenden in die flucht ge-
schlagen wurdend. Dannethin der krieg von liechtmess dannen biß in den ersten 45
1) festen. — 8) vielmehr 1244 durch Rudolf Giel von Glattburg gestiftet. — 3) gefecht.
890 ' LIV. GOTHART GIEL. I4QI-1504.
herbst weret und zu außgendem September desselben jars in der stat Basel ver-
riebt ward.
Disses kriegs kam abt Gothard ouch zu komer und leid und nämlich zweier
leiplichen brüedem halb, der einer Hans Giel^ der zxiAer Rudolf Giel hieß. Die
5 wurfend in disem krieg ein frei gesellenfendli auf mit einem wilden schwein ge-
malet, das mit einem schweinspieß durchstochen was. Under welichs si an gut
anzal redlicher leuten auß des closters landschaft und zum teil ouch auß der stat
zu S. Gallen brachtend. Mit denen si durch das land zfi Appenzell den nächsten
auf Blatten zu am Oberriet zuchend, und als si eins tags über Rhin auf der
10 vigend boden gfallen und verkuntschaft warend, wurden|} si so stark angwendt,
daß si wichen mfißtend , und wurdend am angrif beid brüeder, nämlich die Gielen,
entleibt und etlich bei inen auß des closters landschaft erstochen; geschach auf
den sibenden tag aprellen obgemeltz jars. Die zwen körpel wurdend von den
veinden erworben, und bracht man die gen S. Gallen, da si gar eerlich bestattet
15 wurdend ; dan es redlich leut gwesen und iederman leid was. Ir beider und des
abtz brüder, junkher Peter Giel genant, was mit einer von Landenberg ver-
mechlet und hielt hochzeit zu Rorschach , besaß darnach die vogtei zu Romans-
horn etwa meng jar; was gar ein früntsam, geschikt man. Der brüeder warend
vier einsmals in leben und al herr Wemhers selgen eelich sone, redlich leut und
ao gutz altz harkoms.
Derselben zeit kouft die stat S. Gallen dem bauw des Münsters sein ge-
rechtikeit ab der wagen am schmalz- und gammärt, um 500 guldin, die nach-
gender zit glößt und zalt und die losung ouch gut geben ist im Wilischen ver-
trag anno Dom. 1530 jar.
»5 In welchem | sich abt Gothart zu außgendem jar des Schwabenkriegs gar 34^
eines prachtlichen fiimemens besann, nämlich seines closters eigenleut allentkalb
um in den orten loblicher Eidgnoschaft zu ersuchen und von vällen, geläßen und
fasnachthüener wegen anzefordern. Und bewarb zu volziechung desselbigen zwen
eerlich man, dero einer burger und des ratz zu Luzem was und hieß Heinrich
30 von Adlikon; der ander zu Wintertur sesshaft, der hieß Erhart von Huntzikon;
welchen beiden er besigleten gewalt und volmacht züstalt. Man ließ sich aber
an vil orten übel bedauren, und ersaß der handel, daß eigner leuten halb wenig
geschaft ward ; dieweil doch das bürg- und landrecht, so ein closter zu S. Gallen
mit etlichen orten hat, heiter inhalt, daß desselben gotzhausleuten ir freier zug
35 bleiben und beston und die Eidgnoßen genanter orten si darbei schützen und
handhaben sollen. Darum ouch dieselben gotzhausleut vil jar vor und nach alweg
freie gotzhausleut genent und änderst nit dan freige gotzhausleut gehalten wor-
den sind.
Im selben jar auf 16 tag heumont ward der komzechend zu Gossow^ so
40 vomacher einer gmeind ghörig gwesen, derselben vor bischoflichem gericht zu
Costenz der gmeind daselbst abkent und dem abt Gotharten zögsprochen ; und
verschribend sich die von Gossow (wie wol ungern), solchen zechenden für und
für vermög ergangner urteil zu erlegen. Und was die ursach des Unwillens, daß
ein red umgieng, wie des abtz doctor, Winkler genant, geredt haben sölte, daß
45 er den biderben leuten den zächenden als wol widerum zu erobern wüsste, als
wol er in dem abt gwonnen hette.
\Hoche gericht im Turgöw.] Und als die Eidgnoßen von zachen orten
J
LIV. GOTHART GIEL. 1491-1504. 891
ietzverschines jars das landgericht im Turgöw durch den Baslischen bericht zfi
iren henden bracht hattend und abt Uobich vormals sich so vil umtün, daß er
die hochen gericht z& Wil auß keiserlicher verbengnuss gen Wil bracht und des
gefreit ward, daß er sein gotzhausleut ^sa^ge&okiMSS und straf beschult bettend)
349 dahin fberen laßen möchte, und | lang darnach die reichsvogtei zA Rorschach 5
vom Schenken von Mamrotzhofen durch verwilgung keiser Fridrichs an sich loßt,
und an anderen enden gar keinen außgemarkten zirk einicher hocher gerichten
hatt, biß Doggenburg erkouft ward, und alle gericht der umligenden landschaften,
so an die kreutz der gerichten der stat z(ü S. Gallen stoßend, noch in kurzen
jaren in die landgrafschaft Turgöw gehört: bewarb sich abt Gothart bei seinen 10
herren den 4 orten anfenklich und demnach bei den 10 orten, auf einem tag z&
Luzem versamtot, mit empsigem begeren und anhalten, daß man mit im und
seinen nidergeridbtz-gehörigen doch etlicher maß einen undergang t&n und gAten
frtdSchen underscheid machen weite. Und beklagt sich ouch darbei der landvc^
der 10 orten im Turgöuw, der domalen von Zug was und mit namen Hieron^us 15
Stoker hieß, wie er sampt sinen landgrichtzdienem an altharbrachter gerechtikeit
(wie die von Costenz söliche gebraucht und inghan bettend] täglich und v&faltenklich
von des abtz amtleuten gehindert und daselbst seinen herren und obem von den
10 orten nit kleiner abbruch und ingrif bescheche, der im der biUikeit nach und
auß vermög seines amptz nit leidenlich sein weite. Darauf nun um besserer er- so
leuterung und ein&ceit willen obgemelte ort sich auf einem g^etenklichen und
vemanten tag mit dem abt und den seinen ein lauters und durchgentz ^) vor wil-
kürlichen tädingsleuten ze machen sich verwilgetend : zAvor ouch, dieweil sich
der abt beklagt, daüi im seine gotzhausleut auß seinen gerichtz-zwengen und
vogtden gen Frowenfeld etlicher fallen tmd Ursachen halber gef&ert wurdind , die ^5
dahin nit gehortind noch dientind und zfi abt Uolrichs tagen gen Wil oder Ror-
schach in sein gefenknussen gfäert worden werind. Und ward also ein tag anr-
gsechen gen Wil im Tui^öw um kertzwiche im 1500 jar, und wurdend zA under-
tädingem furgenomen und beschriben abt Heinrich von Fischingen, Uolrich
Mondbrat zA Weinfelden, Lienhart Merz, burgermeister zA S. Gallen , und Heinrich 30
Unrichti, genant Sömli, Schultheiß zA Wil, bei welchem sich der 10 orten ersam
potschaft und mit inen abt Gothart sampt etlichen der seinen versamlot Und
350 ward nach | langer verhör beider teilen und mit wüssenhafter verwilgung der-
selben ein undergang der hochen gerichten halb sampt einer angehenkten er-
leuterung gestelt, wie es des abtz nidem gerichten, in des Turgöuws imd der 35
10 orten oberkeit gelegen, gehalten werden, und wan der landvogt oder in
welchem fal der abt ze strafen hette. Und wurdend außtrukenlich marken erkent
und benamset und darnach ouch gestelt und in übergebnen briefen und siglen
verfaßt, bei welchem es nachmals biß auf ^heutigen tag bUben ist. Und ward
darbei erleutert, daß Romanshom in- und außerhalb dem etter in die landgraf- 40
Schaft Turgöuw ghören, und aber das burgseß und einwoner desselben, der recht-
fertungen und gefenknuss halb gen Frowenfeld dienende, onansprächig und ledig
sein sölte. Und beschachend hiebei allerlei fallen und handlungen halb gAt,
ordenlich und fridlich erleuterungen, namUch wie es zwüschen landvogt und abt
in dem oder disem fal gehalten und was für vogt und was für abt oder sein 45
^) substantivisch gebraucht, man ergftnst etwa: verabkcmmniss*
392 LIV. GOTHART GIEL. 1491-1504.
amptleut ghören solte, es beträfe schuld, erbval, eigen göt, reisen, todscfaleg
oder fridbrüch, marken außziechen, falsch gericht und maß haben, in die kri^
über verbot loufen, item die inzügUng^ *) die nit erben habend, oder ledig ge-
boren leüt, wer die zu erben habe, alles erleutert ward, damit der sachen halb,
5 so sich in nidem gerichten des abtz in dem Turgönw gelegen [begebend}, weiter
misshell [sich] nit begeben noch zfitragen mochte. Welich die allererst und anfenk-
lich absonderung gwesen ist diser hochen oberkeit, die vomacher allenktich und
von iewelten har, lenger dan das closter zu S. Gallen gestanden ist, in das Turgöw
ghört und in kurzen jaren um die Tur und ob der Tur biß an Doggenburg,
to Appenzell und biß an die creutz der stat zu S. Gallen und dadannen biß an den
reichshof zb Rorschach und an den Bodensee. Was wol von abt Eglolfs tagen
har betrachtet und gleicher maß nähend vilen hendlen auf abt Uolrichs taflen
gestanden, aber erst durch Gotharten auf den glüklichen bericht des Schwaben-
kriegs erobert worden.
15 ^ Und ist das AacA gericht zu Oberberg erst nachgender zeit fürgnomen und
der galg, so bei dem wiger hinder Gossow stat, erst | darnach aufgericht worden. 35 1
Und als man zatt 1501 jar zö früelings zeit, als etlich knecht der Eidgno-
schaft über S, Bemhartsberg zuchend, ergrif ein Uen {die man ein t&win \t&mvin^]\
nent)) bei hundert mannen, dero gar wenig darvon körnend. Von S. Gallen bii-
»o bend 7 man.
Damach im sommer sprach abt Gothart den wald r&rs ') an den gerichten der
stat zö S. Gallen, so man das Hätteri nent (und etwan das Hikdomi gheißen
hat) an. Und was dess ursach, daß er die müli zu Spisegg von Hensli Spis-
eggers kinden Vögten um 500 pfunt pfenig erkouft — mit vil holzes dasdbs hin
«5 z&ghörig — hatt. Und wie im sölichs ein stat nit zulaßen und er es aber nützen
wolt, ward der span für die 4 ort bracht. Die erkantend sich, daß der halb
wald der stat, der ander halbteil dem abt züghörig sein sölt. Und ward sölichem
nach das ganz holz in bah iää verbot glegt, und vormals armen leuten daselbst
harum frei und offen gwesen was. Und als der abt Gothart bakl darnach in ein
30 schwere krankheit viel und einen artzet von Basel beschikt, von dem im wenig
gholfen und die sach ie lenger ie erger ward, entstund ein offenUch gemömel,
daß in Got geplaget und sölich an dem abbruch der armen erhoUet worden
were ; wie dan der gmein man den brauch hat, nit zum besten außzelegen, was
denjenigen, denen man nit hold ist, begegnet
35 Zu Wil im Turgouw kam er mit Schultheißen und rat auch in span von
der reichsvogtei wegen ^ die von abt Uolrichen Röschen (wie vor gmelt)*) dahin
bracht und aufgericht was ; welchen gleichertnaß veromdte boten von den vier
orten, so des closters kastvögt sind, mit erleoterung hinlegtend und vertragend.
Under im verluf sich ein fräße tat xü Blatten am Obtrriet im Rhintal, do
40 Zweien bürgern von Florenz, nämlich Niclassen und Ludwigen Antinori genent,
ein anzal gütz mit gwalt genomen [ward]. Desse darnach sonder personen zu
schaden körnend und das closter seinen ouch nit gnoß, wiewol es ouch nur
sonderer personen schuld was.
Mit und nähend sölichen zeitlichen sachen beläd er sich ouch der geistlichen
45 und nam im einen sarch für, den man machen laßen und 5. Gallen gebein (die zu
*) niedergelassene {?;. — ') lawine. — 3) nnmUtelbar an, berührend. — ^) 212,23.
UV. GOTHART GIEL. 1491-1504. 393
abt Uolrichs tagen erhebt warend) darin legen und fürstellen sölte. Und ward
mit einem goldschmid von Zürich ein überkomnuss troffen, hieß meister Uolrich
Trünklet, der solchen sarch machen und vollenden sölte. Und als er in disem
1502 jar voUendt was, stalt man in den nächsten tag vor S. Gallen abend auf
den altar und leit der abt etwas gebein darin (mögend wol S. Galli gwesen sein) 5
mit großer potnp und ceremoni. Und als dem Trünkler 518 guldin fiir seinen
352 Ion in dreien jaren ze zalen bestimpt was und der sarch in | summa alles kostens
2800 fl. gestund, mit abt Gotharts waapen und schilt und des closters baren oucb
künstlig gemacht und gegenüber gesteh, kam es darzö, daß der bauwmeister anfieng
geltz halben mangel haben. Der ruft den abt um einen fürsatz^) an mit seines 10
capitels willen, damit alles außgericht und beschlossen werden möchte. Das tet nun
der abt lind lech dem baioneister etwas bi 300 guldin mönz, nämlich in dreu jaren
zä bezalen, und müßt darum gelegne göter insetzen und einer widerlosung in
seinem verschreiben sich bewilgen ; und so die losung nit bescheche, daß es
verzinst werde ; wie man in sölicher gestalt schwären beuwen mer entlichen, al- 15
weg aber widerum zalen oder verzinsen mfießen, und also durch fromer leut hand-
reichen und alm&seh gmacht worden ist. So gar wolt6nd die äbt nützit kosten
halb auB iren oder des closters seklen erlegen, sonder müßt alles auß den al-
müsen gmacht werden; und schlügend si doch mittenzü fre schilt und Wappen
dai'an und woltend zeitlichen rüm darvon, damit si iren Ion vergebens in diser 20
zeit empfiengind.
Von denselben jaren dannen wolt des abtz gesontheit gar nit weiters be-
stendig sein, und ward seines leibs halb ouch schadhaft. Etlich meintend, es
were die lidsucht'); dochtor Silberberg aber, den man von Basel beschikt, der
ließ sich merken, daß es die blaterlemmi *) were. Dero er zületzst gar siech 25
ward und im jar Christi gezelt 1504 zu Wil in detn Turgöuw gar in das bet
kam und starb ouch desselben legers auf den zwölften tag abrellen, was der
freitag nach ostern, wie er 13 jar seiner abtei vorgestanden was. Sein cörpel
ward samstags darnach gen S. Gallen gfüert und im closter zwüschet abt Chünen
und abt Uolrichen bestatet. Lang darnach ließ man im ein grabstein machen 30
in maß, wie doben*) in abt Uolrichen gemelt ist. Man achtet in nit gar sechtzig
jar alt, wie er sein leben endet. Was gar ein fröudsam, hüpsch, persönlich man,
und vil leut im missgontend^), daß er ein mönch was, ee er in die bösen krank-
heit viel.
Anfangs aber desselben jars, als das closter zu Creuzlingen bei Costenz 3s
von denselben von Costenz zu angendem Schwabenkrieg etwas zergentz und zum
teil zerbrochen und verbrent was, schiktend die 10 ort als oberherren des Tur-
353 göuws iren landvogt Marquarden Tschudi, des ratz | zu Glaris, iren getreuwen
lieben landvogt, für aihen burgermeister und rat ze Costenz mit solchem befelch:
weil das closter von inen angezündt und gebrochen wer, daß si sölichs widerum 40
bauwen und wonbar machen söltind, und so das nit gescheche, daß gemelte ort
ir rent und güh, so si in dem Turgöw bettend, anzefaUen und an den bauw
genantz closters ze legen und selbs ze machen verursacht werden müeßtind.
Welchem nach das closter Creutzlingen mit nit wenig kostens einer stat Costenz
widerum erbauwen und erschift ward. - 45
1) vorschuss. — '^\ gliedersucht. — ^) lähmung in folge von blatem. — *) 375,34. — ^) hatten
mitleid mit ihm.
394 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529.
LV.
FRANCISCUS GEISZBERG.
1504.
Im selben jar ward ein nüwer abt z& S. Gallen gwellt auf 19 tag abrollen.
Der was subprior im closter, ein jung, wol trflejend man. den man für gar
geistlich hielt (dan er täglichs in seinem bätbflechlin lag). Was von Costenz
bürtig und gar nit gelert, der hieß Frandscus und was von geschlecht ein Geiß-
s berg, gar ein stiller und züchtiger man. Der reit angentz nach seiner wal gen
Rom. wie vor im abt Uolrich von gehäders wegen und darnach ouch von be-
stätung wegen geton hatt und nach im abt Gothart gleichermaß. Dan dtfi drei
äbte die ersten gwesen sind under allen äbten, die gen Rom von weichung und
der confirmation wegen reiten müeßen ; dan den päpsten wol wüssend was, zu
10 was vermögen das closter komen was , und hat sich abt Uolrich dermaßen dninen
Sechen laßen (gloub ich), daß man der andern nacherwertz nit gern gemangelt
hat Vor iren jaren hat man sich alweg der bischofen weich vemfiegen laßen,
under welchen die closter gelegen warend, und ouch gödich recht vermocht.
Nachmals aber woltend die äbt sich zä denselben nit mer lenken, demnach und
15 si sich mit der exemption oder entledigung aller gwaltsamme von inen gerissen
hattend, und getrostend sich ouch der freiung, mit welcher si der papst ieder-
man entnomen und seinem stül underworfen hatt. Und bezeugend die acta des
closters, daß zft abt Uolrichs zeiten die exemption gegen dem papstümb zA
Costenz gar erholt und erobert worden ist. Vor welchem die äbt von 200 jaren
20 har ongefarlich mit übersandten bullen coniirmiert oder bestät worden sind. Von
anfang aber [wie oben gmelt *) ist diser gwalt des einsatzes der landsfürsten, das
ist der ordenlichen oberkeit gwesen, welcher gwaltsamme und ghorsamme alle
closter teutscher nation (wie heut bei tag in Frankreich) underton und gwärtig
und sunst niemand mit keinen beschwerden pflichtig gwesen | sind. 354
^5 Dieweil abt Franciscus noch zu Rom was, starb im sein vater, hieß herr
Antani Geißberg ^ ritter; was etwan ein kriegsman gwesen, aber gar ein eeriicher,
persönlicher man ; der hatt sich in das closter zu S. Gallen sampt seiner haus-
frowen (was ein Huxin von Costenz) verpfröendt. Bald nach dem man starb die
frow ouch an der Wassersucht, wie nachwertz der abt. Denen ließ der son ein
30 sonder capel am münster machen und ir begrepnuss darin stellen sampt einem
altar, welche man nachgentz des Geißbergs capel hieß.
Etlich jar darnach empfieng er erst seine regalia durch gesandte potschaft
zu dem keiser Maximiliano. Und reit darnach gen Chur und schwör dem btschof
daselbs, als einem anwalt keiserlicher majestet, treuw und warheit
35 Diser Franciscus ist 25 jar abt gwesen. Die wellend wir zäm kürzisten nach
einandern, was sich verlofTen, hiehar nach verzeichnen, wie es die annal-chroniken
diser jaren begreifend, zuvor aber ^ne si Hennan Miles. etwan pfarren der kirchen
zu S. Mangen in S. Gallen, in seinem chronikbüch verzeichnet hat'), nebend zö
andere mer.
40 1505 hat abt Francisc die bürg Bemang im Rhintal, die man Rosenberg
nent und von denen von Rosenberg etwas besessen worden ist, sampt dem bürg-
^) I, ( 2,40 ff. — 3) über MiUs vgl. Mitteilungen 2. yaterl. gesch., XIV, 103 ff.
LV. FRANCISCÜS GEISZBERG. 1504-1529. 398
stal Bächenstein, ouch den räben und rebgewächst an der halden daselbs und
sampt den torgglen und aller züghörd mit bomgarten, etlichen Zinsen, renten
und gülten von Gallussen Muntpraten an das closter erkouft um fünftausend dreu-
hundert und iiinfzig guldin mönz. Und sind die von Rosenberg bei hundert
jaren verschinen daselbs gesessen, dessgleichen ouch zu Zukenriet und zö 5
Ramschwag im jar Christi 141 5; sind eins großen geschlechtz und namens im
Rintal und Turgöuw gwesen.
Im selben 1 505 jar ist der kirchtum zu S, Mangen in der stat zfi S. Gallen
angfangen auf 16 tag des monatz brächet, und ward in dreu jaren gebuwen
under Magnussen Hetzer, des ratz zA S. Gallen, der vil jar gmeiner stat bauw- 10
meister gwesen, und Uolrichen Bomgarter, die domalen kirchenpfleger warend.
Und was Hans ab Rüti derselben zeit der burgermeister einer.
355 I IB06 verkouft abt Francisc die zins, gült und nutzungen zö Ebringen und
Nursingen bei Freiburg im Breisgouw gelegen, die lange zeit an das closter
gehört und aber mit versetzen und verkoufen kriegscher und unhauslicher äbten 15
in abgang komen, und aber alles almftsen und gotzgaben warend, herr Sigmonden
von Wolkenstein und seinem gemachel, frouw Froniken von Emps geboren, um
940 guldin; so klein was die gült worden, die etwan ein zinspropst tragen hatt.
Vor 400 jaren hat das closter zu S. Gallen wenig gült im Turgöuw ghan ausser-
halb des lantz Appenzell, welichs sich wol in abt Uolrich dem achtenden sechen 20
laßt. Und sind die eltisten gülten vast auß dem Elsaß, Heidgouw, Breisgouw
und ab dem Schwarzwald gangen, an welchen orten der adel vil eigner, im Tur-
göuw aber und Zürichgouw vil lehengüeter ghebt ; und das, so man im Turgöuw
ghebt, nit zu vergleichen gwesen ist demjenigen, so ausserhalb ersamlet und an
das closter komen ist. Im Turgö sind der fürsten güeter \b<ma fiscalia^ hofgueter\ 25
groß gwesen.
In disem 1506 jar was ein groß reichsiag zu Costenz^ auf welchem keiser
Maximilian und sein gemachel Bianca Maria, gebome fiirstin von Meilant, per-
sönlich warend. Der keiser lag in der pfalz und die keiserin im prediger closter,
und was ein hocher gang von einem platz zö dem andern gericht. 30
1507 ward die stat Genouw vom küng Ludwigen gwonnen und wurden vil
Eidgnoßen zu ritter geschlagen. Die vorlender gwonnend den berg und tribend
die Spanier drab und brachtend ouch den schreken in die stat. Kostet vil leuten ;
die eer aber des siges zoch allem schaden vor.
1508 erhüb sich ein gefarlich unrüb zu S. Gallen van wegen herm Uolrichen 35
freiherm zu Haken Sax. Der was zun Einsidlen gelegen und hatt dem keiser
auf seinem romzug knecht angnomen und denselben liferung ^) zügseit, die in
zum teil aufgeschlagen ward. Den betratend si nun in der stat zö S. Gallen und
woltend straks und kein anders von im bezalt sein. Die Turgöuwer vielend ouch
zu und understöndend ze gmeinden; das wolt ein stat nit zülaßen. Damit man 40
aber sich nit zu beklagen hette, erbot sich burgermeister und rat des rechten,
356 so ferr das inen ze gut | langen möchte, und begert man an mengklichen, daß
man sich desselben vernüegen laßen weite. Und hielt man in die dreuhundert
man heimlich im hamasch, damit man niemand durch fräveltaten zä schaden
komen ließe. Dan die weit gar ungstüem was und der herr von Sax im dan- 4s
^] verköstigung.
396 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-I529.
nocht so vil entsaß, daß er sich auß der stat tet, damit er mit keinem glüpt
gefasset werden möchte. Wiewol die schuld nit sein, sonder der was, die im
gelt ze machen zägseit und aber nit hieltend.
Im selben jar zu angender fasten kam keiser Maximilian zu schwärem
s krieg mit den Venedigem^ und ward aber an inen gar wenig gescfaaft noch
außgericht
1509 ward das langwirig ghäder^ so zwüschet stat und abt zu S. Gallen [ent-
stund] von wegen Heinrichen Leemans (der in die freiheit gwichen und darin ge-
storben) , welchen der lütpriester zu S. Laurenzen als seinen undertonen (dan er
10 burger der stat was) zu bestaten und sepelieren vermeint, der abt aber diejenigen,
so inderhalb der freiheit sturbind, seiner und seiner bestatung züghörig sein achten
wolt. Darzü die pfarr derselben kirchen (die doch abt Herman eingeleibt hatt nit als
ein capel, sonder als ein pfarr und derselben vil gütz abgnomen) nit für ein pfarr»
sonder für ein leutkirchen achten und sein Münster für die rechten pfarr achten
>5 und haben wolt. Welicher span mer dan ein jar weret, und zületzst aber durch
herren Achillen de Grassis, päpstlichen legaten (der vorgentz mertzens die pre-
digermönch zu Bern degradiert und der oberkeit daselbs zu pulver ze verbrennen
übergeben) zu Bischofzell aller dingen verriebt und geschlicht ward. Und pleib
S. Laurenzen kirch ein pfarr, weil die seelsorg da was, und das Münster ouch
^^ ein fümeme kirch aller pfarrghörigen, welcher ouch etlich ceremonien vorbhalten
wurdend. Der span bracht beid teil um bessers, dan sechstausend guldin ; den
hett man in einem tag auß brief und siglen vergleichen und ableinen mögen,
wo der hässig kib und aufsatz (desse doch die geistlichen embären soltend) nit
toubet hette.
i5 Die predigemwnch wurdend zu Bern enend der Aren in einer wisen um
onerhorter büberei willen, so si antriflet, zu äschen verbrent.
In disem jar schlug küng Ludwig van Frankreich die Venediger zu Pisch-
gera mit hilf der Eidgnoßen übel im monat meien.
I 1510 kouft abt Franciscus von fro Amaleien, der äbtissinen von Lindow, 357
30 iren teil gericht, zwing und benn zu Balgeich im Rhintal gelegen um tausend
rinsch guldin. Nach welchem kouf den biderben leuten die leibeigenschaft, der
gwandfal, das gläß, erb und erbsdiaft auf ir pit g&etlich und genzlidi nach-
gelaßen [ward]. Und ward demnach Balgach der vierd hof des Oberrhintals.
Altstetten der erst, Markbach der ander, Bemang der drit und Balgaich der
35 vierd, so ietzmal mit den nidern gerichten dem abt zu S. GaUen, mit der nian-
schaft und hochen gerichten den 8 orten der Eidgnoschaft ghörig sind.
Im selben jar hielt sich der span zwüschet bischof Hugen von Costenz und
dem abt in der Reichen Ouw^ von wegen daß Hugo bullen zu Rom außbracht,
das closter zu Ow dem gestift einzeleiben und zu regieren. Das aber der abt
40 nit gestatten un(t^ seine brüeder und vettern von Knöringen geboren nit dulden
noch zülaßen woltend. Und griet der span zu einer fecht, daß etlich stiftz-
herren von Costenz gefangen wurdend und die pfaffen im Heidgow nindert
sicher warend.
1511 ward die erbeinung mit keiser Maximilian von w^en des haus Oester-
45 reichs gemeinklich von allen Eidgnossen und zügwandten angnomen auf einem
tag zu Baden im Ergöw; was der sibend tag hornung.
Im selben jar im monat october verbran der groß Münstertum zu Costenz
LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529. 897
an dem tämtempeP) und die groß glogg darin; die hielt an dem gewicht vier-
hundert Zentner und was 13 jar darvor gössen worden, nämlich im 1498 jar an
Sant Michels abent.
1512 wurdend zwen man auß der Eidgnoschaft^ nämlich einer von S. Gallen,
hieß Chünrat Meier, und einer von Arbon auß dem Turgöw, hieß Chönrat Trüb, 5
in des bischofs von Babenbergs landschaft um S. Johans tag im sommer von
U atzen van Berling *) und Hansen van Seiwitz nidergeworfen und weggefüert und
durch zütün gemeiner Eidgnoßen an den keiser und des keisers an die edelleut
widerum ledig gmacht. Und müßt der bischof allen kosten erleggen und zalen.
358 Im selben jar | ward herzag Maximilian zu Meiland eingesetzt. 10
Und bewarb sich abt Francisc vast, ob er mit hilf der Eidgnoßen das
closter Massin (so einest mit et>^'as nutzung an das closter S. Gallen ghört und
dient hat) widerum dahin mit järlichem eing^n bringen möchte : ward aber nünt
erlangt. Vom selben closter hand wir doben in abt Hartmüten gseit. ') Und
hat S. Gallen closter brief darum nit allein vom feißten Carlin, sonder ouch von 1$
küng Beringer, der nach abgang küng Ludwigs, des küng Arnolfen sone, in
Lombardei sich zu könig aufgeworfen hat.
Papst Julius schikt ouch im selben jar den Eidgnossen einen hüt mit perlen
gestikt und ein guldin schwert sampt vilen zierlichen panem^ die er allen orten
und zügwanten vereeret, um der guttat willen, daß si den cardinal Sanctae Crucis «o
(welchen küng Ludwig zfi papst gmacht hatt) auß Italien vertriben hattend.
1513 fertigt abt Francisc Joachimen von Stubenberg, dem hübmeister zu
Velkirch, die zwing und bän sampt vällen, gläßen, fräflen, so enendhalb Rhins
gen Griessereti ghört, und abt Uolrich dieselben vormals herr Hansen von Kinsegg
in namen der fiirsten von Oestereich zö koufen geben hatt, um ein ringe summa 25
gütz. Und bhielt man den von Griessem trib und trat, holz und veld, dess-
gleichen braut und bar*) befor. '')
Desselben jars ward der Hans Zellweger^ wie er mit denen von Appenzell
in Unwillen stund und durch ir land auf Altstetten zu ze reiten waget, außgespecht
und bei Trogen auf dem pferd gestochen, daß er sein sterben müßt 30
Im selben jar geschach der ernstlich zug van keiser Maximilian (dess
anwalt herzog Uolrich von Wirtemberg was) und gemeinen Eidgnoßen für die
stat Disian.
1614 gschach die groß schlackt zu Naweren^ und ward der eerlich, oneriiort
sig der Eidgnoßen gegen so großen widerstand erholt 35
Franciscus^ gebomer herzog zu Angelemo, ward im selben jar zu küng
von Frankreich veromdt und gesalbt, wie küng Ludwig mit tod abgangen was.
359 I 1515 kam ein stat zu S. Gallen mit abt Franciscen in span von wegen seins
gezirks des closters, und ward nach langem dem abt gwaltsamme pots und ver-
pots im kloster zükent, der stat aber ir herrlikeit und hoche oberkeit daselbs 40
in allem dem, so das malefitz belangte, dazu ouch die blütrünse über gemachten
friden sampt den breuchen und gerechtikeiten, so ein abt vermög gegebner brief
und siglen daselbst hat; von welchen nachwert, wan wir von einer stat zu S. Gallen
tneldung tun werdend, volgen wirt. Diser span ward um pfingsten voUendt
In welchen tagen der neuw see im Valentzer tal ab BeUentz (so sich auß 45
1) dorn. — ^) Götz von Berlichlngen (?). — 3) I, 166,33. — *) ^"s unverständlich. — B) vgl.
Hardegger und Wartmann, Hof Kriessem, nro. 100.
898 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529.
zamenfal zweier bergen hinder sich geschwelt und auftriben und vi! güeter und
heuser ertrenkt hatt) gächling und onversechenlich widerum ab [floß]. Und wie
er vor am schwellen merklichen schaden tun, also tet er noch größeren mit
sölichem gächem außbruch, ertrankt leut und väch^ heuser und dörfer, und tet
5 an der stat gemeur zu Bellenz großen schaden.
Nach welchem an der heiigen creutz tag zu erst herbst (was an einem frettag)
die groß schlackt zu Marian vor Meiland [geschach] zwüschet küng Franciscen von
Frankreich und dem meren teil orten der Eidgnoschaft, mit nit kleiner niderlag
derselben. Und als die gotzhausleut zu S. Gallen an derselben bei iren herren, den
10 4 orten Zürich, Luzem, Schwitz und Glaris, etwas geliten und im gotzhaus etlich
arme witwen und weisen gemacht wurdend, sagt man, daß abt Francisc zägfaren
und den houptval von denselben erfordert und einzüziechen befelch geben, und
also komer über komer der armüt aufladen und seinen nutz mit schlechtem mit-
leiden des unfals habe schaffen wellen ; sigend die obgenant ort zügfaren und
15 in schnell heißen ruewig sein. Welcher ursach [man] im ouch nach seinem tod (wie
er zum selben durch die Wassersucht komen was) diß versel nachstalt \Jocu:h. VixdJ]
Major hydrops animum tenuit, quum viveret ; auri
haud potuit uUo tinguere fönte sitim.
Ein größer sucht im gmüet er trüg,
20 Nindert kond im geltz werden gnüg.
Nachgender zeit^] ward im und seinen nachkomen mit recht abkent, einichen fall
von denen, so mit oder in namen der Eidgnoßen reisend und umgond, zu fordern.
I 1616 geschach der groß zug der Eidgnofien auf Bemerheidy do herr Uolrich 360
von Sax, frei, und von Zürich her Jacob Stapfer, ritter, oberste hauptleut warend.
25 Und warb küng Francisc um einen friden mit der Eidgnoschaft ze machen, mit
treflenlichem großem erbieten abtrags alles kostens. Und ward ein ewiger friden
angnomen und in disem jar zu Freiburg im Uechtland beschlossen und mit allen
orten und zügwandten aufgericht.
Desselben jars ward allenthalb besser wein, dan in vil jaren nie worden was.
30 1517 empfieng ait Franciscus sein erste pensian vom küng in Frankreich
des fridgeltz halber; betraf im 4000 franken. Und wurdend al Eidgnoßen um
allen kosten verlofner kriegen vom küng vemüegt und abtragen.
In obgemeltem 15 16 jar erwarb abt Franciscus ein bull vom papst, daß er
al sein eingeleibt und incorporiert Pfründen mochte seinen conuentzherm leichen;
35 dieselben möchtend dan die pfarren mit leienpriestem versechen, die man nach
irem gefallen zu verendem hett, und also die herren im closter und die diener
bei den leutkirchen werind.
1618. Wie abt Francisc an die Eidgpioßen warb um die hochen gericht zu
Griefieren am Oberriet im Rhintal, woltend die Eidgnoßen von den siben orten,
40 denen domalen das Rhintal zAghörig was, nit in der sach sein, und ward erkent,
daß ein vogt derselben orten die hochen gericht in allem Rhintal verwalten [sölte],
welicher von aman und gericht zu Grießeren zum hochen gericht erkießen möchte,
die im gelegen und tougenlich darzfi werind. Es söltind ouch die von Grießeren
nit gewalt haben, iemantz zu fachen, one erloupnuss eines vogtz, es were dafi
45 ein handel, in welchem ein verzug schaden bringen möcht; und ob iemand von
*) vgl. unten 402,34 ff.
LV. FRANCISCÜS GEISZBERG. 1504-1529. 899
niderem für hoch gericht gwisen wurd, solle nit der abt oder sein amptleut,
sonder der landvogt tag anzesetzen macht und gwalt haben.')
Im selben jar bewilgt sich ein stat zu S. Gallen auf der stat Wil im Tur-
göw begeren, daß man zu beiden teilen einandem nit weiter heften, sonder ein
teil den andern sfichen und berechten solte, da er gesessen were. Gleicher maß s
ist mit inen als getreuwen und lieben nachpuren des abzugs halber ouch gehandlet
im 1545 jar.
Im selben jar fieng doctor Martin Luther an ze schreiben, erstlich wider
den ongeschwungnen ^ missbrauch des ablaß, der um geltz wegen dahin und
361 dorthin geleit ward, und einer, | hieß bräder Tätzel, prediger ordens zu Leipzig, 10
so gröblich von etUchen lästern prediget, welich der ablaß hinnemen möchte,
daß man darvon von eeren wegen nit schreiben gdar. Damach macht er ein
außlegung über die epistel Pauli zän Galater, welich vasthin auß dem Hieronymo
und Augustino und andern altglöubigen vätem gezogen ist ; dan etlich jar darvor
der teur und gelerte man D, Erasmus van Roterdam die büecher Sant Hieronymi 15
und anderer mer alten und heiigen leerer gotlicher schrift im truk sauber und
gerecht an den tag zu geben zu Basel angfangen hatt. Bald darnach fiengend
an die geschriften meister Uolrich ZtuingUnSy kirchherm und predigers der großen
pfarr zu Zürich, ouch durch den truk an den tag konien.
Und wurdend die von Mülhausen im selben jar Eidgnoßen. %o
Item als Hans Meggeli, landamman zu Appenzell, von Rom kam und ein
verwilgung vom papst bracht, daß die von Appenzell gwalt haben soltind, von
ferre und schwäre wegen des wegs (besonder winters zeit) an ferr und tief ge-
legen kirchen des Rhintals ze komen und die kirchen ze besuchen, in welich
etlich und nit wenig irer landlüten ghörig warend, ein eigne pfarrkirchen an ge- »5
legnem und konüichem ort denselben ze bauwen und ze stiften, damit man der
kirchen nit manglen und der unkomlichen schwäre des wegs überhaben sein
möchte ; — und als man sölichen platz schon außgangen und ein pfarr ze stiften
gesinnt was : für abt Francisc zu und beschwart sich solcher neuwerung von
wegen der pfarren im Rhintal Altstetten, Markbach, Bernang und Höchst, denen 30
schad und abgang irer nutzungen dardurch zügfüegt werden mocht; und aber
voranhi durch die incorporation an das closter mer dan gnüg entblötzt warend.
Und hiek so vil an, daß denen von Appenzell solch ir fümemen auf einem ge-
haltnen tag gemeiner Eidgnoßen abgestrikt und also nüntz auß der sach ward.
1519 starb im jenner keiser Maximilian in gutem alter vor der stat Wals 35
im land ob der Enß und in seinem Jägerhaus, das er vor jaren an das wasser
daselbst, so man die Traun nent, gar zierlich hatt bauwen laßen. Sein letzster
befelch was, so bald er verschiede, daß man seinen tod allen filrsten, herren
362 und communen anzeigen sölte, und wer in tod sechen | wolt, solte man niemand
abstriken. Darauf ein groß geleuf von weib- und mansbildem auß der stat Wals 40
und ab dem land und ein groß klag entstund und iederman an seinem todbet
zu sechen ward. Welchem nach er eingemacht und erstlich gen Wien, demnach
in die Neuwstat gef&ert und in der capel des Schlosses hinder den miteisten altar
gestoßen ward ; dan im selben schloß er geboren und getouft was.
Im selben jar, wie der kleiner tum an der kirchen sä 5. Lienhart ein- ^^
*) vgl. Hardegger und Wartmann, Hof Kriessem, nr. 107. — *) angeschickt, derb.
400 LV. FRANCISCUS GEISZBEKG. 1504-1529.
gf allen und der chor etwas mangelhaft worden was und man in bauwen solt
ward nebend der burgerschaft der abt Francisc ouch um ein steur begruetzt
Der wolt nit ein haller geben, und was die antwort, er hett in seinen gerichten
gnög ze bauwen, weite sich frömbder gerichten nit beladen. Damach der
5 chor durch Lienharten Struben, der stat steurmeister und domal kircheiipfleger
zu S. Lienhart, mit hilf der stat außgmacht und einlif jar darnach widerum
gbrochen.
{Groß pestilenz^ Im selben jar starb es greulich an vil orten der Eid-
gnoschaft ; zu S. Gallen sturbend ob sechszehenhundert mentschen ; Zürich, Costenz
10 und in etlichen lendem gar vil
1520 tatend gmein Eidgnoßen auf einem versampten tag einen entschluß:
wo man ferrer in einer Eidgnoschaft cortisanen getreten möcht, sie werind teutsch
oder weltsch, die ledig pfrunden jnhaltz und vermög vermeinter päpstlicher bullen
anfallen, nutzen oder besetzen weitend, daß man die one gnad fenklich aimem^n
15 und in ein wasser schiessen solle.
Im selben jar ließ abt Francisc manch Notkern eine histori stellen und einen
feirtag anrichten^ auf welchem man in mit väst und vererung besunge. Und schikt
Hugo von Costenz ein mandat gen S. Gallen, daß man in feiren sölte : dan der
papst in in das buch der lebendigen geschriben und canpnisiert hatte und pro
20 simplice coftfessore^ das ist für einen schlechten oder einfaltigiea beichtiger ver-
zeichnet. Und hat man diser zeit nit gwisst, was confessor heißt ; man hett sunst
das latinisch wort änderst und recht verteutscht. Die altglöubigen heiigen bischof
und Väter ^ als Cyprianus und andere ders-elben jaren, haben einen glöubigen einen
confessor en gheißen« qui notnen Christi et fidem coram persecutore \ intrepide et 363
25 cum vitae periculo noti negavit^ sed agnovit ei ei sese ut salvatori et servatori
servire confessus est; das ist : die den namen Christi vor dem durchwehter ouch
mit gefar irs lebens bekent und verjächen und daß er dem herm Qiristo als
seinem heilant diene und nit verhalten habe. Wir lesend aber nit, daß Notker des
gloubens halb von einichem mentschen je kein durchächtung tragen noch ejclitten
30 noch sölich Zumutung, sich seines gloubens zu verlougaen , ie erfaren habe^ Und
so derjenig, der des Herren namen außerhalb Verfolgung bekent, confessor heißen
sol, so wird ein ieder christ confessor sin und wirt kein söndenmg werden.
Aber im grond, so heißt confessor einen stifen und onerschroknen bekenner des
namens Christi und gezimpt denen eigenlich, die in durchächtung des gloubens
35 stif und standhaft erfonden werdend. *) « .
Im selben jar kouft abt Francisc Junker Hansjakoben Blarer ab Wartensee
(der domal vogt zu Rorschach was) allen zechenden zu Buchen und Stad am
Bodensee und in Taler kirchspäl gelegen um zweitausend guldin in gold und
500 guldin mönz. Vor im hatt abt Uolrich (wie obgemelt*) gericht, höf und
40 vogteien an dieselb herschaft Rorschach kouft, und ouch zu abt Caspars zeiten
etlich leut derselben herschaft von alters har dem closter S, Gallen pflichtig
gwesen. Darum abt Caspar das schloß oder bürg und da3 dorf zCi Rorschach
sampt der herlikeit daselbs um ein klein gät züweg bracht Und wa3 Rorschach
nienen dermaßen gestaltet, wie es ietzund ist Man hat ouch die reichsvogtei
45 darzü erlösen müeßen. Junker Eglqlf von Rorschach der jung, der yerpfrüint
^) den canoxiisations-process Notkers findet man in extenso bei CanUius, lectiones antiquae. —
2) 189,27.
LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529. 401
sich in das closter zu S. Gallen und ward im darzü ein järlich leibding geben
biß an seinen tod ; harum er (weil er one erben was) S. Gallen closter die her-
schaft zö eignem hingab. Und starb zö S. Gallen und ward auf dem platz vor
dem münster, der vor der letzsten brunst (von begrebnuss wegen des adelsj
voller schilt und heim hieng und darum das helmhaus ^) hieß, gar eerlich ver- 5
graben. Man heißt in noch also ; doch ist alle sölich gedächtnuss nit mer da.
Im selben jar ward abt Franciscus von dem pfarrer von Appenzell, hieß
herr Diepolt Hüter ^ von Montikel bürtig, um ein komlich und gebürlich portion
364 [condigna et debita portio] seiner enthal- | tung angesprochen, darzü ouch um
ein behausung, dieweil doch dieselbig pfarr vor jaren von den äbten S. Gallen «o
closters auf argen nachlaß der päpsten incorporiert und wider vermög des stift-
briefs mit den besten gülten an das closter zogen were. Das wolt der abt nit
willig sein ; doch erlangt der Hüter mit recht widern abt, daß er im ein be-
hausung zu Appenzell vom grond auf bauwen und darzü jarlich fünfzig guldin
S. Galler werung zu underhaltung verbessern müßt. Und als der Hüter sich 15
nachwertz beklagt, daß im die behausung vollenldich nit ausgemacht worden,
wie es erkent were, wurden im noch 30 guldin gesprochen, die im der abt zalt.
In demselben 20 jar ward der durchleuchtig fürst Carolus^ küng Philipsen
zu Hispanien selgen sone und keiser Maximilians sons son, zu Römsckem küng
erweit; welches küng Franciscus von Frankrich treffenlich gern hinderstellig ge- «o
macht und sich selbs an das keisertümb bracht hette ; das aber nit verfachen
mocht. Küng Carli ward erlich gen Ach beleitet, daselbst gesalbet und mit
großer pomp gekrönt. Po ließ man einen ganzen ochsen braten und armen
leuten außteilen, item einen bronnen mit wein.
1521 ist die Vereinigung mit dem küng von Frankreich zu Lucern aufge- »5
nomen von allen orten, außgenomen Zürich, und zwei jar lang nach des küngs
tod gestrekt und nit weiters.
Im selben jar ward die kirck zu Balgach im Ober-Rhintal von der pfarr
zfi Markbach gesondert und zu einer pfarr gemacht ; die gibt harum dem pfarrer
zu Markbach järlich zechen guldin. Und ist dem abt das lechen bhalten (wiewol 30
kein pfarrer im Rhintal ietzund alle nutzung, sonder allein einen gebürend und
kurlichen') teil hat) und dabei lauter abgedinget, daß kein pfarrer daselbst weder
abt noch convent um wenig noch vil Verbesserung anzesprechen habe. Der
Hüter hatt si ergrempt; darum si diss artikels nit manglen woltend; dan Mark-
bach ouch ein incorporierte und emblötzte kirch ist. 35
Im selben jar kouft herzog Uolrich von Wirtenberg das vest schloß
Hohentwiel denen von Clingenberg ab, und geschach der kouf zu Schäflfhausen.
Vil leut meintend, es wer des küng von Frankrichs ding.
Zur selben zeit ward die stat Griechisch Weissenburg^ von dem Türken
365 erobert und dem küngrich von Ungern abgnomen. | Dise stat leit im zamenfluß 40
zweier großen wassern, nämlich der Tünow und der Sauw, und ist vast werlich,
hat sich ouch des Türken mer dan einmal ritterlich erwert.
1522 verdingt abt Francisc die groß tafeln im Monster zu malen einem von
Costenz, hieß meister Christoffel Boksdorfer, um tausend guldin seines eignen
geltz. Welichs vormals selten geschechen ; dan dergstalt gebeuw und gemecht 4S
1) vgl. I, 253,3. — *) ausgewählten. — s) Belgrad.
VADIAN. n. BAND. 20
402 LV. FRANCISCÜS GEISZBERG. 1504-1529.
gmeinklich alwegen äiiß dem sekel des bäuws, älmüsen, hilf und steür frotner
einfaltiger leuten erstattet und volzogen worden sind.
Gedachter ait ward auch zu Rani vorm papst Adriano dem sechsten ^) ver-
klagt^ wie er sich über getone wamung dem küng von Frankreich anbengig ge-
5 macht und mit demselben in zäl der zügwandten in die LtM^erniscfae vereinigang
gangen were : darum im der |J)apst trouwt seiner geistlichen widuhgenzö entsetzen,
Hairüm der abt die Eidgenoßen anzeruefen verursacht, dan»it er gegöj -dem papst
entschuldigt und Versprochen*) würde. Darüber düe Eidgenoßen för in schfiibemi,
und des papsfö antWurt wast wiewol sich Franciscus wtder den heügen stul ze
To Rom und die römisch kctserlich majestat nit wenig gescheftig gemacht hette,
dannocht weit er der Eidgenoßen schreiben glouben geben und in auß sorgen
laßen. Darauf nun er seinen doctor Winkler gen Rom schikt; der bracht so vfl
zu wegen, daß der abt gar ^pl versüent ward und darzü frische bestätung seiner
geistlichen gwaltsaminen und lehen erwarb. Und ward dem abt ein breve oder
>5 missiva heimbracht als einem ernstlichen widerfechter der Lauterischen le^re, in
welcher Lauther vast geschölten, der abt aber vast gi^brisen ward, mit großem
dank, daß er des Lauthers leere niendert in seinen gerichten gr&enen.noch fiir-
komeft ließe.
Im selben jar am sontag nach S. Marx tag geschach die schlackt wr Mötitsck
20 zu Ala Pikoken^). Und ward onlahg darnach durcli herrn Franciacen, künig zu
Frankreich, an die Eidgnoßen geworben, daß si in aller nanlen ein potschaft zu
im verordnen und seinen son Carolum von aller wegen auß der toufe heben
laßen weitend, mit hochem erbieten, sölichs in gnaden ^zü erkennen. Darauf die
Eidgnoßen verwilgetend und zwen boten schiktend, einen von Lucern , den andern
^s von I Ure. Die nomend mit inen Christian Fridpolten von S. Gallen ^ einem 366
dolmetschen ; dan er loÄibardischer, lateinischer und französischer sprachen wol
bericht und verstendig was. Und ließend die Eidgnoßen einen gemeinen, gar
großen und schönen guldin pfennig machen mit der orten (so mit im in vereinung
warend) aufgestempften *) waapen, welcher dem jungen fürstea Schario einge-
30 bonden^; ward. Nach welcher zeit gedachte küngliche majestat gemelte herren
die Eidgnoßen alweg nit allein pontzgnoßen, sonder ouch gefatter gnennt hat
Diser küng Scharli ist darnach vast jung im 1545 jar an der pestilentz gestorbea
1523. Als die voti den höfen im Ober-Rkintal mit abt Frandscen in sptm
vor den Eidgnoßen zu Baden tagend von wegen der IwptväUen und sich beklag-
35 tend, daß des abtz amptleut den val von deren armen fröwltn und kinden ze
nemen understüendind, die in den reisen und diensten irer herrn der Eidgnoßen
entleibt wurdind, und sagtind, daß si des füg und recht und ouch befekh von
ircm herren dem abt hettend, und aber unmenschlich were ze hören, daß arme
verlaßne weib und kinder erst irer narung und des vichs soltend entsetzt und
40 beroubt werden, wan die väter oder brüeder von g^orsamme und treuer diensten
wegen in kriegsnöten der Eidgnoßen ires lebens entsetzt werind — ^ : darauf der
abt sich so vil nit versprechen kond, dan daß durch die Eidgnoßen ericent ward,
daß des gotzhus S. Gallen leut, die vällig wärind und in der Eidgnößöh oder
anderer fürsten und herren kriegen, die mit den Eidgnoßen in pöntnuss, ver-
45 stentnuss oder Vereinigung werend, sturbind oder entleibt wurdind, dem abt noch
^) Adrian vi., i 522-1523. — =*] veranlworlet. — ^^ liicocca zwischen Monza und Mailnnd.
— •*) gestempelten. — ''>) als gcschenk gegeben.
J
LV. FRANCISCÜS GEISZBERG. 1504-1529. 408
Semem convent gar "keirieftval '26 liäfieh schuldig' sein Und welcher in
Denier atmüt oder kraiikhelt auf era höupt vkhs [doch önc arglist) zö seiner
ooturft eatüiche und darnach onbezah: stürbe, daß dem achuldüer das vich um
sölicb geliehen gelt aft pfant ston ^sölte^ biß er vemöegt und «alt werde. So
scharf und ghauw habend die mönch eiii«ögen utid der afmeh erhärtnlich not nit s
erniessen wellen.
367 Darum duch im' stelbefi jar abt Franciscen die bufg | zö Rosendei^g bei
Äfnwm^' im Rhititäi atogfatten und dei^ hof Bernang dfeselbig n^h vermögen
gmeiner höfen freiheit, dew vterspnich'b^bittg^end) so inen Ire herteii dte Efdgiioßen
gc^eif und bestät habend, z4 wechen') willens ward. Das aber abt Franciscen 10
gar unleidenlich sein wolt, weil er die bürg sampt irer züghörd nu me bei ücht-
zehen jaren besessen und genuteet hatt. Und bot darauf recht für dfe ßiägtioßen,
deren potschaft: darnach von' allen den orten , so an dem Itintal [teil] band , ' tm
erst herbst gca Rorschach körnend, zuvor, aber die partien dahin euch veran-
lafiel wurdend. Und ward die sach nach vil gehabter arbeit guetlich vertragen, «5
namüch daß der kouf, vor jaren beschecheh, dem äbt ih kreften Äesmäl bleiben
und bston sölte, doch der freiheit der vier höfen in al weg onnachtälfg, und daß
eiri abt noch sein nachkomen nöntz mer dergleichen im Rhintal ze kaufen bet-
tend. Item solt'der abt und sein nachkomen gedachte bürg mit geschütz. kuglen
und pulver in kriegsnöten verfasst machen und das schloß dero von Bemang «o
offen haus sein laßen. Ueber sölichs all^ gab der abit den höfen an iren kosten
hundeVt guldin aufl gheiß der Eidgnoßen, und wurdend gemelter Eidgnoßien
poten von gömeltem hjerm abt eerfidi abgefertigt.
Difi 23 jars wswd die teur und herrlich stat Rodiß von dem Türggen leider
eingfwmeu und von Johanser herren verloren. Die ließ der Türgg dannocht mit *s
ir hab abziechen sampt aller der burgerschaft, die sich zu verendem willens
warend. Die nomend nun dadannen ein insel vor Skilien gelegen, die heißt
ietzmal Maüa; vormals hat si Metite gheißen — an welcher S. Pauls den schif-
bruch erieid, actorum 28 - — ; welich inen keiserliche majestat Carolus der fünft ein-
gdaen, und si darin zknlich stark gebauweti und wol wider gesetzt, doch groß an- so
sechen und gwatt verloren habend. Es wiH: aber inen von keiser Scharlo als
erblichem könig zu Napoltz und beider Sicilien und oberherren der inseln Malta
gnädiger und gftter schütz gehalten ; sunst were ir tun und lassen auf dem meer
gegen der gwaltsamme, so si zu RodJß ghabt, gar verächtlich und kleinföeg.
Papst Hadrianus hat inen anfangs bei dem keiser wol erschossen ; sunst bettend js
si vilticht gar ab dem mer mi&eßen. Got erbarms, daß diser tyrann, der Türk,
368 ftir I und für durch unser farläßlkeft seines gwaltz merklich zünemen bevestnet
und mit grausamem schaden der Christenheit erhaltet. ■)
Desselben 1523 jars starb papst Adrianiis der sechst , gar ein frommer man;
dem hat öein^ fromkeit (wie man vermeint) kurz leben bracht, wie etlichen päpsten 40
mer; dan dfe sag was, es were im vergeben worden. Diser papst hat sich in
einem brevt oder missiva, auf einem reichstag zu Nüremberg ghalten übersandt,
heiter bekent, daß zö unsern tagen in der menge und in dem stat der geist-
lichen nützit reins noch gesontz seige von der scheitel des hauptz bis an die
verschinen') oder antrit des föß. 4S
*) mit Vorzugsrecht zu kaufen. — *) vgl. Sabbata I, 184. — ^) fersen.
26
404 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529.
Derselben tagen starb ouck herr Matthäus ^) , bischof zu Sitten und cardinal.
Der hette zur selben zeit einen bessern papst geben, dan Adrianus. Dan papst
Sixtus 'j anüeng mit auslendischen communen verstand zu machen und dieselben
mit brief und siglen bestäten. Papst Julius^) was kriegscher worden, dan sein
5 vorfar keiser Julius. Und hielt Clemens der sibend^] denselben streich so stif
an der band, daß niemand anders gedenken könd, dan daß er dem Juh'o und
Leoni verscharren^) weite, wie er euch mit warheit geton hat. Doctor Lauther
und Uolrich Zwingli habend das kraut etwas abgestumpet, daß sein nit mer so
vil im garten stat; aber die Wurzel steket noch vest in dem boden, und so gut
10 Wetter einfiele, wurde si noch gar vil und mer krautz tragen, dan vor ie ge-
schechen ist.
1524, sontags nach corporis Christi, tet abt Francisc einen Umgang in der
stat zu S. Galten j wie vomacher mit seinen angedingten ceremonien geschechen
was ; hett aber etwas darum geben ^ daß es underlaßen pliben were.
15 Der hagel tet Margreihe gar großen schaden der frommen stat Schäfhausen.
Und ward künig Ludwigen von Frankreich das fürstent&mb Meiland widerum
abgetrungen.
1525 erhob sich zu S. Gallen im Turgöw das grausam toben und wueten
der widertoufer^ ^ und entsprang durch etlich onghorsam leut der | stat und 369
2o landschaft Zürich, die inen selbs onversechner dingen großen anhang gemacht.
Verachtetend alle gerechtikeit, alle gesatzt, so zu bürgerlicher gmeinsanune dien:-
tend. alle ordenlich handlungen zeitlicher und geistlicher gwaltsaminen. Warend
allein heilig und onsträflich, wie die Donatister zu S. Augustins zeiten in Africa.
Kein kirch was des leibs Christi, dan ir kirch; kein glaub der gerechtikeit Christi,
25 dan ir glaub ; es kant niemand Christum, dan si (wie zu unsem ti^en die Schwenk-
feldischen inen ouch anmaßend) ; si warend allein heilig, allein gerecht und allein
one sönd. Sagtend oifenlich, daß kein sönd inen nachtälig sein möchte, lAdend
aber mit der tat gar grob und lesterlich sönd auf sich. Und was das das minst,
daß si den erstempfangnen touf widerum äfertend und widerum sich in Aussen
30 und bechen toufen ließend und den Idndertouf iiir böß und verdampt ußgussend.
Alle zeitliche güeter müßtend inen tätlich und breuchlich gmein sein. Des näch-
sten hab und gut war ir gut ; zwungend in zu gmeinsamme desselben ; wusstend |
nit, was Gotes gebot was : deines nächsten gut soltu nit begeren ! Keinen zins
noch Vergeltung möchte keiner von gät und gelt mit Got nemen, und möchte
35 keiner mit Got, das ist auß heiterm zülaß der geschrift, dem weltlichen schwert,
das ist dem schütz, schirm, handhabung des frommen und unschuldigen und
straf und ableinung des schuldigen vorston und dasselbig füeren, besonders mit
der straf am leben und was malefitz berüert, und sagtend: der brauch des
schwertz were tyrannisch und heidnisch, voller räch und onbarmherzigkeit. Item
40 niemand einen eid tun möchte in keinem fal, der änderst ein Christ sein weite.
Lagend streng auf den Worten Christi : Ir aber sollend aller dingen nit schwerea
Sachend nit, daß der apostel um fiirderung willen der leere und pflanzung der
warheit so oft geschworen und ja Christus selbs geschworen, und die geschrift
geboten, daß man im fal der noturft, so liebe Gotes und des nächsten erfordere,
45 änderst nit dan bei dem namen Gotes schweren und in sölicher vereerung seines
1) Schinner. — 2) Sixtus iv, 1471-84. — ') Julius 11, 1502-13. — *) Clemens vii., 1523-34-
^) nach der folgenden zeile mnss eine gartenarbeit darunter verstanden werden. — ^) vgl. Sabb. I, 258 £^.
LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529. 408
höchsten namens und ansechens kein creatur nähend in stellen und damit das
wüssen seiner macht verkleineren solle. Keinen krieg füeren, kein vorweer')
tragen noch brauchen weder im selbs noch seinem nächsten zfi gut, kein Christ
möcht ; und hießend der ursach die tor an den steten auß den anglen lupfen und
hinweg tun. Si schuchend kein krankheit, woltend ouch nit, daß man si schuche, 5
370 verachtetend alle erznei und | seitend : wan es der wil des vaters were, daß man
sterben solte, so wurd niemand helfen mögen, zeitlich leben zu behalten; wan
es des vaters wil nit were, so wurd niemand sterben, er wurd leben. In summa,
sie hanktens alles an den willen Gotes. versüchiend Got aufs höchst, verwurfend
alle mittel seiner geschepften. Dabei sunkend si ieweilen nider, sam si ent- 10
schliefend, und lagend also on red, und wan si widerum aufstfindend, fiengend
si an ze sünfzen und die ougen imiwerfen und sagtend, wie große ding si gsechen
und was heimlichs inen erschunen were. Und schruwend hin und wider auf den
Straßen : der tag des Herren I der tag des Herrn I Sion ! Sion ! Etlich weib- und
mansbilder schluffend züsamen mit leibs gmeinsamme und hieltend die ee in 15
schlechten eeren. Wan einer dem andern sein weib beschlief, volgt nit vil Un-
willens darnach. Die dochteren nomend iro selbs zu zeiten schlechtlich war,
und sagtend etlich, daß fleisch und blüt den geist nit verunreinen möchte. Wer
si warnet und straft, dem warend si totvigend. Von welchen grausammer, ver-
letzlicher und aufräerischen taten wegen ein burgermeister und rat zu S. Gallen 20
unseglich müeg und arbeit, solchem allem abbruch ze tun und diß unmaßen ze
temmen, erdulden mtißt; dan ja in den raten etlich (wie man sagt) domalen
warend, denen nit alles missgüel, das von inen fiirgnomen ward. Mengmal wur-
dend öffentliche gesprechen und mer dan ein mal vor den raten gehalten. Vil
leit man gfangen; die woltend darnach kein urfeden schweren. Und was man 25
doch nit gesinnet, eilentz iemand an dem leben ze strafen, weil man andersch-
wohar bericht nam, daß es wenig verfachen, sonders iro vil nur halsstarrig
machen wellte. Zületzst ward des unghorsamen trutzens so vil, daß sich die rät
vereinbartend, zweihundert redlicher, gestandner mannen zu inen in dißem fal
sonderbarlich schweren ze laßen und mit gwer und hämisch auf alle stond tags 30
und nachtz zu verfassen ; wer der were oder welich die werind, die eines ratz
gheiß, willens, gebotz und ansechens nit geleben, sonder onghorsamlich und
wider getone eidspfiicht demselben widerston und eigens gwaltz und mütwillens
sich behelfen weite, daß man den- oder dieselben sölte mit der hand und tat
zu ghorsamen weisen und keinem fräfenlichen gwalt räum noch stat geben, so 35
371 ferr leib und | leben gelangen möcht. Das geschach nun und schwär man zü-
samen und rust man sich auf allen vorteil. Desse disse heiigen leut so vil er-
schrakend, daß si ir stürmen und zAsamlaufen nach getonem eines ratz gebot
underließend und man si also in der stat gar von einandem bracht. Und kam
ein stat zu göten rfiwen; dan demnach und man si an gelt anfieng ze strafen, 40
ließend si die milch gar nider und wurdend so geschlacht, daß man si um einen
finger gwonden hette.
Im selben jar ward des abtz doctoTy hiefi der Winkler, von einer gmeind
zu Tablat auf seinem bürgli, nit wit von der stat gelegen, gefangen,^] Den fond
man zwischen zweien tilinen, dahin er sich verschlofTen und zwen tag gelegen 45
*) waffe. — 2) vgl. Sabbata I. 359 ff.
4O0 LV. FRANCISCÜS GEISZBERG. 1504-1 529.
was, \md ward das bürgU plöndert. <ieschach zu außgendem merzen. Man fiirt
in gen Wil und verhut in, und ward zuletzt von den Eidgnoßen zft Rapr^rhtwil
verklagt Er gicng aber ledig aus und wurdend sein Widersacher an gelt gestraft.
Winlder kam darnach gen Altstetten in das Rhintal, da er pfarrer was, und nit
5 mer dannen, und ließ die kirchen durch einen caplan versechen; dan man im
nit hold was.
Desselben jara am früeling nomend die Spatmier den dreien lobUehen pdnten
des grawen pontz das schloß zu Klefen in mit geschwindem list und trag, des
der gut vogt Silvester daselbst um das leben kam. Und ward mit großer arbeit
10 widerum erobert ^ und wurdend die mauren am stetUn gerissen und das schloß gar
geschkizt. Es was ein gemachter anschlag, damit man die Pönter vor Parvei von
dem küng dannen auß dem veld brächte ; wie man si ouch dannen bradit, diewil
si sclbs vigend im land hattend. Und ward bald darnach küng Francisc von Frank-
reich daselbs geschlagen und mit vilen edlingen und Eidgnoßen gefangen, do er
15 in Hispanien gefüert ward. \Schlacht vor Pafei, ^)]
Im selben jar gieng ouch der paurenkrieg^) an im land zu Schwaben und
anderschwo, in welchem ob hunderttausend man umgieng.^)
Es warend ouch gar selzam fragen entstanden durch die foufer und andere
spitzföndig gelerten. Und prediget einer derselben tagen in dem Münster, vom
»o abt bestelt, was Augustiner ordens und hieß herr Peter Käß, nit ein ungelerter
man. Der viel onversechner dingen dem evangelio zu und braucht diß nadh-
volgend fragen : ob der keiser dem papst schirm in denen dingen zu geben
schuldig were, die er wider Got aufgericht und ze halten geboten tmd fiir gät
erkent bette V Item : ob man mit Got und recht den pfiarren abnemen und in
*5 ander weg \ verendem möchte, das einmal testamentz oder gemächtz weis dahin 37-'
geben, verorndt und mit angehenkter straf verschaft und vermadrt were? Und
ob der papst wider sölich letzste willen, gescfaeft imd gemecht zu dispensieren,
das ist iemand ützit darwider zu bewilgen oder nachzülaßen hette oder nicht?
Und als gedachter herr Peter sein köchin zfk der ee genomen hatt, fraget er:
3^ ob Christus und Paulus ordensleut außgedingt bettend, daß si on weiber und
eegemahl bleiben soltend, ob inen schon rein ze bleiben nit gd^en were und
große bruns^t leiden müeßtend ? Item : ob der papst ützit wider Gotes ghdC
oder nacUaß verbieten und abstriken oder ützit wider Gotes verbot nachlaUcn
und bewilgen möchte '? Zületzst, wie abt Franciscus gen Rorschach kam und im
^^ der platz etwas freier ward, treib er diß fragen bei guten gesellen über tag : ob
man diß mönch für wäre mönch ze halten schuldig were, die den heiigen, iren
vorgenden ekisten vätern, weder mit ghorsamme nodi leere noch mit den fruchten
des lebens volgtind noch nachkemind f Item : welichs gd^et Got gefelMger und
angenemer sige, der leien für die closteriieut oder der dosterleuten für dieldeni^
^"^ dieweil die Iden für die dosterleut vergebeidich. das ist one genieß und geschank
oder einich ander underhaltung, die dosterleut aber fiir die Iden um geschank,
gelt und gaben und allerlei zeitlicher underhaltung ze beten gwon werend? Item:
ob die oberkeiten, in dero gerichten, landen, gebieten und gwaltsaminen, schütz
und schirm die clöster lägind, der dingen halb glouben und ze halten schuldig
45 seigend, die si erstlich wider Got, darnach ouch wider ire ordensgebot. regcl
^) Sabb. I, 367. — 2) Sabb. I, 314 ff. — 8) umkam.
LV. FRANCISCÜS GEISZBERG. 1504-1529. 407
und gelüpt in brauch und besitzung gnomen habend, wo man anders desse
grontlich und wissentlich, das ist mit warheit bericht werden möchte V Wan diser
Petrus an die cantzel gieng, so braucht er alweg diß tema: du solt Got deinen
Herren Heben und im allein dienen, deutor. 6; Matthäi, 4.
1526 entstand Span zwüschet den Seelsorgern der stat 2ü S. Gallen und des 'j
abtz predigem, den man doctor Wendelin hieß (was von geschlecht ein Oschwald
auß dem Turgöw), von desse wegen ein gelert büechlein in den truk außgieng,
373 darin die spennigen artikel erörtet und außgleit | wurdend. *)
Die Eidgnoßen von etlichen orten ließend ein ernstlich gebot in Ober- und
Nider-TurgÖw außgon, daß in der vasten niemand weder väch, fleisch noch ander 10
verboten speisen gen Costenz. gen S. Gallen noch anderschwohin föeren noch
tragen und zu markt ald sunst hingeben noch verkoufen sölte, und welcher söUich
f&eren oder tragen seche (außgenomen die letzst fastwochen), dem sölte onge-
freflet erloubt sein, denselben sölich verboten speisen ze nemen und darum nie-
mand nünt darum zö antwurten haben. Welichs gebots man die äbt und väter 15
im Turgöuw, zuvor aber abt Franciscen (desse anweit sich täglichs zu beschribnen
tagen sechen ließend) als urhaber in zig und verdacht hat. Darum ouch der gmein
man gägen den closterleuten gar hitzigs und aiifsetzigs willens ward, zugegen «
ouch mönch und nonnen wenig leuten in steten und auf dem land hold warend.
\Tyrannei hasset ntan^ *o
Abt Francisc ließ derselben zeit in allen seinen pfarren verbieten, daß nie-
mand kein neuwe buechery darzu ouch neuwlich außgangen alte 7ind neutve testa-
mentbüecher hören noch selbs lesen noch in den heusem haben sölte, zu büß an
fünf pfunt Pfenning lantzwerung. *)
Es ward ouch alle töuferci ernstlich abgestrikt und dem houptman des abtz »5
von seinen herren den vier orten in empfelch geben : wo die toufer in seinen
gerichten predigetend, daß man die annemen und inen züföeren solte. Darauf
einer auß den gerichten abt Franciscen und der vier orten (hieß der Creußig) in
die Eidgnoschaft gffiert und daselbs verbrent ward.
Im selben 26 jar verluf sich ein sonderbarlicher handel zwüschet zweien 30
leiplichen gebrftedem, gar weidenlichen und redlichen gsellen, Thoman Schukem
und Lienharten Schukem^), welich beid in der stat zfi S. Gallen gerichten gesessen
und och beid burger warend. Die hattend sich nun auf den sibenden tag februar
sampt iren weibern und etlichen iren geschwüstertigen zä eingender nacht in ires
Vaters haus hinder dem berg ob der stat, den man das Buch und die Mülegg 35
ncnt, gelegen, versamlot und z(j guter freuntltcher geselschaft zamen geton und
die halbe nacht ouch mit fröden verschlissen. Nach mittemacht aber sich mit
der leere des widertoufs besprächet und geüebt und under ougen vater und
müter mancherlei geberd und weise fürgenomen ; doch allesampt der sorgen ganz
nit warend, daß alda ütztt sich, besonders zwüschet lieben brüedern, greuwlichs 40
noch schedlJchs begeben noch zutragen solte. Wie aber Thoman geschechen
^) Mit was gründen fümemlich Doctor Wendli Tredicant im closter zu S. Gallen die leer des
Evangelions von den Predicanten der Pfarr zä Sant Laurentzen daselbst gethon anzefechten und vor
dem Volk zu verhetzen nnderstuiden bab. Dabi welcher gstalt uff sölich gm frävcl reden von ge-
dachten Predicanten nit uff ain mal geantwurtet ist. Durch samenthaften ratschlag gemeltcr Predi-
canten, ouch durch hilff und zutun IX Joachimen von Watt ußgangen zu S. Gallen uff den 14 tag
erst Herbst im MDXXVI. Gedruckt zu Zürich bi Christoffel Froschouer im 1526 jar am 3 tag \Vin-
monat. kl 8. — «) Sabb. II, 5, — «) Sabb. I, 295. ^
408 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529.
sei , ob er des weins | zu vil genomen oder in ander weg seines gemüetz ent- 374
setzt worden : ist er gegen ingendem tag, nämlich den achtenden tag homung (was
der unsinnig donstag, wie man in im Turgö genent hat) zügfaren und seinen
brüder Lienharten (der ein lang, hüpsch, boumstark man und ouch ein widertouf
5 was) bei dem armen erwütscht, in mitten in die stuben knüwen laßen, vater und
müter und andern gefrünten under ougen. Und als in der vater vermant und
tröuwt, daß er nützit ungebürlich fiirneme, hat er geredt: man dörf sich nit be-
sorgen, es möge alda nünt beschechen, dan das des vaters will seige. Darauf
nun Lienhart steif knüwet und mit aufgehebten henden, daß der will des vaters
10 volbracht werde, begert. Hat Thoman im sein houpt mit einem kurzen und
kleinen handtegen, so er an der siten tragen, abgeschlagen und darzü im den
tümen der rechten band (wie er die hend aufghalten hat) mit dem spitz mer dan
halb abghouwen. Darab nun ein groß heulen, schrigen und weinen entstanden
und ie eins von dem andern gflochen und auß dem haus geloffen ist. Thoman
15 aber den nächsten in die stat harab one wamsal und geschuch in bloßem hemd
und hosen, in des Doctor von Watts behausung (der domal burgermeister was)
geloffen und im anzeigt, wie so große ding diß morgens fürgangen und nach
dem willen des vaters volbracht und essich und gallen getrunken worden sie,
und aber der tat mit keinem wort gedacht. Darauf nun der burgermeister in
ao niit Worten übergangen und übel vergüt ghan, daß er sich auf so vilfaltige War-
nung nit bekeren und zä seiner haushab etwas fleißiger sich nit schtken weite,
und nach langem in mit geschuch und rok bekleiden und auß der stat zu seinem
völklein heimfüeren laßen; dan er wol sach, daß im nit recht was. und sich ouch
arges versach. Darauf nun eilentz das geschrei kam, wie er seinen brüder Lien-
»5 harten in seines vaters haus enthoptet hette. Und wie er') einen geschwornen
statdiener hinauf, sölichs zu erfaren, loufen ließ, kam er schnell und bracht die
mär, daß er den körper gesechen und diß tat leider also ergangen were. Welchem
nach Thoman in seinem haus sampt seiner frowen angenomen und in gefenknuss
gefüert ward. Und als man in zu red satzt, wolt er der tat anfangs nit wissen
30 tragen und was ouch eigenlich nit bei sinnen. Nachgender tagen aber was er
sein gichtig*) und | ward auf 26 tag obgemeltz monatz (was an einem freitag) 375
auß gnaden mit dem schwert gericht. Und trüg sein iederman komer; dan er,
Thoman, ouch ein stark, persönlich man gwesen und alle früntschaft ein from,
aufrecht und redlich volk was ; dan der touf derselben tagen niemand mer an-
35 greif und verstrikt, dan die von ard frombs und einfaltigs wesens warend.
\Ein selzant nam *) im Münster zu S, Gallen, *)] Im selben jar ward am
urstend oder (wie man ietz spricht) ostertag zu tunkler nacht ein gut anzal kost-
licher chormänteln und messgwanden auß der sacristei des Münsters zu S. Gallen
enttragen und wegbracht. Und als man desse ongefar zu metti-zit gewar ward,
40 kam Melchior Tegen, des ratz zu Schweitz (der domalen im gotzhus houptman was)
zu dem burgermeister nachtz und ruft in an : dieweil sölich fäll und handlungen
einer oberkeit der stat ghörig und zu verwalten stüendind, daß man so gütviällig
sein und allen ernst ankeren weit, damit man den secher betreten, und sölich
verendert und entfrombt gut widerum, dahin es ghorte, komen möchte. Darauf
45 man nun besach, wie und was gestalt der täter auß und ein komen was und mit
*) Joachim von Watt — 2) kanntlich. — 3) raub. — *) Mittheil. z. vaterl Geschichte, XIV, 13»-
LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529. 409
was grifTen er das schloß der sacristei eröffnet hatt. Und auf gehaltnen rat
man momendes gar spat die tor erofnet und under alle hüeter veromdt hatt,
damit nützit verdächtlich auß der stat gfüert noch tragen werden möchte. Und
wurdend demnach etlich platz und heuser ersucht und ward nienan nünte funden.
Und aber das gemömel im closter entstund, daß es burger auß der stat tun 5
haben mfießtind. Und als doctor Wendeli momendes kurz predig tet, pat er
das Volk, daß man an kurzem und schlechtem vergüt haben weite ; die von
S. Gallen hettind inen aber ein unrüb angericht, die im vergangner nacht wenig
rüewiger stonden gelaßen. Und gab solchen reden der entstanden span des
gloubens den anlaß, und die mönch wol wüsstend, daß man iren ceremonien nit lo
sonders hold was ; zuvor der abt, wo er kond , die fümämisten der stat von
gloubens wegen vertragen und verunglimpfen ließ, wie am tag lag. Die emp-
frömbten zierden achtet man ob sechshundert guldin wert sein. Wie nun ein
rat in allem handien was und keinen fleiß sparet, ward er bericht, daß [der] abt
oder seine amptleut einen teufelsbeschwerer oder warsager soltend von Chur be- «5
schikt haben, der sein kunst in dem kloster gebraucht und anzeigt hette, daß
376 disse verstolne kleidungen noch unveren- | dert hinder etlichen burgern der stat
ligen söltind, und werent etlich gar eigentlich entworfen und abgesechen, ') von
denen man doch nit wüssen wolt. Ein rat wolt sich aber von teufelsbeschwerer
gar nit berichten, noch in einichen verdacht außfüeren laßen. Vil burger aber »o
wurdend dermaßen beschwert, daß vil eerlicher leuten sich selbs ersüchtend, ob
man inen indert etwas in die heuser geschossen hette, und beschloß man allent-
halb dester geflissenlicher ; dan man den hass und aufsatz der ciosterleuten nit
wenig entsaß und man ja, wie from man was, sorg tragen müßt, damit durch
arglist niemand ützit ausserhalb Verschuldens aufgebrochen wurd. Und verlengert ^s
sich die sach also biß zu eingendem ougsten Da trüg sich zu und wolt es Got,
daß man durch veromdte nachfrag und spech bericht ward, wie einer ein anzal
guldiner stuken von menteln und messgwanden zu Freiburg im Breisgouw zu
verkoufen angerust und vil schnür, schilt und bilder darab trent und hingworfen
haben sölte. Veromdt ein rat in eil einen vertrauwten man, der hinkeren und 30
die abgetrente stuk, was und wie die werend, züsam bringen, darzü keins kostens
sich dauren laßen und was er züweg brächt, selbs persönlich gen S. Gallen
bringen solte. Das geschach nun, und als man die stuk besach, fand man des
gotzhaus baren in einem gelben guldin schilt und den Doggenburger rüden ouch
in einem gelben veld mit einem wißen rüdenband, item den wapenschilt abt 35
Gothartz selgen; ab denen man erlernt, daß man auf rechter, grontlicher spur
was. Demnach nun ein rat one verzug leut verorndt, disen blonder abt Franciscen
iiirzehalten. Den kant man nun eigenlichen, und wusstend die mönch, an welchen
menteln und röken es alles gestanden und gehanget was. Abt Francist aber,
wie gelb er im angsicht was, ward er (nit weiß man, vor schreken oder freuden) 40
noch gelber und begert den täter ze wüssen. Der ward im anzeigt und was der
seinen einer, welcher etlich jar lang im closter gedient und auß seinen gerichten
bürtig was. Als er aber gefangen und schwarlich gefragt ward, kond man anders
auß im nit bringen, dan daß er es alles allein tun und zu tunkler nacht die bürde
kleider auf die ringmaur bracht und in den gefüeterten ^) graben gworfen, sich 45
*) abgemalt und beschrieben. — ^j mit mauerwerk bekleideten.
410 LV. FRANICSCUS GEISZBERG. 1504-1529
selbs darauf an einem seil hinab gelaßen und bei Mftlterbrugg ] aufgezogen und 377
also wegg und zületzst an den Schwarzwald bracht hette. Der ward nun ver-
urteilt auf 21 tag november und mit dem schwert gericht. Und ward also alles
verdenken und argwonen (das in allen verlürsten das bößst und schedlichest ist'
s durch diß mittel aufghaben, und kam man zii rüwen, wiewol man dem abt und
den seinen vergangner verächtlicher handlungen halb nünt dester holder was;
und müßt Wendeli hören, daß er an der canzel nrt die warheit gseit, sonder
gelogen hette.
Im selbigen [jar] hielt man die disputatian zu Baden *) im Argöuw um pfing-
10 sten, und wurdend am 14 tag december die altartafeln sampt allsn bildem aufi Sant
Laurentsen pfarr zu S. Gallen gerumpt *) Das holzwerk gab man armen Icuten.
Zu Speir was ein groß versamlung der stenden des reichs.
Und ward künig Francisc von Frankreich in Hispanmen ledig^] ; doch mußt
er seine zwen sön zö gisel an sein stat hinein geben. Die wurdend eirst im 1530
15 jar ledig gmacht mit großem gut, und was die sag, daß es mit zwölf tonnen
goltz Zugängen were. Das mag nun sein oder nit, ich bin nit bei dem bericht
gwesen.
1527 erhob sich großer verdächt zwüschet der stat zu S. Gallen und abt
Franciscen von wegen allerlei verunglimpfens des abtz gegen deren von S. Gauen
ao sonders lieben Eidgnoßen, sam die stat der widertöuferischen sekt anhengig were
und darum ir früntschaft, schütz und hilf entsetzt sein sölte (dan sölich meinung
einem rat zu S. Gallen geschriben ward). Der grond aber alles Widerwillens was.
daß der gloub der stat dem glouben des abtz nit gleichförmig sein wolt. Dem-
nach abt Francisc gen Rorschach für. da er ouch sein leben ließ.
25 Im meien desselben jars ward das gesellensckiefien zu S, Gallen^) gehalten
von vilen eerlichen leuten, von Zürich, Costenz. Lindouw, Appenzell und andern
ab der landschaft mer. Das weret nun bei siben tagen und ward iederman von
der stat wol gehalten und menklicher ab der herberg gelöst. Es ließ ouch der
abt den stetten und lendem den win schenken ; der in schankt , der redet alweg
30 nit mer dan diße wort : ,,den win den gsegen euch Got ; den schenkt mein
gnädiger herr von S. Gallen.** Zwen tag vor angang des Schießens was herr
Jacob Krom, der burgermeister, langwiriger krankheit gestorben und was der
altburgermeister von Watt sein stathalter.
Die priester, so eelicher pflicht nit embären und in offner hürrei nit ver-
35 harren woltend noch dofstend, die gi engend mit iren mägten zu kirchen und
ward inen von menklichem eerlich geschenkt. ^)
I Und nam die kinder-leere^ oder predig im selben jar den anfang. Yl^
Eodem anno ward Ferdinand (der etlicher verschiner jaren zu römschem
künig geweit was) in Ungern und Pehem zu künig erweit. ^) Nach welchem der
40 Türgk sein hofhung, die krön Ungern zu seinen handen ze bringen, richtig
macht ; dan die entstanden zwitracht künig Hansen Wa^nvoda zu Ungern dahin
bracht, daß er den Türgken um hilf und beistand anruft. Er wolt sein krön nit
fallen laßen und hankt sich auß zwingender not an den erbveigend aller Christen :
dadannen alle anstößbr, besonders aber die teutsch nation, zu großen behelgungen
45 und beschwerden komen ist.
1] Sabb. II, 6. — 2) Sabb. II, 44. — 3) Sabb. II, i ff. — *) Sabb. II, 83. — &) Mittheil. z.
vaterl. Gesch., XIV, 112. — 6) Sabb. II, 76. — ') Sabb. 11. 149.
LV. FRANCISCÜS OEISZEERG. 1504-1529. 411
Desselben jars ward Rom vom lurzogen Burban überfallen^) und von den
Fronßberglschen knechten on alles versechen erobert und geblöndert und groß
gut darin gewonnen. Herzog von Burbon ward am anfal erschossen. Die Spanier
gröbend vil gütz auß dem ertrich und was ghein*) ghalt vor inen sicher. Was
ein sichtbare straf und wamung^damit man sich ^ besserem leben züche. 5
1528 rumpt man die bilder auß der pfarr zu S. Mangen in der stat zu
S. Gallen, und ließ ein rat alle kleider und kleinoter verwenden und in den stok
armer leuten legen.*)
Im selben jar wurdend die bilder im Rhintal^ Gotzhaus^ Ober^ und Nider-
Turgcwv gmeinklick v er ender t ^) '°
Am anfang des jars ward die disputation zu Bem^) gehalten mit großer
versamlung gelerter und ungelerter leuten und in beisein viler potschaften, be-
sonders auß den steten.
Und ward auß anseohens burgermeisters und ratz der stat zu S. Gallen
das frouwencloster zu S. Cathrinen genant auf tun und reformiert, Welichs etwan »5
vor sechtzig jaren von leichtfertigs lebens wegen ummauret und eingeschlossen
ward. Vormals ging ein schlecht tüU^) um den boumgarten und hieß maus das
closter am Brtiel und die Schwöstem am Brüel Denen ließ man zä (weil sie
bettelordens S. Dominicus warend), daß si lesmeister auß dem prediger closter
zö Costenr brauchen möchttnd. Gleichermaß ward das sckwoster liaus zu S. Lien- *<>
hart ouch reformiert^ und die bilder an beiden orten verwendt.
379 Desselben jars widerruft \ der dechant von Stammen y /neß herr Adam^)^
etMch artikel am wichnachtz tag auf der canzel zu S. Laurerttzen zö S. Gallen,
gab 50 guldin an die atzung seiner gefenknuss und vertrost hundert guldin ; die
mag er zalen, wen er wIL *5
Groß Span und misshelt entstund zwüschet Bern und Undertvalden^ und
ward wol verricht. Und gieng ein träffenlich mandat, zö Baden im Ergo von
gmeinen Eidgnoßen beschlossen und mit Antoni Andachers, des ratz zö Under-
walden, domalen landvogtz daselbs, undergetruktem insigel in al gemein her-
schaften, daß niemand den andern seines gloubens halb weder schmutzen noch %o
verletzlich schmächen noch einicher zwitracht ursach noch anlaß geben sölte ;
geschach an S. Gallen abend im 1529 jar.
1829. [^Bilder auß dem Münster zu S. Gallen, ^^)'] Im homung, wie vil leut
übel bedauret, daß ir altvordem so vil bilder und holzwerks ift und an die tafeln
des Münsters zö S. Gallen geben und aber irs erachtens übel angelegt bettend, 35
und daß gedachte kirch ouch ein fiimeme kirch gemeiner burgerschaft der stat
zö S. Gallen were, ward soiich anligen vil an die rät bracht und zöletzst fiirge-
nomen, daß man dieselben gleichermaß wie auß andern pfarren und kirchen der
stat hinlegen und räumen weite ; doch nur die einig gotzerei und anders nünt,
wie oufch geschach. Doch wurdend darbe! al capellen um das Münster ligend 40
ouch gerumpt. Und ward an eer und göt geboten : was anders dan die bilder
da were, solte man zösamen tun und den conventzbröedern überantworten. Und
warend zwen man, die sölichs empfiengend, nämlich herr Othmar Gluß und
Uolrich BertZj der cantzler. Und wurdend 46 föder auf karren und wegen auß
1) Sabb. II, 88. — 2) dehein. — 9) Sabb. II, 137. — *) Sabb. II, 160, 186. — 0) Sabb. II,
131. — 6) wand oder zäun von brettcrn. — ''l vgl. darüber das S. Galler neujahrsblatt: Die fcld-
nonnen von S. Leonhard — ») Sabb. 11, 177- — **) Sabb. 11, 171. — *») Sabb. II, 195.
412 LV. FRANCISCUS GEISZBERG. 1504-1529.
dem Münster und heiligenden capellen gfüert auf den Bröel vor der stat und
alda verbrent. Der from und weis Jacob Frei, des ratz Zürich, domalen houpt-
man der closterleut zu S. Gallen, wie er vom Glusen angerueft ward, wolt er
sich der religionssachen nit beladen; dan der abt im selbs in seinem bürg- und
5 landrecht, desgleichen in dem houptmanschaftzbrief dieselben im vorbhalten und
abgedingt hette ; darum er von siner herm wegen weder abt noch convent des
gloubens halb nüntz schuldig noch pflichtig were. Was aber zeitlich freiheiten.
herlikeiten und gerechtikeiten belangte, wüßte er sich auß befelch seiner herm
wol zu halten. Im selben jar wurdend ouch alle grabstein ab dem kirckhof
10 gfüert und ward angesechen : dieweil Cot nit annemer der person were und alle
mentschen gmeinklich zä der urteil des gerichtz seines sons berüifen wurde,
daß man alle mentschen, reich und arm, nach einandem (wie man dess des bodens
halb stat hette) vergraben sölte. Damach auf den ersten tag merzen ward | das 380
presbytetium^ das ist der sitz, in welchem ein abt im messhalten ze rüben gwon
15 was, ouch dannen zernomen; das hatt in die 1200 guldin kostet und was im
1521 jar gütz teils auß den kosten des bauws gemacht, mit gar künstlich und
werklich geschnitztem holzwerk. Wan es der arme brüder Gallus oder joch abt
Othmayr solte gesechen haben, er hette sich mit zom und Unwillen verwondem
müeßen, so gar ungleich was die kirch seinem alten bäthaus worden. Zfi mitter-
20 vasten darnach tet Dominicus Zili die erst spatpredig im Münster, bei welcher
ob viertausend mentschen was.
Wie aber abt Francisc lange zeit gesiechet und läberprüstig worden, fiel
er zületzst in die Wassersucht und ließ sich auß dem closter in das schloß füeren
zu einem todzeichen. Und kamen hinach die mär, wie er am stillen freitag ge-
»5 starben were. Wie man aber den grond erfür, was er am zinstag nach Palmarum
verscheiden, und ward mit fleiß sein tod verhalten, damit die br&eder des con-
ventz, die domalen zun Einsidlen warend, sich züsamentün und einen andern abt
wellen möchtend. ^) Man zoch in in seinem leben zweier laster übel, nämlich
des gitz.und des rachgirigen hasses, wie meister Herman ') ouch verzeichnet hat
30 Man sagt, daß er den zechenden zu Ellgöw von einem von Knöringen hab um
achttausend guldin koufen und zu dem inzug gen Wil verordnen wellen ; habind
es die herrn von Zürich (in dero gebieten der zechend gelegen was) nit zülaßen
wellen. Man hat achten wellen, daß er von Jugend an biß an seinen tod keiner
frowen teilhaft worden sie. Er was den weiber nit hold ; darum er ouch den
35 Schwestern zu S. Lienhart, so vil an im was, zu einer sonderbaren begrepnuss
(wie si dero begertend) nien hat verwilgen wellen. Kunstreich und gelerte leut
hat er nit hochgeachtet; dan er ouch selbs gar schlechtz Verstands was. Und
wie man im etwan riet, daß er jünger auf die schulen schiken und gelert leut
machen weite, was sein antwort: daß mönch auf hohen schulen selten recht
40 tätend, und were im sein convent giert gnüg, wan si singen, lesen, messhalten und
ander kirchendiensten zu versechen wisstind. Wie gern er silber und gold sach,
so trank er dannocht auß einem hülzinen becher und dorst den keller wol von
einer maß wein wegen zu red setzen ^ der doch zu gemeinen jaren biß in vier-
hundert füder weins eingentz zechenden ze legen hatt. Ein eerenman hat in
45 auf einmal zu Rorschach angwendt, wie man von im sage, daß er mit seiner
*) Sabb n, 205. — 8) Herman Miles.
LVI. KILIAN GERMAN. 1529-1530. 413
haushab nur zu heftig^) were. Gab er antwort und seit.' Wie würd ich vor
S. Gallen und Othmani; meinen hausväter, beston am letzsten gericht, wen ich
in dem iren so hinläßig und onhauslich were, als vil leut gern sechind*? Wie
kond jch es vor Got verantworten ? Das was aber Idntlich geredt ; dan S. GaU
und Othmar werdend die nit Idben, die das zeitlich züsamen zogen, sonder die s
es verlaßen und verschetzt habend. Si werdend denen gütz verjechen, die inen
nachgfolgt, nit denen, die wider ir leere, regel und gebot gfaren sind und das,
so inen verboten was, zum girlichesten an die band gnomen, das aber ge-
boten was, gar nit ghalten habend. Seine conventzbrüeder vielend in schwäre
381 krankheiten von wegen des säursten weins, den si trinken müßtend, sie | trun- 10
kend in gern oder nit. Er ist ein großer cerimonier gwesen und hatt im für-
gsetzt, ein sacramentheuslin ze machen, und dasselb einem meister zu Arbon
schon gütz teils verdingt, und des ^^rchs schon ein anfang geschechen was.
Die leuf aber tribend in darvon. Man füert in am Ostermontag gen S. Gallen;
da ward er in die tunkel capell on alle pomp bestattet. 15
LVI.
KILIANUS GERMAN.
1529.«)
Und als sein tod durch schnelle potschaft verkönt ward und denmach ein
zamenkunft von den closterherren gen Raprechtzweil angesechen, ward einer
zu abt erweit, der was stathalter oder zinspropst zft Wil im Turgöw, geboren
auß der grafschaft Dog^enburg von frommen, eerlichen leuten, der hieß mit
dem toufnamen Kilian und was von geschlecht ein German, die man ouch 20
die Köufi nant; seinen brüder, den houptman, hieß man den Batzenheider,
darum daß er zfi Batzenheid oberhalb Rikenbach und under Lichtensteig auf der
Tur sesshaft was. Sein vater was der äbten amptman zu Lutisburg und an an-
dern orten gwesen. Was ein schön, persönlich man, senftmüetigs und früntlichs
dings mit iedem man, doch nit giert (wie ietzmal der manchen brauch ist); was 25
eüich jar zu S. Gallen ouch großkeller gwesen. Wie er gwelt was, enthielt
er sich vast zu Wil und mocht vor gefar und imrüw der loufen nit zu allem dem
komen, zu dem er zu komen vertrauwt. Reit aber mermalen gen Einsidlen
und in die lender und bewarb sich, wie er kond, mit missiven und durch ge-
sandte potschaft bei seinen gotzhausleuten zu Rorschach imd anderschwo, daß 30
man sich Lauterscher und töufferscher leere und secten entschlachen und in für
einen abt und herren erkennen weite, erbot sich ouch, alle onbillich oder überlegne
beschwerden den seinen abzünemen. Mocht aber nützit erlangen und entsaß im
darzii, daß er im Turgöw nit wol sicher und an deheinen schütz in der Eidgno-
schaft wol vergwüsst oder habend sein möchte. Darum er sich nun ze üssem 35
und mit außlendischer wonung sein sach zu verbessern fümam. Und als ein
loblich stat Zürich sich größlich befleiß, die rein evangelisch leere zu erweitem,
und Prediger des evangelions in das Rhintal, Gotzhaus und Turgöw komen ließ
und dieselben sich ouch zb handhaben erbot, macht er sich in geheim mit etlichen
*) hebig, sparsam. — *) Sabb. 11, 207.
414 I.VI, KILIAN GERMAN. 1 529-1 530.
des conveatz, nanilich dem dechant tind dem stathalter zu Rorschach über See auß
und kam ntt mer- wider. Mitten zu nam^nd die gotzhaurieut (wä sich die sach
zu Icriegen schiken wok) das closter zu Rorschach ein und besiatzend das auf ein
gwarsarame. Wekhefn nach die stat zu S. Gallen das gezirk des closters. in tr
5 stat gelegen. aUerlei aufsatzes und untreuw zu embären, | ouch zä banden nani 382
und darum um lauters anzdgens willens aHes dess, so vorhanden were und ver-
zeichnet und (wie ouCh nach dem krieg geschach) verrechnet werden möchte,
etlich von möncbenv priestem und leien bewaren, doch nach gehabter fnintlicher
erkoridigung schnell ledig ließ. Und wurdend etlich in eidspflicht, gemeiner stat
10 in disen iöufen trüw und warheit zu leisten, angenomen. Nach welchen dmgen
angentz die Albißkrieg^) iren anfang n6mend: Darnach im Jenaer des
J530 jars erhob sich etwas emfrür z& Wilim Tkrgmo^). Da man sich emer
zerwurfnuss entsaß, wie dan die zwei ort Zürich und Glar^ dnrch ir potschaft
in dem hof oder pfalz, und Lucem und Schwitz unden in dem stethn zu herberg
15 lagend: kam ein groß volk auß dem gotzhaus dahin und geschach niemand kein
leid. Und als man ein gmeind vor dem stetli hielt, wurdend dero von Lucera
und Schwitz poten gar ernstlich gebeten, daß si inen gelieben ließind, ire herren
und oberen ze bitten, damit si sich der religion halb mit Zürich und Glaris verein-
baren weltind ; so were man urbütig, inen aUe ghorsamkeit zu leisten. Des abtz
ao halber gab man inen diß antwurt : so ferr abt Kilian seinen stand mit götlichem
wort inhaltz und vermög altz und neuws testamentz erhalten und daß er ein re-
gierender herr sein möchte, so weltind sie im ghorsam sein. Und ward also
alle misshell früntiich gestillet und abgeleint. Die von S. Gallen hattend zwen
poten bei den Eidgnoßen, nämlich Lienharten ZoUikofer, den sekelmeister, und
25 Zunftmeistern Christan Fridpolden, die körnend dunkler nacht dahin ; und warend
ab andern [orten] ouch vil eerenleuten vorhanden.
Desselben monatz sang abt Kilian sein erste infeltness zu Ueierlingen ^] an
der heiigen drei künig tag und was vomacher vom biscfaof von Costens gewicht
worden. Hielt treffenlichen und ja fürstlichen pracht und panket und alweg bei
30 sibenzig tischen, erstlich den abend nach gehaltner vesper und darnach momen-
des zu dem imbiss und nachtessen, und tet es mit etwas trutz, damit man im
Turgöw bericht vmrd, daß er sein abtei zu verlaßen noch niendert gesinnt were.
Mantel, infein, stab, handschüch und ring sampt den pantoffehi und aller pontifical-
rüstungy die hatt er mit im über den Bodensee bradit und geltz gnäg, und achtet
35 man den kosten derselben ceremonien in die zweitausend guldin. Derselben
I tagen kouft er ein ßch[l]ö69li zwüschet Bregentz and Torenbüren gelegen, 383
(wie die sag was) um fünftausend guldin, das hieß Wolfuit; da er sampt etücfaen
seines conventz und andern vertrauwten seinen auüaß hielt Der stat zu S. Gallen
was er ganz gramm und abhold, und wo er änderst gemdgen, so bett es herzens
40 und willens halb kein not gfaan, alles das ir züzefftegen, daran si trauren oder
schaden empfachen hette mögen. Und damit er seines willens sich etwas er-
ofhete, macht er einen verstand mit etliehen, und nit die kleinfüegesten, vom
adel im Alpgouw, und gab inen ze koufen, das von einer stat schon gelöst und
das hoptgüt erlegt was [^Loubenberg und Surgenstein\. Weil er aber dassclbig nit
45 empfangen, sondern zu andern henden komen und. aber ein stat getoner lösung
1) Sabb. II, 212. — 2) Sabb, II, 238. — 3) Sabb. II, 245.
LVi. KIUAN GERMAN. 15291-530. 418
halb von einer stat Zürich, iren getreuwen lieben Eidgnoßen, wol versichert und
bewart was, gemelter adel aber sich solichs scheinkoufs halten und den zins
laut eines briefs gestraks haben wottend, und so ein stat Zürich bei dem köng-
Kchen regiment zu Insprugg durch ir gesandte potschaft söllichs der billikeit nach
nit abgeleint hette : so were das feur von dem geistlichen dultmüetigen vater s
Kilian schon angezünt gwesen. Man widerluf im aber den streich und ward die
sach zu rüwen bracht. Und ward darnach im 1532 jar derselbig koufbrief, so
dem adel beihendigt worden was, sampt dem hoptbrief und einer gwaltigen^^
quitanz (nämlich daß abt und convent sölicher losung wol zefriden und von einer
stat volkomenlich zalt und vernüegt werind) der stat zu eignen banden geben. 10
Geschach im beisein meister Caspar Nasals (!) , burgers und des ratz Zürich.
Zuletzat wie er, abt Kilian, gen Ougspurg.auf den haldenden reichstag
reit, nit weiß ich was Ursachen, und onlang darnach widerum aufher an den
Bodensee kam und auf einen zinstag (was der drissgest tag ougst) an die Breg&atz
reit und mit dem gaul darein satzt, was so böse stond da, daß das pfert mit 15
{m sank, und an die selten viel ; und ward von dem rok oder mantel so vil ge^
hindert, lag euch so vil uiHler dem pfert, daß er sim selbs nit helfen und man im
euch so schnell nit zä hilf komen mocht, dän daß er leider umgieng und ertrank.
Nun was man dannocht der hoihung, wie man in auß dem wasser bracht, das
leben sölte noch in im gwesen sein ; wie man aber in erschutt und was man 20
384 1 tet, so was kein leben mer da. Darab nun ein groß weinen, traüren und
klagen der seinen entstund, und was der unversechen grausam fal warlich wol
traurens wert. Nach solchem füert man in gen Bregenz in das closter; da ward
er bestattet. Und do solcher jamer lautmer*) ward, schruwend sein mbsgünstigea
und seitend. daß es ein halle ^) straf Gotes were, von sines hitzigen koupfs*) 25
wegen, mit dem er sich biderb leut zu beschedgen genüegt hette, und were im
gangen wie dem künig Pfaaraon, der den Idnder Israels nachjagt und si zu ver-
derben vorhatt und aber selbs verdarb und ertrank. Welichs gemömel darnach
ein nit ungelerter man lyoacA. Vad.'] in ein Carmen stalt; latinisch also lautend :
Qtuieritur^ unde tuae tarn mox, Küiane^ supremtmt ^ 30
Attulerit vitae mors inopina diem?
Caussa tatet fatiy quam sola aeterna volutUas
Nffvitf sed vulgo nunc quoque caussa datur,
Quod cMperet simüis Pharaoni in luce videriy
Mors tibi crnnmunis cum P/taraane fuit 35
Er hat ein jar und wenig monat nach seiner wal gelebt und [ist] wie
S. Othmar ausserhalb des gezirks der seinen in allerlei betrüebnuss und mue-
seUkeit um sein leben komen. ^)
Im selben dretßgosten jar zu früelingszeit ward die kirch zu 5. Lienhart
von der stat zu S. GaQen geschlissen durch Hansen Ramsower, der stat bauw- 40
meister, und dasselb auß befelch der oberkeit
Eodem anno zu herbstzeit belegert der Türgg die stat Wien ^) in Oester*
reich mit zweimalhunderttausend mannen, wie die sag was, und was vomacher
nien in Oestcrreich komen und ouch gar nien gen Offen, so garnachend in dem
mittel der krön Ungern gelegen ist. Nach welcher zeit der unsäglich kost und 45
1) vollgültig. — ■^] bekannt. — 3) helle, deutliche. — *) kaufs. — •'») Sabb. 11, 254. —
6) Sabb. I, 229.
416 LVII. DIETHELMUS BLARER. 15 30.
last der Türgkenzügen den teutschen Christen auf den hals gewachsen, und wol
versechlich, er werde inen nit leichtlich darab komen. Got well inen und allen
glöubigen zu frid und wolstand verhelfen sein. Die Türgischen reuter streiftend
domalen von Wien harauf biß an das wasser, so man die Ens nent, das ist
zweinzig meil ob Wien.
LVU.
DIETHELMUS BLARER.
1 530. ')
Wie nun Kilian hin was, ward ongefarlich in monatzfrist darnach zu abt
erweit her Diethelm Blarer, geboren ab Wartensee, und junker Hans Jacob
Blarers selgen (der abt Franciscen vogt in der herschaft Rorschach was) ee-
licher sone; von leib ein stark, grad, vierschröt, persönlich man, von gemüet senfts
10 und früntlichs wesens. Die Blarer sind etwan und vil lange jar zu Costenz und
zu S. Gallen gesessen, eerlich und ansechlich leut gwesen, wie si ouch noch
sind, und [habend] den waren gotzheuser der armen und dürftigen*, und nämlich
dem Spital und dem siechenhaus am Linsatpühel genant und der stat zu S. Gallen
gehörig, vor 180 jaren vil gütz erzeugt und bewisen, wie das nachgelaßne brief
15 und sigel bezeugend. Sind darnach auß der stat, zum teil gen Costenz (da vor-
mals ouch Blarer saßend], zum teil aber auf das schloß und herschaft Wartensee
komen, welichs inderhalb den marken der herschaft Rorschach (wie ouch das
schloß Sulzberg) zu unsem Zeiten gezelt und gestelt ist. Das habend noch inder-
halb zweihundert jaren die altgebornen von Wartensee selbs besessen und nach
20 irem abgang die Spiser, von S. Gallen bürtig, die ouch zu großem gut und an-
sechen körnend, zuletzt die Blarer, die es noch besitzend.
Nach seiner wal ward abt Diethelm der wankelbaren löufen halb verursacht,
sich one langen verzug bestäten ze laßen und verwilgungs- und confirmations-
brief nit allein vom papst (nach ietzigem brauch der äbten), sonder ouch von
25 dem keiser durch verorndt potschaft zu erwerben. Er enthielt sich dasselbig
dreissgest und nachgend jar mermalen zu Wolfturt bei Bregenz und kam zületzst
ouch gen Wingarten; dan wie die sag was, warend umligende nachpauren des-
selben geläntz seiner gegenwirtikeit von der gefarlichen löufen und embör ungen
und von allerlei aufsatzes wegen nit aller dingen wol zfifriden.
30 Als aber sich im 1531 jar über erstlich gestehe und gemachte lantzfriden
der Eidgnoßen andere löuf und verenderungen zfitrügend und die stat mit stet
und lendem in allerlei unfal komend und durch mittel entstanden[er] kriege be-
lestiget und überrungen [wurdend], wurdend die eegestelten und aufgerichten
lantzfriden gewaigert und aufgehaben und | durch fal und unfal andere vertrag 3^^
35 gestelt und furgewent, in welich man sich nach gstaltsamme verlofner handlungen
mit dultmäetikeit lenken und schiken und derselben sich vem&egen laßen müßt
Wiewol si abt Diethelmen nach vermag seines gloubens zu cleger machtend^ der
aber, vermög unsers gloubens, nit clagt, sonder gedankt hette, wo man dasjenig,
so der leere des wortz Gotes und seines sons Christi zügägen gwesen were,
1) Sabb. n, 256.
^J
LVU. DIETHELMUS BLARER. 153O. 417
verendert und hinton hette und daß es die nachkomenden burger zu S. Gallen
auß dem tempel gebrochen und tragen bettend, dero vordem gamachend alles
sampt andern biderben leuten mit gold und gelt darein getragen und gestift
hattend. Abt Diethelm aber, nachdem und er sampt seinen capitelbrüedern in
kraft gemelter vertragen und dem andingen seines gloubens widerum zu seiner 5
possession und Verwaltung erkent, komen und restituiert was, gar nit danket,
sonder sich geschechner verenderungen halber zum obersten beschwärt und nit
kleines Schadens sich von sein selbs und der seinen wegen mit gar prachtlicher
ansprach anzoch. Jedoch auf beger eerlicher und verstendiger potschaften der
vier orten Zürich, Lucem, Schweitz und Glaris und durch zütün gesanter pot- 10
Schaft der loblichen stat Bern und des lantz Appenzell aller span mit verwilgung
der partien zu güetlichem vertrag zogen und zu außgendem homung des 1532
jars überbracht ward. Und hette man wol dem abt und seinen capitelbrüedern
mit nit großem irer ansprach halber abtrag und Verbesserung tun mögen, sonder
sich mit ringem vergleichen, wo man das vergraben gebein seiner heiigen im 15
widerum (wie sein begeren was) zeigen und zö gelegenheit seiner religion zu
behendigen gesint gwesen were, oder wo man die gerechtikeiten und herlikeiten,
so ein stat in dem gezirk des closters (vermög unverserter brief und siglen) im
brauch und besitzung hatt, faren und zu abtz und conventz banden hette komen
laßen wellen. Weil aber daselbs keins wegs erheblich sein wolt, erkantend sich ao
die obernentcn wilkürlichen tädingsleut, daß ein stät zu S. Gallen abt Diethelmen
und seinem convent für alle ansprach zechentausend guldin mönz der stat werung
geben und zweitausend guldin als bar legen, das überig aber verzinsen möchte,
so si weite, als lang es ir gelegen were. Welich summa allenklich auf gnüsame
3^7 von abt und convent gegebne hauptbriefe | und besigelte quitanzen erlegt, ge- 25
lößt und bezalt ist. Und ward domalen ciarlich abgedingt um des verharrenden
spans willen der religion, daß ietzgemelte stat ausserhalb des gezirks des closters
in stat und gerichten bei irem glouben von abt und convent ongesaumpt und
ongeierrt, harwiderum der abt und die seinen inderhalb des gezirks des closters
gleichermaß bei irem glouben von der stat ongeiert bleiben söltind, wie es alles 30
mit disem und ferrerem inhalt mit brief und siglen aufgericht und bewart ist.
Und sach im ja wol gleich, sam ein stat in sölichem fal einen nit kleinen schaden
empfangen holte ; dieweil man aber betrachten kond, was großen lasts der
gwüssinen gemeine burgerschaft solcher verenderung nach entladen worden und
zu was ableinung man allerlei gefaren (deren man in künftigen tagen vilfaltig in 35
gloubenssachen hette gewertig sein müessen) entnomen und geledigt was *) , so
kond noch mocht der zeitlich schad demjenigen, so an geistlichem und inner-
lichem verbessert und angericht was, ganz und gar nit vergleicht werden, und
ward harum alles mit dankbarem, wolwellendem und christenlichem gemüet auf-
genomen, in monat und jar, wie obgemelt ist. 40
Die überig zeitung abt Diethelms laßend wir fallen, weil er noch im leben
ist.*) Wer si hinach zu beschreiben wirdig achten wil, der mag es baß an die
band nemen, wan man, wie lang er gelept hat, wüssen tragen wirt.
*) der satz ist nicht ganz deutlich. — ^) er starb 1564,
VADIAN. II. BAND.
27
418 VON ANFANG, GELEGENHEIT, REGIMENT UND HANDLUNG
Das sechst capitel.
[Gelegenheit der statt,'] Die werbhaft und weiterkannte fromme statt zu
Sant Gallen ligt nach dem gelend und inhaltz der alten marken im Oberturgöuw,
wie wir vormals in der histori Sant Gallen des frommen einsidels durch gar alte
briefliche und sibenhundertjärige urkund bewisen habend. Hat ein gar heilsam
5 gelegenheit von gebirg, luft und wasser, von zimlicher fruchtbarkeit, doch etwas
raucher ard, und gegen dem Niderturgöuw verglichen nit so fruchtbar, und ligt
zwüschen zweien bergen, wdich die lenge der statt beschliessend. Zu andern
zweien Seiten hat si eben land, gen aufgang der sonnen und nidergang, | doch 383
auch mit rauchen töblern und püchlen umfangen, und allenthalb zu von rauchen
»o und engen Straßen, wie dann des birgs ard ist ; und nächst an die höchinen stoßt '^j
so sich gegen mittag an das alpgebirg des landtz Appenzell und dannethin an
das hochgebirg nächeret, das weltschland Italiae von teutschen landen scheidet
und sonderet und obenhar den Rhin auß dem gebirg der dreien Pöndten, doch
merstteils auß dem Oberpondt gebirt, welcher für die statt Chur nider für Meien-
15 feld, Samgans, Vadutz, Werdenberg, Veldkirch, Sax, auf Rhinegg zu und in
den Bodensee fließet, und auß dem Pretigöuw den strengen fluß, die Lanquart
genannt, auß dem Waldgöuw aber den großen fluß, so man die 111 heißet, em-
pfacht. Von Sant Gallen hat man an den einfluß des Rhins in den Bodensee
nit mer dan anderthalb meil wegs, an den See aber ein ringe tütsche nieil.
20 Das gelend der statt ligt zwüschet zweien rauchen steinwassem, dero eins,
nämlich das nächer, die Sitter, das ander und femer die Goldeych genant wirt,
zwüschet welchen der rauch bach oder fluss, die Steineych genant, harfließet und
vor achthundert jaren also geheißen worden ist, von welchen in meidung der
ankunft des heiligen brüders Galli doben ouch gesagt ist'): kompt ob der statt
25 har durch einen rauhen fall und zwüschet dem berg, so man einer siten die
Bärenegg, zur andern siten das Buch heißt, samlot sich von lauterem bronnen-
wasser, und langt nit weit ob der statt von zweien uralten höfen har, dero einer
Lochj der ander Kesswil genent wirt. Diser fluß treibet rürs oben an der statt
zwo mülinen und wirt dadannen durch die ganze alte statt und durch alle gassen
30 geleitet ; der überig runß louft oben an der statt hin und dannethin durch nider
*) Dieser tractat findet sich mit ausführlichen noten versehen schon abgedruckt im Neujahrs-
blatt für 1873: Joachim von Watt als Geschichtsschreiber. — ^) z=. und weiter stößt sie an die höhe
(singul), welche &c. — 3) I, 107,24 ff.
DER WEITERKANTEN FROMMEN STATT ZUO SANT GALLEN. 419
in den Bodensee, da er einem schloß und dorf dem namen geben, die man beide
von dem wasser Steineych oder Turgöuwisch Stainayck nent.
Unden aber an der alten statt har da fließt der bach von einem berg
harab, den man vil jar Mentzlen gheißen ; der wirt von dunkle oder schwerze
des Wassers in den uralten briefen Aqua nigra das ist Schwarzwasser genent, 5
wie in dem stifftbrief der pfarr zu Sant Mangen , so keiser Amolf von Frank-
reich dem abt Salomoni (wie doben gmeldet) ^) beihendigt hat. Etwan hat er
ouch der Inrtwnn ^) gheißen : von wegen des €\xAi^xrhännens oder fliessens, wie
389 die alten Franken und | Almenner beiloufend wasser und fluß Beirhonn genent
und derselben ursach ouch den fleken und stetten daran gebouwen Beyrhonn 10
gheißen, wie wir si noch Beuren zerbrochenlich, oder Büren nennend; dann die
alten einen wasserstraumen oder gang einen rkon geheißen, wie ouch ein aak
oder ahay von dem römischen wortli aqtia (gloub ich), von welchem ouch stett
und dorfer namen habend, als Ahadorf bei Elgö und Ahstett an der Altmül;
aber das wörtlein rhann ist alemannisch von einem flußgang, den wir ouch einen is
rhunsen oder rhunse namsend. Dannen har nun die namen hie sind im Ober-
turgöuw an der Tur : Oberbeyrhonny Underbeyrhonn oder Niderbüren ; ob Solo-
dam an der Aren die statt Beyronn^ in dero von Bern gebiet ; item Kofbeurhonn
im WaldgäuWy und ob Ulm an dem wasser, so man die Plouw nent, das stättlin
Plauwbeyrkonny im fürstentüm Wirtenberg, Also man ouch vom Rhann har die ob- »o
gemelten bach, so die alten statt zu Sant Gallen unden beschleußt, man den Inrhonn
genent, und noch heut bei tag man in am eingang der stat die Iren heisst,
welcher den alten stattgraben gespist hat bis an den Brüel hin, und dannen
hin straks durch den Brüel nider in die Steineych gefloßen, wie man die alten
rhunsen noch siht. Demnach aber und man den ersten und uralten graben (so *5
von dem Müllertor harab under dem Closter har biß an die Steineych auf die
müll bei Speisertor gangen ist) eingeworfen und das wasser durch die statt
zerfüert hat, do ist das Schwarzwasser bei dem Brüel abgeworfen und gar um
die statt hin biß an das Speisertor durch den stattgraben gewendt und auf die-
selb müll daselbs gericht worden, in die Steineich. ^) 30
Das gebeuw aber und die wonung der vorstatt (so man etwan Irervorstatt
von dem bach Inrhonn genent hat) hat sich aus merung der weit (wie alle wo-
nungen ze entspringen gewon sind) und aus täglichem züfall *) so vil erstrekt und
gewiteret, daß si erstlich Sant Mangen vorstatt und darnach mit mauren und
graben sampt der pfarr zu Sant Mangen umgeben, gesterkt und eingezogen"*) 35
imd demnach die neuw statt genent, zületzst under dem gemeinen namen der
statt begriffen und eingeleibt worden ist, welcher bauw des einfangs etwas bei
anderthalb hundert jaren verschinen an die hand gnomen und erst bei 50 jaren
*) I, 174,28 fr. — 2) Inrhonn; wir zweifeln daran, dass eine Urkunde den Irabach Inrhonn
nennt ; Vadian scheint diese form weniger gefunden, als erfunden zu haben, um eine, wie er meinte,
erklärbare form zu besitzen. Aber so wenig Inrhonn von rinnen herkommen kann, so wenig kommen
unsere Büren, Beuron von demselben stamme; vielmehr sieht man in diesen letztem Ortsnamen den
dativ plur. von der bür, anwohner, [nach] bauer vom verbum buwan, bauen, ursprünglich wohnen; ze
den büren = bei den anwohnem, nach kanzleideutscher ausspräche, die Vadian mit zu seinem irr-
thum verleitete, Beuren. — ^) Man vergleiche über diese dinge Wartmanns Neujahrsblatt vom jähr 1867,
das alte St, Gallen, mit dem alten Stadtplan des Melchior Frank (nicht Falk). — *) aus merung der
weit = mit zunehmender bevölkerung ; der tägliche zu/all ist der zunehmenden ansässigen bevölkerung
gegenüber niederlassung fremder leute. — *) umgeben, gesterkt und eingezogen, d. i. mit mauern
umgeben, dadurch stark geworden und gegen aussen zu abgeschlossen.
27*
1
420 VON ANFANG, GELEGENHEIT, REGIMENT UND HANDLUNG
vergangen gar zu end bracht ist, mit zweier toren verenderung, der man eins
das Irertor^ das ander des Frantzentor^) hieß; welcher enderung halb der
bach, das Schzvartzwasser genant, ietzmal vast hin mitzen durch die statt louft
und an dreien orten (weite der platzen ze machen) überwelbt und vertuet*^! ist.
5 Wir findend, daß die statt zu Sant Gallen erstlich zu abt Annans zeiten wider
die Unger mit hochen mauren und mit ledigen zinnen | zu der weer *) umfangen 3
sei, ongefarlich im jar Christi gezelt 953 jar; zu welchen tagen die Unger ,'do-
malen ein ongläubig und grim volle) auß irer landschaft an der Tünouw harauf
in Ostfranken und teutsche land, Peyern, Pehem, Schwaben, Franken, und in
10 die land enend und hiedisset dem Bodensee, biß auf die statt Mentz und ferrer,
und in das ietzig Frankreich streiftend und mit unseglichem schaden töubtend,
murtend, und verhergtend, wie wir in den äbten gleicher maß erzelt band.
Anfangs aber ist diser platz aller dingen dem closter gehörig gwesen und von
dem closter har entsprungen, wie ander stette teutscher und weltscher [nation]. be-
15 sonders aber der landen, die in Schwaben und Alemannien an der Tunouw und
an dem Rhin bei den gestiften und alten clöstem von angang des Bodensees
harab biß in das meer gelegen sind. Die eintweders von neuwem von züfalls
wegen der beiwoneren, oder aber von alter Zerstörung, durch die Teutschen
\yide Rhetianum in libr, rer, ger,"] (als si über den Rhin und die Tünouw in die
20 Römischen herschaften gefallen und dieselben mit dem schwert erobert und ein-
gnommen habend) widerum ergentz und aufbracht worden sind, als Köln, Mentz,
Worms, Straßburg, Ougspurg, Basel, Zürich, Costentz &c. Der andern aber,
die von neiewe^n entstanden, gemelter orten und enden nit wenig sind, die an-
fangs von Hschofen und äbten um guttat willen mer und mer gefreit, demselben
25 nach ouch von küngen und keisern des reichs in schütz und schirm gnommen,
und um getreuwer diensten willen dem heiligen reich eingeleibt und mit täglichen
befreiungen,. in mancherlei (allen gegeben, gefridet, begabt und also eigens
gwaltz teilhaftig worden sind. Wie und ein statt zu Sant Gallen gleicher maß
an das reich kommen und von demselbigen mit ir manschaft auf ire geleisten
30 dienste, so si dem reich erzeigt, vilfaltenklich gefreit und enthalten worden;
und nebendzü ouch den äbten in vilen dingen pflichtig. Und darzü vil bürger-
licher gerechtikeiten in der äbten und capitelsbrueder henden und g^altsame
gwesen ist, von welchem allem man sich durch underhandlungen weiser und ver-
stendiger leuten mit willen und wüssen der äbten und conventzbröedem und durch
35 güetlich sprüch und vertrag, durch urteilen und erkente köuff und zalungen
I &c. nach und nach gelediget und gelöst und darzü in und auf dem platz des 3g
closters auß eerlichen und beweglichen Ursachen und durch rechtmäßig erkant-
nussen zu nit kleinfügen freiheiten, grechtikeiten und herrlikeiten (inhaltz ge-
gebner brief und siglen) komen ist. Und bezeugend es die lantzchroniken, daß
40 gemelte statt bewüsslich von den vierhundert jarcn har ongefarlich von den
fürsten des reichs gehandhabt und geschützt worden \lis es doben im vier den
buch am 50 capitel *)] und dero gewaltsame gedachte könig und keiser mit urkund
gegebner briefen und mandaten sich undernomen habend. Und dasselbig ouch
die äbtlichen gegebnen brief und der statt freiheiten bezeugend, daß zu keiser
45 Fridrichs des andern zeiten ein statt zu Sant Gallen mit aller manschaft in des
®) Irertor wohl das Schibcncrtor ; das Frantzentor ist das MetzgertÖrlein. — ^) vertihty dnrch
dielen, breiter überdeckt. — 8) ledig zu der weer, unbehindert, frei zu bequemer abwehr. — *) zu Stumpf-
DER WEITERKANTEN FROMMEN STATT ZÜO SANT GALLEN. 421
heiligen reichs schirm und gwer gestanden ist. Und derselben statt reichsvogtei
iewelten in der keiser henden und Verwaltung gestanden und ettwan ouch versetzt
worden, als auf ein mal dem burgermeister Manneß von Zürich und von im
widerum gelöst; doch gar nien in keiner geistlichen henden noch gewaltsame
gwesen noch gestanden, sonder von obernanten liirsten durch verorndte anweit s
(wie domalen und gewonklich in allen stetten dem heiigen reich zügeton ge-
halten worden) versehen ist. Ettlich der letzsten äbten habend wol zu zeiten
darnach gerungen, hat aber nie keinem verfolgen mögen, wie wir an seinen orten
anzeigt habend ; biß si zu letzst der statt selbs (wie obgemelt) durch küngklich
und keiserlich befreiung und confirmation derselben zügestelt und eingeleibt lo
worden ist. Und keiner anderen ursach etwan ouch die statt zu Sant Gallen nit
von den äbten, sonders von keisern und köngen in irer anligenden not von
dem reich dannen versetzt (wie vil stett mer) und zu demselben widerum gelöst
und darnach liir allen künftigen versatz excipiert und gefreit worden.
Und ist auß brieflichen Urkunden offenbar, daß si von dreuhundert jaren har 15
und lenger ire gesonderte zeichen mit eigener manschaft ghan und in das veld oder
zu reis geschikt hat, und nachgehender jaren ouch sich mit fürsten und herren,
stetten und lendem um merers fridens, Schutzes und beistands willen und ouch
mit äbten des closters verbonden und verpflicht hat, allweg auf ein anzal jar ;
und so dieselben verschinen, ettwan gemelte pöndt erstrekt hat: [Pündtnus der 20
statt mit fürsten und herren und stetten"] wie mit den stetten Costenz , Zürich
und Schäfhausen auf dreu jar lang im 1312 jar, und darnach mit graf Eber-
harten von Kyburg, dem landgrafen in Burgunden, und mit den stetten Straß-
burg, Basel, Zürich, Bern, Freiburg, Lindow, Ueberlingen auf ein jar lang im
1327 jar; und nachgends im 1329 jar mit vilen herren, stetten und lendem ver- 25
mög eines aufgerichten briefs , des anfang also lautet : „Wir Rudolf von Gottes
gnaden bischof zu Costenz ; graf Uolrich von Montfort, herr zu Waldkirch, sein
392 brüder; graf Eber- | hart von Kyburg, landgraf zu Burgunden (wellich grafen zu
Purgdorf saßend, dero nachkomen mit der statt Bern um ein summa güts über-
komend und inen die herschaft oder landgrafschaft Burgunden und den sitz des 30
fürstlichen Schlosses Purgdorf rumptend im 1383 jar), und wir die stette der
burger von Costenz, von Zürich, von Bern, von Lindow, von Ueberlingen, von
Sant Gallen und von Ravenspurg, und wir die landamman und landleute ge-
meinlich von Ure, von Schwytz und von Underwalden &c., tünd kund allen den,
die disen brief nun oder hinach ansechend oder hörend lesen, und verjächend 35
öffentlich, daß wir einhellenklich und mit guter betrachtunge durch fridens willen
und durch gemeinen nutzen &c.*^ Und ward solicher pondt darnach auf dreu jar
lang gestrekt, und ist bischof Rudolf von Costenz obgenant diser zeit pfleger
des closters Sant Gallen gwesen, von welchem in Ordnung der äbten doben
gsagt ist. Nach ausgang solichs pondtz hat sich die statt zu Sant Gallen mit 40
Costentz Verbonden im 1344 jar auf zwei jar lang, und darnach aber mit Costentz,
Zürich und Schäfhausen auf dreu jar lang im 1347 jar; darnach mit Costentz,
Zürich, Lindow im 1358 auf zwei jar lang; demselben nach mit Costentz, Zürich,
Lindow, Ravenspurg, Ueberlingen, Wangen, Büchhom, aus verwilgung küng Karols
des vierten, der domalen Römischer künig und darzü künig zu Pehem was, die 45
weren sölt als lang der könig in leben wäre und ongefarlich zwei jar darnach;
geschach im 1362 jar. Und nach demselben verband si sich mit fünfzechen
422 VON ANFANG, GELEGENHEIT, REGIMENT UND HANDLUNG.
stetten um den Bodensee und in Ober- und Nider-Schwaben, wellich vereinung
man den großen pondt hiess, im 1377 jar; welcher nachgender zeiten zürn
dikeren mal gestrekt und lang zeit gehalten worden ist. Nach welchem allem
sich ein statt zu Sant Gallen mit dem land Appenzell verband im jar Christi 1405
5 jar, und nachgender jaren nit nun einmal allweg auf bestimpte jar; bis man sich zu-
letzt mit sechs orten loblicher Eidgnoschaft, nämlich Zürich, Bern, Luzem, Schwytz,
Zug und Glaris mit eewiger und eerlicher pundtnus vereint hat im 1454 jar.*)
[Leinwatgewerb der statt zu Sant Gallen^ Von alters har aber hat diss
statt ein leinwatgwerb gfüert und denselben vil jar in einen sölichen glouben
10 bracht und dermaß mit angeleitem fleiß und verstand ansechlich gmacht, daß
desselben nu me alle | nächst umligende landschaften zu großem genieß irer not- 393
dürft komen und an hab und gut nit wenig gemeret und verbesseret worden
sind. Darum sich ouch alle verstendige erbarkeit daselbs sollichs glüklichen Zu-
falls und der guttat diser statt sonders rüempt und fröwt. Dieweil man ouch
15 sölichen handel in gar ferne land ziecht, findt man nit bald diser orten ein statt,
in dero man mer frömbder sprachen könne und brauche, besonders Spannisch,
Französisch, Lombardisch, darbei Ungerisch, Pehemisch, Polinisch; dann in dise
land alle, sampt den gewonlichen legem in Oesterreich, Feiern, Schwaben und
Franken, ir handlung sich täglichs strekt. Es sind ouch um söUicher handiung
*o willen alle burger der statt zu Sant Gallen zu Nürenberg zollfrei und zügägen
ouch alle burger von Nürenberg zu Sant Gallen zollfrei.
{Die rät und zünft der statt^ Füert darzü gar ein ordenlich regiment. Und
hat der klein rat 24 man gewonlich, der groß rat 90 man, nämlich den kleinen
rat und darzü von ieder zunft einlif man, item einen stattamman und eigne ge-
»5 rieht mit aller gwaltsame, vor welchem man alle burger und hindersäßen und
sunst nindert anspricht und berechtet.
Der Zünften sind sechs, und ein freie gesellschaft wolvermöglicher burger,
die keine handwerk treibend noch kein offen laden habend, ob si schon kouf-
leut sind, so man vom Notenstein nent. Doch sind nit wenig handwerch in eine
30 zunft ghörig, als in der weberzunft die bleiker und blattmacher ^. Dieselbig zunft
ouch die größt ist und gmeinklich in der statt und den gerichten in die vierd-
halbhundert meister hat, reich und arm, die das handwerch brauchend, one die,
die weder weib noch kind habend. [ Vil handwerch in einer zunft,"] Zu der schmid-
zunft ghörend goldschmid, maier, Steinmetzen, hüfschmid, zimer-leut und mannen,
35 wagner, Schlosser, küeffer, spengler, glaser, hafner, träiger^), kessler, kanten-
oder zingießer, tischmacher, bader und barbierer, Schleifer, tachteker und
ziegler, und was den hammer und die ax braucht, hindangesetzt *) die satler,
die ghörend in der schüchmacher zunft, wie ouch die gerber und riemer ; und in
der weber zunft die platmacher. In der Schneider zunft gehörend alle tfich- und
40 watleut^), ferber und manger, kürschner, kromer*), sekler, hütmacher, seilet,
tuchscherer und strälmacher. In der müUer zunft die pfister, melber^), komköufler
1) über die bedeutung dieser für die geschichte unserer stadt im 14. und 15. Jahrhundert so
einflussreichen bündnisse siehe H. Wartxnann : die geschichtliche entwicklung der Stadt St. Gallen,
Archiv für Schweizergeschichte. XVI. 8 ff. — ^) blattmacher, verfertiger von blättern an die weber-
lade. — 8j träiger = dreher. — *) hindangesetzt = ausgenommen. — &) wät = gewand als tuch
und als zugeschnittene kleidung. — ^) die krbmer^ krämer, gehören offenbar darum in die schneidcr-
zunft, weil ihr hauptartikel gewandstoff \%\.. — '') melber, melwer = mehlhändler; was Vadian hier
komkäufer nennt, heisst im alten stadtbuch kornmanger oder kommangUr, wie man anderswo <wfff-
manger, fischmanger^ ßeischmanger hatte,
DER WEITERKANTEN FROMMEN STATT ZUO SANT GALLEN. 423
und die wirt, die nähend der Wirtschaft nit Handwerk treibend. Die einig metzger-
zunft hat und füert nur ein handwerk, und hat zu Sant Gallen gewönlich von 2-7
394 bis in die 30 meister, reich und arm, | die all das handwerk auf sonderbaren
bänken füerend, one derselben sön und knecht Und hat daselbs gar ein schöne
und genge metzg, und einen großen vertrib nit allein in die statt (in dero man 5
doch vJl fleischs braucht) , sonder ouch in nächste umligende nachpurschaft. Der
gwerb gibt aber ursach, daß sich allda vil volks von man- und frowenbilder enthalt.
Die statt ist auf erlittne brunsten zimlich wol erbauwen und meeret sich
an den beuwen täglichs. Darzü alle manschaft daselbs (nach gemeines lands brauch)
zu frid und krieg verfasst und allweg gerüst; hat ouch gut kriegsvolk, dermaßen 10
geschikt, daß si des im fall der notturft rfim zu erholen wüsstend. Alda ist
ouch ein schm und wolgezogne frowenzucht^ mit schönem und säuberm wandel
und erbarlich bekleit und guter sitten, zu allerlei arbeit geschikt und geneigt.
Es ist ouch gemeine burgerschaft zimlich wolvermöglich, und doch der armen mer,
(wie allenthalb) dan der reichen. Hat einen komlichen zägang weins und korns, 15
auß heimscher und frömbder landschaft, und auf dem Bodensee gar ein gelegen
züfür; und hat menklicher gwalt, ab allen orten wein ze füeren, so er in änderst
ffDm und grecht bringt. Von molchen, vischen, fleisch, opps, hüenern, vögel,
eiern, holz und kolen hat man alle notturft, und durchgentz jars, wie wol es alles
von wegen grössers brauchs in höherem gelt ist, dan es ettwan gwesen. 20
Und hat gemeine burgerschaft und zuvor der spital der statt ein groß reb-
gewechst in der herschaft Rheintal von anfang der herschaft bis an den außgang ;
der Ursachen die statt noch bishar mit gutem willen irer lieben Eidgnossen von
den acht orten die rechnung oder den louf des weins mit den vier höfen ver-
mög altz brauchs und harkomens gemacht, geschwigen daß das Rhintal mit 25
liehen und fursetzen*) auß der statt Sant Gallen großen genieß hat. So habend
die burger ouch an dem Bodensee vil rebbäuws sampt andern wol erbauw-
nen güetem, des gleichen in des abtz landschaft und in dem Oberturgöw nit
wenig güeter.
Die statt hat ouch gar zufällig große wochenmärkt und vil zükers allerlei 30
nachpurschaft, [Sonderlich wirt von mittem ougsten hin bis uff angenden mertzen
zu gemainen fruchtbaren jaren ain so grosser und gwaltiger oppsmarkt in der
statt zu Sant Gallen erhalten und gsehen, als kom an einem ort. Gat alles auß
dem Turgöuw und auß der statt in das land Appenzell und ober grafschaft
Toggenburg, und wirt dahin ouch vil opps über den Bodensee gefüert und alda 35
verkouft. [Wie wol si an keiner landstraß ligt und deshalb ouch nit sonders
große oder verfasste gastheuser, und doch under fünfzechen wirten nit hat.] Die
jarmerkt (dero einer zu Sant Gallen nach dem auffart-tag, der ander nach Sant
Gallentag gehalten wirt) hat man in aller landschaft messen gheißen, von vil
hundert jaren har, als die mess zu Zürich, Costenz, Schaf hausen, und zu Sant 40
Gallen under abt Mangolten im 1117 jar. So sind ouch daselbs gar schön und
lustig gsellenplätz zu bürgerlicher kurzwil, dero der ein von aufgang nebend der statt
uff einem lustigen brüel zun armrostschützen ; der ander zu nidergang in einem
ingezognen garten den büchsenschützen ghörig, mit stuben, louben, böumen
und andern gemachen gar ordenlich verfasst. 4S
1) fürsetzen, noch heute in Appenzell = vorstrecken, vorschiessen ; forsat% = vorschuss,
424 VON ANFANG, GELEGENHEIT, REGIMENT UND HANDLUNG
Aller handlungen halb und werbschaften ist si von alten künigen und kei-
sern har und wie si nach einandem bis auf disen tag komen sind, loblich und
eerlich gefrit und gnädenklich begabt, besonders ouch gegen abt und convent
und dem closterplatz mit freiheiten , güetlichen und rechtlichen Sprüchen und ver-
5 trägen wol bewart. Und hat der abt ausserhalb des gezirks des closters in der
statt und gerichten gar kein gwaltsame nit, dann allein ein frei lehensgrechtikeit
I gelegner güeter der statt und gerichten; welliche doch der maßen nit lehen- 395
haft sind, dan daß ein statt und gemein ir burger mit denselben faren, das ist
tun und lassen mögend, wie andere umligend stette, besonders aber Costenz
10 mit iren güeter, die nit lehen, sonder eigen sind, farend &c. ; dessen man alt
brief und sigel und darüber gegebne sprüch und vertrag hat Darum gemelte
der statt güeter nit lehen sind, wie andere lehenhafte güeter, so an andern enden
und orten ligend und nach lehens ard von edlen und unedlen empfangen werdend ;
dann mit denselben niemand zu faren gwalt hat, wie ander leut mit eignem gut
15 farend, sonder muß man brief um versatz, um tausch, um koufen, verkoufen,
vermachen, verschaffen &c. vor der lechenhand stellen und aufrichten und hinder-
ruggs des lehenherren nützit handien, das änderst kreftig und bestendig sein und
bleiben solle. Die statt aber zu Sant Gallen hat gwalt, ire güeter in iro und iren
gericht gelegen nit vor der lehenhand, sonder vor burgermeister und rat oder
20 irem stattammann und gericht als ir ordenlichen oberkeit zu versetzen, vertauschen,
verschaffen, vermachen und darum tausch-, versatz-, kouf- und gemechtzbrief ')
stellen und aufrichten lassen und in summa der gstalt ze faren, wie ein statt
Costenz mit eignen güeter zu faren gwon ist, von einem lehenherren (der zu
sollichen mit gegebnen briefen verwilget hat) ongesompt und ongeiert ; dann
25 allein daß die güeter dergstalt lehen sind, daß si zur zeit angender äbten, und
so man die verkouft hat oder erbsweis in andere hend und besitzungen kernend,
dem köufer vor dem amptman die lehen aufgibt und empfacht, und dasselbig m
maß und gstalt, wie man in ettlichen stetten gweerbüecher *) hat, einschreibt und
verzeichnet, one sondern kosten; dan allein, wan ein durchgender kouff eines ge-
30 legnen gütz beschicht und empfangen wird, so gibt der köufer den landwein^
nämlich ein halb vierteil, als gut man in vom zapfen schenkt, und sunst in keinem
andern fall. Man hat ouch besigelt erleuterungen, daß man söUicher gestalt ge-
meinen burgern leichen sol und muß; und was die belonung sein solle, alles wol
furkomen ist, damit niemand obgemelten friungen ützit zugegen und wider brief
35 und sigel fürhalten noch zumuten möge. Und wo obgemelter conträcten oder
handlungen halb, genante güeter belangend, einicher span entstat, wie der gnamset
ist, so wirt derselb vor burgermeister und rat gehört und entscheiden. Man mag
ouch (und | ist man des mit brief und siglen bewart) in spännen und iersalen, 396
den abt selbs belangend, gegen und wider denselben an allen orten ston, und
40 frombden und heimschen, so im gehörig sind, hilf und beistand ton &c.; wellichs
gemeine recht den lehensleuten nit zulassend, und vor zeiten ein abt dasselbig
an denen von Sant Gallen nit vergüt haben wellen, aber mit recht von seiner
anmütung gewisen ist. So vermag ouch die lehensp flicht, so man einem apt
oder seinen amptleuten leistet, änderst nit dan was sölichs lehensgrechtikeit in-
^) testament. — 3) gweerbüecher, die gwer ist die förmliche einkleidung iu einen besitz, rechts-
kräftig gesicherter besitz, besitzrecht; bücher, in denen aller grundbesitz der gemeinde eingetragen
war, hiessen darum geweerbücher^ heute kataster.
DER WEITERKANTEN FROMMEN STATT ZUO SANT GALLEN. 423
halt und antrift, und nit weiteres, nämlich: wo einer verschwigne lehen wüsste
oder iemand hörte, der seinem lehen schadhaft ze sin vor im hette &c., im
selben fal und in lehens sachen treuw ze leisten und des abtz fromen ze be-
trachten. Dann die eidspflicht, so etwan die äbt sampt dem convent an ein
statt gefordert: nämlich herrn abt treuw und warheit ze leisten, seinen und seines 5
gotzhaus frommen und nutz ze schaffen und schaden ze wenden &c., ist lengest mit
recht abkent und auf abtz und conventz heitere verwilgung abtragen und vergolten,
wie dasselbig brief und sigel und darauf gegebne quittanzen volkomenlich inhaltend
und vermögend [lis es oben in abt Casparn\, Und ob dasselb schon nit were
(wie es warhaftig ist), so gieng doch der eid, mit dem man des vaterlandz und 10
der oberkeit orten und enden, da man sitzt und wonet, from und nutzen ze fur-
dem und schaden ze wenden schweret, wie man den genenten oberkeiten mit
gelerten Worten und aufgehepten fingern ze tun gewon und schuldig ist &c.
dem leheneid, so iemand tut oder tön hat, weit vor, wie gemeine breuch und
recht vermögend, [contra patriam nemo jurat^ sicut nee contra regem aut legitimum 15
magistratumy secundum doctores Feudistas in tractat, de Feudis. Et dictat idem
ipsa conscientia jure divino confirtnata.'] Nun aber, so dises eids zümütung ein statt
zu Sant Gallen gegen herrn abt geledigt und abgleint (wie vil stett gegen iren
bischoffen, äbten, und äbtissen geton) und mit rechtlicher erkantnus vergolten,
hinton und losgemacht habend, so wirt ouch der eid, den man eid- und pundtz- 10
gnossen leistet, dem leheneid ferr vorziechen und von demselben ongesumpt
sein. Sunst habend vor zeiten alte und eerlich stette in iren mit herr und stetten
gemachten pöndtnussen vor jaren um genanter pflichten willen, so inen von iren
bischoffen, äbten oder äbtissin zugemutet worden &c. , allweg außgenomen und
397 vorbhalten, | damit si nachgende pflicht vorgender pflicht furgesetz haben nit 25
geschuldigt wurdend und niemand des ursach haben möchte. Von den lehen
aber und lehenseiden und alten gerechtikeiten derselben ist doben in meidung
des statz der alten stiften und clöstern zu gemeinem verstand gnüsamlich an-
zeigt worden.
Inderhalbs aber des gezirks des closters hat ein statt nit wenig gwaltsaminen, 30
Und erstlich des gerichtz halber, so ein abt zu gewonlichen tagen hat und vor
demselben sein undertonen von siben geginen zunächst um die creutz der statt
zu Sant Gallen gelegen zu erscheinen schuldig, von wem si joch dahin mit gebot
erfordert werdend ; das hat im ein abt allein nit zu besetzen (wie wol da nutzit,
dann das in seiner landschaft gelegen ist, gerechtfertigt wirt); sonder besetzt es 35
die statt mit dem abt zu gleicher zal der richtern, welche von des gerichtz wegen
weder abt noch statt, sonder allein Gott einen freien eid tünd, dasjenig, so si
billich und recht bedunkt, ze urteilen und menklichem zu dem, darzö er recht
hat, verhelfen ze sein. Dise versechend nun in beisitzen eines hofmeisters
das gericht, und so iemand einer urteil beschwärt ist, so gat der zug für den 40
abt (weil die angesprochne seine undertonen sind) sampt seinen raten und wirt
daselbst lauter, ob man wol oder übel gesprochen hab. Dis gericht der statt
gar komlich und gelegen ist, ire zins, rent und gült und allerlei schulden, die täg-
lichs auflaufend, vor der tür (wie man spricht) und one kosten von nächstgelegner
nachpurschaft einzebringen. Wie wol es von abt Uolrichen dem letzsten solcher 45
ursach halb nit an das closter zogen, sonder gütz und glücklichs züfalls vom seim
selbs also geraten ist
426 VON ANFANG, GELEGENHEIT, REGIMENT UND HANDLUNG
Das closter hat in seinem gezirk sein gebot und verbot^ und darvor gar
nit; dan in der statt und grichten hat der abt joch einem gotzhausman, der vor
den creutzen under im sitzt, nützit an kein büß weder groß noch klein zu ge-
bieten, sonder allein der statt oberkeit durch ire geschwome dienen Die herrlich-
5 keit aber und hoche oberkeit des verjächnen und offenbaren malefitzes^ und wo
einer ein andern über gemachten friden in der freiheit des closters blütnmß
macht, ist mit aller rechtferggung der statt gehörig; dan sölichs alles ein
burgermeister und rat zu erfordern, anzenemen und ze strafen hat. Und so einer
sich in das closter tut und der freiheit desselben sich genoß *) sein vermeint und
lo nach geschrei kompt*) oder man dessen sunst wissen tregt, daß sein Verhand-
lung der freiheit | nit vächig sein will, so ist ein abt schuldig, denselben auf 398
erforderung der statt beizefangen. Und so sich durch erkantnus und rechtUche
urteil zwölf mannen (dero sechs die statt und sechs der abt sampt dem hof-
meister dargibt) gesprochen wirt, daß die Verhandlung nit bürgerlich, civile
15 commissum, sonder malefitzisch und keiner freiheit vächig sei , muß man in harauß
geben und in die band einer statt one mittel überantworten, damit zu im nach
reichs recht möge gericht werden; wo aber die tat der freiheit vächig erkant
wirt, laßt man in derselben billich genießen.
So ist vormals in abt Herman gemelt, daß aller der wein, so in dem closter
»o von dem zapfen geschenkt wirt, der statt sekel das umgelt zu bezalen schuldig.
Den selben wein den sticht der geschworen ichter^) der statt an, damit er das vass
besechen und, wann es außgeschenkt ist, abpeilen*), und was das umgelt betreffe,
verrechnen und der statt umgelter angeben könne. Keinen wein aber gedar er
schenken, dann den, der im zu zins und zechenden wirt oder auf eignen güeter
»5 wachst. Es ist dem abt ouch abgestrikt, einich offen gasthaus in des closters
gezirk ze halten oder ze bauwen. Und so einer seiner amptleuten oder züge-
tonen ausserhalb des gezirks in der statt zu wonen vorhette, dem wirt dasselbig
vermög aufgerichter vertragen nit zugelassen, dann mit gutem willen burger-
meisters und ratz, es seige, daß man in das burgkrecht erkaufen und gemein be-
30 schwerden nähend anderen bürgern tragen und darbei gmeiner nutzungen ouch
genießen oder um ein . gebürlich schutzgelt einen hindersäßen bleiben lasse. Und
so gemelter rat ützit ansieht und gebiet, das zu guten sitten oder andren bürger-
lichen notwendikeiten dienstlich ist, sind alle diener des closters nähend gemeinen
bürgern gleicher maß zu halten oder aber die peen, so darauf gesetzt ist, zu
35 erwarten schuldig; und so iemant derselben sich in gewerb einließ, der ist schuldig
der statt zu erlegen, was ander vor den creutzen seßhaft zu erlegen und zu zalen
schuldig sind. So hat die statt und nit der abt einen iren burgern zum bauw-
meister an dem münsterbuw zfi verordnen, welcher des bauws rent und gült und
briefe derselben bei henden hat, und mit des wüssen alle fürgenomne beuw an-
40 geschlagen und volzogen | werdend; der abt wurde dann wilens, auß seinetn gut 399
ze bauwen. Alles kostens aber und ausgebens gibt ein buwmeister ouch dem abt
oder seinen veromdten rechenschaft, wan er des erfordert wirt.
*) g^^ofit adjectiv = ebenbürtig, der den genuss von etwas hat. — ^j nach altdeutschem recht
musste, wer einen mörder auf der tat ertappte, das gerüfte oder geschrei tun, den Verbrecher binden
oder verfolgen. Seine Verhandlung will der freiheit nit vächig (fähig) sein = er hat einen frevel be-
gangen, der von der klosterfreiheit nicht geschützt wird; der ganze klosterbezirk besass ursprünglich
das recht, gewissen Verbrechern freiheit zu gewähren. — 3) eichmeister. — *) abpeilen, durch ein kerb-
holz messen; die beile = kerbholz, niederdeutsch und von da später auch hochdeutsch fegel^ wassermesser.
DER WEITERKANTEN FROMMEN STATT ZUO SANT GALLEN. 427
Das münster ist ein offene und fümeme kirch aller burgerschaftj onan-
gesechen daß die seisorg und pfarkirch zu Sant Lorentzen gehalten wirt. Und
hat si der abt niemand zu versperren. Und habend letzgemelte pfarrghörigen der
statt die grechtikeit gmeiner lichlege ouch in dem gezirk des closters ; und alle
körper derselbigen in gemeinen und sonderen sterben und abgengen dahin gefüert 5
und tragen und bei dem münster, wo es fügklich und gelegen ist, in dem kirch-
hof bestattet werdend. Zudem so hat ein statt gemeine Schlüssel zu dem münster
bei iren geschwornen Wächter und amptleuten, tag und nacht, wan es die not
gemeiner stat erfordert, darin und ouch auf den hochen kirchtum zu komen, auf
welchem ein statt ire wachten, darzü ir gewer mit geschütz hinder eignen schlössen 10
haltet und dahin ze komen ir zu allen stonden die kirch onverspert sein soll
und muß.
So hat man ouch brief und sigel zu gmeiner gwaltsame des heiltumbs,
dasselbig zu versorgen ; und kein teil on den andern darüber komen mögen.
Darum ouch zur zeit der verenderung desselben, was auß silber, gold und edel- 15
gestein gelöst war, halb der statt armen leuten und halb des gotzhaus notwendi-
keiten zugeteilt worden und bliben ist.
Und so die Lolhartbrüeder ^ so den spital Sant Othmars besitzend, einig
gwerbschaft fümemend, so in ein zunft der statt dient, sollend si mit gebür-
lichen beschwärden dahin dienstbar sein, dahin der gwerb oder das handwerch 20
ghörig ist. So ist doben in abt Caspam anzeigt, daß, wer der ist, so aus des
closters. gerichten in die statt zu Sant Gallen oder derselben gricht mit verwilgung
des ratz ziecht und wonhaft sitzt, der ist aller beschwärden ledig, und hat ein abt
in dheinen weg nützit zu im ze sprechen, wie dasselb brief und sigel clarlich ver-
mögend. Ziecht er aber widerum, dahin er vor was, oder iemand anderer aus 25
der statt in des abtz gericht, so ist er schuldig sein grechtikeiten gwertig zu
sein, er werde dann eins andern gesichert oder gefreit. Und als dan an vil
orten und enden und ja in etlichen stetten des reichs sitt und brauch und alt
harkomen grechtikeit ist, das die bischof, äbt oder pröbste darinnen oder die
ausserlichen oberkeiten selbs , wa ledige kind one nachgebome eeliche erben ab- 30
gond, oder ja, wo man one erben oder nachkomen abgat oder stirbt, daß ein
400 bischof oder abt vermög der erbschaft desselben | hab und gut ze ziehen ver-
meinen will : ist man des (dan ouch etwan diser Sachen halb von inen fräfel
und ongegrönt ansprachen geschechen sind) gegen abt und den seinen in der
statt und den gerichten derselben aller dingen, niemand außgenomen noch hindan- 35
gesetzt, versichert und mit brief und siglen für all dermaßen gestaltet ansprachen
nach aller noturft bewart \yide supra in abbate Caspare"], Und hat ein statt
gegen den closterleuten den brauch und harwiderum dieselben geginen einer statt
(wie ouch das land Appenzell und das Rhintal), daß niemand den andern keiner
ansprach halber hefft noch pfendt, sonder ieder teil den andern der ort und 40
enden sucht, da der, so angesprochen wirt, gesessen ist; und was daselbs zu
entlichem recht erkent und gesprochen wirt, bei dem lasst man es ongeweigert
bston und bleiben. Wo aber die oberkeiten von ir selbs Sachen wegen zu span
und misshell komend, da weisend die pöndt und geschwome bürg- und land-
recht clarlich, wo man recht geben und nemen und wo man entlichs entscheids 45
erwarten solle. Ander gerechtikeiten mer hat die statt in dem gezirk des closters,
die nach lenge ze melden vpn onnöten ist. In den äbten aber [sich in abt Grim-
428 VON ANFANG, GELEGENHEIT &C. DER STATT ZUO SANT GALLEN.
waldeti] ist anzogen, daß zu Sani Gallen gelerte leut gemacht und enthalten worden,
wellichs lob bei den burgerskindem diser und vergangner jaren noch nit erloschen
ist, und noch inderhalb dreißig jaren vil doctor und gelerte gwesen, gebomer
burgerskinden, die zu großen Verwaltungen gebraucht worden sind und noch
5 werdend. Doctor Hieronymus Schürpf ist heut bei tag der durchleuchtigen
fürsten von Saxen rat vil jar gewesen, desse vater Johannes Schürpf*) ouch doctor
war, und sein brüder Augustin noch doctor ist, dero vater und großvater burger-
meister zu Sant Gallen gewesen. So ist doctor Lienhart Mertz, des burger-
meister Mertzen son, zu Maydenburg benamseter schöpp, das ist obrister richtern
lo einer gewesen; Doctor Caspar Wirt, weiland tumherr zö Costenz, zu Rom vil
jar nur zu gwaltig gwesen; und der teur, kunstreich, weis und verstendig man
herr Uolrich Vambüeler der römischen keiserlichen majesteten Verwalter der
chamergerichts-cantzlei vil jar und in großen tun und lassen gwesen, welcher
zwen geschikte man, nämlich herr Hans Uolrichen und Frantzen, die Vambüeler,
IS beid burger zu Straßburg, gelassen. Und sein brüder Johans | Vambüeler, 401
burgermeister zu Lindow, vier söne gelassen, so noch in leben und alle beider
rechten doctor sind: nämlich herr Hans Jacoben, des markgrafen zu Niderbaden
rat und diener, und doctor Jörgen, so am chammergericht zu Speier; doctor
Nielaßen, so zu Tübingen leret, und doctor Hans Ludwig, so noch ledig ist:
»o wellich all herren Uolrichen Varnbüelers , weilund burgermeisters zu Sant Gallen
säligen söne und sons söne sind. Nach welchen Joachim von Watt^ doctor^ vil
guter künsten verstendig und gelert und in der statt zu Sant Gallen noch zu
diser zeit nit des tninsten ansechens ist.
Der platz des closters ligt inderhalb den mauren, toren und Schlösser der
25 stat, ist zimlich wol erbauwen, wiewol dem gemeur der kirchen und der größten
behausungen vergangne bmnsten vil leids geton. Die selben ouch etwan auß dem
closter in die statt, etwan auß der statt in das closter übel geraten sind. Anno
Dom. 937 verbran das closter one schaden der behausungen, so domalen darum
gebauwen warend. Zu gegenüber verbran die statt anno Dom. 1 2 1 5 one schaden
30 des closters. Damach im jar Qiristi gezelt 13 14 gieng das feur im closter auf
und geschach der statt schaden und verbran das closter zu grond. Zügegen
im jar Christi 141 8 gieng das feur in der statt auf und nam das closter schaden,
verbran beiderseitz gamachend alles, wie an anderen orten gemelt ist. Im jar
aber Christi 1368 verbronnend die heuser im loch bei Sant Gallen tor, da ietzmal
35 der grün tum stat, one ferrern schaden der statt und des closters. Dannen har
von guter sorgen wegen die starken wachten entstanden sind, weliche man zu
Sant Gallen on underlaß haltet und nämlich alle nacht auf den mauren, turnen
und Straßen 15 man vor mittemacht und 15 man nach mittemacht, sampt irem
gleicher maß geschwomen Wachtmeister. Und wan groß wind einfeit, femers
^) Johannes Schürpf war arzt in St. Gallen und mit manchen auswärtigen gelehrten befreundet ;
Hieronymus Schürpf, geb. »482, war schon 150a bei der gründung der Universität Wittenberg als
lehrer berufen worden und stieg bald zu hohen ämtem und würden, als professor der rechte und
gelehrter rath des kurfürsten von Sachsen. Schürpf begleitete I^uthern auf den reichstag nach Wj^ns
und war auf der rückreise zeuge von der aufliebung Luthers auf die Wartburg. Nachdem er -fast
50 jähre in Wittenberg segensreich gewirkt, während welcher zeit er sich seiner in Wittenberg stu-
dierenden landsleute aus St. Gallen stets freundlich angenommen hatte, verliess er nach dem un-
glücklichen ausgange des Schmalkaldischen krieges Wittenberg im jähr 1547 und zog nach Frankfurt
an der Oder, wo er in hohem ansehen 1554 starb. Augustin Schürpf war arzt in Wittenberg und
wohl durch seinen altem brüder nach Deutschland gezogen worden.
ALEMENNISCH UND FRÄNKISCHE TEUTSCHE NAMEN.
429
siben man vor und siben man nach mittemacht, sampt iren verorndten obleuten
braucht werdend, wellich man die windwachter nent.
So habend wir in abt Uolrichen dem letzsten anzeigt, das die widumen und
hauptbrief der zinsen und gülten aller caplonien des closters hinder burgermeister
und rat der statt als hinder kastvögten und bewarer derselben ligend. Und s
ietzmal beide pfarren der statt, nämlich die pfarr zu Sant Lorentzen und die
pfarr zu Sant Mangen. von burgermeister und rat durch ir verorndte und darzü
402 erhaltnen | diener und prediger des wortz Christi sampt andern notwendikeiten
versechen werdend, doch hiebei altz brauchs, harkommens und gerechtikeiten,
so man in und zu dem münster hat, im val der Vereinigung der religionsachen »o
onverzigen und onbegeben. Man sieht es aber und weißt mans wol, was
großer uiid täglicher guttat den armen auß aller nachpurschaft on underlaß in
der statt bewisen wirt; und ja armen leuten der statt auß dem closter zu seiner
zeit ouch nit wenig guttat begegnet. Und ist man aller dingen wol eins , dan daß
man des gloubens halber einandern nit vil zu ghalten gibt. 15
So vil sei nun von der statt zu Sant Gallen und irem wesen hie har zum
kürtzesten gemelt und anzeigt . das überig werdend viellicht die gelerten daselbst
mit der zeit weiters einfueren.
Hamach volgend alte Alemennisch und Fränkisch teutschen namen
mans und Weibsbildern j so noch inderfialb i'^ojaren im Tugöuw und 5. Gallen
U7id in altem Almannien gar gmein und breuchig gwesen sind,
Mans namen. Frauwen namen.
Kümbert.
Engilbert,
Luitolt,
Wolfradt.
Engelwardt,
Adelbert,
Albwin,
Reginolt.
Windolt,
Walto,
Pertolf.
Richpolt,
Reginbert,
Winkart,
Cotzschalk,
Guntkram,
Wichram,
Waltbert,
Wolwold,
Hartreich,
Richwin,
Gotwalt.
Notpert
Rhüni,
Rüdhart,
Sigwert.
Kerung.
Innintrud,
Hiltburg.
Wilburg.
Truta,
Bertha.
Mechthilt,
Hiltgart,
Mina.
Amaltrud,
Alta.
Hiltrud,
Kherhilt,
Grimhilt,
Junta.
Willbirch.
Rachhilt,
Thuta.
Willa.
Gisla,
Richgund,
Gerbirg,
Perta.
Liebtag.
Adalung,
Brunhilt,
Wandergem,
Guta,
20
*s
30
35
Wandelburg,
403 I Diser namen und der gleichen hat man große zaal auß den eltisten jarzeit-
büechern und dem einschreiben der seelgräten (der doch keins über dreuhundert
jar alt ist) gezogen und in geschrift behalten. Und ist wonder, daß die loblich
teutfche nation sich one alle ursach von so uralten und eerlichen, bedeutenden 40
namen irer nation und ja sölich namen, die merteils harkomens halb wol auß-
zelegen und von guten Ursachen da sind, durch anderer namen griechischer.
480 ALEMENNISCH UND FRÄNKISCHE TEUTSCHE NAMEN.
hebräischer und lateinischer sprach einbrechen und undertruken habend laßen.
Wir könnend aber ermessen, daß diß weit anfangs so scheuchlich und grobs ver-
stand gwesen ist, daß si dise namen für barbarisch (auß dem papst har) und
(als von unglöubigen leuten harlangend) für scheuchlich und entsitzlich geacht
5 und gehalten habend und nit ermessen wellen, daß aller nationen alte namen
ouch der unglöubigen gwesen sind. Und wiewol aller sprachen und heiigen namen
ze brauchen frei und zimlich ist : so ist doch dabei war, daß einem ieden Vater-
land seine angehörigen, altharkomnen namen zum besten und zum zierlichesten
anzestan gewon sind. Und vor Zeiten al nationen die iren so fleissig und eerlich
lo behalten habend, nämlich die Griechen die griechischen, die Römer die lateini-
schen und Hebraeer die hebräischen und andere nationen die iren gleicher maß,
wie alle historien wol bezeugend imd anzeigend und die alten chronikschreiben
als der Gregorius Turonensis, der abt Regino, der bischof Frechulf, der mönch
Sigwert und nach allen der predigermönch Vincentius so vil heiiger und frommer
15 Christen meldend, die bei den uralten Franken keine andern, dan dise namen ge-
habt und in dem toufe gemeinldich braucht und den iren aufgelegt tmd geben
habend. Es hat aber die römisch päpstisch religion nit allein den ratschlag g^üert,
die Teutschen (wie iemer möglich were) underzetruken, sonder ouch die namen
derselben durch abwechseP) in vergesslikeit ze bringen, damit ir*) reich (das von
20 niemand dan von den fromen Teutschen mer und ernstlicher angefochten ist]
gesegnet und biß zu seiner zeit geheilget und one angefochten bston und bleiben
möchte.
Finis,
*) vertauschung. — ^) der päpstlichen religion.
VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD UND GELEGENHEIT &C. 431
Und von den belügenden stetten auf der Gennanier siten gelegen,
so man ietzmal Schwabenland nennet.
Das sibend capitel. *)
Der verrümbt und weitbekant gröste see teutscher nation, in welchen von
obnende des Rhetischen gebirgs der Rhin fliesset, hat zwen teutsche namen von
zweien gar alten fleken, dero einer zu oberst, der ander zu niderst an dem see
ligt, beide aber gar alt und vast vemampt sind. Von der gar alten stat Bregantz
zu obrist an disem see ligende, hat er den namen Bregantzer see^ und bei den $
alten römischen historischreibern laciis Briganiinus genent wirt. Dan Bregantz
vor Vierzechenhundert jaren ein bekant ort und von der alten und ersten römi-
schen regierung darnach vil jar besessen und erbauwen worden, nachgender zeit
aber durch die Teutschen (so die Römer dadannen getriben) so vil verberget,
daß es dem alten wesen nit mer verglichen werden mag; wiewol es noch mit «o
einem uralten gar werhaften schloss bewart ist und man stat und schloss noch
Bregantz heißt und nent Der Solinus*) \Solinus cap, 32 et Ammianus Mar-
cellinus^) in gestis Constantii libro XV] meldet disen see mit seinem alten latini>
sehen namen (ager Rheticus fertilis et feraxy Brigantine lacu nobilis). Welcher
maßen in ouch der Ammianus namset. Der ander teutsch nam kompt im von 15
der alten fürstlichen veste, zu onderst an demselben see gelegen, so den alten
namen Bödmen noch hat ; dadannen gar gloubhaft ist, daß die alten disen see
den Bodmer see gheißen habind , wie man einen see in Bemer piet gelegen den
Hallwiler see nent von der veste Hallwil daran gelegen, so die von Hallwil ge-
bauwen [und] inhabend, wie ouch die veste Bödmen von den von Bödmen noch »o
besessen wirt. Etlich zeigend diss namens ander mer Ursachen, welich Vadianus
[commentariis in Pompo, Melam] gemelt hat; die laßend wir in seinem werd
bleiben. Vorgemelte ursach des wörtlins wil uns die gloubwürdigest sein. Dannen-
har geschechen ist, daß die mönch der alten clöster um den Bodensee gelegen
das teutsch wort in ein lateinischs verwendt und Bodmicum oder Podmicum und as
Potamicum verdolmetscht habend. Wiewol abt Waldfrid [praefatione in vitam
Galli] in der riehen Ouw geschriben, daß er iuxta Graecorum etymologianty das
ist von Ursprung har eines griechischen worts, Potamicus heiße, one zweifei daß
^) zu Stumpf — 3) von SoHnus, 4. jahrh.^ hat man einen auszug meist geographischen inhalts
aus Plinius naturgeschichte. — ^) Ammianus Marcellinus, 4. jahrh., schrieb rerum gestarum libri xxxi ;
erhalten sind die jähre 352-378.
432 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
daß die Griechen notafiov einen fluß nennend, sam der Podensee von dem Rhein
und andern wassern, so darein körnend, den namen habe (quasi siotdfUrOg^ hoc
est flwialis). Das laßend wir den leser urteilen.
Einen andern namen gibt im der Pomponius Mela im dritten buch seiner
5 geographi und heißt in Acromum oder Acromium ; dan di lection bei im euch
zwispeltig ist, und etlich d3LS v/ort Acromus beschirmend, als der Hermolaus und
der Beatus Rhenanus, etlichen das wörtli Acromius nit misfelt, als dem Joachimo
Vadiano, Der Rhenanus nimpt im an anzeigen und argument von dem hof oder
dorf Romifihom^ so an dem see ein mil wegs under Arbon ligt, sam man es
lo etwan Cromanshorn^ das ist ein hörn des Cromansees genent hab. Das mag
nun wol sein, wiewol die alten Charten S. Gallen closters disen hof von siben-
hundert jaren har nit Cromanshom, sonder Romaneshom nennend. Es ist aber
den mönchen, so die almüsencharten und gotzgabenzettel geschriben hand, in
disem fal ouch wenig zu vertruwen ; dan si mersteils gar unglert gwesen und
«s die teutschen namen selten lauter und wol harfür geben habend, wie si ouch
mit den alten latinischeu namen gar zerbrochenlich gefaren sind. So aber diser
nam Acromus solte warhaft sein, so seche es im gleich, als ob diser see von
uralters har der Krommsee von den einlendischen genent worden und der latinisch
nam von dem teutschen abzogen und genomen were ; dan so man den Amn܀mum
ao recht besieht, so ist diser see zu seinen tagen am einfluß des Rhins gar mößig';
und sumpfig gewesen und one allen zweifei etwas nächer bei Rhinegg ang^gen,
dan ietzmal; darnach aber von dem sand und lätten des Rhins, der Bregantz
und der Ahen oder Aussen, die ab dem gebirg durch das Rhintaler riet in den
see loufend, dermaßen nach und nach angefült und getrungen, daß der see den-
25 selben buk oder bogen etwas verloren und sich greder gemacht habe, dan er
des ends vor jaren und zu der zeit Afnmiani (der underm keiser Constantio ge-
reiset hat) gwesen sei. So ligt ouch am tag und spürt man es an dem gelend
und an täglicher erfarung, daß der ungestüem und grüen fluss, die Bregantz
genant, ein groß zal ertrichs und gesteins in den see getragen und nach und
30 nach seinen straumen und runsen biß an das dorf Hard genant gestrekt und
ein große ouw daselbst gemacht hat, ob welcher er vor jaren in den see gangen
und gelentz halber so ein lang bachstal^) nit ghebt hat. So weißt man wol,
daß große fließende wasser nit allein die umgefangnen see (die man mittel-ert-
rich-see nent) an vil orten eintragen*) und kleineren und ja etwan gar außfiillen
35 mögend, sonder ouch dem gwaltigen mer so vil mit dem anfüllen erholend, daß
an vil orten des gelentz die inseln, die vormals in witem meer lagend, an das
satt erdricht bracht worden sind, und was dazwüschet wassers oder meers was.
alles hingetrungen und von dem lätten der flüssen außgliilt und ja das gestad
für die inseln auß in das meer gestrekt habend ; wie es der Plinius von den
40 großen flüssen, die durch die klein Asiam (so man ietz Natoliam heißt) in das
meer komend, mit etlichen inseln geschechen sein bezeuget \Plin, Hb. Vj cap. 29;
item secundo libro^ cap. 91]. Und man das an dem Bodensee durch etliche mer
gloub würdige anzeigen erlernt. Dan wan diser see winters zeit klein ist, so findt
man ob Rorschach und bei Arbon in dem glaslautern und stillen wasser starke
45 und breite pfalment*) und maizeichen starker gebeuwen, die von dem gewell
1) morastig. — ^j flussrinne. — 3) verengen. — ■*) fundament, pfahlbauten. (?)
UND GELEGENHEIT, LENGE , GRÖSSE. 488
außgweschen und von dem wasser überzogen und eingeflötzt sind ; welichs gwüss-
lich nit geschechen were, wo der see oben inhar nit getrengt und durch den
sand, gestein und lätten der Aussen enger und minder tief worden were, dan er
etwan gwesen ist. Sölich verenderungen aber merkend wenig leut von wegen
der tötlikeit der mentschen, welich täglichs darzü körnend und darvonsterbend 5
und gar selten eins hundert jar darbei bleibt, in welcher zeit keine sonder an-
sechlich verenderung beschechen mag und ein ieder meint, es sei alweg also
gwesen, wie er es fonden hat. [VerwacAsen see,"] Zu unsern tagen werdend an
vil orten kleine see gesechen, die etwan größer und lenger gwesen und nach-
mals mit gemöß^) eingezogen und vom lätten kleineret sind; welichs gern be- »o
Schicht, wan die wasser von iren alten ingängen fallend und ander ronsen oder
bachstal gwönnend. In der herschaft Rhintal sieht man noch auf dem weiten
und ebnen riet zwüschet Markbach, Altstetten und Griesseren (welichs man das
Isoriet nent) einen kleinen see mit einem wasen allenthalb um eingezogen, in dem
man noch in kurzen jaren groß visch gefangen und noch fachen möcht, mit gar 15
gloubwirdigen anzeigen, daß alda vor jaren ein größerer see gwesen und von
dem Rhein gewässeret worden, der ietzmal auf ein ander siten hingeschlagen ist.
Sölichs zeigt ouch das gelend in dem Gastal an ob Schmärikon und um Grinouw
und Tuggen, nämlich daß die Lindmag vil erdrichs eingeflötzt und den Zürichsee
daselbs etwas eingezogen habe. Wie man ein gleichnuss an den wigem erlernt, an 20
welichen die bech, so binden darin fließend, erstlich den nächsten boden sieht*)
machend, darnach einen wasen bringend und zületzst ertrich machend, da vor
wasser was. Zu Wißischburg in der von Freiburg landschaft (so die Römer
Avenücum gheißen und die weltscben pauren daselbs noch Avant heißend) hat der
fluss die Prül genant, so {\xx Patemiacum^ Päterlingen, rönt, den Murter see vast »s
eingezogen, und in dem großen riet zwüschet Arberg und Murten in der herren
von Bern landschaft zwüschet Bielersee, Murtersee und Neuwenburgersee gibt es
aller dingen gloubwirdig anzeigen, daß zu etlichen weiten und jaren alda wasser
und see gewesen sigend. Welcher Ursachen one zweifei der Bodensee an seinem
anfang zu der zeit des keisers Constantii und vorgender jaren baß hinauf in das 30
Rhintal langen und darum krömmer sein mögen, dan er ietzmal ist ; welchem
allem die gstaltsame des gestads zwüschet Stad und Hard gägen Lindouw über
gnfisame kontschaft gibt Und mag derwegen von den alten Teutschen der
Kroma-see oder der groben sprach nach A-Kromma-see genent worden sin.
So wir aber den Rhenanum besechend, so wil er den Rhetiem, das ist 35
den Völkern, die um den Bodensee gewont habend, ouch vor und ee si die
Römer zur zeit des keisers Augusto erobert und zu einer provintz gmacht heigind,
die sprach der Teutschen nit zulassen, wie ouch den Galliern. Welich meinung
her aig Tschudi von Glaris \in libro de Rhetia transalpina cap, 38] von im nit
annemen wellen, sonder vermeint, daß die anstoßenden Gallier und Helvetzer am 40
Rhin und Bodensee teutsche sprach können und geredt habind. So würd nun
nach der meinung Rhenani diser nam Acromus nit alt sein oder von anderm Ur-
sprung (dan wir ietz gemelt) dasein; nach der meinung aber Tschudii, so würd
er alt sein und ouch von söHchem Ursprung mögen hiesein. Dan ja gewüss und
war ist, daß die Römer in eroberung allerlei latnden den Aussen, seen, stetten, 45
*) morast, moor. — 2j seicht
VilDUN. n. BAND. 28
434 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
bergen und Völkern nit freiwillig namen geben noch aufgelegt, sonder dieselben
nach der landen sprach und ard, so von inen erobert sind, so vil in möglieb
was, auf latinischen schlag gelenkt und gebogen habend; wie es ouch Rhenanus
[libro III rerunt Gertnanicarum a principio] mit den Herdwaner^ Witstewoner
s und Wigewoner nur wol erklärt hat, und solchem grond die außlegung des na-
men Acromus beim Pomponio nit onänlich sein wurde.
Andere gelerten die lesend disen namen nit AcromuSy sonder Acronius (wie
obgemelt), der ursach, daß er gar sömerig und in seiner große weder iß noch
frost habe und nit überfriere und niemant sein gedenkt noch iemantz melt, daß
lo er ie mit iß beschloßen seige ; welichs doch dem nächsten see daran gelegen
(den man den Undersee oder Zellersee nent) zu gemeinen kalten wintern gewon-
lich begegnet. Man findt in den jarrödlen, daß er in den spitzen, nämlich
zwtischet Füßach und Lindouw und zwüschet Semetingen und Bödmen wol
etlicher grim kalter jaren Überschossen sei, aber in seiner große nien. Hamm
15 der Vadianus in seiner epistel zäm Rudolf Agricola, die im truk außgangen ist,
geschriben, daß es im nit ungleich seche, daß diser see von den Römern oder
vor inen von den Helvetiem Acronius genent, weil doch ouch der Plinius \lib. 4,
cap, 13 et 16] und der Ptolentaeus \in descript. Hibemiae] und Dionysius das
Schwedisch und Norwedisch groß meer, so zu hinderst gegen mittemacht ligt,
20 mit einem griechischen namen Kqovvov^ cronium, das ist kalt und winterfrostig,
das mit iß sich beschließt, genent, von dem kalten und winterigen Satumo,
welchen die Griechen Kqovov heißend. So bezeugt es der keiser Julius in seinen
geschichtbüechem {^Caesar libro de bello Gallico priore'\^ daß die griechisch
sprach den alten Helvetiern nit onbekant gwesen sei. Doctor Vadianus meldet,
25 daß im jar Christi 1435 im raonat januario diser see von überschwenklicher kelti
ferr hinein ab beiden gestaden gefroren, aber in merklicher weite nie züsam
komen sei. ♦
\lenge und breite des Bodensees."] Diser See ist nach dem Überschlag
Vadiani bei funfunddreißig tausend italianischer schritten lang. Welcher Überschlag
30 sich mit der rechnung Strabonis am sibenden buch vast zu hin vergleicht; der
rechnet allen umkreiß auf 300 stadia, weliche etwas minder, dan 1 4 teutsch meil
machend, fiintausend schrit auf ein meil gerechnet (dan ein Stadium 22% schritt
das ist den achtenden teil von tausend schritten inheltj. Welich summa an dem
halben umkreiß oder an der lenge des einen gestads ongefar siben teutsch meil
35 macht, wie man in ouch siben meil ongefar lang sein gmeinklich achtet; an
der breite aber hat er (da er am witesten ist) in die zwölftausend schrit.
An welchen rings-weiß harum ein wonderschöne landschaft ligt, von wein,
körn, opß und allerhand edlisten fruchten überflüssig, und ganz gleich einem
lustgarten. Und ist der see ganz reich an guten und geschmaken vischen über
40 das jar ; doch Übertrift in der Zellersee an der gnüsame. Welich beid see sampt
dem straumen des Rhins (da er auß einem in den andern fleußt) den vischmärkt
der herrlichen stat Costenz dermaßen speisend und verleggend'), daß im nit bald
keiner in hoch-Teutschland verglichen werden mag.
Die fürnämisten stet und fleken am geländ des sees an der Vindelicher*)
45 oder Schwaben siten sind diß nachvolgend :
*) versehen. — 2j Vindelicier.
UND GELEGENHEIT, LENGE, GRÖSSE. 435
Zü obrist an disetn see und rürs an dem waldgebirg ligt die stat Bregantz,
auß irer alten Zerstörung etwas widerum züsamen zogen, doch in vil kleiner ge-
zirk, dan si in irer wirde und große gewesen sei. Das schloß ligt noch onversert
ob dem stetlin auf einer hohen flüh. Und ist die vorstat (die sich an den see
ziecht) vasthin größer und von mer heusern, dan die stat, und am wasser hinum 5
vil hütten und werkstet, darin man rebstikel, schindlen und andere brüchige stuk
von allerlei holzwerch on underlaß zürüst und an den ganzen Bodensee füert,
one das rauch brennholz, das gleicher maß mit großer zal den see nider gat, und
groß gut auß allem gelößt wirt. Das holz kompt alles auß dem wasser, die
Bregantz genant, auß dem wald, den man ouch den Breganzer wald nent, und 10
da der holzwachs eewig ist und auß allen winklen durch die bech und wasser,
so in die Bregentz loufend, fürhar bracht wirt, besonders aber auf dem rauchen
fluss, den man die Saubursch nent. Zü Bregantz findt man in dem alten mal-
kreiß ^) alte Römsche pfening von gold, silber und kupfer, und hat man dero hin
und har nit wenig. Und hat ouch einen schönen weinwachs am selben gelend, »s
besonders um das schlößli Wolfurt. Von disem fleken wirt harnach och mer ge-
schriben am zechenden buch. *)
Die zierlich stat Lindouw ligt ein ringe meil under Bregantz und under
dem wasser, so man die Leubelach nent. Und hat iren namen von der insel,
auf die si gebauwen ist, welich die Teutschen ouch ein ouw nennend — als unden 20
in demselben see die Mainouw und im Zellersee die Rieh ouw und in dem
Rhin under Schäfhusen die angeheft insel Rhinouw und im Zürichsee die Ufnouw —
und darzü von den linden y so man gmeinklich in die ouwen setzt und man alda
ouch an etlichen orten noch sieht. An disem platz ist der eltisten schiflende
eine gwesen, die an allem Bodensee ligend ; und trag nit zweifei, dan daß der 25
keiser Tiberius auf disem werlichen platz sein schifrüstung wider die Vindelicier
und die Schwaben, sein provintz zü erwiteiren, gehalten hab und dahin sein macht,
wan er hat wellen, ab dem gägengelend bringen und füeren mögen; und vil jar
nach demselben der keiser Constantius, wie er für Kempten harauß an den
Bodensee kam, sein wesen alda vor zwölfhundert jaren gehept hab, von dem 30
man ouch beim Ammiano liset und der Slrabo am sibenden buch verzeichnet
hat. Und ist sidhar alle zit ein pass und überfart alda gwesen, und sieht man
noch bei dem tor, von welchem die brugg auß der insel an das gestad oder
gelend gat, einen wonder alten tum, der vil hundert jar da gestanden und nit
allein zur wonung, sonder ouch zü der wer gedient, den man noch heut bei tag 35
die Heidenmaur nent. Und nachgender zeit in der alten teutschen küngen von
Frankreich und der herzogen von Schwaben (die der alten Franken dienstleut
warend) banden und gwaltsamme gwesen, wie alle ander stette und vernante
fläken in Schwaben und Almannien. Und bezeugt dasselbig ouch das alt frowen-
closter, biß anhar zü Lindouw gelegen, welichs von graf Adelberten, comite 40
sacri palatii, des keiserlichen fränkischen hofs dienstman und grafen, gestift und
von keiser Ludwigen dem andern (der keiser Lotharis von Frankreich son was)
confirmiert und bestät worden ist, anno Dom. 866 jar. Und ist diser graf Adal-
bert vom geschlecht einer von Grafenspurg oder Altdorf gwesen, gar eines
edlen und alten stammens, welcher zü zeiten der fränkischen regierung und lange ^5
i) Stadtgebiet. — «) bei Stumpf.
28
436 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
zeit darnach biß auf die jar herzog Fridrichs von Schwaben (der darnach Fridrich
der erste keiser diss namens erweit ward) in großem tun und laßen gwesen und
ouch zu herzogen von Peiem worden, wie dan die ietzigen fiirsten von Peiem
desselben geschlechtz noch sind. Diss grafen hat man darnach die Gwelfen
5 oder Weifen genent, von dem ersten graf Weifen genant, den graf Rudolf von
Altorf (S. Chünratz, bischofs zu Costentz, brüder) auß seinem gemachel fro Itta,
einer gräfinen von Weiningen, gebar. Under welchen darnach der vierd Welf^
der fro Judithen, herzog Baldwins von Flandern dochter und verlaßne witfrouwen
in Engelland zu gemachel nam, graf Otthen von Büchhom landschaft alle an
lo sich bracht, mit gutem willen und vorgetoner Verordnung graf Otthen. Der
stiftet darnach das closter zu Altorf oder Weingarten und begäbet es reichlich
und starb in der widerfart auß dem heiigen land und ward in Cypem vergraben ;
dadannen die mönch nach den beinen trachtetend und gen Altorf brachtend, da
man in für heilig acht; daselbs ouch sein gemachel und sein son, der fünft Weif,
"5 bestattet ligt. Von den Weifen aber hat der abt von Ursperg clarlich geschriben.
Bei obgemeltem closter zu Lindouw (welichs etlich Schriften zfi küng Pipins von
Frankenreich regierung um 766 (1) gestift und lang darnach bestät sein bezeugend]
hat die stat Lindouw one zweifei nach und nach züigenomen und ist (wie das
wesen viler stetten mer) darnach auß allerlei verdienst und woltat in des heiigen
20 reichs teutscher nation schütz, schirm und anzal eingeleibt worden. Die stat ist
gar werlich mit aller rüstung zu frid und krieg uf wa,sser und land wol verfaßt
und hat ein groß emporiofiy das ist ein gwaltig züfar und niderlag ab allem Boden-
see und auf allem Bodensee, besonders mit dem wein, so in das Alpgöuw und
in die ober Vindeliciam gefüert wird. Was ouch über das Pöntisch *) gebirg auß
*s Italien und Meiland an den see kompt, gen Augspurg, Ulm, Nürenberg nnd
andere ort ghörig, gat vast alles auf Lindouw, und harwiderum auß Lindouw in
die drei pönt und über das gebirg, was in Meiland ghört. Hat ein tapfer, eer-
lich burgerschaft eines hablichen wolstands.
Das gegengelend, so an der Bregantz har und enend Rhins ligt, hat anfai^
30 ein closter*), in welchem mönch wonend, außwendig weiß; ist der grafen gestift
von Montfort, wie ich acht. Darunder der fruchtbar flek Hard genant ligt. Und
darnach nächst bei dem Rhin Fuossach bürg und dorf , sampt einer uralten schif-
lende, so gegen Lindouw über ligt und das ganz jar für') hat. Diss gelend ist
alles der alten edlen grafen von Bregantz gwesen, welich den grafen von Grafens-
35 purg wol gefrünt und verwandt warend. Darnach ist es an die grafen von Mont-
fort komen, zületzst an das haus Osterreich, dannen har ouch Füßach von den
Hübmeistern zu Veldkirch sesshaft seiner gerechtikeiten halb versechen wirt;
dan die mönch zu S. Gallen ouch etwas da habend. Bregantz aber durch einen
vogt, so in dem schloß sitzt, beherscht ist.
40 Beim Hermanno Contracto findend wir (und ist in alten jarrödlen ouch ver-
zeichnet), daß die stat Lindouw im jar Christi 1348*) ein schwär brunst erliten
hab, dero ursächer herzog Hartman von Schwaben gwesen sei. Die closter-
chroniken meldend, daß zu den jaren, als die pratik der päpsten den teuren
fiirsten keiser Fridrichen den andern mit irem bannen und verschiessen ab dem
45 keisertümb getrungen habind und das reich vil jar on ein houpt gestanden, die
*) grattbündisch. — 3) Mehrerau. — 3) zu- ymü abfuhr. — *) die jahrzahl muss verschrieben sein, yi}
UND GELEGENHEIT, LENGE, GRÖSSE. 437
von Lindouw den abt Berchtolden von S. Gallen, von Falkenstein ab dem Schwarz-
wald pürtig, gar einen fräflen, rächigen und hochsträssen man, zu schutzherren
biß auf einen künftigen keiser angenomen, und als derselb sich sampt seinem
gesind vom adel und dienstleuten mit gar fräflen und ongebürlichen handlungen
in ir stat aufgelaßen, des erachtens, daß man im durch die finger sechen sölte, 5
sei er von der stat sampt etlichen seiner dienstmannen fenklich angenomen
worden und in gefenknuss ein gute zeit enthalten. Welich tat die freundschaft
des adels gar unrüewig gmacht, habe aber der gefangnen verschonen mäessen ;
zületzst sigend si ledig gmacht imd man fro gwesen, daß man inen abkomen
was. Die stat ist ouch nit on unrüw der iren gwesen, sonder auf ein zeit einen 10
schwären auflouf erliten, desse etlich von dem gwalt übel engolten.
Wasserburg 9 ein schöner flek nit weit under Lindouw am see, in der
grafen von Tetnang oder Langenargen landschaft, fruchtbar von opß, körn und
win. Die pfarr daselbs, vor jaren wolhabind und dero arme leut gar wol ge-
nossen, ist an das closter zu S Gallen zogen und eingeleibt oder incorporiert 15
worden durch des papsts zölaß anno Dom. 1388 jar, und schöne gült darvon
komen, besonders der groß weinzechend, der sich täglich meeret und zätregt;
von welchem und vom Ursprung und harkomen des Schlosses Wasserburg in abt
Chünen von S. Gallen meidung geschechen ist. Die mönch zu S. Gallen habend
vor etlichen hundert jaren allerlei gaben zu Wasserburg erworben und zu band 20
bracht, welichs der langwirigen fruchtbarkeit ein heiter anzeigen ist. Und ist
Wasserburg zu den jaren keiser Carols des großen ein bekanter und ja vermärter
flek gewesen, wie das die alten almüsencharten, under disem keiser geschriben,
bezeugend. Dan ein alte gabenchart, daselbs von den mönchen von S. Gallen
geschriben, also lautet*): In Dei nomine ökc. Perpetrandum est unicmquey quod 25
evangelica vox admonet dicens : date elemosynam et amnia munda sunt vobisy et
item : date et dabitur vobis. Ideo ego Othram huius promissianis veridica sen-
tentia fisus trado ad monasterium S. Galli, Und am end derselben Charten stond
dise wort : Actum in Vuazzarburc publice , praesentibus , quorum hie signacula con-
tinentur. Und sind diss die wort der underschrift : Ego itaque Hadabertus pres- 30
byter rogitus scripsi et subscripsiy XLI anno Caroli Caesarisj sub Odalricho
comite. Dise chart ist im achtenden jar geben des keisertümbs Carols des großen ;
dan vil Charten, zu derselben zeit geschriben, rechnend die jar des großen
CarÜns, in welchen er küng und darnach keiser gwesen ist, züsamen, wie ouch
in diser Charten geschechen, und wissend alle die, so Carlins des großen von 35
Frankenreich leben gelesen habend, daß alle jar seiner regierung sich mit siben-
undvierzig jaren beschließend ; dan 14 jar ist er imperator, das ist keiser gwesen,
und dreuunddreißig jar könig, wie an andern orten ouch gemeldt ist.
Under Wasserburg, under dem fleklein, so man Nonnenhom nent, ligt an
dem see das alt schloß Argen, kurzer jaren gar wol erschift und zu der wSr 40
gar wol verfasst; dan es der see an drien orten und das gelend am vierten ort
mit gutem graben und vorweeren beschleußt. Bei welchem das dorf Längen-
argen ligt, welchem von seiner lenge wegen diser nam geben ist ; nit so fruchtbar
als Wasserburg von näche wegen der wälden, die sich daselbs von einer höche
und wilde an den see hinlaßend. Ist den grafen von Montfort (die man alda 45
1) Wartmann I, 190.
438 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
von Tetnang und Langenargen nent) züghörig. Vor sechshundert jaren und aber
die jar darfor alles den grafen von Grafenspurg oder Altdorf züghörig gwesen ;
sampt der ganzen landschaft, die man ietzmal der vogtei in Ober-Schwaben züzelt,
dem haus Oesterreich gehörig.
5 Das stetli Tetnang ligt ein ringe meil von Argen und von dem Bodensee
gegen Ravenspurg zu enend dem eichwald. Ist gar an einen lieplichen und
lustigen, fruchtbaren ort gebauwen, von schönen gastheusem ; und unden an
dem stetli ein herrlich haus oder schloß ligt, darin die grafen gwönklich ir heim-
wesen haltend. Argen aber, das an dem Bodensee ligt, hat seinen namen sampt
lo dem dorf von dem wasser, die Arg genant, das daselbs in den Bodensee fließet.
Ist ein gar grim und untreuw wasser, das von zweien Argen entstat, dero eine
nebend der reichstat Wangen har, die ander einen guten weg enend Wangen auß
dem Alpgöuw har kompt ; die loufend beid nächst bei dem schloß, die Neuw-
Ravenspurg genant, züsamen, und wirt also auß zweien Argen ein Arg; an
15 welcher der nam nit verloren, wie si dan an leut und vich, an holz und veld
mermalen großen schaden geton und noch tut. Brüder Johannes von Winterthur,
barfußer ordens, hat in seiner lateinischen chronik verzeichnet, daß zur zeit
keiser Ludwigen des vierden (der ein teurer fürst von Peiem was), wie er auf
ein zeit mit keiser Fridrichen dem andern des namens^) in Italiam gezogen und
20 der keiser den viscontem (vicecomitem) oder obristen daselbs hinton') laßen und
graf Wilhelmen von Montfort, gar einen verstendigen und tapferen man, an
desselben stat zu houptman und gmeinen regenten gesetzt hab, si er vier jar
daselbs bliben mit sonderm wolgefallen alles gewaltz. Wie er aber vil gütz in
die faunst bracht und gesechen hat, was pratiken sich hin und har zutragen,
15 hab er nit vil lustz ghabt, daselbs zu beleiben, sonder sei mit vollem sekel
über das gebirg widerum an den Bodensee komen und daselbs das schloss
Argen genant widerum erbauwen und erschift. [lege Cuspinianum in Ludoz/ico
Bavaro.']
Nit ferr von langen Argen ligt Buochhom, ein stat des heiigen reichs, nit
,Q groß vom gezirk, aber wolhabend und eines gar alten züfars. Hat ouch dörfer,
höfe und gericht auf der heiligenden landschaft, wie Lindow und Ueberlingen
und andere daselbs harum gelegen des reichs stette mer. Der nam hat sein
harkomen von dem büchwald (wie ich achten), so desselben ort sich vor jaren
an den Bodensee gelaßen hat ; dan ja der Ammianus Marcellinus gnüsam anzeigt,
j^ daß zur zeit Constantii des keisers diser see nit sölicher maß mit wonungen und
verfaßten fleken umgeben gwesen sei, wie er zu unsern tagen ist, sonder an vil
orten mit wälden verlegt ; wie ouch die landschaft daselbs gut anzeigen gfibt.
Dise stat habend etA\'an edle grafen von Büchhorn genant besessen, welcher hab
und gut darnach den edlen grafen von Altorf oder Grafenspurg (so man ietz
^o Ravenspurg nent) nach tod und abgang graf Otthen von Büchhorn (wie oben
gemelt) zükomen ist, wie es der abt von Ursperg in seiner Chroniken verzeichnet
hat Die stat aber sich aller herschaft mit der zeit ledig gmacht und von röm-
schen küngen und keisern an das reich teutscher nation zogen und eingeleibt
worden ist. Hat ein groß frouwenkloster nit ferr vor der stat, so man etwan
4^ Liebental y ietzmal zerbrochenlich Löuwental heißt, gar großes einkomens und
1) hierin muß sachlich ein irrtum stecken. — ^ beseitigen.
UND GELEGENHEIT, LENGE, GRÖSSE. 439
vasthin von dem adel besetzt (desselben spitäl oder Zuchthäuser die clöster von
vil hundert jaren har gewesen sind), welichs ouch von obgemelten grafen seinen
Ursprung und von künigen und keisern (wie ander clöster mer) seine bestätung
hat Zu Büchom wirt an vermärte und breuchige gred ghalten, besonders der
güeter, so auß der stat zu S. Gallen von Stainach dannen über see gen Büchorn s
gond, und ab andern orten des Turgöuws mer. Büchhom ist im jar Christi 1292
von einem bischof zfi Costentz und von einem abt zu S. Gallen (wie an andern
orten gmelt ist) onversechner dingen belegert und erobert worden, aber nit be-
halten. Von was ursach sich sölich leger zutragen hab, ist mir nit wüssent;
doch weißt man, daß ein bischof von Costentz sölicher embörung urhaber gwesen 10
und ein abt zu S, Gallen, der domalen des bistämbs eidgnoß was, zu sölichem
auftriben und gemant ist. Anno Dom. 1472 hat sich ein stat Büchhorn aufSant
Cathrinen tag verbonden mit der stat Zürich uf 25 jar lang.
Nächst bei Büchom zwüschet zweien fleklen, nämlich Höfen und Jonenstad
kompt das wasser die Schussach genant in den Bodensee, fleußt nächst under 15
der stat Ravenspurg har und entspringt oberhalb Waldsee an der höche des waltz
und nit ferr von einem clöster, so den namen von dem fluss genomen und
Schussariet heißt. Welichs wassers halb, wie auch der Argen und des Bodensees,
selten iemer an guten vischen außkompt und die Schussach-karpfen vil lobs
habend. lo
Hat vor jaren alles den Weifen zugehört, besonders ouch die vogtei, so man
ietzmal in Ober- und Nider-Schwaben nent, welich iren sitz bei Ravenspurg und
den landrichter zu Weingarten hat, und von den grafen von Hapspurg, nach dem
und si fürsten zu Oesterrich worden sind, zä banden komen. Hat ietz vil jar har
pfantzherren ghan und denselben ouch wol tragen *), ligt wol in Oberschwaben. 25
Das lurstentümb Schwaben aber hat sich zun jaren der letzsten fürsten zu
Frankenreich von der Burgundischen grennitz dannen von nidergang dem gebirg
nach biß an den fluß, den man den Lech nent, und danet über die T&nouw hin
biß an den Behemer wald, an Türingen und an Frankenland gestrekt, und^st
das ganz fürstentümb Wirtenberg der fümemist und fruchtbarist teil des Schwaben- 30
lantz gwesen.
Zwo meil wegs under Büchhom ligt die stat und schloß Meerspurg ge-
nant, darob aber gegen Büchhom ein schöner und fmchtbarer flek, den man
Hagnouw heißt, darin die mönch zu Salmonsweiler ouch etwas gerechtikeit und
einkomens habend. Meerspurg ist ein alter flek und etwan in der fürsten von 35
Schwaben und Almannien und vor inen in der königen von Frankreich banden
und gwaltsamme gstanden, nachmals aber an das bischtümb Costenz komen,
welichs ouch von den edlen teutschen fürsten von Frankreich dahin bracht und
von küng Dägenwerten gewidmet worden ist. Und ist das uralt far ab dem
gegengelend (wie wol zu gedenken) dises ortz anfang gwesen, wie ouch der stat 40
Ueberlingen und Lindow und Büchom; wonder aber ists, daß mans Meersburg
und nit als mär*) Seesburg gheißen hat. Da findt man leut, die sagend, daß
der see daselbs des me.^rs tiefe habe und man in an keinem ort bald tiefer
finde, und sagend von drtuhundert claftem, welich tiefe er an wenig orten hat.
Ich achten aber, dieweil die Franken (deren vordem ouch an dem Tennischen*) 45
*) nutzen gebracht. — *) eben so gut. — ^ dänischen,
440 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
meer gesessen sind) mit disein namen see euch das meer genent, wie alle nider-
lender noch heut bei tag das groß mer bi inen die see heißend, daß demnach
der Wechsel diser wörtlin sich zutragen und man disen see das meer genent
habe ; dan er ouch merklich groß ist und also disem stetlin sampt dem schloß
5 diser nam angelegt sei. Mersburg ist zürn dikem mal in embörungen und miss-
hellen der bischofen mit den fürsten angefochten worden, als ouch zu den jaren
keiser Ludwigen von Feiern durch seinen son herzog Steffan und mit hilf eins
grafen von Hohenburg gar seh warlich belegeret worden anno Dom. 1343, von
wegen daß der bischof von Costenz sich von dem frommen keiser an den papst
10 abgeworfen und widern den herm keiser allerlei schädlicher pratiken zu Ver-
kleinerung seiner majestat fürgenomen. Wie ouch domalen der bischof von Chur
handlet, der sich gleichermaß widern Ludwigen satzt und an keiser Carlin von
Peham (welcher des papstz pratik dem Ludwigen zugegen für einen römischen
kunig aufgeworfen hatt) mit allem seinem volk anhank; darum im ouch die
IS haut vol geschlagen ward. Meersburg aber erwart sich desselben mals , und müßt
der vigend ongeschaft abziechen. Nachgender jaren ist si von der herschaft
Oesterreich bekriegt und von herzog Lütpolden belegeret worden. Hat um sich
ein lustig gelend und nit kleinen weinwachs.
Under Meersburg etwas bei einer guten halben teutschen meil ligt des
20 heiigen reichs stat XJeberlingen y werlich und wol verfaßt und an einem frucht-
baren gelend mit wein und opß. Hat ein merklich niderlag mit kom, das man
da kouft und fasset ; desselben ouch ein große zal gen Costenz und in das Tur-
göuw, Rhintal und mermalen ouch gen Veldkirch und in die drei pönt gat. Den
Ursprung der stat erlernt man uß dem namen; dan alda ouch ein uralt überfar
%l und schiflende gwesen und noch ist. Zu Ueberlingen habend sich vor achthun-
dert jaren die altfränkischen kriegsherren, die man domalen duces^ heerfüerer und
herzogen genent, gar gern finden laßen ; darum der platz alt sein muß, ob gleich
wol die ganze stat nit so alt ist. Weliche vor jaren von dem umligenden add
vil beschwärd und allerlei tyrannei erliten und zum teil ouch von den fiirsten
30 von Oesterreich beherscht gwesen, aber dadannen sich vorzü dannen geschlöuft
und ledig gemacht und also in schütz, schirm und gmeinsamme des reichs
kommen. Abt von Salmansweil hat ouch etwas gerechtikeit alda ghebt, wie
ouch die Teutschen herren in der Mainouw etlicher galten und lehen halb. Nun
aber hat die stat ein schön umligend landschaft und einen wolhabenden spital.
35 Daselbst habend sich vor jaren vil Juden enthalten, wie ouch diser jaren die
tümbherren, die zu Costenz nit lenger bleiben woltend und ietzmal in der Richen-
ouw rastend. Anno Dom. 1331 jar entstund ein embörung zu Ueberlingen
zwüschet der burgerschaft und den Juden, und wurdend die Juden al sampt ir
weib und kindem in ein haus getriben, welichs man mit feur anstieß imd Jungs
40 und altz verbrant, die man in 300 mentschen schätzt ; was auß dem haus viel,
ward vom pöfel entleibt. Sölichs hat her Hans von Winterthur in seiner chronika
verzeichnet.
Oberhalb der stat Ueberlingen kompt die Aich [Aach] in den see bei Uol-
dingen [Uodlingen] , die von dem Heilgen berg harauß fleußt. Under der stat aber
45 hat es ain schön dorf, Süppltngen genant, und under demselben ein andern fleken
Semetingeny bei dem die stat ein gredhaus bauwen laßen, in welchem vil koms
ab den wegen geladen und mit komlicher für auf dem wasser gen Ueberlingen
UND GELEGENHEIT, LENGE, GRÖSSE. 441
bracht wirt. ZAletzt und underst an dem see, ein gut meil wegs under Ueber-
lingen, kompt der fluss in den see, den man ouch die Aich (Aach] nent, louft
von Waldwisen harfür und scheidet beide gestad des Bodensees.
An disem bogen des gelentz gegen Costenz zu stat anfangs die uralt, ver-
nant veste Bödmen , von welcher der see (wie obgemelt) *) den andern teutschen s
namen hat. Diss veste ist zu den Zeiten der alten teutschen Franken, die man
die Carlinger genant hat, gemeiner und gwonsamer palast gwesen, wie das die
alten Schriften in der Reichen ouw bezeugend, und habend die grafen desselben
gezirks, nämlich die amptz- und gerichtzverwalter obgedachter ftirsten, iren einkeer
daselbs gehabt; wie zu keiser Carols crassi oder des feißten tagen graf Uolrich, lo
der sich geschriben und anzeigt : in palatio regali Bödmen ^ in der fürstlichen
pfalz zu Bödmen. Dannen har zületzst der adel von Bodman one zweifei ouch
langwirig und alt ist In disem schloß sol der Othmair, der erste abt zä S. Gallen
(demnach und er in dem synodo zu Costenz, under dem bischof Sidonio ghalten,
strafwirdig erkent worden ist) erstlich gefangen gwesen sein und daselbs dannen 15
an den Rhin ob der stat Stein und sunst niendert zu wonen gebant sein; an
welchem ort er ouch sein leben verschlissen, wie an andern orten mit lengerm
verzeichnet ist. Die mönch sagend , daß alweg einer auß disem geschlecht deren
von Bödmen von derselben tat wegen hinken müeß. Und hat sich aber sölich
straf des abtz zu küng Pipins zeiten von Frankreich (der des großen Carols 20
vater gwesen ist), lang vor und ee keiner von Bödmen diser enden gwesen
seie, zutragen. Anno Dom. 1335 hat einer von Klingenberg einen herm von
Bödmen ernstlich bekriegt und im seine höf und dörfer verbergt biß an das
schloß hinzu.
Ob Bödmen und gegen Ueberlingen ligt das dorf Dingensdorf , alda »5
noch heut bei tag das überfar gen Ueberlingen ghalten wirt. Und ob demselben
nächst bei Costenz die schiflende Stad genant, gegen Meersburg über, von
dannen sich ietzmal die schüTart auf Meersburg zu, wie ouch auß der stat
Costenz enthaltet Oberhalb Stad aber louft der see auß und machet widerum
den Rhin; der scheidet die stat Costenz und das gelend, so der Eidgnoschaft 30
gehörig ist, von dem Schwabenland biß an den Zellersee, und darunder widerum
für Stein nider und Diessenhofen biß an SchäfThusen hin, an welchem ort sich
das gelend der Eidgnoschaft ouch ein g&te weite über den Rhin strekt biß an
des grafen von Küssenbergs landschaft:.
Zwüschet Costenz aber und Ueberlingen, da ligt in dem Bodensee die 35
lustig insel, die Mainouw genant, mit einem vesten haus und zimlichem kom-
und weinwachs ; ist etwan von lustz wegen die Meienouw genant Welich in
kurzen jaren lechen was von einem abt in der Riehen* ouw, und ist der von
Langenstein sunst eigen gwesen. Damach aber im jar Christi 1282 hat her
Amolt von Langenstein, ritter, zwen söne in den Teutschen orden tun und im 40
die Mainouw sampt aller züghörd übergeben, mit verwilgung abt Albrechtz vom
Ramstein, domalen abtz in der Riehen ouw.
*) 43»,«5.
442 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
Von den stetten und fleken am Obern Bodensee, so auf Helvetier
ertrich gelegen, die ietzmal der loblichen
Eidgnoschaft verwandt sind.
Das acht eapitel. ^)
Uf der Helvetier siten und gelend ligt oben nächst an dem Rhein und einen
kleinen weg ob dem zamenfluß des Rins und sees das alt stätli Binegg sampt der
herschaft dabei gelegen, von der wir andersdiwo gsagt habend. Nach welcher ^)
am anfang der alten marchen des Turgouws, wie das bächli ab Schwarzenegg
5 louft und Rorschach und Rhintal scheidet, ligt an der höche das alt schloß
Wartemsee, von welchem bei abt Diethelmen von S. Gallen gesagt ist. Und
under demselben dem see nach die bürg zu Bonchaoh und das closter darunder,
so von abt Uolridi dem achtenden dahin ze bauwen angesechen und Auf unser
Frauwen berg genent worden, sampt einem großen eingemaureten lustgarten.
lo Under welchem der lustig flek Rorschach ligt, dem closter zu S. Gallen zugehörig,
mit einer guten schiflende und gred und einem gar wol erbauwnen gasthaus.
Rorschach ist von etlich hundert jaren har ein richshof gwesen, dess vogtei abt
Uolrich obgemelt von den von Mamertzhofen an sich gelößt und widerum auf-
gericht hat. Ist ein schön dorf und wol vermöglich. Ob welchem der stat wertz
15 zdi S. Gallen die veste SxiltiBberg an der höche ligt und darunder das dorf
Qoldach nachend bei dem fluss, die Goldach genant. Sultzberg ist ein alte
veste und vil jar von denen von Sultzberg geboren und genent besessen, dar-
nach von den Gnepsem von S. Gallen erkouft und vil jar inghan, z&letzst von
denen von Rappenstein, die man die Mötteli nent, wie und Wartensee ouch von
ao denen von Wartensee genant, darnach von den Spisem von S. Gallen und ietz-
mal von den Blarem (so etwan ouch burger zu S. Gallen sampt den Möttelin
gwesen) besessen wirt. Die herschaft Rorschach ist noch in unlangen jaren in
der alten edlingen von Rorschach banden gewesen und erst zu abt Caspars von
S. Gallen zeiten von her Eglolfen von Rorschach dem jungen, der one erben
25 was, durch verpfrüendung und um ein järlich leibding (so im in dem closter zu
S. Gallen biß zu end seins lebens geben) an das closter daselbst komen und
nach abt Caspars tod von abt Uolrichen (den die Appenzeller rot Uolin nantend
wol erbauwen und anbracht worden. Dan daselbst an holz kein mangel und zu
dem gemeur so gät und wärhaft steinwerk, daß man es an allem Bodensee
30 braucht und den Rhin hinab biß gen Schafhausen gat. Wie aber abt Uolrich
das closter zu Rorschach fürgnomen und angefangen und auß was iwsachen es
von denen von Appenzell und S. Gallen domalen gebrochen, item von nach-
gendem krieg und Überzug, wie der geschechen, findet man in dem zalrodel der
äbten zu S. Gallen und lauter in abt Uolrichen von S. Gallen dem achtenden ;
35 da mag man es lesen. Die edling von Rorschach sind etwan gar vermöglich
*) zu Stumpf. — 2) in deren nähe.
UND GELEGENHEIT, LENGE, GRÖSSE. 443
gwesen und bei fiirsten und herren wol verdient und habend die herschaft Rosen-
burg bei Herisouw, ietzmal in Appenzell gelegen (darin Herisouw gehört hat)
vil jar erbswis inghan. Und meldend die closterchroniken, daß ietzgenante bürg
Rosenburg zu Zeiten küng Rudolfs von Hapschburg dem closter ledig worden
und widerum zu burglechen verlüchen. Und etlich zeit darnach von zweien s
spennig erweiten äbten zweifach geliehen worden und angefallen seige, wie in
abt Rümen zu S. Gallen zeitungen gemelt ist. Im jar aber als man zalt 1344,
wie ein widerwil von etlicher schulden wegen zwüschet den von Rorschach und
den Gielen von Glatburg entstanden was, begab sich, daß einer von Rorschach
das haus zu Rosenburg obgemelt (so etwan ein gut halb meil von Glatburg lag) 10
mit einem paursman versach und im dasselbig zum trüwlichesten zu bewaren in
empfelch gab. Und als die Gielen bei dem von Rorschach keines guten bescheids
einkomen mochtend, besunnend si sich (wie dan der edlingen rät stüntz und
stützig sind), dem von Rorschach sein haus Rosenburg onversechner dingen in-
zenemen und in selbs *) um ir schuld pfant zu machen, damit man iren ernst seche. 15
Das geschach nun auf 14 tag September in obberüertem jar. Und besassend
also zwen Gielen sampt einem vertrauwten diener das schloß one sondere für-
sorg, daß inen von lemand ützit zügefüegt werden sölte. Und wiewol si den
paursman inen ze schweren gezwungen und getröwt: wo er nit schwere, daß er
ab dem schloß fliegen müeßte, so was im doch an der treuw und züsag, so er ao
denen von Rorschach geleist, mer gelegen, denn an dem eid, zu dem er mit
gefar seines lebens gezwungen was ; ja er gedacht sich und seinen herm von
so fräfels, onversechens überfals wegen ze rechen. Und begab sich auf einen
tag zufallender dingen, daß die zwen edling sich in ire gemach tun und der
knecht oder diener ouch an einem sonderbaren ort was. Darauf nun der bürg- 25
vogt die zeit hie sein vermeint, in welcher er seinem anschlag volg tun möchte.
Und schleich des ersten in des einen Gielen gemach und fand in ob einem fassli
mit spießisen, ob welchen er in schnell erstach. Für darnach in das ander ge-
mach, da er den andern Gielen in dem peien') ligend fand; den stach er ouch
ze tod ; dan er sich keins argen versach. Zületzst fand er den diener unden in 30
der bürg. Den wandt er frefenlich an und schlug im eines Streichs einen arm
ab ; was aber dannocht der Sterke, daß er mit im zu ringen kam. Und als sein
tochter sach, daß der diener der Gielen iren vater under sich gebracht, zoch si
ein messer auß irer scheiden und gab es dem vater, damit er sich ledigen
möchte; nach welchem dem gesell so vil stich wurdend, daß er den vater gern 35
faren ließ und darzü auß diser weit schied. Und wurdend die cörper al drei zu
dem schloß auß zu einer schmach in den graben gworfen ; wie das Johannes
vofi Winterthury ein barfot, in seiner chroniken verzeichnet hat. Bei dem haus
Rosenburg sind etliche heuser der edlingen gar nachend bei einandem gelegen,
als Urstein, Rosenburg, Schwanberg, Oberberg, Anwil, Äbtischberg, Lieben- 40
berg, Eppenberg, Glatburg und Oberbeurhon, dero keine mer aufrecht stend,
dan allein Oberberg und Oberbeurhon. Von welchen an andern orten diser
Chronik gesagt ist.
Under Rorschach ligend zwo gut schiflendinen an dem see, dero eine,
nachend bei Teunbach, Hom genent wirt, in die herschaft Arbon gehörig, nit 45
1) sich selber. — *) fenster.
444 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
ferr under dem einfluß des wassers in den see, das man die Goldack nent; die
ander zu MV/^f-Steln&oh nächst ob Arbon, bei welcher ein schön gredhaus
stat, von der stat zu S. Gallen etwan erbauwen und nur ein ringe meil darvon
gelegen ; in welche fast alle kom- und weinfür, so ab gemeltem see in die stat
5 zu S. Gallen gat, geleitet wirt. Und gemelte stat ouch ein befreiung des zols
am selben end hat, daß man in nit höchem noch steigen noch von einicherlin-
wat, so auß der mang zu S. Gallen dahin kompt, keinen haller nemen gdar.
Alles gelend aber an disem gestad harab ist von wein, kom, opß, flachs und
anderm landgewächst gar fruchtbar. Ob dem gredhaus ligt das fleklein Ober-
10 Steinach sampt der alten bürg, die gleicher maß von dem fluß, von S. Gallen
harab komende, Steinäch genent wirt. Die habend noch mit aller zägehörd
inderhalb dreißig und hundert jaren die rechten edling von Steinach genant be-
sessen; nach inen aber die von Loubenberg erblich, und bald nach inen in der
burger zu S. Gallen hend komen; nämlich in Hugen von Watts des alten vor
15 zweiundachtzig jaren ; darnach an Balthassem Rauchenaker und nach demselben
an burgermeister Ludwigen Vogelweidern und nach im an seinen son Melchiom ;
welcher es lange zeit besessen und zületzst abt Franciscen zu S. Gallen zu koufen
geben. Ist darnach Uolrichen am graben von S. Gallen widerum verkouft und
wie er starb, von seinem brüder Chrysostomo am graben erbsweis besessen,
2o dess verlassne witfrouw es noch inn hat.
Gegen Steinach über ligt die uralt stat Arbon, so zu der zeit, als die Römer
den Bodensee inghan und dise provintz mit iren gesandten amptleuten verwalten
und regiert habend, vast ansechlich und vemant gwesen und der keiser Antoninus
si in seinem wandelbüch^j under den fürnämisten fleken des Bodensees zellet;
%s welcher vor vierzehenhundert jaren ongeferlich gelebt und geschriben hat Bei
demselben wirt si Arbor felix genant, das ist zu teutsch: zum seligen oder frucht-
baren boum. Dan si an einem gar fruchtbaren ort ligt von wein, kom, kraut und
lustgärten und von oppß. Die stat ist sampt dem schloss dem stift zu Costenz
gehörig, und halt der bischof einen vogt da. Ist aber für sich selbst mit guten
30 freiungen bewart und zur zeit der Römern vil großer gwesen, dan si ietzmal in
irem kreiß gesechen wirt. Und wan der see zu winters zeit klein ist, so sieht
man noch alte fundament allerlei gebeuwen, die etwan alda gestanden und aber
von dem see oben nider (wie wir doben*) von dem Bodensee anzogen habend)
ertrenkt und übergössen sind. Im schloss sieht man noch einen wonder alten
35 starken tum mit seltzamem inwendigem gebeuw und von starken und großen
flüejen aufgefüert, wie der alten teutschen Franken und vor inen der Römern in
disen landen sit und brauch gewesen ist Dises schloß ist vor etwas mer dan
dreißig jaren verschinen von bischof Hugen, von Hochenlandenberg geboren,
von grond auf mit gar zierlichen gemachen, doch mer zu einem lust- und
40 pfaffen-heimand'), dan zu der weere gebauwen ; zu welcher zeit Hans von Breiten-
landenberg, sein veter, daselbs vogt und bauwmeister was ; hat etwas in die
dreuzehentausend guldin kostet Und ist der zachen orten loblicher Eidgno-
schaft, so herren in dem Turgow sind, alzeit offen haus, wie ouch deren von
Arbon in kriegslöufen und deren von Roggwil, Egnach und anderer zügehöriger
45 nachpurschaft Zu Arbon band die Römer gmeinklich ire praesidia^ das ist züsätz
*) IHnerarium Antonini, um 300 abgeschlossen* — ') 43^)44- — ') Heimat
UND GELEGENHEIT, LENGE, GRÖSSE. 448
und kriegsrüstung ghabt, wie an vil orten des Turgouws, zuvor aber in der stat
Costenz, die vom keiser Constantio (so disen see inghan) den namen erholt hat
Die Römer habend diser landen halb den brauch gffiert, ir kriegsvolk um komli-
keit willen der provant von einandern ze legen und gewonklich an die wasser,
damit die läger dester säuberer gehalten werden möchtend und man wasser zu s
allen dingen wol haben möcht; und aber so ferr nit von einandern zerströuwt,
dan daß man alweg im val der notturft alles volk, wohin man wolt, beröefen und
versamlen mocht. Die stat Arbon ist von den außbrechenden Almennem und
Schwaben (wie die Römer von denselben auß diser provinz vertriben) verberget
worden, ongefarlich im jar Qiristi gezelt 440 jar, nachdem und keiser Valentinianus, »o
der drit und letzste des namens, mit tod abgangen was. Dan disse grimme
und kriegische Völker in irem grausamen überfal gegen den Römern alles, das
si möchtend, schleiztend und zerstörtend, damit si widenim ze komen keinen lust
hettind und diss teutschen ire fruchtbare und wol anbrachte *) land selbs besitzen
und mit weib und Idnd einnemen, bauwen und nützen möchtend. Die stat ist «5
aber widerum zu etwas besserung komen und lange zeit durch einen adel, von
Arbon geboren und genent, besessen worden und (wie alle ton und laßen der
mentschen wandelbar und gar verenderlich sind) nach und nach in ander hend
komen und zületzst im 1282 jar von einem von Kemnat genant bischof Rudolfen
von Costenz (der ein gebomer von Hapschburg was) an das bistümb verkouft, «o
wie in dem zalrodel der äbten zu S. Gallen gemelt ist ; an welchem gestift es
noch hanget. Zu der zeit aber, als die Eidgnoßen in das Turgöw zogen und
mit herzog Sigmunden von Oesterreich zu krieg komen warend und ein große
schifrüstung zu Breganz was, nomend die von Arbon ein burgrecht an mit der
stat zu S. Gallen, die zu den Eidgnoßen schon verbunden was ; dan si sich des 25
bischofs halb in sölichem val wenig Schutzes versachend, wie obgemeltz ortz
ouch verzeichnet ist. Jetzmal wirt si durch einen vogt, amman und rat regiert
und reiset mit den zachen orten, denen das Turgöuw zu versprechen stat. ^
Dise alte stat hat im 1494 jar gar ein schwäre und schädliche brunst erliten
und was die sag, daß es einglegt worden were von etlichen, um welich die von jo
Arbon nit wenig verdient warend und si von Jugend an erhalten hattend. Das
feur gieng auf zu tunkler nacht und nam gar vil heuser in der undem stat. Die
von Büchom, die warend über den weiten see vasthin die ersten, desgleich ein
fromme nachpurschaft zu Egnach, Roggwil und Steinach. Und füert man mor-
nendes frfie etlich wegen mit brot wol geladen auß der stat zfi S. Gallen, damit 35
man die beschedigeten und ander, so in zügeloffen warend, enthalten und speisen
möchte. Auß welcher stat 54 man bei der nacht zu dem feur komend, imd sach
man zu angendem tag ein große weit zu Arbon.
Ob Arbon zft äugender höche des geläntz gegen der stat zu S. Gallen
wertz und nebend dem alten hof Berg genant ligt das alt schloß und gemeur, 40
das man Mamerzhofen nent. Ist one zweifei ouch ein sitz der eltisten Franken
gwesen und villicht vor inen der Römer ouch. Und ligt gleich darunder in dem
fruchtbaren fleken Hoggwll genant ein gar alter tum mit einem zügebauwnen
geheus ; hat vor jaren wol zu dem obem schloss gehören mögen ; ietzmal habend
es Fridrich Möttelins selgen verlassen erben inn. Die Schenken von Castel habend 45
*) bebante. — *) Untertan ist.
446 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD
Mamerzhofen nu me vil jar inghan, und ist zületzst Burkhart Schenk darin ge-
sessen und nach seinem tod von seinem brüder, Hans Uolrichen dem Schenken,
zu Oberbeirhon gesessen, ererbt, desselben verlaßne witfrouw, frö Küngolt Bla-
rerin, von Wartensee geboren, dasselbig ietzmal sampt den kindem, von g"e-
s dachtem Hans Uolrichen erboren, inhat; ist abt Diethelms zu S. Gallen leiplich
schwöster. Das haus ist lechen von dem closter S. Gallen und (wie die mönch
sagend] sölt es ouch burglechen sein. Disen Schenken uf Mamerzhofen ist zu
küng Carlins des vierden Zeiten die vogtei des hofs zu Rorschach von dem reich
dannen versetzt worden und durch abt Uolrichen den achtenden auß nachlaß keiser
xo Fridrichs des driten an das closter bracht, doch mit dem gedingt, daß si dem
reich lößbar sein solle.
Nit sonders ferr darvon ligt das schloss Hagenwilen» zu welchem ouch
die gericht zu Roggwil ghörend, so diser jaren Jacob Christoffel von Bemhausen,
weilend vogt zu Arbon, als sein eigentömb besessen und seinem eegemachel,
IS fro Apolonien von Rinach geboren, sampt vilen sönen und dochtem verlaßen;
dero der eltist, junkher Wilhelm von Bernhausen genant, ein geschikt, jung
man, auf seiner bürg Epplinshausen an der Tur sitzt. Das schloß Hagenwilen
ist gebauwen zu den jaren keiser Fridrichs des andern, als er von den päpsten
gebannen und erbärmklich von dem reich gestoßen ward. Und der es bauwt, der
20 was^) vom adel einer von Hagenwilen und derselben zeit des kriegischen mans
abt Berchtolden zu S. Gallen dienstman. Der gab zwo dochtem zweien edlingen
im Turgöuw, von Heitnouw genant. Die spurtend ires schwechers kintheit, wie
er dan ein alt man was, und bedaurt si, daß er sich so vil an die mönch zu
S. Gallen hankt und seines gutz halb nit zu, sonder ab nam, onangesechen daß
25 erben und erbs erben vorhanden werend ; darum si in zu versorgen und auf ir
haus zu nemen verursacht. Das aber abt Berchtold nit leiden mocht und one
Verzug mit gemachtem volk für die bürg Heitnow zoch mit disem schin, daß si
iren schwecher gefangen gnomen und bei lebendigem leib erben weitend. Und
zwang die guten gesellen, daß si den schwecher hinauß geben und den abt
30 seinem gefallen nach walten laßen müßtend. Welcher ursach der alt sein bürg
Hagenwilen domalen zu burglechen macht. Was aber burglechen sei, ist an andern
orten diser chronik gemelt. *) Dises schloß ward in den kriegen zwüschet Appen-
zell, S. Gallen und dem haus Oesterreich, von abt Chunen wegen entstanden,
sampt vilen bürgen und schlossern in dem Turgöuw erobert und verbrent, anno
35 Dom. 1405. Ist aber nacherwertz wol widerum erschift worden von herr Jacoben
Peierer und seinem vater, welche vor jaren vögt und pfantzherren zu Arbon und
Rhinegg gwesen und wolhabend, ansechlich leut geachtet sind. Etlich meinend,
diss schloss sei ouch gar alt und sei zu abt Berchtolds jaren nit urhablich er-
bauwen (dan es ouch einen gar alten turn und alt gemeur hat), sonder allein erschift,
40 und habe nit Hagenwilen, sonder Haidenwilen gheißen, sam es von den Römern
har oder doch von den alten onglöubigen Schwaben und Almennem besessen
worden seige ; wie ouch an einem andern ort under Winvelden und ob Mülach
ein schlössli ligt, das man Heidenheim heißt, und nit zweifei ist, dan daß daselbs
harum an dem Ottenberg und darob und darunder alte sitz und heuser des Römi-
45 sehen adels und denselben nach der Almenner gestanden seigend und noch standind.
1) hier folgte anfangs: ander schwo har, — ^) siehe das register.^
UND GELEGENHEIT, LENGE, GRÖSSE. 447
Under Arbon stoßt die landschaft des Turgöuws an den Bodensee, die
man das Egnach nent, zimlich wolhabender und redlicher leuten. Nächst aber
ob Romißhorn ligt ein flek in dem see mit einer lustigen vischentz und wol er-
bauwnem haus, den nent man den liuatbühely und habend in ietzmal die Krölen
von Lindow in besitzung. 5
Der alt flek Bomischliom ligt ein gut meil wegs under Arbon an einem
spitz des erdrichs, so sich am selben ort mit einem bogen in den see laßt und
züvorderist an dem spitz einen großen und nakenden flu in dem wasser ligend
hat. Diser flek tregt der Römer gedechtnuss mit dem namen gar clarlich, welchen
die sechshundert] ärigen gaben- und almüsencharten des closters zu S. Gallen lo
villam Romaneshom nennend , wie oben gemelt ^) , Rhenanus aber im dritten buch
rerum Gemtanicarum Cromanshom von dem namen Acromus nent, und daß das
dorf also den namen von dem see habe, welcher von dem namen Acromus
gheißen sige. Die nidern gericht daselbs ghörend dem closter zu S. Gallen, die
hoch oberkeit in die landgrafsdiaft Turgöuw. Ist gar ein fruchtbarer platz an is
wein, kom, opß und andern breuchlichen fruchten, und gibt der see desselben
ents sonder gut und geschmak visch. Und komend ab demselben geländ zwei
wasser in den see, dero iedweders die Aach heißt, das ein vor der stat Arbon,
das ander nächst bei Romanshom. Und sieht mich darfür an, daß diser nam
Aaha oder Aach ein alter provintzischer nam sie von der Römer sprach her 20
aqua gezogen, welcher in dem Rhetien vil gebraucht wirt und an dem Bodensee;
bei Hard under Breganz die Lauteräch ^ bei Füßach die Füfiäch und im Turgö
die Goldächy die Steinäch^ Egnach^ Salmsächy Müläch &c., und enend dem see
gegen aufgang die Löubeläch^ die Schussäch^ die Aach ob Ueberlingen und die
Aach bei Bödmen disen alten namen tragend. 25
Nach Romanshorn ligt der fruchtbar flek zu XJtwil und nach demselben
das schlössli Qütfcingen auf dem wasser, hat dem adel noch in kurzen jaren,
von Güttingen genant, züghört; ist ietzmal des bischtümbs zu Costenz und hat
einen vogt da; den mag es ouch ertragen, wiewol es der herschaft Arbon niendert
vergleicht. 30
Nit ferr darvon ligt in einem gemöß ein alt plok- oder fluchthaus mit einem
graben umgeben, welichs von flöchens wegen in den alten kriegen zu einer
landweer gebauwen ist, ietzmal öd; und sagend die umsäßen, es seige nachtz
von ungeheur so ungestüem, daß darinnen nieman wonen noch bleiben könne.
Under Güttingen ligt Kesswil^ da die Gächufen genant iren sitz habend, 35
deren vater und großvater gar vemant kriegsleut gwesen und die jungen (wie
ich hör) noch sind.
Nach Kesswil volgt das wolhabend frouwenkloster Mttnsterlingeii, etwas
bei einer halben meil ob der fürstlichen stat Costenz. Zunächst aber bei der
stat ligt das closter Oreuzlingen noch auf der Eidgnoßen boden, und ist alda 40
mans ordens der geregulierten chorherm. Ist nit alt, hat einen abt, ward gestifl
von bischof Uolrichen, einem gebornen grafen von Kiburg, ongefarlich im jar Christi
gezelt II 20 jar. Anno Dom. 141 4 jar, als papst Johannes der driundzwentzgist
in das concilium zu Costanz für am 28 tag ander herbst, nam er sein nacht-
herberg zu Creuzlingen, damit er momendes mit fiirgenomnem und veromdtem 45
1) 432,12.
448 VON DEM OBERBODENSEE, VON SEINER ARD UND GELEGENHEIT &c.
pracht in die stat Costanz reiten und von derselben nach ordenlicher gebür und
gewonlicher pomp empfangen werden möchte ; dan das wörtlin volo videri^ das ist :
ich wil gesechen sein, bein päpsten, cardinälen, bischofen und äbten gar angenem
und für eerentreich ghalten was. Und ward domalen ein abt zu Creuzlingen von
s obgenantem Johansen mit der infel begabt, daß er darunder singen möcht. Diss
closter ward im Schwabenkrieg geschedigt und zerrütt, aber darnach im 1506
jar widerum erbauwen. wie femer in abt Franciscen zu S. Gallen gemelt ist.
Disen umschribnen weiten Bodensee hat der oberst veldherr Tiberius sampt
seinem brüder Druso Germanico (welich beid des keiser Augustus stiefsön gwesen)
10 in namen und auß befelch keisers Augusti z&r zeit der zükunft unsers heilantz
Christi zum ersten under allen Römer erobert und eingnomen und die zwo Rhetien
zu Provinzen gmacht; dero eine, nämlich die ober, biß an den Lach, die ander
biß an den In gat, und beide gestrekt gegen mitnacht biß an die Tünow, welich
zun selben jaren die gestelte merk und frontier was zwüschet der Römer ge-
15 Wonnen land und den Teutschen, die sich enend Rhins hieltend.
F I N I S.
Namen-, Wort- und Sachregister.
A
Aach, n. 447>i^ A**
aah, aha, II. 419,1a.
abbas canonicus, L 159,13.
Abbas Sicnlns, I. 139,3, siehe
Panonnitaiifia.
abbrtichig, I. 6,14; 43,11.
Ab der Flft, Hans, n. 182,13.
Ab der Egg, Ab Egg, Claus» IL
i9S»47; 199,10.
Ab Egg, siehe ab der Egg»
iSben, ebenso, nicht minder, L
564,*5.
Sbenbild nemen, ein beispiel
nehmen, I. 471,41.
abentflr, gäbe am schießen, H.
174,36-
aberglouben, I. 57,6 C
abflncht, I. 76,34.
abgaag, on a., anaafhörlich, H.
73,41.
abgeschnittene gmeinsame, L
3«,37.
Ab Iberg, II 76,8; Hans 9,31;
Uolrich, 191,7.
abkomen, in rahestand versetzt,
I. 190,14.
ablaß, I. 97,9.
ableinen, abtun, wegtmi, L it,3i.
ableinung, Vermeidung, L 35,37.
Aebli, Wemher, IL 181,14 ;
191,1.
abminlen, abscharren, L 7,31.
abpeilen, durch ein Kerbholi
messen, II. 416,11.
abrennen ein ding^ ihm zuvor-
kommen, n. 106,31.
abrichten, den sold aussahlen, L
i66;3i.
Ab Rfiti, Hans, IL 395,11.
Abschburg, grafen a, I. 39,B.
abscheuch, absehen, I. 98,13.
abscheuchlich, I. 16,19.
abschlag, unterdrflckmig, L 71,7.
abschniti, der, abfall, absoode-
nmg, L 5,40; 3»,««; 36,«».
df, L 101,17.
absinken, verunmöglichen, L 19,
II.
abt, L 9,27 ff.; 14,37; 70,18.;
Sprichwort : wo der abt die
Würfel legt, da mag der con-
vent ouch firölich und wol
spilen I. 97,33.
Aebteniell, I. 106,10.
abtritt, abfall, abging, abtrttnnig-
keit,L 91,10; 189,19; 310,43.
abtriUlig, abtrttnnig, von drillen,
trttUen, L 5,3i,39; 310,18.
abtsite, abseite II. 83,11.
AbtwU, L 55»,*»; 553,36.
abwechsel, vertauschung, II. 430,
19.
abiiecher, L 95,3.
Ach, Hainrich von, I. 311,11.
ächter, geächteter, I. 374,17.
Acronas, IL 431,5 ff.
Adam, dechant von Stammen, II.
411,21.
Adalbems, I. 175,4.
Adalhart, I. 163,1.
Adalhero, L 113,11*
adely vil Im Turgovw, L 1,11;
in den clöstem, 130,18 ff.;
des blfttz und armfit des gfits,
165,14; schadhaft, 173,11 ;
stand des alten a., I. 176,33 ;
bevölkert dieklöster und stifte,
414,14 ff. ; puren- und burger-
adel, IL 11,11.
Adelhart, I. 194,18.
Adelher, I. 130,35.
adenlich, passend, I. 103,8 ; II.
10,41.
Adlikon, Hans und Ludwig von,
n. 310,6; Heinrich V., 390,30.
Adlischwil, II. 178,19.
adminicula, I. 20,26.
Adolf V« Nassau, I. 382,31; 391,
30; 39»,3« ; abgeseut, 396,17.
38; erschlagen, 398,16.
Adorf, siehe Ahadorf.
Adrian V, L 359,40.
Adrian VI, n. 401,3; 403,39.
advocat, I. 51,11; 67,10.
äfem, äferen, wiederholen, fort-
fahreU) I. 119,7; n. 11,19.
afenteurer, I. 367,38.
äff, er hatt den rechten äffen
darrott, L 511,1.
Agaunum in Wallis, I. 13,30.
Agier, Aglar, Aquileja, I. 113,19.
Agmttnd; Gmunden, I. 394,18.
Agnes, königin, L 449,4.
Aegypter mönch, I. 8,8; 10,43;
11,19; 16,11.
aha, IL 419,13.
Ahadorf, Ahend., Aadorf, Adorf,
I. »01,3; 334,11.43; n. 71,18;
*73,35.
ai, Aidgnoßen &c. siehe bei ei.
Albegg, L 369,»7; 37o,3i.
alber, albern, L 91,39.
Albertus Magnus, L 318,37.
Albißkrieg, II. 414,11.
Albrecht könig, L 387,14.18 ff.;
391,17 ftl; 391,4»; 396,17.39;
erwählt, 399,»o ff.; übergibt
dem kloster Schwanenbacli,
401,3 ff.; Charakteristik, fanü-
lie, 404,41 ff.; nimmt Böhmen
ein, 407,11; erteilt dem abt die
regalia, 410,1 ff.; ermordet,
411,14 ff.; IL 14,18 ff.
Albrecht herzog v. Oesterreich,
L 446,19; 44«,34ff.; 478,33;
560,15.
Albrecht, Haini, ab dem Bfiel,
n, 5,19.
Alciatus Andreas, L 70,31.
ald, oder, L 374,9«
Alemannia, I. 14,15; 30^34;
159,38; n. 174,3».
Alemanne, Alemennier, Alemän-
ner, Almenner, L 1,10; 14,10;
16,1; 37,10,10; 63,43; 69,38;
76,41; 115,11; 160,35; »45,
41; neuwglöubige, 44,35; ^
AL, 64t3.
Alm. gestift, I. 37,18 ff.; Alem.
namen, 107,40.
Alem. u. fränkisch teutsche na-
men, n. 419,19.
alenfanz, L 40,11.
Alexander IV, L 318,3.
29
450
Alexander — antrit
Alexander von Haies, I. 285,15.
Alexandria, I. 233,1.
Alfons von Castel, I. 319,19.
Algahausen, II. 303,37; 308,3.
Algöuwer, I. 1,5.
allem, doch, wie aHem, .1. 3*i*4; .
wie im aber aTlem,' Tl. 1 0^,37 ;
228,16; wie nun aber allem,
II. 176,17.
allendhalb, I. 29,35.
allenklich, sämmtlich, I. 7,40;
allgemein, 384,17.
allennan, von allermans gedächt-
Buss^ II. 15,27.
allich, allgemein, I. 383,16.24.
allodium, I. 109,3.7 ff.
Almensberg, Ahnißberg«; 11. 289,
37; 296,3*; 306,31.
«Ip^s Rheticae, I. 108,24.
Alpbons von Arragon, ü. i7f26;
alpisch, adj., I. 2,18.
Älpstein, I. io8,*4.
altar, I. 33^,9-
'Altorf, I. 482,37 ; grafen von,
:J< '146,24. '-
Alten-Grießenberg, I. 381,9.24.
Althaim, Monloch von, I. 481,20.
Althäim, »chlacht, I. 461,21.
altfränkisch,!. 123,8; altfrentsch,
IT.. «'79,1;- gerodt, I. 53,3»;
münzen, .^7,27 ff.; namen,
. *o7».4o- ^
Alt-RaprechtsvEÜ, I. 44S>36.
Altschhausen, I. 131,8.
' Altatetten, stat und bürg, I. 109,
,. 31; 111,18; 15.8,3; 194,18;
. 256,46 ; 400,23 ; 401,15 ; 464,
. 25; 502,26.3,2; jo4,29; 509,
note i; 5451»; 546,*5-44;
n. 41,21 ; 208,34; 242,32 ;
260,12; 261,34; 270,11; 275,
- i7r a79,4öff.; 3«9,i6; 328,3
ff.; 367,33t; 375,20; 380,13.
Altstetten von, 11. 200,14; Die-
tegen, I. 481,11 ; Dietrich,
231,25; Eglolf, 489,16.
altteutsche namen, II. 429,19.
altwelftch sprach, I. 167,19.
alwegzu, alwetizfi, IT. 64,6; 131,
7; 304,»»-
Alwicus, I." 14,19.
alwirig, fortwährend,,! 79,15.
Amad^eus vonSavoien, IL 35,26 ff.
Aman Othmar, I. 489,19; Simon,
. 489,»«.
amman, I. 80.3.
Ammann Hans, H. 190,45.
Amman, Amden, I. 479,20; 11.
41,24; 47,»9 ff.; 49,13 ff.
etymol.
ambiss, I. 412,8.
Am Buel, Hans, IT. 231,24.44;
üoli, n. 50,23.
Ambrosius, Sanct, I. 11,16; 20,
12; 29,7;4*,39; 45,9; 48,31 ;
50,«; 100,33; »71,8; 2i.«,*9;
433,41.
amel, ämel, narbe, II. 269,10 ;
271,4*.
Am Graben, UoWch, II. 289,34 ;
Chrysostomus, 289,35.
Ammianus Marcellinus, II. 431,
12; 438,34.
Amici Nicolaus, IL 20,24.
Amin Niclaus, II. 35,38.
ämter des closters, I. 126,40 ;
276,22.
amptleut der closter, I. 14,38.
amptmann, I. 80,2.
Amsberg, Heinrich v., I. 537,3'o.
Am Stad, Hainrich, I. 446,12;
HAns, n. 182,24; 191,1.
Am Stein, Arnold, IT. 50,23.
Am Steina (Steinanger), Arnold,
L 54»,3>; 54","
Anactetos II, I. 219,44.
anagliptica, I. 169,2.
AnastasiusI, 1.47,35-
anbilden, als bild und exempel
vorstellen, I 24,20.
anbiMnng, I. 55,*o.
anbinden, reinikeit anbinden, 1.
100,25.
anbringen, in Übung bringen, be-
bauen, L 122,12; 11.445,14.
Andacher, Antotti, II. 411,28.
andacht der, I. 341,31.
Andelfingen, L 2,11; 50.0,37;
502,1 ^
anderschwo, I. 241,12.
andmgen, I. «,9.
Andreae, Joannes, L 124,35,
Andres, maister, IL 239^24^36.
Andressen von Wangen, I. 489,
22.
angelten, als rechtsgiltig enich-
, ten, I. 122,17.
angln, ain kti angln, II ,368,31.
angentz, genitiv v. angend, an-
fangs, T. 3,28.
anger, angel, IL 80,42.
angster, 1. 90,32.
angsterpfenning, I. 554,41.
anhi, vor anhi, anhin, I. 227,5 ;
429,18; 32,39.
äni, großvater, 1. 145,3 ; D. 93,31.
Aeniswil im Gaiserwald^ It. 381,
18,
ankörnen, cum accus, antreffen,
I. 6,3Q.
anlag, durch a., auf Veranlassung,
II. 24,8.
anlain, allein, II. 352,6.
anlaß, schiedspmch, I. 260,23 ;
IL 173,17.
anlegen, einjiFerk, verrichten, I.
anleßige worte, stichelreden, n.
346,17.
anlot, allod, 1.63,11; 109,10.
anmaßen, sich eines dinges, rück-
sieht darauf nehmen, I. 18,20 ;
50,23; 472,2<^.
annales von S1.G., I. 197,36.
annem, angenehm, II. 224,22.
anniversarii, I. 212,29.
AniLO, I. 188-189.
Aononius, I. 57,10; 70,1.
anreil^en, anreizen, anreisen, viel-
leicht £w^i . Worte, ziirecht
machen, zuweg bringen, an-
fangen, aufmahnen, 1.26,13;
72," ; 84,35 ;"i,«5; »45,»*;
152,1; 260,39; 545,34; n.
»05,35.
anriehtig, eigensinnig, I. 370,19;
564,1.
anrtisten, anrichten^ aufrichten,
I. 14,11.-^
•anschichtfg, II. 94,18.
anschlag, Schätzung, I. 250,17.
anschnellen, heftig' anreden, I.
277,11.
änschwik, altdeutsch, I. S5,»>.
anschwine, altdeutsch, I. 55,21.
Ansegisus, Ansgis, I. 39,22 ; 45,
2.24 ; 52,38 ; 56,9 j 58,38 ;
60,24; 66,7;. 70,6; 78,4; "79,
24; 82,32.
ansetzen, anführen, betrügen, I.
155,20. y
Anßhehn, Wemi, L 494,»7.
äüäichtig, ansehnlich, I. 555,30.
afistal, 'der zur Verhandlung an-
»• gesetzte tag^ Vertagung, Waffen-
stillstand, I. 490,23 ; n. 21,3.
anstoßen, als bekleidung an-
.' legen, L 59,33.
Antinori, Ludwig und Niclas v.
Floröhz, IL 39**39
antlit, I. 249,21.
Antlit, Andlit, 11. 83,14; 167,22 ,
201,31
Antonius, Aegyptischer einsidel,
L'4,20;^ 33,7.
Antonius von Padua, I. 284,25 ;
292,28*. •
antrecihtikait, 11. 28,36.
aotriflen, anstiften, I. 62,15;
ti7T,7; "1,6; S34,*3.
antrit des f&ß> fersb, IL 403,45
antrunga — auftreiben
481
antrunga, altdeutsch, I. 55,20.
antsäß, gelttrchtety L 543,6.
antweif, werkseug, I. 283,16.
antweich, H. 56,31.
anwätten, unters joch spannen,
I- 9M5.
anwenden, angreifen, I. 390,17.
Anwil, Andwil, I. 110,3; 502,42;
503,6; 546,45; 547,13; 55»,
a«; 553,30; ü- »4»,»6; 281,
43 ; 282,1 1 ; 348,»6 ; 364,41 ;
Anwil von, I. 107,38; II. 2Ö0,
18; 289,21; 304,29; Cunrat,
n. 96,38; 55»,a2; 553,3»;
Hans, I. 495,»4; H. 96,37;
378,20.22; 381,10; 383,30.
anwillig, einstimmig gewählt, I.
54", 17.
anwurf, geschach der guetlikait
halber ein* a., I. 548,41.
anzilen, anreizen, II. 32,7.
anzogen, auf etwas denken, I.
484,6.
anzöugen, I. 270,27.
anzuchen das, II. 91,2.
anzug, dtat, L 217,29; einen a.
tftn, eine beschuldigung vor-
bringen, n. 90,41.
anzügig, L 17,33; illecebrosus,
50,14.
apocha, L 78,26.
ApoUinaris, I. 70,26.
ApoUonius, I. 30,30.
apostatus, I. 5,39.
Appenzell, I. 2,9; 554,i»; orts-
etymologien, 104,5; 107,1»;
Stiftung der pfarr, 108,28 ff. ;
111,5 ff"-; 206,11; 212,20;
»57,44; »93,4« ; 300,16; krieg,
33»,43; 333,i7.»8.4»; 33^,
^•«9; 339,»4; 356,28 ff.;
375,13 ff.; 376,42; von Chur-
walhen verwüstet, 387,44 ;
38^,3 ff. ; reichssteur dem abt
von könig Adolf versetzt,
400,27 ; 422,35; von d. Tog-
genburgem überfallen, 428,40 ;
429,6; 441,35; 457,»9 ff.;
464,18; anfang des Appen-
zeneikriegs, 471,11 ff.; 483,
36 ; fortsetzung des Streits mit
Kuno, 484,3 <r.; 486,10; ver-
brennt, 4»6,3o; sigel, 4«7,43
ff. ; landfecbt mit Schwiz und
Glaris, 492,32; 493,10; inde-
ren und usseren roden, 492,4 ;
burger mit 7 orten, 510,18;
511,43; 514,39; streit mit
S. Gallen 538,9 if., -,40 ff.;
540,27; kauft das Rheintal,
546,10; span mit abt Hein-
rich rV. von Mangisdorf, 547,
7 ff- ; bad, 550,16 ; span mit
abt Heinrich IV. von Mangis-
dorfy 561,3 ff. ; hn bann, 562,
10; 563,23 ff. — II. 2,10.18
ff. ; 6,29 ff. ; span mit S. Gal-
len, 9,18 ff.; für Rinegg, 12,
35 ff. ; bund mit S. Gallen,
78,39; 102,6 ff. ; 127,20.38;
131,30; 140,43; 141,10; ewige
Eidgnoßen, 144,32; 149,10;
153,20; 162,21; 171,44; er-
ster Span mit abt Uolrich
Rösch, 173,11 ff.; span mit
abt Rösch wegen der marken,
177,18 ff. vogtei des RintaJs,
180,11 ff. ; Span mit den Paie-
rem, 179,39; ich wil dirs ains
rechten zu Appenzell sin, oder:
ich biet dir recht gen Appen-
zell, 179,26 ff.; 182,40; span
wegen des reiskostens mit abt
Uolrich Rösch, 183,7 ff.; 192,
16 ff. ; kirch, 208,38 ; span um
Rhinegg, 210,4 ff.; ^P*^ ^^^
abt Uolrich wegen falscher
briefe, 214,20; Rintal, 215,19
ff. ; gefrit für frömbde gericht,
222,20; 223,43; Span mit abt
Uolrich, 222,28 ff.; blfitban,
223,9 ff. ; 224,28 ; handel mit
abt Uolrich wegen verkauf des
Rintals, 225,42 ff. ; einkomen
des closters auß dem land A.,
226,6.35 ff.; span mit abt Uol-
rich wegen des Rintals, 261,
22 ff. ; span mit S. Gallen we-
gen Hotterer, 266,23 ff. ; gen
Bisantz, 275,»4; 3»5,"8;sp»n
mit abt Uolrich wegen Rintal,
3»7,3 ff.; 3 3 »,37 ; Rorschacher
klosterbruch, 334,38 ff. ; 380,3 ;
384,1 ; verlangt loslösung von
den kirchen des Rintals, 399,
21 ff. ; pfarrei, 401,7 ff.
Appenzeller, Lienhart, n. 361,16.
Aquileia, I. 223,36.
Arbon, I. 2,11; 104,31 ff. ; 109,
38; ii5,3»-36; »51,3«; »64,
»4; 343,3»; 371,17; 372,23;
546,28; 547,1; n. 148,18;
444,21 ; Ulrich von, I. 231,27.
Arburg, Türing von, II. 41,43;
50,36.
arbeitsame die, arbeitsames we-
sen, I. 15,3.
arbeitselig, arbendselig, I. 344,
35; 470,10.
Arcadius, I. 12,16; 48,4.
archibischof, I. 41,30.
archidiacon, I. 42,3.
archimandrita, I. 70,26.
arden und örden, I. 12,17.
Arg, fluss, II. 438,10.
Argen, II. 437,40.
Argen, Petermann von, n. 130,7.
armade, I. 301,36.
arman Jäken, Armenier, Arma-
gnaken, II. 38,9.11.
armbrost, armrost, armorst, I.
223,14; II. 325,24; an dem a.
nachlassen, I. 489,40; im a.
ligen, gerüstet sein, I. 475,10;
den a. überspannen, I. 488,40.
ämd, vasteten die ftmd, emd-
vasten, I. 412,4.
Amang, II. 379,26.
Arnold, I. 223,29.
Amolt, Heini, des von Landen-
berg knecht, I. 445,29.
Arnold, Hainrich, II. 50,22.
Amoltzin, Urslen, I. 486,27.
Amsperg, Hainrich v., I. 520,21.
artelari, I. 504,9; H. 126,24.
asceterium, ascetae, ascetriae,
asceticum opus, I. 10,26.
Aeschlikon, I. 388,22.
äßig, zum essen gut, I. 40,41.
Aspermont, I. 380,40; 381,20;
II. 49,30 ; Eberhard von, I.
375,6.
asten, I. 220,37 ; dem künig nach
asten, I. 5*6,22; II. 137,»4;
nach frid gastet, I. 374,14.
Atschischberg, Aetschisberg, I.
55»,»i; 553»3».35.
ätzen, speisen, 11. 265,27.
atzgelt, n. 191,40.
ätzi, lockspeise, II. 275,3.
Audomayr, I. 115,24.
auf, siehe auch uf.
aufgon, aufmarschieren, I. 149,5;
aufgon laßen, aufhetzen, I. 232,
36.
aufhablich, dem vorynurf ausge-
setzt, I. 25,4.
aufheben, aufhebend, das, die
einkünfte, I. 287,36; n. 378,
28.
auflaß, aufenthalt, I. 428,41 ; IL
270,27; 349,31; einkommen,t
i?), L 407,4».
auflassen sich, hochmüthig wer-
den, I. 31,14.
auflegen, aufgelegte pflicht, offen-
bares recht, n. 153,41.
aufmachen, seinen nutz, I. 83,1.
aufnesteln, I. 74,44*
äufnung, I. 24,10.
aufrecht, rein, edel, schlicht, I.
3,»4.
aufreißen, aufbrauchen, I. 220,4.
aufristen, I. 205,4.
aufrupfen, vorwerfen, I. 35»2i.
aufrfir, die, I 204,26.
aufrüss, aufriirisch, L 183,6;
»»7,39 i 40»,35.
aufsatz, I. 189,1.
auftreiben, ins leben rufen, L
16,19; 39»,4».
aafwüsten — Bechter
Mtfwflsten, auffahren, I. 118,31.
aufziehen, mftnze werthen, unter-
suchen, I. 555*36.
anfziecher, wardein, I. 556,31.
Augspurg, Ougspurg, I. 39,4;
115,31; 5»»,9.
auguster, augster, pfenning, I.
90,30, 30 ,15.
Augustiner orden, I. 262,2.
Augustinus, Sanct, I. 6,20 fT. ;
9,20; 11,16; 25,13; 31,9;
35,»5; 36,10; 4»,»«; 47,a9.
3aj6; 48.3«; 5i,»»; 64,31;
85,1 ff.; 155,6; 170,8.
Augustinus, englischer bischof,
I. 56,»3-
Augustinus, mönch, I. 13,8.
Augustudunuin, I. 103,21.
Auatrasia, I. 14,14-
Austun, I. 103,24-
anß, siehe auch uß.
auß der weit gon, quid? I. 32,1.
außliggen, entbehren, I. 227,35.
aufmachen, tödten, I. 129,10.
a«ßschlachen, aus der kirche
ausstoßen, I. 531,31.
ausschlättfcn sich, entschlüpfen,
I. 3S»5; 88,6.
ausstoßen, vom imencorb, I.
71,30-
Autmar, bischof zu Teruana, I.
147,1,
Autmayr, Othmar, I. 115,24.
Ave Maria kommt altdeutsch nicht
vor, I. 53,37.
Avinion, I. 407,26.36.
und
Babenberg, I. 202,16.
bachstal, das, flussrinne, TL. 432,
3*
Baden im ErgÖw, I. 412,44;
449,15«^.; 48»,34; 5»3,»8;
n. 105,10.
Baden, markgraf Hainrich von,
I. 356,6.
badstube, I. 140,8.
Bkderbom, L 27,15.
Pafei, Schlacht, II. 406,18.
bÄggwi, lengg im, I. 338,3.
baggenstreich, I. 334,27; II. 62,
palatium in S. Gallen, I. 1 39,42.
pidatetnödzen, L 90,7.
Baldegg von, 1. 348,22; 369,15.
37; 475,43.
Baldenwil, 1. 110,19; n. 177,43 ;
179,1-
Paleologus, Johannes, II. 31,9;
34.13-
Baiesa, Balzers, I. 375,4.
Balgach, Balgaich, Balgeich, I.
546,44; n. 242,33; 3J8,io;
396,30; 401,27.
Balgaich, Herman, Dietrich, Eg-
lolf von, I. 231,25.
balgen, I. 228,96.
Ballöf, Ballöuf, Conrat v. Stou-
fen, IX. i86,3 ; 187,38.
Palm von, I. 412,3.
Pahnerius Matthäus, I. 16,19;
»71,34; 330,4; 433»«>; n.
155,5.
ban, der, I. 82,6; 214,19-
pan, die, I. 12,26
pandect, I. 91,42.
bandit, vertriebener, I. 422,16.
panket, I. 3 34,1 •33-
bankhatt, 11. 35,17.
Panormitanus, 1.98,33; 124,34;
139,3; U. 33,34.
banschatz, busse für den bann,
II. 208,22.
papa, I. 42,20.
Paphnutius, I. 20,5.
pappen, pfaffen, I. 42,19.
Pappenhaim, Hildprand von, I.
394,32.40; 397,31-
papsts fußküssen, I. 46,32 ff.;
drei krönen, 46,41 ff. ; hat die
armen zci bätlem gmacht, 96,
26 ; zwispalt der bischofen z&
Rom an drien päpsten, 205,25;
oberster lasterkopf, 11. 208,18.
papstfimb, zank darum, I. 229,40.
Bar, die, I. 135,40.
bir und braut, II. 397,27.
bär, im wappen, L 111,17 ff.;
des hl. GaUtts, I. 154,37.
barbarisch latein, I. 113,33.
barche, parochei, I. 41,3.
bareit sich, sich geberden, II.
106,18; 115,34-
barfot, barfüßer, IL 443,38.
Barf&eßer orden, I. 154,16 ;
a62,i ; 269,19.
Paris, I. 242,17.
bfirle, p«Fle, I. 111,43.
barlich, barlichen, berliehen, ad-
verb. , offenbar , L 88,41 ;
397,».
parlis, gicht, I. 485,6.
paroche, I. 115,40.
parochei, I. 41,3.
parocher, I. 40,20.
parochia, I. 41,36.
parochus, I. 40,5.
parölen, gcachwätz, n. aoo,22.
BXrsit, Btfschis, 11. 67,13.
hart, helbart, I. 123,14.
Partcnbirg, Lombardisches ge-
birg, Apennin, L «4^,3 3 ;
310,10; 364,24.
Barter, Hainrich, II. 182,28;
191,1-
particular-conciUa, I. 60,27.
partieren, sich parteicn, I. an, 16.
partigisch,.L 468,26.
bärtlmg, großbärtiger, maas-
fallenhändler, I. 31,6; 146,42.
Paschalis n., I. 80,19; 224,22.
paschgen, unterdrücken, I. 193,
20; partic. paschgat, 86,27;
363,5.
paschgung, die , bemeisterung,
L 17,40.
Basel, mönster zu, L 44,4; 115,
31; 319,31; wider Habspnrg,
330,23 ff.; 435,34; 441,34;
522,27 ; concil, 554,34 ; — D-
83,42 ;i2o,i; 130,38; 19»,19-
Basel, bischof Hainrich von, L
356,4.
basUica, I. 117,11; 1-56,29; S.
Galli, 185,19.
Basilius, I. 11,11 ff.; 14,1t; 15,
10.15.27; 11,27; »4,J»; 29.
34; 48,28; 157,32; 210,27.
pass, der, veiftchrspIaU, IL
336,25.
Passauw, gestül, L 38,39.
pasthart, I. 365,2.
patemoster teutsch, I. 53,33 ff.;
latein und teutsch, 114,2.
Patemus, t. 27,16.
Patriarch, L 113,39.
Pfttschar, II. 46,9.
S. Batten closter, I. 13,3t.
Batzenhaid, 11. 41,29.
BaUenheider, II. 413,21.
Patzun, L 502,34.
Paulus, apostel, der himelsch
mentsch und doctor, I. 20,20;
14,2.
Paulus Diaconus, L 61,34; 76,
37; 77,1?; 85,22; 128,24;
134,12.
Paulus Thebftus, einsidel in Ae-
: gypten, L 4>i^; Jl,"-
boum, sarg, II. 110,31.
pauman, t. 93,8.
paurei^eg, II. 406,16.
paureiiBcfainder, L 187,16.
pattwor oder pauman, L 93,8.
bauwleut, bauem, L 't83|6;
227,35.
Bauwmeister am Münster, H*
426,37.
B^hter, Anders, II« 344,3.
Beda o** beschelken
Beda, L i69,>7*
bedeuten, anzeigen ; e» wiit hei-
-ter bedeutet, I. as,a.
bedakt?, L 355)9-
peen, poena, adraf^, L 56,18.
befelhen, anempfehlen, 1. 176.1 1.
begangenachaft, erwerb, I. 3,}.
begeben sieh, emrftumen, I.
140,35; U. 7i,io.
begebung , Unterwerfung , I.
515.4^
beginen, begwinen, begein, leien*
Schwester, I. 31,8; i8i|ii;
413,14; z& St. Lienhart, 564,
.36.
begön, sich mit, sich beschäfti-
gen, I. 4,11.
begrfleßen, tmi etwas anspre-
chen, I. 46,11; 346,19.
behageln, 1.59,» 7; »4^ ; 5 «3*
lt.
behaltet, partic, I. 16,4.
Pehem, Beham, I. 13,16; em-
börung wider die B., 558,14 ff.
Pehemisehe clöster, I. 38,31.
behelgung, mühsal, I. 15,1;
7i,»4.
behilf, plur. bhilfen, behelf, I.
10, »6. ■
bei, unter, I. 60,9; durch, ver-
mittelst, 96fio; für, 359>i3<
peic, fenster, I. 376,37; H. 10,5.
PAier, Paiccer, Peierer, v. Hagen-
wil, I. 547,1; 551,33; n. II,
. 38; 81,36; 83,34; 149,10;
179»39; »00,19; Jacob v., I.
546,11; n. 180,11; 180,17;
446»35i Uolrich u. Cfinrad v.,
I. 545,^4.
PaSerA, herzog Ludwig von, TL,
175,30 ff.; 100,37.
Peyerische ciöster, I. 38,31.
Paierland, I. 560,1.
Peier-Oettingen, schlacht, I.
43i,»7.33.
beihendigen, I. 5,15.
beikirch, capelle, I. 140,15.
betläufendtz, beiläufig, I. 78,37.
beim, bienenkorb, I. 150,4.
beimli, bienen, I. 150,3.
bein, bU^ »if das bar bein schin-
,den, I. I77ii6.
Paine, Petrus, n. I4;i6; 15,1.
Beirhonn, n. 419,9.
beisitz der, beischlaf, I. 97,31.
befitpel, beispiel, I. 14,40.
beiwohnung, zusammenwohnung,
I. 19,34.
Bek, Hans, 11. 168,6, siehe Hot-
terer; Jörg, II. 176,4.
bekantnuss S. Athanasii, altd.,
I- 54,13-
bekümmeren, bekommeren, be-
haften, I, 5J9,5; 551,7-
b(e)laiteii, begleiten, I. 157,1-
belfrid, I. 314,1.
Bellilona, Belenz, I. 517,8;
553,"; 554,3«; ^ »78,43-
belz, er machet den beiz ganz,
n. 310,11.
benamsung, L 45,18.
benasset ?, I. 531,19-
Benediet sanct, Benedictus, L
11,1; 11,19 ff.; 15,19; 16,11;
«33,7 ff.
Benedict Xn., I. 439,15.
Benedict Xm., I. 518,30.
Benedikter ciöster, I. 71,5; re-
formiert, 85,36 ff. i 3 1 1,13 ;
mönch, 47 o, 1 7 ; Presidenten,
n. 155,14.18; 158,38; i69,5ff.
beneficiatus, I. 89,39.
beneficium, I. 71,13; 89^39.
Bennon, cardinal, I. 113,19;
117,3».
Pension von Frankreich, II. 398,
30.
benüegen, begnügen, I. 74,16;
benuegig, I. 63,11; 548,5.
Benz, siehe Cünz.
bei*, fischemetz (?), II. 101,19.
per annulum et baculum, I.
191,11.
per baculum et ferulam, I. 191,9.
per fortz, fortza, par force, I.
131,15; 105,17.
beraten, die kind, unterhalten,
I. 561,44.
Berchheim, Peter von, I. 396,18.
Berchtold, bruder, I. 315,11.
BerekUriLd ▼. Falken«
stein, 1. 306,14-340,14; n.
437,1.
Berchtold, vogt von Winfelden,
n. 175,7.
Berchtold von Zäringen, I. 67,34;
119,14 ff.; 111,40.
Berchtoldus, annalist, I. 80,34;
81,8.17.
bärd, perd, pärde, geberde, L
73,11; 154,«6» II» i»4i34.
peren, bringen, II. 166,34.
Berg, I. 105,31; 174,4»; 497,
34; n. i34,»8 ; »08,44; 38»,«;
445,40; WoJf von, L 481,18.
pergame», a^j-, I- 76,41.
bangbbren-most, I. 1,16.
Berenfels, ,1. 314,1; Cfinrat v.,
448,43.
beffrid, I. 314,1« .
bergleut, I. 111,6; i73/t7-
bericht, gtttliche beUegong, L
168,5.
Beringer von Landenberg, IL
79,»3 ff.
Perleon, I. 450,»3 ; 45^134-
beiüchen, offenbar, II. 41,41.
berlimost, der beste obstwän,
I. 1,15.
Berling, Uotz voa, Götz von Ber-
lichingen, 11. 397,7.
perlisiech, siech an barlis, para-
lysis, gicht, I. 131,4; siehe
ferlisiech; 134,10.
Bern, 1.44,10; ii9,39; 435,35;
448,43; 476,31; 483,1»; er-
obert das Aargau, 513,15;
514,4; 535,a4; 558,3; — n.
83,41; 110,1; 141,33; «43,
18; 1 56, 1 3 ; predigermönch
verbrent, 396,15; span mit
Underwalden, 411,16.
Bernang, Bemeck im Rheintal,
I. 33»,39; 464,»5; 5o»,44;
503,7; 546,44; — n. «3,3;
188,40 ff.; 108,36; 141,34;
318,10; 331,14 ff.; 394,4«.;
403,7.
Bernang, Richetzhofer von, L
,498,31.
Bemegg, berg und bürg bei
S.Gallen, I. 107,17: 119,1;
n. 9,6.8.39; i79,i$i3».
Bernhardiner von der Observanz,
I. «7,1».
Bemhardus,'* sanct j I. 13,40;
38,3; 71,35; 74,13; 74,4«;
76,16 ; 86,17 ; ' 91,9.10 ff. ;
95,11 ff.; ^7,t8; toi;as ff.;«
«33*3«; 130,13; »3«»« ff;—
II. 84,37.
Bemhart, Hans, IL 119,37.
Bernkart, L 168-171.
Bemhartzzell, I. 115,40; 175,1
ff.; 403,13; 489,««; 490^16;
II. 141,18.
Bemhartzrüti, U. 386,31.
Bemhausen, Jacob Christoffel v.,
II. 446,13; Wilhelm, 446,16.
B4^nWl|r, L 158.
Beroldtnger, Heinrich, II. 9,30;
50ii4;
Perser, I. 46^41.
Persius, I. 177; jo.
person, 'aufi iren personbn, von
sich aus, II. 119,18. '
persona, I. 55J4.
persönlich, von' ^ß^ statur,
I. 466,9$ ;-& 344,27; 4»3*«4.
Bertrat, zft S. Jörgen seil, L
106,13.
Bertz, Uolrich, fl. ' s4'i t ,'44.
b^Utssen, bewohnt, I.11 8, 1 3 .
beschelken, scheRes, e. schalk
nennen,- L: 5,31 ; »8,41.
1
484
bescfaieÜen — placUum
bjeschieften, hinreichen, I. 410/
38.
bsbhissen Uoli, II. 266,21.
beschobung, I. 237>5; verschri-
ben Air berobung^
bescfaoien rot (rotte), I. 301,20.
beschreiben, berufen, L 211,37.
beschrigen, anklagen, I. 26,14.
besen machen, I. 31,7.
besetzen, von rechtswegen an-
klagen, I. 45i34; 46,5; 60,31;
widerlegen, U. 297,1.
besintlich, verständig, I. 37,»5-
bestand, die, I. 24,10.
bestechen, mit pflaster bestrei-
chen, I. i39f36; II- 185,2.
bestgen, siebe paschgen, J. 111,
30.
pestilenz, II. 400,8.
bestreichen, bestechen, I. 201,1.
betädingen, gütlich verhandeln,
I- 459i9.
Peter, Othmar, II. 38i»36-
S. Peters kilchcn m S. Gallen, I.
"6,39; »56,34; 168,14; 444,
'21; n. 299,7.
S. Peters capel in S. Gauen,' I.
244,20; 495,»4; 516,39.
S. Peters kirch auf Rotmonten,
I. 516,43.
S.Peters erbg&t, I. 287,15.
Päterlingen, I. 184,34; 11. 252,
38.
Petershusen, II. 20ö,i.
Betliswila, II. 382,21.
Betmaringen, Fridrich von, I.
481,17.
betörlen, L 37>,4>.
betragen sich, sich n&hren, I.
»46,35.
S.Petri cella, Peierzell, I. 209,23.
Petronitts, I. 12,1.
Petrus Antisiodorensis, I. 261,37 ;
262,11.
Petrus de Corbaria, I. 439,25.
Petrus de Palude, L 124,34.
Petrus de Vineis,*I. 216,10.
Petrus Lombardus, I. 124,38.
petschetring, I. 329,42.
bättelorden, I. 16,29 ; 34,1. 14 iL;
3t8,3i.
Betwisen, II. 379|8*
Beuren, IL 419,11.
peut, beute, I. 497,30 ; siebe
auch puL
bewinen sich, sich mit wein ver-
sehen, I. 136,9.
bewisenlich, beweisbar, L 42,9.
bewttsslich, I. 136,8.
Beyron, Büren, L 110,4.
bezimbren, mit gebäuden be-
setzen, II. 134,5.
bezügen, mit kriegszeug ver-
seben, II. 53>43-
Pföfers, I. i79i*6; 187,4; I9»>
24; 254i4; n. 49,36.
pfaff, I. 4»,ao; 64,38; pfafT,
rausch in d'hell, 98,11.
pfaffengsell, I. 41,24.
pfaffenjagen, I. 563,31-
pfafTenjunker, I. 424,37.
pfappenkeliere, I. 98,10.
pfafThait, priesterschaft, II. 3,20.
pfalbauten, II. 43*»45; 444i3i-
pfalment, fundament, pfahlbau-
teni?), IL 43»*45-
pfalz, L I59»45-
pfalzgericht, I. 89,26; 11.301,2.
pfaltzmeister, I. 164,34.
pfiedzmönzen, 1. 90,7.
pfarren dem closter incorporiert,
n. 207,22 ff.
pfarrenrupfer, IL 208,2; 238,3t.
pfarrer, I. 40,2.
pfärrig, pfarrgenössig, II. 286,18.
pfawenschwanz, den pf. ußsprai-
ten, L 507,17.
Pfaydt, I. SS5»^5'
Pfeffikon, L 476,23; IL 49,6;
62,11; 63,18; 106,4; 130,17.
Pföffiken im Elsaß, 11. 59,36.
pfening, eltste fränkische, I.
90,23; von leder, 309,12.
pfetti, dachrinne, I. 181,11.
Pfifer, Hans, IL 106,39.
Pfister, Christan, IL 338,17;
341,37.
Pflums, Flums, IL 45,38 ff.;
47,1; 67,38.
pforteü, I. 40,27; 57,30.
pfr&ndchart, I. 119,14*
pfruender, I. 69,34.
Pfruntz, Heinrich, IL 303,13.
Pfullendorf, Rudolf v., I. 229,22.
Philipp von Burgund, IL. 3 7,39.
Philipp der Schöne, I. 394,37.44;
405,19 ff.; 414,5.33.
Philipp V. Heiland, I. 553,9 ff*;
557,21; n. 39,18.
Philips V. Schwaben, L 235,5 ff.
41.
Philon, I. 8,43; 9ii2*
Biber, RMolf, I. 445,31*
bibliothecttius, I. 180,9.
Bibrach, L 522,10; II. 325,16.
Bichelsee, I. 334,10.41; 343,>i.
39; 346,11; 347,»6; 381,42;
393,19; 502,40; 503,4; n.
200,23.
bifangen, n. 275,4.
Kgania, L 539,41-
Piganien, Chfinrat v.^ I. 539,33;
54o,»o.
bigestendig; II. 4,1.
Pikhard, I. 514,14.
bilder geschaittne, I. 349,27.
bilderbnich, bilderstunn, I. 140^
41.
pilgerhaus, I. 69,30; 120,25.
bilgerinsteken, I. 112,17.
Bilgri, Claus, L 445,^8; Rfidolf,
445,33.
billichs, wider, I. 314,7.
binden, den kosten daran bin-
den, I. 140,12.
Binder, R&dolf, I. 445,37-
Bindhus, L 243,12.
pinßen, binsen, L 10,19.
biren, trank daraus, I. 2,25.
pirge die, gebirge, I. 109,44;
*37,3i; 556,19.
pirglüt, I. 457,10.
Pirmin, I. 105,34; 113,19.
pirret, baret, I. 260,44.
Birtilon, I. 173,42.
Bisanz, I. 39,4; II. 275,25.
Pischgera, schlacht, II. 396,27.
bischof, von seinem wortli und
ai°P^ I. 39,36 ff- ; 2& Rom,
59,8 ff.
Bischof, doctor, I. 140,21 ; IL
321,7; 36i,»9.
Bischof, schulthaiß zu WU, IL
379,»3.
Bischofin, die, II. 384,45.
bischofswal, I. 45,11 ff.
Bischofzell, L 2,11; 178,35;
344,2.41; 500,13; 501,33;
502,39; 503,3; 53M.35; n.
20O,2.
Bisihus bi Waldkirch, n. 381,38.
piss, gebiss, I. 154,17*
bistümb, I. 41,28.
pitter, n. 340,21.
bit», den bitz behalten, «bbe-
halten, lassen, I. 215,10;
227,2; 467,43; 468,37; n.
76,11.
Plankenstain von, I. 495,11*
blantsch, der, scheibe, II. 139,^3*
plapphart, I. 554,41*
Blarer, L 291,10; 382,17.39;
n. 1,26; Albrecht, 5,27; Eg-
lolf, 11,22; z& Costenz, 289,
38; 296,38; z& Wartensec,
379,1 ; Diethehn, 416,6 ; Hans
Jacob, 400,36; 416,7.
placitum, I. 69,43; 70,3
S. Bläsi — Breisgöuw
S. Bläsi, I. 1x6,15; 136,1; 11.
a,3.
blatt, fur| mmil nemen, I. 97^10.
JSlatten, Platten, schloß im Rhein-
taj^l, 13^8; 33»i36; 333,4;
339,19; 353*i7t*7; 46t,36;
547,»3; — n. 3*3,43; 3*6,
•36; 385,16; 39*,39.
Blatnerberg, 11. '346,40.
"blatterlemmi , die, lähmung^ in
folge von blättern, II. 393,25.
Fiatina, Barptolomeus, I. 81,15;
137,14; i«3,3; an,3«; «»5,
16; 2i7;3i; 2"84,28.44; 401,
31; n.««5,j«.
«bUftmacher, n. 422,^0.
•blaSv, ' da^ ; käseten und bTaw,
n. 208,21.
'Blaabeuron, abt von, II. 156,18 ;
169,25. ♦ '
blÄün^c *endt, Zeitungsente, IL
-36p^*i
S. Playgeii zli Bi^chofzd, I. 178,
3.J.1 .. .\
Blak&er Dietrich, I. 495,24.
Bletztor, U; |5Ji3!j; 3^8,4-
tUide, r^ein^hlender, I. 283,16;
/ 3^6,19. '.' •
Blidegg, I. 502,41.; 503,9; Wel-
jj ter von> I. 336,18; U. 199,
33; 380,33;, 38^^22.^8..
blind, mit einem blinden schütz
" reyr^ont, I." 3AÄ,*4i?
blinden s;c1l, sich blefiden, J.
105,23.
blthd^chutz, I. 307,4.
Fliniusi ^t. nat., I. 29,31 ; 41,8 ;
76,18; 154,8.21; i9J»25; n.
43»,39. , ..
plintling, I. 72,40.
blixg, j>tixjg^en, blitzend, I. 216,7.
plixge^, blitzen, V, 240,9.
. plödikeit, . blödjikeit, I. 19,26.
Bktndüs, L 309,8; 3*8,39;
< 3)9,«2 379,21.
Blopier ZJ& Rorschach^ IL 346,13.
: Phidente, Bludenz, I. 462,24 ;
464,6 ; 500,42; 502,3«? i«3,2;
n. 6«^q. .
. p)uf) ^^Vg, scheu, sdbüchtern, I.
306,10; 358,1418^ 540,6.
Blum, JiLOob« U^ 358,5 ; Othmar,
• 348,6..
• ■ *
Blumenegg, I. 503,11.30.
bUtl^arsph, IL. 355,13.
plfist, in die pl^tigon, I* 131,28.
Plutarch,.i .193,4«.
.:iilftw0,. ^anfl>reche, U. 317,5-
.4j|jftt»g^pcht, I.: 91,^5..
: Bbbimn,- I. 104,20; 170,14.
l
bochen, prahlen, I. 2,41 ; hoch,
Turgöuw, hoch, schaff ich
nünt, so zeer ich doch, 2,41.
hoch der, lärm, I. 444,17; 559,
BpdeAßee, L 1,5.8; II. 13,13;
148,10.38; von dem Oberb.,
von seiner ard und gelegen-
' heit etc., ü. 431,1-448,15.
Bödmen,. Bodman, I. 146,31 ; '
296,37; 3*S,3«; 374,"; 375,
-. . 40; 504,19; — n. 431,17;
441,5; — Frijicbbans von, I.
535,16; 536;|5l 545,3; Hans
Jacob von, 11. 270,18; Jacob
^ow,II. 264,38; Üolrich Toii,
L 372,26.
poetrei in S. Gallen; I. 166,23.
p6lel, pöfel, bäfel, pöbel, L
.26,41; 55,12; 533i»»-
Pogius, Poggius Floreatinus, I.
126,29; 519,43; 53»**.'--
boks wunde« ftchetiden, 11. 354,2,
note 1. .
.fipk^orfer, ChristoflTel, U. 40I,
• '.44-,
Poleken, I. 13,27.
boler, böllec, L 474i44-
policei, polici, Staatsangehörig-
keit, regiment, I. 2,33; 15,4;
II. 66,12.
Boller, I. 400^24; 401,16.
bollet, billet, schein, 1. 529,11.
BoUinger, Hans, 11. 119,40.^
Polomair, Hans, II. 25,33; *7,
. 44; 39,36.
Bolsenhain, Hans v., IL 119,38.
Pomeren, I. 13,26.
Bomgarten, I. 321,5.
Bomgärter, Uqlrich, II. 395,ii.
pomp, plur. pompe, I. 334,33-
Pomponius Laetus, I. 46^34;
47,4.
, Pompo^iius Mela, n. 432,4.
bona fiscalia, I. 63,16; 77,21;
110,26.
Ibona salica, I. 181,38.
Bonifacius, episcopus Ferentinus,
- L 154,*5*
Bonifacius I, I. 47,35.
Bonifacius VIII, I. 392^13^ ff. ;
395,35; 401,24; 403,23; —
II. 85,38.
Bononi, I; 242,17.
Bonosus, I. 7,38.
Bonstetten von, I, 411,21 ; II.
321,9; Caspar^., II. 71,30;
122,4; Hans v., I. 276,27;
Herman v., I. 399,37; 40ö,io ;
449,25; Uolrich ▼., I. 445,20.
. Bopfinger von Nördlingen, H,
»31,3.
borlich, hochmütig, II. 312,2.
|*prphirion, I. 40,'33J '126,29.
portner-ampt, I. 126,41.
Poi;ti>erhofy II. 299,2.
bös räch, kr^nkheit, ,IL 388,9.
böß, für bö& geben, IL 29,15.
Bös Beringer, II. 79,43.
Bößbftb AeWi, U. 354,1 ; 355,
17. .
bel^felig, -bösi^nig, L 296,20. '
böser fride, I. 478,29. • r
Boso, I. 118,14.
poss, der, possen, II. 20,4.
posselarbeil) possenhafte arbeit,
L 24,24.
Bossenstain, Andres, IL 119,38.
post in S. Gallen, II. 377,9.25.
pQster, fmch, L 3*,?9; 306,24;
333^37; 539,24-
posterlich, I. 1.11,28.
postmeiater,- L 40»3i- .
Botstetten, Mapgold t<, L 227,5.
prächlich, gebrechlich, I. 24,6.
•Prachsberg, Brachsberg, I. 156,
17; 222,14; von, n. 200,17.
pracht, der, I. 4,30.
Prag, Brag, L 448^8 j schlil,
466»5^ jii,i9'ff.; n. 18,25*
pragmatiRa sanctio, L 178,16;
»?4,4P-. . . .^. .n .;
JBrak der, hof, II. 381,20.
.Pr»n*,.der, IL 354,19*
Brandenburch, Brandenburg, I.
. - « ntM ; 377,1 > ; 378,42 ; 427,
40 ff. ; Alhnp<At,.v0U, . 505,43 ;
, DL i?5,38. .,
Brandet^ Uoli, II. 5,14.
Qran^s von, II. 50,37; Wolf-
hart, n. 41,42 ;^2,2f. .
pr^» ^«Pränge, i. 42,4-
prästhaft, I. 34,27. ;
Brättigow, II. 41,281. • .1
prattik, .kniff, L 46,4.
brwt und" bÄr, II. 397,27.
brechten, -stilhWätzeAi IL t64,2.
Predigerorden) L '±'^4,96 ; 306,4.
Bregantz, Bregenz, I. 104,31 ff. ;
503,21; 508,24; 525,19; —
• II. 148,10; 175,21; 181,6;
431,4; 435,1; etymolöjgl^, H.
49,45« - :
. firegenser,. ^j-egetzer wtald, L
500,15; 502,27,33; 508^22;
545,9; n. 4,1,18. ;
; piei,: pti, der prey ist erianbt,
L 95,9; n. 3«i5,*4-
. pre^n, predSgen, L }47,ii*
brei^ny^retsett,"!. 29,35.*
Breisgöuw, I. 135,40.
Breitenlfindenberg — Bnsnuig
Breitenlandenberg, Heman von,
L 4>9ii5> IL 2x3,26; Caspar
von, n. 84,26; Hans von, II.
Braitenouwer, Jäkli, n. 5,20.
Preitveld, I. 251,40; ts^tS^^-
Premen, stiftsbrief des bistoms,
I. 44,10 C
Bremgaiten, I. 450,44; II. 105,
10; 108,10; 111,41«
Brender, Jörg, IL 218,11; 223,
40.
Brendler oder Drüz^hne, IL
6,14.43; Hans, 159,17; »7*#
30; Uolrich (Hans), genannt
Drflzechni, 279,17.34.
Brendus, Brindisi, I. 283,43.
Brenner, Uoli und Jakli, Ü.
5,15.16.
Brennwald, Nidas, TL. 160,16 ;
161,21; i96'',5; 245,24.
presbyterium, n. 412,14.
Press, Bresda, I. "272,5.
bretkn, n. 226,2.
priester, i. 64,37 ; habend weiber
ghabt in Gennanien, L 99,25.
prinoqps, I. 243,28.
principal, adj., I. 26^28.
prior, I. 9,»7; »4»3S.
Brisaeh, I. 5»5,»o; 535,4«.
Briaacher, Marquart, II. 158,18.
britlen, n. 171,19; 202,14.
pritsche, die pritschen schlagen,
ans dem liätise jagen, I. 204,
37.
Brittanicn, Bretagne, II. |68,i7-
Brittnn, II. 46a,20.
Brixen, gestift, L 38,33; 272,5.
Brochenbereh, I. 209,23.
Proger, Broger, Uolrich, 11. 182,
»9; I9t,5.
Brön, Francisc, I. 556,12.26.
bronnen, L 32,16; im kloster,
n. 376,19.
Bronner, sieht Bnmner.
Pronshofen, Bromshofen, II. 303,
41 ; 308,7; S<S*a9.
propet, L i87fl3»
propst von Tttbingen, siehe Nan-
clenis.
propsteien mönster gebeißen, I.
44,6.
Brosi, Rudolf, I. 445,26.
brotschonwer, I. 40,23; II. 13 a,
»3.
provant, L 231,10.
Fioventse, Provantaa, I. 1^,14;
38,20; 408,8,
Provinxische sprach, L 39,15;
106,36; 107,5*19; 167,11.
provisor, I. 5^,14; 1 13,35*
bnichen sich, sich anstrengen,
n. 32,32.
Bmgg, n. 178,28.
Bruggen, II. 316,35.
Brun, Rudolf, I. 444,13.
brunnstok, gmainer, 11. 246,43.
Brunnen (Schwitz), II. 360,17.
Branner, Bronner, Rftedi, L
498,25 ; Hans, 548,28 ; 549,^ ;
n. 9,29 ; 68,38 ; 74,1 ; 107,30;
Uolin, L 503,4s.
bransten in S. Gallen, I. 129,15
ff. ; n. 4»^,>5.
brfiderhans, I. 127,4.
briiderschaft, I. 97,12; 121,7.
brfiderschaftsbrief, oonfWitemi-
tet, L 27,26.
brfiderspital, II. 245,10; 299,34.
Br&derwald, I. 257,1 ; n. 266,27.
BrAel, IE. 134,10; 163,13; 300,8:
316,2a.
br&eltiim, L 498,14.
Brüllisottw, L 111,6.
Brttllisower, Uolrich, I. 546,20.
prüpsch, stolz, spröde, I. 186,38.
Prfissen, I. 292,13 ff.
brttstig, bresthaft, I. 338,9.
brütteln, lenken, zügeln, I. 359,
»5.
psallianer, I. 84,45.
psalmengesang, I. 85,19 ff.
psalter Davids von Notker, I.
171,24.
Psendofridrich, I. 367,20.37.
Ptolemftns, I. 103,96; II. 434,18.
Pnato, I. 158,12.
publica judicia, I, 70,4.
bfich des lebens, I. 121,14; der
evangelisten, L 163,30.
bliecher in S.Gallen, L 161,45;
163,23 ff.; 358,41 ff.; — vgl.
auch lidireL
Bftch das, bei S. Gallen, I. 167,
26.
Bfichen, IL 400,36.
B&chenberg, schlacht am, IL
176,3 ff., 176,3.24 ff.
B&chenstem, L 5oa,44; 503,7;
n. 395,1.
B&cher, Jäkli, uf der Stug, II.
5,15.
B&chhom, I. 191,6; 387,19,41;
489,22; 494*4»; 495,1»; —
n. 3*5,17; 43 M8.
B&echli, K&ni, I. 445,38.
b&chloßen, L 57,9.
Bochseler, Hennan, uf der Stug,
H. 5,18.
bathtengeschtttz, I. 205,14.
büchsonschtttten bi Mttllertor,
n, 293,41.
bftchtrok, I. 126,22.
Budaens, L 89,36.
pflfel, pöbel, IL 46,12.
puggler Schttchster, IL 387,17.
buk oder bogen, IL 432,25.
BAlach, L 476,31.
B&eler, JSkli und Uoli, IL 5,1s;
Uolrich, 180,4.
bftlerei der geistlichen, I. 97,
25 ff.
B&elers Egg, IL 381,39.
Pttlien, Apulien, L 3 1 5,29 ; 365,2.
Büelman, II. 199,41.
Buman, Hans, IL 5,«i.
Pttntiner, POntder, Haaa, L 548,
»9; 549,10; n. 181,44; 190^
puntsch&ch, Verschwörung, IL
182,18; 370,43.
Pur, Hans, der jung, IL 5,16.
bürde, plur. bürdinen, L 76,7.
Büren, L 4Ä»,3S; 503,6.
Buren, Pauls von, IL 50,19.
Burgdorf, Purgdorf, I. 67,34.
burglechen, L 113,39.
Bürglen, BOrglon, L »,ii; 4*8,
39; 4*9,«; 487,1»; n. 150,5;
212,8 ; 267,15 ; Eberhard von,
I. 393,7.»9; Eberhart von,
Immer von, Arnold von, XL
212,4a; 213,20 ff.
Burgkliart I^ L 190,33-
193*41.
BnrirUiArt II, L 201-202.
Burkhart von S. Johann, L 212,
10.
ßurkhart, herzog von Schwaben,
I. 183,7.
Pürgien, II. 187,6.
Bürgler, Wemin, I. 503,42.
Burgow, L 278,32; II. 324,41;
Hainrich von, L 360,10.
bttigrecht von S. Gallen mit dm
goCtesha«$lcttten, IL 164,30.
Burgund, Cariin von, IL 247,13.
Buigund, küngreich, I. 38,21.
BvrgandijKhe clöater, L 13,28;
3«, 16.
Burgunderkriege, IL 247,9 ff.
Burgondsch sprach, I. 106,36;
IL 49,25.
Burkin, Poter, 0. 380,22.
Bürkliß, Purkli, Hans, IL 160,17.
Buron, Arnold von, I. 231,27.
burs, genossenschaft, I. 10,6.
I^ttfß, I. 503,11.30.
bürsten machen, L 31,7.
Bttsenhart, Heini von, L 444f»5*
Busnang, L »73>5; 3 «3,5; 5^>
40; 508,4 1 Agnes V., $09,%%;
busauner — Thuraei\
4S'
II. 300,5; Albrecht von, I.
231,27; II. 116,37; Chunrat
von, I. 2 11,40; Hans von, I.
483>45; 520,17; 537,28; n.
106,15; Heinrich v., I. 275»35;
Walther von, II. 258,40.
busauner, posauner, I. 505,7.
püt, beute, II. 208,27; das gut
in ain püt schlagen, die beute
verteilen, II. 54,27 ; die note
daselbst unrichtig,
büteln, schütteln, I. 266,25.
püten, verteilen, II. 285,44.
Bütingen, Gerlach v., I. 209,47.
buetzen, büssen, I. 353,2.
Bützischwil, I. 343*13; 344i44;
547,23; n. 239,1; 379.4;
383.3.
bund um den Bodensee, I. 464,
9 ff.
Pwinko, bischof zu Prag, I.
513,4«.
siehe K
D und T
d, t, altdeutsch, I. 55,18.
Tablat, I. 108,5; H- 84,22;
134,28; 162,22; 194,16; 197,
45; 224,6; 243,41; 244,7,
43; 383,20.
Tablater, I. 273,17.
tabularii, I. 69,9.
dauchlich, tauglich, I. 82,39.
dachtnuss, gedächtniss, 1. 199,3 >•
Tacitus, I. 85,17.
tädingen, I. 271,13.
tädung, I. 549,17.
taflen, gemalt, I. 348,14.
täfri, schenke, II. 244,12.
tag, der tagen eins, dereinst, I.
496,12; zu langen tagen, von
jetzt an, II. 325,44.
Dägenwert, Dagobert, I. 128,39.
tagürte, zeche, II. 308,43.
tagwan, II. 309,32.
daheimand, I. 246,34.
täkend, decke, I. 10,19.
Tal, n. 13,3; 173,31; 227,22;
242,36; 262,31; 276,32; 355,
20.
Talburg, Johans Kämer von, I.
505,14; 509,26.
Talfeisen, Kalfeusertal, II. 46,6.
talianisch, italienisch, II. 17,45.
Talman, -Uolrich, II. 214,21;
355,37.
talone ; nun talane, aus tac lanc,
verstärkende partikel, I. 398,
1 3 ; siehe nutalone.
Talton, I. 108,21 ; 145,3.
Tarn, Eberhart von, I. 267,18;
Heinrich von, 267,20; Kon-
rad von, 267,21.
Damasus I, I. 47,34.
Tann, Hainrich von, I. 312,4;
II. 119,14.
Tanneck, Tanegg, Tannegg, I.
2,11; 393,20; 502,40; 503,4;
505,35; II. 71,18.
Tänel, Rudolf, I. 445,27.
dannethin, darauf, I. 28,22.
Tännikon, I. 389,33.
dank, sin und dank, sinn und
gedanken, U. 332,29.
dannocht, des weitem, I. 141,1.
tantmär, geschwätz, I. 527,45.
Taphaß, Davos, II. 41,27.
dappher, I, 466,18.
dar, gdar, gedar, plur. dorstend,
wagen, I. 32,1; 505,3; nit
wagen tören, II. 208,42.
daran sin, der mertail bürgern
war daran, es war ihnen da-
ran gelegen, I. 501,36.
tarrasbüchs, tarris, schlänge, II.
109,6; 117,41.
tatlen, tadeln, II. 296,22.
Tattern, Tartaren, I. 267,3.
datum, sein datum auf gunst
stellen, I. 341,38.
Tätzel, II. 399,10.
tauben, wüten, I. 217,7.
daugenlich, I. 49,22.
Tauracus pagus, I. 1,2.
Tauriacns pagus, I. 1,2.16.
Taur (Tur), I. 1,3.
dechan, dechant, I. 9,27.44;
14,38.
decretal, I. 16,33; 235,2; 360,
21; 401,27.
Tettingen bi Wil, schlacht, I.
483,21.
tegen, dekan, I. 295,17*
Tegen, Melchior, II. 408,40.
Tegenouw, I. 174,40.
Tegerfeld, Chonrad v., I, 257,3 ;
Ulrich von, I. 231,34.
tegulae, I. 139,39-
dehain, I. 544,34.
Tek von, I. 504,15.
tekmantel, I. 342,7.
temmen, dämmen, I. 19,14.
demo, altdeutsch, I. 55,17.
tempelherm, I. 379,9; ußgerüt,
408,43 fr. ; 409,25.
Tenp[en, Hans von, I. 522,36.
Tennikon, I. 393,20.
Tenningen, Sifrit v., II. 120,16.
Tennisch, dänisch, II. 439,45.
denken, sich des bessern be-
sinnen, I. 305,11.
terminieren, gaben sammeln, I.
34,18 ; 146,15.
Terminierer zu S. Laurenzen, I.
564,41; 565,29.
Tertullianus, I. 98,21.
Teschler, Hans, II. 323,17.
Tetnang, IL 438,5 ; von, II.
86,9; Wilhelm von, I. 535,34;
IL 50,36.
teufel, tüfel, tufal, hinder einen
teufel auf das pferd setzen, I.
98,10; 360,19.
teufelsbeschwerer, L 409,15.
Deusdedit, papst, IL 387,27.
teutsch, tütsch, alt predigbuech-
lein, I. 55,26.
teutsche Chroniken, I. 305,43.
Teutschen habend alweg gern
gesungen, I. 170,43.
teutsch, gut teutsch, I. 55,22.
Teutsch herren, I. 17,5 ; 379,12 ;
409,14.
teutsch geredt, I. 53,31.
teutsch keiser guetig fürsten, I.
86,39.
teutsche clöster nie recht just
gewesen, I. 15,40.
Tütsch orden, I. 292,15.
tütsch rieh, I. 254,44.
Teutschen singen viel, I. 85,18.
teutsche sprach, I. 13,21 ; 44,15;
53,2 ff.; 55,9; 305,42.
teutsch Vaterunser, I. 53,23.
de weder, d weder, keiner von bei-
den, IL 150,43.
Thaies, IL 119,25.
dhein, mhd. dehein, bei Vadian
positiv und negativ gebraucht,
I. 17,6.8.
dhainerlai, I. 562,42.
Theodosianus codex, I. 48, 1.12;
49,15; 67,21; 81,36.
Theodosius, I. 52,14.
Tliletwald, i. 202-203.
TUoto, L 184-186.
Thiotwald, I. 113,18.
S.Thomas von Aquino, I. 26,36;
125,4 ff. ; 155,39; 285,14;
318,35; 348,9; 351,20; 433,
21.
S. Thomas capel in S. Gallen,
L 129,31; 243,16; 245,30;
II. 273,32.
Thumen v. Nüwenburg, IJ. 242,
32; Jacob. 279.40 ff.
29
^
458
cViacones — Tniksäß
diacones, I. 59,22 ff.
Tiber, I. 291,32.
Tiberitis, IL 448,8.
dicht, die, II. 302,11.
diebstal im Münster S. Gallen,
II. 408,36 ff.
dienen auf, sich beziehen auf,
I. 75,40.
dienst, dicnsthote, dienstmann,
I. 30,37; 11. 133,34.
dienstcdcl des closters zu S. (lal-
len, IL 200,12.'
Tieodericus, kunig von Frank -
rieh, I. 14,5.
Diepoltzow, IL 379,5.
tier, scltznm wundcrbarlich, I.
282,9.
Ticrstain, graf von, IL 36,5;
Bernhart von, IL 59,36 ; Eber-
hart von, I. 522,36 ; Haus v.,
IL 120, 21 ; Herman von, I.
498,11 ; Walkraft von, I. 545,
14; IL 110,31.
Dießbach, Niclas v., I. 181,42 ;
IL 190,42.
Dießenhofen, I. 366,8; 523,23;
525,27; 535,13; n. i75,ao;
180,42; 181,14; 182,33; 191,
21; Truksäß von, I. 504,20;
Hans von, I. 366,8: 399,12.
Dietel, I. 445,22.
Dietel Schenk, I. 445,23.
l>lef.lielm BlJirer, iL
416,6-417,43; L 160,1.
Dietli, Heinrich, IL 153,14.
Dietrichsbem, Verona, I. 254,32.
Dietzi, Herman, IL 5,21.
difig, gewandt, I. 32,29.
dignitet, I. 227,13; 232,16.
Tigur, Thur, I. 280,44.
Tigurgöwisch, I. 273,5.
dik, oft; z& dikeren mal, I.
17,13-
tili, L 348,3.
IMllingen, grafen von, I. 253,35.
Dioclctianus, I. 46,35.
dioeceses, I. 41,6.
Dionysius Areopagita, I. 42,35.
Dionysius von Halicarnass, IL
434,18.
Tiotrich, künig, I. 14,13.
ding, von ersten und von allen
dingen, I. 28,21 ; bedingung,
mit disen dingen, IL 157,31.
Dingensdorf, IL 441,25.
disdiapason, I. 71,8.
disen weg, auf diese art, IL
344,16.
Dision, zug für, IL 397,31.
Dlsittis, abt von, I. 439,36.
disputation zu Baden, II. 410,9 ;
z& Bern, 411,11.
distillieren, I. 20,28.
dition, Unterwerfung, I. 13,16.
tiu, altdeutsch, I. 55,18.
Tobel, L 354,4/, 502,40; 503,4;
Johanniter zu, I. 353,40.
von Tobel, Hans, II. 279,7 ;
300,6.
Tobler, Uoli, im Hag, IL 5,16.
doctor, I. 15,18.
doctores feudistae, I. 89,17.38;
IL 425,16.
togga, rüde, IL 41,6.
Togga, Tuka, Tuggen, IL 41,14.
Toggenburg, Doggenburg, Tog-
gaburg, Tokenburg, Doken-
burg, L 2,9; 104,34; 112,13;
139,26; 173.4»; »»»,40; 366,
16 ; 425,42 ; 426,1 ; 499,4.40;
546,46; 547,12; — IL 60,7;
72,31; 75,*i; »27,20; 189,
42; 200,4; 319,26; 382,44;
— aid, IL 241,9.40; Wappen,
I. 112,14; namenserklärung,
IL 41,6 ff.; wird S. Gallisch,
II. 238,4 ff.; span mit abt
Uolrich des eides wegen, IL
272,21 ; 273,43 ; Alt-Toggen-
burg, I. 222,41; 278,10;
374,5; 375,29; 3*o,i8; hoch
und alt T., IL 41,10; grafen
von, I. 428,40 ; 429,2 ; Diet-
helm, L 211,43; 277,32 ff.;
305,30 ; Diethelm der jüngere,
L 210,5; Eglin, L 390,20;
Fridrich, L 369,15-36; 39o,
20; 448,42; 499,26.4a; 503,
39; 514,21.28; 522,12; 545,
1.41 ; 547,2 i IL 2,36 ; 4,25 ff.;
6,29 ff. ; 40,30 ; 1 10,29 ; Gutn,
I. 277,32 ff.; Hartmann, I.
305,22; 307,11; Kraft, L 211,
43; 307,7-29; 323»5.
tokelschaft, Spielerei/ IL 287,13.
tökelwerk, IL 21,13.
dolen, dulden, IL 243,17.
tolden, zfi hoch in den tolden
schlachen, I. 336,12.
Toll, D6!e, IL 287,44-
domherm, I. 37,15.
Dominicus, I. 16,30; 254,15;
267,1 ; 292,26.
Dominicus, bischof zu Carcellan,
IL 206,23.
domstift : wo die domstift sinri,
da findt man alweg ein drit-
teil huren in der zal, I. 97,32.
toppel der, I. 129,9.
dominus feudi, I. 89,39.
torachtig, I. 73,11.
Torberg, Peter von, I. 475,39;
476,32; 482,17.
I
Torenbüren, I. 502,17.34; 508
23; n. 41,18; 181,7.
torgel, I. 482,42.
Toringische clöster, I. 38,32.
dormental, dormidal, donnito-
rium, schlafgemach, I. 30,21;
126,33.34.
Tomer, Caspar, H. 76,22.
Dorotheus, I. 30,24
Torster, Uoli, von Gonten, II.
5,12.
Tosters imWalgüw, I. 503,10.30.
tot, toter man, L 277,13.15.
tractat. de feudis, I. 89,17.
träger, lehenstrager, IL 291,44.
träiger, drechslcr, IL 422,35.
tratzstukli, IL 191,41.
trauwenlich, vertrauend, I. 22,40.
trechen, ziehen, hemmen, I. 216,
20; IL 186,37; uf den hals,
auf den hals laden, II. 346,37.
treffenlich, in starkem maße, I.
39,3«-
Treier, bisturo, I. 39,4.
trengen, drängen, I. 99,34.
tretsch, an fall, zug, putsch, I.
129,4.
dreu jar, I. 151,7; 98,26; IL
1,31; drü, 2,9.
dri höf im Rintal, I. 463,25.
Trient, gestift, I. 38,33.
Trient, kindli von, IL 246,24.
trinkgeschier v. silber, I. 556,19.
Trinkler, Erhart, II. 107,31.
Trinsegg, L 43 «,4»; 432,i.
Tripartita historia, L 20,10.
triumpf, I. 27,36.
Trogen, I. 110,21; 111,12.20;
252,7; 333,28; 487,39 ff.;
488,18 ; 550,25 ff, ; IL 141,23 :
162,22; 209,2.15; 274,38;
Hans von, IL 218,10.
trömling, träumer, I. 30,19.
tröster, bürge, I. 283,27.
trouwen, drohen, I. 94,44.
Trüb im Emental, I. 212,5.
Trüb, ChÄnrat, auß Arbon, II.
397,5.
truck, buchdruck, I. 86,23.
Truhendingen, de, I. 109^7.
trüejen, gedeihen, I. 10,11.
truk, den truk nemen, I. 329,25;
477,23.
truken, verdrehen, I. 44,5; 3io,4J
422,18; 498,22; nachtruken,
5,1.
trakseß von S. Gallen, II. 200,23.
Truksäß, Hans, I. 522,38; 546.
12; IL 307,37.
Truksäß — Eidgenossenschaft
439
Truksäß zq Waldburg, Jacob,
II 90,13.
Trangen, L 54^,47 ; H. 378,4i ;
38i,io.i».i3; 382,25; 383,
29.
Ti-ünkler, meister Uobricli, II.
393.2-
TruAburg, Walilier v«,
297,1-306,13.
Trulburg, Uolrich v., I. 402,27,
40; 425,*o.
Drüzechne, siehe Brendler.
Tsc^udi, Dschudi, Gilg, I. 181,
21; II. 433,39 i Jos, Jost, II.
9,33; «40,41; 141,8; Mar-
quard, II. 393,38.
Tübingen, propst v. I. 364,15.
duchen, taugen, II. 335,4.
duchlicb, tauglich, I. 235,21.
Tüfen, Teufen, I. 110,41; 209,
»4; »Sa,7; 462.45; 464120;
487,39; 488,18; — 11. HI,
23 ; 162,22 ; 209,2 ; 286,2.33 ;
305,5.
Tuffenberg, I, 502,35.
Tüffenow, IL 178,29.
tugenlich, tauglich, tapfer, I.
14,30; 276,37.
tuggaten, I. 325,27.
Tugurgöw, I. 274,20.
dultin&etikeit, geduldige gesin-
nung, I. 14,31.
lull, bretterwand, II. 411,17.
Tum, Domo d'Ossola, I. 555,25 ;
556,16.
t&m, das, Staatswesen, II. 314,23.
tum, tfimb, dorn, I. 249,23;
377,19.
tumtempel, dem, II. 397,1.
Tumels, I. 502,34.
Tünbach, 1.486,27; II. 134,28;
(Tuffenbach) 212,6.40; 213,
25; 295,42; 382,1.
Tünbacher, Welti, II. 159,18.
Tuniß, I. 334,18.
Tunrotten, I. 350,31.
Tur, überschwemmt, II. 276,36.
dur, dur stolz, durch und durch
stolz, I. 347,35; flur lang, I.
57,20; nider, 181,9; ^ast,
210,7; vil, 78,2.
durhin sin, todt sein, II. 20,8.
durächtung, Verfolgung, II. 400,
29.
Turbental, II. 388,17.
durgendtz, ein lauters und dur-
gendtz machen, eine alle Ver-
hältnisse umfassende richtung,
I. 547,27; II. 391,22.
durchlauf, I. 148^29.
türe, 11. 14,31; «S,>2; 307,29.
dürfen, bedürfen, I. 32,38.
durftbaftig, bedürftig, I. 47,40.
Turgöuw, I. 1,1 ff.; 1,13; 37,4o;
105,27; 108,23; «29,2; 356,
»o; 535,12; 552,15; — n.
8,42 ; von den Eidgnoßen er-
obert, 175,1 ff.; 181,2; eid-
genössisch, 190,29; — edling,
I. 109,29; mundart, 55,21;
sprach, 106,24; 115,26; II.
419,2.
durhetruken, I. 489,29.
Türinger, I. 13,26.
Türingen, Heinrich von, I. 303,
31; 304,38 ff.
Türken, I. 45,6; 101,39 ff.; II.
145,25; 154,15; 246,27; 288,
8; 401,39; 403,24; 415,42.
tum hinder S. Mangen, II. 366,3.
tumfalle, name eines gefäng-
nisses(?), IL 191,40.
tumlösi, auslösung aus dem
türme, II. 191,40.
durstig, kühn, verwegen, I. 276,
37; 306,25.
Durstudien, II. 384,13; 385,31.
Turtal, IL 41,29; 42,11; 47,
29 ff.; 71,16; 239,7..
dassen, draussen, I. 246,34.
tusam,'I. 280,32.
tüten, deuten, I. 536,21.
Tutilo, I. 168,35 ff. ; 185,22.
Totilonis capel, I. 164,38.
Twiel, Hohentwiel, I. 194,24;
Heinrich von, I. 226,37.
Tzschan, II. 129,8.
eben; schlecht und eben, ge-
schlichtet und übereingekom-
men, L 508,14.
eben scharpf, IL 51,15 ; eben
schimpflich, IL 53,14.
Eberwin, I. 103,32.
Ebnet, I. 335,22.39.
Ebringen, IL 56,24; 395,13-
Ebroin, I. 14,4; 103,33.
ecclesia, I. 117,12.
ecclesiastici, L 69,9.
edel, gut edel und Mut arm,
blüt edel und gut arm, I.
265,13-
edelknecht, I. 275,42.
Edlibach, Hans, IL 9,33.
edling, L 7,9; im Turgöw, 109,
29 ; vil versamlen sich zu Co-
stenz, II. 247,9.
Edlischwil, IL 380,33.
Eduard I von England, I. 394,
37.44.
Edward v. Engelland, I. 334,22.
eebruch, I. 61,16.
eehaft, gesetzmäßig, I. 5,32.
eehafte, die, gesetzlicher cnt-
schuldigungsgrund, I. 193,27,
498,37.
eelich werden, I. 18,40.
eerengcit, ehrgeiz, I. 5,44.
eerichter, I. 61,24.
eerlicb, honorifice, mit ehre ver
bunden, I. 90,15.
eerschatz, L 473,41 ff.
eerschätzige güeter, I. 181,27.
eerstuk, I. 296,27.
Eespan, gem. Tablal, I. 115,27..
Effmger, IL 130,4; Hans, 181,
41 ; Heinrich, 190,40.
I^gg, uf der, bi Ramscliwag, II.
380,26.
Eggel, Hans, L 548,32; 549, 1 =
Egger, Jos, L 481,15.
Eggrich, L 382,19.39.
Eginhard, I. 53,20.
Egino, L 151,9.
Egli, Hans, Hächen son, IL 5,21.
£Klolf Blarer, IL 1,1
84,16; 55,7 ff"'; 71,9; 78,29
Egnach, IL 447,2.
Ehinger Walther, IL 131,3.
Eich,- Hainrich von, I. 299,7.26.
Eichbol, I. 225,45.
Eichegg, II. 6,1.
Eichen, propst von, I. 244,6 ;
245,35; 246,25 ff.; 299,7.
Eichhorn, Hainrich, IL 239,22,
24; Puppelin, 239,37; 240,1.
Eichsbach, I. 194,21.
Eichstet, bischof von, IL 156,18 ;
169,25.
eid, II. 164,23 ; des abls von
S, Gallen gegen den 4 orten,
I. 141,38; so abt Uolrich dem
bapst geschwom, IL 203,10;
der stat S.Gallen, IL 132,15.
Eidberg, Eichberg, IL 367,36.
Eidgenossenschaft, Aidgn., I.
79,39; 135,5 ff.; 237,36;
246,8; ewiger pond, 387,36;
angfangen, 408,10 ff.; 409,
23 ; 436,16 ; bund mit Oester-
rcich 1375, 463,18; 475,14;
krieg mit Mailand, 516,20 ff.;
518,11 ff.; frid mit Oester-
reich, 5I7,15.39; krieg gegen
Fiidrich v. Oesterreich, 522,
39 ff.; 547,34 ff«; 548,i6; nach
Beilenz, 553,9 ff. ; — II. 9,
25 ff.; 38,26; Zürichkrieg,
40,29 ff. ; ziehen gegen den
abt von Kempten, 176^20;
460
eidpflicht — Ensinger
friede mit Oesterreich 1461,
190,14; unrub mit Oesterrich
1467, 235,3 ff. ; gen Bisantz,
275,25; verstand mit Sixtus IV,
276,40; anfang des versölten
kriegens, 277,5; Besatzung v.
Toll, Dole, 288,1 ; verainung
mit Innocenz VIII, 326,20 ;
vor S.Gallen, 347,3'; H9i
zug nach Italien, 387,16; erb-
einung mit Maximilian, 396,
44; zug auf Bemerheid, 398,
23 ; Vereinigung mit Franz,
künig von Frankreich, 401,25 ;
taufpaten bei könig Franz I,
402,20.
eidpflicht, I. 94,15.
ei fei, inful, I. 90,25.
eigengsüechig, eigennützig, I.
36,8 ; IL 282,7.
eigenmann, I. 64,9.
cigenrichtig, eigenwillig, I. 27,30;
344,18.
eigenschaft, eigentum, besitz,
I. 109,39.
eigne leut der clöster, I. 68,11.
ein ; um das ein, um ein uhr,
n. 3^,23.
einbilden, beliebt machen, I.
290,33-
einbruch, einfall, idee, L 63,22.
einest, einist, einmal, 1.373,33;
II. 17,29.
einfallend, was die zeit mit sich
bringt, I. 14,36; 62,27.
cinfuercn sich, sich verfuhren,
I. 205,23.
eingang, compromiss, I. 260,23.
einherrig, anherrig, der allein
herr sein will, I. 402,35.
einich, irgend ein, I. 4,16.
einig, einzig, allein, I. 61,5.
einleggen, bepflanzen (?), I. 564,
39-
einleibung der pfarren, I. 94,32.
einlitzig, einzeln, 1.4,32; 5,16;
»34,*3.
einmachen , einbalsamieren , L
224,38-
einmischlen sich, I. 24,41.
einmuschung, einmischung, I. $$,
34.
einögg, einäugig, I.- 393.42-
einsatz, einsetzung, immission,
I. 88,21.
einschichtig, einem einzehien zu-
kommend, I. 3,13.20; 7,3;
12,23.
einschiken sich, sich ordnen, I.
120,20.
einschliefen, sich ins papstum,
II. 85,41.
einschiüssliug, inclusus, I 28,31.
einsidel, I. 3,27 ff.
Einsidlen, I. 117,15; 421,12.33 ;
440,18.
einspenniger knecht, dem nur
ein pferd zusteht, I. 324,4;
417,11.
eintragen, verengen, II. 432,34.
einwendig, innerlich, I. 18,13 J
i97,xo.
einwellig, auf eine wähl verein-
bart, I. 403,17.
Einwil, Claus von, II. 50,23.
einwonung, I. 5,13.
einziecher, I. 15,19; 187,15.
einzug, einfall, idee, I. 137,28.
Ekkhard, Ekkehart, Eggkhart,
Egghart, 168,35 ff.; 169,11,
18; 170,32 ff.; 172,25; 173,
28; 186,30; dechant, 190,3 ff.;
197,13.
Kggliart Palatinus, I. 195,28.
Egkerhart = Gerhart, I. 200,31.
Eggkhart, abt zu Reichenau, I.
221,21.
Egghart IV, 1 10,31 ; 1 15,42 ;
116,41; 121,10; 182,26; 191,
17; 192,21; 194,15.19.25;
195,39; 196,12 ff.; 197,911;
198,21; 203,24; 206,11; 213,
19.
Ekkehard V, I. 172,11.
Eggharte, die zu S. Gallen, II.
242,31; 383,11.
eleemoßi, almosen, I. 120,39.
Clement leiplich, I. 17,35; 18,
8 ff.; 26,20.
eilend, von namen, fremdartig,
I. 89,38; in die fremde ver-
trieben, I. 217,17.
Elembach, Burkhart v., 1. 394,19.
Elgöw, heilig Ouw, L 234,6.22;
241,42; 334,10 ff.; 343i2o.39;
500,30.40; 502,38.39; 503,
2.3; — II. 71,20; 113,22;
412,30; — Walther von, I.
347,21; 348,18.36.
Eligurt, n. 249,30.
Elisabeth capell, L 285,3.
Elizabeth, königin von Ungarn,
I. 412,40; 446,8.
Elnhofen, I. 500,44; 502,20.
elnstab, II. 132,24.
elnstabschouwer, I. 40,24.
ElsalS I. 135,40.
S. Elsbeth, I. 284,5.26 ff. ; 292,
29.
emblötzen, I. 96,10.
embönmg, kriegerische Unter-
nehmung, I. 128,11.
S. Emeran, I. 315,43.
Emersberg, Berchtold von, I.
355,38.
Bmlißbeiig, II. 383,1.
empfallen, I. 552,18.
empflöchen, entziehen, ü. 266,8.
empfor behalten, L 410,13 ; 550,
35.
Emptz, Emps, Ems, von, I. 487,
12 ff.; 502,27.35; 503,10.29;
— n. 200,16; 242,33; etymol.
n. 49,44 ; EgU von, L 455,35 ;
PVonica von, II. 395, 17; Jörg
von, I. 492,43; 493,25; Mar-
quartv., L 505,26; IL 186,2;
187,37; 265,38; Rudolf und
Michel von, n. 206,8.35; üol-
rich von, I. 443,13;. 489,15-
empsig, I. 6,32.
Enard Guilhelm, II. 20,23.
Ender, Heinrich, ab der Hiib,
IL 270,14.
Endgasser, Entgasser, II. 376,3;
Cünrat, 11. 263,41; 264,6.
endhalb, I. '249,35.
endi (?), L 544ii3«
endit zol, L 544,13.
endlich, eifrig, I. 359,25.
Eneas (.^neas) Sylvius, 1. 292,20;
527,44; 530,21; 561,42; -
n. 34,8; 35,23; 128,39; 156,
23; 169,30; 171,11; 202,16.
enend, jenseits, I. 13,24.
Enendakers, Engelhaft, IL 9,32.
Enendplins, Eneplins, Berchtold
von, L 252,38; 253,1.
Enne, End, Ende, frethermvon,
IL 212,41; 213,19; 242,35;
Ludwig von, I. 509,30; IL
300,4; Üolrich von, I. 437,33;
438,2; 442,26; 444,1 ; Walther
von, I. 276,28 ; Wilhelm von,
I. 505,24-
SniT^lbert, I. 182-184;
Engelwert, 182,17.
Engeler-land, England, I. 13,3;
hat vil geltz, I. 395,7.
Engeilender, I. 462,20.
Engelleser, Engländer, I. 512,10.
Engelsbüel, I. 502,42 ; 503,5-
Engel testem, I. 396,22.
EngenfÜrt, IL 10,10.
Engenheusern, I. 546,46; II.
320,1.41; 384,17.
Engenzenberg, L 209,24.
Enggwiler, Hans, II. 267,29.
Eiiffilbert, L 158,21-26.
enhainen z=z ne deheinen, keinen,
IL 162,38.
enkel, neffe, I. 150,32.
Ens, L 38,37.
ensagen, verteidigen? sich zu-
rückziehen?, I. 376,33.
Ensinger, Vincenz, IL 279,5-
ent — fader
461
entj blauwe, Zeitungsente, IL
36,42.
Entchrist, I. 289,19.
Entlibfich, I. 475,37; H- 107,27.
entnemer, I. 95,3.
entlieht, verstimmt, I. 421,17.
entsagen sich, sich verteidigen,
I. 223.16.
entsäß, zu fürchtendes, I. 237,
40.
cntschepfen, I. 228,35.
entschließen sich, endgiltig ab-
urteilen, I. 60,37; öffnen, I.
353.35-
entschütten sich, sich frei ma-
chen, I. 123,5.
Entsetzen sich, sich abbringen,
I. 33,^; 489,7.
entsitzcn etwas, sich Rirchten
vor.
entsitzlich, zu fürchten, I. 341,25.
Entz, Hainrich, I. 489,1^; Uoli,
IL 5,14.
Entzischwiler, Hans, L 491,3.
Entzli, markgraf, I. 293,17.
Entzli, propst zu Pillfers, I. 187,
10; 188,28.
enweder = neweder, II. 162,37.
entwenden, unter jder band bei-
bringen (?), L 493,7.
entweren, abnehmen, II. 19,21.
entwerfen, versprechen, I. 526,
26; aussagen, I. 553,39.
entwürken, ermorden, I. 412,14,
3^-
entz^erch, II. 214,12.
Epiphanius, I. 30,25 ; 42,41 ;
48,30.
episcopus, I. 39,41 ff.
epistelbüch S.Pauls, I. 163,31.
epistier, I. 59,22.
Eppenberg, L 110,4; 278,32;
n. 380,24; Ludwig von, II.
96,40; 383,46.
Eppenstain von, I. 428,19.32;
429,8. V
Epplißhusen, Epplinshausen, I.
503,9.29; n. 446,17-
Eptingen, Ludman von, II. 251,
eramen, emdten, gewinnen, I.
6,3.4-
Erasmus, I. 5,30; 6,39 ff.; 8,17;
87,16; 153,38; 226,28; 469,
24; — IL 399,15.
Erb, Heinrich, I. 377,44.
erbarkeit, erberkeit, noblesse, I.
11,38; 393,»4; 396,9.
erbeißen sich, sich zanken, I.
72,37.
erbeiten, arbeiten, I. 146,19.
erbelzen sich, mit einem in streit
geraten, L 475,12.
erbiten, losbitten, freibitten, I.
81,39.
erblechen, I. 78,24.
erbschaft, I. 474,5.
erbseleu, fruchte des gemeinen
Sauerdorns, I. 501,8.
Erchenwald, I. 129,3; bischof
von Strassburg, I. 190,36.
erdbidem, erdpidem, I. 272,8 ;
n. 155,9-
erdurung , ausdauernde erfor-
.schung, I. 3,24; 14,42.
erfarer, inquisitor, I. 264,27.
erföntelen, I. 264,28.
ergeiten sich, mutwillen treiben,
IL 263,8.
ergetzen, vergüten, I. 266,12.
ergetzlik \l, vergessenmachen e.
Verlustes, 1. 44,38.
Ergöw erobert, I. 523,25 ff.
erharren, in die länge ziehen,
I. 348,43.
erhaset, furchtsam geworden wie
ein hase, I. 501,6.
erheben, heilig sprechen, I.
118,7.
erhohen, einen schätz, heben, L
73,40.
erhöuschung, I. 125,25.
erindern, erinnern, I. 65,41 ; 498,
36.
Erkel, I. 377,14-
erküßt, L 62,38.
Erlach, Rudolf von, IL 94,33.
erloufen, die zit erluf sich, IL
17,13-
Erlewalt, abt von Reichenouw,
L 157,19.
Ermatingen^ L 312,41
ermertzlen, I. 98,38.
Emi, Willis son, von Under-
walden, 11. 109,30.
erobern, besiegen, ein eroberter
fürst, I. 330,12.
erößen, leer machen, L. 288,34;
393,34; n. 69,41.
eröugen sich, sich ereignen, I.
387,14-
ersugen, aussaugen, I. 71,31.
erschainen sich, I. 270,20; 273,
13. n. 155,31-
erscheussen, erschiessen, I. 28,
29.
crschiffen, neu bauen, I. 186,28;
278,36; 420,2; 543,14.16.
erschinen, praet. plur. erschu-
nend, I. 548,40; partic. er-
schunen, I. 101,16; 361,13.
erschriben, I. 558,43.
erschutten, schütteln, IL 97,1.
ersetzen sich, aufhören, I. 222,
26 ; sich zum widerstand er
heben, L 370,43.
ersitzen, aufhören, I. 4,14; sich,
starrköpfig werden, IL 53,33.
erstreichen, in gewalt bringen,
n. 110,20.
ertznei, I. 30,31.
erweren sich, ohne erfolg bleiben.
erwerfen, zu tod werfen, I. 253,5.
erwinden, fehlen, I. 524,21 ; es
crwand, scheiterte, IL 56,4.
crwiistcnd, zu cnvischen, IL 72,
39-
erzein, ledig erzcln, frei lassen,
n. 359,3.
erziehen sich, folgern, e. schluss
ziehen, L 53,17.
Eschans, I. 353,39; siehe EL-
schans.
E&chenbach von, I. 412,3.
Escheutal, I. 510,15; 517,5.
Esclüngen, Hans von, I. 315,24.
Eschlikon, IL 378,20; 380,41.
Eschnerberg, I. 502,37; 503,1.
Espentail von, I. 482,44.
Esslingen, Schlacht zu, IL 131,1 ;
3*5,16.
Etschans, I. 354,3; s. Eschans.
Ettschitzberg, IL 242,26.
Etschkrüzer, IL 325,11.14.
Etschland, I. 555,23 ff.
etschwas, I. 55,23.
etter, der, grenzzaun, I. 149,34;
IL 351,28.
Etterli, Peterman, I. 532,7.
Ettlisberg, L 547,^3-
etwarum, um alle dinge, IL 307,
22.
etwaß, I. 55,*5«
etwo, L 238,30.
Etzel, IL 63,21 ff.
Euagrius, L 7,39.
EugeniusIV, I. 73,5; IL 18,41.
Eusebius, I. 4,26.
ewig pönt, L 436,14-
Extravaganten, I. 360,22 ; 433,35-
Exuperantius, L 38,29.
und
Y
f, V, altdeutsch, I. 55,14.
vächig, fähig, L 21,33.
fSchter, eichmeister, I. 40,24;
443,23.
Pächter, Hans, IL 96,41.
fäder; groß tyrannen sterbend
selten uf den fädem, IL 66,12.
462
fSiderspil — verloufen
fdderspil enthalten, der vogel-
beize nachgehen, I. 57,3.
faig, schüchtern, II. 263,12.
fal, der, glück, I. 101,42; 503,
20; n. 337,16.
fdl, fal, fehler, I. 23,32; 196,6.
Valduna, II. 49,43.
Valentinianus, I. 12,12; 48,37;
61,34.
Valerius Hipponiensis, I. 6,28.
Falk, Antoni, II. 237,30.
Falkenstein von, I. 107,37; 109,
39; 362,41 ; 400,23; 401,16;
436,26; Berchtold, 306,14-
340,14 ; 437,35 i Chunrat,
Engilwart, Albrecht, Heinrich,
Euphemia von, 339,21 ; Tho-
man von, II. 126,38.
vallis umbrosa, I. 16,1 R.
fantasei, I. 29,14.
fantastisch, I. 30,8.
far, bi frier müli far, bei freier
knndschaft der mühle, IL 164,
13.
far, recht der überfahrt, IL 292,37.
Fama, IL 357,i7-
Fambueler, Vamböeler, Uolrich
[Hansl, IL 254,32; 256,20;
285,38; 287,3*'; 289,2; 327,9;
3a8»a9; 343,11; 345,17; 347,4;
353,27; 356,1; 359,1520; 36a,
34; Hans, 354»9; Uolrich, Hans
Uolrich, Franz, Johans, Hans
Jacob, Dr. Jörg, Dr. Nicla.s,
Dr. Hans Ludwig, 428,12 ff.
Varspurg, IL 126,41.
färb, ein f. suchen, einen an-
schein, IL 82,4.
faren, er f&r gen wandlen, gieng
auf die fahrt, L 410,43.
vasallus, I. 89,39.
vasel, gesindel, L 526,16 ; 294,3.
vasshaus, kellerei, I. 140,10.
va.stenspeiscn, IL 199,24 fr.
fasllag; auf^ einem fasttag drei
füUtag nwiclien, I. 10,36.
Valz, Walthor von, L 321,12.34.
faunst, faust, I. 86,31 ; mit kreu-
tem in die fauost bringen, I.
98,39; auß der faunst reiben,
I. 100,39 ; aul^ der faunst bre-
chen, I. 189,1.
fcchcn wisen, L 431,21.34.
fecht, die, fehde, I. 134,1; 128,
10; 344,11-
Fechter, Hans, IL 10,15; Woll-
gang, I. 11, Hole L
fechtisch, zu fccht, I. 132,10.
fede, französisch, L 89,32.
fedk, fittich, EI. 125,20.
fedum, I. 89,31.
vehen, befehden, IL 220,39.
feig, mutwillig, frech, H. 185,25.
Veigenbuch, L 374,"; 375f4o.
feigend, feindlich, L 11,34.
feirtag, I. 58,38.
feil>t, fett, I. 16,23.
Fek, Herman, II. 5,13.
Feldbach, I. 354,7 ; IL 200,7.
Veldkirch, I. 191,10; 332,33;
461,44; 463,22; 498,26 ff.;
502,18 ff.; 522,13; 525,19;
535,22 ; — U. 41,18 ; 42,36 ff.;
60,40; 127,21; 175,21; ver-
brannt, 184,3; 270,16.
veldschägg, durchsteppter leib-
rock, I. 329,20.
Felix V, IL 36,10 ff.
venanz, aus franz. fmance, be-
trug, list, L 83,32; 229,28;
vgl. vinanz.
Venedig, IL 308,24; I. 379,2 ff.
venerisch, auf Venus bezüglich,
I. 17,33.
Venetus, I. 2,5.
Veningen, Johan von, I. 505,15;
509,27-
Fenno, Rudolf, Haiurich, I. 445,
27.
Fer, Fcrr, ILins, IL 245,25 ;
304,8; Heinrich, IL 303,11.
veraberwanden, veräuf>eru, II.
154,12.
veranlagen, bevolmächtigen , I.
79,27 ; zum entscheid leiten,
I. 365,39; n« 192,8.
verbieten, in die acht erklären,
L 249.30-
verblaßen, II. 257,25.
verbrachen, I. 405,23.
verbürgen, I. 507,4.
vcrbütigen, versteigern, IL 193,
34.
verdenken, partic. verdacht, be-
argwöhnen, IL 190,17.
verderben, fallieren, IL 300,36.
Ferdinand v. Ungern, IL 410,38
verainbaren, incorporicrcn , II
12,44.
verendenmg der Ticit muÜs ver-
endcrung der ratschlcgen han,
L 472,25.
verfangen, schriftlich verfassen,
L 207,34-
verfangen pariic), geeignet, I.
73»4i-
vcrfaren, den falschen weg ge-
hen, L 526,40; IL 350,9-
verfertigen, rechtlich Test stellen,
I. 139,28.
vergalstern, verzaubern, I. 224,39.
vergeben, seinem glük nicht ver-
geben, sein iinglfick nicht
wenden, I. 189,33.
verggen, fenrgen, mit lebens-
unterhalt versehen, II. 115,39;
bringen, IL 109,29 ; 253,16.
ferggung, L 208,25 .
vergelten, bezahlen, I. 362,1.
Vergeltung, gehalt, I. 359,10.
vergwüssen, benachrichtigen, II.
22,44.
vergewüßt (partic). In hoffnung
auf etwas, I. 219,34.
vergicht, gest&idniss, L 9 1,31 •
vergitzt, von geiz verblendet, I
344.18.
vcrglanzung, II. 194,12.
vcrglaseuren, mit giannr über-
ziehen, I. 232,23; Anlehnung
an vergalstern?
MTgleichcn, sich mit etwas, sich
mit etwas vertragen, I. 27,21.
vergloggen, I. 300,40.
vergoumen, durch achthaben ab
wenden, I. 31,12; 5<^>5'* SH,
24; festnehmen, 528,37-
verg&t haben, eriauben, I. 99,18-
verharrlich, I. 34,41.
verbergen, verheeren, verschlech-
tern, I. 26,3.
verhör, die, I. 48,9.
verhören, erhören, I. 480,9.
verjechen, zugestehen, aussagen,
bekennen, I. 35,29.
Veringen, Ulrich von, I. 233,1^;
234,1 ; Wolfram v., 321,15.
verklugen, rechtfertigen, I. i93>5i
527,26.
verkömbem, verheften, IL 172,1-
verkönden, vorladen, I. 49,18;
265,37.
verlangen ; die vogti moch( im
nit verlangen, I. 410,4; 536,3*
verlassen, legatsweise vennachen,
I. 338,22; verabreden, 39i»i
verlegen, verl eggen, widerlegen,
I. 24,13; den weg verlegen,
I. 225,20 ; abschlagen. H.
352,15; versehen, II. 434,4*-
vcrieiben, einverleiben, 1. 194»3>'
verletzlich, schädlich, I. 6'',i.
vcrleuren, verlieren, I. 21,21.
verleuten, verluten, I. 255i39;
43a,4i-
fcrlisiech, krank an paraly^"^»
barlis, L 99,9.
verloben, durch ein gelöbnis^
unmöglich machen, L 27>i*-
verlömpt, übel beleumdet, I- »o»
17; 180,14.
verloufen, einlaufen, vom cin-
kommen, I. 365«36.
vcrlursl ♦ - vipernater
46d
verlurst, L 231,9; a5>»»7; 33»»^;
verlurstig, II. 263,26.
Termärt, berühmt, I. 3 3, 10.
vermechlen, vermählen, I. 249,2.
vermeiligen, I. 100,7.
vermeiligung, befleckung, I. 32,
19.
vermaint, zugetan, I. 520,30.
vermerken, I. 322,40.
vermögen, vor gerichtstellen be-
weisen, I. 48,16; 365,10.
vermöglick, mächtig, I. 346,25.
vermittels, L 26,11.
vernant, namhaft, 1. 105,32.
vernamlich, I. 360,35.
vemenwerung, I. 22,41.
vemichtig, abgetan, II. 38,7.
vernoteln, in Urkunde verfassen,
IL 216,6.
vemüten» vernieten, U. 111,8.
vemütigen, nichtig erklären, II.
153,19.
verpfortailen, U. 227,20.
ferr, fem, I. 4,31.
ferre, weite, I. 202,28.
ferrer, femer, I. I54i3*
Ferrer, Ferrara, I. 303,17.
verrüempt, bestimmt angesetzt,
II. 64,16.
versagen, angeben, beschuldigen,
mundart versocken, I. 528,36;
IL 192,22; 193,26.
versampt, versammlet, I. 20,18.
verschaffen sich, sich unterord-
nen, I. 239,11.
verschätzen, vcrschetzen, ab-
schätzen, für nichtig erachten,
L 16,24; 30,4; 73»a5-
verschetzung, geringschätzung, I.
33*1-
verscheußen, I. 432,41.
verschi, ferse, IL 403,45.
verschießen, I. 300,40.
verschinen, bei zahlbesthnmun-
gen, was von der gegenwart
an rückwärts gezählt werden
muß, L 7,15; «5,34.
verschleißen, I. 104,23.
verscUaiizen, I. 347« 1 9-
verschlinden, verschlingen, I. 76,
17-
verschlißcn, das leben, I. 293,30.
verschmächt, die, Schmähung, I.
466,15.
verschopen, IL 208,28.
verschrien, verlüt und verschos-
sen, L 526,7.
verschussen, wegwerfen, I. zss,
39-
verschwinden, verschwenden, I.
95,25.
verse, leoninische, I. 180,5; vom
versölten kriegen der Eidge-
nossen, IL 277,26 ff.
versechen, beobachten, I. 302,44;
vermeiden, IL 265,35.
versechenlich, wahrscheinlich, IL
79,12.
versessen, verjährt, I. 132,30.
versolden, versölden, besolden,
L 16,8; 63,23.
versölter krieg, II. 277,5.
versprechen sich, sich^entschul-
digen. L46,i5; 73,i5; 87,20;
sich widern, 522,45 ; verab-
reden, I. 3,25; den kauf zu-
rücknehmen, IL 8,16.26; als
fürsprech, vogt, verwalten, I.
346,26; 499,14.
verstand, der, ansieht, meinung;
den verstand dargeben, die an-
sieht mitteilen, I. 1,12; ver-
ständnlss ; der heiligen schrifl
\<erstand, L 6,12; bedeutung,
I. 74,22; einverständniss , I.
186,15; 292,45.
verstehen, abhanden kommen, I.
343,13; IL 3*3.44; bleiben,
429,41 ; mit der gewer ver-
ston und behalten, IL 7,28.
verstekt, finanziell eingeklemmt,
IL 168,18.
verstopt, I. 470,3.
Versucher, wardein, I. 556,31.
vertädingen, ausmachen, I. 148,
26.
vertagen, auf einen tag zusam-
menbemfen, L 195,23.
vertestieren, I. 95,4.
vertiefen sich, sich einlassen, L
491,16.
fertig, bereitwillig, L 2,37.
vertötschlen, I. 317,39; 345,29;
IL 375,17.
vertragen, verleumden, I. 188,20;
304,8; 37i,»9-
vertreten, eine summa, bürg-
schaft dafür leisten, IL 156,6.
vertrösten, bürgen, II. 196,15.
vertügig, untauglich, I. 353,^2.
vertuejg, verschwenderisch, IL
87,26.
verwachsen see, II. 433,8.
venvagen sich, abstehen von,
I. a47,43-
verwallen, altdeutsch, I. 55,22.
verwalten, part. perf., I. 2,35.
verwantnuss , gegenseitige Ver-
bindung, I. 472,30.
verwechslen, austauschen, I. 70,
II.
ver\yegen sich, erwägen, I. 301,6 ;
keine lück^icht uehuicii auf,
I. 352,14; stA entschliefien,
n. 124,14; 270,10; 345,12.
verwenden, abwendig machen,
L 120,7; umkehren, L 342,15.
verwent, partic« von verwenden,
verkehrt, L 4,38; 528,41.
verwerfen und verschießen, I.
302,2.
verwieren, verwirren, I. 12,22.
verwigen sich eines dinges, es
aufgeben, L 394,2.4.
verwilgen; es ward an in von
einem convent verwilgt, I.
542,29.
verzeichen sich, verzieht leisten,
1. 228,26.
verzeichung, verzicbtleislung, I.
66,40.
verzeren, die zeit, hinbringen, I.
7,7.
verzüchcn, vorentliallen, I. 473,
43.
verzwikter tag, fester tag, IL
389,19.
Fessler, Jacob, ab der Staig, IL
5,18.
feste, handfeste, I. 465,30.
feudum, I. 89,35.
Fiandt, I. 463,1.
vicari, L 41,34-
vicedomus, I. 67,23.
Victor, graf zu Chur, I. 145,6.
Victor, graf, L 186,40.
Victoria, Stadt, I. 309,2.
S. Victorsberg, I. 166,29.
S.Fiden, L 225,43; 252,24.37;
264,7; 5xMo; 517,35; 565.
22; — IL 322,18; 357,14;
377,14; 381,37; 385,22.
S.Fiden capel, II. 271,13.
fides et clientela, I. 69,19.
vier scliimiorte, siehe schimiorte.
vierteil, scheffel, L 32,15.
vierteilmäß, scheffeknass, I. 32,
15.
figgen, kratzen, L 3*3,»9.
figgroüli, Zwickmühle im mühleu-
spiel, n. 264,4.
vile, die, menge, L 41,38.
Villingen, I. 525,22.
Vilters, etymol., II. 49,40.
vinanz, ranke, L 189,14.
Vincentins, I. 142,21; 155,4;
215,15 ; 285,16 ; — IL 430,14.
Vindelicier, I. 1,5.
Vindonissa, L 39,6.
Vinkenbach, IL 382,16.
Finli, Michel, .IL 237,21 ; 238,
28; 358,40.
vipernater, 1. 76,18.
464
firabend — Fridrich
firabend machen, sterben, II.
Tischal, fischgal, fiscal, II. 374,6 ;
379,45.
vischbenk, II. 299,5.
Vischingen, I. 183,24; II. 154,
33; 169,14; 200,2.
Fischingen, Heinrich von,. II.
39i,*9-
Fischli, I. 445,29.
Viscont Galeatz, I. 435,12.
Viscont Mapheus, L 430,12.
Vit, maister, maler, II. 362,39.
Vitellesch, Johan, II. 34,22.
vitzdom, I. 52,12.
flachs, I. 3,2.
Flandern, Gwido ?on, I. 394,38.
Flar, Claus, II. 321,5.
Flare zu Costenz, II. 37<i,io.
fläsche, I. 154,25; des hl. Oth-
mar, I. 153»*5-
Flawil, II. 324,40.
flechnen, flehen, I. 73,1.
fleischschatzer, I. 40,24; II. 132,
flekt, fleken, II. 49,18.
flennen, altdeutsch, I. 55,20.
Florenz, I. 392,25 ; 434,*3 i H.
139,8.
flotzreich, I. 38,12.
flu, plur. flüejen, I. 102,18.
Flu, auf der, I. 33,21.
fluchtsam gut, II. 300,42.
fluchtsame, I. 81,31; II. 300,42.
flugengel, legat, I. 281,6.
Fluk, Othmar, II. 368,4.
vogelflug, L 57,11.
vogelgsang, I. 57,ii.
Vogelweider, I. 140,41 ; II. 376,9;
Hans, II. 6,10.40; Ludwig, U.
I59,t8; 289,2.32; Melchior,
289,33; Peter, I, 553,36.
vogt, I. 67,19.
vogteien des reichs, I. 208,35.
vogteirecht, I. 208,28.
vogti über das plut zS Wil, II.
204,18.
Vogtli, Ilainrich, II. 5,43.
vogtzrecht, I, 69,25.
Volaterranus, Raphacl, I. 86,42 ;
106,7; 14a,*«; 196,9; 233,
10; 271,39; n. 36,38; 387,
26.
Foelix, I. 38,29.
völkel, gesellen, I. 6,15.
volkomnen, I. i2ft,ii.
vollen, den vollei\ tun, II. 269,44.
volstreken, verschieben, 11. 33,18.
Vom hiitl, Herman, I. 481,15.
Vomons, Hans von, I. 481,17.
Von der Ow, aman, I. 479,2.
Vonbuel, Hans von, II. 327,10;
328,29.
fondelhaus, I. 52,16.
vor ; es ist im vor gsin, sah vor-
aus, I. 355i33-
vor und ee, bevor, I. 110,5.
voranhe, voranhi. zuvor, I. 10,16;
339,4; 34i,*a; n. 19,45.
fore, altdeutsch, I. 55,17.
vorgelten noch nachziechen, vor-
aus noch nachstehen, I. 428,
38.
vorgender, Vorsteher, I. 127,6.
vorig, die vorigen, die vorfahren,
I 74,»8.
Foriul, Friaul, L 223,26.
vorloufen, in den weg kommen,
I. 66,42.
Formßbach, Wurmsbach, I. iio,
15.
vormöndung, Vormundschaft, ver-
mitlung, I. 189,26.
vorscharren, II. 404,7.
vorschem, vorordnen, I. 229,8.
Vorstegg, Forstegg, I. 248,9;
503,11.31; — II. 264,25;
167,15.
vorstender, I. 22,16.
Fortebrachins, Nicolaos, II. 1 9, 1 2.
vortelig, auf vorteil bedacht, 11.
267,8.
vorweer, wafie, II. 405,2.
vorziehen einem, den vorzug vor
ihm haben, IL 335,23.
foy, französisch, I. 89,32.
fraidenklich, keck, I. 72,37.
fraidig, kühn, I. 298,35.
freidikeit, kühnheit, I. 43,27;
306,29; IL 182,21.
Franken, I. 13,20 fl*.; 36,26 fi".
anfangs unglöubig, I. 37,7 ff".
39,13; neuwglöubige, 44,34
63,41; 69,38; 76,36; ursach
der lehen in teutschen lan«
den, 87,37; 144,1 ff.; 245,4*;
560,1.
franken (münze), I. 556,38.
Frankenmünster, I. 262,37.
Frankhuser, Peter, IL 357,19.
fränkische sprach, I. 50,39.
Frankreich, L 13,21; 38,2.14.
Franciscer orden, I. 70,29.
Franciscus von Assi.s, I. 16,29;
254,14; 269,21; 272,3; 284,
25; 292,26.
FrauclBCUS Gelssberg,
TL 394,1-413. t?; I. 140.10;
IL 206.15; 409.39.
Franzi v. Frankreich, I. 317,11
n. 397,36; 410,13.
Franzen tor, I. 497,3»; 49*f*;
IL 420,2.
Frantzen son ab dem tor, I.
445,33-
Frantzosen, I. 1 3 , 1 9 ff. ; 3 9, 1 4 >
sprach, 89,32.
Franzosen, die, böse blättern,
387,22.
französisch sprach, II. 49,25*
Frastenz, schlacht zu, II. 374,25.
fraufei, frevelhaft, I, 294,3.
Frauwenmünster, L 117,17.
frävel, Übermut, 11. 38,27.
fräfel, frevler, IL 192,10.
frech, rüstig, I, 495,36.
Frechulf, II. 430,13.
frei, gen. freiges, 1.4,16; 22,26.
Frei, Jacob, v. Zürich, II. 377,7 ;
412,2.
Freidorf, L 497,34-
freigeb, adj., I. 20,29; 21,14.
freigeblich, L 21,17.
freiheit, jus asyliae, I. 81,29.
freiherr, L 275,38.
freiung, zügellosigkeit, I. 67,9.
freiungbrief, L 161,39.
fretzen, vexieren, quälen, I.
132,2; 286,28.
Fri ampt Doggenb., II. 239,8.
frie vogtien, II. 151,18.
Friberg von, I. 504,19; Sig-
mund v., 11.280,10; 380,14.
Fridberg, L 318,28.
Freiburg i. U., L 219,39; 478,
14; 5*5,18; — n. 255,38;
eidgnößisch, 302,42.
Freiburg L B., L 435,34; 5*5,
20; 535,41.
Friburger, Johannes^ L 445,27.
Fridingen von, L 504,21.
Fridrich I Barbarossa, I. 46,7 ;
88,9 ; 229,1 ; 230,44; 232,26 ff.
Fridrich n, L 255,25; 257,31;
300,40.
Fridrich in, II. 16,30; 76,39;
87,17 ff. ; in S. Gallen, 95,33 ;
96,22; 120,25 ff.; 135,39.44;
138,41 ; groß krieg in Oester-
rieh, 191,23; 317,33; stirbt,
388,8.
Fridrich der Schöne von Oester-
reich, I. 420,15 ff.; freit S.
Gallen stat, 427,16 ; streit mit
Ludwig, 427,22 ff. ; in Italien,
430.8 ff.; wird freigelassen,
434.9 ff.
Fridrich v. Oesterreich, herzog,
L 495,14 ff. 33; 5*0,27 ff.;
535.6.
Fridrich — S. Gallen, Stadt
468
Fridrich Bemhart, II. 264,7.33.
Fridrich der canzler, I. 355,5.
Fridpolt, Christian, II. 402,25;
4i4,»5.
Fridschiß son ab Uotenwiß, I.
445,*5.
Frienbach, II. 130,17.
Frießland eingebrochen, I. 292,
22.
frihatzbüb, vagabund, 11. 316,43.
Frischenberg, n. 348,23.
fro andacht, fro reichtumb, I.
76,16.
Frödenberg bei Sargans, II. 41,
a»; 46,33; 5»,i5; 53,37 ff.;
56,27 ff.
frödsamlich, I. 283,4.
fronaltar, hochaltar, I. 343,2.
Trongart zu S. Gallen, I. 558,17.
fronmal, krönungsmal zu Aachen,
n. 88,38.
frontiere, grenze, I. 278,40.
fror, die, frost, II. 86,20.
Frowenfeld, landgrafschaft, I.
2,10.
Frowenfeld, stat, I. 388,15; 522,
21 ; n. 175,20; 181,2; 182,
35; Johans von, I. 483,47;
484,1; 537,a6; Jacob von,
von Bonstetten, I. 411,21;
Jacob von, I. 388,12.31; Ni-
claus von, 388,18.41.
Frowenf eider, Dominicus, II.
366,12.
frowenzucht in S. Gallen, II.
4»3,".
Fröuwler von Kilchgassen, I.
503,41-
Fröwiß, Wilhelm, II. 52,26.
frutig, unverdrossen, munter, I.
268,17; »94,36.
Fuchs Gerster, II. 324,28 ; 338,8;
355,1».
Fuchs, Othmar, ü. 332,42.
fliehte, humor, I. 29^,42.
Vudutz, Fudutz, Vadutz, I. 375,4;
n. 49,37; 1*9,8.
Füglißegg, Vögelisegg, II. 173,
27.
Fulach von, II. 235,18.
Fulda, I. 38,41; 71,33; i33,»5.
füUtag, I. 10,37.
fund, ausflucht, I. 122,34.
fürauß, I. 18,26.
Hirbasen, fürbaß, 11. 225,5.
TUrbüchsen erfunden, I. 475,3.
Fürer, Uolrich, I. 541,3.
fürfellig, bereit, II. 185,37.
fiirhe, hervor, IL 19,29.
niijo6, I. 129,29.
fürkomen, in ab gang kommen,
I. 62,5.
fürmönder, Vormund, I. 284,21.
furo, I. 544,»5.
fürpit, das, I. 21,4.6.
ftirpündig, ausgesucht, II. 314,32.
fürsatz, vorschyss, IL 393,10.
fursetzen, vorschiessen, II. 423,
26.
fürsich, I. 268,11.
fürschub, aus f., mit Unter-
stützung, I. 68,3.
fürst, firste, IL* 355,35-
fürst, princeps, I. 243,27 ff. ;
274,a6.
fürstengueter, I. 77,21.
fürstentitel v. prälaten, I. 97,17.
fürstentumb des closters S. G.,
1. 136,29; n. 185,35; 200,20.
Fürstenberg, L 336,39; 504,15;
graf Hainrich von, I. 356,5.
Fürstenveld, L 318,26.
fUrstinen teutscher landen, I.
64,12.
furter, fürder, I. 516,8.
Fuiter Rifli, I. 445,37.
fürträchtlg, voraus berechnend,
IL 280,44.
fürtrag, erfundener Vortrag, I.
155,18.
fürtreffen, das, betreffniss, IL
160,27.
fürtreffend, außerordentlich, L
• »1,44.
fürwitz, was er sei, I. 26,31 ff.
fürwort, ausrede, vorbehält, I.
365,13; 453.6.
fürziechen, symbolisch andeuten,
I. 31,24.
Fußach, I. 503,10.29; n. 41,18;
181,4; 193,29; 197,37; 259,
45; 260,44; 436,32.
F&essen, I. 38,25.
fußküssen des papsts, I. 46,32.
Fusti, n. 199,41.
fuetem, den graben, mit mauer-
werk bekleiden, II. 409,45.
G
gabencharte, tradition, 1.44,33;
70,9.15; 76,31 ff.; 105,25;
108,4.
gabenschreiber, I. 76,29.
gabenzettel, tradition, I. 44,33.
gäch, L 81,34.
gachlig, L 270,31.
Gachnang von, 11. 106,13 ; Wal-
ther, L 498,31. ^
gSchschützig, jähzornig, I. 220,
40.
gächstützig, I. 273,8.
Gächuf, 11.447,35; Cunrat, 308,
38.
gächzomig, I. 242,5.
Gädemler, Jörg, II. 5,19.
Gaiß, Gäß, Gais, Geiß in Appen-
zell, I. 107,6; 109,32; 111,
12; 462,44; 464,18; 487,39;
488,16 ff.; 550,44; — n. 50,5;
^62,22; 209,2.
Gaißers egg, 11. 173,25.
Gaiserwald, I. 553,1 ; IL 134,29.
Gaißhalden, IL 178,28.
Gaißpert, I. 461,22.
gäl, gelb, L 111,19.
galgen, 11. 392,16.
galie, galeere, I. 290,15.
S. Gallen kloster, siehe auch
gotzhausleute ; I. 2,9; 13,34;
38,24; überfallen, 71,34; clo-
sterplatz, I. 107,24 ff. ; Wap-
pen, 112,5 ff.; neu erbaut,
117,17 ff.; 118,21 ff. ; gezirk
des closters, 118,30; schul,
126,14; Wandel, 126,31 ff.;
geplündert, 1 29,4 ff. ; feuers-
brünste, 129,15 ff.; schul,
129,31; capellen, 129,31;
133,25; closter reich, 135.13
ff.; bürg- und landrecht, 136,
21; furstentum, 136,29 ff.;
herschaften , 1 3 8 , 3 o ff. ; ge-
richt, hoch und nidere, 138,45
ff.; gebeuw, 139,31 ff.; brief^
hinder der stat S. G., 140,33;
furstentum, 151,17; gebeuw,
I. 156,26 ff.; 185,12 ff.; 212,
32; 228,18; 243,8 ff.; 245,
25 ff.; 270,38; 271,20; vogtei
von könig Adolf dem kloster
versetzt, 395,15.42; lang in
Verwaltung des adels, 425,3 ;
liberi, 519,37 ff-; 536,43 (vgL
auch die artikel ,buecher' u.
,liberei*); — II. 8,43; gebäu,
6,17 ff., 6,36 ff. ; capellen ans
closter zogen, 82,38; ewig
bürg- und landrecht mit den
Eidgnoßen, 136,28; 137,5;
abt vor Neuss, 252,7.
S. Gallen, Stadt, I. 2,10; lein-
wand gewerb, 3,6 ; wappen,
111,36; ummauert, 129,43;
brief des klosters hinder der
stat, 140,33 ; anfang derselben;
188,24 ff.; 197,37; 252,35;
257,1.41; vogtei, 258,41 ff.,
brunst, 259,13; 264,35; vier
kreuz , 259,24 ; überfallen,
276,4 ff.; Spital, 291,10; über-
komnus mit Appenzell, 293,
43; 299,15; verbindet sich
mit den bergleuten etc., 333,
16.29; 334,25; Rudolf von
Habsburg kommt, 346,3 ff. ;
blaiche ufghaben von den v.
Ramschwag, 357,15 ff.; von
30
466
S. Gallen (stadt) — S. Galius
könig Rudolf gefreit, 357,42;
358,1 ; schwört könig Rudolf,
373»i5ff-; handveste, 383,4^-;
wie lang dem haiigen reich
verwandt, 384,13; vom alten
recht der Stadt, 385,7 ff. ; er-
langt bestätigung der freihei-
ten von könig Adolf, 391,3 ;
schwört könig Adolf, 394,34;
reichsvogtei, 399,38 ; freihei-
ten von könig Albrecht be-
stätigt, 400,5 ; vogti des blut-
bans, 410,28 ; schwört Hein-
rich VII, 415,6; erhält bestä-
tigung seiner freiheiten durch
Heinrich Vn, 416,15 ff. ; 417,
11 ; 418,7; brunst 1314, 419,
30.39 ; schikt botschaft an
Fridrich den Schönen, 421,8;
422,37 ; spital, 424 6 ; von
Fridrich von Oesterreich und
Ludwig gefreit, 427,12; 429,
10; geht bündnisse ein, 435,
36; 436,9; verwahrt des klo-
sters insiegel, 436,21 ; lein-
wathandel, 436,43; 437,19;
spital, 437,12; erhält bestäti-
gung ihrer freiheiten von abt
Ililtpolt, 437,15; von Ludwig
gefreit, 440,1 ff. ; von Rudolf
von Montfort ihre rechte be-
stätigt erhalten, 440, 1 8 ; erhält
bestätigung ihrer freih. durch
abt Herman, 442, 11 ff. ; von
könig Ludwig nachlaß auf das
umgelt, 442,16 ff. ; mit Schaf-
hausen und Zürich verbündet,
44^,34; linwatgwerb, 443,8 ;
blaiche bei S. Jörgeu, 443,10
ff- ; 445,43 ; 446,4 ; Juden
verbrannt, 447,40; von Karl
IV gefreit, 448,11; 455,371
bleike, 455,43 ; von Maximi-
lian gelöst, 456, stanmibaum ;
457,^9 ff«; freiheiten von abt
Hermann gegeben, 458,13 ff.;
reichsvogtei, 458,40 ff. ; Über-
einkunft mit dem landvogt im
Thurgau wegen Übeltäter und
aufsätzigen, 458,46 ff. ; das
Loch verbran, 458,35; 461,
14 ; span mit abt Jörg, 460,8
ff.; gidgen, 461,32; im großen
bund, 462,27; 463,26; schutz-
herr v. Wil, 464,42 ; v. Wentzel
gefreit, 465,6 ff. ; im bund um
den Bodensee, 464,9 ; 464,26 ;
botschaft zu könig Wenzel,
464,30; von abt Kün bestä-
tigt, 467,2; bei Wenzel ver-
klagt, 467,8 ; streit mit Kun,
467,26 ff.; 471,16.35 ff.; 483,
26 ; mit Nürenberg verbündet,
484,29 ; von Wenzel gefreit,
485,4; von Kuprecht gefreit,
485,23 ; erhält d. reichsvogtei,
485,25; 486,33; sigel, 488,4;
bund mit Appenzell, 488,40 ff. ;
Stellung zu den Eidgenossen
und den 4 schirmorten, 492,
»5 ff.; gegen Appenzell, 493,
35; Verlust an der schlacht
bei Speicher, 494,43 ; 495,9 ;
schließt friden mit Appenzell,
495,42 ff.; 496,7; mit den
Appenzellem in die March,
499,41 ; ins Thurgau etc.,
500,6 ; zolv ertrag mit Nürn-
berg, 506,4 ff."; V. Heinrich HI
von Gundelfingen bestät, 515,
20; capellen, 516,37; 522,
II. 12; brunst 1418, 537,^7;
538,32: streit mit Appenzell,
538,9 ff.; von Heinrich IV v.
Mangisdorf bestätigt, 541,3 ff.;
552,1; nach Bellenz, 553,14;
554,"-4o; plapphart, 556,34;
vergrößert, 558,7 ff«; 562,29
ff.; 563,42 ff.; hat des abtz
sigel, 564,3.
S. Gallen, stat, II. von abt £g-
lolf bestätigt, 5,28 ; blutbann,
6,21 ff.; freiheiten von könig
Sigmund, 7,7 ff. ; span mit
Appenzell, j,i8 ff.; von könig
Albrecht II bestätigt, 14,24 ;
22,12; 46,4*; 5»,i; 74,»9;
bund mit Appenzell, 78,39 ;
die stat wieder aufgebaut, 80,
43 ff.; erhält ihre freiheit von
Fridrich III, 89,16; Fridrich m
kommt dahin, 95,33; linwat,
95,37; 97,11; Fridrich III zu
S.Gallen, 96,22; 124,24;
130,14; von abt Caspar an-
gesprochen, 131,11 ff.; span
mit abt Caspar, 140,11; lin-
wat, 144,16 ff.; 145,44; Som-
mer, 146,13; ewig Eidgnoßen,
146,17; erwirbt von abt Cas-
par die vogtei des closters,
146,32 ff. ; burgrecht mit Ar-
bon, 148,18; 181,16; span
mit Uolrich Rösch wegen
Müller Schüchmacher, 182,36
ff. ; Span mit demselben wegen
des reiskostens, 183,7 ff.;
span mit demselben wegen
Müller Schumacher, 191,35 ff. ;
artikel, die pfleger Uolrich an
sie stellt, 192,39 ff.; ein bar-
fueßer predigt gegen herzog
Sigmund, 194,38; span mit
pfleger Uolrich Rösch wegen
Haini Horchenthaler u. Claus
ab Egg, 195,45 ff.; span mit
abt Uolrich wegen falscher
briefe, 215,6 ff.; schikt mann-
schafit in den W.^ltzhüter krieg,
236,31; span mit abt Uolrich
als vögt der kinder von Sax,
237,14; 244,39; 245,2; sprach
zwischen Tablat und abt ;
gibt den schirmorten zu, daß
die gotzhausleute den aid
schweren, 245,41 ff.; verkauft
das stathus zu Rorschach,
»46,38; für Eligurt, 249,30;
zuzug nach Ncuß, 250,37;
^S^t'^S'i guldin halsband an
dem baren, 252,32; 253,14;
zuzug vor Granson, 254,25 ;
zu Friburg, 255,37; zu Hor-
ten, 256,19; 258,30; Hotterer,
264,23 ff.; groß tod, 268,12;
burgrecht mit Wangen, 275,
27 ; 279,23 ; Zusatz vor Bel-
lenz, 278,42 ; kauft die Bem-
cgg, 279,16.32; fride mit abt
Uolrich, 280,40 ff.; 24 arti-
kel abt Uolrichs , 282,24 ff. ;
gaste aus Constanz, 287,27;
haimlich rät, 287,35 ; 'span mit
abt Uolrich wegen der 24 ar-
tikel, 288,26 ff. ; span mit abt
Uolrich der lehen halb, 305,
29 ; 306,10 ff. ; besuch von
herzog Rainhart von Lutrin-
gen, 308,18; botschaft von
Venedig, 308,24; besuch bei
Chunrat Gächuf in Kesswil,
308,37 ; span mit abt Uolrich
wegen Grimmenstain, 309,1 ;
schießen 1485, 320,26 ff.;
köuft die blaiche gegen S.Fi-
den, 322,12 ; schießen 1485,
323,20; vermittelt einen span
zwischen abt und Appenzell,
327,6 ; vermittelt zwischen
abt und Altstetten, 328,250*.;
Rorschacher klosterbrucb, 334,
38 ff. ; von den Eidgnoßen be-
lagert, 347,31; 357,13; »n
welchen schlachten sie gewe-
sen, 364,9 ff. ; man buwt on
underlaß, 366,1 ff.; bauord-
i^ung, 367,41 ; knecht nach
Bretagne, 368,17 ff.; Maximi-
lian meldet seine übernähme
der östehreichischen regierung,
3 69,1 2 ; knechte bei Maximilian
gegen die Unger, 369,24 ff.;
auflauf, 369,27 ff. ; 379,4»;
schuld an abt Uolrich, 384,26;
franzosen und böse blatern,
387,20; in acht, 388,42;
knecht durch eine lawine am
S. Bemhart erschlagen, 392,1 ;
unrub wegen Uolrich v. Sax,
395,35; span mit abt Franz
wegen Heinrich Leemann,
396,7; span mit abt Francisc
wegen des klostergezirks, 397»
38; gesellenschießen, 410,25 ;
bündnisse, 421,17 ff.; von an-
fing, gelegenheit etc., 418,1-
429,18.
S.Gallen capel, L 129,34; i94,^i
516,39.
S.Gallen kirch, I. 156,31.
S. Gallen tor, . I. 260,3 ; 458,36 ;
n. 298,43; 368,6.
S.Gallen münster, I. 117,8.
Gallische namen, I. 107,5; S^^'-
spräche, 107,10.
S. Galius, I. 13,4; 104,1 ff«;
114,12; 115,22; heilig g<^-
sprochen , 1 1 8, 1 5 ; 142,7 ff- •
Gallus — geschwindikait
467
legende, 154,34 ; »98,43 ;
309,33 ; — gebein, II. 304,37 ;
im Münster gemalt, 376,27 ;
sarch und gebein, 3 9 »,45.
Gallus, mönch in Aegypten, I.
143,5.
S. Gallus zu Avemien, I. 143,2.
galsterei, Zauberei, I. 57,18.
Gameringen, Ulrich v., I. 229,17.
Gamor, Kamor, I. 107,11; II.
50,5; 280,29.
Gampar, Othmar, 11. 214,31 ;
ai5,9-
Gamp, Hans, II. 50,22.
Garns, n. 49,42; 321,10; 322,
35.
Gangbach, Friburg, IL 191,4.
gammarkt zu S. Gallen, I. 119,3 ;
u. 133,33.
Gartenhüsen, II. 368,6.
Gasser, Lütold, I. 445,32.
Gastal, Gaster, II. 41,24; 42,11 ;
43,14; 47,28 ff.; 54,9; 58,30;
61,28; 70,36; 104,3 ff-
gasthaus, I. 69,30; 120,25; i»
der frihait, II. 261,17; 293,10.
gätteri, die, gitterwerk, II. 371,
45.
gaul, I. 390,36; der gaul ward
gend, L 83,21 ; vgl. gul.
Gaunor, Camor, I. 107,8.
ge\ composita mit der partikel
ge siehe auch unter der zu g .
verkürzten form.
geb, I. 545,*»; gÄter, gemiger
und geber rinscher gülden.
Gebhartz wil, 11. 324,41.
gebot und verbot in S. Gallen,
II. 426,1.
gedachtnussbüecher, II. 199,44.
gedank, zu gutem g., I. 322,8.
gedar, inf. gedören, gdören, wa-
gen, I. 384,36; 15,34; 15»,".
gedemüetigte, I. 16,36.
gedieht , schriftliche aufzeich-
nung, I. 116,29.
gedigene, degenschaft, I. 383,18.
geduchlich, tauglich, II. 35,41.
gefider, bettfedem, I. 10,19.
gefrätz, I. 204,16.
gefründt, befreundet, verwandt,
I. 150,26; 299,16.
gefrüri, die, frost, II. 86,37.
gefiigel, n. 13,27.
gegengelend, gegenüberligendes
ufer, n. 436,29-
Gegenhartzbuch, II. 239,8.
gegeaworf, II. 233,^8.
gegne, gegni, plur. geginen, ge-
gend, I. 2,14.
gehäder, plur. gehäder, I, 17^10.
gehädertag, I. 70,16.
gehaim, vertraut, 11. 59,18.
gehellen, den willen tun, II.
302,26.
gejaid, jagdrecht, I. 547,19-
gemeine schulen, I. 16,7.
Geion, Rudolf, I. 445,37.
Geißberg, Franciscus, II. 394,1
ff.; Antoni, 394,26.
Geißbergs capel, 11. 394,31.
geistlich, I. 65,10; rät der für-
sten, 62,8 ; lechen, 94,9 ; Sa-
chen gen Rom appelliert,
239,14.
geit, geiz, I. 50,9.
gelegen, benachbart, II. 76,36.
gelegenheit, geographische läge,
I. 115,20.25.
gelegne güeter, ligende guter,
I. 70,10.
gelend, das, landschaft, I. 1,15;
2,13-
gelerte leut wildprät in Teutsch-
land, I. 242,38.
Gelhusen, Hans, 11. 21,5.
gelid, glied ; plur. gelider, I.
20,28.
geliebter, ein, kamerad, I. 334,34.
geliger, bettzeug, I. 10,18,
gelingen, perf. er hat gelungen,
n, 375,1.
gelt, Vergeltung; gelt machen,
einen vergeltungszug xmter-
nehmen, I. 56,32; wert, Sil-
ber in hohem gelt, I. 556,38.
gelten, ausbezahlen, I. 275,7;
kätz gelten, 263,1.
geltgrempel, I. 269,29.
Geltpfrandt, Simon, II. 154,31,
41-
gemächt, gmächt, vermächtniss,
1.49,30; 77,3; 122,9; 280,17.
gmächtzbrief, I. 207,15.
gemäl in S.Gallen, I. 163,20;
164,6 ff.; auf altartafeln, 348,
11; flach, 349,28.
gemainmerk, gmainmerk, I. 564,
39; n. 164,13; 134,15-
gemeinsame aller heiligen, I.
20,31.
geminderte, I. 16,37.
gemömel, gemümel, I. 263,7;
359,41; 461,18; 560,20.
gemöß, gmöß, moor, I. 317,5;
433,10.
gemürmel, I. 85,26.
Gennadius, I. 12,13.
gcneral, adv, allgemein, I. 95,44.
genesen, heil davon kommen, I.
»68;26.
geng, adj., fortwährend, I. 42,4;
174,42.
Gengenbach, Schultheiß v. Frei-
burg, II. 182,27.
gcngs, stets, I. 138,27.
genieß, der, nutzen, I. 23,31 ;
IL 132,24.
Genins, II. 49,39.
Genouw, Genua, II. 395,31.
Genueser, I. 379,2 ff.
geougenda, altdeutsch, I. 55; 19.
geprecht, lärm, I. 530,15.
ger, ganz, IL 267,4.
gerafen, dachsparren setzen, I.
420,6.
Gerang, Hans, IL 361,17.
gerast, der ausgeruht hat, L 40,
32.
gerhab, Vormund, IL 16,20; 87,
30.
Gerliari;, l. 200-201.
gericht, land und lüt, die abt
Uolrich ans gottcshaus kouft
und glöst hat, II. 382,42 ff.
grichtschreiber, I. 80,1.
gerichtzzwang, I. 69,25.
gerittert volk, I. 451,6.
German, Kilian, IL 413,16.
Germanier, I. 13,23.
gemig; siehe gib,
Geroltzegg, Hans v., IL 124,21;
Herman von, I. 396,18.; Wal-
ther von, I. 321,28.
Gerson, Johannes, I. 100,9; 529,
17; 532,10.
geruch, gerücht, I. 12,11.
Gerung, Antoni, L 548,29; 549,9.
gesang, das, I. 562,18.
gesatz, gesatzt, das, I. 24,42;
28,24.36.
geschank, geschenk, I. 18,26;
100,38.
geschepft, geschöpf, I. 349,29.
geschid, gescheid, I. 406,32;
414,17.
geschlacht, bescheiden, I. 280,
33.
geschlechtznamen der edlingc,
I. 163,18.
geschochen, zu schüchcn, I.
101,6.
geschriftliebend, I. 6,24.
geschüch, Schuhwerk, I. 120,4;
in hosen, I. 290,22; 330,42;
331,5.
geschweigen daß , geschweige
daß, I. 23,31.
geschwind, listig, I. 213,28.
geschwinden, schwinden, I. 67,1.
geschwindikait, list, II. 32,8«
468
geschwüstertig — gotr
geschwüsterlig, I. 150,26.
gesell, geschrieben xell, II. 80,
23,26.
gesellenschießen zu S. Gallen;
II. 410,25; zu Veldkirch, II.
»70,15-
gesellenstube, I. 140,8.
gesellentag, I. 334ii.
Geßler, I. 326,45; 327,17.
Gesnouw, II. 383,33.
gespai, subtilität, I. 330,2; II.
275,4.
gespons, die, braut, I. 62,3.
gespunst, gespinnst, I. 3,3.5-
gestand, beifall, I. 371,25; ge-
stand geben, zulaß gestatten,
I. 131,38 ; zeugniss geben, II.
109,39-
gestanden sin, in Verlegenheit
sein (?), II. 103,32.
gestatnen, II. 282,17.
gestuel im Münster, II. 279,2 ;
376,17-
gesüch, der, eigennütziger ge-
winn, I. 22,24; *6*3 i Forde-
rung, n. 243,34.
gesuchig, nutzen aufspürend, I.
»5,2; 75,4; 564,1.
gsüechtig, erwerbbegierig, I. 7,
3».
getagt, getagtes alter, I. 565,17.
getrengt, erzwungen, I. 75,8.
geunstlich, günstlich, I. 7,29.
gewaltsame, rechtsordnung, I.
26,16.
gewennen sich, sich gewöhnen,
I. 14,3»-
gewer; gwalt und g^er, II. 50,
30.39; siehe gwer.
gewicht in S. Gallen, 11. 132,19.
gewichtschouwer, I. 40,24.
gewüssni, I. 487,8.
gfiert, bequem, tauglich, II. 310,
»4; 33»,8.
gfültz, gefüttertes, I, 504,5.
ghain, dehein, II. 104,31.
ghalt, der, gehalter, I. 185,29;
245,7; n. 411,4.
ghorsammen, gehorsam verschaf-
fen, I. 60,9.
Gibelin, I. 221,35; 281,32; 282,
32; 302,14; 343,4»; 430,9.
gichtig, geständig, I. 538,20.
Giel V. Glattburg, I. 313,18.38;
n. 200,18.27; 443,9; Amalei
und Johanna von, U. 389,26.
27 ; Hans und Rudolf von,
390,4; Peter, 390,16; Hein-
rich, Eberhart, Rudolf, I. 231,
26; Gothart, II. 361,30; Ru-
dolf, II, 383,47; Wemhar u.
R&dolf, II. 324,38 ; Wemhar,
3»3,37; 3»5,33.
Giel von Liebenberg, Wemher,
I. 489,17.
gien, statt gieng, II. »47,39-
Giengen, I. 200,39.
Giger, Peter, IL 248,28.
gilen, betteln, I. 7,32; 34,18.
Gir, Irabach, II. 177,32; 294,1.
girste, gerste, I. 29,19.
Gisenberg, II. 5,47.
Gisla, keiserin, I. 203,21.
gitzhus — gotzhus, I. 342,12;
II. 194,11.
glänz, glänzend, II. 125,12.
Glanzenberg, I. 326,24.
Glaris, I. 441,31.35; 449,25;
476,30; 486,21; 500,31; 548,
32; 549,1»; — n. 89,44;
schirmort v. S. Gallen, 1 3 7,6.
glas ; zwüschend mund und glas
mag komen, das den trunk
hindert, I. 501,30.
gläß, n. 162,34.
Glatt, I. 503,6; n. 150,6; 380,
»7; 383,41.
Glattburg, I. 108,3; 110,4; 502,
4»; 503,6; 546,45; — n.
3»3,36; 3»4,39; 3»6,4o; 385,
20; 387,2.
Glattems, I. 502,35.
glatzet, kahl» I. 120,29.
glen, spieß, I. 275,30.
gleichsner, gleißner, I. 6,1.
Glenter, Jacob, I. 538,14.44;
548,27; 549,8.
gletscher, I. 338,14.
glimpf, gelimpf, I. 454,44; einen
gl. erholen, I. 468,2; 473,3;
gelimpf und ongelimpf, IL 51,
45; 57,38.
gloggen, L 118,26; die glogg
ist über in gössen, 225,20.
glosierer, I. 16,34.
Glöten, II. 378,24.
gloub, altdeutscher, I. 54,2; la-
tein und teutsch, 114,2; Ale-
mannischer des 13. jahrh.,
339,»5 ff.
glöubig, den gläubigem gegen-
über treu, I. »95,28.
Glüm, Werli, II. 153,15; 158,18.
Gluss, Othmar, I. 157,7; ü. 411,
43-
gmain, neutral, I. 313,22; der g.
man, obmann, IL 76,8.
gmaint, zu mainen, anständig,
gefällig, L 255,14.
gmeinderschaftsbrief, confrater-
nität, I. 27,26.
gmeinderschaftzweis, I. 490,27.
Gmönder, Gmünder, Hans, 11.
9,44; 10,2; Jörg, I59#i6;
196,15; 206,32.
gnaist, funken, 11. 370,29.
gnappen, L 193,39.
gnast (?), IL 18,19.
gnauw, sparsam, I. 362,9.
Gnepser, 11. 209,22.31; Hans,
»74,7.
gnü kurz, L 358,7; heiß, 358,
20; nachend, 396,3; schwer,
555,7-
gnfisame, die, genüge, fuUe, I.
40,37.
gnüsamlich, genugsam, I. 7,8.
Goldach, Goldeich, I. xio,ii,
25 ff.; 174,40; 546,43; —
IL 184,11; 208,45; »09,
21.30; 242,3; 320,8; 382,6;
383,5; 418,21; 44»,i6.
Goldbach, ü. 326,46.
Goldbacher, I. 445,»9.
Goldenberg, Hans v., n. 106,13.
Göldi, Heinrich, II. 303,10;
361,35.
Goldschmied, I. 3 93, »5; Peter,
IL 9,30; Petermann, 50,20.
goldwag zu Constanz, II. z 86,3 s.
Gomeringen von, I. 450,9.
gönn, vil gunst und gonnes, II.
337,19.
. Gonten, Gonta, I. 107,19; 111,6;
II. 50,4.
Gonzaga, Johann Francisc, II.
12,20.
Gossouw, Gossow, Goßow, I.
105,36; 115,40; »5»,6.i9;
397,43 ; 399,13 ; 4»9,i7,»9,37;
487,43; 489,10; 545,44; 546,
40; 548,9; 55i,»3; — n. 2,
38 ; 4,34; 84,23 ; 134,28;
179,8; 208,43; »97,17; 303,
30; 304,15; 3i9,»8; 346,38;
347,27; 360,35; 380,1.29;
38»,»3 ; 390,39.
Gössikon, Eberhart v., I. 356,8.
Gößler, I. 553,44; Üolrich, I.
5*6,36.
Gotfrid, herzog in Alemannia,
I. 113,17.
Got geb, mit relativen, wo, wie
etc. immer, L 200,18; IL 110,
45; 179,»4; »o»,4; 3»9,39-
Gotbart Giel, IL 387,1-
393,45; 375,38.
Gotlender, I. 12,22.
gotlendische büchstaben, 1. 164,4.
Gotlieben, I. 312,6; 528,44.
gotwUchen, I. 502,2.
gotz wunden mfieß üch dess
sehenden, II. 354,2.
Gotzbert — gwüssi
469
GotEbert^ i. 156-157; 117,
21.
gotzbausleut, I. 69,9 ; wappen,
1 1 2,4 ; sollen den schirmorten
schwören, n. 184,10; fürkaire
frömbde gericht, n. 225,33;
in der Eidgenossenschaft auf-
gesucht, n. 390,25; 345,13-
gotzhüser, die mit S. Gallen den
Wechsel gehabt, ü. 199,47 ff.
goumen, gomen, sich, I. 134,21,
26.
grab, der, graben, L 118,34.
Grabs, II. 49,43.
gradikeit, gewandte kunstfertig-
keit, I. 15,8.
Graf, Egli, II. 379»ao-
Grafenspurg oder Altdorf, 11.
435,44.
grandmätter, grand mattre, I.
i»8i39.
gränitz, die, grenze, I. 278,40.
Granson, schlacht, II. 253,33 ^•
Grasser, Asmus (Erasmus), 11.
315,44; 337,*8.
Grassis, Achilles de, IL 396,16.
Gratianus, I. 12,8; 23,33; 60,
16; 65,18; 67,14; 68,19; 80,
17; 83,1; 95,7; »71,36.
Grawater, Croaten, I. 224,19.
Grebel, Hans, n. 107,31.
grech, fertig, II. 279,12.
Gregorius I, sanctus, I. 12,37;
13,2 fr.; 56,23; 59,30; 68,16;
74,31; 134,3; 4i4,»5.
Gregor Vn, I. 16,16; 86,28; 99,
26; 128,15; 213,27fr.
Gregor X, I. 347,9-4»; 359,39-
Gregor XII, I. 518,31.
Gregorius Naziazenus, I. 29,34;
48,29.
Gregorius Turonensis, I. 43,8 ;
69,44; 143,3; 153,39; 154,
25 fr.; — n. 430,13-
grempel, trödelhandel, I. 24,37,
grempelmess,^II. 208, s 2.
grempelsatzungen, I. 360,23.
grcndel, gatter, II. 1 14,3 4-
Gresselberg, I. 556,16.
Griechisch Wißenburg, Belgrad,
n. 154,16; 401,39-
Grießen, Hans von, 11. 106,12.
Grießenberg von, I. 375,5; 376,
17; 379,35; 380,24; 422,8;
502,40; 503,4; Heinrich, 275,
36; 294,43; 296,5; 366,42;
367,6; 371,8.24; 411,22.41.
Griessem, I. 138,41; 332,35;
II. 397,a4; 398,3«; — siehe
auch Kriesseren.
Grifenberg, n. 71,31; 124,8;
Heinrich^ 82,36; 205,8.
Grifensee, 11. 126,14; Eberli v.,
I. 498,12; Peterman von, IL
52,25; Uolrich V., I. 481,16.
Grimenstein, I. 109,35; 313,36;
314,6; 437,34; 438,3; 502,
44; 503,8; 505,»4; 509,29;
— n. 197,41; »00,15; 299,
38; 304,43; 309,1-
Grimirald, L 158-163; 118,
22.
Grimwald, hausmeier, I. 128,38.
Grinow, n. 41,28.
gritz und gromen wurd nach-
schlachen, I. 304,43.
grommen, siehe gritz.
Groppensteiner, Chunrat, I. 463,
24; 464,23-
großer bund, I. 462,27 ff. ; II.
422,2.
groß hußhab bracht großen ko-
sten, IL 120,40.
groß pfand, L 507,»3-
großer stein vom himel, 11. 387,
38.
groß tod, II. 268,12.
Groß Hund von der Laitem, I.
430,13-
Grub,n. 273,12; 274,40; 338,10.
Griibel, II. 376,3 ; Hans, 266,11 ;
300,6; Steffan, 96,40; 159,18;
263,36; 264,6; 357,17.
Gruber, Heitzman, IL 50,21.
grüdlen, graben, wühlen, II. 78,
12.
grandboden, in grandboden ze
schiter richten, IL 168,34.
Gründer ab der Wis, Uolin, IL
5,10.
Grundili, I. 445,28.
Gruenenberg, Herman von, I.
47 5)»5; Wilhelm V., IL 90,24;
124,18.
Gruenenstein, I. 109,35; 231,26;
461,18 ; 502,44 ; 503,8 ; —
IL 200,14; a4»,34
Gr&eningen, L 326,23 fr.; 333,
i7.»8; 336,44; 344,5; 345,
»5; 347,6.39; 348,20; — n.
41,30; 61,32 fr.; 7»,i6; 76,
15 fr.; 93,20; 109,5.
Gschwend, Haini, Heinrich, II.
5,22; 74,1 ; 88,2; 152,32;
180,1 ; Chunrat, 283,44; siehe
auch Schwend.
gsicht, die, aussieht, IL 362,14.
gugel, kapuze, L 59,3»; 133,4-
gngger im homung, II. 288,12.
Güggi, n. 244,30.
gul, der gttl h&b an zu gon, L
267,44 ; ^olt nit gon, IL 64,6 ;
vgl. gaul.
guldin bnlla, L 136,41.
gulter, golter, bettdecke, I. 337,
19; 340,3-
Gulthür, I. 502,35.
Gundelfingen von, I. 373,19;
Fridrich, 469,42 ; Heinrich,
514,37; 515,9-
Gundelshusen, IL 379,2z.
Gunder, Jacob, IL 191,4.
Gundersi, Jacob, IL 182,28.
gunst, der, I. 341,1.
Gurraß, Cfinrat, 11. 305,38 ; 306,
»3; 309,»»; 310,15-
Güßi von, I. 462,22.
güsi, tiberschwemmg., IL 288,19.
güßig, L 291,33.
gut geben, sich einverstanden
erklären, I. 26,37; gut han,
dafür besorgt sein, IL 32,16;
72,37 ; ließen es ein gut sach
sein, kümmerten sich nicht
darum, L 514,40.
gut teutsch, I. 55,22.
S. Göetlen capel, I. 164,38 ; 516,
44; — IL 362,10; 377,9-
guetlikeit, I. 547,38.
Güttingen, I. 340,170".; IL 447,
27; Albrecht von, I. 265,24;
352,1 ; Heinrich v., I. 269,9;
381,8; Rudolf V., L 265,3 ff.
gutzel, der, bettel, I. 73,43-
gutzlen, I. 308,38.
Gwalbertus, Joannes, I. 16,18.
gwalt, Obrigkeit; unser gwalt^^
mine herren, I. 562,29.
gwaltiger, mitglied der obrigkeit,
IL 356,11.
gwardein, I. 556,32.
gwardian, I. 70,30.
gwartig, gewärtig, achthabend,
L 50,25.
Gwelfen, I. 146,24; 185,3; »»'»
35; »81,33; »82,3»; 302,15;
343,4»; 430,9 ff-: n. 436,4.
gwellen, part. v. wollen, I. 206,2.
gwelt, gewölbe, IL 293,29.
gwer, gweer, rechtskräftig ge-
sicherter besitz, I. 69,17.
gweerbuch, kataster, IL 424,28.
gweerfrid, I. 69,17; 564,40.
gwerfridlich, I. 564,39.
gwerb, der, durchpass, IL 164,3.
Gwilhelmiter, I. 262,4.
gwonne = gewonnene, I. 8,34.
gwonsame, die, I. 14,29; 30,3.
gwüss ; er wolt des gwüssen spi-
len, sicher im spiel sein, II.
201,13.
gwüssi, die, plur. gwüssincn, ge-
wissen, 1.4,35; on gewüssne.
ohne Verletzung des gewisssen,
I 236,20.
470
habend — Heinrich 11 (abt)
H
habend, wolhabend, I. 149,31.
haberzechenden in Appenzell, II.
218,13.
Habsburg, Hapsburg, Hapsch-
burg, I. 39,8; 231,30; 258,
28 ff.; 295,12; 330,23 ff.;
3 3 2,30 ; 45 o, 22 ; Stammtafel,
456; Rudolf V., könig, 231,20;
3*2,32 ; 325,41 ; 326,32 ff. ;
332,17; 345,8 ff.; 346,23 ff.;
354,37 ff. ; regiment rauch,
361,36; bricht vil Schlösser,
362,20 ff. ; familie, 363,40 ff.;
handlung mit papst Niclasen
III, 364,27 ff.; handlung mit
dem Cluster S.Gallen, 365,20
ff. ; baut Schwarzenbach, 366,
17; empföngt abt Wilhelm,
369,25 ff. ; freit die italischen
Städte ans reich, 372,3 ff.;
gegen Eberhart v. Wirtenberg,
372,33; in S.Gallen, 373,15
ff.; stirbt, 380,41; 381,26 ff.;
— graf Hans von, 445,11.20 ;
graf Rudolf von, 395,21 ;
459,36.
Häch, Uolrich, I. 462,46; 464,
22; n. 9,43; 10,2.
HadrianI, I. 80, 1 6.
hädrig, zu hader geneigt, I.
543,6.
hafenplatsch, krankheit, I. 231,
11; den h. gon laßen, n.
309,7.
Hafner, Rftdi, II. 254,43.
haft, in haft gehalten, I. 134,26;
II. 190,17; 211,23.
hage), plur. hägel, II. 270,6;
367,27.
Hagenbach, Peter v., II. 247,22 ;
248,31.
Hagnower, der alt, n. 116,41.
Hagenouwer, Heini, II. 107,30.
Hagenwil, Hagen wilen, I. 335,
5.24; 502,41; 503,5; n. 200,
15; 446,12.
Haggen, I. 5 «7,34.
Hagnouw, II. 439,34.
hagstolz, ledig kind, I. 386,32;
II. 162,29.
hai, siehe hei.
haken; einen h. schlagen, einen
umweg machen, II. 256,44.
Hakenberg, II. 376,26 ff.; sein
wappenbuch, 376,37.
häl, glatt, II 376,10.
haldend, e. haldender reichstag,
n. 415,12.
Haldenstain, Uolrich v., I. 481,
16.
hall, hell, II. 415,25.
Haller, II. 384,44,
halsherr, I. 40412.
halssterke, halsstarrigkeit, II.
345,2.
Halwil, Türing von, n. 88,9; 90,
25; 99.18; 101,14; 111,7;
114,20; 122,46; 124,20.
Hamißhofep, I. 354,5.
hammen; er lag dem bapst in
den hammen, II. 34,25.
hand ; schlug uf die rechte band,
lenkte rechts ab, I. 284,15.
hand tun, h. anlegen, II. 193,4.
handarbeit der domherren, I.
57,37.
handhaben, aufrecht halten, I.
237,22.
handheben , praet. handhuben,
n. 218,37; 3 ",43.
handgeschrift, I. 404,10.
handwerchsnarung, L 63,31.
hangen, den zügel, I. 62,36 ;
hangender beschaid, zweideu-
tiger, II. 57,45.
Hannibal, I. 291,36.
Hans von Engelland, I. 258,13.
Hans von Glaris, I. 445,34.
har gan, vom tag, anbrechen,
n. 113,3.
har Ion, II. 302,41.
hären, raufen, II. 80,20.
Hard am Bodensee, II. 432,30;
436,31.
Hard, wald bei Altstetten, II.
280,33; 281,3.
Hardegg, I. 109,35.
harnest, I. 296,28.
Hamischmacherin, die, zfi Co-
stenz, II. 239,22.33.
harr; in die h. ziehen, I. 322,9;
II. 201,32.
harrlich, beharrlich, I. 4,6.
harschlich, II. 285,17.
Martmann, I. 180-182.
Hartmann, mönch zu S. Gallen,
I, 168,35 ff.; 197,8; 235,26;
II. 351,40.
Martmuot, 1. 163-167 ; 139,
43; 159,25; 168,20.
Hartpert, bischof von Chur, I.
189,12.
hartsch, kriegshaufe, I. 376,30.
hartschier, I. 367,31; 388,21;
494,25.
hartzieren, Scharmützeln, II. 113,
29.
harum, deshalb, I. 75,22.
Ilaselbach Johannes, IL 26,38.
Hasenbühel, schlacht am, I. 397,
37; 398,14-
Haßfurt, schul thaiß zu Lucern,
II. 340,2Q.
Haßfurter, Hainrich, II. 180,1
158,18; 192,7.
Hasler von Egeri^ 11. 324,28.
Hattenberg, I. 398,1.
Hätten, IL 392,22; vgl. Hcltcri.
Hatto V. Mentz, I. 62,32; 174,9;
180,14.
Hatstadt, Cunrat Wemher von,
I. 356,9.
hauptman der IV orte, I. 142,1 ;
vgl. hoptman.
Hansen ob Bemaag, I. 109,35;
332,38; 333.7.
Haustor, I. 118,40; 243.22;
245,33; 260,3; 295,17.
heben an sich, sich ruhig halten,
L 473,<8.
heber und leger, I. 177,1.
heblen, säuern, II. 36,43.
Hächinger, Hechinger, Hans, IL
182,27; 191,3; 209,37; 210,
18; 212,9; 214,22.
Hechlerin, Margret, II. 321,5.
Hedwig, herzogin in Schwaben,
L 194,20; 197,22.
heftig, sparsam, IL 413,1.
Hefenhöfen, I. 553,4.29 ; IL 320,
II.
Hege, hof zu Wasserburg, ü.
185,11.
Hegi, Hegau, II. 182,16.
Hegnower, Hans, II. 73,19.
Heidegg, Walther v., I. 478,20.
Heidelberg, L 455,39-
Heidenheim, 11. 446,43.
Heidenmaur, 11. 435,36.
Heidgöuw (Hegau), I. 1,9.22;
2,5; 135,40; 146,6.
heilig, I. 64,45 ff.; h. hausväter
habend heilig hausgsind, L
133,45; h. land, 226,2; 378,
24 ff.; h, öl, L 58,32.
Heiige geister, spitalherren, I.
379,1»-
Heilgen geist capel, I. 516,40
Heilgen grab, zum, capel, L
244,19.
Heilgenberg, L 464,6; 535i»3-
Heilgen Buch, II. 383,46.
Heilgen Hüb, zu der, ü. 379,^4 i
385,30.
heimand, haimend, heimat, !•
269,22; n. 444,40.
heimlich rät, II. 287,35.
heimlikeit, mysterium, freudc, l
15,24.
heims&chung, hausbesuch, I. ii^r
41.
Heinricli I toü KUn*
gen, L 238-242.
Heinricli II TonlUm-
(Steine I. 402,Ä4-424,i3«
Heinrich HI (abt) - Hirsow
471
HeinricliIII Toni Gan-
delflniceii, l. 5I4jiS- 540,3;
541,38.44.
Meinricli IT Ton Man-
irtodorf, I. 540,4-565,34.
Heinrich II, künigi I. 83,11;
201,23.
Heinich m, I. 83,12.
Heinrich IV, I. 16,14; 86,27.
Heinrich V, I. 224,17.
Heinrich VI, I. 233,24.
Heinrich (VII), 209,3; *i'i*7;
293,8.
Heinrich VII von Lützelburg, I.
414,9.39 ; 415,20 ff. ; bestätigt
S. Gallen seine freiheiten, 416,
18 ff.; Romzug, 417,14 ff. ;
418,21 ff.
Heinrich der luitpriester, I. 231,
»5.
Heinzli, Hans, II. 180,3; 186,4;
187,39; Walther, I. 548,30;
549,".
heiß; die sach lag inen eben
heiß an, II. 91,2.
heisser sommer, I. 392,7 ; II.
248,20.34.
heißes wasser, I. 57,26; heiß
isen, I. 57,27.
Heitnow, I. 335,7.23; von, IL
446,22.
Hektömi, 11. 316,34; 392,22 t
siehe anch Hätteri, Hetteri.
helen, zum Vorschein kommen,
I. 37,5.
Heldbert, I. 163,15.
beide, haldung, I. 207,30; von
obnendi der bergen in heidi,
473f44.
Heldsburg, I. 333,13.
Helfenberg, I. 110,3; 3*4>" ;
503,6.
Helfendschwil, U. 276,29; 380,6;
381,45; 383,44.
Helfenstain, I. 369,26; 370,29;
Ludwig von, II. 112,14; Wil-
helm von, 120,15.
helgen sich, sich behelligen, I.
»90,35.
Hell, im kloster S.Gallen, II.
6,39; «34,6; 164,8; 377,5-
hellig, müde, I. 369,22.
helmhaus, hehnshus, I. 253,10;
263,31; n. 377,1; 401,5.
Helmsdorf von, 11. 382,16; Lud-
wig, n.96,5; 237,17; 280,16;
Uolrich und Burkhart, 258,37.
Helpis, I. 154,16.
Helvetia, I. 1,1.
Helvetier, I. 1,15.
Hemißhofen, I. 353,40.
Henberg, II. 239,8.
Henitzli, Johans, L 445,36.
Hennouwer braidi, 11. 321,1.44.
Hentzi amman, II. 149,34.
Her Hans, II. 206,7 ; 207,32.
herberg der malitzigen, I. 1x9,11.
herbst; der erst = September,
der ander = Oktober, der
dritt = november, I. 79,30 ;
14636; 150,38.
herd, der, erde, I. 413,3.
Heremiter, I. 262,2.
Herisow, I. 105,29; 111,13.22;
168,21; 190,23; 312,38; 333,
28; 487,40 ff.; 489,10; 548,9;
551,27; 55»,7; 553,41; —
IL 9,19; 141,23; 162,22; span
mit abt Uolrich, 177,36; 218,
33; ^19,38; 221,6; 242,27.
Herler (Heruler), L 12,22.
Herman T.Bonstetten,
L 440,25-457,6; giebt der
stat S. Gallen verschiedene
freiheiten, 458,13 ff.
Herman, bruder, I. 433,12.25 ;
434,8.
Herman Contractus, I. 80,33;
104,25; 105,11.43 ff.; 113,
26; 131,3 ff.; 172,14; 184,
29; 198,19; 213,18.21; 301,
»5 ; 302,36 ; — n. 436,40.
Herman v. Lützelburg, I. 222,28.
Hermolaus Barbarus, I. 224,5;
n. 432,6.
herlich, herrschaftlich, II. 73,7.
Herodotus, I. 76,18.
Herpoltstain, L 369,25; 370,29.
Herrenhof bi Costenz, I. 546,46 ;
IL 381,22; 383,43.
herschung, obrigkeit, I. 91,34.
Hertenstein, Uolrich v., I. 548,
28; 549,9; n. 9,30; 50,19.
Hertsch, Peter, II. 237,19.
Hertzsch, Hainrich, II. 244,30.36.
herwagen, kriegswagen, H. 92,19.
herzigosch, statt herzogisch, II.
253,10; 254,36.
Hetteribrugg, n. 357,28.
Hettlingen, Hans v., II. 71,38.
Hetzel^ Ludwig, II. 153,13; 181,
42; 190,42.
Hetzer, Jacob, II. 357,37; Mag-
nus, 395,10.
Heudorf, Höudorf, Bilgeri von,
n. 235,5 ff.; »37,34.
heuli, heul, die, höhle, I. 4,9;
70,38; 374,21.
heulenwoner, I. 70,40.
Hewen von, I. 379,38; 507,22;
II. 242,38; Hans, n. 74,28;
Heinrich, I. 276,28; Fridrich,
IL 118,38; Peter u. Heinrich,
n. 303,35; 307,45.
hiedissenthalb, I. 249,35.
hierarchia ecclesiastica et poli-
tica, I. 42,30.
S. Hieronymus, L 3,29; 4,22;
5,30 ; 6,3.8 ff. ; 7,39,43 ff* ;
8,7.16.43; 9,5.18.34; 11,16,
36; 12,9; 14,27.43; 18,16;
22,10; 23,9; 29,17; 32,35;
33,1»; 37,io; 40,14; 4i,9;
42,1.7.21; 47,30; 48,27; 49,
37; 50,2; 74,38; 75,3»; 76,3;
95,42; 102,4 ff.; n. 85,27.
Hieronymus von Prag, I. 469,18 ;
512,26; 527,37 ff.; 558,28.
Hilarion, I. 12,9; 33,11.
S. Hilarius, I. 74,40.
Hilber, Christan, IL 338,6.
Hildbert, kunig, I. 14,13.
MiltpoU ▼. Werdstain,
L 424,14-437,23.
Hiltprant, papst, L 16,15; 213,
27.
Hiltprant, bischof von Cöln, I.
44,»8.
himel, gen himel richten, ver-
brennen, L 344,43.
Himelberg, I. 106,42.
Himelberger, I. 106,43.
himelspächig, contemplativus, I.
29,28.
himelstrfial, die, blitz, I. 80,24.
Mimiiio» I. 198*199.
hindan gesetzt , ausgenommen,
I. 17,5; 27,33.
hindergang, der, betrug, I. 49,26.
Hinderlappen, Interlaken, I. 13,
31.
Hindermauren, I. 116,42.
Ilinderm Hus zu Rorschach, IL
381,32.
hinderschlagen, bei seite brin-
gen, L 480,29.
hindersich, I. 268,11; 11. 40,25.
hinderstellung machen, I. 82,19.
hinnethin, weiterhin, I. 487,22.
hinfürbas, ü. 7,14.
hinfallen, auf etwas geraten, I.
17,18.
hinkommen, vor einem bestehen,
I. 298,7.
hinlassen sich, sich stützen, I.
152,6.
Hinwil von, IL 200,18; Degen,
I. 481,20; II. 71,32; 106,12;
Fridrich, 71,31 ; Hainrich, 149,
32; 152,33; 153,14; 181,43;
190,43.
hinwurf, I. 133,13.
Hirßhom, Eberhart v., I. 505,15;
509,26.
Hirsow, I. 126,25.
472
histor. eccles. tripart. — Iberger
historiae ecclesiasticae tripartl*
tae, I. 20,10; 33,7.
hoche gericht, hochgericht, I.
91,24,34; n. 242,11; 375,3,
30; 390,47 fF.; in S.Gallen
Cluster, IL 223,25 ; um S. G.
Stadt, I. 358,8 ff. ; zu Ober-
berg, II. 392,15; zu Ror-
schach, II. 224,8.34; im Tur-
göw, U. 390,47 ; zu Wil, 204,
44-
hoche gestift, I. 37,3.
Hochenklingen von, I. 504,19.
hoche schälen, hochschul, I.
16,6; 247,4-
Hochberg, Wilhelm v., H. 5«,6.
Hochenberg von, 11. 200,24.
Hochenegg, Walther v., II. 176,
22.
Ilochen Landenberg, Beringer v.,
L 445,1*.
Ilochcn Sax, I. 248,11.
Hochcn Tüfen von, I. 356,9.
hochdeutsch, I. 186,26.
hochfertig, I. 461,11.
Ilochrüti, n. 173,»8.
Hochrütiner, Heinrich, 11. 361,15.
Höchst, L 194,18; 546,46; n.
380,9; 383,35.
hochsträß, hochfahrend, I. 97,1 ;
128,12; 277,8.
hochträchtig , hochfahrend , II.
35,17.
hochträchtikeit, hochmuth, I. 232,
45.
hochzit, fest, I. 333,»»; 334,»;
334,3*; 418,40.
Ilödorfvon, L 504,^8.
höf, die abt Uolrich ans gottes-
haus gebracht, IL 381,7 ff.
höfe im Rhintal, L 111,18.
hofen, aufenthalt in einem hofe
geben, II. 265,27.
Hofen, II. 439,14.
Höfen, IL 380,41.
hofamptlüt in S. Gallen closter,
L 136,31.
hofamptman, hofammann, I. 139,
14.
hofgericht zu S. Gallen, H. 383,
»4; *99,io.
hofgericht zä Rotweil, I. 79,36.
hofgüetcr, L 63,16; 181,25 ff.
hofmeister, I. 139,15.
Hofmaister, Rudolf, II. 50,17.
hofrat, L i95,3o.
Hofstetten, I. 106,40; Gaudenz
von, n. 71,33.
holz; ir sin stfmd gen holz, IL
"3,39-
Hohenegg ob Allstetten, IL 2,39.
Hohenloo, Gotfrid v., I. 356,8.
Hohen Senen, Siena, n. 17,22.
Hohentwiel, IL 401,37.
Holdermans gassen, n. 368,6.
Holenstain, L 335,41; 336,i.
Holland, Wilhelm v., I. 308,11.
holoß singen, IL 293,32.
Holzhusen, II. 378,24; Albrecht
von, II. 379,3.
Honburg, II. 380,27; 383,41;
Burkhart von, IL 86,12.
Honböel, I. 546,24.
Hönden, I. 174,44.
Honegg; siehe Hohenegg.
Honegger, Birtold, L 489,21.
Honfirst, Honfürst, U. 189,38;
199,34; 304,*8; 309,44.
Honorius, kaiser, I. 12,6.
Honorius m, papst, L 16,31;
34,16; 261,31.34.
Honorius IV, I. 377,16.
hoptfal in Appenzell, I. 112,19.
hoptgut, Capital, II. 185,21.
Hoptli, Entz, II. 5,15; Hans, I.
495,45.
Hoptlins berg, Hoptlisberg, I.
174,1; 497,3*; 498,4; — n.
355,34; 357,16.
hoptmanschaft der schirmorte,
n. 283,13 ff.
hoptmanschaftzbrief, 11. 283,16.
Hör, Cfinrat, L 554,i9 ; H- 9,43 ;
10,2; 96,41; 100,16; i6o,2o;
322,27; Hans, I. 484,31.
Horatius, I. 40,33.
Horchentaler, U. 380,37 ; Haini,
n. 195,47; i99#io.
Hörer, Caspar, 11. 380,24.
Höri, I. 2,5.
Hom, n. 209,23.30; 443,45.
Hömlingen, Gertrud v., II. 324,
3*; 3*6,34.
hornis morrus? I. 361,29.
hosnestel, II. 193,33.
hospital der bilgerin, I. 119,10.
hospitale, I. 69,31.
Hostiensis, I. 124,35.
Hotterer, Hans, II. 264,28 ff. ;
268,6 ff.
höustaffel, II. 275,10.
Hüber, Bartlome, II. 231,22.43;
303,11; Chunrat, I. 495,*4.
h&bmeister, n. 260,42.
Hug, Cunrat, 11. 106,40 ; .160,21.
Hugbert, I. 182,19.
Hugelhofen, I. 502,41 ; 503,5.
Hügerli, Rüedi, II. 106,38.
hugt, gedächtniss, L 207,7.
huldschaft, I. 97,28.
humiliati, I. 16,36.
Humpiss, Hännigin, I. 489,19.
Humpoltz Niclas, II. 22,28.
Hunbuel, 11. 4,36.
Hundweil, I. 111,2 ff".; 230,25;
234,6.22; 333,17.28; 349,1 j;
388,3.27; 462,44; 464,18;
487,39 ff.; 488,1«; — ü.
209,2; Uolrich V., L 350,32.
Huntwiler, I. 241,42.
Hundt, I. 382,19.
Hünenberg, Hartman von, II.
106,14; Rudolf V., 1.475,43.
hung, L 34**11.
hunger, I. 202,11.
Hunniad, Magyar, IX. 367,17.
Huiitzikon, Erhart v., II. 390,30.
Hupfhan, Heinrich, II. 9,33.
hüpsch, die, kebse, I. 314,32.
Hürden, IL 130,17.
h&reier; simoneier und hureier,
L 216,37.
hÄren, L 97,33.
hurerei, I. 61,5.
Hümß, Hartman, von Costcnz,
n. 378,26; 383,15.
hußblunder, I. 322,23.
husen, I. 346,16
Husen v., I. 504,18; II. 242,44.
Husenegg, Christoph v., I. 498,
13.
Huser, Hans, II. 50,24.
husrouche, haushaltung, II. 13J,
44.
Huss, Johannes, L 469,18; 512;
*3; 5*7,37 ff.; 558,*8.
Hussen, Hussiten, I. 514,14;
53*,*4.
Hussären oder Unger, Hüssiren,
Husaren, L 399,3©; 455,19-
hut, hinder die hat kommen, IL
121,22.
Huter, Diepolt, IL 401,8.
Hüttenschwil, EL. 237,18; 383,11.
Hux, Dr. Johan, H. 325,45;
355,44; Hainrich, II. 82,34;
96,37; 200,6.
Huxin von Costenz, IL 394»*'-
Iberg, L 138,36; 278,32; 3*3»
6.35; 339,19; 356,3*; 3^7,
24; 370,19; 371,35; 379,34;
380,23; 503,11.31; — n. 55»
11; 138,3; *38,33; *40,i9.
385,11.
Iberg bei Bischofzell, I. 335,4* >
336,2.
Iberger, II. 199,40.
ichter — S. Jörgen
478
ichter, eichmeister, I. 443,23 ;
II. 426,21.
idoch, n. 43,21.
Idoka, Utznach, II. 41,15.
ie, kurz, überhaupt, I. 395,29.
iedlich, II. 306,13.
ieklich, jegllch, 11. 11, 21.
ienen, irgendwie, I. 477,18; IL
102,20.
ierrung, I. 59,8.
iers gehen, I. 559,1.
iertag, irrtum, 11. 182,43.
iertumb, das, I. 465,23.
ietweder, I. 92,34.
ietzmaß, schwäbisch, I. 55,24.
iewelten, von iewelten har, von
jeher, I. 45,37-
igel, von scharfen aichinen ste-
ken, n. ii8>7*
imbiss, immttss, der, mittagsmal,
I. 10,33 ; n. 36,24.
imencorb, I. 71,30; 150,4.
Immenstadt, I. 500,43.
Im Hof, Hans, U. 200,24; 205,
39; »13,39.
Im Holtz, Hans, II. 13,14.
immunilas, I. 81,29; i6ii39*
imperium merum, I. 91,35 ; imp.
mixtum, 91,37.
Imstat, I. 502,19.
Im Tum V. Schafhusen, I. 498,12.
inbeneficiare, I. 89,39; 201^11.
In der Gassen, Walther, 11. 389,
14.
inderhalb, I. 109,40.
In der Halten, Dietrich, II. 240,
34; 241,6; 361,37.
inderklaid, Unterkleid, n. 254,11.
inderlich, eng vertraut, I. 189,18.
indult, ablaß, bewUligung, I.
177,19; n. 207,35.
incorporation, I. 94,32; 168,23;
176,44fr.; II. 207,22 ff.; 398,
33-
incorporatz, IL 188,13.
infallen; beschwerden sind in-
gefallen, II. 141,14.
infel, I. 260,31.
ingang, einkommen, I. 56,15.
ingenitus, I. 191 21.
In Gereren, II. 2,42.
ingrif der ufschlegen, ungebür-
liche rechnungsstellung, II.
96,13.
inhar, herein, I. 297,22.
inhe züchen, I. 554,8.
inherwertz, I. 372,20.
inhi, hinein, IL 19,27.
inkomen, Schadens inkomen, I.
»69,17; 399,19-
inlegen, einhagen, II. 163,14.
Innocentius I, I. 47,12.
lonocentius II, I. 229,43.
Innocentius HI, I. 235,1.
Innocentius IV, L 303,21.25 ff.
Innocentius V, I. 359,39.
Innocentius VIII, II. 326,19.
Inquisition der päpste, I. 264,26.
Inrhon, Irabach, I. 174,4; II.
419,8.
insecher, episcopns, I. 40,21.
Insprugg, L 5»7,i8-
intraden, einkünfte, I. 187,12 ;
n. 274,20.
intrag, einwendung, I. 391,27.
investieren, I. 89,40.
investitura, I. 80,12 ff.; 214,6;
225,5; 228,4.
inziechen sich, sich verziehen,
n. 9,*5.
inzügling, niedergelassener, n.
39a,3-
Ionen, lonswil, siehe Jonen,
Jonswil.
Ira-bach, Iren, I. 174,4; D. 419,
22; vgl. Gir.
irdt (im reim auf wirf^, irrtum,
n. 80,4.24.
Irertor, IL 420,2.
Irer vorstat, I. 130,9 ; 11. 419,31.
irohalb, I. 16,24.
iro selbs, I. 18,20.
Isangcr, L 77,3».
Isberger, II. 109,10.
Iselin, Ruedin, IL 348,17; 352,20.
Isenburg von, I. 504,18.
Isenhofer, II. 43,9.
Isersegg, II. 260,27; 261,38.
Isidorus Hispalensis, I. 60,14 ^.
Isler, n. 199,41.
Isni, Isne, Isna, II. 298,19 ;
325,17; Hans von, 11. 71,22;
108,34,
Iso, I. 170,17.
Isopus, Aesop, I. 372,17.
Isoriet, 11. 433,14.
Italia, mönch darin, I. 11,39 ff.
Iten, Hans, I. 445,29.
Ittingen, L 163,2; »3o»35!*35»,
34; 353,4; II. 273,36.
Ivo, Juva Camotensis, I. 60,15.
S. Jacob capel in S. Gallen, I.
»33,30; 516,40; IL 271,13;
368,4.
S.Jacob vor Basel, schlacht, IL
15,44; 38,30 ff.; 126,34.
S. Jacob an der Sil, schlacht, II.
"4,3».
Jagberg, L 502,45; 503,9.
jagschif, II. 148,11.39. .
jarrechnung zu Baden, I. 79,40.
jarzal, die jarzal uß, bis zu ende
des Jahres, IL 55,16.
jarzeitstift, I. 97,12.
jechen, sagen, n. 344,2.
Jenne, Hainrich, 11. 361,39.
Jenf, L 37,38 ; gestift zu, 38,21 ;
204,5; — n. 253,26; 254,15;
Philipp, graf von, L 36,1.
Jenfersee, I. 37,36.
jenig, I. 18,6.
Jenower schützen, aus Genua,
I. 482,8.
Jenueser, Genueser, I. 301,7.
Jerusalem, kttng z&, I. 289,43.
jichtig, kanntlich, II. 151,22.
joch, auch nur, bloß, I. 24,35 ;
25,1.
S. Johann im Turtal, I. 209,4 ;
212,4; 278,32; n, 239,19.31;
382,46; Uolrichv., IL 189,42;
199,36.
S. Johans altar, I. 156,34.
S. Johans kilch in S. Galleu, I.
»43*14; »45,»«; 516,40.
S. Johan zu Costenz, II. 200,1.
Johannertal, IL 41,25.
Johannes, l. 149-150.
Johannes XXI, I. 359,40.
Johann XXII, I. 421,25; 4»3,9;
439,14.
Johann XXin, L 514,33; 5i5,5;
518,33; 5*0,27 ff.; 636,18 ff.
Johannes Capistrian, n. 154,18.
Johannes Friburger, I. 445,26.
Johans v. Herdiberg, L 445,25.
S. Johans, Heinrich von, L 48 1,
17; Oswald von, I. 498,32.
Johannes von Wintertur, IL 438,
16; 440,41; 443,37.
Johannes Antonii von S. Gre-
gorio, n. 274,25.
S. Johanser herren, I. 17,5.
S. Johans Höchst, II. 188,40 ff.;
208,36; 259,45; 260,44; 309,
30.
Jonen, I. 117,17.
Jonenstad, n. 439,14.
Jonswil, I. 190,4; n. 237,10.42;
238,22; 303,40; 308,6; 382,
19.
J6rir Ton Wildenstain,
I. 457,6-465-40.
S. Jörgen, S. Jörgenzell, S. Ge-
orgen bei S. Gallen, 1. 106,25 ;
30*
474
S. Jörgen schilt — ccUa
206,13; 443,10; 516,41; — '
n. 286,4.29; 357,15; 360,16; .
381,41; 383,»o.
S.Jörgen schilt, I. 504,1 ff.; II.
2,20.
Jößli, Gerwig, II. 5,12.
jubeljar, I. 403,24 ff.; II. 136,14*
jüchlingen, jüchling, gählings,
n. 114,18; 128,4.
Juden, I. 447,40; n. 246,24;
ze Costenz, II. 8,1 ; in S. G.,
I. 354,1; 389,14; 390,41.; in
oberlendischen stetten, 390,40;
z& Wil, n. 243,n; zfi Zü-
rich, I. 347,22; 348,37.
Judicium palatinum, I. 89,25.
Jugger, I, 445,28.
Julianus, I. 33,9
Julian S. Angeli, cardinal, I. 560,
34.
Julius Caesar, I. 1,14; 2,19.
Julius II schikt den Eidgnossen
panner, n. 397,i8; 404,4,
Jungingen (Jünglingen), I. 545,
3-41.
Jüngingen, Lienhart von, I. 535,
16; 536,35.
Jungman, Othmar, II. 358,41.
junkfroschaft, I. 18,31.
juramentum fidelitatis, I. 94,18 ;
n. 287,3.
jurisdictio, I. 69,25; 91,38.
Juristen von Bononi, I. 285,20.
Jurthen, Jura, I. 219,37.
jus asyliae, I. 81,29; j* indige-
tandi, 118,6; j. investiturae,
214,6; j. patronatus, 94,22.
Justinian, I. 25,39; 48,2; 72,18.
Justiniani b&echer, I. 51,9.18 ;
authenticae, 51,18 ff.
Justiniani codex, I. 5,39; 10,28;
40,28; 50,27; 51,18; 52,7;
56,4.31; 61,1.31; 69,12; 70,
26; 72,8; 75,33; 78,28; 113,
35; 128,26; 134,23; 165,7;
»3*,33.
Justingen, Anshelm v., I. 256,28.
Juvenal, I. 70,34; 74,*»; 144-
K
und
c, k, altdeutsch, I. 55,14.15.
ChabiloD, Schalon, I. 85,41; vgl.
Cavilon.
Cadloh, I. 156,18.
kain, irgend ein, IL 55,35.
Kalbrer, amman, 11. 52,17.
Calixtm, n. 156,21; 169.28.
Kalphen, Hainrich v., I. 251,22.
Kaltbronnen, II. 45,21.
kalter winter, II. 12,31; 13,12.
Kaltisen, Walther, n. 486,27 ;
Hainrich, IL 25,29.
kaltwee, fieber, I. 263,5; 281,42.
Cham, Chom, von, II. 130,4;
Jäkli, n. 76,7; Rfidolf, 140,
40; 141,7; 181,40; 190,40;
196,5; 199,14.
Kämer, Johans, von Talburg, I.
5o5,?4.
Cammerach, Chamb^ry, n. 25,26.
Chamerenberg, hof, L 108,7.
kammerer des closters S. Gallen,
II. 200,27.
chamerüscal des richs, IL 373,16.
kammergueter, I. 63,15.
chämerling-ampt, L 126,41.
kämpf, I. 57,22.
Kampfacker, II. 5,47.
cancellarius, I. 77,28.
Canchron, I. 114,29.
canon, canones, I. 24,28.42; 35,
43; 47,21; 60,12; 300,36;
303,28; 304,16; IL 336,39;
alte der heiligen väter, sanc-
torum, I. 24,42; 118,6.
canonicus, I. 37,14; 43,4; ordo,
44,26.
canonik, name der I. epistel
S. Johannis, IL 18,32.
canonisten, I. 23,36; 26,35.
Canton, Gonten, I. 107,18.
canzler, I. 62,22; 76,28.
capel am Rotmonten uf dem
Tobel, L 313,12.27; 516,43.
Capel bei Wittenbach, I. 497,
2a; 498,6.
capitelhaus, L 43,38.
capitularien Karls des Grossen,
L 39,26.
Kapfman, Daniel, II. 348,7.9;
Gallus, 327,11; 328,30.
caplön, I. 85,35.
kapß, kapsei, I. 179,6.
cardinal sol abt Uolrich werden,
n. 274,19; 275,35.
cardinal, L 317,40; 318,1.
Karl der Grosse, I. 14,9; 52,
35; 53,ao; 55,40 ff.; 60,25;
137,39 ff.; 151,17; 166,40 ff.
Karl der dicke, I. 166,40 ff. ;
i§7,i9; 168,8 ff.
Karli Martell, I. 113,23; 167,7.
Carli Simplex, I. 167,22.
Karl der kahle, der glatzet, I.
120,29; 167,15.
CarllV, L 136,38; 439,28; 446,
45; 447,4 ff.; 463,34; 466,1 ff.
Carl V, II. 401,18.
Karlin von Profantza, I. 324,42 ;
327,4*.
Karlin, künig von SiciUen, L
364,17 ff.; 395,35.
Karler, Egidius, II. 25,26.
Carmignol Conta, I. 5x7,1; 553,
12.
Charrer, Chüurat, II. 337,35;
Johannes, n. 315,34-
charta precaria, I. 78,18.
Charten, alte fränkische, L 51,3.
Carteuser, I. 9,39; 16,20.
chartularii, I. 69,9 ; 76,28.
Käß, Peter, IL 406,20.
casa Dei, I. 75,37.
Casa, Gais, I. 107,6.
Caesar, I. 191,42.
Caesar, I. 36,36.
käsete, die, II. 208^21.
käsmarkt, II. 133,33.
Caspar toh I^anden-
berg, n. 84,17-167,43.
Cassianus, I. 15,26.27.
Cassianns Johannes, L 12,12.
Cassinum, closter, I. 71,32.
kassten (?), II. 138,35,
Castel, Dietegen von, I. 4i4t42;
415,6; Walther V., 428,15.2z.
Castelnow, gräfin von, I. 278,4.
castrum, I. 115,27.
kastvogt, L 52,13 ; 67,20; 208,5.
kastvogtei, I. 229,19.
catalogus der äbt in Reichensuw,
L 118,33.
catalogus der bischofen v. Con-
stanz, I. 148,32.
S. Cathrinen in S. G., L 164,40;
353,30; 517,33; n. 307,31;
411,14.
katz; die katzen halten, I. 132,
27; in. 17,12.
kätz gelten, I. 262,45.
katze, bewegliches Schutzdach
fUr belagerer, I. 482,24.
KatzenstrXbel, gefecht, H. 389,
41.
kätzer, I. 36,13.
Kätzi, Uolrich, U. 303,43; i^>
10; 320,15; 361,33,
kaufhus, n. 295,2.
kaufmanschaft ; mönzen ist zu
einer kaufmannschaß geraten,
I. 556,39.
Cavilon, Ch&Ions, I. 103,27; vgl-
Chabilon.
Kebo von Lorßheim, I. 193,3'*
kelberhaut, pergament; kdber-
heut sein lassen, I. I77>7i
489,49.
kelch im kloster S.Gallen, L
347,17; 348,3a ff.
cella Salomonis, I. 206,14*
keller — Cölestinus V
475
keller, cellarius, I. 55», 3 9.
Keller, der, IL 379,18.
Keller Andres des Wißen knecht,
L 445,»7.
Keller z& Berg, 11. 382,8.
Keller , Albrecht , TL. 381,23;
383,33; Felix, 280,18; Hans,
n. 1,17; 76,7; 96,41; Hensi,
354,23 ; Dr. Johannes, 156,
19; 169,25; Uolrich, I59,n;
*89,3; 3»7,io; 328,29; 368,5';
Werlin, 382,30; 383,31 ; Wer-
lin von Holzhusen, 378,24;
380,16; 381,15.
keller-ampt, I. 126,41.
kellere, pfafTenmagd, I. 97,3 >•
kelnhof, L 56,17.
Kemli von Rorschach, 11. 348,8.
Kemnat von, I. 343,32; Mar-
quart, 37a,a3-
Kempf, Hans, II. 9,31.
Kempten, closter, 1.38,24; 133,
25; 388,10; 489,»! ; 5»».io;
— n. 71,33; »76,4; »7«,34
ff.; «98,19; 3*5,17.
Kempten, Fridrich v., I. 356,5.
keneil, kener^ kanal, I. 118,31,
41,42.
Kenelbach, II. 382,37.
kensterlein, reliquienschrank, I.
301,28.
centilom, gentiluomo, I. 518,32.
kercher, kärkel, kerker, I. 392,
18 ; n. 24,5.
Kerhilt, I 206,11.
Kern, Uoli, II. 5,17.
Kero, markgraf, I. 123,27.
Kerolt, I. 110,33; 115,43; »68,
36.
kerr, keller, I. 197,24.
kerrhals, kellercingang, I. 389,32.
Keßler, Johannes, 11. 386,21.
Keßler, Hans, genannt Krench,
IL 289,3.
kesslertag. L 4»»»5; 334,33-
kestgen , keschken , keschgen,
züchtigen, I. 293,20; 460,12;
IL 192,18.
Kesswil, L 108,7; II. 308,38;
320,23; 389.17; 418,28; 447,
35-
ketzem, zu ketzer haben, IL 23,
27.
keunftig, L 29,40.
Kib, U. 292,9.
Kibnrg, L 2,10; 114,30; 146,7;
203,13; 503,40; 554,36; 561,
44; — II. 61,32 ff.; 71,26;
72,32; 88,18; 93,17; 98,2;
— Eberhart von, L 435,38 ;
Hartman von, I. 274,19; 307,
32; 3»2,39; 321,23; 325,35;
Uolrich v., I. 251,41 ; Wem-
her von, L 203,13.
Cicero, 1.28,38; 29,1.11; 197,14.
Cicers, etjrmol., n. 49,36.
kilchherr, I 40,3.
kilchspil, I. 41 , 3 ; vgl. kirchspeel.
kilchspeel, L 66,6; IL 303,26.
kilchsperg, kirchspiel, II. 205,18 ;
220,38.
Kilchsperg, im Toggenburg, IL
208,39.
Kilchberg, IL 238,22.
Kilchmatter, Peter, II. 109,9 ff. ;
116,41.
Kllian C^erman, n. 413,
16-416,5.
kind; zürn dritten kinden, ge-
schwisterkind, I. 420,22.
kinderleore^ II. 410,37.
kinderschül, I. 52,42.
Kinsegg, Hans von, IL 397,24.
Kirchberg, Eberhart v., I. 535,38.
Kirchdorf bei Ueberlingen, I.
336,38; 345,24.
kirchendienst, alter, I. 57,40.
kirchengut, I. 96,16.
kirchenlechen^ L 94,3.
kirchenmeyer, I. 56,15.
Kirchenmeister, Hug, I. 322,11.
kirchen wicher. I. 41,32.
kirchfert auf S. Gallen, I 124,30.
kirchhof zu S. Gallen, I. 1 16,40 ;
412,9.
kirchhöre, kirchhöri, L 56,3 ;
109,43.
kirchspeel, I. 96,13; 326,46.
Cirillus, I. 154,10.
kiste, römische kiste, Schatz-
kammer, I. 512,34.
Cistertzier, I. 16,24; 86,8; 91,7;
133,26; 204,31; 212,5; 226,1;
n. 377,40.
chtt, altdeutsch, I. 55,18.
Clam, Heini. IL 9,44; 10,3.
Clangs, Klangs, L 138,33; 303,
44; 305,21; 339.18; 340,14;
352,39; 353,13; 375,14; 376,
44; [386,43; 399,36; 400,8;
410,16; 428,40; 429,5; 436,
2933; 471.21; 486,31; 490,
39; 502,43; 503,7; 550,16;
— IL 387,36.
St. Clara, L 284,25; 292,30.
Claus von Busenhart, I. 445,29.
Clauß von der Flue, I. 33,13;
n. 303,1 ; 333,30.
Clauser, maister zu Wil, II. 237,
13.
claustrum, I. 8,13.
klebenlichen, I. 188,19.
Klefen, II. 406,8.
klegt, klage, L 473,37-
kleinfug, adj., I. 50,17.
kleinheit, kleinode, I. 315,44.
Clemens m, I. 217,12.
Clemens IV, I. 329,6.
Clemens V, I. 407,2431.
Clemens VI, I. 439,15.
Clemens Vn, IL 35,14; 404,4.
Clementina, I. 360,21; 415,42;
, 419,22.
klepfen, IL 316,40.
clerici, I. 64,36
denk, clerisei, I. 60,28.
Kletgöuw, I. 1,9.22. %
Klingen von, I. 504,16; Hein-
rich, I. 238,1.
Klingenberg von, I. 425,43 ,
426,1; IL 200,17; Albrecht;
I. 395,19 k Hans, L 472,41;
481,10.14; n. 86,11; Hein-
rich, L 370,3.33; 383,27; Uol-
rich, L 393,16.31; 412,7; 418,
30.
Clodoven, Chlodwig, I. 37,1.
Chlodoveus, I. 14,1.
kloken, klopfen, I. 249,17.
clos, I. 27,16.
closner, I. 27,11 ff.
closnerei, L 30.7.
clostamum, I. 113,39.
closter, I. 117,14; ctymol., L
8,14.
closteradel stolz, I. 190,38.
closterämpter, I. 242,25.
klosterbuw ze Rorschach, IL
310,25 ff.; 334,38 ff.
clostergestifl zu Rom, I. 35,30.
closterfilrsten, I. 138,4.
closterstiftungen, I. 62,43 ff-
Klostcrtal, I. 502,28.37.
Clostoblen, I. 209,22.
klouw, der, IL 208,14.
Clumpetzan, Matthias, IL 23,9.
klupper, krützholz, 11. 97,1.
knoppf, I. 102,13.
Knöringen, abt von Reichenau,
L 72,25; 504,20.
Kob, I. 489,20.
Kobelstein, I. 503,12.31.
codex Justinianus u. Thcodosia-
nus siehe bei Just. u. Theod.
cohortalis, I. 165,6.
coUatzbrot, I. 264,9.
Kolbroder, 11. 346,44; 3 52,10;
sieh'2 auch Roder, Othmar.
Cölestinus I, I. 47,36.
Cölestin IV, I. 301,44; 303,12.
Cölestinus V, I. 392,11.
476
Choli — Ch&nrat (abt v. S. Job.)
Choli (Köln, Peter, I. 548,31;
549,".
Cölius, I. 107,2.
Colmar, I. 368,11.40; 522,17.
Köln, I. 39,4; n. 259,29,
Cölnische mark^ I. 555,31.
coloni ecclesiastici et chartula-
rii, I. 183,5.
Columbanus, I. 13,4; 104,8;
155,4; 309,33-
Com, Como, I. 516,7.
comes palatinus, I. 164,37. «
cometen, I. 202,13; II. 259,29.
Cominett, Egidius, 11. 20,23.
coihmune, gemeinde, I. 15,4;
* 144,3.
concilium, I. 35,35 ; 59,35; zö
Basel, n. 8,40; 12,30fr.; 17,
4 ff.; 57,34; 82,43; 2& Co-
stenz, I. 469,16; 519.3; 536,
23; zu Ferrär, II. 34,12 ff.;
zu Florenz, ü. 36,33 ff. ; zu
Mentz und Worms, I. 56,41 ;
58,8; zu Köln, I. 56,38; z&
Pafi, n. 17,12; zu Senis, II.
17,22 ff.
conciliabel, II. 3 3, 5 .30.
köndig, sparsam, I. 362,38; vgl.
kündig.
kondschaft, gemeine, beäugen ■
scheinigung, I. 70,10; 146,3.
kondscbaftzbrieflin, empfangs-
schein für entlehnte bücber,
n. I57,»8.
confessor, 11. 400,20.
coenobia, I. 8,8.12.
coenobitae, I. 8,10.
Conrad n, I. 203,4 ; 230,42.
Konrad m, I. 229,2.
Konrad IV, I. 294,19; 295,2.
Konrad ▼• Bnsnang, I.
272-296; 138,8 ff.; 244,2,37.
Chunrad von Pfefers, I. 127,41;
138,7; 242,40; 244,40; 253,3;
260,30; 264,21; 266,33.
Conradin, I. 316,24 ff.; 325,9;
327,23 ff.
Constantinopel, erobert, II. 145,
36.
Constantinus Paleologus , 11.
I45,»8.
S. Constantius, I. 231,32.
Constantius von Perus, I. 178,39.
conterfett, abgemalt, II. 298,22.
Contzon, herzog von Schwaben,
I. 108,15.
köpf; der in allen sachen mit
dem köpf gern hindurch gfa-
ren were, I. 543,7.
Koppingen, I. 476,32.
korb, der spendgenössigen, 11.
292,20 ff.
komhns zfi S. Gallen, I. 558,14.
komköufler, II. 422,41.
kommess, n. 132,24.
komschetzer, 11. 132,23.
cörpel, I. 419,5 ; 240,27.
cortes, I. 165,4; cortales, 165,6.
cortisanen, II. 400,12.
Costenz, I. 39,5; 115,3»; 3",
39; 417,11; 418,7; [435,34;
441,8; 446,3; 464,42; 468,3 1|;
473,7*8; 489,17.19; 493,14,
18; 494,41; 495,10; 502,15;
504,3.15; 5»a,io; 535,1»;
536,14; 538,3; — n. 1,12;
7i43; 8,33; 52,1; 94,21 ff.;
140,16; 144,»6; 156,16; 174,
34; 186,6; 191,15; »06,7;
»87,27; «98,19; 319,41; 3»i,
6; 3 »5,1 7; — concil, I. 469,
16; 519,3 ff.; 536,»3 ff.; ge-
stift, I. 38,22; n. 19947;
a4»,3»; goldwag, I. S45,»3 ;
mönster, I. 44,3; münsterturn
verbrennt, TL. 396,47 ; recht,
I. 386,4.44; streit der bischöfe
mit S.Gallen, I. 149,1 ff.;
versamlung viler edlingen, II.
247,9; bistfim, I. 110,8; 314,
3»; 315,4; 360,3; bischof
Burkhart, 11. 187,24; 209,17;
bischof Chunrat, I. 185,1 ;
b. Eberhart, I. 332,25 ; 337,i ;
343,5 ; b. Heinrich, I. 307,31
ff.; 403,6; n. 61,20; 154»44;
b. Hugo von Hohenlanden-
berg, II. 388,35; b. Otto v.
Sonnenberg, II. 348,20; 387,5;
b. Rfidolf, I. 371,17; 437,39;
438,19.
Constantinus, I. 49,16.
Cosmus von Medicis, I. 536,22 ;
537,38.
konpf, köpf, n. 415,25.
Könfi, siehe German, 11. 413,21.
köufig, käuflich, L 26,12.
kouft, der, kauf, n. 220,5.
Craftzberg, I. 323,13.
Krainitz, Hans von, II. 24,14.
CralO, I. 186-188; widerum,
189^190.
Crantz, Albrecht, I. 44,13 ; 196,9.
krapfen gebächt, I. 337,37.
kraten, bligi, der spendarmen,
n. 317,3.
Krätzerenbrugg, I. 252,8.26.
Krätzerentobel, I. 338,14.
kraut ; mit kreutem in die faunst
bringen, I. 98,39.
credentz, vollmacht, I. 270,10.
kreiß des teutschen relchs, I.
137,»».
Kreuch, n. »89,3; underburgcr-
meister, 287,39; Othmar, 361,
16.
Krenchingen von, I. 319,43;
Diethelm, I. 237,1.
Creußig, II. 407,28.
kreuzzug, I. 262,21 ff,; 291,12;
predigen, 281,7 ff^. ; »83,39 ff;
284,33 ff.; 285,4 ff.
creuzpredigen, L 226,6 ; in S.G.,
316,9.31; über die Preussen,
292,13.
Creutzlingen, II, 200,2; 393,35;
447,40.
kri, die, losttng, L 302,14; 470,28.
kriegen, versöltes der Eidgnos-
sen, IL 277,5.
Krieghanitz, L 445,23.
kriegsnötung, n. 288,2.
Kriesseren, I. 290,40; 291,6;
n. 385,36.
Christen, adj., christlich, I. 5,41.
Krom, Jacob, IL 410,32.
Cromenouw, I. 278,32.
Kromer, I. 445,37.
kromgadem, plur. kromgedmer,
kramladen, 11. 133,32.
chronikrödel, I. 145,36.
kröpf; es lag im im kröpf, I.
290,21; 344,16.
Krölen von Lindouw, IL 447,4
kruft, crypta, I. 117,26.
Krumbach, 11. 173,29.
krützgang in S. G , II. 377,12.
Chrysostomus, I. 48,28; 100,12.
ku, plur. k&eg, L 74,26.
kfibe, kufe, I. 29,21.
kuchelatein, I. 53,2.
kuchi ; es trägt wol in die knchi,
L 190,22.
Knchimaister, I. 357,3 ff. ; D-
371,3; Christian, L 276,5;
293,44; C&nrat, L 419,36-45;
424,1 ; Walther, II. 246,43 i
287,38; »89,4; 361,15.
Kftechli, Jos, II. 357,ao; 361,34.
küftig (?), n. 155,44.
kueghier, küher, I. 476,26.
Kumbertzhusen, II. 383,17.
Caoii Ton Stonfon, i.
466,1-5x4,17; I. iii,»3.
C&ni von Matzingen, I. 445,23.
kündig, sparsam, IL 131,9.
küng ; andweders muß ain kung
oder ain narr geboren werden,
I. 297,26.
Küng, der, 11. 379,19-
Küngsegg v., L 4»9,34; 430'>5
504,19.
Küngsveld, L 412,41 ; U. 93»30-
Koni uß der Ow, L 445,a5-
Chfinrat, abt von S.Johann im
Turtal, I. 209,3.
ChSnrat (scharfrichter) — leichen
477
Ch&nrat, maister, scharfrichter,
n. 377,»i.
künsch, I. 100,3.
künschheit, I. 18,32.
Künßhart, Uoli, U. 5,17.
knnst, kenntniss, Wissenschaft,
L *97,37.
künstkammer, 11. 365,29.
Cfinzen oder Benzen wichen, I.
132,7-
Cüentzli, Hans, Ü. 323,2; Uoli,
II. 194,30.
Kupferschmid, amman, II. 245,
25; Arnold, 140,41; 141,8;
Cfiurat, 351,14.
kueplaphart, II. 174,40.
chur, die, wähl, I. 340,18.
Chnr, Khur, I. 38,23; 292,38;
n. 67.39; etymol., 11.49,35;
bischof Fridrich v., I. 374,1^;
376,27; bischof Hainrich v.,
400,15.
Churer, Chunrat, II. 96,37.
kuresser, kiirassier, II. 258,22.
churfürsten, I. 182,32; 198,25.
knrlicb, ausgewählt, n. 401,32.
Curs, Corsica, I. 303,4.
kürschcn, pelzrock, I. 504,5.
Kürschiner, Bartlomc, II. 325,23.
cursores, I. 534,40.
curtes, I. 165,5.
curtisan, höfling, I. 98,39.
Churwalhen, Churwal, I. 145,8;
246,13; 256,45; 387,24.44;
— n. 49,27; 50,9; 54,30.
Churweltsch sprach, I. 106,36.
Kurtpolt, Ch&nrat, I. 186,25.
Kurtz, Hans, am Weg, II. 5,20.
kurz tag, kurze frist, 11. 143,19.
Cuspinianus, Johannes, I. 80,34;
131,12; 183,41; 196,10; 205,
29; 217,16; 232,34; 37*^3;
401,32; 4*1,27; IL 43M7.
Küssnacht am Lucemer see, I.
450,15.
kusteri, nüwe, 11. 376,18.
Custor, Hans, II. 106,37.
cnstor-ampt, I. 126,40.
kutt ; die kutt, die sieht ins clo-
ster, das herz aber in die
weit, I. 221,7.
Cyprianus, I. 45,22; 58,21; 98,
17; 100,17.
L
Labach, Lcibach, I. 224,17.
Läber, der, Jura.. I. 219,37.
läberprüstig, 11. 412,22.
lachen, lagunen, I. 293,16.
lachen (?); also hand si sich in
kriegen ain mit in die lachen
legen gdören, II. 182,14.
Lad am Hummel wald, I. 500,3.
I^adislaus von Unger u. Beham,
n. 87,29.
läfze, I. 166,9.
lägervass, aichene, II. 384,37.
laici, I. 64,36.
laitfass, fass zum verführen einer
flüssigkeit, 11. 366,5.
Lambardisch wort, I. 89,34.
Lambertus a SchafTnaburg, I.
13,10; 38,43; 83,33; 85,39;
99,32; 100,10; 130,40; 185,
10; 196,7; 198,17; 201,27;
217,10.
Lamparten birg, II. 11,32; vgl.
Partenbirg.
Lanb&elers tor, I. 498,1.
landamman, landamptman, I.
80,4.
Landegg in Tirol, I. 500,43 ;
502,18.37; 503,1.
Landegg, Schenken v., II. 200,
17.^5; 380,6; Hans von, IL
119,37.
Landelo, I. 168,15.
Landfrid, I. 113,21.
landgericht in Schwaben, L 79,
37.
Landenberg v., L 408,27; 481,9;
498,11; 500,40; 502,4; n.
200,16; Albrecht, II. 71,30;
105,45; 106,11.35; 122,4;
Beringer, L 395,2o; 445,31 ;
n. 71,17; Caspar, IL 85,9;
201,7 ff.; Eglolf, II. 86,11;
Hans, IL 126,18; Herman, I.
546,12; II. 157,21; 167,19;
Uolrich, I. 476,12.
Landenberg, bischof v. Costenz,
L 72,25.
landlof, plur. landlofe, landes-
ereigniss, II. 151,2.
landmär, II. 355,28.
Landolt, Heinrich, II. 232,5.23;
303,13.
Landolt, vogt, II. 245,26.
Landolt von Glaris, II. 346,14.
Landow, Lutz von, I. 467,7 ;
468,6; 469,36.
Landöß, Landis, Hainrich, II.
231,44; a3»,i-
landrichter, I. 79,29.
landschreiber, I. 80,1.
Landsperg, L 389,31 ; 393, 163»;
Walther von, I. 388,21.44.
Landsperg am I^ech, IL 269,18.
Langbarder, I. 76,36; 89,31.
Langenargen, II. 437,43; Hein-
rich von, I. 485,42.
Langenhart, Hans von, I. 481,
19; Jacob von, II. 106,14*
Langenow, IL 178,28.
Lanker, Uoli, II. 327,43.
Lantz, Hans, von Costenz, n.
383,18.19.
lantzbresten, n. 211,27.
laß, plur. laße, Verlassenschaft,
erbschaft, L 35,22.
Lassla von Ungern, 1, 355,20.
lasterkopf, II. 208,18.
latein, I. 120,18; sprach, I. 113,
41 ff. ; sprach in Frankreich
und Engelland, I. 13,33; i^
tütschen landen, I. 50,38 ff. ;
böß, I. 337,40.
Latobriger, I. 1,9.
Latur, Johans de, II. 255,16.
lätz, verkehrt, I. 26,36 ; 196,22.
laufen, nachlaufen, I. 76,9; 83,1.
laur, schlauer mersch, I. 73,41.
Laureacum, Lorch, I. 38,37.
S. Laurentzen in S. Gallen , I.
110,42; 443,7.41; 488,17;
515,32; 516,3; 536,38; —
n. 142,10; 208,37; 209,2.16;
237,22 ; 286,3.28 ; 297,23 ;
299,8.29; 305,6; 371,44;
362,14; 396,9 ff.; 410,11.
Lausitzer, I. 13,27.
lanters ; ein lauters u. durgendtz
machen, eine lautere verab-
kommniss, I. 547,27; II. 392,
22.
lautmär, II. 339,28.
lechen ; weltliche lechen von den
fürsten erworben, I. 57,4 ff.
lechenartikel, I. 88,14 ff.
lehensgerechtikeit der stat S. G ,
n. 424,6 ff.
lechengericht, IL 163,40.
lechensdienst, diener in lehens-
verband, II. 225,34.
Lechler, Caspar, II. 52,27.
lectica patricia, I. 47,3.
lectionarium, L 163,32.
Ledergerwer zä Wil, II. 380,39.
lederi pfennig, I. 309,19.
ledig, unehelich, 1.^221,30 ; 302,8.
Leeman, Heinrich, IL 396,8.
leen, löwin, löuwin, lawine, IL
392,18.
legen, lagena, I. 166,38.
legendenschreiber, I. 153,19.
leger; heber und leger, I. 277.1.
lei; wer ein lei sige, I. 64,27.
leib Christi, aberglöubiger ge-
brauch desselben, I. 57,32.
leibeigen leut, I. 69,21; 122,13.
leichen, zu lehen geben, 1. 150,32.
478
leichen — luft
leichen, foppen, betrügen, I.
75,5.
leichenlege, lichlegi, leichlege,
I. 111,1; 263,36; II. 273*14.
leir; er lag auf der leiren, I.
leisten, sich entfernen.
Lemannus, nicht Limmat, I. 37,
31 ; Jenfersce, 37,36.
Lemischwil, II. 134,29.
Lemler, Uoli, von Haslow, II,
5,13-
lemmen, lähmen, I. 264,17.
lenden, auf etwas losgehen, I.
344,37; 387,7.
Lener, Hans, 11. 387,37.
lengg im baggen, I. 338,2.
Leo I, I. 48,32.
S. Leodegaritts, I. 14,2; 103,31.
leiman, lärm, I. 310,5.
lettacht, lettig, I. 29,20.
letzi, die, I. 109,40.
letzst (so stets geschrieben), I.
I3*»a9.
Leunberg, Leuberg, I. 502,45;
503,9.
leutpriester, I. 40,4.
Leutfrid, I. 113,21.
leuw, Wundergeschichten vom
löwen, I. 154,7 ff.
Levi, Samuel (Schmoll), Jud, 11.
243,14.
lex Alemannorum, I. 64,3* 70,1 ;
77,9; 8»,8; Francorum, 70,1;
82,8 ; Ripuariorum, 68,34 ; 69,
15.
Leyon, L 407,38; 408,5-
librarei, librari, liberi, liberei,
zfi S.Gallen, L 6,15; 39,3^;
84,17; 126,19; 140,12; 245,6;
— n. 157,^7; 170,20; 189,
24; 377,1».
libereimeister, I. 180,9.
libertet, I. 392,38.
liberum arbitrium, I. 27,4.
liehen, part. geluchen, I. 56,37.
lichtferig, I. 234,4.
Lieb, Uoli, von Gonten, ü. 5,16.
lieben, lieb sein, I. 17,7; 7*,
30 ; zu einem sich hingezogen
■ fühlen, I. 423,2; einem, sich
zu ihm hinneigen, II. 55,1 ;
eines, bei ihm beliebt sein,
n. 84,31
Liebenberg, I. 502,42 ; II. 46,
37; 73i*6.
Liebental, II. 438,45.
Liechtenstaig, I. 499)6; II. 41,
29: 4*,"; 47,^9 ff-; 63,41;
71,16; 239,1; 3>9,»S.
Liechtal, I. 502,34.
liedli, altes, v. schlechter münz,
I. 556,40.
Lielen, I. 475,44.
S. Lienhart, I. 111.2; 230,23;
231,23; 270,35 ff.; 271,19;
516,40; 564,35; 565,315; —
IL 189,18; 273,34; 357,16;
399,45; 4ii,»i; 4i»,35;4i5,
39.
liferung, verköstigung, II. 395,
37.
Lifinertal, I. 554,25 ff.
Lind von Costenz, II. 239,18.29.
Lindmagt, Limmat, I. 14,16;
37,34; 11.46,3».
Lindow, L 336,9.»i; 435,34;
463,26; 464,^6; 467,44; 468,
15; 473t*4; 483,40; 489,»i;
493,14.18; 494>4»; 495.11;
510,24; 522,11.12; 541,3*;
— IL 140,17; »24,37; "5,
12; 242.33; 307,39; 387,31;
435,18.
Liner, der, n. 323,4; 380,29.
lingen, gelingen, I. 475,i3; H.
11,21.
Lingenwil , Lingenschwil , II.
379,18; 381,45-
linßbachen, zu wenig gesalzen,
II. 294,2.
Linsepühel, LinsibÜhel, Linsat-
pühel. L 55,27; n. 5,34;
416,13-
linwat, n. 134,12; 388,22; in
Chalons, I. 103,28.
linwatgewerb, II. 422,8 ff.
linwatraif, I. 543,21.
linwat tniknen, IL 163,23.
linwatwalchi, I. 119,5.
linwatzaichen, II. 287,31.
linwatg^erb zu Wil, II 259,3.
Liutolf. herzog, I. 187,37.
Liutprand, küng von Langbar-
ten, I. 85,23.
Liutward von Wersell, I. 166,
32; 170,1.
Loch, hof bei Speicher, I. 260,3 ;
Schlacht zfi, 493,40; 494,i9;
— II. 173,27; 418,28.
Locher, I. 324,4; Dr. Heinrich,
n. 188,31 ; 205,24.
LoUhart, I. 103,12; 116,29.
Lolhartbrüeder, IL 427,18.
Lombardische sprach, II. 46,21 ;
49,20.
lömbd, I. 142,19; 315,13.
lömbden, der. leumund, ge-
rächt, n. 11,41.
Lommis, Beringer von, I. 481,
21 ; Uolrich von, II. 71,3 ;
116,40..
loßbüchen, I. 57,9.
loßen, I. 57,7.
Losen, Losannen, I. 347,12.14;
n. 253,31.
losieren, L 257,17.
loßimg, auslösung, I. 135,31.
Lotharius, kunig, I. 14,5.
Lothar II, 228,20.
loubkefer, 11. 275,17.
Loubenberg von, II. 200,17;
414,44; 444,13; Chunrat, IL
289,29; 296,2.
louf, der, Zulauf, anhäufung, I.
122,12.
loufen, sich im lande herum-
treiben, V. mönchen, I. 24,18';
weibeln, I 297,7.
Loufen, Cfinin v., n. 239,22.34.
Loufenberg, Loufenburg, Laufen-
burg a. Rh., L 525,20; 535,
41; — IL 38.44; 100,30;
120,7; 369,17.
Louppacher, I. 494,37.
Louppen, Heinrich v., I. 543,3 1-
Lucem, L 13,36; 14,»; gestift,
38,27; 90,30; 408,32; ewiger
bund, 440,7; 44 »,»1; 45o,2;
475,27; 510,14; 5»3.27;S35,
25; 547,44; 54«,28; 549,9;
— schirmort von S. Gallen,
n. 137,6; 174,39 ff-; 270,5;
298,19; 359,43-
luchend, zu liehen, I. 94,13-
Lüchigen, Lüchingen, II. 280,30;
321,4-
Luechland, Uechtland, L 417,7.
S. Lucis Steig, IL 389,42-
Ludwig; verschiedene deutsche
könige heißen so, I. i3,37 ff-
Ludwig der fromme, I. 60,25.
Ludwig der lurggend, I. 167,28.
Ludwig, könig, der Baier, I.
420,13 ff.; 524,24 ff-; Rom-
2ug, 434,23 ff.; fr«it S. G.
stat, 427,21 ; streit mit Frid-
rich, 427,22 ff.; schlägt Frid-
rich und wird gebannt, 431,4
ff.; läßtFridrich frei, 434.9^1
bestätigt den abt von S. G.,
438,30.32; 442,16; 444,5 fl";
stirbt, 446,27.
Ludwig, herzog von Barem, l
209,46; 292,8; 318,23.
Ludwig IX von Frankreich, I.
311,5; 334,18.
Ludwig XI von Frankreich, II.
37,35-
Ludwig, landgraf v. Thüringen,
L 284,3 ff.
Ludwig V. Helmsdorf, 11. 9^,5-
Luterberg, I. 283,19.
luft, der, L 101,35; in den lafl
schlagen, I. 344,25-
Luitolf — Mfltthiasch
479
Luitolf, I. 221^14.
lunula, L 337,37-
Lupfen von, L 365,18.31; 504,
17; Hans, 522,37; Hainrich,
419,34.43; Hans, Eberhart,
Hainrich, 11. 56,22.
Lüpolt, herzog von Oesterreich,
L 416,10; 421,19.36; 43«i9;
434,14 ff.
Lütpold der jüngere, L 461,18;
47a,37; 475,"; 476.37.
lurggen, stottern, 1, 131,14.
lurtsch, matt, labet, I. 238,38
Lusatz, herzog Hans zu, I. 466,
3».
luser, lauser, lausiger kerl, L
368,5.33.
Lußer, Wemher, II. 231,24.43.
Lttsi, Hans, II. 327,44.
Lüsi, landweibel zu Appenzell,
n. 344,1.
lust, der, L 47,4 >•
LustbOhel, II. 447»4-
Lustnow, II. 265,37; 268,13.
lustpühel, I. 174,35»
Luterberg, L 278,12.
Ltiterburg, Hainrich v., I. 481,18.
luterung erläuterung, 11. 19,3.
Lntischburg, Lütenspurg, Lütis-
perg, Lütisburg, L 1 38,37*,
278,34; 280,43; — H. 4i,a9;
439,6; 3«»,»o; 385>4.
Luther, Martin, L 469,24; 514,
15; n. 399,8.
Lutishofer, II. 107,27.
lütmarig, bekannt, II. 73,8.
lutpräch, I. 296,35.
Lutringen, Reinhart v., 11. 257,
31; 308,18.
Lützelstain, Jacob v., II. 112,13.
M
maalstat des concilis, II. 17,21.
machen, handgemein werden, I.
498,7 ; landarbeiten verrichten,
n. 197,44.
Mag, 11.46,27; R&dolf, 156,16.
Maggenouw, II. 41,31; 389>44.
Magulfus, I. 113,29.
Mahumet, II. 154,15.
.Maienberg, I. 476,2.
Maienfeld, n. 41,28; 49,36;
129,8.
Maier, Meyer, Caspar, IL 269,7 ;
271,40, 272,41; Cünrat, 11.
9,29 ; 1 16,40 ; 289,18 ; cdnrat
auß S. Gallen, II. 397,8 ; Hans,
II. 106,15; "9,34; Ludwig,
99,17; 101,11; 106,13; "9,
34.
Mailand, L 232,43; 43 5, 16; II.
136,7 fF.; erst herzog v., 485,
36; herzog Philipp von, 516,
21 ff.
Mainouw, II. 441,36.
major domus, I. 114,34.
Maiß, Hainrich, I. 538,14.44.
Masax, Maisax, Misox, graf v.,
I. 555,* t 557,1 't Hainrich v.,
II. ^1,41 ; Hans v., I. 557,20.
msdßen, hauen, II. 280,3.
mal; futer, mals und ander ko-
sten, n. 96,11 ; 97,36; 283,35.
Malatesta, Carolus, I. 519,22;
Pandulphus, 516,30.
malefitz, I. 61,2; 70,4; gehört
den clerikem nicht, 49,8 ; in
S. Gallen, II. 426,5.
malitzig, aussätzig, I. 119,11.
mallum, I. 69,43.
Malta, I. 409,42; II. 403,28.
Maltzach, Wemher, II. 180,3 ;
182,23; 190,45.
malzeitung, malzeit, I. 330,34;
n. 81,31.
Mamerzhofen von, I. 107,38 ;
109,38; 313,37; 3x4,6; schenk
V., 343,41.39; 502,45; 503,9;
n. 200,15.26; 212,7; 445,41.
man, seines leibs ein man, I.
222,3.
man, jederman, II. 49,12.
mandli, I. 213,28.
Manneß, Jacob, I. 445,37; Rfted-
ger, 458*43; — n. 421,3.
mandra, I. 70,32.
mandrita, I. 71,1.
S. Mangen in S. Gallen, I. 174,3
ff.; 231,24; 335,37 ;n. 306,4;
kirchtum, 395,8; 411,6.
S. Mangen vorstat, n. 419,34.
S. Mangen zfi F&essen, closter,
I. 38,25.
Hangliold, L 226-228.
Mangistorf, Hainrich v., I. 540,
33.
Mangolt, Chunrat, I. 489,18 ;
Jacob, IL 344,34; 346,34.
manhafte, die, 205,11.
Manhaim, L 536,19; 537,35.
mansgerechtikait, maimschafts-
recht, IL 230,18.
mansum, kelnhof, I. 56,20.
manumission, I. 69,16.
mär, als mär, eben so gut, II.
439,44.
Marcellus, I. 170,19.
March, I. 499,10.40.
Margretha, gemahlin Heinrichs
VI, L 281,20.
S. Margrethen-Hödist, I. 546,44;
n. 13,3; 97,40; 188,40 ff.;
197,42; 208,36; 242,35; 300,
3; 303,16; 309,38; 384,15.
Marian, schlacht, IL 398,6.
Mark, obere, II. 41,28.
mark, markt, II. 163,29.
Markbach, bach bei Rorschach,
n. 172,30; 173,33.
Marker zu Brandenburg, L 13,
27.
Märkische clöster, I. 38,32.
Märkli, Uolrich, I. 548,30; 549,
10.
markrecht, I. 386,39.
Marlianus Reimundus, I. 1,17.
märlidichter, L 167,29.
märlisager, I. 151,19; »95,44.
Marpach, Markbach im Rheintal,
L 464,45; n. 208,34; 442,
32; 328,10 ff.; 331,24 ff.;
366,10; 379,1."; 401,28.
Marpacher, Hans, im Maß, II.
5,13.
marschalk des closters S. G., IL
200,25.
Marsilie, L 12,13.
Marsilius V. Padua, I. 433,13,28;
446,30.
Marti, Martins, Dr. Hainrich, II.
373.16; 379,44.
Martial, I. 70^34.
Martianus, L 49,28.35.
Martianus Capella, L 169,38.
Martinus sanctus, I. 12,3 ; 58,
36; n. 57,3.
Martin V, L 534»8 ff.; 558,24 ff.;
562,8.
Martinach, bistum, I. 39,5.
Martinstobel, I. 362,10; II. 173,
48; prugg, 237,29.
maß, die große und die kleine
zft S.Gallen, I. 338,37.
Maß, I. 502,4t ; 503,5.
Massin, I. 166,33; 170,15; II.
397,14.
Maßling, Mosnang, I. 375,29.
Maßmünster, Uolrich v., II. 124,
21.
maßschouwer, I. 40,24.
maßen, abmessen, anpassen, ein-
richten, I. 5,7; 30,33; «ine
strafe. Üben, 61,26; mindern,
271,17.
maßung, beschränkung, I. 24,8 ;
76,11 ; IL 136,31.
Matrellen, I. 557,10.
Matsch, Uolrich von, IL 41,40 ;
43,8; Gaudenz v., II. 347,36.
m
Matthiasch, küng von Ungern,
IL 367,14.
480
mätee — Morgarten
miltze» I. 981I1.
Matzingen, II. 382,3.4; Uolrich
von, I. 445,31-
mauchlen, verstecken, I. 142,20.
Maurbach, I. 126,25.
S. Mauritzi, I. I3i30; 38,22.
Maurus, I. 12,36; 104,6.
mausfallen machen, I. 31,7.
Maximilian, kaiser, II. 191,25,
»8; 333,36; 369,5 ff.; 38«,
15; 396,4; 397,10; stirbt,
399,35.
mechtigen eines, als bevollmäch-
tigter handeln, II. 196,29 ;
»33,4.
Meder zt Trungen, II. 381,12.
Medich, Medici, 11. 139,9.
Meerspurg, n. 439,3 »*
Meggeli, Hans, H. 338,8; 352,9;
399,21; Uoli, 338,8.
meidenlich, entbehrlich, I. 19,42.
Meggen, Wemher v., II. 361,36.
Meylander gstad, seeufer bei,
Meilen, II. 70,28.
Meils, Mels, 11. 45,38 ff. ; 46,45.
meineid, I. 61,28.
meister fürwitz, I. 27,27.
Mekingen, I. 166,27.
melancholei, L 29,14.
melber, mehlhändler, I. 42»,4i.
Meldegg, I. 553, S».
Memmingen, L 489,20; 512,10.
menggel, betrügerischer handel,
I. 40,22.
Menradi chronikon, II. 248,4.
mentsch, I. 18,1; 298,13.
Mentz, I. 39,4; 232,2; 435,33;
n. 259,27.
Mentzlen, L 106,41 ; II. 50,3 ;
419,4.
mer, ebenfalls = item, I. 39,21.
Merhem, Mähren, I. 560,18.
Merler, II. 383,1,
Memow, II. 38x,»3; 3S3f33«
Merrätich, Hans, IL 182,39;
I9»,44.
merschif zu Breganz, IL 148,10.
MerschliLz, n. 41,48.
merschwom, badeschwamm, I.
30,34.
Miersh&b, II. 381,17.
Mertz, Lienhart, IL 358,11; 360,
30; 361,14; 364,5; 371,33;
391,30.
Mertz, Lienhart, schöpp zft May-
denburg, n. 428,8.
merzlen, schachern, I. 21,5; 22,
»3.
m«rzlerei, schacheret, I. 21,31 ;
270,25.
messen, sich bestimmen, I. 34,
»5.
messnerei, I. 127,5.
Metsch, Gaudenz graf von, IL
358,24.
Mettelhusen, Hans v., IL 116,38.
Mettler, Gilg, II. 303,12.
Metz, bist&m, I. 39,4; IL 259,35.
metzg, n. 295,1.
metzi zu S. Gallen, I. 558,13.
metzibauk, I. 329,5.
michel, groß, L 71,24» U* ^49,
10.
*
S. Michels capel zu S. Gallen, I.
245,2; n. 376,21.
Michel, artzat aus Schwaben, I.
339,3.
Michelberg von, I. 504,17.
Michelman, Hans, I. 445,38.
Michlen, der M. gut, II. 323,3.
Michsen, Migsen, Meißen, L
a4i,a4; 540,3»; 560,13.
Miles, Albrecht, n. 239,37 ;
240,1; 384,13; Herman, 394,
37; 4ia,*9.
Milo, I. 147,14*
minder, der minderen zal, II.
7,37; 18,15; nit minder ist
etc., 117,29; 167,9.
Miner, Hans, 11. 107,30.
minimi, I. 16,37.
Minores, I. 17,12.
minsten, die, I. 17,1.
mir (wir), L 442,7.
misshandlung, schlimme auimh-
rung, I. 49,»o.
misshell, streit, I. 89,13.
m'.ssi dominici, I. 79,2.
missi regii, I. 70,13; 79,»; 89,
a3-
mit und ganz, /ollständig, I.
201,1.
mitle jare, mittelalter, I. 69,44.
mitel, mittel, bedingung ; mit an-
gedingten millen, L 210,12;
vermitlung, 248,40.
miteljärig, mittelalterlich, I. 10 1,
17.
mitel; one mitel, unmittelbar, I.
»5,44; »94,»5.
mittelertrich, n. 432,33.
mittelloufend, I. 223,3.
mittenzfi, zugleich, I. 92,34.
mithafte, genösse, L 104,10.
mitlich, vermeidlich, I. 4,36.
mitlig, die mitte haltend, gleich-
giltig, L 17,36; 20,25; ttö-
parteiisch, L 428,32.
mitligperson, IL 238,9.
I mitratgeber, I. 41,31.
mitzen, mitten, I. 93,4.
Moggwil, n. 303,41 ; 308,7.
Molismon, I. 85,42.
molken, was von der milch
kommt, L 374,13.
monachus, coenobita, I. 3,13 ;
8,10 ff.
monasterialis competentia, I. 44«
27.
monasterium, L 5,13; 9,4; 44,2.
mönastier, mttnster, I. 5,14.
monestier, ital. minestra, suppe«
I. 10,7.
mönch in Italia, I 11,39 ff. ; die
Orden der mönchen uß dem
tüfel, L 469,12.
MÖnchapfholtem, I. 353,39 ;
354,4.
möncherei, drei arten derselben,
I. I: 3,27 ff.; 11 : 4,28 ff.; in:
8,4 ff. ; in Italien, Gallien und
Teutschland, I. 1 1,9 ff. ; in
Britannien , Engelländ und
Schotland, 12,38 ff.; letzste,
24,12 ff.; die heutig wirt ge-
scholten, 26,7 ff.; in Engel-
land, Schotland, Hibemia, Irr-
land, 104,4.
mönchflaischi L 276,13.
mönchsorden, L 16,17.
mönchsstand, I. 3,13-103,34;
aller Christen, 32,21 ; urhab
desselben, 308,42.
MÖnchwil, L 546,47.
Mons coeli, I. 106,40.
Monstein, 11. 150,4.
Montafun, I. 502,28.36.
Montbellgward, n. 94,12.
Monteflaschkon, Montefiascone,
L 302,11.
Montfort, I. 127,31; 156,19;
191,6; 343,38; 344,1.43 ; 503,
10,30; 504,16; 561,45; —
n. 41,18; 49,38; — Hain-
rich von, L 359,"; 393,6;
421,37; 4*2,8.21 ; n, 66,40;
185,14; 186,42; 187,20; Hugo
von, L 248,9; n. 74,27; 185,
22; Rfidolf von, I. 332,15.26;
395,21; 437,40; 503,28; Uol-
rich von, I. 390,8; Wilhelm
V., L 359,5; 503,22; 505,34;
522,37 ; n. 41,41 ; 60,44; RÄ-
dolf, Uolrich, Hug, Fridrich,
Heinrich v., L 360,6.
Montikel, L 138,42; 332,35.
Montsch z& AlaPikoken, Schlacht,
II. 402,19.
Montsenis, I. 36,30.
Möntzelen, I. 106,39.
mönz schlachen, n. 554,41.
Moren, zu dem, I. 333,13.
Morgarten, strit am, I. 421,11.38.
morgensuppe — niderkneigen
481
morgensuppe; gibt mager mor-
gensnppen, I. 188, 13.
Mörschwil, Morschwil, I. 546,
47; 547,13; n. 198,8; i42,
31; 383,".
Mörsperg, Morsperg, v., 1. 504, 1 7.
Moß von, n. 200,16.
mösph, messing, II. 375,39-
Bitoßberg, Peter von, n. 111,15;
122,37; 124.19.
Moser, Hans, n. 327,4a; 332>4i.
mößig, morastig, 11. 432,20.
Mosquiter, I. 224,19.
Möttelin, L 140,41 ; ü. 376,9 ;
383,19; Fridrich, U. 445,45;
Hans, II. 237,20; Lipfred,
Lipfert, 246,38; 248,26; 264,
25; 267,16; Rädoif, 280,10;
307,36; 380,14; 38»i30.
mnggentanz, 11. 124,13.
mfiy, mühe, I. 7,20.
Mälach, Mfilen, Muolen, I. 335.
18.31; n. 212,6.40; 213,25;
»95,44.
Mülbach in S. Gallen, I. 118,39.
Müleren, Hans von, II. 50,19.
Mttlhaim, Gerbolt von, L 390,9.
Mülhausen, II. 399,20.
mttli in S. Gallen, II. 164,10;
174,16.
Mülibach, II. 320,11.
Mülitobler, Hans, n. 5,15.
Müller, Hans, IL 50,23.
Müller, Hans^ sch&chmacher, n.
»8*,37; 191,36; i93,*6; 194,
30; 197,35.
Müller, HensU, TL. 76,9.
Müllertor, L 118,33 ff*; »43,»»;
«45,34; n. 298,42.
Multertor, Et. 355,34.
mumlen, mnrmelm, II. 24,43.
Münch, Bm^khart, II. 120,16.
Münchwil von, L 504,18; II.
200,18; 383,34; 385,30; Vic-
tor, n. 106,13.
mund ; von mund uf in den himel
faren, direct in den himmel
kommen, I. 561,3.
Mundprat, Mnntprat, Gallns, II.
395,3; Hans, II. 239,20.32;
Hainrich, 320,24; Uolrich v.,
276,26; 326,8; 383,44; 391,
30.
mundiburdium, L 69,16.
münster, etymol., I. 5,15; —
44,3; "7,8 ff.
Münster zu S. Gallen verbran, I.
185,13; bau. 212,31; 358,39
ff.; erschiff^, 4»o,i; 543,14;
— n. bau des chors, 81,44 ff.;
erneuert, 83,17; buwmaister,
174,19; buw, 265,5; frue-
ampt gestift, 270,20; 272,42;
kor erbuwen, gestüel, 278,47
ff.; 279,26; mutterkirche von
S.Laurenzen, 286,11; wacht
auf dem tum, 294,9 ; S. Gallen
altar, 3»9»37; 339,ao; gemalt,
376,13.27; 401,43; geräumt,
411,33; banwmeister der stat,
426,37 ; offene kirch d. burger-
schaft, 427,1.
Münster (Beromünster), I. 44,8 ;
450,13.
Münsterlingen, II. 150,5; 200,2;
320,10; 3*1,30; 389,16; 447,
38.
münz, mönz schlachen oder ma-
chen, L 90,1 ff.; 240,24; 265,
38; 274,20; — in S. G., n.
132,18; österrichische, 16,24.
münzmal, münzstempel, II. 132,
19.
münzmeister, II. 132,19.
Münzmeister, Caspar, II. 303,32;
305,3.
münzsachen, I. 124,12.
münzwesen, I. 234,23.
Murer, Jacob, IL 73,19; Uol-
rich, 358,8.
Muri, I. 117,16.
Murten, schlacht, II. 256,6 ff.
Murtersee, U. 433,25.
müesam, mübebeladen, I. 10,40.
Musel, Mosel, I. 259,12.
musik in S. Gallen, I. 166,24.
Müsinen, I. 502,28.36.
Müßler, der, II. 358,11; Chön-
rat, L 509,40.
mnster, mustri, bericht, Vor-
schlag, II. 228,3 ; plan, 3 19,6 ;
337,26; denkmal, 375,36.
müitmaßung, gesinnung, denk-
weise, 11. 225,3 1>
mutwiller, freiwilliger, I. 499,20.
Mfitz, graf, I. 200,40.
N
nachasten, IL 351,29.
nachges&ech, 11. 158,14.
nachhin sehen; ließ inen das n.-
s., das nachsehen, I. 476,18.
nachi ilen, I. 451,2.
nächst, den nächsten = den
nächsten weg, I. 231,8.
nachtelig, nachteilig, II. 37,6.
nachtruk, I. 480,35; IL 254,38.
nachziechen noch vorgelten, I.
428,38.
Näfels, Schlacht, I. 480,22 ff.
nagel, e. ngl. schlachen, I. 64,20.
nagelfelsen, nagelfluh, I. 118,42.
naiswer, naiwer, irgend einer,
n. 53,15; 190,19.
nals altdeutsch; I. 55,16.
nam, die, raub, I. 283,10; n.
408,36.
namen, mit n., speciel, II. 246,12.
namen, alte Alemennische und
Fränkische, IL 429,19.
nämlich, fümemlich, n. 39,32.
Nanson, Nancy, schlacht, II. 257,
27.
nantlich, namhaft, I. 105,29;
258,24; n. 160,26.
Naplaß, Neapel, IL 17,28.
Nasal, Caspar, II. 415,11.
nasen; under die nasen stoßen,
I. 72,38 ; in die n. riechen,
225,12.
Nater, I. 382,18.38.
Nauclerus, I. 330,21; 372,42;
405,35; 4i3,»6.
Nawarra, Naweren, schlacht, II.
360,9; 397,34.
ne, altdeutsch, I. 55,16; mhd.
negation, ob si en wärind,
544,30; 564,4*.
Negeli von, IL 200,16.
Nekertal, IL4i,3o;7i,i6; 239,7.
Nellenburg, I. 1,8 ; 146,6 ; 392,
30; 393,»7; 504,16.
Nemeter, L i,x6; 2,2.
Nenkersriet, Nenggersriet, I.
110,9; 546,47; n. 260,26;
«61,38; 383,9.
«
Netzstaller, R&edi, n. 72,27.
Nicaea, concil zu, I. 20,4.
Niclas Brenn wald , IL 153,13;
siehe Brennwald.
Niclashusen, 11. 273,12.
Niclasburg, schlacht bei, I. 355,
36; 356,13-
Niclas III, L 364,17.
Niclaus IV predigt das creuz, I.
378,6.
Nicolaus V, IL 37,26; 39,16;
136,2.
Nicolaus Cataniensis, I. 139,2;
siehe Panormitanus.
Nicolaus de Cusa, 11. 33.35.
Nidberg, IL 4i,a3 ; 46,33; 5*,
«5; 53,4» ff.
nidere gericht, I. 91,37.
Nider, Johannes, 11. 21,5.
Nider-ampt Doggenburg, IL
239,8.
Niderbüren, IL 134,30; 347,10;
383,37.
Niderglatt, I. 502,42; IL 325,35 ;
381,44.
niderkneigen , niederknieen, I.
46,37.
31
482
niderlassen — ort
niderlassen , verschlechtern , I.
Niderstetten, 11. 3oS»37; 308,3.
nidertracht, demut, I. 103,2.
niderträchtig, bescheiden; nider-
trächtig machen, demütigen,
L a88,a6.
niderträchtikeit, gesinnung des
niedem mannes, bescheiden-
heit, I. 15*22; 232,24.
Nideruzwil, TL, 303,39; 308,5.
Niderwilen, ü. 382,36.
Nidow, L 482,33.
Nidrest, Heinrich ze, ü. 153,15.
nidsich, obsich, I. 352,28.
nien, niemals, I. 16,34; 21,38;
74i3.
nienar; nienar fUr halten, fUr
nichts achten, I. 11,38; nie-
nar in, in nichts, 24,1 ; nie-
nanun, niener harum, ü. 282,
39.
niendert, I. 24,12.
Nietstain, Caspar, I. 489,21.
Nyffa von, I. 209,47.
Nifen, Heinrich von, I. 256,27.
nindert, I. 29,30 ; siehe niendert.
nit, altdeutsch, I. 55,16.
nitzsich, I. 377,38.
Nogareth, I. 406,12.41.
Nolbrfieder z& S. Gallen, II. 245,
33.
nomination, I. 45,28.
nonnns, nonna, L 8,18.
Norsingen, n. 56,24.
notarius, I. 80, x.
Notenstein, ü. 281,33; 422>*9*
Notker, I. 194-197.
Notkerus, I. 53.»5.37 ; 54.»;
55,3; 55,29; 105,21; 120,22;
131,13; 164,12; 168,35 ff.;
171,15 ff,; welche mönche N.
hießen, 17I126; 235,26; 261,
23; 264,19; canonisiert, II.
400,16.
Notker, arzt, L 197,35.
IVotpert, 1. 203-213; 131,29.
notvast, heftig, I. 482,23.
novellae Justiniani, I. 10,28 ;
Martiani, 49,28; Valentinia-
nae, 49,2.
NUchtland, I. 249,42.
numals, I. 532,28.
numen, nicht mehr, I. 390,17 ;
393,9; n. 104,45.
nun, mhd. niwan, nur, I. 499,20 ;
II. 288,24.
nünd; das nünd ziechen, das
mühlenspiel spielen, II. 264,4.
nünt, nüt, nichts, I. 1,13 ; 25,28.
nüntz, nüntz dester minder, I.
3,2»; 4,7.
Nürenberg, der ruch burggraf v.,
I. 155*5; reichstag 1274, 349*
21; burggraf Fridrich, 370,5;
bnrggrafen zu, 427,46 ; uflouf,
461,21; 464,3«; 484,29; 505,
43; 525,20; 561,8; — n.
422,20.
Nursingen, 11. 395,14.
NOi^, n. 248,15; Verzeichnung
dero, so davor gelegen, 251,
26 ff.
Nnssbom, Rudolf, II. 52,26.
Nnssbomer, n. 54,20; Enderli,
n. 5,17.
nutalone, nuntalone, n. 206,15;
309,10; 343,19; siehe talone.
nute, ze nute machen, I. 98,8.
nütz, nichts, I. 297,10.
nützit, I. 5,11.
Nttwbnrg, L 502,41 ; 503,5-
Nüwen Altstetten, I. 489,36;
502,43; 503,7; n. 280,30.
Nüwenegg, Uolrich v., I. 481,19.
Nüwenhusen, Hans v., II. 116,38.
Nüwen-Rafenspurg, I. 344,3^^2;
419,38; 420,25; 468,16; 541,
2; — n. 6,2; 382,21; 387,
31; Hainrich v., I. 320,10.36.
nüwgerüt, neugereut, neubruch,
I. 108,35; 207,19; n. i88,3d;
novalia, 205,26.
O
Oberberg, I. 110,3; 139,27;
502,42; 503,6; 546,45; 547,
12; — n. 242,26; 281,42;
282,11; 288,28 ff.; 306,47;
348,12; 364,4»; 385,27; 392,
15.
Oberbodensee; siehe Bodensee.
Oberbüron, I. 502,43.
Oberdorf, I. 552,21 ; 11. 348,25 ;
364,42; Walther V., n. 180,1.
Oberkirch, Hans v., I. 477,19.
Oberrhintal, II. 209,36.
Oberstainadi, II. 295,41.
Oberstetten, n. 303,37; 308,3.
Oberveld, n. 2,41.
Oberutzwil, Oberutznang, I. 520,
15; 537,26; n. 379,7.
Ober-Windegg, I. 476,29; 479,
12.
obnen ab, von oben herab, II.
13,7.
obnende, von, I. 107,28 ; 207,
30; in heidi, 473,43-
obsich, nidsich, I. 352,28.
obstan, vorhanden sein, 1. 121,24.
obstand, Oberherrschaft, L 43,18.
oeconomns, L 15,19; 52,12;
64,23.
ofen; sicher hinder dem ofen,
I. 213,26; fiiechen bis hinder
den ofen, II. 115,30.
ofenkmke, I. 31,7.
Ofentanz ab dem Hus, L 445,24.
Offenburg, Herman, n. 100,16.
Offringer, I. 445,2a.
oüaten, L 337,37-
Ogdü, herzog v. Feiern, I. 38,38.
Oelberg, 11. 376,1a.
older, oder, I. 562,43.
Oemen, Omen, L 382,18.39.
omengelt, I. 442,45.
Oemersberg, schenk Berchtold
von, h 356,18.
on einen, bei Zahlwörtern der
vorletzte; der letzst on einen
= der zweitletzte ; der erst
on einen = der zweiterste, I.
137,7; i86,ii.
onaufgerupft, nngetadelt, I. 19,
28.
onbelönlich, I. 121,8.
ondaugenlich, untauglich, I. 20, r.
onholde, I. 57,16.
ongebonden, ungebunden, von
der rede, L 169,37.
ongenumert gespräch, gespr. in
ungebundener rede, L 169,37.
ongeschwungen, ungeschickt, IL
346,36; 399,9«
ongwönlich, nicht su gewinBcn,
I. 377,27.
Oeningen, 11. 200,3.
onverbonden, unverbindlich, IL
140,20.
öpfel, trank daraus, I. 2,24.
Opfer als abergloube, I. 57,7.
opinion, I. 411,38; IL 27,45*
oppidum, L 115,30.
Opprecht, Hans, IL 5,18.
opß, obst, L 2,13.
Oratorium, L 117,12; 156,29.
oratoriolmn, L 164,39.
orden und arden, I. 16,17.
orden vallis umbrosae, zum tun-
keln tal, I. 16,18.
Ordnung des tisches im closter,
L 337,24 ff.
Oremus, I. 445,27.
orenkratzer, L 285,13.
orgel, II. 376,17.43.
Oeri, Felix, IL 199,14.
ort, an ein ort legen, bei seite
schaffen, L 16,23; 36,8; ^
ein ort halten, 226,13; »▼''*
und revers der münze, 309,13-
Ortwein — Rechberg
483
Ortwein, R&ede, I. 425123.
Ossingen, I. 5oOi37; 502,15.
osterfladen, I. 58,34.
ostergfit tag; am osterg&tem t,
Ostermontag, II. 255,40.
Oesterreich , östreichische clö-
ster, I. 38,32; Stammtafel der
fUrsten, I. 456; Charakter ih-
res regiments, 527,21 ff.; be-
sitz in der Eidgenossenschaft,
n. 121,2 ff.; unrub mit den
Eidgnoßen 1467« IT. 190,14
ff' ; »35»3 ff- ; Albrecht von,
II. 14,4; Ernst V., I. 5»5.»5;
Fridrich von, I. 504,23, IL
16,11 ff.; 42,24; Rfidolf von,
I. 456,7 ; Sigmund v., IL 148,
10.
Ostertag, Hans, II. 82,32.
Ostun, I. 103,24.
S. Oswaldt, capel in S Gallen,
L 129,32; 227,45; 243,16;
*45,3o; 516,39; II 273,32;
377,4.
OtlmiAr, L 145-147; 106,
32; 118,18; I42,25ff.; 143,7;
145,11; 147,5 ff.; 156,33 ff.;
199,2 ; 299,1 ; 444,22 ; im
münster gemalt, 11. 376,28.
S. Othmars kirche in S. Gallen,
L 156,31; 169,5; 185,18;
capel, 516,39; n. 299,6.
Othmar, bischof zu Teruana, I.
147,1.
Othmar am Brand, II. 5,20.
Ottacher von Beham, I. 318,18;
319,25; 350,5-4*; 354,2» ff.
Otten Waltin, L 503,42.
öttikon, Eberhart, genant Wüest,
n, 231,45; 232,3.
Oettingen, schlacht, I. 431,17.
Oettingen, Ludwig v., I. 370,12.
Oetlin, Intal, I. 495,24.
Otto I (magnus), I. 185,9; 186,
7 ff.; 193,9.
Otton, L 185,11; 198,2 ff.
OttoIII, L 198,15.
Otto IV, L 235,21 ; kastvogt von
S.Gallen, L 253,38; 257,23.
Otto, herzog v. Paiem, L 318,21.
Otto V. Freisingen, I. 37,28 ; 38,
3.7; 89,19 ff.; 91,12; 94,37;
135,17; 180,21; 198,16; 204,
29; 218,42; 230,20; 231,6.
öugen sich, sich auflassen, I.
«51,3».
Oagspurg, reichstag 1282, I.
363,25 ff. ; n. 261,19.
ouw, IL 435,20.
Ouw, reiche Onw, s. Rtchenau.
Ouw an der Tur, L 381,9.,
Ovtdius, I. 61,12; 162^17; 174,
24; 192,}^.
Ow, II. 178,28.
Owiler, Hans, IL 279,4.
P
siehe B.
9
Quintilian, I. 126,29; 169,16.
quittanz, I. 260,27.
R
raachbrünsten, I. 19,15.
Rabanus, L 40,39; 53,9; 58,3,
17; 169,28.
rachenburger, I. 79,28.
rächig, I. 334,7.
Rachilt, I. 206,13.
Radolfszell, Ratolfzell, I. 336,
40; 339ii6; 525,17.
rafen, dachsparren, I. 420,31.
Raggabass, n. 382,8.
Ragatz, n. 46,45; etymol., 49,
39; Schlacht, 129,11.
Ragus, Johans von, II. 25,15.
Ramlang, C&entzli v., I. 481,21.
Ramsow, n. 178,28.
Ramsonwer, Hans, I. 230,34;
415,40.
Ramstain von, L 365,16.29 ;
Albrecht, 3Hi40 ; 3»5,i7 ;
Chünrat, Albrecht, Eufemia,
359i34; Hans und Bemhart,
469,43; Heinrich, 402,26;
Rudolf, n. 120,22; R&mo, I.
344,19 ff.; 345,42.
Ramswag, Ramschwag, L 107,
38 ; 172,38 ff ; 343»i8.38 ;
344,1; 382,14; 457,18; 461,
35; 483,47; 502,41 ; 503,5;
553.3.28; — n. 177,44; »«9,
40; 199.3»; 200,14; 242,29;
324,30; 395,6; — Eberfaartv.,
I. 520,16; 537,25 ff.; Hain-
rich, Walther, C&n, 389,5 ;
Uolrich von, 347,2 ff., -,33 ff.;
349,3.15.44; 352,9.25; 354,
»3; 357,15 ff.; 362,1; 370,17;
371,34; 376,1; 379,32; 380,
23; 388,8.30.
Randegg V., L 498^13; 500,12;
Hainrich, I. 481,14; Hans, II.
204,26.
Randenberg von, I. 504,17..
Ränel, Hainrich, L 445,35.
rank ; er nam ainen geschwinden
ran]( ftir sich, n. 21^,21.
Rankwil, II. 41,18.
Rapperswil, Rapperschwil, Rap-
rechtzwil, Radprechtzwil, Rap-
rachtzwil, Rapoltzwil, I. 283,
22; 321,9.3»; 389,35; 445,
42 ff.; 448,35; 453,32; 456,9;
478,30; 481,34 ff.; 523,24;
— n. 52,1; 61,31; 65,24 ff.;
76,42; 89,43; 92,32; 99,12;
100,42; 101,10; 105,38; 109,
43; 117,14 ff.; 125,31; 127,
24; 130,22; 175,10; — Ru-
dolf von, L 3»2,4o; 313,17.
Raphael Volaterranus, s. Vola-
terranus.
Rapoltstün, Wilhelm v., I. 396,
14.
rapp, rabe, 11. 13,32.
Rappenstain, Rudolf v., 11. 279,
44 ff. ; Lipfert von, siehe Möt-
teli.
Raren, Raron, von, I. 112,13 ;
n. 41,43 ; Gitschart, L 557,3 ;
Hiltbrand und Peterman, IL
200,5 ; Peterman, n. 60,7 ; 71,8
ff.; 7538; 78,27; 79,3; 127,
31; i86,x; 187,36; I99i36;
237,17; 238,6 ff.
raspen, I. 60,18.
Rästli, Hainrich, II. 360,6.
Rasstatt, Raschstat, Radstatt, L
393,42.
rat tun, helfen, I. 44,38; vorrat,
69,32;. fand in rat, fand für
gut, 371,30.
rat in S.Gallen, II. 412,22.
rätersch, rätsei, I. 191,28.
Ratpert, I. 107,33; »08,19; »26,
20; 137,34; »45,24-29.37;
146,5; 147,10.23; 148,27;
149,18.28; 150,22; I52,5.»9;
156,1 ff. ; 160,20 ; 161,31 ;
162,3.36; 163,22 ff. ; 166,26;
»68,3.35.
Ratwig von Freisingen, I. 46,19;
89,20.
rauch ; zfim reuchsten gedenken,
I. 25,33.
Rauriacer, I. 1,15.
rausch in d'hell, pfaff! I. 98,12.
Rautpert, L 151.
Ravenow, I. 274,12.
Ravensburg, de, I. 210,2; 274,
12; 48^,»9; 493,14.»«; 494,
41; 495,10; 522,10; n. 325,
17.
rebbauw, I. 136,18.
Rebstein, L 109,35; 544,4»;
545,36; 546,46; IL 242,32;
333,28; 383.39.
Rechberg, Hans von, II. 100,21
ff.; 112,14; 113,28; 114,21;
»23,13; »30,42; 235,5; 237,
3^^; Te^en von, L 448,43.
484
rechnung — Rokenzan
rechnung, verantwortang, der
leere, I. 57,1.
recht, neue geistliche, I. 16,32.
rechtferggung, rechtfertigung,
process, I. I35i3»; I39,i.
rechtung, besitz, amt, I. 115,8;
322,26.
redbar, redekundig, I. 94,23.
Reding, Itel, Intal, I. 538.15,
43; n. 9,31; 149,33; i5»,33;
160,17; 161,22; 181,44; 190,
44-
Redig, Rudolf, n. 361,37.
reflental, refectorium, I. 443,7 »
II. 6,17.
reformation künig Sigmunds, II.
14,1 1; 15,36.
regalia, I. 141,24.
regelherm, I. 43,4.
regen in S.Gallen, 11. 177,31.
Regensperg, Regenspurg, stat
und bürg im gebiet v. Zürich,
I- 316,19; 482,31; IL 108,27;
200,26; Lütold V., I. 390,22.
Regino, I. 51,2; 70,1 ; II. 430,13.
S.Regula, I. 38,30.
Regusci, I. 1,4.
Reider von Zürich, II. 239,38;
240,2.
reichgeb, I. 442,40.
reichen, holen, I. 143,8 ; 364,3 ;
n. 77,5.
reichtag, der, reichtum, I. 5,1 ;
»5,31; »3,6.
reichtumb, das, I. 43,15.
Reien, II. 199,40.
reif und linwatzol, II. 1,2,16;
132,24.
Reimont, graf von, II. 253,9.
Reingerswil, I. 278,12; 283,15.
reinikeit d. möncherei, I. 18,15 fr.
Reinsperg, Hans, II. 348,16.
reisen, kriegsdienste tun, I. 248,7.
reißkosten, I. 68,2; 141,32; II.
183,8; 289,5; *9S,i7.
reislager, militärstation, I. 107,4.
reiten der äbten auf die gericht,
I." 70,6.
rciter, sieb; durch die reitem
fallen, I, 192,5; 299,33.
Reite, Raiti, von Costenz, ü.
*39>i8.30.
Reitnow, II. 188,29.
reizig, I. 17,33 ; H. 265,3.
Rekolterbühel, I. 461,31.
Remaclus, I. 178,41; 206,17.
Remeboth monachi, I. 6,2; 11,
36.
Remigius, I. 37,1a.
Remißhuber, Cünrat, U. 244,30,
35r
Renchingen, Bernhart v., I. 505,
renner, Stellenjäger f?), I. 214,4z.
Rengerswil, I. 277,34; ▼gl» Rein-
gerswil.
rent und gülten, von abt Uolrich
gekauft oder gelöst, II. 378,
17 flf.
rentbfich des stathalteramptz, II.
384,31-
rentmeister, I. 15,19.
reuche, die, rauheit, L 63,20.
reversbrief, I. 78,26. >•
Rhenanus Beatus, I. 1,2.17.22;
a,4; 37,»4; 38,1s; 107,10;
109,10; 137,30; I53,*4; *78,
39; — n. 4*0,19; 432,7;
434,3; 447,11.
Rhetien, ober, I. 108,26.
Rhetia prima, I. 145,9 ; H. 448,
II.
Rhetische Völker, I. 1,4.
Rhieß, ober, I. 108,26.
Rhodanus, I. 37,37.
rhon, n. 419,12.
Richard v. Com Wallis, I. 319,23.
Richenouw, Reichenouw, die
Ouw, I. 72,25; 90,37; 92,2;
>33#25; 164,9; 314,37; 3>5,x;
525,9; — n. 84,27; 85,11 ;
167,17; 200,3; 367,29; 396,
37 ff.; — abt Albrecht von, I.
343,6; abt Johan v., ü. 209,
44; 210,44.
Richenbacb, Fridrich v., L 48 1,19.
Richensee, I. 476,3.
Richenstain, I. 363,8.
richgeb, freigebig, I. 273,10.
Richher, I. 197,23.
Richiner, Claus, II. 351,9.
richsnen, herrschen, I. 17,8 ;
469,27.
Richtenschwil, II. 130,17.
richtämb, das, I. 341,27.
Ridi, Antoni, II. 19,22.
Riederholz, gefecht am, I. 389,
13 ff.
riem; es was den churfürsten
kain riem uß der hut worden,
I. 396,23.
Rietler, Wemher, II. 361,-38.
Rietman, Uolin, II. 379,28.
Rif z& Blidegg, II. 189,38.
Rif, Fridrich, II. 199,33.
Rikenbach, I. r74i42; II. 208,
40; 242,37; 303,36; 308,2;
382,33.
rim über abt Uolrich, II. 301,
40 ff.
Rin, Rhin, überschwemmt, II.
276,36; 288,18.
Rinach, I. 475^44-
Rindennarkt, L 558,7.12.
Rinegg, I 109,36; «50,43 ff.;
»53,27; 483,36; 5oa,39;503,
3 ; 504,22 ff. ; 509, notc 1 ;
510,26; 535,14; 545,»; — IL
12,35; 41,21; «1,34; 83,31;
"7,43; 131,30; 149,6; 179,
40; 209,36; 210,4 ff. ; 215,26;
226,1; 242,36; »61,«; 327,5
ff-; 347,23; 366,12; 442,1 ff.
Rinfelden, I. 213,13; 5*5,17;
H- 38,44; 52,1; 130,40; 369,
17; Rudolf von, L 130,35.
ring, leicht, I. 560,26.
Ringeltringen, Rfidolf von, ü.
50,18.
ringferig, leichtfertig, I. 180,19.
Ri"ßgJi, Harschman, I. 495,26;
Wilhelm, I. 111,42; 488,8;
n. 252,34.
Ringöw, I. 158,6.
Rinow, I. 319,42; 3^,32.
Rinstett, I. 560,2.
Rintal, I. 109,30; winzechendcn,
136,10; 181,6 ff.; rebbaunr,
334.37; 535,14; 545,2.41;-
n. 4,26; 8,1b; 41,21; vogtei
an Appenzell, 180,11 ff., 215,
16 ff.; 261,22 ff.; 288,21;
319,27; 327.5 ff. ; 339,";
346,39 ; 347,23 ; 355.20;
schwört den 7 orten, 366,9;
380,11 ff.; kirchcD, 399,30;
span mit abt Franz wegen
der hoptvällen, 402,34; rcb-
bauw, 423,24.
Rheintaler, I. 1,4.
riphion, lotterbube, I. 432,32.
Risar, Johans von, I. 489,22.
risig, zum einfallen geneigt (l^i,
n. 83,18.
rissen, die, linie, reihe, cirkel;
in der rissen bhalten, in der
gewalt behalten, I. 407,32.
riten, darunder riten oder reden,
n. 118,28; riten und rechten,
n. 168,21.
ritterschütz; schützen, die ste-
chen müssen, IT. 320,33.
Ritz, Herli, n. 256,20; 348,17;
352,20.
Roda von, I. 421,13.34.
roden sich, sich rühren, I. 86,27.
Roder, Othmar, II. 352,9.
Rodiß, I. 409,18; n. 403,24-
rodmaister, I. 491,26.
Rodt, Claus, II. 361,15.
Roggwil, n. 445,43.
Roholfruti, I. 166,28.
Röist, Hainrich, IL 320,14*
Rokenzan, Roggenzan, Johannes,
n. 23,23 ff. ; 29,24
^f
lloll — Salomon n
499
Roll, Andres, v. Bonstetten, ü.
321,10.
Rom, von herzog Burbon ttber-
Fallen, II. 411,1.
Komanshorn, Rumanshom, Ro-
xnishom, Romischhom, I. »34,
7.11; 24i»4a; n. 14»,»: 15a,
21; 208,45; *37,i; 3»9»*«;
381,27; 39i>4o; 43*,9; 447A
Römer im Toggenborg n. Thnr-
gau, L 278,37 ff.
Römlang, I. 476,11.
romor, rumor, I. 332,15.
Ronsivall, Pyrenäen^ I. 36,29.
ror; in den roren sitzen und
pfifli machen, n. 361,3.
Rordorf, Eberhart ▼., L 251,22.
Rorschach, L 105,31; 109,38;
«39,»5; 140,5; 15M; 502,
45; 503.8; 546,4»; 547»";
— n. 134,*«; 138,3; 15»»»«;
188,40 ff.; 189,27; 190,4; 208,
36; 212,6.40; 213,24; 224,8,
34; 237,2; 242,15.25; 246,
38; 248,25; 261,2; 273,16;
274,40; »88,39; »9»,38; 295,
44; klosterbuw, 310,25 ff.;
319,27; 346,12; 347,16 ff.;
377.19; 379.»o; 380,18 ff.;
38i,3a-33 ; 384,8 ; 385,6 ;
wochenmarkt, 388,19; 400,40
ff. ; 414,3 ; 442,7 ff. ; — her-
ren von, I. 294,40; 296,11;
343»»»-39; 344,1»; H. 200,
15; Eglolf von, n. 177,4»;
189,28; 190,4; 400,45; R&-
dolf von, I. 320,43 ; 3»«»7 ;
344,3; 349,14; 350,34; 354,
11.
Rosenberg und Rosenborg bei
Herisan, I. 107,38 ; 109,35 ;
»10,3; 336.30; 338,11; 349,8,
41; 354.9; 457,19; 475,»4;
492,10; 502,43; 503,6; 55^»
35; n. 443,1; Eglolf V., I.
396,44; 397,13; 398,4«; 481,
11; R&dolfv., 553,3-»8; Ur-
sula von, 55»,33-
Rosenberg bei Bemang, II. 242,
34; 403,7; 394,40.
Rosenegg v., I. 504,16.
Rosenstain, Uolrich, II. 279,8.
rösch, behend, munter, II. 302,
note 4.
ross; zwüschet ross und wand
hindurch komen, I. 229,15.
rossbar, pferdesänfte, I. 456,6.
Rossheim, Hans von, I. 481,22.
rössli; diß rössli fieng an zä
hinken, I. 83,6.
Rossrttti, n. 381,15; 382,30;
383.31-
Rost, Rösch, Uolrich, IT. 152,16;
I53,3.>7; 154,33; 156,24;
168,1 ff. ; Heinrich, n. 389,13.
Rosten, C&nz von, 11. 334,21.
rötbrecht, von lebhafter gesichts-
farbe, L 273,8; 11. »63,21;
379.35.
Rötelen, I. 174,42; markgraf v.,
n. 36,4; Wilhelm v., II. 88,8.
roter schnee, I. 272,11.
Rotmont, Rodmont bei S. Gallen,
i. 106,38; 497,»»; n. 50,»;
I34,a9; 316,35.
Rotower, Carolus, L 481,21.
Rotrunsinun, I. 209,23.
Rotten, Rhone, I. 37,77; II. 32,
36.
Rottis, Röthis bei Rankweil, II.
i8i,9
rottmeister, I. 70,28.
Rotweil, I. 79,36; 460,12; n.
132,34; i49,»5; 176,17; 179,
42; 180,31.
Rotwil, Hans, II. 119,39.
Rotzuns von, II. 41,44.
rübis und tübis, 11. 36,32.
r&blich, mhig, 11. 142,23.
Ruch, Hans, I. 489,18.
rttche die, ranhigkeit, I. 543,11.
Ruchenaker, Rauchenacker, I.
140,41 ; II. 242,29 ; Caspar v.,
n. 289,22.30 ; 296,3 ; Baltas-
sar, 296,10.
Rüd, Philipp, I. 481,21.
Rudawila, n. 380,5.
R&edberg, H. 343,14; 345,»3.
R&dhart, I. 146,1.
Rndolf I T. Gttttiiiffen,
I. 265-272.
Rudolf II T. Montfort,
n. 437,24-440,24.
Rudolf, herzog von Schwaben,
I. 215,44; »19,13.
Rudolf von Burgund, I. 183,8.
rüfi, I. 102,18.
Rufinus, I. 7,39; 223,38.
Rftfschrit, Ruf, I. 489,20.
Rugg, Caspar, II. 361,16.
Rttggbein, Ruppen, I. 109,32;
256,47; »57,37; 504,41; n.
2.41.
ruggen; an den ruggen werfen,
gänzlich widerlegen, I, 74.41 ;
an den ruggen stoßen, 346,35 ;
den ruggen abstoßen, 232,19;
den ruggen darunder haben,
sich darum bemühen, n. 168,
21.
Ruggen V. Taneggen, I. 393,20.
Rügger ab dem Tor, I. 445,24.
rügglingen, U. 334,9.
Ramo Ton Ramstaln,
L 35i,»6 360,4.
Rümlang> Häinz v., l. 481,18.
rümpfen sich, runzeln ziehen, I.
273. »8.
rttns, I. 412,25.
Ruopert, I. 13,37-
rupf, I. 279,5«
Ruprecht, könig, I. 508,32; 511,
34-
Ruprecht von Baiem, I. 485,9.
Rupprecht Niclaus, I. 484,32.
rürs, unmittelbar daneben, I.
119,11; »33.»i-
Rüß, Antoni, IL 50,20; Hans,
n. 361,33-
Ruschgon, I. 557,22.
Rüst, Peter, II. I49,33; 15^,33-
rüstig, gerüstet, I. 275,33.
Rüteggerin, Gret, I. 564,38 ;
565,26.
rüter, II. 38,35.
Rüti {bei S.Gallen), IT. 173, »6.
Rüti, kloster, I. 283,24; 481,23;
II. 41,31-
Rütiner, Chfinrat, II. 266,26;
268,9; 269,12.
Rütpert, I. 14,16.
ruwe, die, ruhe, L 18,19.
rüwen, rüw, der, reue, T. 400,37;
n. 44,26; 88,15.
ruewig machen, in ruhestan
versetzen, I. 194,14.
Saal, Jörg von, II. 106,12.
sak ; den sak gar entbinden,
II. 192,27.
sächer, ursacher, II. I77,3.
sacramente, I. 58,6.
sacristen-ampt, I. 126,40.
saecularis, I. 65,13.
sädel, der, stuhl, II. 201,21.
Sailer, Ludwig, II. 309,21 ; 310,
15; 361,36.
saken, einsacken, I. 309,31.
sakman machen, plündern, I.
387,4»; n. 257,4.
Sal, Laurenz V., I. 494,1 ; 498,31.
s&lat, salat, I. 10,8.
Salingwerra, I. 303,18.
Salmansweiler, I. 136,1.
Salmsach, Salmsaich, I. 546,47 ;
n. 247,5; 381,29.31; 383,13-
Salomon, L 172-180; 62,33;
118,17; 128,20; 148,21; 189,
14; 204,14.
Salomon II, bischof von Con-
stanz, I. 160,6.
486
Salomonswiler — schlechtz
Salomonswiler, I. 295,29; Sal-
mischweiler, 296,15; Salem-
schwil, 296,14.
Salüssen, Ludwig von, II. 36,2.
S. Salvator capel, I. 273,14.
Salve regina, I. 301,25; 302,35.
Salzburg, gestift zu, I. 38,33.
salzmess, n. 132,24.
salzstübk, Salzfaß, II. 358,12.
sam, als ob, I. 88,21.
Sambri, Rudolf, II. 100,29.
Sanacas, Sargans, 11. 49,38.
sandboten, Sendboten, I. 79,3.
Sandrath/ I. 196,14.
sarch, I. 142,27.
Sargans, Sangans, Samgans, IL
41,22; 42,10; 43,14; 46,1;
ctymol., 46.1.1 ff.; 53,36 ff.;
60,22.41 ; 130,20; 181,9; graf
Hans von, I. 480,2; 481,4;
Hainrich V., n. 45,30; 66,40;
Jörg V., n. 347,36; 358,23;
Rudolf V., L 387.25 ; 393,4.
Säri, Chunrat, n. 383,38; Uol-
rich, II. 9,42; 10,1; 160,20.
Samang, Samen, I. 33,17; 408,
»8; 557,9.
Sarra, I. 406,11.39.
Sarracen, I. 308,1 ; 334,16.
Sarunetes, I. 1,9.
sat, vollständig, mit sattem ver-
stand, I. 6,26; satte wal, 159,
19.
Satlerc, die, z& Costenz, II. 239,
21.33.
satz, Versatz, IL 55,29.
Saubursch, fiuss, H. 435,13.
säumen sich, sich aufhalten, L
11,32.
Säur, siehe Sur.
Sax, friherr von, IL 66,40; 237,
15; Albrecht von, IL I75,5 ;
Heinrich von, L 242,9; 245,
24; 248,9; 294,38; Uolrich
von, 242,8; 276,28; 481,9;
IL 264,23; 395,36; 398,23.
Saxen, I. 13,26; 560,1.
Saxische döster, I. 38,32.
säxisch sprach, L 186,25.
Saxer, Hans, I. 495,25.
scabinen, L 79,28.
scandien, L 139,42.
Scaftarius, I. 113,34.
Scevola, IL 49,41.
schaden roter, rote rühr, I. 307,5.
Schaf husen, Schaf husen, I. 417,
11; 418,7; 441,10 ff.; 442,
34; 445,43; 44M.ia; 498,
13; 5*0,22; 5aa.i5; 523,";
524,7.28; 525,17; 535,13;
536,30; 554,39; — H- 7,44;
etymoL, 46,16; 5»,i ; 235,18;
236,19; 298,19; 325,18; 360,
18; 404,15 ; Löwv., I. 481,15.
Schäfli, Uolrich, L 445,32.
schafner, I. 15,19; 52,12; 116,
24.
Schalberg, I. 1,7.
Schalksnarr z& Costenz, 11. 247,
28.
schalmutz, I. 301,40; 390,43.
Schalon, Ch&lons, L 85,42.
schamper, L 350,16.
schamperkelt, L 97i37.
schanz, aus franz. chance, L 83,
3 1 : der schanz wamemen, L
328,42.
schapphart, L 276,13.
Scharenvater, I. 70,27.
scharlet, von Scharlach, I. 315,22.
Scharlus, Carl V, H. 403,31.
Schamental, Franz v., 11. 50,18;
Niclas V., 181,41; 190,41.
scharpf, I. 81,41.
scharpf latein, I. 113,41..
Schatz, Johans, I. 495,25.
Schatz, burgermeister von Co-
stenz, n. 347,36; 358,24;
361,18.
Schatzman, Benedict, II. 355,45.
Schaigenwil, IL 380,33.
Schellenbcrg, L 354,3» S75,i;
503,11.30; 504,19; Marquart
von, I. 376,4; Uolrich von,
n. 188,17.
Schell, Hans, II. 303,13*
schellig, scheu, I. 480,34.
schendel, schindel, I. 139,37*
schenk des closters S. Gallen,
n. 200,24.
Schenk von Castel, Buikhart, 11,
212,6.39; 237,2.17; 384,8;
Burkart, Hans Uolrich, 445,
45; Uolrich, I. 481,11; n.
389,31.
Schenk Mark, I. 455,42.
Schenkenberg, Albrecht von, I.
356,8.
Schenkli, n. 353,28; 359,22;
362,34-
Schenniß, n. 104,10.
schenzelred, II. 25,19.
schenzelwort, n. 51,15.
schenzlen, IL 53,22.
schepfen, machen, verordnen, I.
276,17.
scherpfe, schärfe, I. 51,21.
scheuchen, I. 28,37.
scheuchlich, abscheulich, I. 94,
31; 119,11.
schiben, part« geschiben, IL 156,
21,
Schibenertor, II. 368,5.
Schibinergraben, II. 1 77^33 •
schidlich, I. 471,25.
schieben under den bank, I. 474,
35.
schien, rebstecken, IL 65,27.
schießbulver erfonden, 1. 474^^0.
schießen zu Costenc, II. 174,35.
Schiesser, Walther, L 548,32;
549,12.
schiffgeschier, sc^flT rnid ge-
schirr, I. 20,26.
Schiai, Peter, Hans« n. 106,38.
Schifman, R&dolf, IL 181,43;
190,43; »3«r46; »3»*4-
schiken sich an jemanden, anf
seine seite schlag^en, I. 433,6.
schiklikeit, geschicklichkeit, I.
109,9; geschick, II. 172,21.
schilt, münze, I. 556,30; TL
253,31-
Schilter, Uolrich, n. 100,16.
schiltlechen, I. 87,1^; 3i3>38-
schilerfarb, L 2,2 at.
schinbart, scheinmanöver, n.
364,45.
Schindellede, IL 128,28.
schinden und schaben, I. 288,25.
schindfessel, troßbube, I. 288,43.
Schinner, Matthäus, cardinal, IL
404,1.
schirmorte IV, L 501,23 ff; n.
140,23.3 s; 151,15; 154,1;
155,16; 158,16; 169,7; 172,8;
182,42; 184,10; 188,21; 193.
43; 245,21; 281,31; hopt-
maxischaft, 283,13 ff.; 30i,4i-
schismatici, I. 26,14; 36,1a
Schitlin, Niclaus, I. 553,37-
schlachen; zu hoch in den tol-
den schlachen, L 336,12.
Schlaf, Slave, II. 29,2.
schlafb&l, beischläferin, I. 97,3 *•
schlafhaus, I. 126,34.
schlag, der, art und weise, I.
12,24.
Schlaipfer, Entz, DL. 5,19; Oth-
mar, II. 304,35; 310,8.
Schlandensberg, 11. 61,41.
Schlaterbach, L 327,33.
Schlatt, Hans von, L 445,24*
Schlatter, Hans, II. 348,3.
Schlaudensperg, Sigmund v., I*
498,27.
schlecht, einfach, I. 69,37*
schlecht und eben, gescUichtcl
und übereingekommen, 1. 5^^*
14.
schlechtz, schleditliin^ I. %1^t^Y\
Schlegel — Schweizerkrieg
487
um ain schl. gsin, TL, 119,15.
Schlegel, L 333>ii.
schlegel an weggen gon la&en,
Zwangsmittel anwenden, ü.
182,18.
schlegelgesellschaß, I. 334,31.
schlegeltag, L 330,14.
schleipfen, I. 116,16; 115,1.
schleissen, schinden, L 140,18;
4»9,33-
Schlesier, I. 13,17.
Schietstat, I. 512,17; Ü. 39,1.
schlichtig, n. 118,19.
schlifi am B!^ch, n. 367,17.
schliss, verschleiss, abgang, I.
443«3i*
schloss mid hüser, so abt Uol-
rich ans gotzhus bracht hat,
IX. 384,39 ff.
schmachlen, schmeicheln, ü. 163,
11.
schmalzmarkt in S. G., L 119,3.
schmeken, riechen, I. 336,33 ;
in die herschaft, genuss davon
haben, II. 111,6.
Schmids, Hans, von Gossow, Ü.
194,»9.
Schmideveld de, I. 110,1.
schmirben, schmieren, I. 379i43«
Schmoll, Jnd, Jüd, 11. 143,11,38.
schmuken sich, sich schmiegen,
I. 41,16; 159,1.
schmutzen, verspotten, I. 159,1 ;
n. i85i36.
schmntzwort, EL 15,20.
Schnabelbnrg, L 413,11.41 ; 415,
44; Berchtold von, L 356,7.
Schnak[en], Jäckli, II. 5,11.
schnapp; einen s. nemen, ans-
schnappen, L 475>i7«
Schnee, großer, 11. 84,5; 174,30.
Schneggenburg von, I. 348,1.41.
Schnetcer, Hainrich, n. 311,3.
Schnetcer von Flawil, ü. 380,35.
Schnewiss, I. 160,7.
schnideri, betrug, II. 188,15.
schnitzig, zum frieden geneigt,
n. 117,4; »i5,»i.
schn&r christlicher Satzungen, I.
48,34; ttber die sch. houwen,
104,19; faren, 470,41.
schoch, praet. von schttchen, II.
a7Si9.
Schoch, des Schochen hus, II.
357,*9.
scholastici, I. 59,3.
Schonegg» I. 363,8.
Schönenberg, Stoffel v., II. 119,
35.
Schonnenb&el, Herman von, L
356,19.44.
Schonnenstdn, Schönenst., Cun-
rat von, I. 151,38; 153,1.
Schönstain von, IL 100,17.
Schöpfer, Peter, der elter, II.
160,10.44.
Schöpperli v. Lindow, 11. 348,7.
Schorant, Hans, genant Uoliman,
II. 96,41.
schoren, mit der schaufei keh-
ren, n. 84,6.
schoß, die, I. 341,19.
schow, die schow bhalten, ge-
fallen, I. I94>39'
Schowenberg bi Sax, I. 428,14,
II.
schouwer, I. 40,14.
Schowinger, Hans, II. 389,33.
Schradi, Chftnrat, 11. 81,36 ; 83,
14; Hans, 179,6.
schrägen ; den schrägen auf dem
markt rttsten, I. 190,34.
schrenken, flechten, I. 11,1.
schroten, prägen, I. ssStZS'
Schub, vorsdiub, I. 137,9; sch.
u. hilf, 431,16; i^pdlation (?),
n. 7i4; sportel, 114,3.
Schübe, schaube, weites u. langes
überkleid, I. 177#I2>
Schüblibach, Hans, II. I49f34;
151,34; 140,34; »41*6.
sch&ch ; in die alten schfich hel-
fen, L 540135.
schftchhus zä S. Gallen, II. 133,
31; 163,19.
Schuchmacher, Hans, I. 157,6.
Schüchter, Berschi, II. 106,39.
Schüchti, Hainrich, II. 151,16;
154,31; 155,35; 168,10.15;
169,13; 381,46; 38»,«-
schud, schadete, 11. 348,5.
schuflen, auf die seite schieben,
L 304,4a.
schMen waren die alten klöster,
I. 14,19; sch. der gestiften u.
clöstem, 15*36; 161,5; im
kloster, 11. 366,11; 367,11;
in S. Michels kirchen, 376,11.
schuler von Paris, Scholastiker,
I. 185,10; 348,10.
schulgen, beschuldigen.
SchtÜiß, Cünrat, II. 131,13.43.
sch&Ueerer, Scholastiker, L 13,36;
16,35.
Schulmeister, emporkirche (?), I.
185,17.
schfilplatz, I. 171,31.
sch&lstub, I. 243,19.
Schulthaiß, Götz, I. 502,12; —
Hans, II. 56,13; 86,10.
schültum, I. 129,38.
Schultz, Walther, 11. 107,30.
schfilwerk, I. 5,8.
Schuker, Thomas und Lienhart,
II. 407,31-
schunonen, I. 160,36.
schupflechen, I. 78,24.
schupissen, IT. 310,5.
Schürge, IL 270,34.
Schürpf, burgermeister, IT. 170,
*9i 297,19; Johannes, Hiero-
nymus und Augustin, II. 418,5
ff.; Hans, IT. 181,15; i9i,at;
196,1; 106,31; Wälther, L
495,»3.
Schurpf, Rfidi's son, I. 445,34.
Schurpfer, Hainrich, I. 445,22,
34.
Schussach, IT. 439,15.
Schussariet, II. 439,18.
schütz und schhm, I. 69,18 ff.
schütz« schuss, 11. 117,43.
Schwaben, L 1,5; 30,33; 37,13
ff.; neuwglöubige, 44,35; —
. 115,"; »45,4»; »46,16; —
n. 434,45; 439,»6-
Schwabenkrieg, II. 3 74, »4; 389,
38 ff.
Schwabenland, mundart, I. 55,14.
Schwäbische gestift, I. 37,19.
schwäbischer pont, IL 348,44.
Schwäbisch Werd, Donauwörth,
L 31M4; n. 175,31.
schwablen, n. 18,30.
schwainen, in abnähme bringen,
I. 411,8; schw. sich, abneh-
men, I. 168,13.
schwambten, praet. von schwim-
men, I. 400,3.
Schwannberg, I. 110,3.19; II.
150,7; 177,40; 3»6,45.
Schwanberg, Hainrich, II. 169, 1 1 .
Schwanow, I. 440,9.
Schwanz, I. 455,34; Hensi, n.
338,7
Schwartzach, Jacob, IL 324,33.
Schwarzburg, Günther graf von,
L 447iia.
Schwarzenbach, I. 178,31; 366,
17; 367,»3 ff.; 368,13 ff.;
388,"; 393,»3; 399,43; 400,
10; 410,19; 546,45; — n.
141,37; 303,35; 308,1; 385,
»4.
Schwarzwasser, I. 174,3; — ^'
419,5.
schwaum, schwamm, I. 19,16.
Schweigalp, L 428,43; 419,7.
sch weinung, schwindung, ab-
nähme, I. 91,12.
Schweizerkrieg, Schwabenkrieg,
n. 389,39-
488
Schwend — speiß
Schwcnd, Cünrat, II. 305,38;
306,1»; 357,18; 359,4»; 3^1,
32; Hainrich, II, 72,36; xo6,
14; I24,»i; I49»3*; 186,3;
187,37; i9a,7; 196,5.
schwenden, schwinden machen,
I. 126,14.
Schwendiner, Hennan, II. 5,19;
266,31 ff.; 3*7,43; 33*,4x;
Hans, ammann, 343,1.13 ff.;
345,17; 347,13; 353,»6.
schwenke!, Wurfgeschoß, I. 376,
19.
Schwenkfeld, II. 404,25.
schwerlich, schwer, I. 61,17.
Schwerter, Aberli, IL 360,19.
ch winden, I. 210,34.
hwimen, pfahlwerk, II. 13,26.
chwiter, statt Schwitser, I. 422,
5; n. 62,2; 64,14; 105,44.
Schwitz, I. 313,10; 408,30; 441,
27; 450,1; 475,18; 486,21;
49a,3a; 493,7; 499,1»; 500,
25.31; 503,39; 507,31; 5*3,
40; 538,1*; 547,29.3a; 548,
«9; 549,10; 555,9; — schirm-
ort von S.Gallen, II. 137,6;
244,14.
Schwitzer, name der Eidgnoßen,
n. 177,1 ; 182,11.
Schwitzer, Hans, II. 5,11.
schwurbel, wirbel, lärm, 1. 529
20.
sclav, Slave, I. 213,10; 124,11 ;
siehe Schlaf.
see im Valentzertal, n. 397,45.
Sehen, Sehan, Hans von, I. 459,
25; 494,1; 498,19.
seelbftch, II. 108,22.
Seelen wnrzgarten, I. 74,23.
seelgrät, vermächtniss zum heil
eines abgestorbnen, I. 97,12 ;
338,39.
seelhaus, I. 51,16.
seelmeister, L 59,25.
seestat, statt am Bodensee, II.
307,23.
segnen, abergloube, I. 57,xi. •
Segovius, Johannes, II. 33,38.
Sekingen, I. 525,20; 535,41 ; —
n. 100,30; 369,17.
Sekler, Heinrich, L 548,28 ;
549,9.
selbswillig, I. 5,37.38.
Seiwitz, Hans v., n. 397,7.
selzam, selten, L 27,22.
semlich, II. 116,18 ff.
Sempach, I. 476,1; schlacht,
471,39; 477,1 ff.
semperman, semperfri, I. 386,
13 ; n. 161,10.
Seneca, I. 191,39.
Senn, Egii, n. 143,8 ff. ; 381,18;
Ludwig, 143,8.9.35; 244,29,
35; Uohrich, n. 96,38.
Sennen, die zä S. O., II. 241,30.
send hin, wolan, IL 97,4.
senntfimb, senntum, I. 74,16.
sequens, L 169,41.
Semetingen, II. 440,46.
Semganser, I. x,6.
ser/i adscriptitii, I. 69,11.
servitet, dienstbarkeit, L 181,36;
131,16.
Sfortia, Franciscus, IL 136,9.
si, verkürzt aus sük; es hat si
nie mögen finden, L 465,11;
500,11; 504,38; 539,7; — n.
si, verkürzt ans sin, gen. sing,
pron. in. pers. masc. u. neatr.,
L 119,14; 407,28; 4*9,*6;
514,3; 531,37.
sia, altdeutsch, I. 55,18.
Sicher, Fridlin, L 317,11.34.
Sidler, I. 505,30.
sidmal, L 531,16.
Sidonius, bischof, L 146,19.
Sidonlns, L 147-148.
siechtag, krankheit, L 188,11;
339,7.
Sifrid, n. 199,40.
Sigberg von, L 375,15.
Sigwert, küng, I. 108,14.
Sigbert, Sigibertus, Sigwert,
mönch, I. 13,8; 14,15; 27,
13; 36,3*; 41,»; 51,2; 86,1,
15; 103,32; 104,13.17; 105,
14.43 ff; 147,4; 196,8; 198,
17; 216,32; 217,24; 225,32;
— n. 388,2 ; 430,14.
Sigental im Rintal, II. 382,39.
sighafte, die, sieghafÜgkeit, I.
405,35.
Sigmund, könig, L 5x0,7; 511,
38; 545,3 ff.; 561,37 ff.; —
II. 7,7; 10,17 ff.; 13,45 ff.;
14,41.
Sigmund, herzog v. Oesterreich,
predig wider ihn, n. 194,38;
161,1 ff. 40.
Sigrist von Küßnach, I. 445,28.
Silberberg, doctor, 11. 393,14.
sim, seim selbs, I. 11,14; 15,
21; 93,5; 140,11; 154,5;
530^28; 533,36; n. 281,18.
Simbald, I. 303,11.
Simeringen, I. 380,37; 381,13.
simonei, I. 13,33; 82,42; 170,4.
Simplicianus, I. 6,19; 11,40.
sein, genetiv neutr., dadurch, I.
301,43; 376,3440.
sin selb, L 338,10; mit sin selbs
Hb, persönlich, 519,6.
sindicus, H. 153,17; 156,24.
sinen, gen. masc. u. neutr. ; sinen
nicht genossen, I. 151,8; 243,
6; 340,4; 537,2.
singen under der eifel, L 90,18.
singen u. sagen, I. 97,18; 369,8.
Singenberg von, I. 107,38 ; 291,
10; 455,40; 501,42; 503,5;
Uolrich, tmksäß, L 335,19.32.
Sinwelberg, L 106,39.
sjaodus, L 60,27; 149,3.
Siritius, L 47,35.
Sisinnius, I. 117,41.
Sitten, bistum, L 39,5.
sitter, stdder, seit, L 48,21 ; TL
141,43.
Sitter, fluß, L 110,36 ff.
Sitterdorf, L 174,39; 335,22.4o;
336,2; n. 242,29.
* Sixtus IV, n. 276,40; 317,18;
404,3.
Solinus, n. 431,11.
solUcitieren, I. 145,1.
solner, söldner, I. 10,10; II.
114,16.
Solotum, Solotur, I. 90,11; 441,
34; 523,27; 5*5,17; — n.
8 3 ,41 ; 1 20, 2 ; eidgnößisch,
302,42.
Sombri, L 546,47; IL 134,28.
sommer, II. 276,30.
sommerschlachen, das, IL 316,
37.
Somringer, Cfinrat, II. 269,6;
271,36.
sonderbar, was den einzelnen
betrifft, stngularis, I. 9,38.
sonderleut, I. 110,18 ff.; 399,16;
489,10; 492,8.
lone, söhn, L 217,1.
SoDLenberg, I. 502,40; 503,4;
n. 259,32 ; Stoffel V., L 3S8,
38.
Sonentag s&m, I. 501,35*
Sophoi, grafv., L 557,2.
sorgfeltig, in sorgen stdiend, L
309,31.
soume, samen, I. 44,28.
Sozomenos, I. 20,10; 30,25.
spacieren, IL 8,13.
spaden, degen, I. 404,39.
Spirli, Uolrich, IL 348,13.
spech, subst., auskundschaftung,
hinterlistiger anschlag, I. 7^>
13; *72,35.
spechhalter, I. 264,27.
Spaichingen, Thomav., 11. 160,9,
43-
Speir, reichstag, IL 410,12.
speiß, Splitter, I. 125,21.
speiunke — Strub
489
Spelunke, I. 70,38.
spend, spen, speng, im spital,
n. 292,13.10; 317,3.
spengmeister, I. 59,25.
speng, Späne, I. 132,23; speng
und stoß.
spennig, in span, zank befind-
lich, I, I7,*5.
spärknapp, I. 290,23.
Spettig, Hensi, ü. 338,8.
spetzi, spezerei, I. 67,4.
spher, sphaera, L 282,15.
Spicher, Speicher, I. 110,43;
Schlacht am, 493,38 ff.; —
II. 218,29; 219,22; 220,45.
Spicher, Rudolf, Chfinrat und
Herman von dem, 1. 422,42.
Spiegelberg, I. 5o»,39; 503,3;
505,35; II. 320,24; Heinman
von, II. 50,20.
Spieß, vogt zä Frödenberg, 11.
43,9.
SpiUer, Jost, H. 50,24; 149, 34;
i5»,34; 153.16.
spinnvigend, I. 421,30.
spiß; ain tochter in Niderland
nimt 30 jar kain mentschlich
spiß, I. 377,13 ff.
Spißegg, I. 535,34; 553,44; n.
39»,»3.
Spisegger, Hensli, II. 392,23.
Spiser, Speiser, I. 382,19.39;
445,33; n. 416,20.
Spisergass, I. 119,4; II. 298,33;
»99,1».
Spisertor, I. 118,33; Q* 355,34;
368,7.
Spiser vorstat, IL 355,36.
spital, L 120,25; 182,2; n.
4»3,»i.
spitalmeister-ampt, I. 126,40.
Spitseniilti^ II. 320,11.
spitzwörtlin, ü. 53,17.
soldnen, um sold dienen, I. 400,
»9.
sprach, zerbrocbne, L 39,15.
sprachhus, abtritt, I. 320,5.
Spruchwort, I. 2,40.
Sprung; hinder die spriing brin-
gen, L 286,34.
Spurius z^ Wil, n. 239,19*31.
Stab, gericht, I. 111,10.
Stachel; einen scharpfen Stachel
f&eren, I. 277,26.
st Ad, stand, lat Status, I. 62,37 ;
II. 81,15.
Stad bei Rorschach, n. 400,37.
Stad bei Costenz, II. 441,27.
Stadelhofen bei Costenz, II. 389,
35.
Stadion, Walther von, I. 450,5 ;
504,20.
staffierer, höfling, I. 96,38.
stallen, holz beigen, II. 170,44.
Stalder, Jos, 11. 231,46; 232,5.
stam, plur. stammen, I. 110,13.
Stamheim, I. 166,30; IL 86,10.
stan; es stat daruf, es ist die
folge davon, II. 42,30.
stand oder stat, L 137,25.
Stanß, tag und bericht zu, II.
301,43 ff.
Stanitzertal, I. 502,34.
Stapfer, Jacob, der alt, v. Zürich,
n. 269,12; 272,31; 398,24.
Starchenbach, I. 209,22.
Starkenstain, n. 41,25.
stat; onangesechen eimchs Stands
noch statz, I. 18,44; nach
allen staten, in jeder beziehung,
n. 325,19; dri stet, drei mal
(?), n. 358,37.
statamman, II. 132,18.
Stätenberg, L 33*,4o; 333,9-
stathalter, I. 187,14.
statz, stets, I. 518,22.
stäbler, I. 554,41.
stäblerpfenning, I. 555,»7.
Stecheli, II. 106,39.
stechlin; mit ainer stechlinen
stang wisen, mit dem holz-
scheit deuten, II. 103,41.
S. Steffan zu Costenz, 11. 200,1 ;
247,5; 381,30.
Steger, Uolrich, I. 495,24.
steif, beharrlich, I. 4,3.
Steiger, Hainrich, n. 358,4.
Stein am Rhein, I. 146,34; 403,
38; n. 177,15; 180,40.
Stein, gotzhus zu, n. 200,3.
Stein, z&m, I. 278,32.
Stein von, I. 504,17 ; Brandolf,
n. 255,17; Caspar, 190,41.
Steinach, Staineich, L 106,24;
502,45; 503,8; 546,43; 547,
13; — n. 200,15; 242,29;
gredhus, 248,19.32; 281,44;
282,12; 288,41; 289,12; 291,
29; 348,»6; 365,13; 385,27;
418,22; 444,2; Maidalenav.,
n. 296,2; Rfidolfv., n. 182,
39; 191,39; »37,a; 158,38;
355,44; Caspar v., IL 181,42.
Steinbronner, Uolrich, I. 425,25.
Steinegg, L 108,8 ; 493,43 ; H.
173,»6; I77,a3; ««6,23.
Steineli (Stemmeli?), II. 231,20.
Steiner, Hans, n. 106,37.
Steiner, Schultheiß von Rapoltz-
wil, n. 106,37.
Steiner, amman v. Zug, IL 343,1.
Steiniguneggen, I. 108,9.
steinine hüser, I. 260,14.
Stek, Bartleme, II. 246,43.
Stemmeli, Stemili, Hans, U. 218,
10; 223,39; 3*7,44; 353,1;
Großhans, 332,42.
stempenie, I. 74,4.
stemperi, n. 297,25.
Stephanus Colonna, I. 439,4.
stich; den stich heben, bestand
haben, I. 524,3.
Stich den tüfel, 11. 354,17.
stichwerch in metal, I. 169,2.
stiflbrief der Franken, I. 39,21.
stiftsleut, I. 69,9.
Stirnen; zerstieß die stimen an
inen, L 543 »i».
Stofflen v., L 203,35; 455,34«
stokblind, Mscr. stexblind oder
stoxblind, L 470,2.
Stoker, Hieronymus, n. 391,15.
Stokem v. Steina, I. 503,42.
stokmeister, I. 59,26.
stol; si woltend an die stol nit
schmeken, wollten im priester
das geistliche wesen nicht er-
kennen, I. 559,41.
StÖri, Hainrich, I. 445,33; Jo-
hans, 445,35.
Stoß, am, I. 109,32; Schlacht,
492,42; 493,25; 496,44 ff-;
498,15 ff.; 504,41; n. 4,36.
stoßen sich, sich irren, I, 12,18;
37,30; sich nicht vereinbaren
lassen, 26,25.
stoßen, z& closter, I. 276,41.
stouf, der, becher, I. 337,35.
Stoufen, I. 467,19; Kfin von,
466,37 ; Wemher v., II. 124,
20.
Strabo (d. geograph), II. 434,30.
stral, die, blitz, IL 339,»o; 367,
26.
Straßburg, mönster zfi, I. 44,4;
321,30 ff.; 435,34; 450,45;
522,27 ; vindschaft mit Zürich,
warmer pri, IL 305,20.
Straßburger chronik, I. 322,1 ;
395,8; 397,7; 419,1.
straum, strum, ström, I. 400,2;
n. 43»,3o.
straifbttchs, 11. ii4.,4o.
Straiß, der, von Goßow, II. 357,
31.
strengen ; die Eidgnoßen sträng-
ten sich an die von Zürich,
II. 104,21.
Strölin, I. 490,18; 491,28; Jo-
han, 493,26.
strönwen sich, s. zerstreuen, I.
329,18.
Strub, Lienhart, n. 400,5.
31*
490
Strubenzelg — S. Uolrich
Strubenzelg, Strubenzel, I. io6,
28; 108,5; n. 84,23; 134,29;
162,22; 224,5.
Strus, Eberhart, I. 481,20.
Strußberg, I. 502,40; 503 ;4-
strütten, I. 226,12.
Stubenberg, Joachim v., II. 397,
22.
stubk, der, fass, 11. 371,35.
Studer, hoptman, 11. 368,25.
Studier, II. 73,20.
Stiiki, Rudolf, II. 153,16.
Stülingen, I. 146,6.
lUülzen, an stelzen gehen, I.
»93,3«.
stump, Stumpen, der, baumstrunk,
I. 219,15; 446,28; II. 339,"-
stüntz, stontz, straks, I. 26,22 ;
494,6; II. 29,33; 328,6.
Stupfen noch stechen, I. 277,27.
Stiirmarkt, Steiermark, I. 272,11.
Sturzenegg, I. 251,39.
Sturzenegger bach, I. 252,9.
Stüssi, Rudolf, II. 46,44; 54,7;
72,45; 105,2; 115,4; "6,39;
128,41.
stutz; in einem stutz, in einem
mal, I. 129,5.
stützig, widerspenstig, I. 402,37 ;
stuntz und stützig, II. 443,13.
Suburschen, I. 502,34.
suffraganeus, I. 41,30.
Sulgöw, I. 500,7.
Sulpitius Severus rhetor, I. 12,6;
58,37; 143,4; 154,6.
Sulz, Herman von, I. 502,13 ;
504,23.
Sulzberg, I. 109,38; 502,45;
503,8; II. 209,22.31; 274,7;
442,15.
Sulzberg, Hainrich Baltzer von,
I. 443,13.
Sulzbronuen, I. 110,20; II. 177,
45; 178,44 ff.; 218,34; 219,
38; 221,6.
Sumbri, II. 320,11; 383,17.
Summerouwe de, I. 210,1.
sünfzen, I. 21,8.
sunonbüch, I. 160,34; 161,15.
!;uppenlehen, schupf leben, II.
304,19-
Süpplingen, II. 440,45.
Sürg, Heinrich, 11. 188,29; 205,
15; Rädolf, I. 481,21.
Surgenstein, II. 414,44 ; Isalt v.,
I. 520,16; 537,28.
Surg^en von, II. 200,16.
Surwenstain, I. 556,2.
Söeß, I. 393,25.
Suter, Hainrich, II. 158,17.
Sutor, Rudi, ü. 106,39.
Suwer, buwmaister, I. 445,36.
Suwer, Hainrich, I. 445,37.
suwstal bei S. Laurenzen, II.
293,37.
S wenden, I. 209,24.
Syrier mönch, I. 10,43; >i,29.
T
siehe D.
U
u, altdeutsch, I. 55,17.
übe izmuosa, altdeutsch, I. $5}
22.
überbringen, rechtlich vorbrin*
gen, I. 79,34; "1,31.
überfaren sich, sich zu schulden
kommen lassen, I. 525,30.
übergeben, , des menschen gwon-
same, preisgeben, I. 30,4;
unterdrücken, II. 34,11; vor
gericht ziehen, I. 246,31.
übergeben, von is, der ganzen
weite nach mit eis bedeckt,
II. 13,21.
Überherren, übermehren, ü. 113,
16.
Überhin, I. 2,20 ; er was mit inen
Überhin, war fertig mit ihnen,
n. 173>45.
überhochen, einen, d:e höhe ge-
winnen Über einem, I. 390,2.
überhör und unghorsam, I. 280,
28.
überhopt, 11. 56,44.
überi sein, aus, fertig sein, I.
532,16.
Uberianden (?), II. 19,6.
überlegen, drückead , I. 8,42 ;
59,20.
Ueberlingen, 1.435,34; 489^*0;
493,18; 494,41; 495.10; 522,
lo; — II. 52,1; 94,24; 140,
17; 239,20.32; 260,15; »94,
19; 325,17; 440,20.
übermarken jemanden, auf sein
gebiet hinübergreifen, II. 12,
44.
übememen, überweisen, II. 24,6.
übernießen, übermäßigen nutzen
ziehen, I. 333^6; 550,23.
überringen, überwinden, zu grund
richten, I. 162,14.
Überschlag, hinterlist, II. 132,30.
überschwal, I. 72,12.
übersetzen, den raif mit der stat
zaichen, damit versehen» IL
133,4.
übertopplen, II. 364,30.
Übertrag, vertrag, I. 112,19.
übertrommen, I. »79,3.
Uetlenburg, I. 326,24.
Uf der Aich bi Rumanshom, IL
378,26; 383,15.
Uf der Halden, Heinrich, 1. 463,
23; 464,22.
Uf der Mur, Uolrich, IL 357,19.
uffgan, vom wein, abstehen, um-
schlagen, II. 247,40.
uf halten, belangen, I. 465,10.
ufhebcn, au einkommen bezie-
hen, I. 338,6; vorwerfen, I.
440,35.
Ufhofen, II. 324,40.
ufi, I. 390,1.
ufrupfen, vorwerfen, II. 75,30.
ttfrüssig, entrüst^et, U. 96,17.
ufsatz, Satzung, L 539,18.
ufsetzen, in Aufnahme bringen,
L 364,24.
ttf Stain, II. 260,27; 261,39.
ufbrechen, makel und scbmach,
I. 396,10.
uftriben, ansprechen, vor gericht
ziehen, L 565,5.
uftün sich, zu verstehen geben,
II. 102,19.
Uoldingen, II. 440,44.
Uolricli i, L 199-200.
Uolrich II9 I. 213-221.
Volrieli III, L 221-226,
13^,30.
IJolricliIT, L 231-233.
Uolrl<d&T, L 234-237.
IJolrioli ¥1 Ton Sax, L
242-264.
Volrieh TU Ton Gil-
tingen, L 340,i5-35i>25.
Uolricli Tin RAseh,
pfleger und bestäter apt II.
168,1-386,18; — L iii,n;
138,19fr.; 139,14 ff.; i4o,5ff-
Uolrich, graf, I. 191,19-
Uolrich, bischof von Augspurg,
L 184,24; 189,15.
UoLrich, propst zfi S. Lienhart
I. 231,23.
Uolrich I, bischof von Basel, L
157,18.
Uolrich herr, priester uß Beham,
II. 24,38.
S. XJolrichs kruft in S. GaUen, I.
244,22.
S.Uolrichs tum, L 549,»5-
Uoli Schäfli — Utznacherberg
491
Uoli Schäfli, I. 445,24.
Uoli des wirtz son von Ilundwil,
II. 5*".
Uoliman, siehe Schorant Hans,
IL 96,42.
Ulm, I. 490,18; 522,10; n. 325,
16.
Ulm, Hans /., von Costenz, 11.
347,37 i 361,19-
um; es war um keinen, es war
umsonst, vergebens, I. 472,43 ;
549,20; II. 31,6; 94,5.
umerda, stetsfort, IL 173,24.
umerdar, I. 524,8; 5^5,44; IL
3^40.
umerzu, IL 35,20; 252,25.
umfallen, zu falle bringen, I.
291,33.
umgan, untergeben, umkommen,
IL 116,33; 406,17.
umgelt, n. 163,24; 426,20.
umhalben, von allen Seiten um-
geben, I. 18,35; 7»,2i-
umhe mögen, II. 298,37.
umlegen, einen, auf seine seite
bringen, II. 282,21.
umtrachtig, umsichtig, I. 6 ",6.
unbchaglet, unsträflich, I. 45,36.
und, oft den conjunctionen nach»
dem, ehe, bevor u. dgl. bei-
gefügt, I. 4,13.
under danen, inzwischen, seit-
her, I. 408,37.
underbringen, zu gnmde richten,
L 409,38.
Under den Eggen, Undem Eg-
geh, Untcreggcn, I. 546,43;
IL 198,9; 24*130; 243.8-35;
383.7.9.
Under der Halden, Dietrich, IL
180,2.
undergang, grenzbegefaung, L
139,29; IL 172,23; 173,13.
underhaltung, naturalleistung, I.
141,29.
underhempt, intimer vertrauter,
I. 216.1.
underlassen, verjähren lassen, I.
424,13 ; u. einen, ihm unter-
schlau f geben, IL 264,37.
undermark, die^ Unterabteilung,
I. i,ii.
undememen, hintertreiben, IL
59,38-
underschluff", I. 161,36.
underschopen, ausstopfen, 1. 67,3.
undertun, L 2,34; 333, »5«
Underwalden, I. 408,26 ; 441,28 ;
510,14; 548,30; 549,11; 5S5,
II.
Underwegen, Hans ▼., I. 481,19.
underwurf, Unterwürfigkeit, I.
141,14.
unempfendlich lehen, ohne em-
pfangen worden zu sein, IL
250,11.
unflat , ekelhafte unsauberkeit,
L 202,33.
ungenoßame, verehlichung eines
hörigen mit einer hörigen eines
fremden herm, I. 465,17;
Strafgeld, welches darauf ge-
setzt ist, I. 465,20; 471,17.36.
Ungeren plündern S. Gallen, I.
129,6; 184,11.
ungesalzen, I. 274,28.
ungeschaffenlich, ungebürlich, IL
119,1.
unglimpf; die wort trügend der
stat Zürich unglimpf uf in,
IL 103,43.
unglitt, Unfall, I. 332,14; IL 80,
23-
unlingsam, ohne gelingen, II.
179,36.
unmär, unlieb, I. 261,16.
unmaß, die, I. 338,30.
unpartig, unparteiisch, 11. 35,22.
unrechtz fertig, I. 523,42.
Unricht, Heinrich, genannt Sömli,
H- 391,31-
Unser frowcn capcl in S. Gallen,
L 243,10; 245,27; 516,38.
unsintkeit, Wahnsinn, L 128,16.
unstand, verkehrter zustand, L
202,6.
untzid, bis, IL 150 5.
unwerhaft, erfolglos, IL 236,18.
unzwagen, ungewaschen, IL 119,
10.
üppikeit, I. 19,28.
Urban II, L 86,12.
Urban IV, I. 326,36.
S. Urban, kloster, I. 117,15.
urbarrodel, II. 199,44.
urbütig, erbötig, L 35,24; 49»,
39.
urdrützig, überdrüssig, unlustig,
I- 553ii7.
Ure, L 3»3»»o; 408,24; 441,27;
510,14; 523,35; kropfete Ur-
ner, 523*40; 548,29; 549,9;
554,25; die von U. mit iren
großen helsen, 556,6.
urhabcr, I. 71,39.*
urhablich, urspriinglich, I. 19,
44; 68,28.
urhaißen, übergeben, I. 564,13. !
urlung, krieg, L 128,10; 312,35; j
370,25. I
Urncsch, dorf, L 462,45 ; 464,
20; 487,39; 488,10; — IL
338,7.
Umesch, bach, I. 110,25 ff.; H-
179,"0.
urschaiden, getrennt.
urscheidenlich, unterscheidbar, I.
169,6.
Ursenon, Urschelen, Ursem, I.
439.33; 440,16.
Ursperg, Urspringen, abt von,
L 80,34; 104,27; 105,43 ff.;
146,23.37; 180,22; i85,3 ;
196,9; 201,28; 228,8; 236,
11; 239,24; 251,29; — IL
436,15; 438,41.
Ursprung der stetten, I. 440,31.
Urstein, L 110,3; 349,i2; 350,
27.
urstend, die, auffahrt, I. 10,32.
ursatz, ersatz, IL 221,33.
ürte, die, zechgesellschaft, L 2,
29; n. 81,31.
uß von an fang, IL 27,26.
ußbringen, das, bcvveisfuhrung,
IL 303,14.
ußburger, IL 164,15; 297,11;
367,7.
ußgan, ausweichen, IL 211,19.
nßherwertz, I. 372,20.
Lssikon, Hainrich v., IL 116,41 ;
Rütschman v., IL 73,19.
ußpüten, als beute verteilen, IL
357,32.
usser, fremd, I. 139,19.
ußschlachen, das vcch, austrei-
ben, IL 112,31.
ußschutz, ausschuss, IL 373,6.
ußsprechen, ein urteil fällen, IL
60,1.
uCptoßen, aufstecken, vom ban-
ner, I. 454,39-
Ustri, Uster, IL 71,31.
u^tingen, Infinitiv, bestimmen,
IL 47,10.
ußzng, IL 233,42.
Untergrieß, I. 335,4«; 336,i.
Utwil, IL 320,23; 389,17; 447,
26.
Uotz, Uolrich, I. 548,30; 549, 10.
Utzenbcrg, 1.^83,26; 323,15
ützit, irgend etwas, I. 9,7 ; 24,
31; 52,9; 550,13-
Utznach, Ulznow, I. 483,46; IL
41,15.28; 42,11; 47,48 ff.;
60,33; 73.6.
Utznacher berg, IL 70,36.
V
siehe y
492
w (altdeutsch) — Wentzel
/
W
w, altdeutsch, I. 55ii4*
Waberer von Bern, ü. 355,15.
wach, zierlich, IT. 116,21.
wachsen an eiren, auf ihn ge-
raten, I. 468,21.
Waibel, der, 11. 268,11.
wafen, der, die honigwabe, I.
71,30; 150,4.
wag; der wag fiel um, es ver-
kehrte sich ins gegenteil, I.
298,40.
wäg, compar. Wäger, besser, I.
19,*; 344,30.
Wagenhusen, II. 200,3.
wagsam, gleichgiltig, II. 85,16.
wal eines abtz, I. 64,17; der
bischofen, I. 52,31 ff.
Walafrid, Waldfrid Strabo, I.
37,41; 104,2«; 105,4.42 ff.;
142,18; 147,10.36; 153*14;
169,29; 361,35; n. 43ii»6.
Walhen, Welsche, I. 419,13 ; ard
der W., 254,37; vgl. weltsch.
walchi, U. 10,11.
wald; wie er in den wald ruft,
also entsprach er im, I. 543,10.
Wald, Grüninger amt, II. 49,7;
70,35.
Waldburg, truchsess v., I. 210,1 ;
267,19 ff.; 504,17; n. 99,13;
»59,34.
Waldburg, Eberhard v., I. 312,5.
Waldegg, n. 263,37 ; 264,7.
Waldkirch, I. 168,21; 133,29;
353,17.15; 4«9,ii; 490,26;
546,43; 547,11; 553,41; —
n. 134,30; 189,37; 199,1«,
30; 208,44; 141.18; 304,30;
310,1; 319,18; 333,34; 345,
16; 381,43; 383,22.
Waldman, Hans, II. 304,9; 338,3.
Waldo, I. 151.
Waldram, I. 144,11.
Waldsee, I. 393,16.31; II. 325,
17.
Waldstet am Rin, II. 175,21.
Walgöw, I. 502,28.36; II. 41,18.
Walh, Berli, I. 505,39.
Wallenstad, Walhenstat, II. 41,
23; 42,10; 45,38 ff.; 46,45;
etymol., 49,i7, 5i,i6; 67,8;
181,9.
Walhensee, Wesersee, n. 49,28.
WaUes, Walliß, I. 557,5-45.
walsen, I. 57,8.
Waltzhut, I. 525,20.22; 535,41;
II. 100,31 ; Waltzhfiter krieg,
236,20 ff.; 369,17.
wamßles, wams, I. 381,36
wan = man, II. 266,22.
wand ; zfi nachend an die wand
komen, I. 511,30.
wandel, lebensart, I. 126,31;
ersatz, II. 142,25; freier weg,
n. 163,18.
wandelbfich, itinerarium, U. 444,
14.
Wannefridus, Bonifacius, I. 66,
12.
Wangen, I. 156,17; 222,14;
333,17.18; 468,16; 4891I1;
493,19; 494,41; 495,11; 515,
18; 511,11; 541,33; — n.
5,39; 168,1 ; 186,39; burg-
recht mit S. Gallen, 275,29;
179,13-
wapenbfich Hakenbergs, II. 376,
37.
war, wohin, I. 471,16.
war, plur. wären, waare, II. 45,
15.
Warin, I. 146,2.
warsagen, I. 57,11.
Wart von, I. 411,4.
Wartenberg, I. 336,38; 339,";
Heinrich von, 340,18 ff.; 41
ff.; 469,41.
Wartensee, I. 109,38; 502,44;
503,8; n. 173,31; 100,15;
416,7 ff.; 442,6; Hainrich V.,
I. 383,1.19.
Wartow, n. 46,7; 59,36.
Wasserburg, I. 136,9; 156,16;
485,43; n. 56,15; 86,8; 185,
10; 186,27; 205,18; 208,44;
378,18; 437,11.
wasser groß, n. 367,26.
Wassiner, I. 445,13.
Watt das, II. 126,23; 316,35;
354,16 ff.; 380,27; 383,41.
Watt von, n. 242,33; Ch&n, I.
495,13; Chunrat, IL 96,41;
Hans, II. 266,13; Hector, I.
461,29; II. 206,31; Hug, I.
543,22; 544,39; 545,36; U.
1,1; 10,9; 96,40; 188,44;
296,1; 444,14; Joachim, I.
456 stammb. ; verse auf Ulrich
Rösch, II. 378,37; 386,20.25;
verse auf abt Franciscus, 398.
17; 408,16; 410,33; 415,19;
428,21; 431,11; 431,7; 434,
15,24,28; PeteH, I. 543,11;
n. 1,1; 96,41.
Watbach, II. 173,14.
watleut, IL 422,40.
Wätlich, Hans, II. 361,35.
watspend, I. 207,25.43.
Wattenwil, Cfinrat v., IL 52,25.
Watwil, II. 241,9; 383,4.
webstuben, n. 368,11.
Wechsel aigner lüten, IL 199,43 ;
206,6.39 ff.
weder, welcher von beiden, L
501,10.
wefem^ wandeln, U. 267,39.
weg; einen weg s&chen, einen
aus weg suchen, I. 4,8 ; in zwen
weg, hin und zurück, I. 529,6.
Wegenberg, Hans v., L 481,16;
Bilgen V., I. 481,23.
wcgem, weigern, rügen, L 34.7 ;
137,39; n. 210,35.
wegerung, Weigerung, L 35,40.
weggen ; schlegel an weggen gon
laßen, II. 282,18.
^eggis, n. 126,11.
Wegni, die, II. 384,45.
Weibel, der, 11. 171,34.
Weibel, Hans, L 548,31; 549,
12.
weiber im Turgouw, I. 3,1.
Weibrat, I. 129,9; 184,18; 205,
44.
Weichbischof, I. 41,32.
Weiler, nonnenschleier, I. 90,26.
weilund, I. 541,3.
Weingarten, I. 117,41; II. 436,
II.
Weinhart, I. 117,39.
weinwarm, von wein trunken, I.
128,31.
Weißenburg griechisch, Belgrad,
I. 114,6.
Welberg, Hans von, I. 481,16.
welli, plur. welche, IL 373,4.
weit, bcvölkerung, L 111,5;
366,18; 403,33.
Welter, Fridrich, 11. 189,38.
Welti im Erlach, 11. 5,14.
Weltis, Claus, 11. 368,30.
weltlich leben zeigt weltUcb leut
an, L 133,3.
weltsch, L 49,11; wort, 89,35;
sprach, 106,36 ; w. zuker, gift,
188,7; untrüw, 288,4.
welzen sich, fraglich sein, I.
151,35.
wemmi, weinlese, IL 4,31.
Wendelgart, I. 191,18; 206,9.
Wendelin, Dr., II. 407,6 ; 409,6.
wenen, wähnen, ahnen, I. 31,5.
Wengen, I. 278,12.
Wengi, I. 183,19; n. 200,28.
wenig leut t&nd ouch großen
schaden, I. 205,1.
Weniger, Rudolf, n. 286,37;
187,15.
Wentzla, I. 355,4i ; 3 56,11.
Wentzel, könig, I. 407.4 ff. ;
463,36; 464,32 ff.; 466,15;
477,41; 484,11.33.
Wentzeslaw — Winsperg
403
Wentzeslaw, ain Toborit, ü. 24,
30.
werbschaft, bewerbung, I. 23,8 ;
gewerbe, 291,1.
werch, I. 3,3.
werchdegen, I. 185,40; 299,12.
Werdegg, IL 7»i3*'
werden; wie nun ward, begab
sich etc., n. 185,21.
werden, Hlr wert halten, I. 21,19.
Werdenberg, 1. 191,11 ; 375,1 ff.;
504,16; n. 60,42 ff.; 384,24;
graf Albrecht von, L 464,6;
Huß V., I. 278,5; 332,16.29;
387,24; 393,3; 522,37 ;Hügli
V., I. 390,26; Rädolf von, I.
461,46 ; 463,** ; 497,8 ff. -,36;
498,a5.
Werdo, L 151-152.
Werdstain, Hiltpold v., I. 365,
i7»3o; 425,17; Hans von, ü.
289,28; 296,1.
weren, wären, fortleben, L 400,
34-
Weringen, siehe Veringen.
werken, arbeiten, I. 8^,3.
Werli, Bilgeri, I. 445,24.
werlich, zur abwehr gttnstig, von
der landschaft, I. 423,5.
Wermaister von, II. 200,16.
Wemhar, verordneter abt zfi S.
Gallen, I. 222,36.
Wernlier, I. 228-231.
Wemher der Beham, I. 332,40;
333,10.
wert; gegen der stat wert, n.
*49,33.
Wertbfiel, n. 200,4.
werwolf, n. 167,39; 270,11.
Wesen, I. 450,6 ff.; 478,8 ff.;
479,1 ff.; n. 42,10; 46,24;
49,14; 58,31; 89,44; 104,3 ff.
wesentlich, bleibend, 11. 284,12.
Wesersee (Walensee^, ü. 46,24.
wett, wollte, conditional, II. 51,
29.
wetag, I. 263,28.
Wetzelo, I. 212,4.
Wetter, I. 255,16; 272,9.
wetterig, gewitterreich, II. 276,30.
wetterrünsi, I. 239,27.
Wettingen, I. 365,39 ff.; 413,5.
Wetzikon, I. 482,37; II. 71,30.
Wetzlar, I. 368,8.36.
wexger, metzger, 11. 360,6.
Wichenstain, L 503,10.29; 547,
23; n. 3*4,351 385,16.
widemen^ mit widum versehen,
I. 105,18.
Widenbach, Hans v, n. 96,29;
160,21.
wideräfem, wiederholen, I. 39,
15; n. 297,35.
widereferung, 11. 33,27.
widerdrieß, verdruß, n. 4,28.
widerfal, rückschlag des glucks,
I. 4i3i40.
widerhör, widerspenstig, I. 278,
»7.
widerlegen, zurückerstatteii, L
56,33.
widertöufer, 11.404,18; 406,18;
407,25; 408,4.
widerwertig, subst., feind, II.
ioo,43-
Widnouw, 11. 280,31; 281,3.
widum, ein der kirche dotiertes
gmndstttck, I. 94,33.
widung, Stiftung, II. 189,20.
Wiechpalmer, Hans, II. 189,32;
190,7; 224,11.
wielands, weiland, II. 101,30.
Wien, I. 294,8 ; von den Tür-
ken belagert, n. 415,42.
wierrig, unauflösbar, I. 102,13.
Wiflischburg, II. 433,23.
Wigbert, I. 217,12.
Wigeltingen, II. 127,35>
wiger im gotzhus, II. 377,»8 ff.;
382,14 ff.
Wiger, n. I73,»8; Zzi,z\ 380,
*a,35.
Wighart, I. 13,37; «4,17.
Wikleff, Johan, I. 512,9 ff. ; 527,
33 ff.; n. 25,6.
Wil, Wappen, I. 112,6; 138,34;
139,26; 140,5; *77,3o; 305,
»»,31; 307,7 ff.; 333,«7; 366,
37; 367,1; 371,3»; 374,4.17;
388,11.44; von Albrecht be-
lagert, 393,2; 401,12; 411,1;
416,26.40; 4***3»; 4*3,^7;
419,10.14; 458,8; 463,31;
464,43 ; 467,6 ; 496,23 ; 500,
16; 501,1 ff.; 502,39; 503,3;
505,35; 507,30; 514,40; 515,
19; 541,26 ff.; 542,18 ff.; 542,
32; 564,31; — II. 55,9; 63,
42; 7x,9-i6; 75,*i.36; 78,29,
43; ii3,*i; i27,»i.*7; 134,
37; 137,38; 138,3.10; 153,*,
21; 171,18; 182,37; 204,18,
44; 208,39; jarmarkt, reichs-
vogtei, 211,44; 212,25; *I3,
36 ff.; müli, 237,13; *43i";
zoll und linwatgwerb, 258,35
ff.; 260,29 ff.; 273,37; 301,
33; 3i9,*5; 3*6,7; 346,3*;
360,39; 376,36; 377,16; 379,
24; 382,10 ff.; 384,19 ff.;
bninst, 387,14; 39*,35; 399,3;
aufruhr, 414,12.
Wila, Weila, bei Rorschach, 11.
189,34; 190,11.
Wilar von, IL 200,16.
Wild von Hennouw, I. 157,6.
wilde feur, I. 19,13.
Wildberg im Turbental, I. 376,
17; 378,34.
Wildberg bi Wil, IL 380,16.
Wilden haus, zfim, Wildhaus, I.
278,32; n. 239,6; 321,10;
3**,34 ff.
Wildenstein v., I. 359,35; Jörg,
L 141,11; 4*9,40; 457,7.
wildi, die, wilde, ^nöde, I. 3,21.
Wildpert, I. 107,35.
Wildrich, Heinzman, n. 96,42 ;
Othmar, n. 348,12.
Wilervon, L 504,18; Eberhart,
520,20; 537,30.
Wiler, li. 379^1*.
Wiler ob Rorschach, II. 380,30.
Wilhelin t. Montfort,
L 36o,5-40*,23.
Wilhelm v. Holland, I. 316,15.
Wilhelm von S. Amor, Dr., I.
318,30.
Wilhelmer orden, I. 262,1.
Wilmar, L 104,35.
Wimans gut zu Sumbri, IL 320,
20.
Wimphelingius, IL 38,36; 83,30.
win im Turgouw, I. 2,22; 136,
9ff. ; 197,21 ff.; von Botzen,
Kläfen, Näker, Elsaß, 334,4;
von der Etsch, Kläven etc.,
334,36; 443,*9 ff.; tür, n.
13,39; uß Klefen u. Vältlin,
13,41; 222,17; »47,37; *48,
27; 288,21; 367,30; 398,*9.
wind, großer, II. 155 7; 261,15;
270,6; 288,14.
Windegg, L 479-6 ff.; H. 41, *4;
46,34; 58,3»; 104,10; Hart-
man Mayer von, I. 443,14;
Johans, 455,33.
Winden, Wenden, I. 224,11.
Windesch, bistum, I. 39,6.
Windisches Und, land der Wen-
den, I. 224,8.
Windischburg, L 39,7; Winds-
burg, 39,8.
Winfeldcn, I. 502,38; 503,2;
n. 175,*.
Winihardus, I. 77,32.
winkelmess, I. 348,8 ff.
Winklen, I. 251,39.
Winkler, Dr., 11. 390,43 ; 402,
12; 405,43.
winkoster, I. 40,23.
winlen, Weinlese halten, I. 392,
10.
winmess, n. 132,24.
winschetzer, II. 132,24.
Winsperg, Cfinrat v., II. 36,4.
494
winter — Zidler (Hermao^
winter, IL 246,40; a88,ii.
Winterberger, Johan, I. 489,17.
Winterstetten, Schenken von, I.
Wintertur, I. iis,i^\ 321,21.40;
325,36; von Zürich belagert,
390,21; 498,28; 500,41; 502,
9; 5*2,»3; 5*3,24; 5*4,a;
— IL 14,15; 5*,*; 76,42;
92,38; 93,23; 100,33; 105,
384 130,28; krieg, 172,36;
174,1; 175,20; 181,10; 182,
32; 191,16.
winwachs« II. 849; 86,18 ff.;
-,36 ff.
winzechenden, I. 136,9.
winzürn, winzer, IL 288,23.
wir, im titel » 116,15.
Wirdegger, L 445,23«
wirig, fortwährend, I. 207,41.
wirsch, wirst, schlimmer, I. 101,
22; 43»,»6; n. 63,14.
Wirt, Caspar, Dr., II. 428,10;
Felix, von Hundwil, Ü. 388,
25; Stoffel, IL 182,26; 191 »2.
Wirtenberg, L 504,15; IL 13^,2;
graf Albrecht von, I. 371,22;
Eberhart von, 372,33 ff.; 376,
22 ; Eberhart von, der jung,
415,11 ff.; 419,16 ff.; 483,19;
Uolrich von, IL 175,25.
Wirzburg, bischofv., I, 91,2a.
Wiß, ritter, I. 445,31.
wißboum, I. 125,22.
V?iscn, hof, IL 260,26; 261,38;
383,9-
Wisen, Wesen, IL 41,24
Wiser, Hans, II. 140,40; 141,7.
wißlos, ohne weisong, ohne füh-
renden verstand, I. 195,11;
535,25; n. 370,23.
Wisnang, IT. 71,38.
wissenklich, I. 88,24.
wüssenthaft, L 549,40.
Wilchind, I. 129,22.
Wittenbach, I. 489,10; 490,26;
IL 84,23; 134,29; 162,22;
224,6; 244,18; 381,25.
witfrowen, I. 19,3.
witling, witwer, I. 18,35.
Witlisbach, Otto von, I. 249, 1 2.
witow, witwe, I. 292,29.
witschweif, I. 220,36.
witstat, wilwenstand, I. 19,11.
wittstand, witwenstand, I. 18,31.
Witto, L 168,7.
Wochenmarkt in S. Gallen, IL
423,30.
wolf, krankheit, I. 338,10; IL
270,11.
Wolfart, IL 414,37.
Wolfartzhausen, I. 174,4a.
Wolfbert, I. 163,13.
S. Wolfgang capel in S. Gallen,
I. 5x7,34.
S. Wolfgangszell hinder Salzburg,
L 71,1.
Wolfhalden, IL 128,1 ; 149,21.
Wolfhusen, I. 475,41.
Wollleos, L 153 tss-
Wolfleoz, bischof von Costenz,
L 157.18.
Wolfraiter, I. 537,18; 11. 14,11
(darnach ist das rätsei von
note 1 gelöst).
Wolfreich, L 199-200.
wolfsstükli, IL 207,17.
wolbezügt, mit gutem zeug ver-
sehen, I. 505,7.
Wolgem&t, n. 145,44.
Wolkenstein, Sigmond von, DL
395,16.
wolkomen, bequem sein, I. 10 1,
36-
wolkomen, das, gute bequem-
lichkeit, I. 94,42.
woll ; er behielt die woU und
ließ den pfaffen den balg, IL
207,16.
Wolrow, n. 130,17.
woltat, gute auflftihnmg, I. 278,8.
wolwellen, wolwollen, I. 90,28.
Wonnenstain, IL 286,17.35.
Worms, L 435,33«
wörteln, Wortwechsel treiben, I.
279,10.
Wuppenow, 11. 382,32.
Würfel, I. 97,33.
Wurmer, Hans, IL 9,44; 10,3.
Wurmspach, IL 110,15.34.
Würmlingen, I. 403,10.39.
wuesten, verwunden, IL 106,42.
wüetricht, IL 367,17.
zahlen, I. 226,12.
Zacsen, Hans von, IL 22,28.
zag; nieman wolt des andern
zag sin, IL 106,22.
Zaig, Hans, 11. 73, 20.
zalen, einen, sich an ihm rächen,
n. 61,9.
zalrodel der äbten, chronik der
äbte, I. 139,29.
zamen == züsamcn, L 41,20.
zangg, plur. zängge, I. i7iio.
zarg, die, säum, mauer, wall, IL
262,32; 299,39.
Zäringen, I. 219,29; Berchlold
von, 236,7; 249,38 ff.; Kon-
rad von, 227,2.
zäum; den zoum zum lengsten
lassen, I. 83,15.
ze; ze Zürich verkürzt in Zü-
rich, IL 53,14; 54,7 u. öfters,
ze Zukerriet = Zukerriet , IL
326,9,
zechend, was er sei, II. 380,43.
zeerhaft, viel verzehrend, I. »34,
16; 353,37.
zefließen, auseinandergehen , L
480,10.
Zeil im AlgÖu, I. 227,7.
zeit, weit, saeculum, I. 73,16.
zeitbuecher, gemeine des closters
z& S. Gallen, I. 104,28.
Zeitung, zitung, zeitnachr^cTit, T.
39,27; zeit, zeilTerhältitiss, T.
15,44; 5»,28; 4*8,38; II.
211,11.
zeig, I. 106,27.
zell, I. 106,18 ff.
Zell, I. 535,13; siehe auch "Ra-
dolfszell.
Zell im Turbental, 1. 197,39-
Zellersee, I. 1,8.
Zell weger, hoptman, TL 355,21 ;
Hans, 397,28.
zerblasen, I. 11,32.
zerbrochen latein, L 106,36.
zerbrochenlich, von öiner Wort-
form, volksm&ßig verkürzt, I.
3,18; 39,9.
Zorbrochenberg, L 210,34.
zergengen, zerstören, I. 523,32;
IL 46,12.
zergentzen, das ganze veriMch-
ten, L 77,17.
zergiengcn was, IL 17,4.
Zerin, Hans Von Tann, IL 119,
iS-
zerlaßen, etllch bucfaßen, zer.-
störcn, L 554,10.
zememen, zerstören, I. 230,27';
beilegen, ein zerwürfniss, IL
36,10.
zerriten, I. 561,4.
zerrüttet, zerrüttete sprach, ab-
geschwächt, I. 89,31.
zerstuket, sprachlich verdorben,
L 113.27.
ze^gg stcUcn, I. 561,27.
zeschiten, IL 306,5.
Zessingcn, Uolrich v., IL 119,35.
zeswun, zu der, I. 340,23.
Zibcrwangen, IL 303,37; 308,2;
379,«3-
Zidler, Herman, IL 182,28; 191,
5; 327,43.
Zidler (amman) — zwurend
493
Zidler, amman, II. 218,10; 223,
39; 231**0; 347,28.
ziechen, mit Vorzugsrecht kaufen,
II. 403,10.
Ziegel in S.Gallen, I. 139,34fr.
Ziegelbrugg, II. 46,28.
zig, bezichtigimg, I. 196,36;
285,27; in zig haben, 476,9.
Zigerli, II. 50,19.
Zigrer, Uoli, II. 5,11.
Zilgon, Wemher v., I. 231,27.
Zili, n. 376,10; Dominicus, 412,
20; Hainrich der jünger, 159,
18; 239,24.36; 264,26; 267,
19; 339,2; 341,37; 348*16;
372,4; Jacob, 82,34; 83,24.
Zyli, Zilia, gräfiii von, I. 520,33 ;
IL 15,17.33-
Zilschlatt, Zilschlacht, I. 335,22,
40; 500,7.
zimbre, häuser, 11. 309,39.
zimer-leut und mannen, II. 422^
34.
zimlich, was sich geziemt, I. 6,
17; 56,39; 119,12; 332,8.
zinsmeier, I. 183,6.
zinsstouf, I. 337,42.
zirk, der, bezirk^ I. 81,23.
zirkler, circator, I. 264,27.
Zissem, I. 557,3.
züche, zöuchi, Verlockung, 11.
69,9; 337,2.
zoll zu S. Gallen, I. 543,22 ff. ;
II. 300,14.
zollen schmalz, II. 99,32.
Zoller, Hans, 11. 68,37.
ZoUem, grafen von, I. 377,8 ;
378,39; 428,3; der schwarz
graf von, 477,19.
ZoUikofen, I. 179,38.
ZoUikofer, Jos, II. 159,17; 382,
I ; Lienhart, 414,24.
ZolUkorers hus, II. 299,25.
Zorn von, II. 200,25; Claus, I.
322,11.
Zosimus, I. 47,35.
zöugen sich, sich zeigen, I. 267,
29; 528,20.
Zuberbüeler, der groß, von He-
riso w, II. 338,18.
zug ab dem hofgericht, II. 301,
17.
zuchtschfil, I. 14,18.
zuchtwandel, I. 20,24.
zufal, einwanderung, II. 4i9,33>
zufallender dingen, gelegentlich,
I. 212,19; 271,42.
Zug, I. 441,33; 449,4»; 450,27
ff-; 548,31; 549,"; n. 13,34.
Zugang, anteilrecht, II. 41,39.
zugegen, entgegen, I. 62,4.
zugegenüber, I. 96,35; andrer-
seits, I. 407,37.
zükeer, herberge, II. 349,32.
Zukenriet, Zukerriet, I. 503,9.29;
II. 276,27; 280,26; 395,5.
zuker; weltschen zuker in das
muß salzen, vergiften, 1. 188,7.
Zukunft, adventus, ankunft, I.
30,17.
Zülling, Uolrich, I. 260,7.
zum Bronnen, Heinrich, II. 303,
12.
zum Hof, kilchspel von Appen-
zell, n. 220,18.
Zünfte in S. Gallen, II. 422,22 ff,
Zünikon under Elgöw, II. 379ii6.
zünslen, I. 246,36.
z&reden, verleumden, I. 452,25.
Zürich, I. 13,36; 14,9; 37,28;
gestift z&, 38,27 ff. ; münster,
44,7; 90*11.30; 115,32; 243,
32; 260,22; mit Regensberg
im krieg, 326,19; vor Winter-
tur, 390,19 fr.; 413,1 ; 416,15;
417,11; 418,7; 435,34; Ur-
sprung der stat, 441,2 ; 442,
30.34; Brun, 444,9 ff., -,20 fr.;
445,9 ff-; krieg mit herzog Alb-
recht, 448,34 ff-; 476,10; 483,
8; 523,43; 524,6; 538,12; 548,
»7 ; 549*8 ; 554,40 ; löst Ki-
burg an sich, 561,44; — II.
88,2 ; schirmort von S. Gallen,
137,6; vor Wintertur, 181,10;
196.2; 298,19; vindschaft mit
Straßburg, warmer pri, 305,20;
325*17; 332,37.
Zürichgöuw, I. 1,10; 129,2.
Zürichkrieg, U. 14,36fr.; 40,29
fr.; 87,7 fr..
Zürichsee, IL 13,25; 433,19.
zurugg werfen, verwerfen, I.
137,29.
zusamenfallen, streitig werden,
I. 82,19.
zäspringer, I. 41,31.
Züst, Hans, IL 244,31.36.
zustoßen ; stieß im vier schuch
z&, erreichte ihn bis auf vier
schuh, II. 324,24.
zutrinken, I. 98,5.
Zfizwil, II. 321,2; 326,2; 380,
35-39.
zwächel, waschtuch, I. 376,36.
zwangfür, I. 57*13.
zwäntz, zwanzig, IL 78,34.
zwar, in Wahrheit, I. 5,26.
zweifal, I. 154,30.
zweitracht, plur. zweitrachte, I.
17,10.
zweitrechtig walen in S. Gallen,
I. 227,29.
zwekt (?), zweck, IL 45,4. .
zwerchblauer schilt, wappen von
Zürich, n. 73,43.
zwiboum, gepfropfter bäum, 11.
119,21.
Zwik, Hainrich, 11. 96,26.37;
160,20.
zwilichen gwerb, I. 437,20.
Zwingenstein, 1. 109,35; 502,44;
503,8; 505,26; IL 13,3; 303,
17-
Zwingli, L 469,25; H. 399,i8.
zwurend, zweimal, IL 133,12.